Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 01, 1892, Page 4, Image 4

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    4 Reifegelegenheiten.
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Samsort nnd Verpflegung wie auf den Hnmlmrg-
Rew Yorker Dlnupsern, Besonders buiige Prrise aus
dem Dampser Mi» aus der «ah» iw» «atilmore nach
Kamburg-Amerikanische
Aacketfahrt - Actien - Gesellschaft.
Z? WMilf, 1 General.Passage-s M I.Z ZM 51.
/ Bureaux, ( cmc»izo.
Win, K, Kiesel, 515 Lackawaima.Ave.
C. D, Neiiffer KiS Lackawanna «venu«,
3. T. Kahrenholt, !Z2l Penn Avenue
MMMH
Ueber
2,000,00«
Norddeutscher Lloyd
Scknelldampferfahrt!
Kurz« Seereise
zwischen
Bremen und New Bork.
Spree, Havel, Lahn. Trave,
Saal«, Aller, Eider, SmS,
Werra, Fulda, Elbe, Kai
ser Wilhelm, 11.
Sonnabends, Dirnstags und Mitt
wochs von Bremen.
Sonnabends, Dienstags «nd Mitt
wochs von «ew Uork.
Oesterreich« und der Schweiz erreichen. Die
Schnelldampfer de« Norddeutschen Lloyd find
mit brsonderer Berücksichtigung der Zwischen
deck«- und zweiter Kajüte Passagiere gebaut,
haben hohe Verdecke vorzügliche Rentilatio»
und eine ausgezeichnete Verpflegung.
Oelrichsä-C«.,^.'?7
Win, K, Kiesel, Kls Lackaivann Ave.,
Norddeutscher Lloyd.
Regelmäßige Post-Dainpfschifffahr» von
Baltimore nach Vremen.
Oldenburg, April 2N. Juni l. Juli 13
Dresden, „ 27. „ 8. „ A>.
«arlStuhe, Mai 4. ~ tb „ 27.
Stuttgart, ~ 11. „ 22. Bug 3.
Weimar, ~ 18. ~ 29. „ l»,
Gera, ~ ?b. Juli v. ~ ,7.
1 Cajttte, Pou.oo bis tz!)0.00.
Zwischendeck, §22.50.
Rundrcisebillete zu ermäßigten Preisen.
Die obigen Stahldampfer sind sämmtlich
Weiter Auskunft ertheilen die General-
Agenten
A. Schumacher ck Co., Baltimore, Md
konigl. belgisch.
Dampttchiffe.
»Irrkte Poft.?amp,er wöcheMlt»
New Hork und Antwerpen,
Philadelphia und Antwerpen.
Wrfte und zwei»» Kajüte sehr billig.
V«»rfion-?tckel» zu reduztrtta Pritsr».
Zwischen» PnUen.
nn'xsisti'iMii. »tvigtrloil 00,. .
»e»rr,l «genten, v viaun, Srrro. «e» »«k.
Seranton Wochenblatt,!
irscheint jeden Kreitag Morgen.
Office: Sl 1 Lackawanna Avenue.
Subskription PS (X> jährlich
Nach Deutschland, portofrei 2KV „
Die de« „Wochen-
Wvchen-Rundschau.
Der heiße Kampf um die Ernennung
der demokratischen Kandidaten für die
Präsidentschaft, der in Chicago letzte
Woche getobt hat, ist vorüber. Grover
Cleveland hat die Nominativ» fiir das
Amt des Präsidenten, General Steven
son von Illinois für das Amt des Vize
Präsidenten erhalten. Obwohl die
Stimmung der demokratischen Partei
des ganzen Landes Cleveland am gün
stigten gesinnt war und die Partei stür
misch seine Nomination verlangte, hatte
er dennoch mit einer sehr härtnäckigen
Opposition zu kämpfen. Dieselbe ging
von der New Aorker Delegation aus,
welche auch ihre 72 Stimmen für ihren
Kandidaten, den früheren Gouverneur
und jetzigen Bundesjenator für New
Uork, David B. Hill, abgab. Aller
dings war Hills Kandidatur an sich
aussichtslos.
