Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 25, 1892, Page 3, Image 3

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    Sergius Panin.
voman vo» George» vhn«t.
N 2. Fortsetzung.)
!va- in der That ei» prächtiger
"Anblick, wie Herzog die Geschäste leitete
und wie er mit einer ivnndtibarc» Ge
schicklichkeit j« nach Bedütsniß mit den
Millionen uinspraug. Sei» Operations
feld war wirklich sehr ausgedehnt. Die
Politik, die großen Interessen der Völ
ker, waren die Triehfedci». welche den
Berechnungen als bewegende Kraft dien
ten, und daS Spiel gewann dadurch ein«
diplomatische Größe, eine» finanzwirth
schafllichen Umfang. Die Reichthümer
der ganzen Welt Nauden hier auf dem
Spiel. E« schien, als ob iu der Thä
tigkeit dieser Schiedsrichter des Welt-
Macht stecke.
chn jetzt Evangelium. Er sah, wie die
Welt sich dem Joche fügte, daß ihr jener
auslegte. Die Völker, welche gebeugt
liche» Werthe bis in absoluter Macht
a ich sein Untergang von ihnen besiegelt.
Al« die Pariser eine« Morgens er
wachte», erblickten sie an allen Mauern
Eine ungeheure Gährung enlsiiind in der
l^eschäsl-iwelt; Fürst Panin, der Schwie
geriokn deS Hauses DcsoaienneS, war
wollten, da« sie das belrefsende Ge
schäft nur sür mittelmäßig gut halte,
bot alles ans, um diejenigen, welche
gebracht, die ganzen Erträge der
waren in seine Kasse
geflossen. Vergeben« bemüht« «r
->i«klai»en in de» finanziellen Blättern
oen Erfolg zu forcireni e« schien
.'ine Verabredung getrosten zu sein,
paralysirte. Dann verbreiteten sich un
günstige Gerüchte; die Bankiers machte»
.'lnspielungen auf Herzogs deutsche Ab
kunst und flüsterten leise, daß der „Uni
oersalkrcdit" eigentlich ein ausschließlich
politische« Unternehme» sei. Sein Zweck
bestehe darin, in der ganzen Welt finan
zielle Stützpunkte zu schassen, um die
tranSrhenanische Industrie zu begünsti
gen. Auch sei dabei in Aussicht genom
i»id im Hinblick aus die Möglichkeit
eine« Krieges, Deutschland da« Bedürf
niß haben konnte, eine Anleihe zu ma-
HilsSmiltel sür den Ebrgeiz der großen
Militärmacht herbeizuschassen.
welche sich widerstandölo« erdrücken las
sen. er »lachte ungeheure Anstrengungen,
un> sein Unternehinen wieder emporzu,
bringen. Er ließ eine beträchtliche An-
Börse verkaufen und sie dann von Ver,
trauenSniännern wieder auskaufen, uir
auf diese Weise eine künstliche Nach
frage hervorzurufen. Die Aktien stiegen
auch wirklich nach einigen Tagen über
Pari; eine wilde Agiotage, die Herzog
insceuirt hatte, trieb sie in die Höhe.
Fuße . ckt d '
Eayrol. der sich ausschließlich init der
Situation beschästigt?. die ihm d«r Miß
«rfolg von Herzogs neuen Schwindeleien
geschaffen hatte, ließ seiner Frau voll
ständige Freiheit Uebrigens hatte er auch
nicht den leisesten Verdacht; denn Jeanne
überhäufte ihren Mann mit Zuvor
kommenheit, wie eS heuchlerische und
treulose Weiber zu thun pflegen, und
Eayrol hielt diese Liebenswürdigkeiten
sür Zeichen von Liebe.
Die unselig« Leidenschaft, welche
hatte, wollte sie jetzt nimmer missen.
Um ihre» Geliebten an sich zu sesseln,
war sie zu allem bereit. Stundenlang
verbrachten daselbst die Zeit mit süßen
LiebeStändeleien. Jeanne hatte bereit»
die eutsetzlichen Worte: „Oh. wenn
wir doch srei wären!" ausgesprochen ..
