6 Met« 4. Juli. Der 4. Juli der große National festlag der Ver. Staaten Nordamerika« nahte heran. Was hatte man mir, glich einem riesigen buntbewimpelten Festplatz. Die Gefchäftslocale entleer ten sich zu ungewohnt früher Z»it. Vom meiischenwogenden Broadway drängten Eilende den Pferdebahnen «der dem Haien, den menfchenüberfüll ten Schiffen zu. Es war ein Hasten, Drängen, Stoßen, als gelte es das Le ben. Jeder hatte nur Ein Ziel, Einen Gedanken: hinaus in den Trubel, in den Knäuel, heim zu den Seinen, um mit ihnen in freudigerregter Feststim mung die Nationalfeier begehen zu kön nen. Auch mich trieb eS bvrwärts, in flie gender Eile den Dampfer für Manhat tan-Beach zu erreichen, wo meine ten mochten, denn ich hatte mich, durch mancherlei geschäftliche Abhaltungen be reits arg verspätet. Gott sei Dank! Der nächste Dam- Deck zn "drängen versuchen nnd mir mein Billet lösen, als Jemand mir freundschaftlich aus die Schulter klopft. „Alles in Ordnung, S'-?" nickte mir das Aanleegesicht Thomas Paits' ,u. Alles in Ordnung? Mein Gott, haft vollendet, copiren und dann rich tig in der Office liegen lassen. Die Frage war aber ebenso sicher siir «nsere junge Firma von Wichtigkeit, »ls eine Nachläjjigkeit das Vertrauen miserer Gefchäflssreunde erschüttert ha ben würde. ich mir mit den Elbogen Bahn, denn schon bebte jenes ominöse Zittern durch »en Schiffsleib, das der Abfahrt vor auszugehen Pflegt. Mit Einem Satz erreichte ich glücklich das Ufer, stürzte mich in die nächste Pferdebahn, nm durch möglichste Ge zu machen nnd, wenn irgend thunlich, oenigstens den nächsten Dampfer zu trreichen. Die Straßen sind jetzt beinahe men schenleer, befonders die Gefchästsgegen den, wie ausgestorben. Auch unsere jungen Leute haben mit mir zugleich unsere Lssi.e verlassen und Todtenstille umgibt mich, da ich hastig die dunkeln auf die Erde lege, um nach meinen Schlüsseln zu suchen und die Thür zum GefchästSlocai auszuschließen. Eben prodire ich einen nach dem andern, erst aus Europa herübergekommen und »aher mit unseren Verhältnissen noch nickt ganz vertraut, eben will ich den widerspänstigen Schlüssel krästig dre hen, da mir steigen die Haare zu Berge, der Angstschiveiß rie selt über meine Stirne. All' die fürchterlichen Geschichten, Raub- und Mordansälle der Riesen stadt, das spurlose Verschwinden von Menschen, das geheimnißvolle Auftau chen von unbekannten Leichen an fernen Plätze», die ganze schaurige Verbrecher geschichte New Äorls blitzt mir gedan kenvoll durch s Hirn, da ich s tatzengleich die Treppe hinter mir herauf schleichen höre unv, als ich mich schaudernd um wende, entsetzt in die sinstern Gesichter zweier banmstarker Kerle sehe. Ich bi» allein, ganz hilflos, ganz allein; ob ich mich heiser schreie oder still in mein Schicksal ergebe, mich hört Niemand, es bleibt sich gleich. In dem großen Geschäftshaus« ist um diele Stunde des 4. Juli keine lebende Seele. Mit zitternden Händen taste ich fi«. berhast an mir herum und sasse endlich mein Taschenbuch. Es ist am besten, »en Schuften gutwillig anzubieten. was mein Leben. In dem sahlen Dummerlicht, das auf dem Treppenslur herischt, sehe ich dann einen bärtigen Gesellen mich teuflisch angrinsen. Es ist das