Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 12, 1893, Page 7, Image 7

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    Teutsche Socaluachrichte».
Provinz Brandenburg.
Berlin: Die irrsinnige Frau Bohn
dorf, die ihren 10jährige» Sohn Ha»S
im Schlafe erdrosselte, ist sich der That
vollständig bewußt geworden. Sie hat
den Aerzten der (sharitc die Einzelhei
ten der schauerlichen That genau ge
schildert und dabei mitgetheilt, daß als
sie ihrem Knaben die lederne Schlinge
um den Hals geworsen habe, ein Laut
erfolgt sei, als ob das Kind enoas habe
sagen wollen. Sie habe aber die
Schlinge so schnell zugezogen, daß ihm
die Sprache augenblicklich abgeschnitten
worden sei. Der wegen Unterschla
gung (iion ca. fünf Millionen Mark)
bereits zu zehn Jahren Gefängniß ver
urtheilte Kommerzienrath Anton Wolff,
von der verlrachten Firma Hirschseld
Wolss, stand unter der Anklage des
betrügerischen BankcroltS vor dem
Schwurgericht. Die Geschworenen ver
neinten >edoch die Frage nach der be
trügerischen Absicht und dem übermäßi
gen Lebensauswande und der Gerichts
hof vernrtheilte den Depoidieb nur zu
zwei Jahren Gefängniß, welche jedoch
auf die bereits früher erkannte Gesäng
nißstrase einzurechnen ist. Wegen
schwerer Urlundensälschung in mehr als
40 Fällen ist der in der Veter.an«n
slraße wohnhaste Kaufmann Fnchs ver
haftet worden. Wegen Veruntreu
ungen im Betrage von 2!t,t>oo Mark
hatte sich der Kansmann Mar Bürens
vor der Strastammcr zn verantworten.
Das Erkenntniß lautete aus ein Jahr
Gesängniß.—ln Anwesenheit seiner
Ehefrau erschoß sich der Kaufmann
Otto Lange in seiner Kalviichraße 5
belegenen Wohnung, da er seiner Mei
nung nach an unheilbarer Nervosität
liit. Ebenfalls erschossen Hai sich der
Laiidschastömalcr Grothe, ein Sohn
des Schriststellers Wilhelm Grothe, der
vor Jahresfrist in Friedriä)Shagen
starb.—ln seiner Werststraße l zu
Moabit gelegenen Wohnung hat der
Weuihaudlcr Adam Becker, welcher der
Filiale seines Lnlels, des Weingron
handlerS Peter Becker seit mehreren
lahren vorstand, durch eine Revolver
tugel seinem Leben ein Ende gemacht.
P r o v i n z O st p r e u ß e n.
Ter Arbeiter Earl GruziewSki aus
Masehnen, welcher den Schneider und
Holzhauermeister Ferdinand Hofer aus
Maiehnen aus öffentlicher Landstraßc
mit einer Axt ermordete und einer
größeren Geldsumme heraulite und
bürg ans dem Gesängnißhofe in Lyck
hingerichtet worden. 112 In Mehlsack
der Erzpriester Johann Zint. Eine
in Memel aus diesem Leben geschiedene
Dame. Frl. Justine Sperber, hat
testamentarisch das ihr gehörige Grund
stück, Töpserstraße No. 14, gegenübtr
der katholische» Kirche, dem „Hand-
Herder-Gr. Forchheim hat dem Kreise
Mohrungen das von der Familie von
Herder angekaufte Geburtshaus des
Tichters Herder, das sogen. „Herder-
in Mohrungen unter der Be-
einem wohlthätigen Zwecke be
stimmt. TaS Haus ist soeben mit ei
nem Kostenaufwand von 5000 M, in
guten baulichen Zustande gesetzt. Herr
», Herder hat in den unteren Räumen
Am 7. Mai d. I. sindet die Jubel
rcu ersolgte» Einverleibung Thorns in
den preußischen Staat statt. Geplant
wird ein Festzog. Festrede nnd Volks
jest. An die Innungen. Vereine u. s.
