Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 12, 1891, Page 6, Image 6

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    «
»a» «evttmniv d«S Turvan».
„Also adi«u, Kind viel Vergnü
gen uid grüße mir die ganz« Casseler
Verwandtschaft I*
„Adieu, Papa!" tönte eine helle
Mädchenstimme anS dem trüb beleuch
tet«,, Eisenbahncoupe, und ein seltsam
geformter colossaler Kopf tauchte noch
»lnmal am Fenster empor. Ein« wahre-
Riejenzwiebel, dieser Kopf.
„Gute Reis« und nimm sie gut in
Acht Du weißt ja und schließe Dich
Deiner geehrten Reisegefährtin a».
ES ist so freundlich von Frau Ac
tuar —"
„Seien Sie unbesorgt, Herr Rech
iiungsrath," ließ sich eine zweite weib
liche Stimme vernehmen, „ich werde
Ihre Martha schon richtig —"
Das schrille Pfeifen der Locomotive
unterbrach die phlegmatisch gegebene
Versicherung der corpulenten ältere»
Dame, deren behagliches Vcllmond
gesicht im fragwürdigen Scheine der
kleinstädtischen BahnhosSbeleuchtuug am
Coupejenster erschienen war.
Jetzt setzte sich der Nachtzug in Be
wegung, die rundliche Gestalt gerieih
ins Schwanken und wäre wohl unsanst
hingesallen, wenn nicht Martha'S rasch«S
Ei»gr«ife», von zwei auS der fernsten
Koupeecke plötzlich auftauchenden kräf
tige« Händen unterstützt, d«n Sturz
verhütet hätte. Ti«f aufathmend und
dankend saß Frau Actuar nun wohlbe
halt«n aus anderthalb Sitzplätzen, wäh
rend die beiden Retter «wand« verle
gen beobachtend in die Auge» blickten.
Hierauf zog der dienstbeflissene Unbe
kannt« sich wieder in seinen dämmerigen
Winkel zurück, im Stillen verwundert
über das liebliche junge Gesicht, das
unter dem fabelhaften Turban zum Vor
schein gekommen war.
Er ahnte nicht, daß « selbst bereits
einen angenehmen Eindruck aus di« Da
men gemacht, ja, daß dieselben nur im
Hinblick auf sein vertrauenerweckendes
Aeußer« daS Nichtrauchkoupe deS Nacht
zugeS gewählt hatten. Denn Frau
Altnar decab sich lieber unter „anslä »
dige» männlichen", als daß si« im lee
reu Damenkoupe aus Angst vor einem
Ueberiall kein Auge z» schließe» wagte.
Und in der Thal des jungen
Mannes Erscheinung hätte daS furcht
samst« Gemüth zu beruhigen vermocht.
Sobald Martha'S Augen sich an die
trübe Beleuchtung gewohnt hatten, be
trachteten sie befriedigt die solid« Aus
rüstung des Reisegefährten, sein fast
allzufansteS Geücht von schlichtemßolnd
umrahmt. Allerdings blitzten seine
Brillengläser in einer für das Bischen
Licht höchst schmeichelhaften Weise gar
häufig zu Martha herüber: aber wohin
in aller Welt sollte der Aermste sonst
ausschauen? Draußen herrschte eine
geradezu greifbare Finsterniß, der be
wölkte Himmel gönnt« nicht einmal den
vielen Bekannte? des .Großen Bären"
die Genugthuung, ihre astronomische»
Kenntnisse an den Man» zu bringen;
und der Anblick einiger vom Wazgon
licht schwach beleuchtet« Schienenstänge
konnt« selbst den anspruchlosesten Rei
sendrn auf di« Dauer keine Anregung
bieten.
Durch des Blonden bestätige Blicke
allmählich beunruhigt, ward Martha
sich ihres sonderbaren Kopfputzes pein
lich bewußt und betastete von Zeit zu
Zeit vorsichtig das feste Gewinde der
Tücher.
„Du solltest garnicht so oft daran
rühren", warnte Frau Aktuar schläfrig
Sie? WaS für eine „Sie" das nur
sein mochte! In Ermangelung einer
nützlichern Beschäftigung hatte Georg
bereits für sich die verschiedensten Ver
niuthungen über den Grund angestellt,
der ein iiinge» hübsches Mädchen zu ei
ner solchen Entstellung ihres Köpschen-Z
veranlassen könnte. Litt sie an starken
Kopsschmer,en? Aber die Nackt war
milde, und solch eiile Umhüllung
konnte das Kopfweh höchstens ver
schlimmern. War sie nach einer Krank
heit kavlköt sig geworden? Dann aber
gab es wieder keine Erklärung sür diese
unheimliche „Sie", die nicht einmal der
geringsten Berührung ausgesetzt werden
durste.
„Gieb nur acht, daß Du nicht ein
schläfst", fügte Frau Actuar hinzu, so
bald Tu den Kopf ans Polster lehnst,
ist sie in ernstlicher Gefahr."
Also eine Kopfwunde, mit einer Binde
versehen, die sich nicht verschieben darf
armes Kind!