Sie machten schon Pläne, an di« User
de« LuganerseeS zu gehen, in «ine unter
dichtem in kühlem Schatten lie
gende Villa zu ziehen, um dort da»
und alles ertragen.
Während dieser Zeit hatt« «>n
ziemlich ernste« Ereigniß statlgesun
den. Pierre, der ersahrrn hatte, daß
gen ihre« Unglück« schrieb, waren leiden
schaftslos und resignirt. Dies« stolze
junge Frau hatt« ihm die Steigerung
zugehen. Ich t/" bsk '
waren auch in die Provinz gedrungen.
Gesellschast prangten. AI» Pierre
eingeführt wurde, kamen ihm jetzt wie
der in den Sinn. Er schrieb an di«
Prinzipalin und wollte wissen, waS sich
dort zugetragen habe. Al» «r aber
kein« Antwort «rhi«lt, zauderte er nicht
länger und setzt« sich sosort in di« Eisen
bahn.
Er fand Frau Dcivacennes in sürch
terlicher Aufregung. Die Aktien de«
Universalkredits waren am letzten Bör
de»; da« Unternehmen wurde al« voll
ständig gescheitert angesehen und die Ak
tionäre verschlimmerten noch das Uebel,
der Prinzipalen gewesen. "Er wollte
sich a» dem Anblick de» Schissbruch«
de« Fürsten weiden, den er stets gehaßt
hatte, da er ihm zur Last legte, ihn um
das DeSvarenneS sche Vermögen ge
bracht zu haben. Al« «r sich anschickt«,
der Prinzipalin sein Mitleid zu bezeigen,
wurde er von ihr barsch abgewiesen
wie er sich höhnisch ausdrückte, den
Rücken kehren zu dürfen.
Eayrol, mehr noch um PaninS ?ln
wcgS; er war rastlo«, erregt, blaß,
aber klaren Sinne« und hatt« nicht d«n
Kops verloren. Di« „Europäische Kre
ditbank" rettete «r dadurch, daß er si«
oor sechs Wochin vom .Univtrsalkredil"
getrennt hatte, trotz »er Prinzipalin
Bitten, w«lch« beide Unternehmungen
gemeinschaftlich aufrecht erhalten wollte,
in de« Hoffnung, da» eine würde das
andere stützen. Aber Eayrol war
praktisch, entschlossen und unerbitt
lich ; er weigerte sich zum ersten
Male, Frau DeSvarenneS zu gehor
chen. Mit der Energie eine« Schiff»-
kapitänS. der einen Theil der Ladung
in'S Meer wirft, uy, den Rest der
Waaren und die Bemannung zu reiten,
hatte er erbarmungslos die Operation
vollzogen. Die „Europäische Kredit
bank" war in Sicherheit. Der Kur«
ihrer Aktien war aiWrdingS ein wenig
gesuliken. aber eine kleine, günstige Neak
non war bereits eiiigeirelc». Eayrol
hatte, als Leiter des Unternehmens,
durch seinen Namen da« Publikum de.
ruhigt und die Aktionäre eng und fest um
Nun war der Bankier auf's Eifrigste
mit der Ausgabe beschäftigt, Panin zu
retten, während dieser, im Häuschen
der Avenue Mailloi, dein rechtfchaffenen
Mann fein Glück und damit auch sein«
Pierre, Eayrol und Frau DeSoaeen
ncs waren in Marechal« Kabmei ver
sammelt Pierre erklärte, man müsse
energische Maßregeln ergreisen und mit
dem Fürsten sprechen. E« sei die Pflicht
der Prinzipalin. Ponin, der augenschein
lich von Herzog ausgebeutet werde, auf
zuklären.
