Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 30, 1893, Page 6, Image 6

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    6 Met« 4. Juli.
Der 4. Juli der große National
festlag der Ver. Staaten Nordamerika«
nahte heran. Was hatte man mir,
glich einem riesigen buntbewimpelten
Festplatz. Die Gefchäftslocale entleer
ten sich zu ungewohnt früher Z»it.
Vom meiischenwogenden Broadway
drängten Eilende den Pferdebahnen
«der dem Haien, den menfchenüberfüll
ten Schiffen zu. Es war ein Hasten,
Drängen, Stoßen, als gelte es das Le
ben. Jeder hatte nur Ein Ziel, Einen
Gedanken: hinaus in den Trubel, in
den Knäuel, heim zu den Seinen, um
mit ihnen in freudigerregter Feststim
mung die Nationalfeier begehen zu kön
nen.
Auch mich trieb eS bvrwärts, in flie
gender Eile den Dampfer für Manhat
tan-Beach zu erreichen, wo meine
ten mochten, denn ich hatte mich, durch
mancherlei geschäftliche Abhaltungen be
reits arg verspätet.
Gott sei Dank! Der nächste Dam-
Deck zn "drängen versuchen nnd mir
mein Billet lösen, als Jemand mir
freundschaftlich aus die Schulter klopft.
„Alles in Ordnung, S'-?" nickte
mir das Aanleegesicht Thomas Paits'
,u.
Alles in Ordnung? Mein Gott,
haft vollendet, copiren und dann rich
tig in der Office liegen lassen.
Die Frage war aber ebenso sicher siir
«nsere junge Firma von Wichtigkeit,
»ls eine Nachläjjigkeit das Vertrauen
miserer Gefchäflssreunde erschüttert ha
ben würde.
ich mir mit den Elbogen Bahn, denn
schon bebte jenes ominöse Zittern durch
»en Schiffsleib, das der Abfahrt vor
auszugehen Pflegt.
Mit Einem Satz erreichte ich glücklich
das Ufer, stürzte mich in die nächste
Pferdebahn, nm durch möglichste Ge
zu machen nnd, wenn irgend thunlich,
oenigstens den nächsten Dampfer zu
trreichen.
Die Straßen sind jetzt beinahe men
schenleer, befonders die Gefchästsgegen
den, wie ausgestorben. Auch unsere
jungen Leute haben mit mir zugleich
unsere Lssi.e verlassen und Todtenstille
umgibt mich, da ich hastig die dunkeln
auf die Erde lege, um nach meinen
Schlüsseln zu suchen und die Thür zum
GefchästSlocai auszuschließen. Eben
prodire ich einen nach dem andern,
erst aus Europa herübergekommen und
»aher mit unseren Verhältnissen noch
nickt ganz vertraut, eben will ich den
widerspänstigen Schlüssel krästig dre
hen, da mir steigen die
Haare zu Berge, der Angstschiveiß rie
selt über meine Stirne.
All' die fürchterlichen Geschichten,
Raub- und Mordansälle der Riesen
stadt, das spurlose Verschwinden von
Menschen, das geheimnißvolle Auftau
chen von unbekannten Leichen an fernen
Plätze», die ganze schaurige Verbrecher
geschichte New Äorls blitzt mir gedan
kenvoll durch s Hirn, da ich s tatzengleich
die Treppe hinter mir herauf schleichen
höre unv, als ich mich schaudernd um
wende, entsetzt in die sinstern Gesichter
zweier banmstarker Kerle sehe.
Ich bi» allein, ganz hilflos, ganz
allein; ob ich mich heiser schreie oder
still in mein Schicksal ergebe, mich hört
Niemand, es bleibt sich gleich. In dem
großen Geschäftshaus« ist um diele
Stunde des 4. Juli keine lebende
Seele.
Mit zitternden Händen taste ich fi«.
berhast an mir herum und sasse endlich
mein Taschenbuch. Es ist am besten,
»en Schuften gutwillig anzubieten. was
mein Leben.
