« »a» «evttmniv d«S Turvan». „Also adi«u, Kind viel Vergnü gen uid grüße mir die ganz« Casseler Verwandtschaft I* „Adieu, Papa!" tönte eine helle Mädchenstimme anS dem trüb beleuch tet«,, Eisenbahncoupe, und ein seltsam geformter colossaler Kopf tauchte noch »lnmal am Fenster empor. Ein« wahre- Riejenzwiebel, dieser Kopf. „Gute Reis« und nimm sie gut in Acht Du weißt ja und schließe Dich Deiner geehrten Reisegefährtin a». ES ist so freundlich von Frau Ac tuar —" „Seien Sie unbesorgt, Herr Rech iiungsrath," ließ sich eine zweite weib liche Stimme vernehmen, „ich werde Ihre Martha schon richtig —" Das schrille Pfeifen der Locomotive unterbrach die phlegmatisch gegebene Versicherung der corpulenten ältere» Dame, deren behagliches Vcllmond gesicht im fragwürdigen Scheine der kleinstädtischen BahnhosSbeleuchtuug am Coupejenster erschienen war. Jetzt setzte sich der Nachtzug in Be wegung, die rundliche Gestalt gerieih ins Schwanken und wäre wohl unsanst hingesallen, wenn nicht Martha'S rasch«S Ei»gr«ife», von zwei auS der fernsten Koupeecke plötzlich auftauchenden kräf tige« Händen unterstützt, d«n Sturz verhütet hätte. Ti«f aufathmend und dankend saß Frau Actuar nun wohlbe halt«n aus anderthalb Sitzplätzen, wäh rend die beiden Retter «wand« verle gen beobachtend in die Auge» blickten. Hierauf zog der dienstbeflissene Unbe kannt« sich wieder in seinen dämmerigen Winkel zurück, im Stillen verwundert über das liebliche junge Gesicht, das unter dem fabelhaften Turban zum Vor schein gekommen war. Er ahnte nicht, daß « selbst bereits einen angenehmen Eindruck aus di« Da men gemacht, ja, daß dieselben nur im Hinblick auf sein vertrauenerweckendes Aeußer« daS Nichtrauchkoupe deS Nacht zugeS gewählt hatten. Denn Frau Altnar decab sich lieber unter „anslä » dige» männlichen", als daß si« im lee reu Damenkoupe aus Angst vor einem Ueberiall kein Auge z» schließe» wagte. Und in der Thal des jungen Mannes Erscheinung hätte daS furcht samst« Gemüth zu beruhigen vermocht. Sobald Martha'S Augen sich an die trübe Beleuchtung gewohnt hatten, be trachteten sie befriedigt die solid« Aus rüstung des Reisegefährten, sein fast allzufansteS Geücht von schlichtemßolnd umrahmt. Allerdings blitzten seine Brillengläser in einer für das Bischen Licht höchst schmeichelhaften Weise gar häufig zu Martha herüber: aber wohin in aller Welt sollte der Aermste sonst ausschauen? Draußen herrschte eine geradezu greifbare Finsterniß, der be wölkte Himmel gönnt« nicht einmal den vielen Bekannte? des .Großen Bären" die Genugthuung, ihre astronomische» Kenntnisse an den Man» zu bringen; und der Anblick einiger vom Wazgon licht schwach beleuchtet« Schienenstänge konnt« selbst den anspruchlosesten Rei sendrn auf di« Dauer keine Anregung bieten. Durch des Blonden bestätige Blicke allmählich beunruhigt, ward Martha sich ihres sonderbaren Kopfputzes pein lich bewußt und betastete von Zeit zu Zeit vorsichtig das feste Gewinde der Tücher. „Du solltest garnicht so oft daran rühren", warnte Frau Aktuar schläfrig Sie? WaS für eine „Sie" das nur sein mochte! In Ermangelung einer nützlichern Beschäftigung hatte Georg bereits für sich die verschiedensten Ver niuthungen über den Grund angestellt, der ein iiinge» hübsches Mädchen zu ei ner solchen Entstellung ihres Köpschen-Z veranlassen könnte. Litt sie an starken Kopsschmer,en? Aber die Nackt war milde, und solch eiile Umhüllung konnte das Kopfweh höchstens ver schlimmern. War sie nach einer Krank heit kavlköt sig geworden? Dann aber gab es wieder keine Erklärung sür diese unheimliche „Sie", die nicht einmal der geringsten Berührung ausgesetzt werden durste. „Gieb nur acht, daß Du nicht ein schläfst", fügte