Fran wurde in die Irrenanstalt »ach
Cchwetz geschafft. t In Zoppot der
iötiigl. Forstineistcr Theodor Panzer. —
s In Zucka» die verwiitwete Frau
Elisabeth Krüger.
Prsvrnz Pommern.
Während eine Abtheilimg des Stet
iincr 17. Pionier-Bataillons in der
ersolgten AusgehenS zu ermitteln. Ter
unglnckliche Osjicier wurde in tansend
Stucke zerriffen. Ueber das Vermö
gen des KausmannS Rudolph Waffe
in Firma Rudolph Waffe jr. und
der Kaussrau Bertha Hohn, geb, Pähl,
in Stettin, ist das Kontursverfahren
eröffnet worden. In Belgard wurde
der VollSanwalt Schwaxzkops in sei
nem B«!!e todt ausgefundeii; er hatte
m « einem Riemen crwürat.
kundensaljedung'in Unlersuchung.
Fuhrwerkbesitzer Müller in Demi»!»
verirrte Abends, a!S er sich in ange
gezogen wurde.
Provinz Schleswig-Holstein.
Tr. med. Petersen in Ripen hat sich '
Alsen, der frühere Bauernvogt im
Torse Holm, Lauritz Jepfen.— Wegen
unzüchtiger H n lungen, die er mit
nomiuen, ist iu Kropp der Waifenvater
Möller zu Jahren Zuchthaus ver-!
urtheilt worden. Der Rcnlmeistcr
JverS,' welcher von der RendSburger
Steuerlässe nach Lügumlloster verseht
worden, ist spurlos verschwunden. Es
sollen dienstliche Unregelmäßigkeiten
Geiverbes, sowie vieler gemeinnütziger
Anstatten beabsichtige» die beiden fchles
wigschen Bürgeroereine und der hiesige
dcs-Jndnslrie-Lotterie zu veranstalten.
Kriminalinspektor Wilh. Engel in
Altona beging die Feier seiner
gen AmlSthatigkeit bei der städtischen
Polizei. Wegen Verdachts des Gist-
Sohnr wurde in Altona der Goldarbei
ter lohannsen verhastet.
Provinz Schlesien.
Im nahen Schiiioltseisen wurde die
junge Kran des Gutsbesitzers Siedelt,
als sie über die Straße ging, von dem
durchgehenden Gespann des Gutsbe
sitzers Ulbig ans Leppersdorf übersah
rcn, und so schrecklich zugerichtet, daß
Gläubiger 7,02 Prozent zur Verlhei
lung gelangten.
Provinz Posen,
112 In Franstadt der einer. Lehrer An
schoß inStaßfnrt der stellenlose Schrist
setzer Wilhelm Balte auf seine Braut,
die 17 Jahre alle Amalie Schimpf.
zweiten Kugel »schoß dann der Atten
täter sich selbst. Der Zustand des
Madchen soll hoffnungslos sein. —Die
Frau des GeschirriührerS Rudolf in
Wettin stieß im Schlase brennende
daß sie denselben bereits nach wenigen
Stunden erlag. Consistorialrath
Heinrich Eduard Schinieder, viele
Jahre bindurch Tire, tor des Prediger-
Seminars und ebenso lange Bewohqer
des Lutyerbauses in Wittenberg, ist in
das hundertste Lebensjahr eingetreten.
Prov.inz Westsalen.
Aus der Zeche „Hugo" in Buer hat
im Schacht U eine Explosion schlagen
der Welter stattgefunden, zwei Berg
jüdischen Landrichters» wurde bekannt
lich am 14. Jnli v. I. von der Tort
munder Strafkammer der Redakteur
Buchdrucker Aellinann wegen Beleidi
gung des Hrankfurter Disciplinarge
nchiSbofeS zu «i Monaten Gefängniß
venircheilt. Die Strafe ist jetzt im
Gnadenwege auf 2 Moivite ernnHigt
der, Bergarbeiter Friß Bunte wegen in
direkter Aufforderung zum Ausstand iu
Bergardeiterverfammlungen zu Tort»
FluchtverdachiS sofort verhaftet.