In dem sahlen Dummerlicht, das auf
dem Treppenslur herischt, sehe ich dann
einen bärtigen Gesellen mich teuflisch
angrinsen. Es ist das hohnvolle
Ueberlegenheilslächc!» eines Menschen,
der uns in seine, Gewalt hält und sich
über die hilflosen Versuche lustig macht.
.Seh nur Einer den pfiffigen Kerl!
Halloh, mein Junge, so haben wir
»licht gewettet, oo Sir, ao Sir, das zieht
nicht.''
Ich schwur hoch und theuer mit ver
sagender Stimme und ich gestehe es. wie
Espenlaub bebend, daß es Alles sei,
was ich bei mir trage.
„Zn der That," sagte er immer mit
dem gleichen sarkastischen Humor „und
da drinnen?"
Nun brach mir der Angstschweiß aus,
allen Poren. Sie hatten es also auf
unser Gcschästslocal abgesehen und
den stillen Tag zu einem Uebersall sich
erkoren. Ich war ihnen störend und
lassen würden, stand nun sest.
Gut den», ich raffte verzweifelten
Muth zinammen. Ich wollte mein Le
ben wenigstens nicht leichten Kaufs hin-
schlachten lassen. Mit energischem Ruck
riß ich den schweren Schlüsselbund her
aus, und schwang ihn wild entschlossen
Hand nur zuftrecken wollte und der
Schlüsselbund rasselte auf die Finger
wuchtig nieder.
ein verzweifeltes Ringen, ein Kämpfen,
dann haben sie mich überwältigt, die
Augenblickswaffc meinen Händen ent
wunden. Keuchend, athemlos, lehne
ich mehr todt als lebendig gegen die
Thür, d.e ich mit meinem Leibe decken
will, aber sie ziehe», zerren unaufhörlich.
Fußbreil »lache» wir uns das Feld
streilig. Nun haben sie mich doch sort
geschleist und ich erwarte den Todesstoß,
da der Größere plötzlich die Hand in die
Rocktusche taucht.
' I» begreiflicher Schwäche schließe ich
die Augen.
Was ist das! Was umschließt so
kühl und sest meine Handgelenke. Ver
wundert reiße ich die Augen auf. O
des Galgenhumors und der Situations
komik! Ich trage wirkliche, ordentliche
Handschellen, und der eine der Gentle
men hat zum Ueberfluß seine Bärentatze
noch an meinem Rockkragen gelegt »nd
immer und immer dasselbe grimme Lä
cheln, immer die hohnvolle Gelassenheit,
mit der er ans mich betroffenes Men
,N»n, nie»! Junge, wirst du das
deiperale Zappeln wohl bleiben lassen,
mach' vorwärts mit ihm, John, in
Nummer Sicher."
Jetzt endlich ging mir ein Licht auf.
Wir hatieu uns gegenseitig ein Bischen
verkannt. Einer den Anderen sür veri
table Spitzbuben und Einbrecher ge
halten. Nun der Irrthum mußte ja
schnell ausgi'tlärt werde».
Aber wie ich nun versicherte und dann
mit alleii Eiden betheuerte, ich sei
Der unv Der und Inhaber des Ge
schäftes hier, immer dasselbe steinern
überlegene Hohngri»>n und das spöt
tische ztovfnickcn. immer dasselbe uner
schütterliche Phlegma und die stoische
Ruhe, gegen die meine Ueberrednugs
versuche wie a» einen starren Fels an
brandete».
Und dabei drängte ma» mich zur
Treppe, u»d wenn ich sie nicht kopf
über hinab Yassiren wollte, mußte ich
wohl oder übel sie zwischen den beiden
dienslsertigen Herren hinabsteigen »nd
auch mit ihnen weiter wandeln durch
ausgestorbene Straßen, zum Glück nicht
allzu weit und ZW» Glück auch ungese
hen in dieser compromittireiiden Gesell
schaft mit meinen schönen Armbändern.
Alles Protcstiren half nichts. Der
grimme Riese resumirte lakonisch:
„Allarmsignal, BestechungSversuch,
beim Eiiibrnch ertappt."
Der Vorgesetzte nickte bestätigend und
sichere Mauer» schlössen mich ei».
