» Mrtujen, Studenten und Pro« fessoren. von et«» Bonn ist von „Prinzen in neuerer Zeit gehörten ihr zwei Mit glieder des HohenzollernhauseS, welche später die Kaiserkrone tragen sollten, als akademische Bürger an; dort auch hat Kaiser Wilhelm 11. im wunderschö nen Monat Hai 1891 die Tage sröh lichster lugendkraft mitten unter seinen .Korpsbrüdern" erneuert. Tos ist ge wiß ein Ereizniß im Universitätsleben, aber so hübsche uud romantische Ge schichten, wie sie im dritten Dezennium unseres Jahrhunderts vvn Bonn aus erzählt werden konnten, ereignen sich jetzt weder dort,noch im nahen Poppels dorf. dem vietbeloblen Wallfahrtsort der Studenten. Dem Hause gegenüber, welches Kur prinz Friedrich Wilhelm von Hessen, der nachmalige letzte Kursürst, von dem Rentier Parmentier sür die hübsche Summe von 35,000 Thalern gekauft hatte, um ein Jahr darin als Student zu leben, sich das „Prin;enbräutchen" Gertrude Lehmann, geborene Falken stein nachmals Gräfin von Schaum burg, Fürstin von Hanau anzutrauen und dann das schöne theure Haus sür den unbezahlt gebliebenen Restlauf schilling von 15,000 Tbaler dem srühe ren Eigenthümer wieder abzutreten, wohnte August Wilhelm von Schlegel, damals Professor der Literatur und der Kunstgeschichte in Bonn, eine der eitel sten und unbeliebesten Persönlichkeiten, Welche je den deutschen Parassus bestie gen haben, dabei aber em anerkannt großer Dichter und Kritiker. In dieser letzteren Eigenschaft hat er noch zu Lebzeiten Schillers sogar die sem Heros deutscher Dichtkunst öfters wehe gethan, wie die Wittwe Schillers 1824 während ihres Aufenthaltes in Bonn bezeugte. Sie ging mit ihrem Freund und Verwandten, dem geistrei chen, sarkastischen Ulanen-Rittmeister v. Wurmb, sowie einigen anderen Per sönlichkeiten in der Umgebung der Stadt spazieren und war in bester Laune, als man von Weitem den Herrn v. Schlegel kommen sah. Bei diesem Anblick gerieth die sonst so sanfte Frau v. Schiller in die heftigste Aufregung und bat ihre Begleiter dringend, ent weder einen anderen Weg einzuschlagen oder, wenn dies nicht möglich, nmzukeh ren, ehe Schlegel die Gesellschaft erreicht habe. .Ich kann, ich mag diesen Mann nicht sehen und noch weniger sprechen," rief Frau v. Schiller, „er hat meinem armen Schiller gar zu viel Herzeleid, bereitet, ihn gar zu oft und zu tief ge kränkt." Die fröhliche Stimmung der Gesellschaft war dahin; man kehrte um und ging nach der Stadt zurück, um die Begegnung mit A. W. von Schlegel zu vermeiden. Seine mit „göttlicher Grobheit" ge schriebenen Kritiken halten ihm auch Niebuhr, den berühmten Geschichts schreiber, zum Feinde gemacht, wie Schlegel selbst in einem Briese vom 11. November 182 S erzählt. < „AIS man uns," heißt es in dem Briese, „zuerst den Entschluß des Ge heimen Staatsraths Niebuhr ankün digte, sich in Bonn niederzulassen, er freute ich mich der Aussicht auf den Um gang mit einem Manne von so gebilde tem Geist, von so tiefer und umfassender Gelehrsamkeit. Die Voraussetzung, daß eine Kritik, worin ich meines Bedün kenS einen theilweisen Widerspruch mit sonst achtungsvoller Anerkennung ( ?) ihm nachgewiesen hatte, noch nach vielen Jahren eine rege Antipathie bei ihm zurückgelassen haben könne, ist meiner Denkart sremd. Ich wußte nicht, daß Herr Niebuhr in Rom, wie er selbst sagt, das Gelübde gethan hatte, bei sei ner Zurückkunst nach Deutschland an dem ersten besten Tadler, der ihm be gegnen würde, ein Jephta-Opser zu vollbringen. Bald sollte ich es anders erfahren. Ein Verehrer Niebuhrs, der in Rom ihm ncher bekannt geworden war, fprach von jener Kritik nur wie von einem Attentat, von einem Verbrechen der beleidigten Majestät. Als Herr Niebuhr nach Bonn gekommen war, be suchte er mich nicht, vermied mich sicht bar, wo wir zufällig zusammenkamen; wohlwollende Verfuche, uns