Aber das Bestreben, Cleveland wo
möglich zu Falle zu bringen und das
Zustandekommen der nach demokrati
schem Brauch nöthigen Zweidrittel-
Majorität für seine Nomination zu
vereiteln, ließ die Hill'schen Anhänger,
welche zugleich Clevelands Opposition
gegen Tammany-Hall rächen wollten,
unerhörte Anstrengungen machen. Zu
diesem Zwecke suchten sie Delegationen,
welche gleich auch gegen Cleveland und
für ihre „Lieblingssöhne" Palmer,
Carlisle, Boies, Gorman, Morrison
stimmen wollten, zu sich herüberzuziehen
und deshalb die Verhandlungen in die
Länge zu ziehen. Doch wurde letzteres
Bestreben durch Clevelands Anhänger
vereitelt. In der Nachtsitzung vom
SS. zum S 3. Juni wurde» Cleveland
gegen Morgen um 4 Uhr bei der ersten
Abstimmung mit tZlöj Stimmen no
minirt, während nur 699 Stimmen für
die Zweidrittel-Majorität erforderlich
waren. Sein Hauptgegner Hill erhielt
114, ferner Boies lv 3, Morrison 3,
Gorman 36 i, Stevenson I6Z, Carlisle
14 Stimmen.
Am folgenden Tage wurde die No
mination des Vicepräfidenten vorge
nommen, wobei Gen. Stevenson die
Majorität mit 40S Stimmen erhielt,
während Gray-Jndiana der vorher
allgemein als der aussichtsvollste Kan
didat galt—343 Stimmen auf sich ver
einigte. Damit war die Arbeit des
Konvents beendet.
Zu erwähnen ist noch, daß Henry
Watterson, der den Einfluß Kentuckys
aufbieten wollte, um sowohl Clevelond
wie Hill zu bekämpfen und die Nomi
nation einem westlichen „Lieblingssohn"
zuzuwenden, mit seinen Plänen kläglich
Schiffbruch litt. Seine eigene Delega»
tion gab nämlich 18 von 26 Stimmen
für Cleveland ab, und Watterson tonnte
als einzigen Erfolg verzeichnen, daß er
seinen Schützling Owen einen gänz
lich unbedeutenden jungen Mann—dem
Convent als temporären Vorsitzenden
aufredete. Doch wurde dieser bald
durch den permanenten Vorsitzer Wil
son aus West-Virginien abgelöst, wel
cher die Versammlung gut zu leiten
und Skandalscenen zu verhüten wußte.
Grover Cleveland wurde vom Gouver
neur Abbett aus New Jersey vorge
schlagen. Als dritter Kandidat für die
Vicepräsidentfchaft kam übrigens noch
der Nichter Morse aus Michigan in
Betracht.
In der auswärtigen Politik der Ver.
Staaten ist in Folge der Conventsauf
regung Waffenstillstand eingetreten.
In einem Briese an den Senat setzt
Präsident Harrison auseinander, daß
die Verhandlungen mit England über
die Reciprocität in den Handelsbeziehun
gen zu Canada an der Hartnäckigkeit
der englischen Commisiäre gescheitert
seien, denn diese hätten die Ausdehnung
der Vergünstigungen für Canada auf
ganz Großbritannien verlangt. In
dem Schreiben betont Präsident Harri
son ausdrücklich seine Uebereinstimmung
mit den vom damaligen Staatssekretär
Blaine vorgetragenen Grundsätzen.
Das vakante Amt des Staatssekre
tärs ist noch nicht besetzt. Neuerdings
wird Robert Lincolns Name häufig
damit in Verbindung gebracht, während
Chauncey Depew dann als Gesandter
nach London gehen soll. Außer seiner
politischen Niederlage ist James G.
Blaine noch durch einen härteren Schick
salsschlag getroffen worden, da er seinen
hoffnungsvollen Sohn durch plötzlichen
Tod verloren hat. Emmons Blaine
soll sich durch Ueberanstrengung im
Interesse seines Vaters auf dem Con
vent in Minneapolis und die folgende
Enttäuschung den Keim zur tödtlichen
Krankheit geholt haben.