Von Ferne, als ich stürmenden Fußes
meine Gefängnißzelle durchmaß, hörte
ich Böllerschießen und Gewehrlttattern,
sah ich Freiidenfeuer durch mein schma
les Fensterche» zum Himmel lohen;
hörte ich singen, jubeln und fernes,
fernesOrchesterrausche» die stille, immer
stiller werdende Nacht durchhauen.
Wie ein gefangenes Raubthier rase
ich in meinem Käsig auf und nieder.
Die Stunden schleichen, schleichen
bleiern, aber sie vergehen.
Der 4. Juli schwindet allmälig in
den 5. über, die Riesenstadt verstummt,
nur wie fernes Meeresrauschen tönt's
manchmal noch in meine stille Zelle.
Nun erstirbt auch das—der Tag graut
langsam heran, nun steigt die Sonne
in voller Glorie empor und noch ist
kein Schlas in meine überwachten
Augen gekommen. Nun bricht der Vor
mitiag an. Da rasselt es an meiner
Kerkerthür. Mürrisch und verdrossen
will ich nicht den Kops wenden. Wahr
scheinlich will ma» mich jetzt zum Ver
hör sichren und ich habe die ganze Ko
mödie, die nutzlosen Versicherungen
meiner Unschuld herzlich satt.
„Willy, bei Gott er ist'S wirklich!"
Mein So ius fliegt mir an den Hals,
aber er kann kaum sprechen vor Lachen,
er schüttet sich förmlich aus und je bö
ser ich w.'rde, desto toller muß er
lachen.
„Unglücksmensch", keucht er endlich
yeraus, „hast du denn ganz und gar
den Lärmapparat vergessen, der die
Sicherheitsbehörden augenblicklich her
beiruft. sobald sich Einer an unseren
Geschäststhüren was zu schaffen macht?
Du hattest ja die Allarmklingel gar
nicht abgestellt und dir die hübsche Ve
scheerung selbst herbeigeschellt, und sie
habe» dich sür einen feinen Fang gehal
ten und wir wartete» und warteten mit
der Bowle, mit dem Feuerwerk, mit
taufend lustigen Dingen und schließlich
gaben wir dich auf und amüfirten uns
ohne dich."
ich," klagte ich zwischen Weinen
und Lachen, „habe den 4. Juli, das
FreiheitSsest, in ungewöhnlicher Frei
heitsberaubung verlebt!"
„Nächstes Jahr," lachte er, „holen
wir es nach nud bringen die Allarm
glocke hübsch vorher zum Schweigen,
meinst du nicht? Im fremden Lande
muß Jeder erst Lehrgeld zahlen."
E. Zoeller-Lionheart.
Kusernenhofblüthe. Un
teroffizier (mit der Ablichtung Ein
jährig-Freiwilliger beschäftigt, die ihn
durch Unausmerlsainteit und Muth
willen aus's Höchste gereizt haben):
„Donnerwetter, Ktrls, Ihr werdet '»
noch bereuen, daß ich geboren bin!"
Errathen. Spipbu'b: „Gna
den, Herr Richter ich bin unschul
dig! Ich hab' das Ganserl g rad a".
bisjerl g'slreichelt und im Handum
drehen war'S hin!" Richter: .Da»
scheint mir schon eher im Halsumdrehen
geschehen zu sein!"
„«er ist dt« Si«Suste*t« alle»
Diese Variation de» alten Märchen
sprüchleins enthält eine der schwierigsten
Preiianfgaben. Schicksals- und Streit-
Fragen. welche schon mit dem berüch
tigten „EriS-Apfel" in dem göttlichen
Olymp hineingeschleudert, von dort
wahrscheinlich auf unsere Erde hernie
derfallen und dann unaufhaltsam aus
derselben weitergerollt worden ist. Wie
viele. Opjer an Frieden, heimlichen
Thränen, Geld, Gnt und selbst Toi
letten ihre Lösung seitdem schon geko
stet haben mag. das wird sich niemals
mit Sicherheit feststellen lassen, wir
können nur berichten, wie viel- und
mannigfach sich zu den verschiedensten
Zeiten die verschiedensten Völler dieser
Erde mit dem schönen Geschlecht be
schästigt haben und wie ihn«n Allen die
vermeintliche Lösung der Frage gelun
gen ist.
