Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 27, 1893, Page 6, Image 6

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    6 Rtchttge «»Ist.
l»» «u,n»> a«ager-Odtr»i»k.
Lieschen Brückner war ein ganz aller
liebster Backfisch von etwa 15 Jahren,
mit langen blonden Zöpsen und viel
versprechenden blauen Augen. Heute
saß sie am Fenster im elterlichen Wohn
zimmer, aus Anordnung ihrer Mama
mit einer weiblichen Handarbeit beschäf
tigt. doch ließ sie von Zeit zu Zeit ihren
Blick durch die nur halb von einem
schweren Vorhang verdeckte Thür »ach
dem Nebenzimmer gleiten, woselbst ein
flotter junger Ofsicier damit eifrigst
beschäftigt war. die „große" Schwester
von Lieschen, seine kürzlich erst ihm an
vertraute Braut, in dem ABC der jun
gen Liebe zu unterrichten.
Zuweilen, nein, ziemlich oft, schien
eS dem jungen Lehrmeister angezeigt,
seine eindringlichen, erklärenden Worte
durch schallende Beweismittel zu un
terstützen wie das ja auch bei ande
ren, Schulunterricht, leider freilich in
anderer Form, bisweilen vorkommen
joll und wenn «dann solch' ein
Kuß zu der kleinen Lauscherin hinüber
klang. dann kniff sie die Augen zu und
machte ein gar bitterböses Gesicht.
Denn jenes angenehme Spiel, wel
ches die beiden darinnen trieben, war
Lieschen einfach ein Greuel. Sie
„haßte" diesen „albernen" Lieutenant,
der sich tagtäglich immer größere „Frech
heiten" gegen ihre»Schwester heraus
nahm. und sie „verachtete" diese, ihre
sonst immer als Borbild hingcstellte
Schwester so „gründlich", wie sie nur
konnte, weil die sonst so Ernste zu solch'
„unwürdiger Tändelei" willig sich he»
gab.
Sie ärgerte sich aber auch nebenbe
über sich selbst, daß ihr, bei jedem Kuß-
Geräusche, solch' eiu nicgekaiulter,
wonnesamer Schauer über den Leib
lies, und als sie eine längere Zeit über
diese räthselhafte Erscheinung nach
«edacht hatte, da ertappte sie sich aus
dem Wunsch, dich mal an sich selbst zu
erfahren, worin denn eigentlich der
Miz einer solchen Lippenberührung
liege. Gott, geküßt worden war sie
ja' schon oft und selbst geküßt hatte sie
auch schon, nämlich Freundinnen, El
tern und Geschwister; aber das mußten
-doch nicht die richtigen Küsse gewesen
sei», denn keins von allen hatte dabei
solch' ein selig-verzücktes Gesicht gemacht,
wie Schwester Rosa, wenn ihr unisor
mirter Ewald sie küßte. Also die
richtigen Küsse mußten andcrs schmecken,
ja, und wieder überrieselte es Lies
chen seltsam, wenn man mal
versuchen könnte! Aber wie, wo?
Und wie müsse der Er aussehen, der
als Mittel zum Zweckt dienen sollte!
Wie Schwager Ewald? Nein, der hatte
ja ein so glatt rasirtes Gesicht, wie der
lelige Moltke nur nicht so geistreich!
Einen Backen-, mindestens einen net
ten Schnurrbart müßte er unbedingt
haben, denn, denn ja, warum
denn? Würden die Haare sie in ihrem
feinen Gesicht nicht kratzen? Wenn auch
angenehm müßt' es doch sein!
Und wieder überrieselte sie es gar wun
derbar!
Plötzlich fuhr sie erschreckt zusam
men. Eine Hand hatte sich leicht ans
ihre Schnlter gelegt und die gute Mama
lächelte der ganz verdutzten freundlich
zu: „Hast wohl 'n bischen geschlascn,
Pieschen? Na, brauchst deshalb nicht
zu erröthm, das kommt manchmal im
Frühjahr so. Aber, hör' mal. Du
tannst mir 'nen Gefallen thun. Papa
hat die die Post geschickt
und nun hatisie sich gewiß irgendwo
festgeklatscht und kommt gar nicht wie-
lch habe blos Angst, daß uns
der Braten zum Abendbrod anbrennt,
und Du weißt, Ewald ist darin so
peinlich. Also, geh' Du mal 'runter
in die Küche und sieh' nach, und rücke
die Pfanne ein bischen von der heißen
Stelle fort. Ich selbst will Tischwäsche
herausgeben, denn es ist ja schon ganz
dunkel und die höchste Zeit. Ader zünde
die Lichter an, Lieschen!"
Damit huschte die rundliche, rührige
Frau aus dem Zimmer und ließ Lies
chen mit dem stolzen Bewußtsein zurück,
das; in ihre Hände das Wohl und Wehe
des Abendtijches gelegt sei.