Frau Desdarenne? schüttelte beküm.
mert den Kops, sie fürchtete, Sergius sei
nicht der Beirogene, sondern der Mit
schuldige Herzogs. Wa« würde nian
ihm übrigen« auch sagen können? Daß
er sich zu Grunde richt«? Er würde e«,
pflegte.
Zwischen ihr und- Sergius war ein«
Auseinandersetzung unmöglich. Ihre
Intervention würde des Fürsten Sturz
in den Abgrund nur noch beschleunige».
„Nun, dann werd» ich mit ihm spre
chen," jagte Pierre entschlossen.
„Nein!" erwiderte Frau DeSvarenneS,
sen, sondern müssen vor allen Dingen
unsere Worte und Mienen hüten, damit!
Micheline nicht« ahnt!"
welche direkt in den Gesindehos de«
Hauses sührt«. Vermittelst dieser Treppe
gelangte Eayrol in des Fürsten Woh-
Ihnen eine schwierige Abwickelung be
vor? Brauchen Sie Hilf«? Ich will
mit Herzog sprechen."
Eanrol blickte den Fürst«» erstaunt an-,
«r ahnt« also gar nicht«! Dies« Sorg
losigkeit, tiefer Leichtsinn erschreckten
ihn. Was war da« sür ein Mensch"
gen Der „Unwerialkredit" steht vor
einer Kalaslrophe. Noch ist cs Zeit sür
Sie, aus diesem Schissbruch heil und
Ihnen sür Ihre gute Absicht sehr ver
bunden. Aber ich glaube kein Wort
von allem, Iva« Sie mir da sagen. Sie
S-ie können ganz ruhig sein."
Er zündete sich ruhig «in« neue
Eigaretle a» und blie« graziö« «ine
bloß : „L«s«n Si«!"
t«r» zu bringe». Eifersucht, Neid sind
die alleinig?!! Motiv« all«r dieser Ge-
welche dl« lveachürng »rast«
nicht werth sind."
„Es hier weder Eiferfacht noch
Neid die Aeder; alles di«S ist wahr!"
erwiderte Eayrol. „Sie müssen doch
zugeben, daß ich wirklich nur Ihr Bestes
wünsche. Nun. ich schwöre Ihnen als»,
daß die Situation furchtbar ist und daß
Sie, ohne eine Stunde, ohne eine Mi
nute zu verlieren, den ..Unioersalkredit"
verlassen müssen. Setzen Sie sich hin
und erklären Sie Ihre» Austritt."
„Sie halten mich wohl sür ein Kind,
da? man der Nase herumsühren kann?"
rief der Für't erzürnt. „Sind Sie
wirklich ausrichtig. Eanrol, wa« ich >a
glauben will, so muß ich Sie sür außer
ordentlich n.uv halte». S?e begreifen die
Sachlage nicht! Ich soll mich jetzt zu.
rückziehen: Niemals! UebrigenS bin ich
auch viel zu üark betheiligl I"
„Ach' Lassen Sie Ihr Geld fahren;
Frau TeS»a-,eiincS wird «S Ihnen zu
rückerstatten, Nttten Si« wenigstens
Ihren Namen."
„Ah, da sehen Sie. daß Kie mit ihr
im Eiiiverstäildliiß sind!" suhr der Fürst
aus ..Reden Sie kein Wort weiter,
ich glaube Ihnen nicht! Auf der Stelle
gehe ich in de» .Untverfalkredlt' und
spreche mit Herzog. Wir werden Maß,
regeln ergreifen, um die Zeitungen zu
vers-aikiedits". ES war am erste» Tage
nach dem Einzug der Gesellschaft in ihr
neues, prachtvoll«» Hau«. Herzog
dienern gin rotpafsepolierten blauet»
Fräcken mit der Ehissre der Gesellschaft
aus de» Knöpfe» empsangen wurden
er lag gewissermaßen in der Lust. Man
hör!«, wie der Kassi«r«r hinter einem
Gitter im Golde wühlte, welche«.sich in
einem riesigen eisernen Schrank befand;
«ntweder sehr viel Macht oder sehr viel
Dreistigkeit haben.