Zum G.dächlniß an die ichreckliche
Cirubenkakastrophe vom Jahre 1891
aus Zeche Hibernia in Gelsenkirchen.
bei der 57 Bergleute Opfer ihres ge-
General-Tirektion der Zeche ihren Tod
ten zwei prachtvoll« Denkmäler, das
eine aus dem katholischen, das andere
aus dem protestantischen Friedhose er
richten. Der Redakteur der in Gel
j sciilirchen erscheinenden „Bergarbeiter-
Zeitung", Kuth. ist verhastet worden,
sf Der Ainlsgccichtsrath Bernard
zerichtSdrreetor Os!ar AderS,welcher der
Stadt ktztiviUig 2 Büllionen Mar! zu
gemeinnützigen Zwecken vermacht hatte,
denen und eine Gedenktafel an übriu
gcn. ES soll zwischen Tüsseldorser
Künstler» ein engerer Wettbewerb aus
geschrieben werden. t Ter Professor
August Willig, Begründer der Bild
hauerichule in Düffeldorf. Ferner der
Musikdirector Julius Siegert, langjäh
riger Leiter des Gesangvereins in Ruhr-
Lieutenant Schragniüller 1. von dem
Tüsseldorser In antcrie - Regiment
No. welcher seinerzeit die eingezoge
nen Schullehrcr in so unverantwortli
cher Weise beleidigte, ist dieserhatb z»
zwei Monaten Festung vcrurtheilt wor-
Maler Pertz im Zweikanips er
schossen und den Bildhauer Treuholz
verwundet hat, ist kriegsgerichtlich zu
Mechaniker Adols Schröder hat in eine»»
Anfalle von Schwermnth und Aus
regung seine bei ihm wohnende Tochter
erschossen und dann versucht, seinem
eigenen Leben dnrch Erschießen ein Ende
zu machen; erst nach mehreren Stunden
qualvollsten Leidens erlöste der Tod den
Unglücklichen. Das für den Gnß be
stimmte große Modell sür das in Eaub
zu de Bl üHerdenl m i j
Juni 1804—- Gedenktag der Schlacht
von Waterloo festgesetzten Tcnk
mals-Enthüllungsfeier eingeladen.
i In Frankfurt a. M. der Geh. Ober
justizrath Gustav Steltzer, Senatsvrä
sibent am OberlandeSgerrcht. Der
selbe vertrat den Kreis Wetzlar im
Landtag und Reichstag und gehörte
schwer verletzt, so daß am andern Mor
gen der Tod des Verletzten eintrat.
Buchhalter Schneider, der in dem
Zschau scheu Tampssägewert in Würze»
beschäftigt war, wurde erhängt aufge
sunden.—Die seit einigen Wochen ver
mißte Ehefrau des Strumpfwirkers
Weißbach in Weißbach, die von der Ar
beit in der SchüUer'fchen Fabrik in
Gelena» eines Abends nicht nach Haufe
zurückgekehrt war. ist nun als Leiche
ausgeiunden worden. Auf der Ni
tritzer Flur wurde der Nachtwächter
Proschwitz aus Pausitz halb entkleidet
und so schwer verletzt ausgesnnden, daß
er bald nach seiner Uebersührung in
seine Wohnung starb. s In Roß
wein die 85jährige Frau Jobanna,
verw. Lorenz. 112 In Blasewitz der
Oberbergrath a. D. Küttig.
Thüringische Staaten.
Im Jahre 18V2 sind a»s dem Her
zogthum Coburg-Gotha ausgewandert
Davon gingen über Bremen 130, über
Hamburg 30. Die Ausstellung,
welche der Kunst- und Gewcrbeverein
in Coburg im nächsten Jahre eröffnen
wird, soll den offiziellen Namen füh
reru „Eoburger Landesausstellung für
Kunst und Gewerbe." Der Herzog soll
um seine Zusitinmniig ersucht werde»,
daß die Ausstellung am Geburtstage
desselben, am 21 Juni 1804, eröffnet
wird. Das StaatSministerium hat
dnrch das Kirchenamt allen Vorständen
reguitg gegeben, daS „Umtliugeln" in
den Kirchen abzuschaffen, da dasselbe
nicht mehr zeitgemäß sei. Der Lan
deSgerichtsrath und Geh. Justizrath
Dr. Karl Otto, Vorsitzender der Co
burger Handelskammer ist gestorben.—
Hessen-Darm st ad t.