Seuizend blickte Martha auf ihre
Nenegesährtin, die sich behaglich in
ibrer Ccke zurechtschob und friedlich die
Augen schloß. Alte Egoistial Ten
belnrbanten Kopf steif emporrichtend,
prüsie Ätartha verstohlen den Mitrei-
Er war wach. Jetzt noch
wen güens. Aber wie bald wohten
auch >lim die Ltder sinken unv wi«
sollte sie dann den Schlaf verscheuchen.
Mit ihren achtzehn Jahren staub sie
nnt Morpheus aus so gutem Fuße, daß
sie an seinem pünktlichen Eintreffen nicht
zwelfeln durite. Verführerisch erscholl
au» der Gegend, wo grau Aciuar drei
viertel Meter des grauen Polsters nie
derdrückte, ein leise« regelmäßiges
Schnarchen, wie eine fi>rn arbeitend«
Säge. Wenn der da drüben sie nur an
reden wollte! Ein Gespräch war die ein
zige möglich« Rettung.
„Ach, t>eb«r Gott," betete Martha aus
tiesuer Seele, „erhalle mich wach und
mache den Blonden gesprächig!"
Plötzlich räusperte sich der Fremde
und rückte mit diScreter Bewegung
näher. Eine so schnelle Erhörunq halte
Martha» Gebet noch nie gefunden;
sie muvte doch ein brave» Mädchen sein!
froher Erwartung hing sie an den
Miene» des jungen Manne», der die
Sli'aenbrauen emporzog, und halblaut
ich Ihnen ein wenig Linde
rung verschaisen kann, gnädiges Fräu
„ es jvUte mir ein Bergoügeo
sein —"
inev ein wenig mit der Zunge
an unv das kleidete ihn nicht übet;
Martha fiel die« auf. trotz ihre« Sr.
StaunenS über seine Worte. Er hatt«
also ihren Kamps mit d«m Sandmänn
chen bemerkt, der gute Mensch denn
gut war er sicher, das verräth jeder Zug
seines sausten Gesichtes.
„Sie find sehr freundlich." lächelte sie
dankbar, „wenn Sie selber nicht allzu
müde sind ich sürchte nur, meine
Unterhaltung wird Sie nicht genügend
für den Schlaf entschädigen, den Sie
meinetwegen aufgeben."
„O. wenn ich Ihnen nur helfen
kann! Sie scheinen ungeschickt ver
bunden zu sein, und da ich Arzt bin
freilich einstweilen nur aus dem
Lande —"
Er reichte Maitha ein Kärtchen, wel
che! sie mechanisch ergriff, während sie
mit Iveitgeössiieten Augen in daS Gesicht
ihres Gegenüber» starrte. Dann las
sie auf der Karte den mit etwas plum
per Schrift lithozraphirten Namen „Dr.
med. Georg Schulz "
„Aber—" begann sie verwirrt; doch
er ließ sie nicht zu Worte kommen.
„Eine so dichte wollene Umhüllung
könnte zu Entzündungen Anlaß geben,
wa» bis jetzt nicht eingetreten zu sein
scheint," fuhr er eifrig fort, und seine
Zischlaute zwii>cherien wie eine aufge
icheuchl« Schwalbeuschaar um Martha»
Ohren- „Sie wollen wahrscheinlich in
Cassel einen Arzt coniultiren, aber viel
leicht ist das gar nicht nöthig. Sie er
lauben wobl, dag ich mir den Fall ein
mal ansehe?"
Dr. Schull erhob sich, und mit zö
gernd fragender Bewegung näherte er
seine Hände dem Turban
Ein Schrei de! EutfetzenS auS Mar
thas Munde ließ ihn erschrocken zurück
fahren. Zugleich erscholl ans der an
dern Ecke ein Murren des Unbehagens,
welches verkündete, daß Frau Actuar
»»cht im Schlafe gestört zu werden
wünsche. Martha war fortgerückt, hielt
schützend die Händ« vor den gefährdeten
itopsputz und blickte furchtsam abweh
cnd zu dem übereifrigen Jünger AeS
kulaps empor.
.Aber mein Fräitlein ich thue
Zhnei, ja nicht wehe ich habe ein«
zeübte Hnnd —"
Martha begann plötzlich zu lachen.
„Eine geübte Hand? Verstehen Si»
"ich vielleicht auch auf's Frisiren?"
Auf's —"
.Ja, auf'» Frisiren. Denn wenn «»
iicyt dies« Kunitfertigkeit ist, in der Sie
;eübt sind, kann ich Ihnen unmöglich
erlauben, das Bild von SaiS zu ent
schleiern."
Georg Schulz blickte ein Weilchen
'erdicht in da» holde Gesicht seiner
ieisegefährtin; dann begann ihr
fachen, das ihm die Bekanntschaft zwei«
zlä»z«nder Zahnreihen vermittelte,
insteckend auf ihn zu wirken. Unsicher
ächelnd, deutele er aus den Turban.
