Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 30, 1892, Page 1, Image 1

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    Gegründet 1865.
28. Jahrgang.
wo ihr Zeit hattet, euer Weihnachtsdinncr zu verdauen, könnt ihr uns
einige Augenblicke Gchör schenken. ES wird sich sUr euch bezahlen. Hier ist
unser Antiegen in wenigen Worten:
sie a>s s.tld/g rantieren. Unser Vorratbist noch immer groß, wir wollen denselben redu
»irren und habei) demgemäß die Preise irnieerigt, um mehr Leben in das Geschäft zu dringen.
0 .
NsvkrK «nv tüivikkkn»
Zuverlässige Kleidrr-Häiidler «nd Aussiasfirer.
No. 228 Lacka. Ave., Scranton, Pa.
IS' ES wird deutsch gesprochen.
Ftierlags-Waaren.
Puppe» ! l Puppen!
man hier findet. Weihnachlekarten und Laumverzierungen ; vieie neue dirs Jahr.
Groß und hübscher als je 4c > Trompeten 4c
Gr> ße Auswa!,! Verzierungen 4c LuirauS
Badir» in Broc.itelltöitcheii 4c Glkckensviel-Rasseln 4c
Brocatill für Baume,. 4c Große Kreisel 4c
Brocatill Ringe orir Z>erne 4c ljuckoo Pfeifen 4c
Künl! iche gruch, «j.de Sorte) 4r -vi'lzeuq 4c
Gelatinlaschen für Hanr? 4c Kaieid fcopcs 4c
Soldatenran>cn mit Handy gefüllt» 4c Korbrasseln 4>
Golc» orer «ilder-Fische 4c Zama ljtauS 4c
Gold- orer S>tl>er Sterne 4c Pfeid und Wagen au« Blech 4c
Große rothe GlaSdaUen 4c Drehorgel unv Äff- 4r
H cken für Saume. K ste mit Sil 4c Sparbanken 4c
P rie,sch ür«(gr ß> 4r Dominos..... 4c
Fun» Würfet in» Lecher 4c Geschichtenbmder..
Munrbaifen 4c Kincerrasseln 4>
(auier Spaß) 4c Ironimelcassetn 4c
Pai t°ff-l-Ki>tn>schwasser 4c Harmoni.aS 4c
Ud-en und Keiien 4c Lügetiis n und Stand 4c
Schit tiöien tn KlaSkästea 4e Rubber Z.chnringe 4c
Lauie Hörner 4c Klippern 4c
Ruddeivallen 4c Matrosenpuppen 4c
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Der grotzr 4 Cents Store.
31« Lackawanna Avenue, 31«.
«V- Offen Abends. 'W»
C. Luther, 107 Wyoming Ave.
o
Mit jeder Expreß treffen neue Sendungen ein von feinem
Geschmeide, Silber Waaren, Taschen- nnd Wand -
nhlen, Diamanten,
Stöcke und Schirme mit Goldgriffen, Operngläser,
und überhaupt alle Waaren, die in einem Juweliergeschäfte
erster Klasse gefur weiden.
Wir laden das Publikum ergebenst ein, unfern prachtvollen Waarenvorrath anzusehen, und
m«n wird die Preise diese« Irhr sehr niedrig finden.
C. Luther, I«7 Wyoming Avenue.
.Dr Webla«
Deutscher Arzt,
Na. 322 Mlt'berry St . zwischen
Penn und Wyoming Avenues.
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Dr. G E. Rons.
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Adam» Avenue, direkt vem üourthau«
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Sprechstunden , bis N Nhr Morgen» j2—
t 4 >tachm>tiaq», -S Abend»,
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Dr. Friednch W. Lange.
Deutscher Arzt.
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Office Stunden- 9-tt Vormittag«, 2.3 b
—«,Zt> Nachmittag« und 7-S Abend«.
Telephon No 3^3^
Dr. I. W. King
No. 425 Birch Straße,
nahe Cedur Avenue.
Osfieest u n d e n! Morgeitbitö, Nach
miitage b>» 2 30 Abend« nach 7 Lt)
Telephon Is»k,
Spricht deutsch und englisch.
Slrimto« NackeMstt.
VittSton.
