Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 08, 1891, Page 3, Image 3

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    Das Fritzche;
«rzthlung »«II Gräfin M. Keyserling.
(S. Fortsetzung.)
„N«in! Sie werden zuerst geste
hen! Ihr Klkid ist feucht, ebenso Ihr
Haar! Wo haben Sie sich das g«holt?
Sie waren iin Freien?.... " Er be
rührte einige Flecken an ihrem Kleide,
das von dickem, weißem Kafcheiiiirstoffe
«var. Sie sahe» aus, als rührten sie
von feuchter Erde her, und der Rand
zeigte einen breiten, schmutzgrauen
Saum.
Sie schwieg eigensinnig und hielt di«
dunkel» Wimpern gesenkt. Plötzlich stieß
er sie von sich und ri«f, zitt«r»d vor
Zorn: „Geben Sie. Ich werde alles
allein erforsch?», aber wehe Ihnen, wenn
ich Sie schuldig finde...." >
Sie benutzte ihre Freiheit sofort und
eilte aus dein Zimmer. Er aber schritt
Hornig eine Weile auf und nieder. Etwa
„ach fünf Minuten erschien der Wacht
meister unter der Thür. „Haben der
das Licht. So näher hierher! Aha!
Sobald der Wachtmeister den Befehl
erten Stollen. Die drei Mittelbretter
fort gewesen. Wo aber? —ES mußte
bestehen, die sicher sehr böse Plan«
hatte. Setzte Jeanne sich wirklich ihnen
wartenden Ueberfall, sobald er That
sache wurde, erfolgreich zn begegnen.
Etwa eine Stunde später ließ er sich bei
Jeanne abermals melden.
Sie war erst vor kurzem ausgestanden
und sah erfrischt aus, wie nach beruhi
gendem Schlummer.
Sie hier kouspiriren. Und ich möchte
nicht," sagte cr, unwillkitrlich selbst ein
wenig bleicher werdend.genöthigt werden,
«en sollte, die Verschwörer zu entdecken,
hier ihr Wesen treiben."
Sie senkte wie müde die Stirn.
„Ich werde gehen!"
Er hatte heftigeren Widerstand er»
«vartet, aber die« wunderliche Mädchen
überraschte ihn immer. Er fuhr fort:
„Gut, daß Sie sich fügen. In einer
Stunde wird der Wage» vorfahren. Ich
selbst werde Sie begleiten."
schöne Kops sank noch tiefer, wie
in hilfloser Ergebung, und Asten ging.
Zur angegebenen Zeit war sie bereit
und betrat die Schwelle. Plötzlich
wandte sie sich zurück.
„Bicette!" sagte st«, „wer wird st«
pfltgen?" . .
„Solang« wir hier sind, wir," erwi
derte der Major.
„Und niichher? Das Thier hängt so an
mir! Nein, ich kann es nicht verlassen!"
„Ich werde es Ihnen hinüberfchicken,
wenn der Herr Pfarrer damit einver
standen ist," versprach Aste», „noch
heute. Aber bitte steigen Sie jetzt ein."
Sie seufzte und blieb doch noch stehen.
Dann fragte sie. das bleiche Gesicht dem
Begleiter zuwendend: „Fahren wir ohne
Bedeckung? Ich meine, reiten Sie
allein?"
„ES werden mich einige meiner Leute
begleiten, und es iit für mich von Jn
terele, daß auch Sie da« für nöthig
hal^,."
Das Wetter war schlecht. Es reg
nete ein wenig, und der Major zog, ehe
*er zu Pferd« stieg, das SchutzlekKr vor
der» halbgedeckten Wägelchen herauf.
de« pferdelenkendea BÄrschen und bis
weilen seitwärt« einen unisormirttv
Vkit«r. '
Hte heftete die dunklen Blicke vor sich
und schloß herber denn je die Lippen.
Asten ritt meist eine Strecke voraus und
ließ die Augen seinerseits nur selten zu
das Mädchen litte, und er selbst hatt«
Prüfung für ihn.
Boissy, in welcher das Gehöft de>»
einen guten Ruf bei Bayern und Preußen.
Er fand ihn zu Hause und stellte ihm
Jeanne sogleich vor. In ihrer Gegen
wart sagt« er dann, wie er es unthnnlich
finde, daß das allejnstehende Mädchen
inmitten feindlicher Soldaten bleibe.