„Also—keine Wunde? Darf ich viel
leicht fragen— *
„Was meine Tücher enthalten?" Sie
erröthete und lachte schelmisch uud leicht
zerlegen. „Sie sollen ein vollständiges
ZnhaltSverzeichniß haben. Erstens:
itnen dummen Kopf voll lustiger
Streiche, zweiten«: eine Ballfrisur I"
„Was ? Einer Ballfrisur hätt«
ch meine Theilnahme zugewendet!"
»es Georg in komischer Entrüstung.
„Ja —da kann ich nicht Helsen," ant
wortete sie achselzuckeud. „Auf Mol
zen bin ich nämlich z» einer Hochzeit
liach Kassel geladen, und da fürchtet«
Mama, ich könnte dort in der Eil«
!«in« Friseurin mehr bekommen und
in «in« großen Stadt ist gewiß so
.'twaS auch schrecklich theuer! und da
habe ich mich d«nn gleich heute Abend
frisiren lassen. Und nun muß ich die
theure Frisur doch schonen, damit sie
norgen tadellos sitzt!"
„Nicht möglich um Ihrer Frisur
willen entziehen Sie sich den Schlaf!"
.Nun, was thut das!"
.Sie werden ans der Hochzeit schla
end umsinken, wie Dornröschen—oder
dort Ihre Beschützerin."
„Aber, Herr Doctor." richtete
Martha sich entrujtct «mpor, „eS wird
ja getanzt!"
AuS diesen Worten klang e» Georg
entgegen, wi« di« «lektrisirendsten Pro
zrammnummern des Eduard Strauß
'schen Orchesters. Nichts hätte eine»
trourigeren Begriff von sein« Cvm
binaiivnsfäbigkelt gegeben, als wenn er
in diesem Augenblicke die oft ventilirie
Frag«: .Tanzen Sie gern?" gestellt
hätt«. Doch davon war « weit ent
fernt. Feurig, wie durch zwei Brenn
gläser strahlten seine Blicke durch die
Brille aus die kleine Tanzlustig«, so daß
kein unbefangener Zuschauer sich ge
wundert hätte, daß Georges bisherig«
Sanstmuth sich plötzlich in kühn« Ver
schlagenheit umsetzte.
.Fräulein Martha nicht wahr, so
wurden Sie genannt ein reizender
Name! Fräulein Martha, ich ver
stehe mich zusällig wirklich ganz ausge
zeichnet aus Frisuren. Lassen Sie mich
einmal sehen! Sollt« etwas in Unord
nung sei», ich bringe Ihnen alle»
prächtig wieder in's Geleiie."
„Nein, nein! Wo wollten Sie denn
so «iwas gelernt haben?"
»Wo? Im Spital!" log er schnell
gefaßt; »ali Assistent muhte ich täglich
die leichteren Patienten srisiren.*
Ungläubig fah sie ih» an. Da e,
aber zu bitten fortfuhr, von feine» treu
herzig bewundernden Augen merkiain
nnierstüyt, siegte schließlich die Eitelkeit
»od zSgernd gab sie nach
„Da unten muh eine Sicherheitsna
del stecken," sagte sie, den Nacken anmu
tbig biegend, „die dält am Hinterkopf«
das oberste Tuch fest. Können Sie sie
finden? Aber bitte, vorsichtig I"
„Ick garantire!*
Er lSite die Nadel und begann sorg
fältig das buntkarririe Wolliuch ab,u
wickeln. Unter demselben erschien eine
leinene Binde, aus welch r sich endlich
eine geheimnißvolle Ballfr»>ur ent
hüllte.
Da« war eine Ballfriftirl Sicht bar
lich hatte sich die kleinstädtische vaal»
lbckchen wie festgeklebt erschienen,
thürmte «S sich ungeheurrlich zit einem
kompakten Riesenbau von Puffen, Flech
ten und Rollen in Fsrm eine» Pserd«
kopseS auf.
.Ist da» nicht schön?" fragte Mar
tha stolz und froh und zog ein Taschen
spiegelchen hervor, in welchem sie sich
mit Behagen betrachtete. »Hat Frav
Schleichhase ihr« Sache nicht ebens«
gut steinacht, wie die erst« Kasseler Fri
seunn?"
Georg saß eine Weile in sprachlose»
Anschauen de» babylonischen Haar
thurme» versunken.
.Mein Fräulein," versetzte er al»
dann mit fast feierlicher Entrüstung
»Ihre Frisrurin ist offenbar vandali
scher Abkunft Schleichhase schon
der Name deutet daraus hin. Di«
Dame hat in Ihren schönen Haaren ge
haust, wie ihre Borsahren unter Genie
rich in Rom. Tragen Sie nicht sonst
Zöpfe?"
.Woher wissen Sie da»?" fragt«
Martha erstaunt zurück.
.Dergleichen stthlt ein Mann von
Geschmack bald herau». Zöpfe sind für
Ihr süße» Kiudergestcht wie geschaffen
mein liebe» Fräulein, rücken Sie
nicht von mir fort ich sagte Ihnen
soeben, ich sei ein Mann von Geschmack!
wie könnte ich da» behaupten, wenn ich
Sie nicht schon fände!"