In Ranfom zerstörte ein Feuer am
Montag Morgen das Haus von Henry
Nrc,wn.
Anthony Carroll stürzte bei der
Heimfahrt von der Jubiläumsparade am
Lonnerstag und liegt schwer verletzt dar
nieder.
Der Bremser Forest Tiffany vor
Sebastapol stürzte am Samstag in dem
Cexton Hose von einem Karren heral
»nd brach das Genick. Er war etwa
22 Jahre alt.
Die hochgradige Ausregung dei
Bürger von Piltston über die Verschleu
derung des Wegerechts an die Traction
Companie wird wahrscheinlich zur Nomi
»alion eines ~Bürger-Tickets" bei dei
bevoistehenden Wahl führen.
Wie es heißt, hat sich unser Bee
thoven Männerchor wieder reorgamsirt,
sich am Wilkesbarie Sängerfeste betheili
gen. Herr Prof. Paul A. Drippe Hai
wieder die Leitung des Vereins über
nommen.
Während Louis Decker von Wilkes
barre am Samstag über die Waterstraße
Kreuzung der Lehigh Valley Bahn fahren
wollte, traf ihn ein Zug und brachte ihm
schivere Verletzungen bei. Emes de,
Pferde wurde sosort getödtet, das ander»
>ntkain unverletzt. Decker starb am Mon
tag.
Beim Abladen von Maschinerie
hinter der Fabrik von I. A. Touhill an
'liord Main Straße am Donnerstag er
gnff Thomas Wallaee plötzlich eine 2zöl>
lige »i ,suß lange Gasröhre und versetzte
dem Artbur Frank damit einen Schlag
m das Genick, Die Aerzte halten die
Wu»de sür gefährlich und der Thäte,
enifloh,
Abonnirt auf daS
»Wochenblatt"
tz 2.00 per Jahr
Z»as neue I-Yr.
Winker,
DeS Jahres erster und sein letzter Trieb.
Em einfacher ZZrief.
Von Adolph Kohut.
nach Neujahr trat der Brief-
M träger einer der Ncbenpostämter
der Hauptstadt, nach der Beendi
gung seines Nachmittagsdienstes, in die
Dircktioiiskanzlei seines Vorgesetzten,.
des Herrn PostdircktorS Pitton. Der
allgemein geachtete hohe Postbeamte saß,
in tiefe Gedanken versunken, an seinem
Schreibtisch. Er hatte gerade jetzt sehr
viel zu thun, indem er das zu Neujahr
ciiigetrofsciie Geld und noch andere
Wertsendungen in das vor ihm lie
gende große Buch verzeichnen mußte.
An solchen Festtagen gibt es gar harte
Arbeit; denn obschon es mehrere Nc
bcnanstallen gibt, mit tüchtigen und ge
schulten Postbeamten, so wächst doch
das Bedürfniß der Bevölkerung so rasch,
daß die Zahl der Postbeamten kaum
ausreicht. Daher hatte auch der Post
direktor Pitton alle Hände voll zu thun,
und er befand sich keineswegs in rosiger
Stimmung, als der Briefträger vor
ihm erschien und ihn respektvoll be
grüßte:
„Ich habe einen einfachen Brief, Herr
Postdirektor," sagte er zaghaft, „den ich
nicht an seine Adresse besördern kaun.
Und deshalb wollte ich fragen —"
„Wie?" unterbrach ihn fein Vor
stand, „ist keine Wohnung«- und Stra
ßcnadrcsse angegeben?"
„DaS würde nicht schaden, Herr Post
direktor, denn ich würde es schon nach
dem Namen herausfinden, aber —"
Herr Pitton legte die Feder hin und
blickte verdutzt auf de» Briefträger,
welcher ein kleines, viereckiges Briefchen
in Händen hielt.
„Was ist denn eigentlich mit dem
Brief?"
„Er ist nach einer mir unbekannten
Richtung adrefsirt I"
„Wohin denn?"
„Nach dem Jenseits!"
„Das ist freilich uns Beiden unbe
kannt, aber gewiß hätte Ihnen nnser
ehrwürdiger Pfarrer, wenn Sie ihn in
seinem Heiligthnm aufgesucht, den rich
tigen Weg dabin gezeigt."
