Das Fritzche. Erzählung von Gräfin M. Keyserling. (4. Fortsetzung.) Au» große Sieg und wie er die Franzose hätt' flüchte sehe, wie? Ei, so kriegt die Kränk! er will nor eure Wein in seine Fl.isch flüchte sehe.. den Knabeiihut auf dem fliegenden Haar.... Sie saß leicht auf ihrem hüb schen, lebhaften Fuchs, der schweißgeba det war und hielt schon von weitem ein Zeitungsblatt in die Höhe. Bald sprengte sie mitten in den Kreis. »ESieg, ihrLeutche, «echter, iverkli- cher Sieg," rief sie in ihrem Pfälzer Deutsch, „von Bayre uu Preuße unter hört!^' ihrem Pferde sah, wieder wie toll ge ritten, um als erste die frohe Nachricht zu bringen. Jetzt erhob sie das Blatt Hut vo» dem lockige» „Meine liebe Leut', »» jetzt wolle mer mit dem fromme König sage: ,Un Gott sei ge> priese for diese erste, glorreiche Waffe that! Er Heise weiter!'" Die Leute nahmen ihre Hüte ab. »nd die Soldaten ihre Mützen. Gleich darauf aber drang ein donnernder Ruf in die Luft: ein Hurrah für de» König von Preußen. das Hurrah mit. Die Leute jauchzten und schüttelten sich die Hände, Bayern, Preußen und Pfälzer, Soldaten und Civilisten. In diesem Augenblicke siel der Blick des jubelnden Mädchens auf Asten .... Es war auch Siegesjubel in und wandte dis Pferd. „Herr Enkerle, e Faß Wei for unsere Leut, e volles Faß u» nich zu klci, daß „Hurra for das Fräule! E Hoch sor Fränle Fritzche! Fräule Fritzche hoch!" scholl es hinter ihr her. Sie ritt schnel ler und sah nicht mehr zurück. Ein dunkleres Roth verschlang daS erste und Gesängen. I» der Nacht kam Marschordre. Schwadron sollte »in vier Uhr morgens Aste» blieb auf. Er fand den Schlas nicht mehr. All diese Tage hatte er er wartet fort zu müssen, hatte es manch mich nichts gefragt, keinem Dinge mehr nachgeforscht, als sei es besser, es bliebe alles im Dunkel.... Jetzt quälte ihn das.... Er hätte selbst nicht sagen kön nen, was er wollte, aber es litt ihn nicht in seiner Stube. Er trat hinaus und sah verwundert, daß Licht im Hause war. Auf der Tieppe traf er den alte» Diener und fragte ih» nach dem Grunde. „Das gnädige Fräule sind schon im Eßzimmer »nd koche den Kassce sor die Herre," beschied ihn der Alte, „sie wolle Ihne vorm Abreite noch zu frühstücke d d Minute vor Friederike, die sich vom Kafseetische, an dem sie sich zu thun ge macht hurte, erhob und ihm die Hand reichte. „Sie müsse fort," sagte sie, „so schnell!.... Ach, wie das traurig ist!.. Sie hatte geweint. Er sah es ihren Augen an und den Lippen, die noch zit terten. Sie unterdrückte nur mühsam neue Thränen und konnte es nicht ver bergen. wie schwer ihr der Abschied wurde. Wo waren jetzt Asiens gute Vorsätze geblieben?.... Der Schmerz, den sie offen zeigte, benahm auch ihm die Fähigkeit des Verbergens, und er sagte, einfach wie sie: „Ich bin so froh daß ich Sie noch sehe. Es wäre mir schwer geworden, ohne Lebe wohl zn gehen." „Ach, wenn ich wüßt', daß Sie wie derkäme," antwortete sie, „da —da wär's nit so schwer. Aber ein Scheide, so in's Ungewisse., .. Herr Lieutenant, ach! wenn doch der Krieg nit wär'." Er lächelte und erwiderte: „Wir haben ein hübsches Lied, Fräulein Friederike, daß Sie wohl auch kennen. Ein Vers darin sagt: Wo kriegte» die Kviugi ihre Soldaten dann Aber Friederike blickte »ach wie vor inuthlos vor sich hin: „Ja, das ist gut sür einen Soldate, aber die daheim bleibe, die .tröstet's nicht. Ich hab' aber eine Bitt', das könnt' mich tröste, wenn Sie mir die erfülle möchte., . " „Wenn ichs kann, gewiß!" versicherte Asten. Sie zog einen GeorgSthaler auS der kafche und zeigte ihm denselben. „Sehe Kie die Münz? 