Die Küche lag im Erdgeschosse, dicht
neben der Hausthür. Es war ein et
was düsterer Raum in dem alten
Hause, denn nur durch ein schmales
Fenster siel das Tageslicht aus dem
engen Hose hinein. Heute herrschte
nur noch ein Dämmerungsschein, zu
dem löschte ein Lustzug das mitgebrachte
Licht aus. aber Lieschen war das ganz
lieb, denn nun konnte sie, nachdem sie
den Braten in Sicherheit gebracht hatte,
noch eine Weile ungestört den von
Mama jäh unterbrochenen, angenehmen
Träumereien weiter nachhängen.
Und diese mußten höchst angenehmer
?lrt sein, denn sie überhörte ganz und
gar das allerdings vorsichtige leise
Schlurren aus dem Hausflur und fuhr
erst mit dem ängstlichen Ruf „Manui!"
empor, nachdem sie sich von zwei kräf
tigen Armen sestumschlungen und von
einem weichen, warmen Lippenpaare
heiß und lange geküßt gefühlt hatte!
Ȁber auch von seinen Lippen, denn das
At,entat war von einem Manne aus
geübt worden so küßte lein Mädchen,
das ward Lieschen plötzlich, trotz der
Dunkelheit klar drang ein Heller
Echreckensruf, er gab sie frei und
stürzte mit langen Sätzen durch die
Thür und zum Hause hinaus.
Lieschen eilte die Treppe hinan, aber
vor dem verschlossenen Entree blieb sie
nachdenklich stehen. Was wollte sie
denn? Der Mama, den Anderen von
ihrem Abenteuer Mittheilung machen?
Nein es war ja nur ein Kuß,
aber so ander« so, wie sie ihn
»och »ich! gekannt so heiß, so innig.
so schön! Nein, sie wollte das
holde Geheimniß sür sich behalten
«S hatte ja nichts zu bedeuten, denn der
Verbrecher war ja entflohen
schweige», schweigen! Vielleicht lachte
man sie gar noch aus und das würde
xhr web thun.
M t harmloser Miene betrat unser
Backfischchen den jetzt hellerleuchteten
Salon, um mit der gebührenden Wich
tigkeit anzukünden. daß, wenn der
Braten gerathen sei, man dies nur
ihrer Fürsorge zu danken habe, aber
ein einstimmiges schallendes Gelächter
unterbrach ihre ersten Worte.
„Wie siehst Du denn aus, Liese?"
rief die „große" Schwester vor Lachen
sich biegend, und der junge Offizier
nahm sie bei der Hand, führte sie zu
dem großen Spiegel und beleuchtete sie
mit einem schnell zur Hand genomme
nen Lichte von allen Seiten, indem e»
vor Lachen förmlich hervorprnstete:
ja! Hast Dir aber
einen höllischen Schnurrbart aufsetzen
lassen Wien Husarenwachtmeister!"
Lieschen wurde schneebleich, als! sie
ihr Spiegelbild erblickte. Gesicht,
Arme, Beine waren von Ruß ge
schwärzt jetzt wußte sie, wer der At
tentäter war der Liebhaber der
Köchin, der geglaubt hatte, er schmatze
im Dunkeln seine Karoline ab.
Nun mußte Lieschen wohl oder übel
beichten und in Folge dessen noch man
che Neckereien aushalten, aber innerlich
dachte sie doch; „Na, nun weiß ich we
nigsten«, wie richtige Küsse schmecken,
und solch' ein Schornsteinfeger
scheint das gerade so gut zu machen,
wie ein Lieutenant! oder ob's
vielleicht noch richtigere giebt!?"
Mexicos deide Widerparte.
Neuerdings nehmen die inneren "Un
ruhen in unserer Nachbarrcpubljk
Mexico, welche eigentlich nie ganz auf
gehört haben, wieder einen bedrohliche
ren Charakter an, und dem vieljährigen
Präsidenten oder Dictator Diaz stehen
denn doch die Haare zu Berge, wenn er
von den Fortschritten der Freischärler
an der Grenze hört, zumal ihm gleich
zeitig auch die nie gebändigten Jndia
nerstämme der Vaguis und MayaS, die
grundsätzlichen Feinde vom Steuerzah
ien, viel zu schaffen machen. Jeden
Augenblick kann man zwar hören, daß
sich der ganze Rnmmel wieder im
Sande verlaufen habe, obwohl verschie
dene Umstände diesmal die Sachlage
ungewöhnlich ernst erscheinen lassen, und
der ebenso katzenzähe wie kühne Revo
lutionsunlerriehmer Garza sicherlich erst
mit seinem Leben seine Pläne ausgeben
wird. Was aber der Ausgang der
mexicanischen Wirren auch sein möge:
die Persönlichkeit der beiden politischen
Widerparte und das Herüberspielen des
ruppigen Räuberkrieges auf amerikani
sches Gebiet machen die Buschklepper-
Revolution bemerkenswerth genug für
eine kleine Skizze.
Piäsidcnt Diaz.