Bürgermeister Feldman» in Lauter
beging sein 25jahriges Dienstjubilänm.
112 Ter Tire tor des rMisch-germani-
Ichen Ccntralinufeums, Prof. Dr. Lin
denschmitt in Mainz. Durch mini
sterielle Verfügung ist der Gerichtsvoll
zieher MöbnS in Mainz von seinem
Amte enthoben worden. Demselben
regelinäßigkeiten im Dienste zur Last
gelegt werden. Der kurzlich in Frank
j furt verstorbene Rentner Leop. Gold
! früher Theilhaber der gleichnamigen
i Eifen-Großhandlung hat der Stadt
Mainz zur freie» Verfügung der Bür
! germeislcrei cio,ooo Mark für Stadt-
arme veraiacht. Ter Weinhändler
, Jacob Härter in Mainz, welcher eine»
l Wechsel auf den Namt» s.incr Groß-
mntter gesaUcht und. als cr deswegen
verhastet wurde, im Provinziai-Arrest
gcricht zu vier Jahren Znchtliaus ver
urtheilt. Ter Bataillonsschreibcr
Sergeant Weber vom 117. Regiment,
welcher nach Unterschlagung von 1200
Wiesbaden erschösse». t In Nieoer-
Mockftadt der pcusionirte Lehrer Eiiimc»
rich Bcchtold.
Königreich Bayern.
Durch Elend und Noth zur Ver
zweislung getrieben, haben sich in
Königshofen die Tünchersehelente Tod
ner erhängt. Tie HäuSlersirau
Johanna Ednizier von Sonndorscrberg
hat bei der 5-taatSanwaltschast in Deg
gendorf Aiiieige gegen sich selbst erstat
iiommcn und wird jetzt aus ihren Gei
steZznstand unterfucht. Der frühere
Redakteur der ultrainontancn „Land.
deiter beschästigte, ist vollständig nieder
gebrannt. s In Lohr: Wittwe Eli
sabeth Weidner, geb. Netscher. — In
ans den besten Berglagen der Jahr
gänge lBB7 und 188!> lim gan
zen neun Mnster) zur Ausstellung.
Der Am>-notar Löckke in Oßweil ist
zum Gcnchtsnotar i» Freudcnstadt er-
Wuchcrs zii n I>tonalen Ges.ingiliß und
einer Gelastrase von 800 Marl verur
tzeilt.
richt in Offenburg zum Tode verur
theilt. Die Kunstmühle des E. Ber
rcndcil Regiments sechs Tage Unter
schlups gewährt und Eivilkleider zur
Verfügung gestellt hatte, zu jüns Mo
naten Gesängniß verurthcilt. Wäh
rend eines von Psarrer Kneipp in
Aus der Rhein Pfalz.
Weisciiheim a. S. feierten die Eheleute
Heinrich Weber und Elisabeth Weber,
geb. Christ, die goldene Hochzeit.
Ter Oelonom Peter Wannenmacher
von Oderweiler-Tiejenb ich stürzte in
Schweiz,
s In Zürich Bezirksrichter Tr. NSf.
Ferner Frau Anna Stockar-
Escher. t In lister Herr Hochstra߻r-
Boller, Spinnereibesitzer! wird als
Hnngsanswlt in Zürich, ge
leitet von Dr. Bertsch Vater und Dr.
