Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 29, 1892, Page 5, Image 5

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Ein genialer Dichter heimgegan
gen.
Friedrich Martin von Bodenstedt, der
Sänger der „Lieder deS Mirza Schaffy",
dessen schwere Erkrankung unsere letzte
Nummer meldete, weilt nicht mehr unter
den Lebenden. Nach längerem Krank
sein fiel er am 19. April in Wiesbaden
in seinem Wohnhause, Rheinstraße SS,
welches ihm von Verehrern seiner Muse
am 70. JahreStag seiner Geburt ge
schenkt worden war, dem Allbezwinger
zum Opfer.
Bodenstedt, geboren am 22. April
1819 zu Peine in Hannover, mußte sich
nach dem Willen seiner Eltern dem
Kaufmannsstande widmen. Bald gab
er jedoch diese Laufbahn auf und besuchte
die Universitäten Göttingen, München
und Berlin, um alte und neue Sprachen,
Geschichte und Philosophie zu studiren.
In seinem 21. Jahre kam er als Erzie
her in daS Haus des Fürsten Galizin
nach Moskau, wo er Gelegenheit fand,
mit der vornehmen Welt zu verkehren,
und seine Mußestunden zu historischen
und sprachlichen Studien auf slavischem
Gebiete benutzte Im Herbst 1843 ging
Bodenstedt, aufgefordert von dem eben
zum Statthalter der kaukasischen Pro
vinzen ernannten General von Neithart,
nach TifliS, wo er die Leitung eines
pädagogischen Instituts, später den la
teinischen und französischen Unterricht
am Gymnasium übernahm. Doch gab
er schon 1845 diese Stellung wieder
auf, durchstreifte, nachdem er schon vor
her mit Rosen einen Ausflug nach Ar
menien gemacht, einen großen Theil der
kaukasischen Länder und kehrt« dann
über daS Schwarze Meer, die Krim,
Türkei, Kleinasien und die Jonischen
Inseln nach Deutschland zurück. Hier
auf lebte Bodenstedt seit 1846 ein Jahr
in München, wo er durch Friedrich List
nationalökonomischen Studien zugeführt
ward, verbrachte den Winter 1847 in
Italien und folgte im Mai 1848 einem
Rufe als Redakteur des „Oesterrcichi
schen Lloyd" nach Trieft. Aus dieser
Stellung schied er nach der Wiener Ok
toberrevolution und wandte sich nun
nach Berlin, wo er vielfach an politi
schen Blättern mitwirkte. Im Jahre
1849 wurde er als Vertreter der preu
ßischen Freihandelspartei nach Paris
gesandt, und im Sommer 1850 suchte
er auf dem Friedenskongreß zu Frank
furt im Interesse Schleswig-Holsteins
zu wirken. Nachdem er hieraus seit
Ende 1850 als Redakteur der „Weser
zeitung" in Bremen funyirt, siedelte er
im Frühsommer 1854, einem Rufe des
Königs Maximilian von Bayern fol
gend. nach München über. Als Pro
fessor an der dortigen Universität las er
in der ersten Zeit über slavische Spra
chen und Litteraturgeschichte, seit 1858
jedoch vorzugsweise über ältere englische
Litteratur. Im Herbst 1866 folgte er
einem Rufe des Herzogs von Memin
gen, um die Leitung der dortigen Hof
bühne zu übernehmen. In dieser Stel
lung, m der er das Meininger Theater
zu emer Musterbühne für ganz Deutsch,
land umgestaltete, blieb er, 18K7 ge
adelt, bis 1870, behielt jedoch noch sei
nen Wohnsitz in Meiningen. Ende 1373
siedelte er nach Schloß Dornau bei Al
tona über, um dort bei seinem Schwie
gersohne, schriftstellerischen Arbeiten zu
leben, ging 1875 nach Hannover, 1876
nach Wiesbaden. Bodenstedt bereiste
1881 die Vereinigten Staaten und be
schrieb diese Reis- in „Vom Atlantischen
zum Stillen Ocean". Unter seiner
Leitung erschien die „Tägliche Rund
schau" in Berlin. Den Glanzpunkt
unter Bodenstedt'« eigenen poetischen
Schöpfungen bilden die „Lieder des
Mirza- Schaffy", die in fast allen euro
päischen Sprachen übersetzt wurden und
mehr als 100 Auflagen erlebten. Diese
Lieder galten lange Zeit für Übertra
gungen morgenländischer Originale,
sind aber mit sehr wenigen Ausnahmen
von Bodenstedt selbst gedichtet.