Da sie sich nicht entschließen könne, in
einer der Familien ihres Ortes Auf
nahme zu erbitten, brächte er sie dein
Geistlichen. Der alte wohlbeleibte Herr,
dessen Gesicht das Gepräge freund
lichen Wohlwollens truq, streckte dem
Ankömmling seine Rechte hin.
Jeanne murmelte mit unwilligen Lip
pen und verdüstertem Gesicht einen
kaum verständlichen Dank^
„Es ist keine Komödie."
Den Versuch wollte er machen; sie »sr
Hallo? WaS war das? Seine Patrouil-
Astens Blut wallte. Hier konnte
schneller Rath werden, Jeanne zu erret
ten, als er zu hoffen gewagt halte.
Fünfzig bis sechSzig Männer... und im
Orte waren kaum ein Dutzend, denn die
Frauen waren wohl in ihre Behausungen
zurückgekehrt. Aber wie war den Ca
naillen beizukommen? Er ließ sich ganz
genau berichten! hinter dem Kirchhof«
rechts war ein Gebüsch, etwa hundert
Fuß breit, und vor diesem lagerten die
Kerle. Sie hatten jedekisalls früh gese
hen, wie d;r Major Jeanne fortbracht«,
und beschlossen, ihn bei der
Rückkehr zu Überfall«!«. D«m hal
ben Aug« war di« Schaar wohl um das
dreifach- überlegen unv konnte ihm
leicht »erderblich werden. Infanteristen
im Hinterhalt gegen Kavallerie sind ja
selbst dann nicht zu bewältigen, w«nn
die letzter« in beträchtlicher Mehrzahl ist.
Aber Asten war viel zu sehr von dem
Wunsche beseelt, die Elenden zu züchti
gen, als daß er sich hätte entschließen
'önnen, ihnen au« dem Wege zu reiten.
„Abgesessen!" kommandirte er.
Einige Reiter blieben bei den Pfer
den, die anderen nahmen unter des Ma
jors Führung den Weg durch Furchen,
Gräben und hinter Hecken, bis sie glück
lich im Rücken des Gebüsches waren.
Hier sahen sie die Blaublousen zwischen
den Büschen schimmern. Asten gab
durch Zeichen den Befehl zum Anlegen
der Karabiner. Er erkannte unter den
Blousenmännern den Schielenden, der
Jeanne den Borschlag gemacht hatt«
ihn zu vergiften....
„Legion! Feuer!"
Die Schüsse knatterten, unv ein
Wuthgeheul antwortete ihnen. Dazwi
dirte der Major: „Auf! Marsch!
eS in die Busche. Die Blaublousen flohen
nicht» mehr von den Franzosen zu er
blicken. Wo waren sie geblieben? Die
Soldaten blickten verdutzt. Das Gehölz
eher älter war als sie, und in ihr glaubte
der Major die deutsche Fürstin B. zu
erkennen, die kürzlich zur Pflege ihre«
das sich, als Alte verkleidet, im Hause,
haltcis. Als ich ihre Maske durchschaut
„Ah," sagte Natalie, „das klingt
eines Don Juans, den Ihnen die Ge
schichte verschafft, zu befreien. Gestatten
Sie übrigens, daß ich Sie meiner Be
gleiterin vorstelle; eS ist Fürstin 8....
Sie haben wohl schon von ihr gehört?"
Asten ließ sich vorstelle», verabschiedete
sich aber bald darnach. Nataliens
Worte hatten ihn verstimmt. Er fürch
tete, sie würde sich mit seiner Erklärung
nicht zufrieden geben uuv sich von ihrer
Neugierde in Versuchung führen lassen,
dem Mädchen näher z» treten. Und
dann, die kluge Gräfin sah sicher auch
den Commandeur, eS konnte ihr
Schloß Monpassier seinen Besuch
Natalie saß im Schlosse Monpassier
und schielte. Er sprach da? schlecht«
Französisch der .Landbewohner und
hatte.ein unangevchineS Gesicht, wel
che« von gehässiges Empfindungen
durcharbeitet war. Er vor
bald heftiges Wundsieber einjrat. Er
schön. Erst als das Dorf sich empörte,
keine Uniform anhaben!"
„Beruhigen Sie sich," sagte Natalie,
sich zurücklegend, „Sie vermehren da«
Gräsin und die Fürstin im Bou
doir der geflüchteten Marquise und
schlürften aus einer der seinen Sevrc«-
bunten Azaleen. Die zurückgelassene
Dienerschaft der Besitzer verrichtete frei
willig ihr« gewohnten kleinenDienste,feit
stalten.
meldete ein eintretender Diener.