Frau Actuar hinzu, so bald Tu den Kopf ans Polster lehnst, ist sie in ernstlicher Gefahr." Also eine Kopfwunde, mit einer Binde versehen, die sich nicht verschieben darf armes Kind! Seuizend blickte Martha auf ihre Nenegesährtin, die sich behaglich in ibrer Ccke zurechtschob und friedlich die Augen schloß. Alte Egoistial Ten belnrbanten Kopf steif emporrichtend, prüsie Ätartha verstohlen den Mitrei- Er war wach. Jetzt noch wen güens. Aber wie bald wohten auch >lim die Ltder sinken unv wi« sollte sie dann den Schlaf verscheuchen. Mit ihren achtzehn Jahren staub sie nnt Morpheus aus so gutem Fuße, daß sie an seinem pünktlichen Eintreffen nicht zwelfeln durite. Verführerisch erscholl au» der Gegend, wo grau Aciuar drei viertel Meter des grauen Polsters nie derdrückte, ein leise« regelmäßiges Schnarchen, wie eine fi>rn arbeitend« Säge. Wenn der da drüben sie nur an reden wollte! Ein Gespräch war die ein zige möglich« Rettung. „Ach, t>eb«r Gott," betete Martha aus tiesuer Seele, „erhalle mich wach und mache den Blonden gesprächig!" Plötzlich räusperte sich der Fremde und rückte mit diScreter Bewegung näher. Eine so schnelle Erhörunq halte Martha» Gebet noch nie gefunden; sie muvte doch ein brave» Mädchen sein! froher Erwartung hing sie an den Miene» des jungen Manne», der die Sli'aenbrauen emporzog, und halblaut ich Ihnen ein wenig Linde rung verschaisen kann, gnädiges Fräu „ es jvUte mir ein Bergoügeo sein —" inev ein wenig mit der Zunge an unv das kleidete ihn nicht übet; Martha fiel die« auf. trotz ihre« Sr. StaunenS über seine Worte. Er hatt« also ihren Kamps mit d«m Sandmänn chen bemerkt, der gute Mensch denn gut war er sicher, das verräth jeder Zug seines sausten Gesichtes. „Sie find sehr freundlich." lächelte sie dankbar, „wenn Sie selber nicht allzu müde sind ich sürchte nur, meine Unterhaltung wird Sie nicht genügend für den Schlaf entschädigen, den Sie meinetwegen aufgeben." „O. wenn ich Ihnen nur helfen kann! Sie scheinen ungeschickt ver bunden zu sein, und da ich Arzt bin freilich einstweilen nur aus dem Lande —" Er reichte Maitha ein Kärtchen, wel che! sie mechanisch ergriff, während sie mit Iveitgeössiieten Augen in daS Gesicht ihres Gegenüber» starrte. Dann las sie auf der Karte den mit etwas plum per Schrift lithozraphirten Namen „Dr. med. Georg Schulz " „Aber—" begann sie verwirrt; doch er ließ sie nicht zu Worte kommen. „Eine so dichte wollene Umhüllung könnte zu Entzündungen Anlaß geben, wa» bis jetzt nicht eingetreten zu sein scheint," fuhr er eifrig fort, und seine Zischlaute zwii>cherien wie eine aufge icheuchl« Schwalbeuschaar um Martha» Ohren- „Sie wollen wahrscheinlich in Cassel einen Arzt coniultiren, aber viel leicht ist das gar nicht nöthig. Sie er lauben wobl, dag ich mir den Fall ein mal ansehe?" Dr. Schull erhob sich, und mit zö gernd fragender Bewegung näherte er seine Hände dem Turban Ein Schrei de! EutfetzenS auS Mar thas Munde ließ ihn erschrocken zurück fahren. Zugleich erscholl ans der an dern Ecke ein Murren des Unbehagens, welches verkündete, daß Frau Actuar »»cht im Schlafe gestört zu werden wünsche. Martha war fortgerückt, hielt schützend die Händ« vor den gefährdeten itopsputz und blickte furchtsam abweh cnd zu dem übereifrigen Jünger AeS kulaps empor. .Aber mein Fräitlein ich thue Zhnei, ja nicht wehe ich habe ein« zeübte Hnnd —" Martha begann plötzlich zu lachen. „Eine geübte Hand? Verstehen Si» "ich vielleicht auch auf's Frisiren?" Auf's —" .Ja, auf'» Frisiren. Denn wenn «» iicyt dies« Kunitfertigkeit ist, in der Sie ;eübt sind, kann ich Ihnen unmöglich erlauben, das Bild von SaiS zu ent schleiern." Georg Schulz blickte ein Weilchen 'erdicht in da» holde