Verein»-Wirthschaften.
Eine Entscheidung, die für Vereine
und Clubs, die zugleich Schanklokale
besitzen, von großer Tragweite ist,
wurde vergangene Woche vom Oberge
richt de« Staates Pennsylvanien im
Falle de« Patrick Tierney, deS Oekono
men des „Elsworth Klubbs" von Phi
ladelphia, abgegeben. T»erney war des
Verkaufs geistiger Getränke ohne LizenS
schuldig erkannt worden. Sein Gesuch
um einen neuen Prozeß war von Richter
Pennypacker abgelehnt worden; der
Richter gab bei dieser Gelegenheit ein
Rechtsgutachten ab, daß kein Klubb be
rechtigt sei, ohne Lizens an seine Mit
glieder geistige Getränke zu verkaufen.
Dieses Gutachten gab dem Prozesse eine
große prinzipielle Bedeutung und des
halb ließen sich die „Law and Order
Society" wie die bestehenden Klubbs
vor dem Obergericht vertreten. Die
vom Oberrichter Fasson abgegebene Ent
scheidung bestätigt das Urtheil des Un
tergerichts, jedoch nur deshalb, weil es
sich um einen Klubb handelt, der keine
legitimen Zwecke verfolgte und offenbar
nur in der Absicht gegründet und unter
halten worden ist, daS Lizens-Gefetz zu
umgehen; seine gesammten Räumlich
keiten bestanden in einem kleinen, an
das Schankzimmer anstoßenden Bretter
verschlag und für die literarische Bild
ung seiner Mitglieder wurden nur zwei
Penny-Zeitungen und die Police-Ga
zette gehalten. ' Die Entscheidung hebt
ausdrücklich hervor, daß lxma liäe
Klubbs mit diesem Falle nicht das Ge
ringste zu thun haben und diese Ent
scheidung deshalb aus solche keine An
wendung finde.
Ueber eine gestörte und vereitelte
TrauungS-Zeremonie wird aus Bincen
neS, Indiana, unterm 20. April gemel»
det: Der 83 Jahre alte wohlhabende
Farmer James Ward von hier war ge
stern im Begriff, sich mit der 22 Jahre
alten Nancy Jane Sanders trauen zu
lassen. Der Geistliche hatte eben seinen
Zügen den erforderlichen feierlichen
Ausdruck gegeben, um mit der Ceremo
nie zu beginnen, als des Farmers Töch
terlein athemloS in's Zimmer stürzte
und lauten Protest gegen die Trauung
erhob. Es fand eine längere Ausein-
Andersetzung zwischen Vater und Tochter
statt und in der Zwischenzeit entfernte
sich der Pastor ärgerlich, ohne die Trau
ung vollzogen zu haben. Der Farmer
dachte, seine Tochter sei nach Hause ge
gangen und werde ihn nun gewähren
lassen. Er holt' an Stelle des Pastors
einen Friedensrichter herbei, der nun die
Trauung vollziehen sollte. Abermals
war der alte Herr dem schönen Momente
nahe, in dem er die jugendliche und
blühende Nancy Jane sein eigen nennen
konnte, da stürzte wiederum sein inte
ressantes Töchterlein in's Zimmer, riß
dem „Squire" den Heirathserlaubniß
schein aus der Hand und entfloh damit.
Dadurch war die Trauung nochmals
vereitelt. Das Töchterlein setzte den
Nachbarn auseinander, ihr Papa sei
allem Anscheine nach nicht mehr recht
bei Verstand und sie werde unter keiner
Bedingung zugeben, daß er durch eine
derartige Heirath mit einem „jungen
Ding" sich in seinen alten Tagen lächer
lich mache. Der Alte werde von seinen
Kindern liebevoll behandelt, sie führe
ihm die Haushaltung, und lasse es an
Nichts fehlen, was zu seinem Komfort
beitragen könne.
Zur Geschichte de« VelocipedS.