Wersen wir zuerst einen Blick auf
die SchönheitSbegriffe der Urväter, d.
h. der mumienhaften Aegypter, der
klassischen Griechen und romanischen
Völker, so finden wir deren Ansichten
so ziemlich übereinstimmend, nament
lich was Haut-haar-Beschassenheit ihrer
Schönen betrifft.
Besonder» schöne Frauen soll Alt-
Ideale! Sind doch die Götter Grie
chenlands selbst nichts Anderes, als
Verkörperungen des Schönheitssinnes
jenes kunstliebenden Volkes, von der
majestätischen „kuhäugigen" Hera an
bis zur jugendfrisch - knospenhaften
Psyche und den liebreizenden Grazien,
den berühmten Musen.
Ein Grieche des 4. Jahrhunderts,
Aristänetos, entwirst folgende briefliche
Schilderung von den Reizen eines schö
nen Mädchens; „Ihre Wangen tragen
in dem Gemi ch von weiß und roth den
natürlichen Schimmer von Rosen, ihre
feinen Lippen sind zart gespalten und
röther als die Wangen; da» von Natur
gelockte Haar gleicht der Hyazinthen
dlüthe, AphroditenS Hände haben es
gescheitelt. Ihr Gang ist gemessen,
doch kurz, und gleicht der vom Winde
sanft bewegten Cypresse oder Palme."
Betont wird in der weiteren Schil
derung außerdem mehrfach Ebenmaß
und Symmetrie der verschiedenen Kör
pertheile. Dasselbe findet sich auch
bei dem späteren byzantinischen Chro
nisten Eonstantin Manassos, der die
Schönheit der bekannten „schönen He-,
lena" zu schildern sucht. „Es war
diese Frau," sagte er,
schön, mit schönen Augenbraunen, schön?
gen Armen, zart, von lebhaftem 'und
.iertichem Wesen, von schönem, ange
nehme», leuchtendem Gefichie, rosig in
ver Farbe, von unbewußter Schönheit;
ihr weißer Teint war mit roth über
haucht, wie Elfenbein, das von Pur
pur berührt wird. Ihr weißer Hals
hatte die rechte Länge.
von denen der mittelalterlichen Minne
sänger an Enthusiasmus weit überho
ben, und ihre Lieder und Dichtungen
fließen förmlich über, wenn es gilt, die
Vorzüge nnd Reize „minniglicher
Frauen" zu beschreiben. So weiß
das Nibelungenlied von Chriemhildens
Lieblichkeit zu singen. .Sie ging wie
das Morgenroth aus den Wollen, und
schied Manchen von der Noth, die er
trug im Herzen, er sah die Mimiigliche
herrlich stehe», wie der lichte Mond vor
sie vor mancher guten Frau."
Allerdings weiß das „Nibelungen
lied" auch bereit» von „verfälschter
Frauenfarbe" zu erzählen, denn im
Mittelalter wie im Alterthum finden
ein Lilienblatt.
Hautpflege durch Bäder und Schön
heit»wasser, Salben, Essenzen, sowie
der Gebrauch von Hautmasten, Par
wünschte, eine Nothwendigkeit reprä
sentirte. Alle» aber, was an weib
licher Schönheit im Mittelalter als
Ideal betrachtet wurde, gelangt
donna", im „Marien - Kultus" zum
Ausdruck.
Da selbst Schönheit zum Theil Mo-
Frauen und des Orient», im civilisir
tcn Europa die schlanke W»spe»taill»
als SchviiheitSattribut erscheinen; im
der deutschen und italienischen Künstlei
»nd Dichter, außerdem aber fing
man ernstlich an, Gesetze sür bi«
Schönheit auszustellen und ganze Bü
cher voll über diesen heiklen Punkt zu
schreiben, ohne zu einem erschöpfenden
Rtsiiltate zu gelangen.