Die meisten jetzigen Feinde des Präsi
denten Diaz sind nicht neu aus dem
Boden geschossen, obwohl es immerhin
bezeichnend ist. daß neben den früheren
einflußreichen Persönlichkeiten noch ver
schiedene neue, von denen man sich des
sen gar nicht versehen hätte, die Partei
der Revolution offen ergriffen haben.
Diaz ist auch nicht aus dem Stoffe ge
macht, daß ihn ein politischer Sturm
wind so leicht umweht; er hängt im
Pelz der Regierung so sest, wie eine
Klette; aber auch seine sterblichen
Seiten, und dieselben und immer die
selben Ursachen könnten schließlich doch
den Becher seiner Mißlichkeiten zun'
Ueberlaufen bringen.
Eine HungerSnoth, oder gar mehrere,
sind sür eine Regierung immer Pech;
ob sie Schiltd daran hat oder nicht, sie
wird stets sür Alles verantwortlich ge
hatten werden, was unter ihrem Re
gime passirt. das ist nun einmal die
Kehrseite der Regierungsfreuden, wel
cher ja andererseits auch viele unver
diente Ehren gegenüberstehen. In den
letzten drei oder vier Jahren der Diaz
schen Verwaltung hat das Land furcht
bar von Mißernten und Thenerung der
nothwendigsten einheimischen Bedürf
nißgegenstände zu leiden gehabt; ja, in
manchen Theilen der Republik herrscht
schon seit bald zwei Jahren beständig
Hungersnoth, und noch immer ist keine
Aussicht auf baldige Hilfe vorhan
den!
Diese „Soldaten der Verzweiflung'
bilden ein dankbares Menfchenmate
rial für GarzaS Pläne. Die nothlei
denden und unwissenden Massen, in
den lateinisch - amerikanischen Ländern
mehr noch, als sonstwo, erblicken stets
einen Segen darin, wenn Alles drunter
und drüber geht; denn das gibt ihnen
jedenfalls reichliche Gelegenheit, die
Reicheren oder Bessergestellten auszu
plündern, und kurze Zeit wenigstens
sühlen sie sich frei von der Dänin
schraube der strengen Gesetze, wie Diaz
sie gegenwärtig ausführt. Kommt
dann ein anderer Tyrann über sie,
oder spannt sie gar der vorige wieder
in's Joch: nun, so haben sie sich wenig
stens ausgetobt, und das Spiel kan?
aus'S Reue beginnen!
Sicherlich führt Diaz das Regiment
nicht unfähig, und seine Verwaltung
ist in manchen Beziehungen eine recht
sortschrittliche gewesen. Aber er ver
darb es zugleich mit der Geistlichkeit
und der klcrkiaten Partei vollständig,
und daß das eine sehr gewagte Politik
ist, hat nicht blos Balmaceda von
Chile ersahren müssen, mit welchem
überhauvt Diaz' Stellung manche
Aehnlichleit hat! Die Nerkialen Katho
liken sühlen sich unter seiner Regierung
ohne Maßen unterdrückt, und Tau-
sende derselben sind heutzutage bereit,
sich einer aussichtsvollen Erhebung an
zuschließen. Ein Canossa gibt es für
Diaz nicht, auch wenn er es suchen
würde.
Und nicht zum geringsten Theil er
halten die merikanlschcn Grenzunruhen
welche übrigens unter Umständen so
rasch, wie ein brennender Zündsaden,
sich in das Herz des Landes hinein
sressen können ihren bedenklichen
Charakter auch dadurch, daß dasKriegs
theater, wie geftigk, theilweise aus ame
rikanischem Boden steht. Wie die kun
digsten Osficiere unserer Bundesarmee
i« Fort Ringgold und Fort Mclntosh
erklären, ist i>aS ganze untere Grenz
land von Texas ein vollkommenes Brut
beet für mexikanische Revolutionäre, wo
sie sich stets warm halten und von Neuem
herausbrechen, trotz aller Bemühungen
der amerikanischen Behörden, dieser un
freiwilligen NeutralitätSverletzung ein
Ende zu machen. Texas gehört zwar
schon lange nicht mehr zu Mexico, ist
aber noch immer das Pulvermagazin
sür die mexicanischen iwßzufriedenen
Abenteurer und Freibeuter aller Gat
tungen. Zur Zeit sollen sich auf der
texanischen Seite nicht weniger, als
3,0d1) Mexicaner befinden, welche in
engster Verbindung mit der revolutio
nären Bewegung drüben stehen und
nur des Signales harren, um sich rasch
zu eqnip.rcn und auszurücken. Das
ist schon an sich eine sehr bedeutende
Anzahl, wenn man bedenkt, daß an
dem Treffen zwischen Revolutionären
und Regierungstruppen zu Las Ani
mas auf beiden Seiten im Ganzen nur
500 bis 600 Mann betheiligt waren,
und fast die ganze Nachbarbcovlkcr»ng
leistet ihnen directen oder indirecten
Beistand.