Bcrtsch Sohn, wird nächstens ihr 25-
die Anstalt bis beute gegen 1000 Schü
internalionalen hygienischen Ausstel
lung iii London für ausgezeichnetes
Bier mit einem Ehrendiplom und der
t In Rickenbach Hr. Johann Willi-
Während einer jüngst statt
gehabten Aufführung desßalletS „Eine
bo-niiche Hochzeit" ereignete sich in der
die Zigeuner als Requisit sogenannter
„Halen", die mit spitzem Eilengriff
versehn! sind. Einer der Tänzer tam
und dabei lnapp neben der Schlase ein
singcrstarkes Loch schlug. Fräulein
Schießwalv, welcher das Blut in Slrö
der Provinz zur Last fällt, wegen mehr
fach qualisicirten Gewohnheitsbelriiges.
begangen Fällen, ivegcn unbe
aus dem Wiener Pvlizcirayon vcrnr
theilt. Auf fürchterliche Weise ver
suchte in der Brigittenau eine Frau in
wurden Mutter und Kind noch rechtzei
tig gerettet. Der Gesangslehrer
Tarewsk», der hier Schülerinnen aus
ist, wird.polizeilich gesucht, da ihm eine
Erbschaft von 15,000 Rubel zugesallen
ist. Sein Aufenthalt ist nicht be
kannt. Der Eigenthümer der Zei
tung „Oesierrcichisch-ungarisches Voils
blatt", Leopold Thür, Jahre alt,
das Spital der Barmherzigen Brüder
gebracht. In Laa seieite der Jn
wohmr Anton Kühltrüber und seine
großer Theil des Vichstandcs sielenden
Elemente zun, Opfer. In Mörbisch
seierten tue Eheleute Michael nnd Ma-
Zeleznik im Alter von 10l Jahren.
i In Äillrzzujchlag der Bäilermei
fter und Rcalitäteubesitzcr Ferdinand
Schrus und der Fleischhauerm.ister und
Realilätenbesitzer August Gödl.
en Gipfel der Reclame
dürste «n speculativer Geschästsmann
in London erreicht haben. Als vor
rule begann, brachten die Saaldiener
plötzlich eine große mit Weißblechschach
teln angefüllte Kiste in den Saal ; jede
Haar den in London sattsam bekannten
Dynamitschuchlcln glichen. Man dachte
anfangs an eine neue Pnlververschwö
rung, die vielleicht von den Schülern
des Guy Zawkes, die sich heute Rava
chol und Mathieu nennen, angezettelt
war. Nachdem aber die furchtbaren.
Schachteln vorsichtig geöffnet worden
waren, verloren sich alle Befürchtun
gen. Jedes Schächtelchcn enthielt näm
lich ein halbes Pfund Kaffee nnd die
GcschaftSkartc eines Kaufmanns, der
den britischen Gesetzgebern das aroma
tische Product der englischen Kolonien
»um Geschenk machte!
zu machen, welche die Anwesenden er
griff. Der Papst felbst hat indessen als
Mann von Geist sein Erstaunen ver
-7— Ein Meisterwerk schwarz
wälder Industrie hat den Weg zur
Weltausstellung zu Chicago angetreten,
nämlich ein Orchestrio» von ungewöhn
licher Größe, welches i» einem der älte
sten nnd bedeutendsten Gesck'iiste
Teutschlands, der Orgel- und Orche
slrionfabrik von M. Welte u. Söhne
Renaissancestil lunitvo.. au-?ge
führt, Tic Höhe des Instruments
mißt 7,50, die Breite 5,:!0 und die
Tieie 2,10 Meter. Also gewiß ein
u, s, w. und rcpräsentirt die Orchcncr
stärte einer Kapelle von etwa «iO Mit
gliedern. Ein vorzüglich arbcit.'ndeS
Werkes ist ziemlich reichhaltig. Vor
zugsweise enthält es klassische Musik.
Ouvertüren und Potpourris älterer
dien, Syiiiphanien nnd das Beste an
Märschen nnd Walzern. Tie Noten
blätter (-streifen) haben eine Länge von
von 18—20 Minntem Im Ganzen
sind dem Werl 50 Notenstreifen beige
geben. Ter Preis des Werkes bekragk
etwa 40,000 Mark. In Chicago wirb
die Walze durch einen Elektrometer in
Bewegung gefetzt. Tos Lrchestrion
arbeitet mit einer erstaunlichen Sicher
heit und Exaktheit; oft ist die Täuschung
so groß, daß mau thatsächlich eine Ka
pelle zu hören glaubt.