„Aber aber wir sprachen ja
von meiner Frisur I" stammelte
Martha verwirrt.
.Ganz recht und ich stimme da
für, den statu» »ritv wieder herzu
stellen. Sie präsentiren sich der Hoch
zeitsgesellschaft al» gezöpste» Gretcher,
,»statt als Karyatide —"
.Wo denken Sie hin! die theure Fri
!«rl"
.Ihre Schönheit ist mir viel theurer!"
Im selben Augenblicke fühlte Martha
eine Hand an ihrem Kopfschmuck, welche
ohne Zweifel eine Haarnadel, dann eine
zweite herauszog.
.Lassen Sie mich!" preßte das Mäd
chen geängstigt heraus und erhob schüt
zend den Arm. .Ich wecke Frau Ac
tuar!"
.Thun S>e da» nicht Grausam
keit liegt nicht in Ihrem Charakter.
Sehen Sie, wie sankt die gute Seele
schlummert!" Damit fi«l«n drei w«iter«
Haarnadeln auf d«S Plüschpolster. Eine
Haarrolle löste sich und hing in Gestali
einer langen Locke auf Martha» Schul
ter nieder.
Mit b«id«n Händen suchte sie ihn fort
ludrängen; er aber zog bald ihre
Rechte, bald ihre Linke an seine Lippen,
um zugleich einen neuen Raubzug aus
die unabsehbare Fülle von Frau Schleich
Hase» Haarnadeln auszuführen. Imme»
mehr Locken lösten sich und hingen iu
malerischer Unordnung um Marthas
Kops. Sie mußte ihre Sache verloren
geben und brach in Thränen aus.
Sofort ließ Georg ab. „Martha l°
flüsterte er erschreckt.
.So—haben wir «in» —in Ihnen ge<
täuscht!' schluchzte sie. .Ihr AeußereS
flögt« unS solches Vertrauen ein
und nun —"
.Und nun? O Martha, um ein«
Frisur willen —"
„Meine ganz« Freude ist hin l Nun
kann ich morgen nicht aus die Hochzeit
gehen!"
„Und wenn auch! So gehen Sie i«
zwei Monaten auf eine tausendmal schö
nere—auf Ihre und meine—wollen Sie,
Martha? Nehmen Sie mich zum Ersatz
an für eine zerstörte geschmacklose Frisur
bin ich Ihnen denn nicht fo viel
werth? Glaubst Du nicht an Liebe aus
den ersten Blick, Mädchen? Ich glaube
daran, denn ich habe an mir selbst das
Beispiel erlebt —"
Im nächsten Augenblick ruhte der von
zerzaustem Haar umwogte liebreizende
Frauenkopf an Georg« Brust; seine
Massen vergraben, und seine Lippen
suchten die ihren.
Mit einer skc>r-»to-Cadenz verstummt«
Mötzlich das Schnarchen in der Coupe
ecke; Frau Acluar fuhr in die Höbe und
blickte, vor Entsetzen sofort völlig wach,
mit v«rstörter Miene auf das glückliche
Paar.
„Martha —um Himmelswillen —wii
siehst Du aus--was tbust Du?"
„Seien Sie ganz unbesorgt, gnädig»
Frau!" versetzte Georg übermüthig
.Wir probiren nur ein« neue Friiur zu
Martha» vemnächstiger Hochzeit I"
Dt« schöne Sommerwohnung.
Zur Zeit der Geburt de«
Octvp»« de» berühmten Tinieiisiiches.
,st er »>qt großer al« eme gewöhnliche
Fliege.
»t« »«»»Ktt» »»»«»».
Junge Mutter, i» Verzweiflung über
ihren Schreibalg: Ach, du grundgüti
ger Himmel! Wa» fange ich nur mit
diesem Kind a»?
TheilnahmSvoller Nachbar: Darf
ich ihnen vielleicht da« Fenster öffnen,
Madame?
Die «ewalt v«r wahre« Ltede.
Emilie, ein arme» Blumenmädchen,
wird von zwei Herren heftig geliebt,
nämlich von Baron Eduard von Hart
topf und dem Wirklich Geheimen Kom
missiouSrath Theomir v. Donner«-
brunn. Beide werben u« ihre Hand.
Aber Emilie kann und will keinem von
Leiden folgen, denn sie liebt bereits
einen armen, aber talentvollen Seisen
sirdergrsellen, welcher, gegtnivärtig we
gen Raubmorde« zu lebenslänglichem
Zuchthau'« verurtheilt, schon zw«i Jahr«
in letzterem zugebracht hat. Emilie
hofft mit Zuversicht, seine Unschuld
werde endlich an'« Licht kommen.
'
Sehen wir unS nun in der Familie
»«« Baron Eduard um. Wir treffe»
ihn in einem Geipräche mit seinem Va
ier, dem adelsstolzen Oberhofceremo
«ienmeist«. Er macht feinem Sohne
»ie fürchterliche Enthüllung, daß er,
Eduard, gar nicht sein Sohn sei, Viel
vehr habe er ihn einst von einer Zi
>eunerbande aus purer Laune für sich
itehleu lassen. Er droht, Eduard»
Herkunft zu enthüllen und ihn zu ver
rohe», wen» er sich nicht förmlich von
Lmilien lossage. Eduard kämpft in
«erlich einen schweren Kampf, ruft aber
plötzlich auS: .Nimmermehr!" und
iürzt hinaus.