hohnvolle Ueberlegenheilslächc!» eines Menschen, der uns in seine, Gewalt hält und sich über die hilflosen Versuche lustig macht. .Seh nur Einer den pfiffigen Kerl! Halloh, mein Junge, so haben wir »licht gewettet, oo Sir, ao Sir, das zieht nicht.'' Ich schwur hoch und theuer mit ver sagender Stimme und ich gestehe es. wie Espenlaub bebend, daß es Alles sei, was ich bei mir trage. „Zn der That," sagte er immer mit dem gleichen sarkastischen Humor „und da drinnen?" Nun brach mir der Angstschweiß aus, allen Poren. Sie hatten es also auf unser Gcschästslocal abgesehen und den stillen Tag zu einem Uebersall sich erkoren. Ich war ihnen störend und lassen würden, stand nun sest. Gut den», ich raffte verzweifelten Muth zinammen. Ich wollte mein Le ben wenigstens nicht leichten Kaufs hin- schlachten lassen. Mit energischem Ruck riß ich den schweren Schlüsselbund her aus, und schwang ihn wild entschlossen Hand nur zuftrecken wollte und der Schlüsselbund rasselte auf die Finger wuchtig nieder. ein verzweifeltes Ringen, ein Kämpfen, dann haben sie mich überwältigt, die Augenblickswaffc meinen Händen ent wunden. Keuchend, athemlos, lehne ich mehr todt als lebendig gegen die Thür, d.e ich mit meinem Leibe decken will, aber sie ziehe», zerren unaufhörlich. Fußbreil »lache» wir uns das Feld streilig. Nun haben sie mich doch sort geschleist und ich erwarte den Todesstoß, da der Größere plötzlich die Hand in die Rocktusche taucht. ' I» begreiflicher Schwäche schließe ich die Augen. Was ist das! Was umschließt so kühl und sest meine Handgelenke. Ver wundert reiße ich die Augen auf. O des Galgenhumors und der Situations komik! Ich trage wirkliche, ordentliche Handschellen, und der eine der Gentle men hat zum Ueberfluß seine Bärentatze noch an meinem Rockkragen gelegt »nd immer und immer dasselbe grimme Lä cheln, immer die hohnvolle Gelassenheit, mit der er ans mich betroffenes Men ,N»n, nie»! Junge, wirst du das deiperale Zappeln wohl bleiben lassen, mach' vorwärts mit ihm, John, in Nummer Sicher." Jetzt endlich ging mir ein Licht auf. Wir hatieu uns gegenseitig ein Bischen verkannt. Einer den Anderen sür veri table Spitzbuben und Einbrecher ge halten. Nun der Irrthum mußte ja schnell ausgi'tlärt werde». Aber wie ich nun versicherte und dann mit alleii Eiden betheuerte, ich sei Der unv Der und Inhaber des Ge schäftes hier, immer dasselbe steinern überlegene Hohngri»>n und das spöt tische ztovfnickcn. immer dasselbe uner schütterliche Phlegma und die stoische Ruhe, gegen die meine Ueberrednugs versuche wie a» einen starren Fels an brandete». Und dabei drängte ma» mich zur Treppe, u»d wenn ich sie nicht kopf über hinab Yassiren wollte, mußte ich wohl oder übel sie zwischen den beiden dienslsertigen Herren hinabsteigen »nd auch mit ihnen weiter wandeln durch ausgestorbene Straßen, zum Glück nicht allzu weit und ZW» Glück auch ungese hen in dieser compromittireiiden Gesell schaft mit meinen schönen Armbändern. Alles Protcstiren half nichts. Der grimme Riese resumirte lakonisch: „Allarmsignal, BestechungSversuch, beim Eiiibrnch ertappt." Der Vorgesetzte nickte bestätigend und sichere Mauer» schlössen mich ei». Von Ferne, als ich stürmenden Fußes meine