In dex europäischen Politik macht
sich die Herrschaft der Sauregurkenzeit
mehr und mehr geltend. Nur in Eng
land wird das Volt aus seinem Phleg
ma durch die ehrgeizigen Pläne Glad
stones, des „großen Alten", aufgerüt
telt, der mehr als je Aussicht hat, das
toryistische Cabinet Salisbury zu stür
zen und selbst an's Ruder zu gelangen.
Ausgiebiges Kapital schlägt er für sich
aus dcc irischen Politik der Regierung,
deren neues Rezept unter ZBalsours
Leitung der grünen Insel auch nicht
das ersehnte Glück gebracht hat. Glad
stone hat das Zauberwort "llcime
liule" auf sein Banner geschrieben,
obwohl er trotz vielfacher und dringen
der Aufforderung noch keiner Men
schenseele verrathen hat, wie er denn
eigentlich sich die Ausführung seines
Programms in Irland vorstellt.
Die Aussicht, den ehrgeizigen Schön,
redner und Sophisten wieder an der
Spitze der englischen Politik zu sehen,
nimmt man außerhalb England« mit
sehr getheilten Gefühlen auf. Nament-
lich der Dreibund —Deutschland, Oester
reich mid Italien —würde das Aus
schkidrn das wohlgesinnt«,, Kabinets
Salisburys empfindlich berühren, weil
Gladstone augenblicklich sehr stark mit
Rußland kokettirt.
Eine neue Kräftigung des Dreibun
des ist der Besuch des italienischen Kö
nigspaars in Berlin. Die Herzlichkeit
des Empfanges und die längere Dauer
des Aufenthalts sticht sehr ab gegen den
kühlen und wenige Stunden währenden
Besuch des Zaren in Kiel. Dagegen
will der Zar nunmehr auch dem Kaiser
von Oesterreich einen Besuch abstatten.
Der gegenwärtig in Wien herrschende
Jubel der deutschen Bevölkerung gilt
übrigens dem Besuch de« Fürsten Bis
marck, dessen Sohn Graf Herbert Bis
marck seine Vermählung mit der ju
gendlichen Gräfin Margarete HoyoS
aus Fiume im gräflich Palffy'schen Pa
lais feiert. Da die leicht erregbare
Eifersucht des deutschen Kaisers durch
die Ovationen, die man in Wien dem
in Ungnade gefallenen Exkanzler be
reitet, sich sehr deutlich geltend macht,
so hat man dem Fürsten den Gedanken
eines Empfanges durch Kaiser Franz
Josef ausgeredet. Uebrigens hat Bis
marck Wien bereits verlassen und hat
sich über München, wo ihn die Bevölke
rung sehr enthusiastisch empfing, nach
Kissingen begeben. Auch der Prinz-
Regent Luitpold ging ihm in München
aus dem Wege.
Entsetzliches Bahn-Unglück.
Hwölf Todte und siebenzig Die
Einer der furchtbarsten Eisenbahn
unfälle, die sich jemals in der Nähe von
Harrisburg ereignet haben, hat sich am
Samstag früh um I Uhr an Dockstraße
abgespielt und einen Verlust von nicht
weniger als zwölf Menschenleben zur
Folge gehabt. Gegen 70 Personen
wurden mehr oder minder schwer ver
letzt. Die Schreckensscenen ereigneten
sich an einer scharfen Biegung des Ge
leises. Der erste Theil de» um diese
Zeit dort fälligen, nach dem Westen
bestimmten Expreßzuge« der Pennsyl
vania Bahn hatte sich sehr bedeutend
verspätet und der zweit« Theil, einen
besonderen Zug bildend, der mit einer
Schnelligkeit von 4S Meilen per Stunde
unmittelbar hinten drein kam, stieß mit
voller Kraft auf den ersten Zug. Die
Passagierwagen waren alle gut besetzt
und die unglücklichen Insassen auf dem
ersten Zug wurden zwischen den Trüm
mern der Cars theils zu Tode gequetscht,
theils auf's furchtbarste verletzt. Das
markdurchdringende Geschrei der Ver
wundeten war aus weite Entfernung
vernehmbar. Viele von den Passagie
ren im ersten Zug, welche in Schlum
mer gefallen waren, wurden durch einen
furchtbaren Krach, das Zerbrechen des
Holzwerkes und der Glasscheiben und
durch das Zischen entweichenden Dam
pfes aufgeschreckt, um sich von Todten
und Verwundeten umgeben zu sehen,
während andere, ohne vorher erwacht
zu sein, in den jähen Tod gingen. Die
Trümmer von dreien der vorderen
Wagen wurden weithin über das Geleise
verstreut. Am Ende des ersten Zuges
hing die Privat-Car von George West
inghouse; dieselbe wurde umgeworfen
und zertrümmert und demolirte durch
den furchtbaren Anprall die unmittelbar
vor demselben befindlichen zwei, mit
Passagieren gefüllten Cars vollständig.