Sdxor».
Währenddessen ist eS auch dem Wirk
tchen Gedeimen Theomir schlecht gegan»
>en Er bat in einer Nacht süns Mit
>,vn>» verspielt und steht sich nun ge
ioth gt, dieie Summe von der Reichs
>ai,t zu entleihen. Da «S jedoch
Itien ans wissen soll, verübt Theomir
!>ne» nächt'icken Einbruch in die Bank,
»er > m wunzerbar gelingt. Nun gilt
:S a> >r. den Hermacht von sich abzulen
!eu. Durch allerhand Kabalen bringt
!r es oauin, daß eine alte Kuchenfrau,
velche nahe dem Bantgebäude ttuchen
»erkauft, für die Eiubrecherm gehalirn
vird.
Der Schutzmann, welcher die alte
Krau zu rechnen bat, ist Baron
j Eduard. Da er von seinem Va er ver
touep worden, sah er sich zu diesem
Schritte genöthigt. All er to die Woh
nung der Kucheufrau «intritt und dies«
«blickt, schr«it er laut: .Mein« Mut
ter!" nnd fällt in Ohnmacht. Er tr»g
nämlich ein Medaillon mit dem Porträt
seiner Mutter bei sich. Zu gleicher
Z«it bricht der talentvoll« Seisensieder
gesell« und Verlobte Emilien». Namen»
Anton Engelrein, auS dem Zuchthause
au», und zwar mit Hilfe der Gattin de«
ZuchthauSdirector«, einer geborenen v
Donnertbrunn.
Sie entführen und mit ihr nach
Amerika fliehe«, ist dem tugendhaften
Anton da» Werk eine» Augenblicks.
Nun
Doch brechen wir hier ab. Wir be
gnügen unS damit, versichern, daß
die Unschuld überall triumphirt, daS
Laster niedergedrückt wird, die Tugend
siegt.
Jeder Leser wird zufrieden seid, jede
Leserin wird gestehen, selbst keinen
scyöneren Roman schreiben zu können.
Und null darauf lo« abonuirt. Nur
S Pfennig das Heft, «in wahrer Spott
preis.
Ganz «rgedenst
die Verlagsbuchhandlung von
Ludolf Schinder »Tie.
Wi« wäre«» sonst möglich!
. Er - Th«uerst«, noch
nie ist ein« Liebeserklärung über meine
Lippen gekomznen Dir all«» weihe
ich- .
Sie (ihn v»terb»chei,d)7 Ueber
Deine Lippen? Dann hast Dn dabei
also vielleicht immer durch die Nase ge»
sprachen?
Wen» man NtzllchiHt.
Vor dem Strafrichter des Hernalser
Bezirksgerichtes in Wien stand der Fa
brikarbeiter Schwingel al» Angeklagt«.
Er war beschuldigt, dem Tagelöhner
Besam, mit welche« er in derselbe»
Fabrik bedienstet war, im Spaße eine
Verletzung an der Brust beigebrocht z»
haben. Der Tagelöhner schildert den
Vorfall folgendermaßen:
Kaiserlicher Herr Ratb! I sag'»,
wie'S wahr i»! 'S is a Melbeiir. wann
ma kitzli is. I kann nix dafür, daß t
glei in d' Höh' fahr, wia a Gummi
lastigum, wann mi' Auer unter d«r
Jrx'n (Achsel) augreift. AlSdann
lassen'« Jh»a sag'», Euer Gnad'n, wia
dö G'schicht damals war. Mei' Herr
sckmfft inir uämli', daß i dös groß«
Schwungrad von der Farbmühl drah'n
soll. I fang' natürli' glei' an zum
drah'n, und wia i a Weil drah, so daß
'S Rad im schönsten Schwuug war,
kummt d« Schwingel aus mi zua, und
ohne daß i srüh'r wa« g'mirkt hätt',
greift er von hint' mit die Händ' unter
meine Jrx'n und sangt an z'kitzel».
Jetzt war's au« und g'scheg'». I fahr
in d' Höh, laß die Kurbel vom Rad
iu« und bast «S nit g'seg'n, fixt e« nit
i, d' Kurbel haut mir oan« «in«, i sliag
auf d' Erd und war völli da
misch. Wia i zu mir kumm,
z'spür i an fürchterlichen Schmerz
an der Brust, wo i heul' no
oon dem G spaß her an EselStrumm
'»lauen Fleck hab'. Fünf Täg' war i
krank und zum Arb«iten bin i seitd«m
»immer so taugli wia früher." Auf
die Frage des Richt««, ob er das Kit
zeln bestimmt als di« Ursache de» Un
fälle» bezeichne, antwortete Bekam hef
tig gestitulirend: »Aber, kaiserlicher
He« Rath, wann »sag', i bi» wie a
Narr, wenn mi Aner kitzelt; da kunat i
meiner Seel gl«i vom StephanSthurm
abispringen," Der Angeklagte ve«<
sicherte, daß er den Zeugen, ohne ihn
kitzel» zu wollen, angegriffen hsbe.