Als Vorläufer des VelocipedS galt
bisher der von dem badifchen Forstmei
ster Freiherrn v. Drais zu Sauerbronn
im Jahre 1817 hergestellte zweirädrige
Wagen zum Selbstfahren. Neuere
Nachforschungen haben aber ergeben,
daß die Erfindung des Stahlrosses, we
nigstens die erste Anregung dazu, älte
ren Datums ist. Denn in de» „Kö
niglich privilegierten (Haude und Spe
nerschen) Staats- und gelehrten Zeit
ung" vom 26. März 1784 finden wir
einen aus Gräz, 9. März, datirten Be
richt, der also lautet! „Herr Philipp
Ignatz Trexler allhier hat nun schon
den zweyten Wagen fertig, mit welchem
man ohne Pferd ebenso geschwind fährt,
als ihn ein im Trapp laufendes Pferd
ziehen könnte. Dieses Pirutsch hat
zwey Räder, welche der Fahrende nach
und nach mit den Füßen zu treten hat,
um sich auf dem geraden Wege zu erhal
ten ; und wenn er sich wenden oder um
kehren will, so ist hierzu wieder eine an
dere Maschine angebracht. Der erstere
Wagen wurde für 20 Dukaten ver
kauft." Wenn cs hiernach auch scheint,
daß Trexler der erste Erfinder der Idee
des nachmaligen Velozipeds ist, so ist es
doch immerhin möglich, daß die Erfind
ung des jetzt so weit verbreiteten Sport-
und Verkehrsmittels noch älteren Da
tums ist. In der ältesten gedruckten
Chronik der Stadt Memmingen von
Dr. Cvristoph Schorer, welche bis 166 V
reicht, findet man beim Jahre 1447 fol
gende Nachricht: „1447. Am Montag
nach dem Newen Jahrstag, ging ein
rechter Wagen zu dem Kalchsthor herein
biß an den Marckt vnd Wider hinauß
ohne Roß vnd Ochsen, vnd war verdeckt,
doch saß der Meister der jhn gemacht hat
darinnen, vnd regirte jhn." Wem
demnach der Ruhm verbleibt, das
Stahlroß erfunden oder die erste Anre
gung hierzu gegeben zu haben, ist nicht
mit Bestimmtheit zu entscheiden.
Zur Naturalisationsfrage.
Richter Albright von Allentown, Pa ,
hat kürzlich in einer Naturalisationssache
eine interessante Entscheidung abgege
ben, indem er das Naturalisationsge
such des Arbeiters John Ferry abschlä
gig beschied. Dieser war im November
v. I. in Catasauqua an einem Strike
vcn Walzwerkarbeitern betheiligt und
der Verletzung eines StaatSgesetzes,
durch welches die Veranstaltung von
Versammlungen gewisser Art verboten
wird, schuldig befunden worden. In
der Begründung seiner Entscheidung
bemerkte der Richter, daß ein Auslän
der, der um das Bürgerrecht nachsuche,
mindestens fünf Jahre in den Ver.
Staaten gewohnt und sich in dieser
Zeit als ein Mann von gutem morali
schen Charakter, der den Grundsätzen
der Verfassung der Ver. Staaten erge
ben und zur Förderung des Gedeihens
derselben geneigt sei, erwiesen haben.
Jene Ueberführung legte aber dar, daß
Ferry zur Zeit der Begehung der Ge
setzverletzung nicht diesen Bedingungen
entsprach, und deswegen müsse sein Ge
such abgewiesen werden. Doch solle
nicht schlimmer gegen ihn vorgegangen
werden, als nothwendig sei, und deswe
gen stehe es ihm frei, sein Gesuch zu
erneuern, wenn er nachzuweisen ver
möge, daß er fünf Jahre lang obigen
Bedingungen entsprochen habe.
Das Bermögen aufgelöster Logen.
Eine für Logen wichtige Frage liegt
der Entscheidung des Philadelphia
Common Pleas Gerichtes vor. Die im
Jahre IBK4 gegründete Guttenberg
Loge No. 107 des deutschen Ordens der
Harugari faßte neulich den Beschluß,
sich aufzulösen und das Vermögen unter
ihre Mitglieder zu vertheilen. Gegen
diesen Beschluß erhob jedoch die Groß
loge Einwand und behauptete, daß das
Vermögen der Loge in diesem Falle an
die Großloge fallen müsse. Als die
untergeordnete Loge ohne Berücksichtig
ung dieses Einwandcs die Veitheilung
vornehmen wollte, wurde sie durch einen
gerichtlichen EinhaltSbefebl daran ge
hindert und fand aus diesem Anlasse
am Samstag eine gerichtliche Verhand
lung statt. Der Anwalt der unterge
ordneten Loge behauptet, daß der An
spruch der Großloge nur dann begründet
sei, wenn die untergeordnete Log« ihren
Charter aufgebe, «S jetoch jeder unter
geordneten Loge frei steht, ihr Vermö
gen unter ihr« Mitglieder zu vertheilen.