Sergius trat ei», als ob «« hier zu
.Wieso denn? Ich vertheidige mich
Erfolg als srüher betreten.
„Ah! Sieh da, Fürst Panin!" rief
mich nur machen, und Sie weiden den
Ersolg sehen. Uebrigens halte ich Sie
nicht gewaltsam zurück", fügte er kalt,
blutig hinzu. ~E« steht Ihnen voll
kommen srei, un« jederzeit zu verlassen. -
Der andre sing nun an, di«
theuern. Er erklärt«, daß ihm nur
das Interesse aller am Herzen liege.
Er denke gar »icht daran, sich v»n der
Gesellschaft zu trennen, im Gegentheil,
man könn« aus ihn zählen. Herzog«
Erfahrung und Geschick s»ien ihm übe«
allen Deisel erhaben und er woll>
durchaus^/richt sein Interesse von dem
jenigen trennen.
Er drückte Ken, Finanzmann die Hanl
und tinpsahl siA
„Sagen Sie/nir nur, wa« bedeute
all' dieses Geschrei in den Zeitungen?'
fragte Sergius, olcker mit Herzog alle»
war. „Wissen Sie auch, daß die ver
öffentlich!«» Artikel äußerst p«rfid g«>
schri«b«n sind?"
„Und zwar um so pir.sider, da sie au!
Wahrheit beruhen."
„WaS sagen si« da?» rief Sergius ir
größter Aufregung.
„Ich sage di« Wahrheit. Glaube?
Sie etwa, daß ich Ihnen ebensolche Flau,
sen vormachen werde, wie dem Q»min,
köpf, der un« soeben verließ? De»
.Universalkredtt' hat im gegenwärtiger
Augenblick Blei in den Flügeln. Aber
nur Geduld, ich habe einen Plan, u«t
bevor vierzehn Tage vergange» sind.
haben. Ich hub« «>« prächtiges Geschäft'
in Händen, welches die GaSgesellschasi«
in den Grund bohren wird. Es Handel«
sich um eine Beleuchtung durch Mague!
sium. DaS wird blitzartig einschlagen.
Ich werde Sensation« - Artikel in dit>
Londoner und Brüsseler Zeitungen ein,
hin weroeir die GaSaktien ganz bedeuten»
sallen. Ich kaufe sie auf, und wenn i<j
den Markt beherrsche, dann lasse ich
bekannt mache», daß dies« Erfindung ar
die bedrohte Gesellschaft verkauft wird.
Die Aktie» werden dann plötzlich aus di,
gen. Ich realisire und nurheimsrn einer
großartigen Gewinn ein, den wir zu,
Unterstützung des „UniversalkrtditS'
v«riv«nden. DaS Unternehmen nimm!
«inen neu«» Ausschwung und daö Resul>
tat wird ganz kolassal s«in."
„Ab«r um ein« s» großartig« Speku
lation in s W«rk zu s«tzen, werd«» di«
auswärtigen Agenten Deckung ver
„lch werde sie ihnen schaffen. Ich
habe hier, in der Kafse, sür zehn Milli.
onen Aktie» der „Europäischen Kredit
bank", welche Eayrol gehören: Wir
geben dem Kassirer auf unser« Veranl.
wortung darüb«r Quittung. Die Spe
kulation währt drei Tag« und sie ist
sicher. Die Papiere brauchen nicht ein
mal verpsändet zu werden. Und wenn
wir dann unser» Zweck erreich« haben,
geben wir die Aktien zurück und lassen
un» unsere Quittung wiedergeben. "
„Aber." sagte Sergiu», „ist «in,
solche Benutzung von Werthpapieren,
Ordnung?"
„La« ist nur ein Revieremen». " sagt«
Herzog ruhig. „Vergesstn Si« übrigen«
nicht, daß wir e« mit Eayrol, das heißt
mit unierei.i Associ«, zu Ihm, hab«». -
„Wenn wir ihn zuvor »r Kenntnötz
setzten?" deh.uite der Fürst.