Von den in der Westinghouse Car be
findlichen Personen wurde nur eine, ein
farbiger Porter, verletzt, und auch die
ser nur leicht. Von dem zweiten Zug
wurde die Lokomotive und der unmittel
bar an dieselbe angehängte Gepäckwa
gen zertrümmert.
Furchtbar war die Scene auf der er
sten Car und die Schrecken derselben
wurden noch dadurch erhöht, daß die
Rettungsarbeiten durch einen zur Zeit
fallenden wolkenbruchartigen Regen er
schwer» wurden. Das Feuer, das in
einem Theile des ersten Zuges ausbrach,
wurde glücklicherweise rasch erstickt.
Folgende Personen wurden als Lei
chen gefunden, oder starben bald nach
dem man sie aus den Trümmern gezogen
hatte: Robert S. Raymond, ein Pfer
dehändler aus Eolumbus, Ohio; E. M.
Whitelock, aus Clevelanv, Ohio, Chef
clert der Eisenbahn-Gesellschaft; Da
niel Mason, aus Hagerstown, Md.,
Telegraphist; der Prediger DeCosta
Pomerene, aus Philadelphia; Frau
Uriah Heebner und ihr 17 Jahre alter
Sohn Winfield Heekner aus Norris
town; Charles E. Lee aus Allegheny
Ctty, ein Telegraphist; Richard Adams,
Möbelhändler aus Harrisburg; Prof.
Smith aus Baltimore; Lizzie Blair
aus Philadelphia.
An der Leiche der Miß Lizzie Blair
fehlte, als man dieselbe fand, der Kopf
und dieselbe wurde an dem Kleide, das
sie trug, durch Frau Mary Jane Gran
ger identifizirt. Die Blair befand sich
mit der ihr befreundeten Frau Granger
auf der Reife nach Seattle, Washing
ton. Frau Granger liegt schwer ver
letzt im Hospital. Sie hat mehrere
Rippen gebrochen. Ihr kleines Töch
terchen ist ebenfalls schwer verletzt.
Nach seinem eigenen Geständnisse,
welches er vor dem Coroner Hoy abge
legt hat, ist der Telegraphist HayeS,
der den Signaldienst im Thurme zu
Steelton versah, für das Unglück ver
antwortlich. Er hat dem Lokomotiv
führer Kelly von dem zweiten Zug das
weiße Zeichen zum Weiterfahren gege
ben, ohne abzuwarten bis er das tele
graphische Signal dafür erhalten hatte,
daß der erste Zug auS dem betr. „Block"
hinauspassirt, also in sicherer Entfer
nung sei. HayeS wurde verhaftet.
«S- Hat man nicht gute, frische
Sämereien, so kann man auch keine
kräftigen, wachsfähigen Pflanzen er
warten. Ich habe alle Garten»
fäin« r «i «n , «inheimisch« und im
portirt«, in großer Auswahl und kann
garantieren, daß sie frisch und keimfähig
sind. F. I. Widmayer,
SZO Lackawanna Ave.
Aexler « Hotel,
No. 357 Lackawaona Ave.
P. Ziegler, Eigenthümer.
? , Lrted »1I«r Liiwtdsltsn,
I l'ucli S- Lolrisinbanlt
litt Zsitsn, mit Ztititclruo^
no«coi-ki'Nl<)
V /slllllsspgtiollM
Hie
«eilierDntäeckung von äer älte
sten di» auk äie neueste Aeit.