Gelingt es einmal den Aufständi
schen, in den Staat TamaulipaS einzu
dringen und 25—100 Meilen weit von
der Grenze vorzurücken, so ist gar nicht
>u bezweifeln, daß Taufende und Aber
tausende zu ihren Fahnen strömen wür
den, uud dann die mexikanische Regie
rung eine vielmal stärkere Streitmacht
haben müßte, als ihre jetzige, um den
Ausstand erfolgreich begegnen zu kön
nen. Schon vor mehr als einer Woche
iahen die Dinge darnach aus.
Als Leiter der jetzigen RevolutionS
bewegung wird allgemein wiederum der
unermüdliche Abenteurer und Haudegen
Katarina E. Garza betrachtet, dem es
>n feinen sonstigen Vortheilen auch an
Geldmitteln nicht zu fehlen scheint.
Eine sensationelle Geschichte wird neuer
dings über die jüngste Vergangenheit
GarzaS erzählt. Nachdem er im ver
gangenen Februar aus der Gefangen
schaft in Texas entronnen war,«gi»g er
—heißt eS—nach New ?)ork und fuhr
von dort mit einem Dampfer nach der
füdaiyerikanischen Republik Venezuela,
wo er alSbald unter einem angenom
menen Namen thätig in den Bürger
krieg eingriff und bei dem RevolutionS
general Crespo mit sehr hoher Aus
zeichnung diente. Reich belohnt für
seine Dienste und mit glänzenden Em
pfehlungen von dem siegreichen Bür
gerkrieggeneral versehen, reiste er dann
nach Europa und suchte und sand bei
reichen südamerikanische» Politikern in
Paris finanziellen Rückhalt für sein
Pläne.
Darauf begab er sich nach England
und fuhr kecktich über Liverpool nach
seinem Heimathsstaate ab; gegen Mitte
October traf er im Hafen von Tam
pico, Mexiko, ein und gab sich mit Er
folg für einen vergnügungsreisenden
Franzosen aus. Ein Vollbart, den er
sich mittlerweile hatte stehen lassen,
machte ihn selbst für seine meisten
Freunde unkenntlich. Er schlug sich
durch ganz Mexiko und von da nach
San Dieg», Texas, durch, wo er einen
reichen Amerikaner spielte, der eine
Viehweide kaufen wolle, und in dunk
ler Nacht, mit jedem Fuß Landes wohl
vertraut,gelangte er schließlich nach dem
Palito Blanco-Ranch, wo seine Gattin
und sein reicher Schwiegervater Ale»
jundre Gonzales leben.
Mehrere nachträglich bekannt gewor
dene Umstände scheinen für die Wahr
heit dieser romantischen Geschichte zu
sprechen, die jedenfalls Garza „ganz
ähnlich sieht." Wer weiß, was ihm
das neue Jahr beschreit?
«US «iuem Pariser HeiratyS»
Institut.
Ein junger Mann kommt in höchster
Eile an.
„Mein Herr," sagt er zu dem Direc.
Tor des Instituts, „ich habe keine Mi
nute zu verlieren, ich habe eine Droschke
auf Zeit, ich kann mich also nicht un
nütz aushalten."
„Sie wünschen, daß ich Sie verhei
rathe?"
„Ja, mein Herr, ich habe in der
Zeitung Ihre Annonce gelesen, die Sie
seit einiger Zeit einrücken lassen. Es
scheint darnach, daß sür Sie ein Tag
genügt, einen jungen Mann oder eine
<unge Dame zu verheirathen."
„Gewiß, mein Herr."
„Ich kann es mir kaum denken;
.nchtsdestoweniger habe ich Lust, Ihr
System zu versuchen. Ich habe ein
großes Geschäft in einer großen Pro
vincialstadt und bin nun Hierhergekom
men, um mich zu verheirathen. Ich
muß nothwendiger Weise heut' Abend
meiner Geschäfte halber zurückreisen,
denn, fehle ich, bleibt alles stehen und
„borgen werden Sie Ihre Frau
Gemahlin Ihren Geschäftsfreunden vor
stellen können."
„Sie fetzen mich in Erstaunen."
„Sie haben die notarielle Erlaubniß
oon Ihren Eltern zum Heirathen?"
„Hier."
„Das ist von Wichtigkeit und genügt
(ür mich!"
„Nun, was habe ich zu thun?"
„Wenig; bitte, treten Sie in diesen
Garten."
„Das ist ja ein Mädchenpensionat!"
„Es sind auch Wiltwen darunter;
diese letzteren tragen ein rothes Bünd
chen Mi' der Achsel. Sie können nun
liier wählen und die Frau nehmen, die
Ihnen gesollt."
„Warten Sic einen Moment, damil
ch meinen Klemmer' nuffetze. Dies«
große Blondine gefällt mir ganz beson
ders."
„Sehr wohl; nehmen Sie diese
Blume und gehen Sie hin, bieten Sie
ihr dieselbe an; wenn sie sie an ihren
Busen steckt, so bedeutet das, daß sie
Sie zum Gatten annimmt."
Der junge Mann tritt in den Garten
und kehrt einige Augenblicke später zu
rück.