Gesicht seiner ieisegefährtin; dann begann ihr fachen, das ihm die Bekanntschaft zwei« zlä»z«nder Zahnreihen vermittelte, insteckend auf ihn zu wirken. Unsicher ächelnd, deutele er aus den Turban. „Also—keine Wunde? Darf ich viel leicht fragen— * „Was meine Tücher enthalten?" Sie erröthete und lachte schelmisch uud leicht zerlegen. „Sie sollen ein vollständiges ZnhaltSverzeichniß haben. Erstens: itnen dummen Kopf voll lustiger Streiche, zweiten«: eine Ballfrisur I" „Was ? Einer Ballfrisur hätt« ch meine Theilnahme zugewendet!" »es Georg in komischer Entrüstung. „Ja —da kann ich nicht Helsen," ant wortete sie achselzuckeud. „Auf Mol zen bin ich nämlich z» einer Hochzeit liach Kassel geladen, und da fürchtet« Mama, ich könnte dort in der Eil« !«in« Friseurin mehr bekommen und in «in« großen Stadt ist gewiß so .'twaS auch schrecklich theuer! und da habe ich mich d«nn gleich heute Abend frisiren lassen. Und nun muß ich die theure Frisur doch schonen, damit sie norgen tadellos sitzt!" „Nicht möglich um Ihrer Frisur willen entziehen Sie sich den Schlaf!" .Nun, was thut das!" .Sie werden ans der Hochzeit schla end umsinken, wie Dornröschen—oder dort Ihre Beschützerin." „Aber, Herr Doctor." richtete Martha sich entrujtct «mpor, „eS wird ja getanzt!" AuS diesen Worten klang e» Georg entgegen, wi« di« «lektrisirendsten Pro zrammnummern des Eduard Strauß 'schen Orchesters. Nichts hätte eine» trourigeren Begriff von sein« Cvm binaiivnsfäbigkelt gegeben, als wenn er in diesem Augenblicke die oft ventilirie Frag«: .Tanzen Sie gern?" gestellt hätt«. Doch davon war « weit ent fernt. Feurig, wie durch zwei Brenn gläser strahlten seine Blicke durch die Brille aus die kleine Tanzlustig«, so daß kein unbefangener Zuschauer sich ge wundert hätte, daß Georges bisherig« Sanstmuth sich plötzlich in kühn« Ver schlagenheit umsetzte. .Fräulein Martha nicht wahr, so wurden Sie genannt ein reizender Name! Fräulein Martha, ich ver stehe mich zusällig wirklich ganz ausge zeichnet aus Frisuren. Lassen Sie mich einmal sehen! Sollt« etwas in Unord nung sei», ich bringe Ihnen alle» prächtig wieder in's Geleiie." „Nein, nein! Wo wollten Sie denn so «iwas gelernt haben?" »Wo? Im Spital!" log er schnell gefaßt; »ali Assistent muhte ich täglich die leichteren Patienten srisiren.* Ungläubig fah sie ih» an. Da e, aber zu bitten fortfuhr, von feine» treu herzig bewundernden Augen merkiain nnierstüyt, siegte schließlich die Eitelkeit »od zSgernd gab sie nach „Da unten muh eine Sicherheitsna del stecken," sagte sie, den Nacken anmu tbig biegend, „die dält am Hinterkopf« das oberste Tuch fest. Können Sie sie finden? Aber bitte, vorsichtig I" „Ick garantire!* Er lSite die Nadel und begann sorg fältig das buntkarririe Wolliuch ab,u wickeln. Unter demselben erschien eine leinene Binde, aus welch r sich endlich eine geheimnißvolle Ballfr»>ur ent hüllte. Da« war eine Ballfriftirl Sicht bar lich hatte sich die kleinstädtische vaal» lbckchen wie festgeklebt erschienen, thürmte «S sich ungeheurrlich zit einem kompakten Riesenbau von Puffen, Flech ten und Rollen in Fsrm eine» Pserd« kopseS auf. .Ist da» nicht schön?" fragte Mar tha stolz und froh und zog ein Taschen spiegelchen hervor, in welchem sie sich mit Behagen betrachtete. »Hat Frav Schleichhase ihr« Sache nicht ebens« gut steinacht, wie die erst« Kasseler Fri seunn?" Georg saß eine Weile in sprachlose» Anschauen de» babylonischen Haar thurme» versunken. .Mein Fräulein," versetzte er al» dann mit fast feierlicher Entrüstung »Ihre Frisrurin ist offenbar vandali scher Abkunft Schleichhase schon der Name deutet daraus hin. Di« Dame hat in Ihren schönen Haaren ge haust, wie ihre Borsahren unter Genie