L)lris
L —zoll 112
—ä —
An SWindsüWge.
ein linsache« Mittel geheilt wurde?wünscht
all' seinen Mitliideiide» die Methode der^HeU-
Schwindsucht? »fthnia,
Affektionen i» Er hofft, daß alle Leidenden
sein Mittel Probiren, welche« unschätzbar ist.
Rev. Edward A. Wilson,
Brooklyn, New Aork
iKiMch Eljeill
find selten glückliche.
Der „RettunaS-Anker" ist auch zu haben in
Philadelphia bei 11. A. lerimiaS, 4IZ Vlnest.
llmiese ki>Km!tuiiz, I.elieiiZBcli«z«!ie
Fritz Dürr s
Union
Restauration ä- Ealou,
SIZ Lackawanna Avenue.
I. C. Anrflteh'S
Familien - Store,
LI? Lackawanna Avenue.
»orrätdig, «ie alle A«en Waaren, wrlche
man fiirallgemeinen Zamiliengebranch nöthig
ha».
Da« »eutfchiPublikum ist freundlichst ei«
«elad«n »».zusprechen z
HanS und Hof.
Sparsamkeit!
Die Summe aller Ersparungen, di«
bei Kleinigkeiten in einer Wirthschaft
anzubringen sind, beträgt im ganzen et
was fehr Ansehnliches. Daher muß es
sich der Wirth zum Grundsatz machen,
jede Verschwendung, d. h. jede Ausgabe,
die nicht zum reellen Nutzen gereicht, mit
Sorgfalt zu vermeiden, und alles mit
dem möglich geringsten Aufwände zu
erreichen suchen.
Jedoch ist hierbei die Grenzlinie zwi
schen Sparsamkeit und Geiz gehörig zu
ziehen! Die Sparsamkeit wird Geiz,
sobald dadurch der Zweck, der höchste
nachhaltige Ertrag, verfehlt wird, und
jede Ersparung, wodurch sich dieser in
der Folge vermindert, ist dahin zu rech
nen. Man muß daher sehr wohl erwä
gen, ob durch eine augenblickliche Er
sparung dem Betriebe der ganzen Wirth
schaft oder eines Theiles derselben, der
gewöhnlich wieder Rückwirkung auf das
Ganze zu haben pflegt, nicht ein weit
größerer Nachtheil in der Folge zugefügt
werde. Fälle, die in dieser Hinsicht die
genaueste Ueberlegung verdienen, kom
men in jeder Wirthschaft vor, und ihre
richtige Beurtheilung ist das. wodurch
sich die Klugheit und Ueberlegung des
Wirthes vornehmlich offenbart. Eine
der wichtigsten Ersparungen macht man
durch die Auswahl der zum eigenen
Verbrauch nöthigen Produkte.
Man findet häufig, daß wegen beson
derer Verhältniffe der Preis mancher
Produkte auf dem Markte nicht in ge
rechtem Verhältniffe zu ihrem inneren
Werthe steht und besonders eine Kornart
in Rücksicht auf dieses Verhältniß be
trächtlich theurer oder wohlfeiler als die
andere ist. In dem Falle muß man
diejenige, welche ihrem wahren Werthe
nach zu gering steht, auf alle Weise zum
eigenen Verbrauch mit Ersparung der
jenigen, die einen höheren Marktpreis
hat, verwenden. Da die Preise der
Frucht örtlich verschieden sind, so kann
ich nur aus diese Thatsache hinweisen ;
es bleibt die Berechnung mit Bleifeder
und Papier dem einzelnen überlasten,
was er an Frucht vortheilhafter verkauft
oder verfüttert. Ueber die Nährstoff-
Verhältnisse der verschiedenen Getreide
arten und über den Werth der Futter
mittel gab ich schon ausführliche Anhalts
punkte. Es ist jetzt die Zeit, in allem
die Pläne festzusetzen, die im bevorsteh
enden Wirthschaftsjahr zur Ausführung
gelangen sollen!
Borkaut« Rathg«b«r in d«r Land
wirthschaft.
Es giebt keinen Berus, der gründlich
zu erlernen so schwer ist als di« Land
wirthschaft, aber auch in keinem findet
man mehr vorlaute Rathgeber, die mit
ihren eingebildeten Kenntnissen den „un
wissenden" Bauern beglücken und schnell
zum reichen Manne machen wollen.