—ln Preßt, nrg hat sich
ein dort fremder und unbekannter
Mann erschossen, dex einen Brief an
die Redaktion des „Neuen Pester Jour
nal" zurückließ, in welchem dieser Bries
nnnmchr veröffentlicht wurde/ Ter
Schreiber theilte darin mit, daß er
Lndwig Aün heiße und ein Bruder des
seit Jahren verschollenen Mitgliedes
der ungarischen Akademie, Tr. Ludwig
Akin sei. Herr Ali», ein gebürtiger
Ungar, war aus Wien, seinem Domi
zil, noch Preßburg gekommen, »m sich
dort zu tödten. Er hat seinem Leben
wegen sinanzieller Kalamitäten und
nachdem cr wiederholt unglücklich an
mochte ein Alter von 50 Jahren erreicht
haben, und war srüher, alz er noch in
glücklicheren Verhältnissen lebte, in
Lebemänner- und Thcaterlrcisen Wiens
betannt. In dem oben erwähnten
Briese theilte Akin noch mit, er sei in
Folge eines schweren Nervenleidens
nicht im Stande, sich und seine junge
Fran zu erhalten, und muffe sich des
der der Karlenbriese und habe auf die
selben am 17. Januar 1872 in Wien
ein Patent genommen, nach dessen Ab
lauf die Kurtendriefe von allen Post-
Verwaltungen eingeführt worden seien,
ohne daß cr das Mindeste dasür erhal
ten habe Er bitte deshalb, wenigstens
eine öffentliche Subskription sür feine
Wittwe zn eröffnen und ihr dadurch die
Mittel zu ihrer Erhaltung zu verfchas
fen. Die deutsche Reichspos! hat aus
der Erfindung des durch Selbstmord
aus dem Leben geschiedenen noch keinen
Nutze» gezogen, da sie die wiederhotten
dringenden Anträge aus Einsührung
dieses bequemen Korrespondenzmittel
beharrlich ablehnt.
Das Konstantinopeler
Blatt „Saadet" hat einen gewissen
Hadji-Mohammed entdeck», der .140
Jahre alt ist. Hadji - Mohammed
stammt aus Buchara und verkauft
noch heute vor der Moschee des Sul
tans Bajazet in Stambul Melonen.
Im Alter von 115 Jahren hat dieser
ehrwürdige Sterbliche neue Zähne be
kommen nnd vor sechs Jahren soll er
sich zum 58. Male verheirathet haben.
Hadji-MohamnicdS Kinder sind so zahl
reich, daß cr weder die Zahl noch die
Namen dcriclbcn weiß. An- der gan
zen Geschichte aber läßl sich entnehmen,
daß auch türkische Blätter zum April
den Hang verspüren, scherzhast zu wer
den. ' ,
Ein ganz eigenartige
Proceß wegen Vergehens gegen das Ge
setz über literarisches Eigenthum ge
langte am 5. April von dem Eaffa»
tionshose in Nea'-tl zum Abschlue.
Mathilde Serao, die auch in Teutsche
land wohlbekannte italienische Schrift-«
stellerin, hatte in Gemeinschaft iinit
ihrem Gatten. Professor ScarsogN»
jahrlang den Corriere di Napoli
tet und in diesem Blatte eine fcnilleto->
nistische Rubrik i»-,»?»»!
feit, lxe v«r allem das Glück des
riere gemacht hatte. Als Mathild«
Serao sich vor Jahressrist von dein
riere zurückzog und das Blatt II Mat>i
tino gründete, übernahm sie die gi>l
nannte Rubrik in das nene Blatt.
dem sie auf dieselbe Eigeuthumsrccht«»
geltend machte. Dagegen legle Schi-j
lizzi, I>er gegenwärtige Besitzer deH
Corriere, Verwahrnng ein. indem er,
geltend machte, daß die Rubrik nichk
persönliches Eigenthum, sondern Eigen
thum des Blattes sei, die mithin ihn»
gehöre. Es kam zum Pro.cj',, und
während die Angelegenheit den Richter
beschäftigte, hielten beide Blätter die
Rubrik offen. Der Caffationshof hat
nun entschieden, daß die Rubrik wirklich
persönliches Eigenthum sei. nnd das
Schilizzi sie in seinem Blatte nicht wei
terführen dürfe.