„Ich glaube eS kaum, Herr Post
direktör."
„Was, Vilars, Sie glauben nicht an'S
Jenseits?"
„Ja doch, aber zumeist an Feiertagen.
An Wochentagen, wissen Sie, Herr Post
direktor, habe ich wenig Zeit dazu da
muß ich an die einfachen und eingeschrie
benen Briese denken."
„Zeigen Sie mir den Brief!"
Der Briefträger trat an den Schreib
tisch heran uud überreichte das Schreiben
feinem Vorgesetzten.
Postdirektor Pitton setzte seinen Klem
mer ans uud prüste die Adresse des
Brieses, «ie war kurz, nur zwei Zei
len, aber so merkwürdig, daß selbst der
gestrenge Beamte lächeln mußte.
„Eine kuriose Adresse!" rief er aus,
den Brief von allen Seiten betrachtend.
„Ja, so ist'S, Herr Postdirektor."
„Und welch' zierliches, niedliche«
Briefchen I DaS Kouverl fehlt; es ist
»i-riach. liuamiucnüelegt uud in der
Scranton, Pa.» den 3«. Dezember IBS2.
Mtike gestempelt."
„Die Schrift scheint von einer weib
liche» Hand herzurühren."
„In der That: kleine Buchstaben,
zarte Schristzüge, ungerade Linien.
Augenscheinlich hat eine zitternde Feder
das Papier beschrieben."
„Eine unverdorbene Seele."
„Noch jung und unerfahren."
„Vielleicht noch ein jiind?"
„Sehr wahrscheinlich. Nach der
Adresse zu urtheilen, wird es ein Kind
geschrieben haben: Meiner lieben Mutter
im Jenseits."
„Trotz seiner Kürze klingt'S erschüt
ternd. Nicht wahr, Herr Postdirektor ?"
„Haben Sie Kinder, Vilars?"
„In den nächsten Tagen erwarten
wir als Geschenk des Himmels daS
fünfte," antwortete der" Briefträger,
während feine Gesichtszüge freudig
strahlten.
DaS Antlitz seines Vorgesetzten ver
düsterte sich hingegen und er blickte fast
neidisch aus deu freudig bewegten Unter
gebenen. Dieser arme Teufel, welcher
kaum fünfzig Gulden Monatsgehalt
bezog, der schon zum fnnftcnmale von
des Himmels Segen heimgesucht
während er, der das Mehrfache monat
lich bekommt, kein iiind fein eigen nen
nen darf! Dieser Gedanke durchkreuzte
das Gehirn des Postdiicktors, als er
den Briefträger betrachtete und noch nie
hat er den Schmerz, kinderlos zu fein,
so bitter empfunden, wie in diesem Au
genblicke.
„Befehlen Sie noch etwas, Herr
Postdirektor?" fragte der Postbote nach
einer kleinen Hanse.
„Nein, ich habe nichts mehr nöthig,"
murmelte der Herr nach einer kleinen
Panse, allmälig aber überwand er seine
trübe Stimmung und rief dem sich em
pfehlenden Posldicner zn: „Noch auf
ein Wort, VilarS! Wir wollen den
offenen Brief vornehmen, bcfördcrnngs
wcgcn, und ihn lesen. Der Inhalt geht
auch Sie an. Sie sind - der Entdecker,
ich nur der Unterjuchcr."
„Herr Postdirektor, sie sind sehr gü
tig," sagte der Briefträger und trat be
scheiden an den Schreibtisch heran.
„Sie haben fünf Kinder."
„Daö fünfte soll erst kommen."
„ES ist gleich; jedenfalls kennen Sie
die väterlichen Gefühle ans Erfahrung,"
meinte Herr Pitton gerührt.
„Haben Sie, Herr Postdirektor, keine
Familie?" fragte Vilarö beinahe mit
leidig.
„Fragen Sie nicht, denn Sie berüh
ren eine schmerzhafte Seite meines Her
zens," antwortete Pitton rasch.
Mit kundiger Hand, aber pietätvoll
und vorsichtig, erbrach er das Briefchen
und las zuerst mit sicherer, dann mit
zitternder Slimine dessen Inhalt, also
lautend:
„Mein gutes, süßes, theures Mama'!
chcn!