Gefängnißzelle durchmaß, hörte ich Böllerschießen und Gewehrlttattern, sah ich Freiidenfeuer durch mein schma les Fensterche» zum Himmel lohen; hörte ich singen, jubeln und fernes, fernesOrchesterrausche» die stille, immer stiller werdende Nacht durchhauen. Wie ein gefangenes Raubthier rase ich in meinem Käsig auf und nieder. Die Stunden schleichen, schleichen bleiern, aber sie vergehen. Der 4. Juli schwindet allmälig in den 5. über, die Riesenstadt verstummt, nur wie fernes Meeresrauschen tönt's manchmal noch in meine stille Zelle. Nun erstirbt auch das—der Tag graut langsam heran, nun steigt die Sonne in voller Glorie empor und noch ist kein Schlas in meine überwachten Augen gekommen. Nun bricht der Vor mitiag an. Da rasselt es an meiner Kerkerthür. Mürrisch und verdrossen will ich nicht den Kops wenden. Wahr scheinlich will ma» mich jetzt zum Ver hör sichren und ich habe die ganze Ko mödie, die nutzlosen Versicherungen meiner Unschuld herzlich satt. „Willy, bei Gott er ist'S wirklich!" Mein So ius fliegt mir an den Hals, aber er kann kaum sprechen vor Lachen, er schüttet sich förmlich aus und je bö ser ich w.'rde, desto toller muß er lachen. „Unglücksmensch", keucht er endlich yeraus, „hast du denn ganz und gar den Lärmapparat vergessen, der die Sicherheitsbehörden augenblicklich her beiruft. sobald sich Einer an unseren Geschäststhüren was zu schaffen macht? Du hattest ja die Allarmklingel gar nicht abgestellt und dir die hübsche Ve scheerung selbst herbeigeschellt, und sie habe» dich sür einen feinen Fang gehal ten und wir wartete» und warteten mit der Bowle, mit dem Feuerwerk, mit taufend lustigen Dingen und schließlich gaben wir dich auf und amüfirten uns ohne dich." ich," klagte ich zwischen Weinen und Lachen, „habe den 4. Juli, das FreiheitSsest, in ungewöhnlicher Frei heitsberaubung verlebt!" „Nächstes Jahr," lachte er, „holen wir es nach nud bringen die Allarm glocke hübsch vorher zum Schweigen, meinst du nicht? Im fremden Lande muß Jeder erst Lehrgeld zahlen." E. Zoeller-Lionheart. Kusernenhofblüthe. Un teroffizier (mit der Ablichtung Ein jährig-Freiwilliger beschäftigt, die ihn durch Unausmerlsainteit und Muth willen aus's Höchste gereizt haben): „Donnerwetter, Ktrls, Ihr werdet '» noch bereuen, daß ich geboren bin!" Errathen. Spipbu'b: „Gna den, Herr Richter ich bin unschul dig! Ich hab' das Ganserl g rad a". bisjerl g'slreichelt und im Handum drehen war'S hin!" Richter: .Da» scheint mir schon eher im Halsumdrehen geschehen zu sein!" „«er ist dt« Si«Suste*t« alle» Diese Variation de» alten Märchen sprüchleins enthält eine der schwierigsten Preiianfgaben. Schicksals- und Streit- Fragen. welche schon mit dem berüch tigten „EriS-Apfel" in dem göttlichen Olymp hineingeschleudert, von dort wahrscheinlich auf unsere Erde hernie derfallen und dann unaufhaltsam aus derselben weitergerollt worden ist. Wie viele. Opjer an Frieden, heimlichen Thränen, Geld, Gnt und selbst Toi letten ihre Lösung seitdem schon geko stet haben mag. das wird sich niemals mit Sicherheit feststellen lassen, wir können nur berichten, wie viel- und mannigfach sich zu den verschiedensten Zeiten die verschiedensten Völler dieser Erde mit dem schönen Geschlecht be