Ein Beispiel krasse»
Aberglaubens, das an sich ebenso schreck
lich ist wie dnrch seine Häufigkeit oi,
dem betreffenden Orte, wird aus der
griechischen Insel Andros sCylladen), ,
berichtet. Tort litt ein Landmann ar»
alsdann auch an andern Theilen de»
Gesichtes austrat. Er schrieb die Schutt»
daran einein verstorbenen F,inde zu
Leichnam "der Eigene»
Mutter, die dieser aus die vorbe.eichnete
Weife schändete, in der Meinung, da
durch ein Wochensieber seiner Frau
stückelt und die Reste zerstreut. Nach
dort gar nicht weiß, wie viele Leiche»
sich überhaupt noch an ihrer Ruhestätte
befinden.
Der Besuch der Schlacht
felder bei Btetz wird im kommenden
Sommer ungewöhnlich lebhaft werden.
Nach dem auf den Schlachtfeldern vm»
Weißenburg. Wörth und Spichern ein»
geschlagenen Versahren sollen, wie be
reits dej öfteren mitgetheilt wurde.
resle in Massengräbern vereinigt wer
den. Diese Arbeiten, durch die natür
lich die Schlachtfelder einen große»
lieren, sollen dem Vernehmen der
„Magd. Ztg." nach bis nach de»
Kaisermanörern verschoben werden, da
wird. Bei diesem Anlasse sei auf die
vor einigen Jahren zu Metz ins Lebe»
gerufene Vereinigung hingewiesen, die
sich die Aufgabe stellt, alljährlich a»
den Jahrestagen der großen August--
schlachte» die Kriegergräber zn schmücke»
Uiittrnchmcn verdient durch Beiträge
aus Alldeutschland unterstützt zu wer
den.
—lm Ease Schneideram
Slldbahnhofe z» Wie» spielte sich
genommen hatte, zog. als er di«
Tasche seines Ucberziehers griff, z» sei
nem Stau neu aus derselbe»
rend die Gcicllschaft sich in Mut^
inen sein könnte, stürzte in das Coje
ein Paffagier, der sich in der größten,
Aufregung befand, und als er auß
einem der Tische das Päckchen Zehner,
Banknoten demerite, sofort auf die Gr-»
fellfchaft zueilte. Er stellte sich als der
Mühlenbcsiper M. aus G. vor »iid er
klärte, daß das aus dem Tische liegende
Geld ihm gehöre. Beim Kasieschaltev
habe cr, als er die Fahrkarte
einen Tausender gewechselt und die!?.»
Zehner, welch? er zurückerhielt, irrthüm
lich in eine srcmde Rocktasche gesteckt.
Die Gesellschaft überzeugte sich bald,
daß die Angabe des zerstreute» Pasj»--
giers auf Wahrheit beruhte und svtgte
ihm das Geld aus.
Die ungarischen Behör>
den ergreisen energische Maßregeln ge^,
Winnenden pan'lavistilchen
welche seit der Vernrtheilung Hurbon'»
offen betrieben wird. In den ober
ungarischen Komitaten wird hauptsäch
lich durch amcrikanisch-slovalische Zei
tungen gewühlt. Der Preßburqer
ten. 66
E!n Chinese in Oueen»-
land beging Selbstmord aus die stoifchste
Art, von der man bisher Kuude erhal- .
auf einer Eisenbahnbrücke eine Matratz»
über die Schienen und legte sich schis
sen. Ein früher Morgenzug zermalmte
'bn dat?". 7