rich in Rom. Tragen Sie nicht sonst Zöpfe?" .Woher wissen Sie da»?" fragt« Martha erstaunt zurück. .Dergleichen stthlt ein Mann von Geschmack bald herau». Zöpfe sind für Ihr süße» Kiudergestcht wie geschaffen mein liebe» Fräulein, rücken Sie nicht von mir fort ich sagte Ihnen soeben, ich sei ein Mann von Geschmack! wie könnte ich da» behaupten, wenn ich Sie nicht schon fände!" „Aber aber wir sprachen ja von meiner Frisur I" stammelte Martha verwirrt. .Ganz recht und ich stimme da für, den statu» »ritv wieder herzu stellen. Sie präsentiren sich der Hoch zeitsgesellschaft al» gezöpste» Gretcher, ,»statt als Karyatide —" .Wo denken Sie hin! die theure Fri !«rl" .Ihre Schönheit ist mir viel theurer!" Im selben Augenblicke fühlte Martha eine Hand an ihrem Kopfschmuck, welche ohne Zweifel eine Haarnadel, dann eine zweite herauszog. .Lassen Sie mich!" preßte das Mäd chen geängstigt heraus und erhob schüt zend den Arm. .Ich wecke Frau Ac tuar!" .Thun S>e da» nicht Grausam keit liegt nicht in Ihrem Charakter. Sehen Sie, wie sankt die gute Seele schlummert!" Damit fi«l«n drei w«iter« Haarnadeln auf d«S Plüschpolster. Eine Haarrolle löste sich und hing in Gestali einer langen Locke auf Martha» Schul ter nieder. Mit b«id«n Händen suchte sie ihn fort ludrängen; er aber zog bald ihre Rechte, bald ihre Linke an seine Lippen, um zugleich einen neuen Raubzug aus die unabsehbare Fülle von Frau Schleich Hase» Haarnadeln auszuführen. Imme» mehr Locken lösten sich und hingen iu malerischer Unordnung um Marthas Kops. Sie mußte ihre Sache verloren geben und brach in Thränen aus. Sofort ließ Georg ab. „Martha l° flüsterte er erschreckt. .So—haben wir «in» —in Ihnen ge< täuscht!' schluchzte sie. .Ihr AeußereS flögt« unS solches Vertrauen ein und nun —" .Und nun? O Martha, um ein« Frisur willen —" „Meine ganz« Freude ist hin l Nun kann ich morgen nicht aus die Hochzeit gehen!" „Und wenn auch! So gehen Sie i« zwei Monaten auf eine tausendmal schö nere—auf Ihre und meine—wollen Sie, Martha? Nehmen Sie mich zum Ersatz an für eine zerstörte geschmacklose Frisur bin ich Ihnen denn nicht fo viel werth? Glaubst Du nicht an Liebe aus den ersten Blick, Mädchen? Ich glaube daran, denn ich habe an mir selbst das Beispiel erlebt —" Im nächsten Augenblick ruhte der von zerzaustem Haar umwogte liebreizende Frauenkopf an Georg« Brust; seine Massen vergraben, und seine Lippen suchten die ihren. Mit einer skc>r-»to-Cadenz verstummt« Mötzlich das Schnarchen in der Coupe ecke; Frau Acluar fuhr in die Höbe und blickte, vor Entsetzen sofort völlig wach, mit v«rstörter Miene auf das glückliche Paar. „Martha —um Himmelswillen —wii siehst Du aus--was tbust Du?" „Seien Sie ganz unbesorgt, gnädig» Frau!" versetzte Georg übermüthig .Wir probiren nur ein« neue Friiur zu Martha» vemnächstiger Hochzeit I" Dt« schöne Sommerwohnung. Zur Zeit der Geburt de« Octvp»« de» berühmten Tinieiisiiches. ,st er »>qt großer al« eme gewöhnliche Fliege. »t« »«»»Ktt» »»»«»». Junge Mutter, i» Verzweiflung über ihren Schreibalg: Ach, du grundgüti ger Himmel! Wa» fange ich nur mit diesem Kind a»? TheilnahmSvoller Nachbar: Darf ich ihnen vielleicht da« Fenster öffnen, Madame? Die «ewalt v«r wahre« Ltede. Emilie, ein arme» Blumenmädchen, wird von zwei Herren heftig geliebt, nämlich von Baron Eduard von Hart topf und dem Wirklich Geheimen Kom missiouSrath Theomir v. Donner«- brunn. Beide werben u« ihre Hand. Aber Emilie kann und will keinem von Leiden folgen, denn sie liebt bereits einen armen, aber talentvollen Seisen sirdergrsellen, welcher, gegtnivärtig we gen Raubmorde« zu lebenslänglichem Zuchthau'« verurtheilt, schon zw«i Jahr« in letzterem zugebracht hat. Emilie