in gesell schaftliche Berührung zu bringen, schlu gen sehl. Ich konnte hierbei nichts thun, ich bin nicht gewohnt, mich aufzudrän gen. Sobald icv aber das Rekiorat an getreten hatte, benutzte ich die Gelegen heit. ihm mit Höflichkeit zuvorzulom mcn" z. Letztere-:« hatte eine momentane Ver> söhnuiig zur Folge, die vielleicht von beiden Seiten nicht einmal aufrichtig gemeint war, denn rasch wurden die beiden Gelehrten, welche in einer und derselben Stadt an einer und derselben Universität wirkten, wieder Feinde. Aus eine höchst komische Art suchte A. W. von Schlegel, der das Bedürfniß halte, wenigstens mit seinen Zuhörern nicht auf dem Kriegsfuß zu stehen, sich den Studenten zu nähern. Man kannte die große Eitelkeit Schlegels, die ihn sogar zu dem Glauben verleitete, daß keine Frau ihm widerstehen könne, und erzählte sich darüber die belustigendsten Geschichten, von denen einige wahr, di« «»deren gut erfunden waren. Auch der oben genannte Kurprinz von Hessen war nach dem Wunsche feiner Mutter, die ebenfalls in Bonn lebte (sie war die Schwester Friedrich Wil helms 111. von Preußen und verkehrte wegen der Ortlöpp Reichenbach schon lange mit ihrem Gemahl nicht mehr), ein Zuhörer Schlegels, gerieth aber mit dem Professor aus folgender Vera» lassung in Zerwürfniß. Beide wohnten, wie erwähnt, an der sogenannten .Sandkaule" einander gegenüber, und der kritische Prosessor hatte sür die klei nen Liebhabereien des Prinzen zufällig kein Verständniß. Wenn der Prinz oft stundenlang im Fenster liegend sich nnd die liebe Straßcningeud damit ergötzte, daß er einen äußerst gelehrigen Papa gei aus der Hand tanjen, Rad schlage» und allerlei Kapriolen mit entsprechend eingelernten Rufen (darunter auch .Flegel, Flegel!") schneiden ließ, dann ärgerte sich darüber sein gelehrtes Ge genüber recht gründlich; namentlich störte ihn das Gelächter und das Jauch zen der Straßenjugend, vielleicht auch der Gleichklang des Papageienru'es: „Flegel" mit seinem eigenen berühmte, Namen. Eines Abends nun, als der Professor bei der in einem Hotel am Viereckplatz wohnenden Kurfürstin zum Thee einge laden war, konnte er sich nicht enthalten, der hohen Tame vorzustellen, daß ein Prinz, der einst ein Volk zu regieren derusen sei, aus der Universität doch etwas Besseres thun könne, als halbe Tage lang am Fenster zu liegen, Pa pageien tanzen zu lassen und die Stra ßenjugend zu erlustigen. Die Kurfür stin sah das ein und machte ihrem Sohne Vorstellungen, der aber daraus erwiderte: „Ach, der Schlegel ist ein Narr und eitler Geck; er läuft auf den Straßen nur deshalb immer in den Rinnflößen, statt aus dem Trottoir, um nur etwas besonderes sür sich zu haben," —Von diesem Tage an konnte der Prinz den Gelehrten, der Letztere den Prinzen nicht mehr leiden, und der Collegbesuch des Letzteren hörte aus. Der Kurprinz hatte übrigens noch vor Frau Lehmann (Gattin des Ritt meisters Lehmann) eine andere Flamme, nämlich die Gräsin Bothmer, Gemahlin des Lieutenants v. Bothmer, eine impo sante Schönheit, die wohl um eines hal den Kopses Länge größer war, als die niedliche graziöse Frau Gertrude Leh mann, geborene Falkenstein. Drei Umstände wirkten auf die defini tive Wahl ein: 1) die größere Wach samkeit des Grasen Bothmer: 2) die leichteren nnd mit weniger Gene ver knüpften Umgangsformen der Frau Gertrude Lehmann, geborene Falken stein; 3) die Thatsache, daß der Ge mahl der Letzteren, ansangs aus Eitel keit, später vielleicht noch aus anderen Gründen, das auskeimende Verhältniß zwischen den, Prinzen und seiner Ge mahlin geradezu unterstützte. Folgen des war vorausgegangen: Die schöne Frau hatte ihren Gemahl, der bei näherer Bckanntscha>'t wenig wirk lich „ritterliche" Seiten zeigte, schon nach zwei Jährchen der Ehe satt bekom men und suchte im Umgang mit anderen