Die Landwirthschaft, das einzige Ge
werbe, welches Werthe erzeugt, ist zu
vielseitig, als daß «in Mensch in der
kurzen Spanne Lebenszeit, die ihm hie
nieden es fertig bringen
könnte, alle Zweige derselben gründlich
kennen zu lernen. Wer wollte von sich
behaupten, ein tüchtiger Ackerwirth und
Pflanzenkenner, Viehzüchter und Imker,
Forstwirth und Hühnerzüchter, Viehdok
tor und Maschinist, Gemüsebauer und
Winzer in einer Person zu sein? und
wer dünkt sich erfahren genug, daß er
sagen könnte: „Ich kenne meinen Beruf
so genau, daß ich von keinem anderen
noch etwas lernen könnte!" Nein, der
wirklich tüchtige Bauer ist auch immer
wißbegierig und stets darauf bedacht,
seinen Wiffensschatz zu bereichern; nur
muß die Belehrung von der rechten
Seite kommen, muß klar und verständ
lich und ohne eigennützige Hintergedan
ken sein; doch wie oft ist gerade das
Gegentheil der Fall ! Der Bauer ver
kauft dem Kominifsionshändler Kartof
feln oder irgend eine andere Frucht;
dieser hat an derselben allerhand auszu
setzen, weil er zum niedrigsten Preise
kaufen will. Was er von dem Werth
der Waare abzieht, glaubt er nun durch
gute Rathschläge ersetzen zu müssen und
spricht mit redegewandter Zunge von
Dingen, Art und Kultur der Frucht, die
er in Wirklichkeit gar nicht kennt.
Der Farmer hat ein krankes Pkerd
im Stall und erzählt davon dem Apo
theker, zu welchem ihn zufällig Geschäfte
führen. Dieser hört kaum davon, als
er auch schon eine Salbe zurechtrührt,
die das erkrankte Thier schnell gesund
machen wird. Dabei mag der Apothe
ker noch nie ein krankes Pferd gesehen
haben; gute Rathschläge und Salbe
giebt er natürlich nicht umsonst. Oder
was sagt man zu der „Belehrung", die
ich kürzlich in eines Händlers Preisliste
fand, wo der Riesenklee mit folgenden
Worten angepriesen wird: «„Man
pflüge und egge das Land dazu, streue
den Samen ein, walze ihn an, und so
wie der Klee angewurzelt ist, treibe man
die Schweine hinein I" Was sagt man
endlich zu einer anderen Quelle, nach
der d«r Bauer von jedem Huhn 2 Eier
täglich gewinnt, wenn er dasselbe mit
Eierfutter (Patentfabrikat!) füttert!
Kurz, e« ist kaum etwas dumm genug,
das nicht der „smarte" Händler dem
Farmer aufzubinden wagt.
Der Bauer, welcher mit Sachkenntniß
sein Gewerbe betreibt, lacht solche vor
laute, eigennützige Rathgeber einfach
aus, doch wie viele giebt es, die mit ge
ringen oder gar keinen Borkennlnissen
Farmer werden und derartige Rath
schläge, sich natürlich stets zum Schaden,
versuchen und so erst durch Schaden
klug werden.
D«r Ros«nkohl,
auch Spross«nkohl g«nannt, gehört zu
den zartesten, schmackhaftesten und
schönsten Wintergemüsen, welche es gibt
und verdiente daher in jedem, selbst im
kleinsten Hausgärtchen angebaut zu wer
den, zumal die Anzucht desselben gar
keine Schwierigkeiten macht.
Der Rosenkohl gedeiht aus jedem fri
schen, humusreichen Boden. Man rich
tet sich mit der Aussaat so ein, daß man
die jungen Pflanzen schon gegen Ende
Mai, spätestens im Anfang Juni, an
den Ort ihrer Bestimmung bringen
kann. Die beste Saatzeit fällt zwischen
den IS. und SV. April. Die Beete,
welch« den Rosenkohl auszunehmen be
stimmt sind, müssen reichlich gedüngt sein
und eine freie Lage haben. Der Ab
stand der Pflanzen muß mindestens 2
Fuß betragen, doch ist eine weitere
Pflanzung bis zu 2j Fuß vortheilhafter,
da der Rosenkohl sich stark ausbreitet.