schästigt haben und wie ihn«n Allen die vermeintliche Lösung der Frage gelun gen ist. Wersen wir zuerst einen Blick auf die SchönheitSbegriffe der Urväter, d. h. der mumienhaften Aegypter, der klassischen Griechen und romanischen Völker, so finden wir deren Ansichten so ziemlich übereinstimmend, nament lich was Haut-haar-Beschassenheit ihrer Schönen betrifft. Besonder» schöne Frauen soll Alt- Ideale! Sind doch die Götter Grie chenlands selbst nichts Anderes, als Verkörperungen des Schönheitssinnes jenes kunstliebenden Volkes, von der majestätischen „kuhäugigen" Hera an bis zur jugendfrisch - knospenhaften Psyche und den liebreizenden Grazien, den berühmten Musen. Ein Grieche des 4. Jahrhunderts, Aristänetos, entwirst folgende briefliche Schilderung von den Reizen eines schö nen Mädchens; „Ihre Wangen tragen in dem Gemi ch von weiß und roth den natürlichen Schimmer von Rosen, ihre feinen Lippen sind zart gespalten und röther als die Wangen; da» von Natur gelockte Haar gleicht der Hyazinthen dlüthe, AphroditenS Hände haben es gescheitelt. Ihr Gang ist gemessen, doch kurz, und gleicht der vom Winde sanft bewegten Cypresse oder Palme." Betont wird in der weiteren Schil derung außerdem mehrfach Ebenmaß und Symmetrie der verschiedenen Kör pertheile. Dasselbe findet sich auch bei dem späteren byzantinischen Chro nisten Eonstantin Manassos, der die Schönheit der bekannten „schönen He-, lena" zu schildern sucht. „Es war diese Frau," sagte er, schön, mit schönen Augenbraunen, schön? gen Armen, zart, von lebhaftem 'und .iertichem Wesen, von schönem, ange nehme», leuchtendem Gefichie, rosig in ver Farbe, von unbewußter Schönheit; ihr weißer Teint war mit roth über haucht, wie Elfenbein, das von Pur pur berührt wird. Ihr weißer Hals hatte die rechte Länge. von denen der mittelalterlichen Minne sänger an Enthusiasmus weit überho ben, und ihre Lieder und Dichtungen fließen förmlich über, wenn es gilt, die Vorzüge nnd Reize „minniglicher Frauen" zu beschreiben. So weiß das Nibelungenlied von Chriemhildens Lieblichkeit zu singen. .Sie ging wie das Morgenroth aus den Wollen, und schied Manchen von der Noth, die er trug im Herzen, er sah die Mimiigliche herrlich stehe», wie der lichte Mond vor sie vor mancher guten Frau." Allerdings weiß das „Nibelungen lied" auch bereit» von „verfälschter Frauenfarbe" zu erzählen, denn im Mittelalter wie im Alterthum finden ein Lilienblatt. Hautpflege durch Bäder und Schön heit»wasser, Salben, Essenzen, sowie der Gebrauch von Hautmasten, Par wünschte, eine Nothwendigkeit reprä sentirte. Alle» aber, was an weib licher Schönheit im Mittelalter als Ideal betrachtet wurde, gelangt donna", im „Marien - Kultus" zum Ausdruck. Da selbst Schönheit zum Theil Mo- Frauen und des Orient», im civilisir tcn Europa die schlanke W»spe»taill» als SchviiheitSattribut erscheinen; im der deutschen und italienischen Künstlei »nd Dichter, außerdem aber fing man ernstlich an, Gesetze sür bi« Schönheit auszustellen und ganze Bü cher voll über diesen heiklen Punkt zu schreiben, ohne zu einem erschöpfenden Rtsiiltate zu gelangen. Mit dem 16. Jahrhundert begann zugleich eine Zeit der Details sich ein ziibürgern, indem namentlich die Her ren