„Ja ntchi! De» Teufel auch! Ma«
klären und cr würde sich daran betheilt
gen wolle». Er hat ein« seine Sias,
und läßt sich kein 5 sür «in U machen;
da« käme ihm gerade recht. Da, unier,
Fürsten Geist. Er fürchtete sich. I»
diesem Augenblick, wo sein Schicksal sich
entscheide» mußte, zögerte er, noch weit»,
aus dem Wege fortzuschreiten, auf Niel
sen da und wirre Gedanken durchkreuz
ten sein Hirn. Eine unerträgliche Gluih
stieg in ihm empor, seine Schläsen poch,
ten und seine Ohren dröhnten. Aber
»er Gedanke, daß er aus feine Freiheit
verzichten müsse, daß er abermals unte,
renne« kommen würd«, traf ihn wie «in
P«itsch«nhieb, und «r «rröthete über s«i»
Zög«,n.
Herzog blickt« ihn aw und sag«» mit
«rkünsttUtnr Lächeln: „Auch Si« können
auf das Geschäft verzichten. Wen» ich
Sie daran «heiliiehmen lasse, so geschieht
es nur deshalb, weil Sie eng mit mir
verbündet sind. Ader mir liegt nicht«
daran, die Birne in zwei Theil« zu zer
schneiden. Glauben Sie nur ja nicht,
daß ich Sie bitten werde, sich aus da«
Wagniß einzulassen. Ganz wie eL Ihnen
beliebt!"
schrieb und überreichte e« Herzog.
..Gut!- sag!« dieser', „ich verreise heut,
Abend und werde nur dr«i Tag« fort
sein. Verfolgen Si« unterdessen die
Kursschwankungen-, Sie werden die Re
sultate meiner Berechnungen wahrneh,
Er drückte dem Fürsten di« Hand und
ging zur Kasse, um die Aktien in Em
pfang zu nehmen und dagegen die Ouit,
Achlz « hnt « » Kapit«l.
Bei Eayrol war «in« große Abendge
sellschaft. Di« Salon« strahlten von
an Blum«» und «in«m Luius an Sto
fen, worin sich die sorgliche Hand einer
Frau »errieth, dir »in Hau» zu machen
weiß, Di« Einladung«n >var«n schon
vor längerer erlassen worden.
spielt, um dem Theater keinen Nachtheil
zuzufügen. Er zeigt« den Gästen ein
lächelndes Antlitz, um seinem Geschäft«
Di« Verhältnisse hatten sich nämlich
seit drei Tagen gründlich verschlechtert.
Den Börsenstreich, weichen Herzog, um
ihn gcheimnißvoll«r i» » Werk zu seyen,
in London ausführen wollte, war ent
deckt worden, und dt« Baisse, auf die er
Berechnet, war nicht tii>g«fk«ten. Da>e»
mit kolossalen Summen operirle,
waren die Differenzen, welch« er zu zah
len hatte, ganz «norm, «benfo wie auch
der Gewinn »in «norm«r gtwestn wär«;
und nun niußt«n di« Akii«n der „Euro
päischen Kreditbank" di« Kriegskosten
decken. Da« war ein harter Schlag.
Eayrol, der sehr unruhig gewordin war,
hatte sein« Aktien von der Kasse de«
„UnwersalkreditZ" zurückverlangt, und
d«5 Tod b«trübt, ging «r zu Frau D««-
oarenn««. t>m ihr da» so«ben Erlebt»
mitzutheilen.