's ist ein altes Stuck, lurch viele Jahre bei uns vererbt, nnd >em Retter, der sie trögt, dem kann nix geschehe, 's mag nur Aberglaube sei, ich mn' doch, wexn Sie sie trüfle " Er nahm die Münze au« der kleinen Hand. Augen; da»» sagte sie etwas scheuer: „U»d »och eine Bitt'! wen» Sie schreibe möcht, mir bisweile u»d nur ein paar und" er lächelte wieder ein wenig „Ihr GeorgSthaler, und ich heimkehre nach beendetem Kriege, soll ich da»» den ich wiederkommen?" Ein Frendcnschei» flog über ihr rei zendes Gesicht: „O, das!.... Wenn Sie das thue könnte!.... " Das war das Lächeln, das er auf die ses Gesicht gewünscht hatte. Es wurde ihm schwer, es jetzt nicht in seine Hände um meinetwillen, Fräulein Friederike, nein! daß ich es aufrichtig sage: mehr noch um Ihretwillen! Ich kenne Sie erst fünde! Ich mei, er weiß nichts von der Welt, als daß es Käfer auf ihr giebt, »nd das sind für ihn alle Schätz'." „War das imnier so? Auch als Ihre Frau Mutter noch lebte?" „Wo ist Ihr Bruder geblieben?" ans einer Bahr, in ei» weißes Tiich geschlage. Man sagke, sei Mutter nach sich gezoge.. . .Warum hat Aber das Blut stieg ihr jetzt ins Ge sicht, »nd sie sagte, den Kops ein wenig ten, denn attchich hegte de» Verdacht, Sie machten diese Ritte in Männerklei- der» mehr zum Vergnügen als aus Pflichtgefühls fei»? So alt wie Ihr Herr Enkerle^ist, lor.. .. " sie ihn. „Wisse Sie, es gibt Strafge heruiiizureite. Jetzt aber, wo ich's nim mer möcht' ist's meine Pflicht, daß ich s weiter thu..." Sie stand plötzlich -uf. lich aber gewann sie es über sich und hob ke Stirn zu ihm: „Ich hab die Zöpf' wenige Jahr, weil mich brach, wie die treuherzige Offenheit eines Kindes, das trotz der Furcht vor Straf« seine schlimmen Streiche gesteht. und seinen Muiid in die muthwillig ge kürzte Fülle dieser seidigen Pracht ge drückt, er aber statt dessen nur überwinde» ist die Würze des Glückes, daß in dieser Kaffeetasse Ihr Wohl Friedrike lachte. „Nein," sagte sie, „dazu wolle wir doch einen besseren Stoss verwende. Der Feldzug hatte bereits seine Wir inüthige» Marler nicht leide» mochte. Waren letztere dem Anscheine nach so ermikdet, daß sie schweigend, ohne ein aufmunterntcs Lied zu singen, jenen schweren Trab ritten, welcher das Zeiche» höchster geistiger und körperlicher Ab spannung ist. so fand der Märker ei» Wort, das schnell die Reihen durchlief und die Leute ihre Anstrengung vergesse» ließ. DaS Pulver, das ihm diese Laune verderben könne, müsse erst noch erfun den werden, meinte er selbst, und die Mannschaften sprachen einen ähnlichen Gedanken auS, wenn sie sagten, eine ge wöhnliche Kugel könne dem noch nichts anhaben, so ein Uebermaß von Leben, wie in ihm stecke, lasse sich durch nichts und niemand bewältigen. Gronau sei nerseits bemerkte Asten gegenüber: „Der Junge hat ein lose sitzen des Mundwerk, was man so eine lockere Schnauze nennt, aber Urtheil und Verstand sind solide und werden wird was auS ihm. Ei» Kavallerist als ob er mit dem Pferde zusammengewachsen sei, gar nicht unterzukriegen! In den schwierigste» Fällen weiß er sich Rath, und wen» wir alle falle» sollten, der führte die Schwadron noch z»m Siege." Asten war der gleichen Ansicht. Es wunderte ihn nur im Stillen, daß die gewaltigen Erlebnisse der letzten Zeit von dem Lieutenant so spielend bewäl tigt wurden. Auf ihn hatten sie anders gewirkt; und wenn er Gelegenheit hatte, jetzt einmal in eine» Spiegel zu sehen, muthete ihn sei» Gesicht seltsam verän dert an. Es war, als spräche alles daraus, was i» diesen Zeiten geschaut. das Haar war über Stirn und Scheitel geschossen, die Haut bronzefar ben gebräunt, und ein Er»<t nillseseld gelegt; und beide lagen, in ihre Mäntel gehüllt, still da. Der jüngere schlief sofort ein. Er mochte indessen mit eigenthümlichen Drucke umfing. „Was gibt es/?" fragte der Rittmei ster und suhr empor. Wachtfeuer oerglimmten, während Men schen und Pferde in düngen Massen in tiefeiy schlaf? lagen. Bei den unsiche ren Streiflichtern des Feuers kam dem Erwachten das über