„Was ineinen Sie?" fragte Natalie
in gleichgültigem Tone, „empfangen
blaßte« Bild von der Wirklichkeit in
z« Ihm vermittelst Marmorstufen au«
einem Saale, der noch auf der Frontfeit:
ges Bild geschmückt, ab«r ein so meister
haft gemalte«, daß ei fast unmöglich
schien, die Blicke von ihm zu wende».
Es stellt« «ine modern g«kl«idete Frauen
gestalt dar wahrscheinlich die
Besitzerin des Schlosses, di« unt«r
maches ausgeschlagen. Die Dame aus
dem Bilde trug «in röthliches Kaschmir
kl«id und richtete ein paar dunkle Augen
in das Augen von einer auS-
Es berührte Asten seltsam, daß dies,
Aehnlichkeit mit denen von Jeanne an
nahmen. Nicht, daß diese immer sc
blickte», aber sie konnten sicher so aus
sehen...» Oder war e« das ganz«
bräunlich-blasse Gesicht dieser dunkel
äugigen Schönen, das ihn an die Pa
riserin gemahnte?
Die Frage beschäftigte ihn dauernd,
während er mit de» beiden Damen plau-
Wie, wenn nun Jeanne die Besitzerin
diese« Schlosses wäre und sich ..ur im
Dorfe versteckt hätte, um nicht zu weil
von ihrem Besitze entfernt zu fein?
Auf der linken Seite de« Bildes wa>
ebenfalls eine zurückgeschlagene Portiere,
eS war ein« Miniaturnachbildung der be
rühmten Grabkapelle der Medicäer mit
Michelangelos ernstivirkende» Statuen,
gen Nacht eine wunderliche Idee, so
wunderlich wie die, da« Bild de- Besitze
rin gerade an diese Stelle zu hängen.
E« machte den Eindruck, als wollt«
sie die Wegweiserin zu den düsteren
Der Major brach seinen Besuch frü
her ab, als es in seiner Absicht gelegen.
Er hatte sich unter der Wirkung dei
BildeS entschlossen, Jeanne heute noch
zu besuche». Von Monpassier nach
Boissy ritt man etwa eine halbe Stunde:
es war noch hell, nichts hinderte ihn,
seinen Entschluß zur Ausführung zu
bringe». Als er im Sattel saß, ver
vollen Bilde wirklich ähnlich sähe? Er
»er Richtung von VertumnierS.
Natalie trat oben ans Fenster und
beobachtete, welchen Weg er nehme»
werde. Er ritt nach Boissy.... Ihr
Blut stieg plötzlich stürmisch in die
Schläfe».... WaS hatte jener Schie
lende auS Belle-Fontaine gesagt? „Wol
len sehen, ob er sie dort nicht besucht?."
wie den Widerschein kommender er
schreckender Ereignisse in ihnen? War
nicht dies ganze, bleiche, schöne Gesicht,
einer Meduse? Da« fiel Asten plötzlich
weckte «ine eigenthümlich« Beklemmung
in ihm. Die Ruhe ihrer Sprache stand
übrigen» nicht im Einklang mit dem
schreckhaften Sinne der Worte.
„Warum kommen Sie?" fragte si,
herb.
„W«il eS mich drüngte zu seh««, »I«
Sie sich hi«r eingelebt haben."
„WaS sollte sich hier geändert haben?
Mich fesselt an die Menschen hier nur
ein Band, wie mich in Belle-Fontaine
nur «in«S an si« gefesselt hat."
„Das thut mir leid«, sagte er be
dauernd. „Ich hofft«, Sie würden bei
diesen guten Menschen eine Heimath
„Gute Menschen? Wer sagt Ihnen,
daß sie es sind?"
..Der Pfarrer ist eS. Ich glaub« ihn
zu kennen."
„Er „ersteht mich nicht," murmelte sie.
„Kind," sagte er voll mitleidiger
Wärme, „wollen Sie nicht lernen ihn
verstehen? Glauben Si« nicht, daß ein
Mensch, der ein ganze« Leben in Ent
sagung verbracht hat, wie dieser alt«
Mann, werth ist, daß Sie eS versuchen,
sich in sein Herz zu finden?"