Die Pflanzen gießt man gut ein und
behack« sie öfters während des Sommers.
Ist der Strunk ziemlich ausgewachsen,
so entgipfelt man ihn, d. h. man schnei
det ihm das Herz mit dem Herztrieb mit
3—4 Blättern auS, ohne die übrigen zu
verletzen, Nicht lange nach dieser
Operation zeigt sich bei nicht allzu un
günstiger Witterung der Erfolg. In
allen Blattachsen entwickeln sich nun»
mehr eine Menge kleine, taubeneigroße,
ziemlich feste Köpfchen, die sogenannten
Rosen, und gegen Ende September ist
der ganze Strunk damit besetzt. Einen
Monat später kann man mit der Ernte
beginnen. Man muß hierbei die größ
ten Rosen zuerst auspflücken, damit die
kleineren Raum gewinnen, sich vollkom
men auszubilden. DaS sogenannte
Abblatten ist nichts weniger als vor
theilhaft, da hierdurch sehr leicht die
Rosetten zu Sprossen auswachsen und
einen großen Theil ihrer Zartheit und
Schmackhastigkeit verlieren. Tritt im
Oktober häufiger Regen ein, so gehen
die Rosen gern auseinander. Man
thut deshalb wohl, die Stauden auszu
heben und sie in Gruben einzusetzen,
hierbei die Wurzeln fest anzutreten, aber
nicht anzugießen. Dagegen gießt man
diejenigen Strünke, deren Rosen noch
nicht vollkommen ausgebildet sind, ziem
lich'stark an. Es läßt sich auch der im
August ausgeschnittene Herztrieb, welcher
sich bisweilen zu einem kleinen Kopse
schließt, als sehr gut und feinschmecken
des Gemüse verwenden.
DaS Verglasen von Mistbeeten.
Die Glasscheiben werden nicht, wie
es früher allgemein üblich war, theil
weise übereinandergelegt, sondern nur
aneinander gestoßen und bei Holzsparren
mit kleinen blechernen Dreiecken, bei
eisernen Sparren durch zwischen den
Scheiben angebrachte, nach entgegenge
setzten Seiten umgebogene Zinkstreifen
hefestigt. Dann werden dieselben, nach
dem sie in Kitt gelegt sind, nicht auch
oben mit Kitt verstrichen, sondern, weil
erfahrungsgemäß diese Befestigung doch
in den meisten Fällen nicht dicht bleibt
und dann dem Waffer Zutritt zum Holze
des Rahmens gestattet und dasselbe zum
Faulen bringt, ganz einfach nur fest auf
den Kitt gedrückt, in angegebener Weife
befestigt und alle Fugen mit in Firnis
gelöstem Bleiweiß ausgegossen, über
welches dann feiner weißer Sand ge
streut wird. Die eingegossene Flüssig
keit erhärtet zu einer cementartigen
Masse und widersteht auf Jahre hinaus
jeder Feuchtigkeit. Diese Verglasungs
weise ist sparsamer an Arbeit, Material
und Zeit, mithin billiger und dabei von
größerer Dauer als die alte, auch ist die
Ergänzung zerbrochener Scheiben leich
ter auszuführen.
Beim Obstbaumschnitt ist hauptsäch
lich darauf zu sehen, daß die nach innen
gewachsenen Zweige entfernt werden,
damit der Baum eine schön ausgebrei
tet«, nach innen hohle Krone bekommt,
um dem Licht und der Wärme jederzeit
Zutritt zu gestatten. Mehr wie 3, sel
ten 4 Hauptäste müßte kein Aepselbaum
behalten. Der ausgewachsene Baum
sollte kein Holz verlieren, außer den so
genannten Waflerreisern, die aber ge
wöhnlich durch ungeschicktes, zu starkes
Aussägen entstehen, oder gebrochene und
dürre Aeste, die nur Brutstätten für
Infekten bilden. Die Zeit für dieses
Aussägen ist der erste Frühlingsanfang.
Der Sägenfchnitt ist nahe der ersten
Astgabelung zu machen und mit einem
scharfen Messer glatt zu schneiden, da
mit ein Ueberwachsen erfolgen kann.