Der Anwalt der Großloge dagegen be
hauptet, daß eine im Jahre 1883 ange
nommene Assembly-Akte anordn«, daß
im Fall« der Auflösung einer unterge
ordneten Loge einer nicht inkorporirten
Genossenschaft das Vermögen der erste
ren an di« Stammorganisation falle,
wie «S auch in deren Konstitution und
Nebengesetzen vorgesehen sei. Das
Gericht hielt den Einhaltsbefehl vor
läufig aufrecht.
i«. Leset das „Wochenblatt" regel
mäßig ; e« lostet nur tiZ 00.
Dollar« für jeten Fall, den fie zu kuriren ver
fehlt Laßt Euch Circulare und Zeugnisse
kommen «drejsire-
F. I C, hene >) » T »., Toledo. O.
OK' Verkauft von Apotheker», 7b Crnti.
Turnerisches.
Das zum Benefiz von Turnlehrer
Carl Staiber am Donnerstag Abend in
der Arbeiter-Halle gegebene Schautur»
nen hat so recht gezeigt, welch' reges
Interesse die Deutschen der Südseite
Männer, Frauen und Kinder der ed
len Turnerei widmen, denn die Halle
war in jedem Winkel besetzt, obschon die
gewichtigen Herren von „drüben", die
doch sonst den Mund so gewaltig voll
nebmen, wenn es sich um das Turnen
handelt, sämmtlich durch ihre Abwesen
heit glänzten. War es schon an und
für sich ein« Freude, alle die frohen
Kindergestalten m ihren kleidsamen
Turnanzügen zu sehen, so verwandelte
sich diese in Enthusiasmus, als die Klei»
nen mit ihren Produktionen begannen.
Die aus 64 Schülern bestehende erste
Knaben- und Mädchenklasse hatte die
erste Nummer des Programmes und eS
war erstaunlich, wie wunderbar graziös
und erakt die Kleinen ihre Uebungen
ausführten. Dann folgten die Zöglinge
mit hübschen Uebungen an zwei Seiten
pferden und aktive Turner und Zöglinge
mit äußerst schwierigen Stab.Pyrami
den. Der Gesangsreigen „Alle Vögel
sind schon da" wurde von der zweiten
Mädchenklasse korrekt und gewandt
durchgeführt, ebenso der GesangSreigen
„Wanderlied" von einer Klasse von 32
Mädchen. Der Stabreigen der Zög
linge war gut, beim Turnen am Reck
wurde ausgezeichnetes, aber auch sehr
mittelmäßjges geleistet. Großes Amüse
ment rief das Auftreten der Akrobaten-
Gesellschaft hervor, die in grotesken
Phantasiekostümen viele schwierige Pro
duktionen ausführte. Damit schloß der
turnerische Theil und ein Tanzkränzchen
folgte. Die Südseite Turnschule ist
ganz und gar ein Pflegekind deS Herrn
Turnlehrers Stoiber und macht ihm alle
Ehre; wer aus einem Nichts in so kur
zer Zeit eine Turnschule von über 100
gut geschulten Schülern und Zöglingen
schaffen kann, wie sie sich am Donners
tag Abend produzirten, muß tüchtig
sein ; und je eher gewisse Herren zu der
Erkenntniß kommen, daß die Seele
eines Turnvereins in einem tüchtigen
Lehrer besteht und nicht in nichtssagen
den Phrasendreschereien, desto ersprieß
licher wird es sür die Turncrei Scran
ton's sein.—Finanziell ließ das Benefiz
manches zu wünschen übrig, in turneri
scher Hinsicht war es eine glänzende
Leistung. Lob verdient der Arbeiter-
Verein für seine Mithülfe durch Freige
ben der Halle usw.
Am I. Mai findet in Chicago die
erste Tagsatzung des Nationalen Tur>
nerverbands, d. h. der Turnvereine, die
sich vom Nordamerikanischen Turner
bunde losgesagt haben, statt. Dieselbe
ist einberufen, um Stellung zu den Fra
gen zu nehmen, die unzweifelhaft vor
die Bundestagsatzung in Washington
kommen werden. Während der letzten
Monate ist vielfach der Wunsch auf
beiden Seiten geworden, die abge
fallenen Bereine möchten zum alten
Bunde zurückkehren, um so mehr, als
Gefahr droht, daß nach der Tagsatzung
in Washington andere große Vereine
sich den secessionistisch-n anschließen
werden. Die Chicagoer Tagsatzung
am I.Mai wird nun die Bedingungen
stellen, unter denen sie, wenn überhaupt
aus der Tagsatzung von Washington
eine Versöhnung angebahnt wird, zu
dem alten Bunde zurückkehren werden.