„Sö, Herr Schwingt«l" replicirte
hierauf der Privatbe<hädigte, .dös
Massen'» uit sag'» Schuld san nur Sö
da nutzt Jhna ka leugna. Sö hab'»
überhaupt öfter sotche Spaß g'macht.
Wann'S wissen, daß i kitzl» bin, so las
sen» mi geh'«." —Schwingel wurde zu
ein« dreilägigeq strengen Arreststras«
»«»rtheilt.
Ein «,5 der Armenkommis
iäre in Pawnee Eounty, Sa»., steigt im
anstatt im Hotel ab, wenn
er Geschäftsreise» macht. Er spart
poieltosteii unv hat Zeit, die Armen»
pflege zu uulerjuchea.
»ln «tan,tag tm L«b«a Aretttg»
rath'».
Der Dichter, welch« schon >m Jahr«
IBZS in einer Anzahl reizender Schö-
„Amphitrite", „Meerfahrt'
ic. den Ocean »nd da» Schiffsleben so
prächtig geschildert, hatte doch, außer
>m Elbhafen in Hamburg, weder da»
Eine, noch das Andere je gesehen. Ein
Ausflug nach Amsterdam sollte ihm
Gelegenheit geben, das, wa« er mil
„geistigen" Augen so oft gesehen, auch
in Wirklichkeit kennen zu lernen.
Der.Adler", ein prachtvoller, nach
Cantvn bestimmter, neuer Dreimaster,
lag vor Anker, und gern wurde Frei
ligraih und dem ihn begleitende» Freun
de die Erlaubniß ertheilt, daS Schiff zu
besichtigen.
Der OberbootSmann, ein wetterg«-
bräunter alter Seemann, machte den
Führer. An dcr EapitainS-Cajüte ent
schuldigte er sich, die sremden Herren
nicht in die Räume derselben «insühren
zu können, da der Capitain eben Gäst«
bei sich bewirthe. Gesprächsweise würd«
noch erwähnt, daß derselbe schon zwei
mal die Reise um die Welt gemacht
habe. In demselben Augenblick öffnete
sich die Thür, und man erblickt ein«
fröhliche Gesellschaft «legant« Damen
und H«rr«n, die jben im Begriff ist, «in
nicht« weniger al« srugal«? Mahl zu
bteuden, wie eine reichliche Anzahl lee
rer Weinflaschen zur Genüge bekundet.
Der blonde Dichter «»tschuldigt sich,
seiner Neugierde, da« prachtvolle Schiff
zu bewundern, ohne Erlaubniß dt« Ca
pitäns gefolgt zu sein.
Dieser, ein voll«nd«ter Weltmann,
nöthigt dt« H«rre», in seine Kajüte ein
zutreten, zeigt ihnen seine elegant«
Waffenkammer, sein Arbeitszimmer.
Alles auf's Beste und Comfortabelst«
eingerich «t. Letzteres ziert auch ein«
kleine, aber sehr gewählte Büchersamm
lung, in welcher die Prachtausgabe vo«
Freilizrath'« Poesien obenan steht.
„Freut es Dich nicht, daß Deine Ge
dichte jetzt die Reist nach Canton mit
machen?" fragte der Begleit« Freilig.
rath'S seinen Freund.
„Wieso?" ruft dcr Capitain dazwi
sch ».
„Nun, dieser He« ist Freilig
rath!"
„Ter Herr ist Freiligrath? De,
Dicht.r Freiligrath?" ruft der Seemann
stürmisch auS.
Auf die Bejahung dies« Frage stürzt
er zum Sprachrohr:
„Flaggen auf! All« Manu an Bord!
Champagner herauf! —Gott segne Sie,
Sie haben mir manchen heißen Tag auf
dem Ocean verkürzt, manche srobe, be
geisterte Stunde geschaffen!" spricht der
Capitain. drückt den erschütterten Dich
ter bewegt an die Brust, und die Gläser
mit dem inzwischen angekommenen schäu
menden Rebeusafe füllend, fährt er mil
weicher Stimme fort:
.Meine Dame» und Herren, Sie
aus dem Festland« haben keine Ahnung,
welch' treuer Begleiter der wahre
deutsche Dichter dem einsam«» Seesah
r« in fernen Welttheilen ist, WaS dieser
ihm zu danken hatt Ei« Zufall, den
ich segne, bringt «inen der Besten an
meine» Tisch! Meine Damen und Her
ren, ich nehme das als eine srohe Vor
bedeutung für meine morgig« Reife an!
Ärhebe» Sie die Gläser, d« Dichter
Frriligrath, er lebe hoch!"
Lautlos, nur durch «ine mühsam zu
rückgedr-rngte Freudeuthräne konnte der
arme Dichter, der in diesem Augen blicl
mit leinev» Fürsten d« Welt getauscht
hätte, den stürmischen Jnbelrnf der An
dern erwidern.