flotten Ossicieren Ersatz für die häuS liche Langeweile. Darüber kam eS eines TageS zu einer EiferfuchtSfcene, welche damit endete, daß der Herr Ge mahl die aus dem Heirathsgut der Gat tin (30,000 Thaler) angeschaffte und unterhaltene Eguipage abschaffte. Weit entfernt, sich darüber zu grä men, kam dies der jungen Frau sehr gelegen; sie nahm nun Reitunterricht und machte bald mit dem Hesseuprinzen, Studiosus der Staats- und Rechtswis senschaften, die angenehmsten Spazier- Denn der Prinz hatte keine unredlichen Absichten und zeigte gegen Frau Leh mann stets eine Ehrerbietung, die er im Ganzen genommen—auch der späte ren Gräfin von Schaumburg uud Für stin von Hanau bewahrt hat. Wäh rend seines Aufenthalts in Bonn konnte man ihn oft auf der Straße mit dem Hute in der Hand, wie es die damalige Etiquette vorschrieb, neben der Dame seines Herzens gehen sehen, und sein Benehmen war stets im hohen Grade anständig und „chevaleresk". Der Prinz hatte in Bonn die Ge wohnheit, sich tagsüber mindestens drei Mal umzukleiden, ein Mal als Osficier in Uniform, daraus als seiner Herr in Civil uud endlich als Student mit dem Cereviskäppchen, wo er dann mit seine» Kommilitonen ganz auf dem Fuß der Gleichberechtigung und jugendlichen Le benslust verkehrte. In dem nahen Poppelsdorf, wo es hübsche Mädchen die Menge gab, wurde oft getanzt; ein dralles Ding mit dunklen Augen und nichts weniger als kopfhängerischem Wesen hatte es dem flotten Brude, Studio mit dem Lockenhaar und dem Cereviskäppchen angethan. Er wollt« mit ihr einen Spaziergang am schönen Rheinuscr machen. „Nix da", sagte das Mädchen, „mit Euch gehe ich nicht!"— ,Ei, warum denn nicht, die anderen Mädchen gehen doch mit den Studen ten?" „Ihr seid aber gar kein Stu dent, ihr seid der Prinz von Hessen, das wissen wir wohl," rief das Mäd chen so laut, daß eS alle Umstehenden hören konnten. Die Studenten lachten, der Prinz schwieg ärgerlich still, tröstete sich aber bald wieder. letzten hessischen LandeSvaterS. In Bonü wohnte zu jener Zeit auch Srnst Moritz Arndt still und eingezo gen aus seinem Landhaus, bis eines TageS der Dämagogenriecher und Un tersuchungsrichter Pape zu ihm kam und im Austrage „der Centralunterjuchungs lommission des Bundestags" einVerhör mit ihn, vornahm, in dessen Verlauf jolgende drastische Scene vorkam: Arndt: „Sagen Sie mir doch, nach velchem Gesetzbuch und nach welchem Recht Sie hier inquiriren?", Pape (nach einigem Nachdenken): .Nach der alten deutsche» Cridiinalord iung," (Sog. „<?!«rolill!i".) Arndt: „Also auch die Folter?" In einem Briese vom Mai ?818 halte längst vorher Kotzebue folgende Mittheilung aus Berlin gemacht: .Man erzählt hier, der Fürst Blücher habe kurz vor feiner Abreise von hier feinen Adjutanten zu dem Minister v. Alten stein (damaligem Kultusminister) ge schickt und eine Auskunst gefordert, wie :s gekommen fei, daß man einen Mann wie Arndt zum Professor der Geschichte in Bonn gemacht habk Herr v. Alten stein habe diese Prätorianeranmaßung »icht allein nickt zurückgewiesen, sondern durch Vorlegung seiner Akten (au den ildsutanteu ) nachgewiesen, daß die An stellung Arndts ein Werk des Herrn TtaatskanzlerS (von Hardenberg) sei; sa, Man erzählt ncch mehr, daß der Fürst Blücher mit Bezugnahme hieraus bei semer Beurlaubung vom König er klärt habe, nicht eher nach Berlin wie derzukommen, als bis der König eine Totalresorm in der Verwaltung vorge nommen habe. Ersteres ist wahrschein lich, letzteres scheint mir doch einiger maßen apokryphisch, Arndt fang zu jener Zeit: „Da ward der Herr Blü cher ein Feldmarschall!" „Der alte Arndt" hat noch lang« genug gelebt, um für solche Ersahrun gen durch die Liebe des deutschen Vol kes entschädigt zu werden. kehrte, in Mannheim angekommen, in den „Goldenen Löwen" ein und trai dort im