Große Wunden sollten stet« mit Baum
wachs oder Holztheer mit Sand verklebt
werden.
Als Ersatz sür Muttermilch empfiehlt
sich bei der Ferkelzucht eine Auskochung
von Hafermehl, d. h. Haferschrot, von
welchem die Spreu abgesiebt wurde,
zwei Theile auf einen Theil ebenso be
handelten Gerstenschrot. Diese Suppe
wird nach Bedürfniß verdünnt, muß
aber zu jeder Zeit frisch bereitet werden.
Im übrigen gedeihen Ferkel am besten,
wenn sie neben der Muttermilch trocke
nes Schrot, etwas ganze Weizenkörner
und klares Wasser erhalten ; als Schrot
empfiehlt sich Hafer-, Gerste- und Erb
senschrot am meisten, und es sollte da
mit öfters gewechselt werden. Wöchent
lich zweimal ein paar Hände voll Stein
kohlengruS in eine Ecke des Stalles ge
worfen, wird die Gesundheit der Ferkel
wesentlich befördern, da Steinkohlen
von der Mutter wie von den Jungen
gierig gefressen werden und durch ihren
Schwefelgehalt äußerst günstig wirken.
Sauerkraut, welches zu verderben
droht, indem sich die Oberfläche mit
einem pilzartigen Schimmel überzieht,
der sich immer wieder erneuert und dem
Sauerkraut einen schlechten Geschmack
verleiht, eS mit der Zeit auch ganz un
genießbar macht, kann man dadurch vor
dem Verderben schützen, daß man auf
die über dem Sauerkraut stehende Flüs
sigkeit langsam etwas Branntwein gießt
und dies so oft wiederholt, als Sauer
kraut aus dem Fasse genommen wird.
In der Regel genügt es, wenn dies
drei- bis viermal geschieht. Das Sau
erkraut soll darnach einen angenehmen,
weinsauren Geschmack bekommen.
In Haushaltungen, wo Kühe gehal
ten werden, lohnt es sich, einen Theil
der abgerahmten Buttermilch an die
Hühner zu verfüttern, indem dadurch
eine wesentliche Vermehrung der Eier,
Produktion erzielt werden kann. Man
schüttet die Milch entweder in die Fut
tertröge oder vermischt sie mit gebrüh
tem Mehl, gequetschten Kartoffeln ic.
versichert ,u werden. daß alle Verän
derungen dt» Blute« Einfluß auf die Be
sundhelt haben. Die Grundstoffe zu die
sem Ergänzungtmaterial find natürlich
den festen und flüssigen Nahrungsmitteln
entnommen, welche der Mensch genießt,
die aber zu ihrer Verwendbarkeit besondere
Beimischung von Körpersäften erfordern.
Die Verdauung, und mit ihr die richtig»
Zusammensetzung de« Blute« für die Ge
sundheit de« Körper« spielt eine wichtig»
Rolle, und da« durch »in» mangtlhaft»
Verdauung, ein« sehr große Anzahl von
meist sehr langwierigen, die Gesundheit
untergrabenden Leiden hervorgerufen «er
den kann. Ist dieser Zustand eingetreten,
so wähle mai, zur Abhülfe «»«schließlich
solche Arzneimittel, welche den Verdau
ung«apparatzu größerer Thätigkeit mild«
anreizen und die überflüssige Galle «nt
fernen, ohne für den Körper schädlich«
Folgen zu haben. Au» rein vegetablifchen
Stoffen bereitet sind Dr.«»gust ittnig'»
Ha«d»rger Tropfe» gerad« da»Mitt«l,
welche« mit Erfolg angewendet werden
kann, da e« all« jene Anforderungen in
sich schließt, die man an ein wirksame«,
tonische» Reinigungsmittel stellen kann.
Henry Schellhase.
No. SS3 Wyoming Avenue.
Feinste Möbel« jeder Art.
Schaukelstühle
Parlvr-SnitS,
Schlafzimmer-Ausstattung»«
SophaS und Lounges,
sehr fein gepolstert,—partienweise oder einzeln.
Ich halte nur beste Waaren.
Geschäfts-Anzeiger.
g r e d. Wagner, Art,
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