Seitdem Du in den Himmel gezogen,
ist Dein kleines Töchterchen sehr verlas
sen. Ich mochte gar zu gern zu Dir
kommen. Frau Clara ist mir sehr gut,
sie ist aber lange nicht so freundlich und
lieb, wie Du warst. Ihr geht es anch
schlecht. Ihr Mann starb in der ver
flossenen Woche. Du bist ihm gewiß
begegnet. Wir mußten auch aus der
Wohnung in der Langen Straße aus
ziehen und jetzt leben wir sehr erbärm
lich und noch dazu in einer häßlichen,
schmutzigen Seitengasse. Aus der alten
Wohnung konnten wir das Kätzchen,
die Mizi mit nnS nehmen. Zeige doch,
Mamache», meinen Brief dem lieben
Gott und bitte ihn schön, daß er mich
zn sich nehme. Wie gern möchte ich bei
Dir sein. 'Nicht wahr, dort ist's schön,
oben im Himmel. Wäre dem nicht so,
so wärest Dn schon längst zurückgekom
men. Mich schmerzt meine rechte Hand
sehr. Kürzlich mußte ich einen schweren
Korb mit Holz ans dem Laden bringen.
Als Du noch auf Erden warst, brauchte
ich das nie zu thun. Erhöre mein hei
ßes Flehen und nimm mich bald zu
Dir.
Es grüßt und küßt Dich tausendmal
Deine Dich innigst liebende Tochter
Dora.
Nachschrift: Wenn Du antworten
willst, ist meine Adresse: Krummsteig
Ztr. 12, aber sage dem Engel, der den
Brief bringt, daß er auf die Thiirnum
mer Acht gebe, denn wir wohnen im
Hofe. Zu den tausend Küssen füge ich
noch hundert."
Der Briefträger schluchzte lant, als
der Postdirektor diesen Brief vorlas,
doch auch dieser konnte sich der Rüh
rung nicht erwehren, und seine Augen
füllten sich mit Thränen.
„Weinen Sie doch nicht, Vilarsl
Seien Sie ein Mann! Thränen pas
sen nicht in die Angen eines Mannes I"
„Aber anch Sie, Herr Postdirektor!"
.Ich habe nicht geschluchzt, das ist
eiu großer Unterschied. UebrigenS ist
das meine Sache, die Sie gar nichts
angeht!"
„Ich habe das ja auch nicht deshalb
gesagt, Herr Postdirektor," bemerkte der
Briefträger kleinlaut.
„M, lassen Sie'S gut sein, ich will
Ihnen nicht zürnen. Doch, um wie
der auf unseren Brief zu kommen, wird
es nöthig fein, die Bricffchrcibcrin ken
nen zu lcrucu. Gehen Sie sosort nach
dem iirummsteig und bringen Sie mir
die kleine Dora. Sagen Sie ihr, daß
für sie auf der Post eiu Brief angekom
men fei, den sie aber persönlich abholen
müsse. Verstanden?" »
„Jawohl, Herr Postdirektor!" sagte
Vilars, uud er verließ rasch das Amt
seines Vorgesetzten.
AIS Herr Pitton allein war, setzte er
sich wieder in seinen Sessel, »m zu ar
beiten. Er hatte ohnehin schon eine
halbe Stunde verloren und dieselbe
muAe in aller Schlicllialeit wieder ein-
geholt werden. Zeit ist Geld, ist ja
heute ein allgemeines Sprichwort. Er
nahm die Feder in die Hand, tauchte sie
iii'S Tintenfaß und begann zu schreiben,
aber es wollte heute gar nicht vorwärts
gehen. Ein eigenthümliches, bisher nie
gekanntes Gesuhl bemächtigte sich feiner
und lähmte seine Arbeitskraft.. Sein
Herz klopfte Hörbai', fast zum Zersprin
gen.
Er hatte eine reizende, junge Frau,
die er anbetete und die feine tttcbe zärt
lich erwiderte. Er hatte einen gut be
zahlten Posten und ein bedeutendes
Vermögen; nur eins fehlte zu feinem
Glück: ein Kind, um sein Heim zn er
heitern. Und nun hat ihm die Nor
schling ein kleines Mädchen in den Weg
geführt, das er er fühlte das schon
im Boraus mit inniger Vicbe um
geben werde.