Poeten den Standpunkt kulttvirten, Frauenschtnheit mehr in Bezug aus einzelne, besondere Reize zu rühmen, —ja sie gingen sogar soweit, ein« ganz bestimmte Anzahl aufzustellen, die nach ihrer Meinung eine jede Krau besitzen mußte, wollte sie Anspruch auf den Titel einer wirklichen Schönheit machen. So forderte ein preisgekrön ter Dichter von Anno dazumal, ein Schwabe Namens Heinrich Bebel, sehr bescheiden, nicht weniger als 21 schöne Eigenschaften einer vollkommen Vorbild stieg die Forderung in der zweiten Hälfte desselben JahrhnndertS schon auf 8V Schönheiten, wie «lis französisch«» Buch- .Von dem Lobe und der Schönheit der Damen", dar legt, welches in verschiedenen Uebertra gungen viel Beisall sand und dem ichlesischen Dichter HoffinannSwaldau bi« Anregnng sür sein Gedicht gab: „Abbildung der vollkommenen Schön heit", mit dem vielversprechende» An fange; .Holdseliges Geschlecht, hör' an, ich will DichS lehren. Wie es gestalt sein muß. was man vor schön soll ehren; Lies diese Zeilen durch, wird Dir sein bekanm. Wodurch die Helena so trefflich schön genannt!" DaS 18. Jahrhundert war schon minder anspruchsvoll geworden, wenig rück, bis man endlich dahin gelangte, wo man »och heute sich befindet, näm lich die Schönheit im Allgemeinen gewisse klassische und Kunstregeln aus genommen in'erster Linie als Ge schmackssache zu betrachten. Besitzt doch jedes Land, jedes Volt seine eige nen Schönheitsbegriffe, und umsonst sucht man die große Preisfrage einan der abzugewinnen- „Welches Land be sitzt die schönsten Frauen?" Wohl spricht man von: „Sachsen, wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen," spricht von privilegirlen Schönheiten in Oesterreichs Bergen, sucht die schönsten Augen, Taillen, Hände, Füße in verschiedenen Städten und Reichen der alten und neue» Welt. reits eine ganze Gallerte zusammen gestellt, und die Portugiesen helfen sich damit, ihr« Frauen i» oorpors für die andere Länder, wi« Amerika, Spanien, Frankreich u. s. w. ihre größten Schön heiten ganz bestimmten Gegenden zu erkennen, trotzdem ist es keinem Sterb lichen bisher geluugen, die Gewissens frage zu lösen: „Wo sind die schönsten Frauen aller Länder?" oder gar- „Wer Bilder au« »er SvettauSst«llung. Thurm im SlcklricilätSgciiälld^ PH miastischer Llchtspend-r. Annonce. Zh bitte meiner Frau, geb. Ehrlich, nichts zu borgen, > jonaern nur mir persönlich ! Pumper, I Agent. Ur-«m»r!ta auf »er „W«rl»'< Aatr". Der internationaleVerein der.Ame rikanisten" hat sich in den texten Jah ren ein besonderes Verdienst darum erworben, das allgemeine Publikum für die völkergeschichtliche Vorvergan genheit Amerikas zu interessiren und welche sie jetzt im Bundesregierungs- Gebäude der öhicagoer Weltausstellung studiren können. sen Alterthümern nimmt, der kann sich wochenlang in dieses Studium allein vertiefen. Typen vorgeschichtlicher und geschichtlicherJndianerftämmc in Wachs, unzählige Geräthschasten, haushal lungs-Dinge. Massen und Kleidungs stücke vom größten culenrgeschichtlichen Werth, indianische Weltgeschichte in Bilderschriften und Thierhäutcn, zahl reiche Scenen aus dem ältesten und neueren Jndianerleben in Süd und boten wuri e. Wir lernen hier z. B. Kunstindustrie der