hofft mit Zuversicht, seine Unschuld werde endlich an'« Licht kommen. ' Sehen wir unS nun in der Familie »«« Baron Eduard um. Wir treffe» ihn in einem Geipräche mit seinem Va ier, dem adelsstolzen Oberhofceremo «ienmeist«. Er macht feinem Sohne »ie fürchterliche Enthüllung, daß er, Eduard, gar nicht sein Sohn sei, Viel vehr habe er ihn einst von einer Zi >eunerbande aus purer Laune für sich itehleu lassen. Er droht, Eduard» Herkunft zu enthüllen und ihn zu ver rohe», wen» er sich nicht förmlich von Lmilien lossage. Eduard kämpft in «erlich einen schweren Kampf, ruft aber plötzlich auS: .Nimmermehr!" und iürzt hinaus. Sdxor». Währenddessen ist eS auch dem Wirk tchen Gedeimen Theomir schlecht gegan» >en Er bat in einer Nacht süns Mit >,vn>» verspielt und steht sich nun ge ioth gt, dieie Summe von der Reichs >ai,t zu entleihen. Da «S jedoch Itien ans wissen soll, verübt Theomir !>ne» nächt'icken Einbruch in die Bank, »er > m wunzerbar gelingt. Nun gilt :S a> >r. den Hermacht von sich abzulen !eu. Durch allerhand Kabalen bringt !r es oauin, daß eine alte Kuchenfrau, velche nahe dem Bantgebäude ttuchen »erkauft, für die Eiubrecherm gehalirn vird. Der Schutzmann, welcher die alte Krau zu rechnen bat, ist Baron j Eduard. Da er von seinem Va er ver touep worden, sah er sich zu diesem Schritte genöthigt. All er to die Woh nung der Kucheufrau «intritt und dies« «blickt, schr«it er laut: .Mein« Mut ter!" nnd fällt in Ohnmacht. Er tr»g nämlich ein Medaillon mit dem Porträt seiner Mutter bei sich. Zu gleicher Z«it bricht der talentvoll« Seisensieder gesell« und Verlobte Emilien». Namen» Anton Engelrein, auS dem Zuchthause au», und zwar mit Hilfe der Gattin de« ZuchthauSdirector«, einer geborenen v Donnertbrunn. Sie entführen und mit ihr nach Amerika fliehe«, ist dem tugendhaften Anton da» Werk eine» Augenblicks. Nun Doch brechen wir hier ab. Wir be gnügen unS damit, versichern, daß die Unschuld überall triumphirt, daS Laster niedergedrückt wird, die Tugend siegt. Jeder Leser wird zufrieden seid, jede Leserin wird gestehen, selbst keinen scyöneren Roman schreiben zu können. Und null darauf lo« abonuirt. Nur S Pfennig das Heft, «in wahrer Spott preis. Ganz «rgedenst die Verlagsbuchhandlung von Ludolf Schinder »Tie. Wi« wäre«» sonst möglich! . Er - Th«uerst«, noch nie ist ein« Liebeserklärung über meine Lippen gekomznen Dir all«» weihe ich- . Sie (ihn v»terb»chei,d)7 Ueber Deine Lippen? Dann hast Dn dabei also vielleicht immer durch die Nase ge» sprachen? Wen» man NtzllchiHt. Vor dem Strafrichter des Hernalser Bezirksgerichtes in Wien stand der Fa brikarbeiter Schwingel al» Angeklagt«. Er war beschuldigt, dem Tagelöhner Besam, mit welche« er in derselbe» Fabrik bedienstet war, im Spaße eine Verletzung an der Brust beigebrocht z» haben. Der Tagelöhner schildert den Vorfall folgendermaßen: Kaiserlicher Herr Ratb! I sag'», wie'S wahr i»! 'S is a Melbeiir. wann ma kitzli is. I kann nix dafür, daß t glei in d' Höh' fahr, wia a Gummi lastigum, wann mi' Auer unter d«r Jrx'n (Achsel) augreift. AlSdann lassen'« Jh»a sag'», Euer Gnad'n, wia dö G'schicht damals war. Mei' Herr sckmfft inir uämli', daß i dös groß« Schwungrad von der Farbmühl drah'n soll. I fang' natürli' glei' an zum drah'n, und wia i a Weil drah, so daß 'S Rad im schönsten Schwuug war, kummt d« Schwingel aus mi zua, und ohne daß i srüh'r wa« g'mirkt hätt', greift er von hint' mit die Händ' unter meine Jrx'n und sangt an z'kitzel». Jetzt war's au« und g'scheg'». I fahr in d' Höh, laß die Kurbel vom Rad iu« und bast «S nit g'seg'n, fixt e« nit i, d' Kurbel haut mir oan« «in«, i sliag auf d' Erd und war völli da misch. Wia i zu mir kumm, z'spür i an fürchterlichen