—Di« Chicago Turngemeinde hat am
20. April Abends durch Annahme von
Beschlüssen den Charakter dieser Bedin
gungen gekennzeichnet. Die Delegaten
sind instruirt, nur dann für einen Wie
deranschluß zu stimmen, wenn der alte
Bund den abgefallenen Vereinen er
laubt, einen besonderen Turnbezirk Chi
cago No. 2 zu gründen, und ihnen volle
Autonzmie in allen innern Angelegen
heiten zugesteht; mit den sogenannten
„Rothen" werden sie auf keinen Fall
wieder einen Turnbezirk bilden, sondern
es eventuell vorziehen, für sich und au
ßerhalb des Bundes zu bleiben.
Die« scheint ein Widerspruch, muß auch auf
den eisten Blick so »scheinen. Daß es gleich
wohl möglich ist, hat die Erfahrung gelehrt.
Man nehme zum Beispiel den Fall eine» Men
schen. der in einer von der Malaria heimgesuch
ten Gegend «obnt. Sine feste Jörperkonstitu
tion ist keine sichere Gewahr gegen da« gefurch
tele Fieber. Wo finde» man «ine solche? Der
Beweis ist in einem Zeitraum von nahezu
einem Halde» Jahrhundert geliefert «orten,
daß Hostetter's Magen-Bitter« ein sicheres
Zchußmitiel ist. las geld, auf dem diese
Arznei ihre Wirksamkeit gezeigt hat, deschrankt
sich nicht aus diesen Theil de« Eontinent». In
sadrdrodender Weise austritt, ist dieses Bitter«
in ur.degrenzter Nachfrage und als wirldooües
Heilmittel anerkannt, so daß es von Aerzten von
Ruf «erordnet wird. ES wirkt gleich kräftig
hei
Rheumatismus und Nierenleiden
IS" Hat man nicht gute, frische
Sämereien, so kann man auch keine
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Dem Premierlieutenant Hartmann
vom 12. Infanterie-Regiment in Mül
hausen. Elsaß, wurde am 19. April
während der Parade der verhängniß
volle „blaue" Brief wo
rin bekanntlich einem Offizier die Ent
lassung aus dem Dienste angekündigt
wird. Der Lieutenant zog seinen Re
volver aus der Tasche, setzte denselben
an die rechte Schläfe und jagte sich eine
Kugel durch's Gehirn.
Schloß Falkenstein im Harz, eine
der herrlichsten Burgruinen Norddeutsch
lands, ist durch eine Feuersbrunst zer
stört worden.
In der Neuhauserstraße in Mün
chen stürzte ein Haus zusammen, wobei
zwei Personen getödtet und mehrere
andere verletzt wurden.
Nicht gelinge Sensation wurde
am 2V. April an der Börse durch den
Bericht hervorgerufen, daß Hr. Jaeger,
Haupikaffirer des großen Rothschild'-
schen Bankgeschäfts in Frankfurt a. M.,
über eine Million Mark unterschlagen
und mit dem größten Theile des gestoh
lenen Geldes wahrscheinlich nach den
Ver. Staaten durchgebrannt ist. Jaeger
war siebzehn' Jahre lang Hauptkassirer
der Bank, seit kurzer Zeit wurde er ver
mißt und da er nicht auf seinen Posten
zurückkehrte, wurde eine Untersuchung
seiner Bücher vorgenommen, was zur
Entdeckung seiner Betrügereien führte.
Genau kann die gestohlene Summe noch
nicht angegeben werden, da die Unter
suchung noch nicht beendet ist.
Große Massen verarmter russischer
Bauern langten an der deutschen Grenze
an, wo ihnen die Grenzwächter die
Weiterreise nicht gestatteten. Die Un
glücklichen hatten gehofft, von den Hilfs-
Comiteen in Deutschland die Mittel zur
Reise nach Amerika zu erlangen. Ohne
Zweifel wird es einigen der Unglückli
chen gelingen, die Wachsamkeit der
Grenzwächter zu täuschen, aber der gro
ßen Masse wird der Durchzug durch
Deutschland nicht möglich werden.