Mit dem 16. Jahrhundert begann
zugleich eine Zeit der Details sich ein
ziibürgern, indem namentlich die Her
ren Poeten den Standpunkt kulttvirten,
Frauenschtnheit mehr in Bezug aus
einzelne, besondere Reize zu rühmen,
—ja sie gingen sogar soweit, ein«
ganz bestimmte Anzahl aufzustellen,
die nach ihrer Meinung eine jede Krau
besitzen mußte, wollte sie Anspruch auf
den Titel einer wirklichen Schönheit
machen. So forderte ein preisgekrön
ter Dichter von Anno dazumal, ein
Schwabe Namens Heinrich Bebel, sehr
bescheiden, nicht weniger als 21
schöne Eigenschaften einer vollkommen
Vorbild stieg die Forderung in der
zweiten Hälfte desselben JahrhnndertS
schon auf 8V Schönheiten, wie «lis
französisch«» Buch- .Von dem Lobe
und der Schönheit der Damen", dar
legt, welches in verschiedenen Uebertra
gungen viel Beisall sand und dem
ichlesischen Dichter HoffinannSwaldau
bi« Anregnng sür sein Gedicht gab:
„Abbildung der vollkommenen Schön
heit", mit dem vielversprechende» An
fange;
.Holdseliges Geschlecht, hör' an, ich
will DichS lehren.
Wie es gestalt sein muß. was man vor
schön soll ehren;
Lies diese Zeilen durch, wird Dir
sein bekanm.
Wodurch die Helena so trefflich schön
genannt!"
DaS 18. Jahrhundert war schon
minder anspruchsvoll geworden, wenig
rück, bis man endlich dahin gelangte,
wo man »och heute sich befindet, näm
lich die Schönheit im Allgemeinen
gewisse klassische und Kunstregeln aus
genommen in'erster Linie als Ge
schmackssache zu betrachten. Besitzt
doch jedes Land, jedes Volt seine eige
nen Schönheitsbegriffe, und umsonst
sucht man die große Preisfrage einan
der abzugewinnen- „Welches Land be
sitzt die schönsten Frauen?" Wohl
spricht man von: „Sachsen, wo die
schönen Mädchen auf den Bäumen
wachsen," spricht von privilegirlen
Schönheiten in Oesterreichs Bergen,
sucht die schönsten Augen, Taillen,
Hände, Füße in verschiedenen Städten
und Reichen der alten und neue» Welt.
reits eine ganze Gallerte zusammen
gestellt, und die Portugiesen helfen sich
damit, ihr« Frauen i» oorpors für die
andere Länder, wi« Amerika, Spanien,
Frankreich u. s. w. ihre größten Schön
heiten ganz bestimmten Gegenden zu
erkennen, trotzdem ist es keinem Sterb
lichen bisher geluugen, die Gewissens
frage zu lösen: „Wo sind die schönsten
Frauen aller Länder?" oder gar- „Wer
Bilder au« »er SvettauSst«llung.
Thurm im SlcklricilätSgciiälld^
PH miastischer Llchtspend-r.
Annonce. Zh bitte meiner
Frau, geb. Ehrlich, nichts zu borgen,
> jonaern nur mir persönlich ! Pumper,
I Agent.
Ur-«m»r!ta auf »er „W«rl»'<
Aatr".
Der internationaleVerein der.Ame
rikanisten" hat sich in den texten Jah
ren ein besonderes Verdienst darum
erworben, das allgemeine Publikum
für die völkergeschichtliche Vorvergan
genheit Amerikas zu interessiren und
welche sie jetzt im Bundesregierungs-
Gebäude der öhicagoer Weltausstellung
studiren können.
sen Alterthümern nimmt, der kann sich
wochenlang in dieses Studium allein
vertiefen. Typen vorgeschichtlicher und
geschichtlicherJndianerftämmc in Wachs,
unzählige Geräthschasten, haushal
lungs-Dinge. Massen und Kleidungs
stücke vom größten culenrgeschichtlichen
Werth, indianische Weltgeschichte in
Bilderschriften und Thierhäutcn, zahl
reiche Scenen aus dem ältesten und
neueren Jndianerleben in Süd und
boten wuri e.