„Ich bin angenommen."
„Ich weiß es, ich sah es von diesem
Fenster aus. Wir können nun zu den
üblichen Formalitäten schreiten. Fan
gen wir mit dem Aufgebot an."
"Das dauert ein paar Wochen."
„Im Uebereinkommen mit dem Be>
amten und einem Geistlichen haben wir
das alles abgekürzt; die Aufgebote
werden verlesen und in süns Minuten
wird man Ihnen die nöthigen Papiere
zustellen."
„Ich bin starr vor Erstaunen."
„Nun verehrter Herr, sagte der Di
rektor, haben Sie die Güte, Ihre Be
fehle betreffs des Hochzeitsdiners zu
geben."
„Aber Gäste?"
„Ich liefere sie, ein Hochzeitsdiner
ohne Gäste ist gar nicht zu denken.
Sie erwarten Sie in diesem Speise»
salon."
.Ich kenne sie aber garnicht."
„Oh, es sind charmante (liebens
.olirdige) Leute. Mein Haus ist ja ein
Haus des Vertrauens; seien Sie ohne
Sorge. Unter den Geladenen werden
Sie Ihren Herrn Schwiegervater und
Jyre Frau Schwiegermutter sehen.
Die Eltern kommen jeden Mittag
zwischen l und 2 Uhr, um zu sehen, ob
ihre Töchter verheirathet sind, und sind
stets in Hochzeits-Toilette.
„Aber ich könnte vielleicht einige
Freunde einladen?"
„Warum wollen Sie Zeit verlieren?"
„DaS ist wahr. Ich vergaß, daß ich
.nir eine Droschke auf Zeit genonimen
habe. Bitte also, ein Diner von 2-
Kouverts".
„Sehr wohl: während dessen können
wir in dieses Zimmer treten und den
Kontrakt unterzeichnen".
Der Direktor des Instituts öffnet»
eine Thür: der Notar und sämmtliche
Gaste sind bereits auf ihren Posten.
„Mein Herr", sagte ver Beamte,
während wir Sie erwarteten, haben
wir bereits den Eontrakt gelesen; das
Fräulein bringt als Mitgift 100,00(1
Francs; und Sie?"
„Die gleiche Summe".
„Ich habe uur diese Ziffer hinzuzu
fügen; wenn Sie jetzt nur die Güte ha
ben wollen, Ihren Namen neben dem
Stempel zu setzen".
Ein Küster zeigt an. daß der Geist,
liche das Ehepaar zur Trauung erwar
tet. Sämmtliche Gäste begeben sich in
die Kapelle des Hauses.
„Wünschen Sie die übliche Predigt?"
fragt nun der Geistliche.
„Nein, ich danke", antwortete der
Gatte, „ich kenne sie, ich habe schon so
vielen Hochzeiten beigewohnt!"
„Deshalb fragte ich nur. Indem
wir die Predigt weglassen, gewinnen
.vir eine halbe Stunde."
„Das ist mir lieb, denn ich babe eine
Droschke auf Zeit, die mich an der
Hausthür erwartet."
Man begibt sich in den Speisefalon,
wo alle Vorbereitungen zu dem Fest
esie« getroffen sind. Bevor man sich
zu Tische setzt, wendet sich der Gatte
an seine Gemahlin und fragt sie nach
ihrem Vornamen.
.Ich heiße Amalie."
„Und ich heiße Eduard."
Amalie und Eduard reichen sich zärt
lich die Hand.
Da« Festmahl ist sehr heiter, Ein
zelne der Gäste halten ernste, andere
humoristische Reden.
„Ist das in den Kosten de» DinerS
einbegriffen?" fragte der Gatte den
Director.
„Ihr Institut ist ein Meisterwerk,
erlauben Sie, daß ich Ihnen die Land
deiche."
Der Gatte wartet noch ab, daß der
Kaffee und Liqueur gereicht wird, dann
erhebt er sich und sagt:
„Meine werthen Gäste, verzeihen Sit
mir, daß ich Sie so schnell verlassen
muß. Aber eS ist schon 9 Uhr und ich
habe nicht nur eine Droschke aus Zeit,
sondern der Zug, mit dem ich nach
Hause fahren muß? geht um 9 Uhr 59
Minuten.
Man begleitet die Neuvermählten
bis zur Droschke. Der Kutscher trägt
im Knopfloch ein Blumenbouquet
zarte Aufmerksamkeit des DirectorS de?
Instituts.
Im Moment des Einsteigens siebt
sich der junge Ehemann von einer Dame
angehalten, die heiße Thränen ver
gießt:
„Sie werden sie gewiß recht glücklich
machen," sagte sie schluchzend.
„Wen?"
„Meine Tochter."
„Ah, Sie sind die Mutter! Entschul
digen Sie, ich hatte nicht die Ehre. Sie
zu kennen. Ich war heut' so beschäs
tigt, daß ich keinen Moment Zeit fand,
mit meiner neuen Familie zu plaudern.