Die große GlaSthür der Kanzlei
öffnete sich »ach einiger Zeit und ein
in ein großes, branneS Tuch gehülltes
Mädchen tr« behntfam und verlegen
Über die Schwelle. Hinter ihr tauchte
Vilars aus.
„Herr Postdirektor. hier ist die
Kleine," ries freudig bewegt der Brief
träger.
Als Herr Pitton die Verkörperung
seiner Gedanken erblickte, konnte er feine
Frende nicht mehr bcmcistcrn, sondern
sprang von feinem Stuhle auf, nahm
das Mädchen in feine Arme nnd fetzte
es auf den Tisch.
Das ärmlich, aber reinlich gekleidete
Mädchen sah erstaunt und erschreckt dem
ihm so ungewöhnlichen Schauspiele zu.
Ihr blasses, aber schönes Gesichtchen
glich einem großen Fragezeichen. Sie
mochte etwa zehn Jahre alt fem, und in
ihren Zügen war Sanftmuth und Güte,
gepaart mit Leiden, ausgeprägt. Der
Postdirektor konnte sich am Anblick der
Kleinen nicht satt sehen; er war wie
umgewechselt der strenge Beamte von
früher war kaum zu erkennen.
Der Briefträger unterbrach endlich
das Schweigen. „Herr Postdirektor,
die kleine Dora ist wegen der Antwort
gekommen. Sie ist sehr neugierig auf
den Bescheid ihrer Mama aus dem Jen
seits. Unterwegs hat sie mich mit ihren
Fragen gequält, aber ich konnte ihr
Auskunft geben, weil der Brief an den
Herrn Direktor gerichtet ist."
„Ist es wahr, Onkel, daß Ihnen
meine Mama geschrieben?" fragte das
Kind mit schwacher, aber angenehm klin
gender Stimme.
„Jawohl, mein Liebling," erwiderte
der Postdirektor mit unsicherer Stimme.
„Und was schreibt die Mama? O,
erzählen Sie rasch, Onkel! Nimmt sie
mich zu sich? Ich sehne mich so dar
nach !"
„Nein, mein süßes Kind, die Mama
nimmt Dich nicht zu sich; sie schreibt,
daß der Himmel mit Engeln schon so
überfüllt sei, daß es kein einziges leeres
Plätzchen mehr gebe," murmelte der
Postdirektor.
Die Kleine antwortete eine Zeit lang
nicht, denn sie war damit beschäftigt,
ihre herunterstürzenden Thränen zu
trocknen, dann aber flüsterte sie mit
bebender Stimme:
„O mein Gott, was bin ich doch für
ein unglückliches Kind!"
„O nein, Du wirst glücklich sein!
Deine Mama schreibt, daß Du so lauge
bei mir bleiben sollst, bis sich ein
leerer Platz im Jenseits findet. Ick
habe keinen einzigen Engel, obschon icy
mich mit der ganzen Glnth meiner Seele
darnach sehne. Willst Du'S, mein Herz
chen ? Du wirst schöne Kleider, ein be
hagliches, augciiehmcS HauS und Alles
haben, was Dein Herz begehrt. Du
wirst nicht mehr einen Holzkorb zu
schleppe» brauchen, sondern Du sollst
immer lernen und spielen. Liebes
Dorachen, willst Du mein Engel wer
den?"
„Wcnn die Mama das schreibt, will
ich es mit Vergnügen thun."
„Ja, sie hat es geschrieben, und Gott
hat es besiegelt."
Sylvester.
Ungünstiger Taufname. „DuHanö,
wie hast Du denn Deinen Sonn ge
tauft'?" „Sylvester." „Mein
Gott und Herr! Warum denn gar
Sylvester?" „Nu, warum denn
»it?" „Weil er da alleweil gar so
lang warten muß, bis sein Namenstag
Vruck-Arbette« jede, «rt in d«,
„W och « « blatt" Offi«.
Hvde Varker Notizen.
Herr John Thiel und Frl. Delia
Lackner wurden am Mittwoch durch Rev.
E. L. Miller getraut.
Der Scranton Turn-Verein wird
seine diesjähriqe Weihnachts-Bescheerung
diesen Donneistag Abend, den SS. Dez.,
in seiner Halle abhalten.