Schmerz an der Brust, wo i heul' no oon dem G spaß her an EselStrumm '»lauen Fleck hab'. Fünf Täg' war i krank und zum Arb«iten bin i seitd«m »immer so taugli wia früher." Auf die Frage des Richt««, ob er das Kit zeln bestimmt als di« Ursache de» Un fälle» bezeichne, antwortete Bekam hef tig gestitulirend: »Aber, kaiserlicher He« Rath, wann »sag', i bi» wie a Narr, wenn mi Aner kitzelt; da kunat i meiner Seel gl«i vom StephanSthurm abispringen," Der Angeklagte ve«< sicherte, daß er den Zeugen, ohne ihn kitzel» zu wollen, angegriffen hsbe. „Sö, Herr Schwingt«l" replicirte hierauf der Privatbem Jahr« IBZS in einer Anzahl reizender Schö- „Amphitrite", „Meerfahrt' ic. den Ocean »nd da» Schiffsleben so prächtig geschildert, hatte doch, außer >m Elbhafen in Hamburg, weder da» Eine, noch das Andere je gesehen. Ein Ausflug nach Amsterdam sollte ihm Gelegenheit geben, das, wa« er mil „geistigen" Augen so oft gesehen, auch in Wirklichkeit kennen zu lernen. Der.Adler", ein prachtvoller, nach Cantvn bestimmter, neuer Dreimaster, lag vor Anker, und gern wurde Frei ligraih und dem ihn begleitende» Freun de die Erlaubniß ertheilt, daS Schiff zu besichtigen. Der OberbootSmann, ein wetterg«- bräunter alter Seemann, machte den Führer. An dcr EapitainS-Cajüte ent schuldigte er sich, die sremden Herren nicht in die Räume derselben «insühren zu können, da der Capitain eben Gäst« bei sich bewirthe. Gesprächsweise würd« noch erwähnt, daß derselbe schon zwei mal die Reise um die Welt gemacht habe. In demselben Augenblick öffnete sich die Thür, und man erblickt ein« fröhliche Gesellschaft «legant« Damen und H«rr«n, die jben im Begriff ist, «in nicht« weniger al« srugal«? Mahl zu bteuden, wie eine reichliche Anzahl lee rer Weinflaschen zur Genüge bekundet. Der blonde Dichter «»tschuldigt sich, seiner Neugierde, da« prachtvolle Schiff zu bewundern, ohne Erlaubniß dt« Ca pitäns gefolgt zu sein. Dieser, ein voll«nd«ter Weltmann, nöthigt dt« H«rre», in seine Kajüte ein zutreten, zeigt ihnen seine elegant« Waffenkammer, sein Arbeitszimmer. Alles auf's Beste und Comfortabelst« eingerich «t. Letzteres ziert auch ein« kleine, aber sehr gewählte Büchersamm lung, in welcher die Prachtausgabe vo« Freilizrath'« Poesien obenan steht. „Freut es Dich nicht, daß Deine Ge dichte jetzt die Reist nach Canton mit machen?" fragte der Begleit« Freilig. rath'S seinen Freund. „Wieso?" ruft dcr Capitain dazwi sch ». „Nun, dieser He« ist Freilig rath!" „Ter Herr ist Freiligrath? De, Dicht.r Freiligrath?" ruft der Seemann stürmisch auS. Auf die Bejahung dies« Frage stürzt er zum Sprachrohr: „Flaggen auf! All« Manu an Bord! Champagner herauf! —Gott segne Sie, Sie haben mir manchen heißen Tag auf dem Ocean verkürzt, manche srobe, be geisterte Stunde geschaffen!" spricht der Capitain. drückt den erschütterten Dich ter bewegt an die Brust, und die Gläser mit dem inzwischen angekommenen schäu menden Rebeusafe füllend, fährt er mil weicher Stimme fort: .Meine Dame» und Herren, Sie aus dem Festland« haben keine Ahnung, welch' treuer Begleiter der wahre deutsche Dichter dem einsam«» Seesah r« in fernen Welttheilen ist, WaS dieser ihm zu danken hatt Ei« Zufall, den ich segne, bringt «inen der Besten an meine» Tisch! Meine Damen und Her ren, ich nehme das als eine srohe Vor bedeutung für meine morgig« Reife an! Ärhebe» Sie die Gläser, d« Dichter Frriligrath, er lebe hoch!" Lautlos, nur durch «ine mühsam zu rückgedr-rngte Freudeuthräne konnte der arme Dichter, der in diesem Augen blicl mit leinev» Fürsten d« Welt getauscht hätte, den stürmischen Jnbelrnf der An dern erwidern. Bei seiner Entfernung standen ehr furchtsvoll in zwei Reiben und in Fest kleidern .alle Manu an Bord," alle Flaggen waren ausgezogen, daS Schiff lag im festem Schmucke da, als ob der König es «>r seinem Besucht beehrt hätte. Da» war dcr schönste Tag im Leben eine» deutschen Dichters, und dies«» Glauztag hat Freiligrath niemals ver gessen. Der Löwe von Tha « r»-- aea, jenes berühmte Grabdenkmal der im Jahre ZZtt im Kampfe gegen Phi lipp von Makedonien gefallenen Athener und Thebaner, soll'nunmehr vollständig freigelegt und reconstruirt werde». Da» sehr umsangreiche Marmor Bildwerk ist im Laufe der Jahrhunderte in mehrere Stück« zerfallen, von denen ewige vom Erdreich überdeckt sinv, andere aber von Engländern erworben und dem briti schen Muscum in London zugeführt wurden. Die griechische Regierung bat sich daher mit ker Archäologischen Ge sellschaft in Athen in Verbindung gesetzt und die Summe von Nl.vvl) Drachmen skr die Ausgrabung der «och vorhai» denen und für die Nachbildung der nach London gebrachten Stücke zur Verfü gung gestellt, wozu die Gesellschaft aus eigenen Mitteln noch eise gleich große Summe bewilligt hat. Zur Mitarbeit an dem Werke sollen zwei hellenische und ein ausländischer Bildhauer herangezo gen werden, doch hat ma« zuvor die in Athen bestehenden ausländischen archäo logische» Institute um Gutachte» übe» die Gesawmtstellu»g d«S Bildwerkes «sucht. Der in letzter Zeit viei-. genannte chinestsche General Gouoe» neur Li-Han Cbang hat IZ-i von dem früheren Bicelvniz Ehaug Ehih Tung zu KüstenvertheidiguagSzwecken bestellt« Rrnpp'sche «anoncn au» echt chincst' schen Gründe» für unbrauchbar erklärt: dl« Kanonen würden wegen des feuch te» Klimas bald rosten. Außerdem sei die Küste ungeeignet für ei» derartiges Vertle>digung»j.,stem und es lasse sich auch kein Futter sür all' die Pferde, die sür die Handhabung der Geschütze noth wendig sein würden, finde». Li-Han- Ehaag hat deshalb um Erlaubniß ge bete», die Kanonen »ach Chili senden zu dürfe». Dort sei das Klima sür Zetd artlllerse besser. Die vom Vicekvnig angegebene» Gründe werden als -Vor wand betrachtet, um eine Anzahl lost jpieligcr Geschätzt IoS zu weroen, mit denen er nichts antuk"'-«-» ye.'üelit. »te »«endigte «ch«»part»e. Aus d«m Lebe» des verstorbe»«» ehemaligen Präsidenten Grevy ist fol gend« kleine Anrkdot« d«r Mitthrilung werth: Ei«eS Abends verließ der Vicomt« 8., Mitglied eine« d« älteste« französt sche» AdelSgefchlechter. den Jockey- Club. weil er zu seinem Aerger dort keinen Partner sür die von ihm «it Leidenschaft geliebte Schachpartie fla de» tonnte. Er ging am Grand Tat« vorüber, trat dort auS Langweile «i» und sah zwei Herr«» um ein Schach brett beichä'tigt. Er setzte sich neb«? sie. Noch «inig« Zeit ging derseniAi d« beiden Spieler, welcher verlor«» hatt«, nach Haus«. Der Gewinner, ei» kahlköpfiger He?« „Siitrs clgux »?>>»", blieb zurück, wandt« sich zu dem „kiebitzenden" Vicomte B. und forderte ihn sehr höflich zum Spie len auf. Der Vicomte nahm an. Ma» macht« eine Partie, hieraus «in« Re vanche Partie, dann noch eine dritte und trennte sich endlich, gegenseitig von ein ander entzückt,nachdem man sich sür d«« nächsten Tag am selben Ort ein Ren dezvous gegeben hatte. Dieser ritter liche Zweikampf dauerte so zwanzig Jahre hindurch fort, mit wechselnde« Chancen, manchmal täglich einen gan zen Monat bindurch, spät« mit sehr verlängerte« Zwischenräumen. Die beiden Spieler wechselten wäh rend dieser ganzen Zeit nie ein Wort mit einander, das nicht aus die Bew«- g»ng der Figuren Bezug hatte, und waren in vollständiger Unkenntuiß über ibr« gegenseitigen Name«. So kam die Belagerung beran, dann die Kommüne, bierank di« Nationalversammlung « Versailles. Während dieser ganze« Zeit wurde« di« Partdien