Wir lernen hier z. B. Kunstindustrie
der alte» Azteken und Jotteken ebenso
saß schwachnervige Personen, oder An
gehörige des zarten Geschlechtes zu ge
wissen Zeiten, am besten thun, sie nicht
Alle Arten von „Mtdicinmännern"
sind hier vertreten, zum Theil in sehr
charakteristischen Haltungen. Viel be
achtet wird i- B. ein „Schaman" der
Chippewa.lndianer, welcher mit g«,
kreuzten Beinen in feiner Lage sitzt,
einen Zeichenstab i» der Rechten hält
und aus die innere Seite einer Birken
rinde ein Zaubergebet zeichnet; ring»
um ihn liegen Tamburin, Klapper und
Anderes, was zu seinem Beruf gehört.
Daß Eskimos auch Panzer tragen, unl»
zwar aus Elfenb«i»stüilen oder auch
aus Eifenftücken bestehend, durften
Viele auf dieser Ausstellung zum ersten
Mal erfahren.
wir in ihrer mehr oder weniger lieb
lichen Häuslichleit und Plackerei sehr,
vollständig leimen. Ein« ganze Apat
schen-Kamilie sesselt in jener Ecke unsere
Ausmertsamteit. Noch mehr Interesse
findet eine Gruppe fpielendzr Kiova
im Midway Plaisance unter den Le
benden nicht zu sehen ist!
Aür «nseex Araue«.
Unglückliche Frauen.
.Der unglücklichste Mensch ist der,
«elcher sich cinbiloei, es zu sein," sagt
Fenelon. Da wir Frauen nun über
eine äußerst lebhafte EinbildnngSirast
versügen, so ist es nur naturlich, baß
wir lii Folge dessen auch weit eher ge
neigt sind, unglücklich zu sein.
!vtan mag als Objekt seiner Beobach
tungen die Bewohnerinnen der engen
S«raße oder dritten Avenue ersehen,
überall werde» wir, nachdem man über
das Stadium der erste» oberflächliche»
Betannljchast, wobei stets möglichst
viel Glück und Glanz zur Schau getra
gen wird, in die Stellung einer Ver
trauensperson vorgerückt ist, von deu
diversen weiblichen Wesen ersahren,
wie sehr »»glücklich sie sich sichle».
Der Ursprung dieses allgemeinen
Elends ist aber nicht in einer gemein
sameu Quelle zu suchen, sondern diese
äudert je nach der nuiurlich-n Beschaf,
feicheit der Umgebung, des Grund und
Bodens und seiner mineralischen z. B.
Gold- oder Silberbestandtheile ihre
charakteristischen Merlmale.
Aber aus all' den manchmal sogar
recht unlauieren, neidisch-gelblich klei
nen Wässerchen, verstärkt >o>vohl durch
unbändig brausende, als sumpfig ein
herschleichende größere Zuflüsje, ent
steht nach »nd nach der eine mächtig
breite, Alles in sich verschlingende Strom
des Unglücks, von welchem gar viele
auf der Oberfläche fchwimmenoeFrauen
ersaßt nnd wideistandSlos mit fortge
rissen werde». Diese weibliche Bevöl
kerung des modernen Flusses „Pessi
mismus" geuannt, zerfällt je nach dem
Gebiet, welchem sie entstammt, in ver
schiedene Abiheilunge». Bei Einigen
heißt der Unglücksursprung Manu, bei
Anderen Kinder, bei der drillen
Dienstleute, bei der vierten Geld, und
schließlich giebt es noch viele andere ge
mischte Arten.
Schon die erste Fraueuabtheilung
ist eine sehr zahlreich bevöllerle, denn
ungesahr die Hälfte von allen Ehegat
tinnen betrachten sich als uirverstan
de», von ihren Männern nicht genug
sam gewürdigte schöne Seelen. Dl«
Wurzel des Unglücks steckt natürlich in
der Interesselosigkeit, Gleichgittigteit,
Rücksichtslosigkeit, Lieblosigteit und Be
quemlichkeit der Herren, welche von
Früh biS Abend sür Nichts Andere»
Sinn haben, al» für ihr Geschäst.höch
stenS noch den Klub. Die niemal»
Zeit oder Lust zu einer richtigen Aus
sprache oder Verständniß finden, so daß
die armen unglückliche» Weibchen al»
bedauernswerlhe Opferlämmer der
egoistischen Mtwnerwelt ihr Dasein
einsam und traurig fristen müssen.