Der Fürst lag zn Belle, «r hatt» sich
lichen Unkennimß, in der man sie diirch
«in« geschickt« Uiberwachung erhielt, sich
in«gehe»m über das Unwohlsein, wet-
Panin, >er durch die erlittene Schlapp»
in Angst versetzt „ar, wartete in sieber»
h?ft«r UnHtduld auf Herzog« Rückkunst
und hatte fich, um Niemand empsangen
sei urlbedingt nothwendig, daß er sich
zeige. Er müsse sein« Abendgesell
schast besuchen und ein kaltblütige«
sich in so gefährliche Unternehmungen
einlasse, müsse man Eharakterstärk« be
weisen und bis zum letzten Augenblick
kämpfen. Sergius versprach, zu kom
men, und zwang Michelineezu dem har
ten Opfer, ihn zu J«ann« zu begleiten.
Et war das erst« Mal f«it ihr«r Rück
kunft nach Paris, daß di« Fürstin ihren
Fuß in das HauS der GeUebten ihre«
ManneS setzte.
„Die Qualen de« Quartetts wären,
Gott s«i Dank, überstanden!" äußerte
sich Savinien, drr sehr angegriffen
schien.
„Sie machen sich als» mcht« au«
Musik?" fragt« Marechal lachend.
„,'Die klein« Fisch«rin/ würd« Ihnen
»iilleicht b«ss«r g«fall«ir- haben, he?"
meint« Marechal.
„Sage» Sie doch, Marechal, was denken
Si« vo» drr Anwesenheit des Fräulein
Herzog auf Eayrol« Soir««? Da« ist
Lieber?"
„Wi« so?'
„Donnerwetter! D«r Viiter ist aus
der Flucht und di« Tochter geht zum
ich rathe Ihnen, solche Witz« für sich zu
lich weh!"
Der Stutzer drehte sich den Ab
sätze,! herum und richtete seine Schritt«
dem Bussel zu.
Nun traten Fürst und Fürstin Panin
ein. Michcline lächelt«, Sergius war
und alle Anwesenden richteten ihr«
Blick« auf si«. Jeann« drückte ihrer
Freundin di« Hand, ohn« sich di« ge
dend, abkr ichiverd« zusehen."
Geführt von Eayrol, b«trat si« d«n
großen Saal, wohin Strgiu« mit Jeanne
vollem Glanz«. Die Musik spielte
deten die Augen und mit starren Blicken,
sast athemlo«, sich an die Schultern ihrer
Tänzer festklammernd, al« od si« dem
Schmuck, saß aUcin verborgen, gleichsam
geächtet, in der Näh« eines Fensters.
Marechal näher!« sich ihr. Da« junge
dert," sagte Susann« traurig! „abe>- eS
geht mir, wi« der Schwester Anna., ich
s«he niemand kommen. E» sind über
meines Vater« BermögenSverhäitnisje
schlimm« Gerüchte »Lrbreilet und !»ie Ar
gouauit» sind in »ilder Fluchte Alan
hält bereit« da« zoldene Vließ für ein
einfache« Wolleuvließ, und die Herr«»
Le Brede, du Tremblay and Co., wie
»iel Gelegenheit, mich zu übe», al>«>
»it «twas gutcni Wi11en...."
tiZortjehung folgt.)
Der Präsident der Repubti» Ehtl<»
Jorge Siontt.
Di? Umstände, i.Nter denen Jorge
Memtt die höchste Exekutivgewalt al»
envShlter Präsident d<v Republik Chile
ergriff, waren äußert schwieriger und
verwickelter Art. Jm!,J»merii de-; Lan->
des waren die noch bildenden
die der mörderische Bruderkrieg geschla
fen, zu heilen; die besiegten Anhttn»
Bnlmvcsdcr'S versuchten heimlich und»
offen durch J«triguen n»d Ränke da»
Ansehen der neuen Regierung'zu schtidb»
gen; am schlinrinsten von allen Wider-»
Wertigkeiten war aber die
mit den Per. Staaten cdiläfiich de»
Krawalls des Pöbels vow.Va p«rais»
gegen die Matrosen der
Hier stand Präsident Morit?. ei»-r un
bedingt schwer zu beseitigenden Schwie
rigkeit gegenüber. War er z» n-chgie
big gegen die Forderungen der Ber.