Besuchen Sie uns doch in nächster Zeit,
kner ist meine Adresse.
Naturforscher und Gorilla.
Urwald - Tragödie in süns Bildern.
11.
111.
IV.
V.
Ein HochzeitSstreich.
In vielen Ortschaften der Altmark
sucht man eine Ehre darin, durch Toll
heiten, die Niemand übelnehmen darf,
die Erinnerung an eine Hochzeit frisch
zu erhalten. Folgender fast unglaub
lich klingender HochzeitSstreich, der die
ganze Hochzeitsgesellschaft in Verlegen
heit brachte, wurde im Dorse L. aus
geführt. Mit hungrigem Magen ist
die Hochzeitsgesellschaft aus der Kirche
gekommen, und der Sittegemäß nimmt
man an der noch leeren Tafel Platz.
Die Kochfrauen umstehen, lebhaft er
zählend, den großen Kessel mit der
Hühnersuppe, die in wenigen Minuten
aus den Tisch komme?: soll. Auf einmal
entsteht im Schornstein Gepolter, und
im nächsten Augenblick steht, die Beine
und Füße dick mit Säcken umwickelt,
der Schmied des Dorfes im Sup
penkessel. Den Skandal in der Küche
kann man sich vorstellen! Was helfen
aber die fürchterlichen Prügel, die der
Schmied von den Frauen bekommt
die Suppe ist verloren. Der humor
volle Brautvater erklärt den unglück
lichen Gästen: „KinnerS, ji möt noch'»
Kitschen töwen; de schwarte Schmed het
de Klümpe enttwei pet't lzertreten)-
,ber gliek gist et Schwiensbroaden!"
Er Hat'S nicht
Alter Ehemann: Was gibt es denn
schon wieder?— Junge Frau (schmol
lend): Du hast Dein Wnrt nicht gehal
ten. Du sagtest vor der Verheirathung,
Du wolltest mir zu Liebe Alles in der
Welt thun. Alter Ehemann: Ja!
Junge Frau: Du sagtest. Du würdest
mit Vergnügen für mich sterben.
Alter Ehemann: Jaaa! Junge
Fran: Nun wohl. Du hast es aber
nicht gethan!
Mayer »I.
In dem Alumnat zu Z. ging es üder
,ie Maßen streng zu. Nicht blos, daß
die Schüler nicht recht satt zu essen be
kamen, nein,, es wurden ihnen auch
sonst alle möglichen Lebensgenüsse ge
schmälert, wie z. V. der tranliche Um
gang mit gleichaltrigen, jungen Da
men, das heimliche Kneipen, welches
man doch in jenen Jahren so bitterlich
gerne kultivirt, das Rauchen natürlich
und vor allen Dingen leider auch der
liebe, liebe Urlaub zu Verwandten,
welcher natürlich insofern schon sür die
jungen Alumnaten di: wesentliche
Hauptsache bildete, als man, wenn
man nur beurlaubt war, sich ja jeden
der vorgenannten Genüsse in der be
quemsten Weise zn verschaffen in der
angenehmen Lage war. Um den Ur
laub also drehte sich stets der ganze Ge
dankengang der bemitleidcnswerthen
Zöglinge.
Nun befanden sich aber aus der An
stalt, man mag mir dies glauben oder
nicht, allein in der Prima drei soge
nannte Mayers, und zwar hatten die
selben, obgleich unter einander durchaus
nicht direkt verwandt, nicht einmal so
viel Rücksicht genommen, sich mit ver
schiedenen ei s zu schreiben, sondern sie
hießen schlankweg Mayer mit'n ganz
flaumenwcichen ay und mußten dem
gemäß natürlicherweise numnierirt wer
den.
Mayer I war ein hervorragend
schlaues Huhn und saß primus om
„ium. Er mußte sich selbst bei dein ge
strengen Herrn Direktor stets liebes
Kind zu machen und hatte es auch wirk
lich schon zweimal scrtig gebracht, Ur
laub zii betommen. Mayer II war in
seiner Art ja auch soweit recht schlau;
als er aber kürzlich mal Urlaub haben
wollte, da hatte die Sache doch recht
große Schwierigkeiten, und erst als er
dem alte» Direltor aus einer Zeitungs
annonce bewies, daß wirklich ein
Mayer gestorben sei, schenkte ihm dieser
Glauben und ließ ihn sort. —
Der arme Mayer 111 gehörte aber
entschieden unter die Pechvögel, war
stets als äußerst renitent und saul bci
seinem gestrengen Oberen notirt und
als er kürzlich mal „in Todessachen"
nach Hause zu fahren wünschte, wurde
ihm dies rundweg abgeschlagen, ob
gleich er nur um drei kürze Wintertage
gebeten hatte und eine Beerdigung doch
wahrlich keine Vergnügungsfahrt sei.