Bei seiner Entfernung standen ehr
furchtsvoll in zwei Reiben und in Fest
kleidern .alle Manu an Bord," alle
Flaggen waren ausgezogen, daS Schiff
lag im festem Schmucke da, als ob
der König es «>r seinem Besucht beehrt
hätte.
Da» war dcr schönste Tag im Leben
eine» deutschen Dichters, und dies«»
Glauztag hat Freiligrath niemals ver
gessen.
Der Löwe von Tha « r»--
aea, jenes berühmte Grabdenkmal der
im Jahre ZZtt im Kampfe gegen Phi
lipp von Makedonien gefallenen Athener
und Thebaner, soll'nunmehr vollständig
freigelegt und reconstruirt werde». Da»
sehr umsangreiche Marmor Bildwerk ist
im Laufe der Jahrhunderte in mehrere
Stück« zerfallen, von denen ewige vom
Erdreich überdeckt sinv, andere aber von
Engländern erworben und dem briti
schen Muscum in London zugeführt
wurden. Die griechische Regierung bat
sich daher mit ker Archäologischen Ge
sellschaft in Athen in Verbindung gesetzt
und die Summe von Nl.vvl) Drachmen
skr die Ausgrabung der «och vorhai»
denen und für die Nachbildung der nach
London gebrachten Stücke zur Verfü
gung gestellt, wozu die Gesellschaft aus
eigenen Mitteln noch eise gleich große
Summe bewilligt hat. Zur Mitarbeit
an dem Werke sollen zwei hellenische und
ein ausländischer Bildhauer herangezo
gen werden, doch hat ma« zuvor die in
Athen bestehenden ausländischen archäo
logische» Institute um Gutachte» übe»
die Gesawmtstellu»g d«S Bildwerkes
«sucht.
Der in letzter Zeit viei-.
genannte chinestsche General Gouoe»
neur Li-Han Cbang hat IZ-i von dem
früheren Bicelvniz Ehaug Ehih Tung
zu KüstenvertheidiguagSzwecken bestellt«
Rrnpp'sche «anoncn au» echt chincst'
schen Gründe» für unbrauchbar erklärt:
dl« Kanonen würden wegen des feuch
te» Klimas bald rosten. Außerdem sei
die Küste ungeeignet für ei» derartiges
Vertle>digung»j.,stem und es lasse sich
auch kein Futter sür all' die Pferde, die
sür die Handhabung der Geschütze noth
wendig sein würden, finde». Li-Han-
Ehaag hat deshalb um Erlaubniß ge
bete», die Kanonen »ach Chili senden zu
dürfe». Dort sei das Klima sür Zetd
artlllerse besser. Die vom Vicekvnig
angegebene» Gründe werden als -Vor
wand betrachtet, um eine Anzahl lost
jpieligcr Geschätzt IoS zu weroen, mit
denen er nichts antuk"'-«-» ye.'üelit.
»te »«endigte «ch«»part»e.
Aus d«m Lebe» des verstorbe»«»
ehemaligen Präsidenten Grevy ist fol
gend« kleine Anrkdot« d«r Mitthrilung
werth:
Ei«eS Abends verließ der Vicomt«
8., Mitglied eine« d« älteste« französt
sche» AdelSgefchlechter. den Jockey-
Club. weil er zu seinem Aerger dort
keinen Partner sür die von ihm «it
Leidenschaft geliebte Schachpartie fla
de» tonnte. Er ging am Grand Tat«
vorüber, trat dort auS Langweile «i»
und sah zwei Herr«» um ein Schach
brett beichä'tigt. Er setzte sich neb«?
sie. Noch «inig« Zeit ging derseniAi
d« beiden Spieler, welcher verlor«»
hatt«, nach Haus«.
Der Gewinner, ei» kahlköpfiger He?«
„Siitrs clgux »?>>»", blieb zurück, wandt«
sich zu dem „kiebitzenden" Vicomte B.
und forderte ihn sehr höflich zum Spie
len auf. Der Vicomte nahm an. Ma»
macht« eine Partie, hieraus «in« Re
vanche Partie, dann noch eine dritte und
trennte sich endlich, gegenseitig von ein
ander entzückt,nachdem man sich sür d««
nächsten Tag am selben Ort ein Ren
dezvous gegeben hatte. Dieser ritter
liche Zweikampf dauerte so zwanzig
Jahre hindurch fort, mit wechselnde«
Chancen, manchmal täglich einen gan
zen Monat bindurch, spät« mit sehr
verlängerte« Zwischenräumen.