Staaten, so setzte cr bei der herrschenden
feindlichen Stimmung der Chilenen' ge
gen die Per. Staaten seine Regierung
der Gesahr des Sturzes und daS Lanv
einem neuen Bürgerkrieg aus. Wei
gerte er sich, den Ver. Staaten Genug»
ihuung für die Unbill zu leisten, so ms?
eine Kriegserklärung als Antwort sv
gut wie gewiß. Daß Jorge Monit
schließlich glücklich dieses Dilemma i»
friedlicher Weise gelöst hat. muß ihar
>u großem Verdienst angerechnet werde»
und eine hohe Meinung von
staatsmällnischen - Fähigkeiten gewäh
ren.
Jorge Montt wurde ü I. 1848 M
Casablanca bei Valparaiso als der
Sohn ariner Eltern geboren, steht also
jetzt im 44. Lebensjahre, Er schlug
schon als Knabe die SeemairnSlansboha
ein, in der er sich durch Tüchtigkeit unl»
Pflichteifer bald auszeichnete und vo»
Stufe zu Stufe stieg. Während de»
Salpeter- und GuanokriegeS gegen Peru
befehligte cr die Eorvette „O'HiaginS".
In den» Bürgeraufstande gegen Balms
ceda war er der Mführer der Kongreß»
Partei, welche bekanntlich nach mehrere»
glücklichen Schlachte» den Bedrücker zur
Flucht zwang.
Der n«ue «Hesin».
'' Rbba»
Durch den unerwartet schnellen Tod
seines Vaters, des erst 39jährigen Vice»
königS Tewsik Pascha, ist dessen ältester
Sohn Abbas Pascha auf de» egyptischea
Thron berufzn. Egypten ist ein Va
sallenstaat der Türkei, weshalb sei»
Herrscher auch nur den Titel Bicelönig.
lEhcdiw) fuhrt und vor seiner Thron
besteigung der Bestätigung durch eine»
besonderen Firman des Sultans bedarf.
Diese Bestätigung ist für Prinz Abba»
überraschend schnell erfolgt, »nv so hat
denn dies» unter großem Gepränge,
dem üblichen Volksjubel und den Glück
wünschen der auswärtigen Mächte irr
Kairo vis Zügel der Regierung ergris--
sen.
Ter neue Ehediw ist am 12. IM
1874 geboren, also noch nicht 18 Jahre
alt. Er hat demnach noch nicht da»
durch Bertrag mit der Türkei festgesetzt»
Alter der Großjährig?eit 18 Jahre
erreicht. AbbaS Pascha ist unter eu
ropäischem Einfluß'erzogen und hat sich
«ine gediegene abendländische Bildung
angeeignet! er spricht fließend deutsch,
französisch und englisch, daneben natür
lich arabisch und türkisch. Weil seit»
erster Erzieher, Butler, ein Engländer
ist, will mau davauS schließen, daß Ab
bas Pascha deuv englische» Einfli'.ß gün
stig gesinnt ist. Doch muß man abwar»-
ten, bis sich enic Gelegenheit bictet, bet
welcher der junge Herrscher mit seinen
Gesinnungen hervortreten kamt
— A nch noch genügend.—
Gattin: „Der Doktor Greifer hat im
Club erMlt, Du habest vorgestern mit
pvei Tänzerinnen soupirt." Gatte:
„Ach was. l ß mich zusriAen; von
dem. was der alte Schwätzer sogt, ist
imurer nur die Hülste wahr."
AuS dem juristischen
Lzanren. „Herr Kandidat, wa»
wissen Sie von der Bürgschaft?"—
.Daß man oft lange herumspringen
muß. bis es Einem gelingt, endlich ein«
lzlche aufzutreiben!"
Grund zumlubel. Jung«
fnach Hause kommend): „Juchhe, der
Hehrer hat gesagt, ich habe geerbt !"
Mutter: ..Was denn?" Junge»
.Die Kurzsichtigkeit von mei'm Vaterl" 3