Der'. Bremser Thomas I. Tighe,
ein Angestellter der Ontario Bahn, wurde
am Samstag bei Mayfield getödtet. Er
wohnte an Lafayette Straße und hinter
läßt Frau und zwei Kinder.
Es giebt kein Leiden, welches mehr
Plage verursachen kann, als Froftbeu'
len; aber das Jucken, Brennen und das
Anschwellen der Glieder wird schnell und
sicher durch den groß n Schmerzenstiller,
St. Jakobs Oel, geheilt.
John L. Lewis, früher Vormann
in den Oxford und Pyne Gruben, starb
am Dienstag Morgen in seiner Wohnung
an der Ecke von Jackson Straße und
Garfield Avenue. Er war am Weih
nachtstage 77 Jahre alt.
Der' Jugendverein der Hyde Park
Presbyt. Kirche erwählte Mittwoch Abend
folgende Beamten: Präsident, Adam
Knieriem i Vize Präs., Wm. Christ;
Sekretärin, Frl. Lizzie Brennemann;
Schätzn«,. Frl. Mary Schlenz z Biblio
thekar, Charles Leber.
Herr John Bursche!, der seit 15
Jahren den größten Theil der Verein.
Staaten durchreiste, scheint des unsläten
Manderns endlich müde, und hat in dem
Hause seines Vaters Henry Buischel, an
Süd Main Avenue, eine Cigarrensabril
eröffnet und wird nicht verfehlen, seine»
Kunden eine vorzügliche Waare zu liefern.
Am nächsten Samstag werden es
40 Jahre, daß Herr und Frau Henry
Burschel in den Ehestand txatcn. Henry
war zu jener Zeit ein flotter und hübscher
Bursche und er ließ sich bei dieser Gele
genheit nicht lumpen. In 24 Kutschen
brach die Hochzeitsgesellschaft von Dun
inore aus nach Archbald auf, allen voran
Henry Sommers als Vorreiter, und im
Hause der Frau Henry Ort fand die
Trauung und das Hochzeitsmahl statt.
Ein deutscher Prediger von Honesdale
nahm die Trauung vor.
DaS Tbal abwärt».
Die Jermyn No. 1 Grube zu Mud
town ist geschlossen worden, da ein Pro
zeß zwischen Jermyn, Corey und Jenkins
anhängig gemacht wurde.
Thomas Espy von Duryea trug in
der Connell Grube am Samstag durch
einen Kohlenfall schwere Verletzungen
davon.
Das vor einiger Zeit durch Feuer
beschädigte „Babylon Hotel" des Herrn
John Surber in Old Jorge ist von die
sem wieder vollständig reparirt Worten
und steht jetzt schöner da, als zuvor. Die
nächstens zu errichtende neue Brücke wird
gerade an dem Hotel vorbei führen und
eine gr> ße Bequemlichkeit sein. Dieselbe
kostet S3SVO, und davon bezahlt das
County kASvo, das Township Old Zorge
81000.
Au» dem oberen Tdale.
Die Bahnstationen der Ontario
Bahn zu Olyphant und Dickson, und der
Del. >d H. Bahn zu Dickson wurden in
der Sonntag Nacht von Einbrechern
heimgesucht, die sich auf diesem nicht mehr
ungewöhnlichen Wege zu Weihnachtsge
schenken verhalfen. Die Diebe machten
eine gute Beute und müssen für mehrere
hundert Dollars Waaren weggeschleppt
haben.
(tkarbondale Sorrespontenz.)
Die neue Odd Fellows Halle an
Salem Avenue wird nächsten Montag
eröffnet.
George Aarns ernchtet an Belmont
Straße ein dreistöckiges Hotel mit Man
sarddach und von gefälliger Architektur.
Kaufmann John Möhrs hatte vor
einigen Tagen das Unglück, durch einen
Fall nahe seinem Geschäftslokale an Sa
lem Avenue ein Handgelenk zu brechen.
Dan. Devins von hier stürzte am
Samstag Abend die Treppe an dem
Lridgestraße Bahnhofe in Scranton hin
ab und verletzte sich so schwer, daß er
nach dem Hospital gebracht werden mußte.