Ferner ist das Kinder-Unglück gar
maiinigsacher Art. Die Einen jam
mern, weil sie der Nachtommen zu
viele haben, die Anderen, weil ihnen
der Segen versagt geblieben. Hier
kommen die Kleinen zu rasch hinterein
ander, dort in zu langen Zwischenräu
men. Diese Mütter machen die vielen
bösen,bösen, wilden, lärmenden Buben
unglücklich, jene die zahlreichen Töchter
mii der ewigen Schneiderei, de» uner
schöpfliche» Toiletten-,Gesellschaft»-u nd
Männer-Sorge» und den endlosen
Rechnungen.
Und gar da» Dienstboten-Unglück,
trer da» tennt, der hat de» Leidens
llebermaß nie empsunden! Hier der
reichen HauSsrau Klage über die vielen
nein nicht mehr paßt, wo das ewige
Wechseln das ganze Hau» aus den Kopf
stellt, wo man tagelang in den schreck
lichen Dienstverniittlungsdureaux sein«
kostbare Zeit todtschlagen muß, kurz
wo jewehr Leute man hat. auch desto
mehr Verdruß ausgesetzt ist. Und
dort wieder die einsachere Frau,
descheert.
D>:s weitverbreitetste, schwer empfun
dtnste von Allen aber ist'das materielle
Unglück. Ja. der Mangel des Geldes
und könnte man da glücklich sein, da
braucht man sich weder aus Männer-,
K.nder- noch Dienstboten-Unglück etwa»
?u machen, denn Geld heilt doch angeb
lich alle Wunden.
Wem. schon dieersten genannten vier
Unglücksarten häusig genug nuflreten,
so ladoriren sast sämmtlich: Frauen
der Welt an der Verquickung von die
se» und anderen böswilliger Schicksals
ti'cke, an dem gemischten Unglück. Hier
ist der Gatte brummig, das Baby miß
launig. der Junge unhöflich, das Geld
entschwunden, die Köchin verliebt, die
Toilette verspätet, der Braten ver
brannt, die Vase zerschlagen, die Kaf
feegesellschaft rerregnet, die Suppe ver
salzen, Töchterchens Partykleid zerrissen,
der Creme sauer geworden, kurz, wer
zu den unglücklichsten Ge
schöpfen zählen sollte, der müßte ein
wahrer Engel sein!
Ja wirtlich, wir Frauen verfahren
dann stehen wir dem vermeintlichen
Unglück gleich wehrlcs gegenüber.
Aber all' dies, was wir so leichthin
täglich Unglück nennen ist es meistens
gar nicht, sondern es sind vielmehr nur
die unvermeidlichen Leiden, Uebel und
Plagen des weiblichen Beruses, und
diese werden nur in dem Maße groß
oder klein erscheinen, wie wir uns ge-
wöhnen, sie anzusehen. Vergeuden
wir aber unsere WiderstandSsähigkeit>
jchon den vielen kleinen Nadelstichen
de» Lebens gegenüber, woher werden wir
dann erst Muth und Krast gewinnen
können, dem wirklichen Unglück, wenn
es «nS nicht verschonen sollte, fest in'»
Angesicht zu schauen ? Ebenso wie e»
bei allen schwereren Heimsuchungen des
Geschickes nur einen Trost gibt, und
der ist, das; wir lernen müssen, mit uns
selber und unseren Lieben Frieden
machen »nd halten, nicht immer unser
Geschick an dem in unserem Sinne Be
glückteren abwägen, sondern tiefer,
unter »ns, auf das Elend Anderer
schauen, geradeso müssen wir Frauen
dem kleinen Ungemach des Lebens zu
begegnen suchen. Da heißt es muthig
mancher Sorge die Stirne bieten, sie
niemals gänzlich Herr über unS werden
lassen, sondern immer denken, wie ge
ring und kleinlich sie doch eigentlich im
Vergleich mit Anderen sind, und wie
viele schwerere Uebel es noch gibt, die
uns weit mehr drücken könnten.