ihn gebeugte Gesicht feines Vorgesetzten wie von unruhigen „Herr Major," sagte Asten, „Sie „Nun?" sragte Asten. daß ich morgen fallen würde." Asten schwieg, bestürzt über die Be- fllmmtheit, mit welcher sein sonst so ru higer Vorgesetzter sprach. Dann erwi derte er: „Herr Major, erlauben Sie zugeben!" ahiiungen können doch eine gute Wir> kung haben. Verstehen sie mich? Man kann muthiger vorgehen, ja, mit dem richtig auf,sie entspringen keinem Gefühle von Acngstlichkeit. Ich bin bereit zu ster ben. Ich wünsche nur »och einiges zusein..." „Ich stehe zu Diensten," antwortete Asten ernst. Der Major zog ein Notizbuch hervor, schrieb einige Worte auf ei» Blatt und gab es dem Kameraden. „Es „Ich schlief, ehe ich die Erscheinung hatte," hiib er schließlich a», „und träumte, wir seien wieder i» der Pfalz.. lein in Engersweil, Fräulein Anton!« von Salteneck, hat eine» tiefen Eindruck auf mich gemacht, wie meine ich Wesens leben dürste. Ja, der Gedank« der eines friedlichen Familienlebens mit diesem hellen, sanften Gesicht in seiner Mitte mir unter den wildesten Scenen des Krieges vorhält. Ein solches hätte sich nie für mich verwirkli chen können, auch wenn ich heim gekehrt wäre, denn ich hätte nicht versucht, daS Fräulein wiederzu thcilt; mich aber trotzdem bei ihm einzu drängen und den Glücksritter zu spiele», würde mir im Innerste» widerstreben. Ich bin arm u»d habe außer meiner Persönlichkeit nichts zu bieten; dieses reiche Psälzer Fräulein, das ne ben seinem Gelde alle mädchenhasten Reize besitzt, kann Besseres begehren. Dennoch gleube ich bemerkt zu habe» und gerade das zieht meine Ihr Weg sührt Sie ja, falls Sie lebe, bleiben, doch wohl durch die Pfal zurück,— sagen Sie ihr, mein letzte» Gedanke hätte ihr gegolten, und ich^ließi noch eMnal hätte sühlen möaen. Dao An Rittmeister, ist ineine Bitte >... znscheii/' versicherte Astcn. „Aber, Herr Major," fuhr er sott, „ich hole Ihnen, daß ich auf Ahnungen »»d Visionen nichts gebe und nicht mir wiin sche, sondern auch zu Gott hosse, Sie weiden selbst das siegreiche Ende de so daß auch er sich aufrichtende und aus ihn zuschreitende Gestalten sah, deren Leichenmiencn und starre Augen unheil (Fortsetzung solgt.) «US dem Leb,« eine« «tter» kämpser«. Auf meiner letzten Reise in Spanie» so erzählt ein Mitarbeiter de» „Münch. Allg. Ztg." sah ich in Se villa eines Tages unter dem Eingang» der Kathedrale eine eigenartige Bett lererscheinung. Ein alter Mann mit sorgendurchiurchtem Geficht und Ma ßen, in kleinen Strähne» bis aus di« Schultern herabhängenden Haare»; er hatte nur ein Bein, das andere, wel ches aus Holz ergänzt war, stützte «» aus einen Snerkopf. Ein alter Stier kämpfer, das war mir sofort klar. Und bald erfuhr ich, daß er einst der ge feiertste von allen in ganz Spanien ge wesen. Sancio Josas war sein Name; Keiner glich ihm an Anmuth und Ge wandtheit, wenn er sich mit dem Stier« in der Arena herumtummelte, in di« wallenden Falten seines rothseidene» Mantels ihn verwickelte, ihn irreleitete, durch geschickt beigebrachte Wunden ent kräftete, um ihn schließlich durch einen meisterhast ausgeführten Stoß seinet Degens zu Fall zu bringen. Keiner verstand das besser als er, di« Todesangst des geopferten Thieres zu verlängern, es langsam in den blutge tränkten Sand zu ziehen und es dan» bis zur Loge einer schönen jungen Dam« zu schleppen, welche auf die ihr darge brachte Huldigung des unübertreffliche» Sancio JosaS wartete. Und während die Maulesel unter lustigem Schellen geläute den Verendeten davonschleppten, während er, der Sieger, das noch blu tige Schwert mit einem Spipentuch« abwischte, brach ein unsinniger Beifalls sturm in der Menge der Zuschauer auS, die eine Minute zuvor sich noch in athem loser Aufregung befunden hatte. Di« Musik begann zu spielen, die