„Er ist ein Mann von kleinen Tugen
den," sagte sie mit ihrem verächtlichen
Zuge der Lippen, „aber «S gibt «ine große
Tugend, die gemacht ist, um alle kleinen
zu verschlingen. Der Gott, dein ich
diene, duldet keine Götzen neben sich."
Der Major betrachtet« sie ein« Weil«
schweigend. WaS war mit ihr vorge
gangen? Sie schien hier eher schlimmer
als besser geworden zu sein.
„Wo ist er jetzt?" fragte er endlich.
„Ich meine den Pfarrer. "
„Bei feinen Kranke»b«such«n, wi«
geschästen ist. " fd W d
Christenliebe, der Pflichterfüllung....
Jeanne, eS sind schöne Wege.. .. Wege,
welche dünkt mich am meisten sü,
nervös zerknickte.
„Wüßte ich Nur eine Stätte, wo Ihr
Herz sich weiblichen Gefühlen öfsncn
Eine Blutwelle schoß ihr in's Gesicht,
„Sie ist krank," dachte Asten, „ihr«
„Retten Sie sich! Ellen Sie, Un
glücklicher! Zu Pferde! Reiten Sie!
schnell! schnell! schnell!"
Ob'sie Anfälle von Wahnsinn hatte?
Thür. Sie schließt sonst nicht! Und
nicht Wahnsinn, der so handelte das
war Gefahr.... Welche? Darüber
kehrte seine ganze Kaltblütigkeit zurück.
PsarrrerS, in einer Vorstadt, die von
deutschem Militär besetzt war, sich heim
lich zu versammeln. ES ließ sich das
nur durch den Umstand erklären, daß der
des Pfarrers eines der setzten
«» vor, als habe er einige Gesichter be
reitS in Belle-Fontaine gesehen. Alle
san elten sich um die Steinplatte des
(Fortsetzung sola»..
»t«
Bei einem Budapester Adv»?at«»
erschien dieser Tage «in sehr nervo« e»
regier Herr und erzählte, hastig wi« i»
Fieber: „Ich will mich von mein«!
Frau scheiden lassen. Nicht nur von
Tisch und Bett, sondern auch vom Kla
vier. Meine Frau ist musikalisch und
sie macht mich wahnsinnig durch ei»
förmlich abgefeimtes System, mein«
Eifersucht zu wecken". Der Advokat
schaute den Sprecher mißtrauisch an.
Der Mann schien nicht recht bei Trost»
zu sein. „Ah, Sie glauben, ich sei
schon wahnsinnig erlauben Sie, daß
ich weiter spreche und Sie von Ihrem
Irrthum überzeuge Daß mein«
Frau Klavier spielt, wäre ja an und für
sich kein Unglück, und daß sie mit Vor
liebe leichte und seichteste Musik spielt,
ist nur ein MilderungSgrund, aber
meine Frau citirt fortwährend musi
kälifche Sähe, die mich zur Verzweiflung
bringen. Uns gegenüber wohnt näm
lich ich bitte Sie, um Gotteswillen,
Herr Doktor, lachen Sie nicht! ein
zweites Klavier. Der Tastendrescher
es kann nur ein Mann sein! ant
wortet auf jede musikalische Phras«
meiner Frau; da leider auch ick in mei
nem Leben schon zu viel Musik gehört
habe, verstehe ich jedes Wort, um nicht
zu sagen jeden Ton. Den Anfang der
Conversation machte vor etwa zwei
Monaten AbtS „Gute Nacht, Du mein
herziges Kind!" Denken S' , umlv Uh>
Abends „Gute Stacht, Du mein herzi
ges Kind!" Allein damals siel mir di«
Sache gar nicht auf und ich Narr be
merkte noch, wie hübsch der K-...
spiele.
Am nächsten Tage wurde das Kla
vier kühner und mit einer empörenden
Frivolität begann es: „Hab' ich nur
Deine Liebe, die Treue brauch' ich
nicht " Meine Frau, welche ge
rade eine Arielte aus „Kls-m'-olis !?i.
toueliv" verarbeitete, brach dieselb«
plötzlich ab und versenkte sich in dal
Studium des TrompeterliedeS: „Be
hüt' Dich Gott, es wär' zu schön gewe
sen!" Ich war förmlich gerührt von
diesem Ausdruck der Entsagung, allem
mein Naturell, ohnrdies dem Mißtrauen
zuneigend, gebot mir, aus der Hut zu
sein unt» nicht nur die Augen, sondern
auch die Ohren offen zu halten. Ei»
paar Tage später komme ich nach Hause,
es war bereits finster, und erhorch«
einen gar kurlosen musikalischen Dialog.