Die beiden Spieler wechselten wäh
rend dieser ganzen Zeit nie ein Wort
mit einander, das nicht aus die Bew«-
g»ng der Figuren Bezug hatte, und
waren in vollständiger Unkenntuiß über
ibr« gegenseitigen Name«. So kam die
Belagerung beran, dann die Kommüne,
bierank di« Nationalversammlung «
Versailles. Während dieser ganze«
Zeit wurde« di« Partdien immer selte
ner. Kaum eine im Monat. Später
hin, als die Staatsmaschine wieder
regelmäßig zu gehen begau«, wurde»
die Schachparthien mit erneutem Eiser
wieder aufgcnomme« Da gab Mac«
Mabon seine Demissio», und die Frage,
wer sein Nachfolger sein sollte, kam
ausS Tavet. Am Abend des Tage«,
an dem Grevy zum Präsidenten ernanut
worden war. erschien der kahlköpfige
Herr im Cafe, setzte sich seinem Gegner
gegenüber, gewann ihm eine Parthie
ab unj» sagte dann: „Von Morgen
an kantt ich nicht mehr mit Ihnen spie
len. Warum?" .Weil ich soebe»
zum Präsidenten der Republik ernannt
worden bin. Ich bin Jule« Grevy."
D« Vicomte zuckte mit keiner Wim
per. „Nein, wirklich?" sagte er und
verbeugt« sich .Nun, erlauben Si«
mir zu bemerken, daß es um unser«
Partien schade ist." .Dieselben wer
den ihren Fortgang nehmen, wenn Si«
mir da» Vergnügen mache« wolle»,
mich i» Elysee zu besuche».' .Ich
möchte gern, aber ich kann leider nicht
mein« Parteigenossen wegen. Ich bin
nämlich Legitimist." .Ah, da« ist
schade." sagle jetzt seinerseits M.
Grevy. Und man schüttelte sich herzlich
die Hand und trennte sich, ohne sich j«
wieder zu sehen.
La Satte.
Si» richtig« GarnisonSteusel wa»
der General La Salle, dessen Gebein«,
lachdem sie in Wien exhumirt Ware»,
es« Tag« feierlichst nach dem Jn
alidendom zu Paris überführt wurden.
Sein« Manieren wirren die eines Lands
knechtes: trinken, stucken, Zotenlieder
fingen und Alles in Stücke schlagen,
wenn «r im Spiele, seiner Hanptleide»-
schast, unglücklich war—da» waren seine
regelmäßigen Lebensäußecungen im
Frieden. Seine H«lde»thaten im Kriege
»ahme« Napoleon so sür ihn ein, daß
« ihm alle Geival'streiche verzieh Al»
einmal der Präsett seiner Garnison die
Offiziere zu einer „Soir«" einziilad«»
unterlassen hatte, stürmte der Oberst L«
Salle, v»n seinem Osfi.zierkorpS gefolgt,
gestiefelt und gespornt in den Ballsaal
und zerrte den Präsekten an den Ohre«
aus seinem eigenen Hause-heranS. Na
poleon «klärte, als ihm das berichtet
wurde: „Um eine» Präfetten zu bekom
men, bedarf es nur eines FederzugeS,
Reitersühr« wie La Salle sind uner
setzlich."—Auf nicht gewöhnlichem Wege
kam der Haudegen zu seiner Frau. Er
halte sich in Madame de Berthier, Ge
mahlin de» Generalstabs - Chef» und
Marschalls, verliebt. Ein au» Eanpte»
an die Dame seines D«zenS gerichtete«
Schreib« wurde von den Engländer»
gekapert und sodann vo» den L.ondon«
Zeitungen verösseutlicht. Madame d«
Berthier ließ sich daraus scheiden und
La Salle heirathete sie. Der «aiser
hatte dies« Lösung g«ford«rt und dem
stet« gelddedürstig«» La Salle AOV.OVS
Franken zum HochzeiiSgeicheat gemacht.
Ächt Tage uach der U«b«sen!»u>,g de«
Geschenks begegnete der Kaiser ihm in
d«»-Tuileri«a und fragt« ihn: „Wann
i>t die Hochzeit?" ..Si« wird statt
flkde», S'.re," lastete die Autwort, „s»-
dald ich Geld habe, die Kmrichtung zu
knufrn." Aus die Frage, ums er mit
dem Ä«ld gemacht habe, das er vor
acht Tagen «hatten, berichtete La Salle:
„Mit einem Drittel dad' «ch Schulden
bezahlt, «inen Theil hab' ich veriru».
ken und den Rest habe ich im Spiel ver
loren." Der Kais« lächelte, zupfte L«
Salle gehörig am Schnurrbart »«d.
schenkt« ihm »»ch»al» Kran»
te».
Beruhig «nd. ..... Doch
bevor Sie „Ja" sage», theuerste Ara
bella. muß ich Zhaea »och gestehe«, daß
ich sehr «ii«iüchl»ger Natur l»n." .Ich
danke Ihne« sür Ihr« Offeirheit. l,«ber
Baron, ich werde um fo »orsichnger
l««»."
Au» einer sr»«zös»schen
Töchterschule theilt .Figaro" Folgende«
mit: Beim GeickichlSnuterrichl stellte«
Lehrer die Frag«. .Wodurch ging da»
Haus Burgund zu Grunde?" Ei»»
Schülerin gibt prompt die Antwort:
.Durch di« R«blau»l"
Heutzutage läuft ma«
weniger Gefahr, al» daß «a» Gesah,
iSbrl.