„Und wenn sämmtliche MayerS aus
sterben', hatte der Schultyrann ihm
erwidert, „so schadet das auch nichts;
Sie selbst sind dann ja, Gott sei Dank,
noch immer da, denn Sie sind nicht todt
zu kriegen. Also bleiben Sie nur
ruhig. Ivo Sie sind! Vorläufig lernen
Sie was. damit Sie nicht so begriffs
stutzig bleiben!"
Na, das war nun allerdings eine
sehr brutale Aeußerung und der ärmste
Mayer 111 machte dazu auch ein recht
betrübtes Gesicht. Inwieweit er aber
sonst im Großen und Ganzen begrisss
stützig war, ob er nicht doch am Ende
ein klein wenig von der allgemeinen
Mayer-Schläue besaß, das werden wir
ja bald zu sehen bekommen können.
Es war an demselben Nachmittage,
an dem der arme Mayer 111 den Direk
lor um Urlaub angegangen hatte, als
man wieder über dem nicht umznbrin
genden Homer hockte. Wintertag. Es
dämmerte bereits ein bischen und drohte
bald ganz dunkel zu werden. Mayer
l und Mayer II hatten bereits, als
oben in der Klasse sitzend, eine Anzahl
Hexameter (mit oder ohne Eselsbrücke,
gas bleibe ungesagt) fließend übersetzt
und soeben war denn auch an unsern
Mayer 111 die Reihe gekommen, als,
in Folge heftigen Schneefalles draußen,
das Schulzimmer sich plötzlich derartig
verdunkelte, daß an ein deutliches Lesen
der an und sür sich schon recht schnör
kelhaften griechischen Buchstaben für
beute garnicht mehr gedacht werden
konnte.
Der Alte schien äußerem heute aus
nahmsweise weich und gnädig gestimmt
(er wollte nämlich möglichst bald in sei
nen wöchentlichen Skatklub),' und so
meinte er denn mit ungewöhnlicher
Milde höchst geistreich: „Nun, ich sehe,
es wird doch so dunkel, daß man
nichts mehr sehen kann, wir wollen
diesmal nur Andromache bei ihrem Ab
schied von Heitor nicht stören, denn wer
weiß, was sie sich noch sür Privatsachen
zu erzählen haben! Mayer 111, Sie
können morgen sortsahren."
Hiermit nahm der liebenswürdige,
witzige alte Herr seinen Hut vom Nagel,
wurde unter den entsprechenden, höf
lichen Verbeugungen zur Thür hinaus
complimentirt und in der nächsten
Minute stürmte die ganze Klaffe unter
Freudengeheul in den Schulhos, um sich
da draußen tüchtig zu schneeballen; denn
obgleich sie Primaner waren, hatten sie
doch noch an so etwas Vergnügen.
Wenn man nicht lieben, trinken und
rauchen darf, so schneeballt man sich
eben. DaS ist das Vorrecht der
Jugend.
Am nächsten Tage war das Aluinmat
in furchtbarer Aufregung. Mayer I».
war nämlich verschwunden, plötzlichund
spurlos verschwunden. Man suchte
überall, in dem tiesen Keller und auf
dem Boden des Schulgebäudes, m dem
nahe gelegenen Wäldchen und schließ
lich sogar in dem See, der unsern der
Anstalt lag; denn es mußte ihm ent
schieden wohl ein Unglück zugestoßen
sein. Oder sollte er sich am Ende gar
aus Verzweiflung über den verweiger
lkn Urlaub selbst das Leben genommen
haben? Entsetzlicher Gedankt! Dem
alten Director schlug ganz bedenklich
das Herz und auch wohl das Gewissen.
Vielleicht war er doch zu hart gegen den
armen Kerl gewesen. Hm, hm!
Sollte man das Unglück gleich den ties
detrübten Eltern melden? DaS lväre
doch wohl ein bischen voreilig! Damit
wollen wir lieber noch bis morgen war
ten. Schließlich stellt sich hoffentlich
doch noch herau», daß »r am Le
ben ist.
Nun man wartete bis morgen. Kein
Mayer 111 erschien. Nun mußte na
turgemäß die Meldung geschehen und
zwar, da k.'ine Telegraphenverbindung
vorhanden, auf dein einfachen Wege
der Landpost, denn das Alumnat lag
tief, tief hinten im Lande, fern von
allem sündigen Getriebe der großen
Welt, wie es einem braven Alumnate
zukommt. So vergingen zwei lange,
bange Tage, während welcher selbstver
ständlich ebensowohl, wie an dem ersten,
dem Unglückstage, vor lauter Aufre
gung keinerlei Schule abgehalten wurde,
denn Alles befand sich ja immernoch
aus der Suche nach der Leiche! End
lich, endlich, am Morgen des vierten
Tages, nachdem das Entsetzliche passirt
war, kam mit der Landpost ein
Brief? Nein! sondern Mayer UI
selbst, höchsteigenhtndig, vergnügt und
frisch, wie nie und mit dem harmlose
sten Gesicht von oer Welt!
„Aber, Sie Unglücksmensch!" brach
der alte Director auf ihn los. „wo ha
ben Sie denn gesteckt? Wissen Sie
denn nicht, daß Sie sür uns schon seit
drei Tagen tobt sind? Wo kommen
Sie her. Elender?"