alte» Azteken und Jotteken ebenso saß schwachnervige Personen, oder An gehörige des zarten Geschlechtes zu ge wissen Zeiten, am besten thun, sie nicht Alle Arten von „Mtdicinmännern" sind hier vertreten, zum Theil in sehr charakteristischen Haltungen. Viel be achtet wird i- B. ein „Schaman" der Chippewa.lndianer, welcher mit g«, kreuzten Beinen in feiner Lage sitzt, einen Zeichenstab i» der Rechten hält und aus die innere Seite einer Birken rinde ein Zaubergebet zeichnet; ring» um ihn liegen Tamburin, Klapper und Anderes, was zu seinem Beruf gehört. Daß Eskimos auch Panzer tragen, unl» zwar aus Elfenb«i»stüilen oder auch aus Eifenftücken bestehend, durften Viele auf dieser Ausstellung zum ersten Mal erfahren. wir in ihrer mehr oder weniger lieb lichen Häuslichleit und Plackerei sehr, vollständig leimen. Ein« ganze Apat schen-Kamilie sesselt in jener Ecke unsere Ausmertsamteit. Noch mehr Interesse findet eine Gruppe fpielendzr Kiova im Midway Plaisance unter den Le benden nicht zu sehen ist! Aür «nseex Araue«. Unglückliche Frauen. .Der unglücklichste Mensch ist der, «elcher sich cinbiloei, es zu sein," sagt Fenelon. Da wir Frauen nun über eine äußerst lebhafte EinbildnngSirast versügen, so ist es nur naturlich, baß wir lii Folge dessen auch weit eher ge neigt sind, unglücklich zu sein. !vtan mag als Objekt seiner Beobach tungen die Bewohnerinnen der engen S«raße oder dritten Avenue ersehen, überall werde» wir, nachdem man über das Stadium der erste» oberflächliche» Betannljchast, wobei stets möglichst viel Glück und Glanz zur Schau getra gen wird, in die Stellung einer Ver trauensperson vorgerückt ist, von deu diversen weiblichen Wesen ersahren, wie sehr »»glücklich sie sich sichle». Der Ursprung dieses allgemeinen Elends ist aber nicht in einer gemein sameu Quelle zu suchen, sondern diese äudert je nach der nuiurlich-n Beschaf, feicheit der Umgebung, des Grund und Bodens und seiner mineralischen z. B. Gold- oder Silberbestandtheile ihre charakteristischen Merlmale. Aber aus all' den manchmal sogar recht unlauieren, neidisch-gelblich klei nen Wässerchen, verstärkt >o>vohl durch unbändig brausende, als sumpfig ein herschleichende größere Zuflüsje, ent steht nach »nd nach der eine mächtig breite, Alles in sich verschlingende Strom des Unglücks, von welchem gar viele auf der Oberfläche fchwimmenoeFrauen ersaßt nnd wideistandSlos mit fortge rissen werde». Diese weibliche Bevöl kerung des modernen Flusses „Pessi mismus" geuannt, zerfällt je nach dem Gebiet, welchem sie entstammt, in ver schiedene Abiheilunge». Bei Einigen heißt der Unglücksursprung Manu, bei Anderen Kinder, bei der drillen Dienstleute, bei der vierten Geld, und schließlich giebt es noch viele andere ge mischte Arten. Schon die erste Fraueuabtheilung ist eine sehr zahlreich bevöllerle, denn ungesahr die Hälfte von allen Ehegat tinnen betrachten sich als uirverstan de», von ihren Männern nicht genug sam gewürdigte schöne Seelen. Dl« Wurzel des Unglücks steckt natürlich in der Interesselosigkeit, Gleichgittigteit, Rücksichtslosigkeit, Lieblosigteit und Be quemlichkeit der Herren, welche von Früh biS Abend sür Nichts Andere» Sinn haben, al» für ihr Geschäst.höch stenS noch den