Aus dem Fenster meiner Wohnung er
klingt süß und lockend das Lied aui
dem „Vice-Admiral": „Geh'n wir in
den Garten, Amor mischt die Karten,"
und im Moment darauf kommt die Ant
wort des vis »-vis, die Serenade aus
„Don Cefar": „Komm' herab, o Ma
donna Theresa!"
Jetzt hatte ich Klarheit. Ich faßt«
unter dem Hausthor Posto und wenige
Sekunden darauf befand sich Jemand,
an dem ich meinen Grimm ausließ,
zwischen meinen Händen. Es war
nicht der Richtige. Ich griff zu dem
altbewährten AnskunstSmittel der Ei
sersüchtigen und schützte eine Reise vor.
Nach rührendem Abschied von mein»
Frau, die mich (um ihre Sicherheit)
besorgt zum Bahnhof begleitete, kehrt«
ich auf Umwegen nach der Stadt zurück
und der Abend—der gräßlichste meine?
Lebens fand mich wieder auf der
Lauer. Und das Schreckliche ward zum
Ereigniß. In meiner Wohnung wurde
—vierhändig gespielt. Erst aus dem
„Waffenschmied", das höhnische Stro
phenlied: „Das kommt davon, das
kommt davon, wenn man auf Reisen
geht"—und bald daraus aus „Nanon"
der Refrain des Couplets: „Ja, das
übt sich und das giebt sich, und man
lernt's mit der Zeit!...." Nun war
meines Bleibens nicht länger unten.
Ich stürzte hinauf, trat unhöflich, wie
Ehemänner sind, ohne anzu
pochen in's Zimmer und sebe "
„Was, um des Himmels willen?"
»Nichts! Und das war ganz besonders
verdächtig nach der vorhergegangenen
Uebung zu vier Händen. Meine Frau
war außer sich vor Freude, wie sie
sagte, vor Gewissensbisse wie ich
wußte, ich suchte und forschte in alle»
Ecken. Hintsr allen Vorhängen—nichts.
Jnniitten der wilden Jagd ertönt plötz
lich von draußen eine Männerstimme
und singt: „Mit Hörnern einen Ehe
mann Nichts Schön'reS man sich
denken kann " Kein Zweifel mehr:
ich hatte diejenigen Blasinstrumente
aufgesetzt bekommen, die man gemeinhin
Hörner nennt. Ich verbrachte ein«
furchtbare Nacht unv heute muß ge
schieden sein!...." Der Advoeat hat
die Vertretung angenommen und die
Scheidungsklage eingereicht: ob aber
seine Expensnoten, wie man in Oester
reich die Liquidationen der Rechts
anwälte nennt, dazu beitragen werden,
in das Gemüth des Clienten die Har
mon e wiederherzustellen, muß abge
wartet werden.
Abgeblitzt. Der General
con Soundso ist äußerst wortkarg und
hat nebenbei ein schlechtes Gedächtniß
flr Personalien, besonders bei Jnspec
tionsreisen. Ist ihm da ein Officier
vorgestellt worden, beim nächsten Be
gegnen richtet er an ihn dieselben Fra
gen, wie das erste Mal, und zwar:
„Nie heißen Sie?" „Mein Nam«
ist von Fuchs, Excellenz!" „Von
welcher Linie?" „Aus dem Hause
Reineckenthal, Excellenz!" „Hm, hm
ein Sohn von dem verstorbenen
Oberjägermeister, wie?" „Zu Be
fehl, Eure Excellenz!" Wie sich da»
nun zum dritten und vierten Male wie
derholt, glaubt der junge Officier, dem
Borgesetzten bei dessen Nortkargheit
höflich die Sache erleich r? zu müssen,
antwortet also auf die Frage: „Wie
heißen Sie?" —in einem Zuge: „Ex
cellenz. mein Name ist von Fuchs,
»us dem Hause Reineckenthal, ein Sohn
von dem verstorbenen Oberjägermei
ster." „Kreuz-Donnerwetter!" —.
schnauzt ihn der sonst so wohlwollende
CorpscommanZeur an „habe ich Sie
danach gefragt ?"
Noth bricht Eisen, Aö«»
5t h-t selten welche«.