Auf persönlichen Wunsch des Kai
sers soll die Straße Unter den Linden
in Berlin derartig verschönert werden,
daß sie für alle anderen Metropolen der
Welt ein Gegenstand des Neides werden
soll. Der Reitweg auf der Südseite
soll durch Rasenplätze, Blumenbeete?c.
ersetzt werden. In den Punkten, wo
die Charlottenslraße, Friedrichstraße
und die anderen Querstraßen aus die
Linden einmünden, sollen Fontainen
mit Marmorbassins, an denen Medail
lons mit den Reliefbildern berühmter
deutscher Heerführer angebracht sind,
errichtet werden. Die Eisenstangen,
welche den Mittelweg von den Fahrwe
gen auf beiden Seiten trennen, sollen
durch Bogenketten ersetzt werden, die
von dem Berliner „Bar" und dem
preußischen „Adler" gehalten werde».
Die Pläne sind vom Kaiser bereits ge
nehmigt worden und werden nun dem
Stadtrath und den Stadtverordneten
vorgelegt werd.n,
—Ein blutiges Familiendrama spielte
sich vor kurzer Zeit in Leonberg, in
Württemberg, ab. Conditor Henning,
dcr mit seiner Frau in Streit gerathen
war, schlug dieselbe und seinen fünfjäh
rigen Knab n mit Arthieben zu Boden.
Bei Mutter und ikind ist die Schädel
decke gesprungen, bei beiden ist die Hoff
nung sie am Leben zu erhalten nur
gering. Auch seinen Schwiegervater
suchte Henning niederzuschlagen, doch
mißlang ihm der auf den alten Mann
mit der Axt geführte Streich.
Ein Berliner Fachblatt veröffent
licht eine Warnung gegen die angeblich
im Schiffbau Deutschlands stattfindende
Ueberproduktion. Der betreffende Ar
tikel sagt, daß in den verschiedenen
Häfen Deutschlands gegenwärtig vier
hundert große Dampfer müßig liegen,
unfähig, Verwendung zu finden, wäh
rend die Schiffbauer dennoch fortfahren,
neue Schiffe auf den Markt zu bringen.
Der Reisewagen von Schmidt«
„Akrobatischer Karawane" wurde auf
der Landstraße nach Oranienburg, Pro
vinz Brandenburg, umgeworfen, wonach
durch einen umgestürzten Ofen der Wa
gen in Brand gerieth. Frau Schmidt
und ihre zwei Kinder waren nicht im
Stande, aus den brennenden Trümmern
herauszukommen, und fanden in den
Flammen ihren Tod.
Ingenieur Bertfch, welcher die
Schwindelei mit der „Kaiserquelle" in
Toelz (Bayern) inscenirte, wurde wegen
Betrugs zu sechs Monaten Gefängniß
verurtheilt. Bertfch lieferte den Kur
gästen, die natürliches Mineralwasser
zu bekommen glaubten, em Gemisch,
welches er Nachts heimlich herzustellen
pflegte.
Es gilt nunmehr als sicher, daß
außer dem Zaren vor Mitte Juni auch
das italiemfche Königspaar, da? schwe
dische Königspaar und die Königin-
Regentin mit der jungen Königin von
Holland«zu Besuch in Berlin eintreffen
werden. Die Königin-Regentin und
die Königin von Holland werden, ehe
sie das Kaiserpaar besuchen, einige Zeit
im Schwarzwald verbringen. Die
junge Königin von Holland besitzt keine
besonder« kräftige Constitution. Man
erwartet, daß die Schwarzwaldluft einen
kräftigenden Einfluß auf die kleine Kö
nigin ausüben wird.
ES ist eine Agitation im Gange
gegen daS Projekt, eine Lotterie zu ver
anstalten, deren Ertrag zur Verschöne
rung der Schloßuingebung verwendet
werden soll. Die Zahl der Gegner der
Lotterie wächst zusehends. Der Kaiser
soll persönlich gegen die Lotterie und er
soll geneigt sei», die Kosten der Schloß
verschönerung selbst zu tragen, leider
verhindert ihn daran jedoch die That
sache, daß seine Privatschatulle durch
bedeutende Ausgaben aller Art bereits
stark in Anspruch genommen ist.
Die Magdeburger Socialisten ha
ben über die dortige Hebamme Wendt
den Boycott verhängt, weil dieselbe trotz
wiederholter Aufforderungen sich nicht
entschließen konnte, aus daS Socialisten
blatt „Volksstimme" zu abonniren, 5