„Ich," meinte Mayer 111., scheinbar
vollständig verblüfft, „wo soll ich denn
anders herkommen, als von zu Hause?
Von meinem Urlaub komme ich und
melde mich hiermit gehorsamst -.«rück,
Herr Direktor!"
„Bon Ihrem Urlaube? Wer hat
Ihnen denn Urlaub ertheilt, Sie nie
derträchtiger AuSre'ßer?"
„„Aber, Herr Direktor, Sie selbst
doch! Entsinnen Sie sich denn nicht,
wie Sie mir in der letzten Homerstunde
am Schlüsse noch so gnädig sagten:
„Mayer UI, Sie können morgen fort
fallen !" ? Die ganze Klasse wird mir
das bezeugen können!""
Weiter braucht wohl nichts erzählt
zn werden. Mayer 111 war seit jenem
Tage Hahn im Korbe, nenn auch nicht
bei dem Herrn Direktor selbst, so doch
bci der ganzen Prima, der er drei
dienstfreie Tage verschafft hatte. Ja,
ja, die MayerS!
Zwei alte Sprüche.
Der noch heute in Württemberg ge
läufige Reim:
„Aide, bide, bomb.
Der Herzog kommt,
Er liegt nicht weit im Feld
Und bringt einen Sack von Geld"
ist, wie die neuere Forschung festgestellt
hat, auf den Herzog Ulrich von Würt
temberg zurückzuführen, der im April
1519 vom Schwäbischen Bund aus sei
nem Lande vertrieben worden war, sich
nach Mömpelgard geflüchtet hatte und
später längere Zeit aus dem Hohentwiel
lebte, stets bemüht, seine Wiederein
setzung zu erlangen. DaS Land war
inzwischen vom Schwäbischen Bund als
Ersatz der Kriegskosten auf Kaiser Karl
V. verlauft worden, der auf dem
Reichstag zu Augsburg seinen Bruder
Ferdinand damit belehnte. Die Regie
rung bot Alles auf, Ulrichs Andenken
im Volke gänzlich auszumerzen, und
verbot, daß von ihm gesprochen werde;
wer für den ehemaligen Herzog rede oder
handle, sollte mit dem Tode bestraft
werden, und seinen Anhängern wurde
heimlich der Proceß gemacht, damit ja
nichts an ihn erinnere.
Allein vergebens, das Volk liebte
seinen Fürsten und dachte voll Dankes
der mannigfachen Rechte und Freihei
ten, die er ihm seiner Zeit eingeräumt
hatte. Rührende Züge der Anhäng
lichkeit und Treue werden aus jener
Zeit berichtet. So sollten Steine mit
seinem Namen vom Himmel gefallen
sein, und unter den Sehenswürdigkei
ten Stuttgarts wird noch heute ein sol
cher gezeigt. Selbst Thiere lehrte man.
auf den Namen Ulrich zu hören; und
ein alter KriegSmann zu Tübingen ließ
sich durch nichts abhalten, seines Her
zogs Rock mit der Ausschrift „mit Freu
den hindurch!" zu versehen und bis zu
seiner Rückkehr beizubehalten. Damals
kam auch das zum Wahrspruch gewor
dene „Hie gut Württemberg allewege"
auf. und als endlich nach der Auflösung
des Schwäbischen Bundes 1534 Ulrich
wieder zurückkehrte, da sang man auf
allen Gassen den Ber», den wir oben
angeführt haben. Er genoß indeß den
Wiederdcsitz feiner Rechte nicht lange
und starb nach wechselvollcm Schicksal
«lte Dichtung «ach modernen pro»
saischen Gedanken.
Du bist wie eine Blume,
So hold, und schön und rein;
Was mag wohl Deine
Und Dein Vermögen fein?
Du bist wie eine Blume,
So hold, und rein und schön;
Doch frag' ich, was Du beibringst.
Ob es in richtigen Höh n?
Du bist wie eine Blume,
So schön, und rein uud hold;
O sage, hast zur Heirath
Du auch das nöthige Gold?
Du bist wie eine Blume,
So hold, und schön und reiir;
Ich schau' Dich an und Wcmuth
Schleicht mir in's Herz hinein.
Mir ist. als ob ich die Häade
Zur Eh'nicht geben sollt'.
Betend, daß Gott mich bewahre.
Bor: „N u r schön, rein und hold".
Entscheidend. Kaufmann
<zu einem Re'iscndell. der engaairt sein
will): Wie ich gehöH, mußten Sie schon
einmal brummen, weshalb, wenn ich
fragen darf ?—Reifender: Ach so, ja
da habe ich einen, der mir trotz wie
derholter Besuche noch immer nichts ab
laufen wollte, verhauen!—
Sie sind engagirt!
Frommer Wunsch.
Herrgott, giebt'S denn kein Bureau, wi>
Sonntag Amtsstunden sind und Wo
chentage frei!? j