Klub. Die niemal» Zeit oder Lust zu einer richtigen Aus sprache oder Verständniß finden, so daß die armen unglückliche» Weibchen al» bedauernswerlhe Opferlämmer der egoistischen Mtwnerwelt ihr Dasein einsam und traurig fristen müssen. Ferner ist das Kinder-Unglück gar maiinigsacher Art. Die Einen jam mern, weil sie der Nachtommen zu viele haben, die Anderen, weil ihnen der Segen versagt geblieben. Hier kommen die Kleinen zu rasch hinterein ander, dort in zu langen Zwischenräu men. Diese Mütter machen die vielen bösen,bösen, wilden, lärmenden Buben unglücklich, jene die zahlreichen Töchter mii der ewigen Schneiderei, de» uner schöpfliche» Toiletten-,Gesellschaft»-u nd Männer-Sorge» und den endlosen Rechnungen. Und gar da» Dienstboten-Unglück, trer da» tennt, der hat de» Leidens llebermaß nie empsunden! Hier der reichen HauSsrau Klage über die vielen nein nicht mehr paßt, wo das ewige Wechseln das ganze Hau» aus den Kopf stellt, wo man tagelang in den schreck lichen Dienstverniittlungsdureaux sein« kostbare Zeit todtschlagen muß, kurz wo jewehr Leute man hat. auch desto mehr Verdruß ausgesetzt ist. Und dort wieder die einsachere Frau, descheert. D>:s weitverbreitetste, schwer empfun dtnste von Allen aber ist'das materielle Unglück. Ja. der Mangel des Geldes und könnte man da glücklich sein, da braucht man sich weder aus Männer-, K.nder- noch Dienstboten-Unglück etwa» ?u machen, denn Geld heilt doch angeb lich alle Wunden. Wem. schon dieersten genannten vier Unglücksarten häusig genug nuflreten, so ladoriren sast sämmtlich: Frauen der Welt an der Verquickung von die se» und anderen böswilliger Schicksals ti'cke, an dem gemischten Unglück. Hier ist der Gatte brummig, das Baby miß launig. der Junge unhöflich, das Geld entschwunden, die Köchin verliebt, die Toilette verspätet, der Braten ver brannt, die Vase zerschlagen, die Kaf feegesellschaft rerregnet, die Suppe ver salzen, Töchterchens Partykleid zerrissen, der Creme sauer geworden, kurz, wer zu den unglücklichsten Ge schöpfen zählen sollte, der müßte ein wahrer Engel sein! Ja wirtlich, wir Frauen verfahren dann stehen wir dem vermeintlichen Unglück gleich wehrlcs gegenüber. Aber all' dies, was wir so leichthin täglich Unglück nennen ist es meistens gar nicht, sondern es sind vielmehr nur die unvermeidlichen Leiden, Uebel und Plagen des weiblichen Beruses, und diese werden nur in dem Maße groß oder klein erscheinen, wie wir uns ge- wöhnen, sie anzusehen. Vergeuden wir aber unsere WiderstandSsähigkeit> jchon den vielen kleinen Nadelstichen de» Lebens gegenüber, woher werden wir dann erst Muth und Krast gewinnen können, dem wirklichen Unglück, wenn es «nS nicht verschonen sollte, fest in'» Angesicht zu schauen ? Ebenso wie e» bei allen schwereren Heimsuchungen des Geschickes nur einen Trost gibt, und der ist, das; wir lernen müssen, mit uns selber und unseren Lieben Frieden machen »nd halten, nicht immer unser Geschick an dem in unserem Sinne Be glückteren abwägen, sondern tiefer, unter »ns, auf das Elend Anderer schauen, geradeso müssen wir Frauen dem kleinen Ungemach des Lebens zu begegnen suchen. Da heißt es muthig mancher Sorge die Stirne bieten, sie niemals gänzlich Herr über unS werden