Hochrufe wollten nicht enden, kurz eS ging ei» Brausen durch die Zusehenden gleich dem Tosen der Wellen des vom Sturm gepeitschten Meeres. Die Damen war sen dem schönen „ESpada" in die Arena ihre Tücher, Fächer, Geldbörsen, Blu men und mit ihren rosigen Finger» Küsse zu, die Herren dagegen Barette. Schärpen und Cigarren, und Sanci« JosaS, schon wie ein junger Gott, dankt« dasür durch ein leichtes Neigen seinet Kopses. So hatte er Jahr auf Jahr das Le ben in sürstlichem Glänze verbracht, Millionen ausgegeben und ein ganze» Heer von Schmarotzern unterhalten. Wäre er in der Arena durch einen tod bringenden Sloß des Stieres getödtet worden, so hätte man ihn aus Staats kosten begraben. Die Glocken hätten drei Tage und drei Nächte hindurch ge läutet. Sein mit Blume» bedeckter Sarg würde von Menschenhänden zum Kirchhos getragen sein, wie beim Lei chenbegängnisse eines Königs, vorbei a» geschlossenen Läden. Aber er wurde nicht getödtet, er wurde nur verstüm melt an einem Tage, da er dem Wein« zu sehr gehuldigt hatte. Im Wage» war er zum Cirkus gefahren, den Kops aus die Schulter der Maramse Carmen cita gestützt. Obgleich unfähig, sich aus recht zu hallen, wollte er dennoch mit dem Stiere kämpsen wie sonst. Doch der Meisterstoß mißlang; der wüthend« Stier packte ihn mit den Hörnern und schleuderte ihn weit von sich. Durch den Sturz wurde ihm ein Bein zer schmettcrt. ES gelang zwar, ihn zu retten, aber sein Glanz verblich mit einem Male, und dem tiefsten Elend fiel er anheim. So verbringt er jetzt, von Hillen verlassen, das Ende seinet unter der zahlreichen Schaar von Bett lew, welche unter demEu'Hange de, Kirchen stehxn. Sein Mund ist stumm und trotzig, kein freundlicher Dan! kommt von seinen Lipveii, nnd sein« Augen sinb starr, wie erloschen. ' Wie Stockholmer Blät ter mittheilen, hat kürzlich die Durch stöberung des dortigen städtischen Archi ves das Vorhandensein eines städtische» Bürgermeisters Bismarck ergeben. Jo hann Bismarck entstammt einem nach Lübeck aus Stendal verzogenen Zweig« deS Geschlechts und wurde seinerseits durch eine Familienverbindung mit dem Stockholm geführt; dort erwarb ei 1421 das Bürgerrecht und war in de« damals halbdeutschen Stadt 143v—38 Bürgermeister. In dem letzteren Jahr« scheint er nach Lübeck zurückgekehrt zu sein, wo man die Namen seiner Erbe« 1448 wiederfindet; zum Mindeste» ver äußerte er 143« seine Stockholmer Lie genschaften; in Schweden griff damals eine aus dem Volle hervorgehende Be wegung gegen die Deutschen und zwar vor Allem auch gegen die Hanseaten um sich; auch hatte sich früher HanS Bismarck's Schwiegervater Als (Adolf) Greverode durch mehrere Todtschläg« verhaßt gemacht. Angehörige vo» Johann Bismarck scheinen indeß im Lande geblieben zusein; zum Minde sten finden sich in der Provinz Holland .Bismarcks", die sich der Geschlechts- Verwandtschast mit dem ersten deutsche» Reichskanzler rühmen. Ein in Stock holm vorhandenes Siegel jenes Johann Bismarck »iiterstützt die Annahme der Verwandtschaft; im wagerecht gespalte nen Schild zeigt es dreiKieebläiter, zwei oben und eins unten, wahrend das deutsche Geschlecht Bismarck bekanntlich ,m ungetheilten Schilde ein dreifaches Kleeblatt sührt. Das Gefährlichste. Gatte: „Nun, Doctor, was fehlt meiner Frau ?" Arzt: „Nichts Besonderes, ich kann kein» Symptome eines ernsteren Unwohlseins entdecken! Gatte: „Haben Sie sich auch die Zunge zeigen lasten?" Arzt: „Nein!" Gatte: „O weh', dann habe» S>« >a die Hauptsache nicht gesehen!" Die einfach st dung. Junge kokette Wittwe (die an ihrem Geburtstage von ihren Vereh rern mit Blumen reich bedacht wird): In der That, meine Herren, Sie setzen mich in Verlegenheit! Nur einen von Ihnen kann ich wählen. Assessor; Knobeln wir'S auS! 8
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