Geduld mit unserer Umgebung.
Liebe zur Arbeit, Genügsamkeit und
frischer Muth die besten Trüste
schein aufzubewahren für die trüben .
Stunden, sonst aber stets wahrhast zu
frieden wären, so lange nur Kummer
Wre soll guter Kaffee sein?
ist die Hausfrau wenn bei Anlaß cine»
Festes ihr allseitig das Lob gespendet
wird, daß ihr Kaffee ganz vorzüglich,
ja ein wahrer Göttertrank sei. Aber
der glücklichen Lage, einen aromati
schen, stärkenden Motto bereiten zu kön
nen.
ES liegt dies zuweilen nicht an d:n:
Material, sondern an der Beschaffen
heit des Röstens, des Aufbewahren» und
jede Speise, sei deren Herstellung noch
so kinderleicht, gewiffe Kniffe, Winke
und Beobachtungspunkte in sich birgt,
soll diese gut und labend zugerichtet
sein, ebenso ist dieses auch mit dem
Kaffee der Fall. Um einen wirtlich
guten Kaffee herzustellen, mögen allen
Hausfrauen stets folgende Punkte au»
der Erfahrung der größten Kaffee
zubereitungSanstalt vor Augen schwe
ben.
1. Jede Hausfrau muß den gebrann
ten Kaffee nicht nach der Farbe, sondern
bringen.
2. Beim Rösten ist mit der größten
Vorsicht darauf zu achten, daß der Kas
verdunsten und die Bohnen einen bitte
3. Der frisch geröstete Kaffee darf
nicht sofort nach dem Rösten in eine
enge Flasche, sondern behufs allmäh
licher Abkühlung aus ein Sieb oder
eine Tischplatte geschüttet werden.
Durch sofortiges Füllen in Gefäße
röstet dieser nach und verbrennt.
4. Der gänzlich erkaltete Kaffee muh
in einer gntschließenden Blechbüchse an
Orte aufbewahrt werden!
5. Zu einer Tasse Kaffee nehme man,
6—3 Gr. <5 Unze) gemahlenen Stoff.
halten.
6. Je feiner der Kaffee gemahlen ist.
desto eher und fchneller theilt sich da»
desselben im Wasser, sonder» schütte
das kochend« Wasser in kleinen Portio
nen in den Aussatz der Kaffeemiaschjne
langsam durchsickere, und nicht, wie
dies beim schiiellen Uebergießen der
Fall ist. alle Krasi ungenosseii iwKaffe»
zurückbleibe.
7. Kaffee muß frisch bereitet nnd ge
trunken werden, da abgestandener und
ausgewärmter Kaffee schal schmeckt und
leicht dem berüchtigten .Blümchenkaffee"
nachkommt. Schwarzer Kaffee ist
nervenstärkend, dagegen braun-süßer
erschlaffend. Bitterer Kaffee, schwarz,
in kalten. Zustande des Tags über ge
trunken, gibt ein gesundes Autsehe«.
Post 112 indig k »i t. In Mot
tenburg lief eines Tage» bei der Post
eine Eorrcfpondeiizlarte ein mit der
Adresse: „An den Tyrannen von Mot
tenburg." „Tyrannen gibt's hier
„also unbestellbar!" Der Herr In
spektor aber streicht diesen Vermerk weg
und schreibt darunter: .Versuchsweise
dem Herrn Bürgermeister zuzustellen.
' Ein braver Bürger.
.Oho," meint der wegen seiner Wider
spenstigkeit bekannte Metzger Selcher,
.da soll Einer sagen, daß ich kein wacke
rer Staatsbürger bin: Zahl' jede»
Jahr meine Steuer und noch 500 Mark
Geldstrafen dazu!"
Hyperbel. Gast; „Kellner,
solche Rohheilen muß ich mir denn doch
verbitten!" Kellner: „Ich versteh«
Sie nicht, mein Herr!" Gast; „Jh
zum Donnerwetter, dieses Hammelcote
lette blökte ja noch, al» ich eben hinein»
schnitt.