Im Schaufenster des Juwelierge
schäftes von W. H. Wildeuburger zu Fo
rest City entstand am Donnerstag Abend
durch die Explosion einer Kerofinlampe
ein Feuer, das einen Verlust von etwa
tlvvo veranlaßte.
Nahe der Hollenback Weiche, an
der Erie Bahn, fand man am Sonntag
Morgen die gräßlich verstümmelte Leiche
eines unbekannten Mannes. Nachträg
lich stellte sich heraus, daß der Verun
glückte P. McGraver war.
(Archbatd Torrespondenz.)
Frau Henry Klopfer verschied hier
am Freitag Morgen im Alter von KS
Jahren. Nach vorhergegangenem Got
tesdienste in der lutherischen Kirche fand
am Sonntag die Beerdigung statt.
Wann« Eounty.
Die Del. k H. Co. beförderte aus
ihrem Kanal in diesem Jahre 797.65 K
Tonnen Kohlen, eine Abnahme von 39,-
>B2 Tonnen gegen daS Vorjahr.
Am Samstag wurde die erste Lad
ung Kupfererz von der Ferber Grube in
Süd Canaan nach den Tetzloff Schmelz,
werken entlang dem Paupaik gefahren.
Später sollen ein halbe? Dutzend oder
mehr Fuhren zur Beförderung deS ErzeS
im Gang gehalten werden.
KsikdÜLksÄ 1865.
Nummer SS.
Cha». Schadt, John «. Schadt.
Ctias. Schabt 5? Vro.,
Feuer, Unfälle und Lebens
Versicherung.
«o ? Library Gebäude. Scranton, Pa.
T. B. Ward. K>. j>„rri.
Sc SONN,
Nechts - Anwälte,
Office, 429 Lackawanna Ave.
Eonrad Schröder,
Baumeister und Contraktor,
Neubauten »°n Backsteinen und Holz
»nd stellt Steuaraturen in kürzeste» Frist v«.
> tttablirt IBS9.
Wechsel, Passage
Nuer Msichklungs Geschäft,
Wm. F. Kiesel.
No. SIS Lackawanna Avenue,
Scranton, Pa.
laran't werden prompt erledig» und
Germania
»ZebenSversicherungs - G.sellschast
von New York.
A. Eonrad Li Sohn, Ecranton Äg«»t«n
Feuer- und Unfälle. Versicherung
in den bewährtesten Sesellschaften, wie , «
der..Merchaut»" von «ewark, «, Z.
Alle uii» anvertrauten Geschäfte werden ««-
wiffenhaft lind rasch erledigt.
R. Eonrad öl Sohn,
Lackawauua Farbe» Fabrjk.
4Z4 Spruce Straße, nahe Washington Avenue.
Atlantic Paint, Ready Mixed,
(Streichfertige Farben.)
ZA-» Gute, dauerhafte Waaren; billige Preise.
Chas. D. Neuffer,
Notariat-, Wechsel.
Dampfschiffahrt Geschäft
528 Lackawanna Avenue.
Zciike's Hotel,
215 Penn Ave., Serauto«. Pa.
Einem verehrten deutschen Publikum em
pfehle ich mein Hotel besten«. Die bisteii
importtrten und einheimischen Biere und an
den Getränke, und vorzügliche Cigarren.
Besonder» prei»würdig find die von mir
selbst »nportirten
Rhein-, Mosel- und Ungarweine.
«lbert Zenke.
Hummler,
328 Lackawanna Avenue.
BergeKt nicht,
«au!« von Taschen- und Wanduhren? Schmuck-
Freeman
erhalten
E. W. Areeman,
Blöser Block, Tcke Penn >ve.»nd Sprueeftr.
That. Zang, g. Kapme,er
Aang S 5 Co.,
Dampf Bottling Werke,
12 K Penn Avenue.
» Fabrikanten von
Irauben-Doda, Virch-Bier, Sodawasser, Gar
saparilla, SelterS-Wasser, Belfast Gingen
Ate, Erab Apple lllder.
Lagerbier und Poner in glaschen für de«
liefert? No. bS2.
Bier-Brauerei
Chas. Stegmaier A Sons,
Wilk-Sbarre. Pa» 1