immer selte ner. Kaum eine im Monat. Später hin, als die Staatsmaschine wieder regelmäßig zu gehen begau«, wurde» die Schachparthien mit erneutem Eiser wieder aufgcnomme« Da gab Mac« Mabon seine Demissio», und die Frage, wer sein Nachfolger sein sollte, kam ausS Tavet. Am Abend des Tage«, an dem Grevy zum Präsidenten ernanut worden war. erschien der kahlköpfige Herr im Cafe, setzte sich seinem Gegner gegenüber, gewann ihm eine Parthie ab unj» sagte dann: „Von Morgen an kantt ich nicht mehr mit Ihnen spie len. Warum?" .Weil ich soebe» zum Präsidenten der Republik ernannt worden bin. Ich bin Jule« Grevy." D« Vicomte zuckte mit keiner Wim per. „Nein, wirklich?" sagte er und verbeugt« sich .Nun, erlauben Si« mir zu bemerken, daß es um unser« Partien schade ist." .Dieselben wer den ihren Fortgang nehmen, wenn Si« mir da» Vergnügen mache« wolle», mich i» Elysee zu besuche».' .Ich möchte gern, aber ich kann leider nicht mein« Parteigenossen wegen. Ich bin nämlich Legitimist." .Ah, da« ist schade." sagle jetzt seinerseits M. Grevy. Und man schüttelte sich herzlich die Hand und trennte sich, ohne sich j« wieder zu sehen. La Satte. Si» richtig« GarnisonSteusel wa» der General La Salle, dessen Gebein«, lachdem sie in Wien exhumirt Ware», es« Tag« feierlichst nach dem Jn alidendom zu Paris überführt wurden. Sein« Manieren wirren die eines Lands knechtes: trinken, stucken, Zotenlieder fingen und Alles in Stücke schlagen, wenn «r im Spiele, seiner Hanptleide»- schast, unglücklich war—da» waren seine regelmäßigen Lebensäußecungen im Frieden. Seine H«lde»thaten im Kriege »ahme« Napoleon so sür ihn ein, daß « ihm alle Geival'streiche verzieh Al» einmal der Präsett seiner Garnison die Offiziere zu einer „Soir«" einziilad«» unterlassen hatte, stürmte der Oberst L« Salle, v»n seinem Osfi.zierkorpS gefolgt, gestiefelt und gespornt in den Ballsaal und zerrte den Präsekten an den Ohre« aus seinem eigenen Hause-heranS. Na poleon «klärte, als ihm das berichtet wurde: „Um eine» Präfetten zu bekom men, bedarf es nur eines FederzugeS, Reitersühr« wie La Salle sind uner setzlich."—Auf nicht gewöhnlichem Wege kam der Haudegen zu seiner Frau. Er halte sich in Madame de Berthier, Ge mahlin de» Generalstabs - Chef» und Marschalls, verliebt. Ein au» Eanpte» an die Dame seines D«zenS gerichtete« Schreib« wurde von den Engländer» gekapert und sodann vo» den L.ondon« Zeitungen verösseutlicht. Madame d« Berthier ließ sich daraus scheiden und La Salle heirathete sie. Der «aiser hatte dies« Lösung g«ford«rt und dem stet« gelddedürstig«» La Salle AOV.OVS Franken zum HochzeiiSgeicheat gemacht. Ächt Tage uach der U«b«sen!»u>,g de« Geschenks begegnete der Kaiser ihm in d«»-Tuileri«a und fragt« ihn: „Wann i>t die Hochzeit?" ..Si« wird statt flkde», S'.re," lastete die Autwort, „s»- dald ich Geld habe, die Kmrichtung zu knufrn." Aus die Frage, ums er mit dem Ä«ld gemacht habe, das er vor acht Tagen «hatten, berichtete La Salle: „Mit einem Drittel dad' «ch Schulden bezahlt, «inen Theil hab' ich veriru». ken und den Rest habe ich im Spiel ver loren." Der Kais« lächelte, zupfte L« Salle gehörig am Schnurrbart »«d. schenkt« ihm »»ch»al» Kran» te». Beruhig «nd. ..... Doch bevor Sie „Ja" sage», theuerste Ara bella. muß ich Zhaea »och gestehe«, daß ich sehr «ii«iüchl»ger Natur l»n." .Ich danke Ihne« sür Ihr« Offeirheit. l,«ber Baron, ich werde um fo »orsichnger l««»." Au» einer sr»«zös»schen Töchterschule theilt .Figaro" Folgende« mit: Beim GeickichlSnuterrichl stellte« Lehrer die Frag«. .Wodurch ging da» Haus Burgund zu Grunde?" Ei»» Schülerin gibt prompt die Antwort: .Durch di« R«blau»l" Heutzutage läuft ma« weniger Gefahr, al» daß «a» Gesah, iSbrl.