lassen, sondern immer denken, wie ge ring und kleinlich sie doch eigentlich im Vergleich mit Anderen sind, und wie viele schwerere Uebel es noch gibt, die uns weit mehr drücken könnten. Geduld mit unserer Umgebung. Liebe zur Arbeit, Genügsamkeit und frischer Muth die besten Trüste schein aufzubewahren für die trüben . Stunden, sonst aber stets wahrhast zu frieden wären, so lange nur Kummer Wre soll guter Kaffee sein? ist die Hausfrau wenn bei Anlaß cine» Festes ihr allseitig das Lob gespendet wird, daß ihr Kaffee ganz vorzüglich, ja ein wahrer Göttertrank sei. Aber der glücklichen Lage, einen aromati schen, stärkenden Motto bereiten zu kön nen. ES liegt dies zuweilen nicht an d:n: Material, sondern an der Beschaffen heit des Röstens, des Aufbewahren» und jede Speise, sei deren Herstellung noch so kinderleicht, gewiffe Kniffe, Winke und Beobachtungspunkte in sich birgt, soll diese gut und labend zugerichtet sein, ebenso ist dieses auch mit dem Kaffee der Fall. Um einen wirtlich guten Kaffee herzustellen, mögen allen Hausfrauen stets folgende Punkte au» der Erfahrung der größten Kaffee zubereitungSanstalt vor Augen schwe ben. 1. Jede Hausfrau muß den gebrann ten Kaffee nicht nach der Farbe, sondern bringen. 2. Beim Rösten ist mit der größten Vorsicht darauf zu achten, daß der Kas verdunsten und die Bohnen einen bitte 3. Der frisch geröstete Kaffee darf nicht sofort nach dem Rösten in eine enge Flasche, sondern behufs allmäh licher Abkühlung aus ein Sieb oder eine Tischplatte geschüttet werden. Durch sofortiges Füllen in Gefäße röstet dieser nach und verbrennt. 4. Der gänzlich erkaltete Kaffee muh in einer gntschließenden Blechbüchse an Orte aufbewahrt werden! 5. Zu einer Tasse Kaffee nehme man, 6—3 Gr. <5 Unze) gemahlenen Stoff. halten. 6. Je feiner der Kaffee gemahlen ist. desto eher und fchneller theilt sich da» desselben im Wasser, sonder» schütte das kochend« Wasser in kleinen Portio nen in den Aussatz der Kaffeemiaschjne langsam durchsickere, und nicht, wie dies beim schiiellen Uebergießen der Fall ist. alle Krasi ungenosseii iwKaffe» zurückbleibe. 7. Kaffee muß frisch bereitet nnd ge trunken werden, da abgestandener und ausgewärmter Kaffee schal schmeckt und leicht dem berüchtigten .Blümchenkaffee" nachkommt. Schwarzer Kaffee ist nervenstärkend, dagegen braun-süßer erschlaffend. Bitterer Kaffee, schwarz, in kalten. Zustande des Tags über ge trunken, gibt ein gesundes Autsehe«. Post 112 indig k »i t. In Mot tenburg lief eines Tage» bei der Post eine Eorrcfpondeiizlarte ein mit der Adresse: „An den Tyrannen von Mot tenburg." „Tyrannen gibt's hier „also unbestellbar!" Der Herr In spektor aber streicht diesen Vermerk weg und schreibt darunter: .Versuchsweise dem Herrn Bürgermeister zuzustellen. ' Ein braver Bürger. .Oho," meint der wegen seiner Wider spenstigkeit bekannte Metzger Selcher, .da soll Einer sagen, daß ich kein wacke rer Staatsbürger bin: Zahl' jede» Jahr meine Steuer und noch 500 Mark Geldstrafen dazu!" Hyperbel. Gast; „Kellner, solche Rohheilen muß ich mir denn doch verbitten!" Kellner: „Ich versteh« Sie nicht, mein Herr!" Gast; „Jh zum Donnerwetter, dieses Hammelcote lette blökte ja noch, al» ich eben hinein» schnitt.