Speisesaal einen ehrwürdigen alten Herrn, welcher damit beschädigt war, dem in Folge des Mittagessens eingetretenen VerdauungSproeeß durch das Lesen einer Zeitung nachzuheljen. Von Zeit zu Zeit seufzte er schwer auf. Heine näherte sich und befragte ih» theilnehmend um die Ursache seines Kummers. „Ach! Mein lieber junger Herr," stöhnte der Alle, „ich hin verloren, ein ruinirler Mann! Kellner, eiue Flasch, Johannisberger!" Beide tranken zusammen und Hein, erneuerte seine Frage, die der Uube kannte immer mit Stöhnen und Kopf schütteln beantwortete. Endlich sagt« er mit dem Anschein, als wolle er sein Gewissen von einer großen großen Last beireien: „Hören Sie mich an! Ich heiße Müller und bin Kauiuiann i» Nürnberg; ich habe ein Einkömme» von 200,000 Gulden, ein herrliches Weib und hübsche Kinder, inline Ge fundheitist ausgezeichnet und ich bin der »»glücklichste aller Menschen!" „Wieso?" „Sie fragen wieso? Ja, wie soll ich es über mich bringen, Ihnen das schreckliche Geheimniß zu berichten, das auf mir lastet? Junger Mann, sehen Sie mich an! Ich habe in meinem Leben ein einziges Verbrechen began gen, da? mich zeitlebens guälr, ich habe -gestohlen!" „Sie sind reich was hindert Sie, die Summe, die Sie gefloh en haben, zurückzuerstatten?" „O, es vergeht kein Monat, in dem ich nicht an Almosen, an milt-tlvitigen Werken, frommen Stiftungen das Dop pelte und Dreifach- dessen gebe. waS ich entwendet habe vergeblich! De, Geier „Gewissensbisse" nagt a» meinen, Herzen nnd läßt mich keinen Augenblick ruhen " „Ab.'r wie kam es denn, daß ein Mann, wie Sie, sich so weit, verirren konnte „Durch ei,,en Schwindel. Ich hatt« die Ehre, mit dem Herzog von Nassau in seinem Schlosse zu Bieder.ch zu dini ren: der Fürst, welcher sehr viel aus mich hält, ließ mich zu seiner Rechte» sitzen und wir sprachen während de, Mahlzeit von Diesem nnd von Jenem, „Herr Müller", sagte der Herzog zu mir, „wie befindet sich Madame Mül ler?" „Ihre Durchlaucht sind zu gütig." „Und die kleinen Müller?" „Sehr wohl; aber Euer Durchlaucht erweisen mir zu viel Ehre. Diese herablassende Vertraulichkeit vernichtet mich." .Mötzlich sah ich vor meinen Augen einen kleinen vergoldeten Silberlöffel glänzen. Was in meinem Hirn vor ging, weiß ich nicht; aber in dem Au genblick, da der Herzog den Kopf herum drehte, ließ ich meine Hand verstohlen über das Tischtuch gleiten, nahm den Löffel und steckte ihn in meine Ta'che, Das, mein junger Freund, that ich in Hause des Herzogs von Nassau." Hier ließ Herr Müller, welcher ge 'rade die dritte Flasche geleert hatte, den Kops leise aus die Brust sinken und wa, bald, trotz des „Geiers" in seiner Brust, .fest eingeschlafen. Einige Tage darauf erkundigte sich Heine nach diesem Mann. Es war wirklich Herr Müller aus Nürnberg «lit eine« jährlichen Einkommen von Gulden und Haupt einer zahl reichen Familie, aber er hatte nie in dem Schlosse des Herzogs von Nassau dinirt; er hatte die Geschichte von dem Löffel einzig deswegen erfunden, um di« Leute glauben zu machen, er fei der , Freund eines Herzogs. Der Drucker angeklagt In der Gerichtsverhandlung in Sachen des Hcine'schen Weberliedes war de, damals zu einer Uebung eingezogene Staatsanwalt Nessel im Jnterimsrock anstatt im vorschriftsmäßigen Waffen rock erschienen. Die« veranlaßte den Redacteur der „Bolksstimme" zu der Bemerkung: „Zeuge Nessel erschien im Strasanirag wegen Beleidigung gestellt, weil im Französischen sür die Bezeichnung des „Schmutzigen", „Schmierigen"" gebraucht wird. Hier sieht man, wie richtig es ist, nicht nur den Autor, sondern auch Corrector und Drucker sür den Inhalt einer Zeitung mitverantwortlich zu machen. Denn diese beiden Herren hätten doch so leicht salopp in Salon ändern können, und SaloninterimSrocr wäre doch gewiß nicht strasbar gewesen. Zu gefährlich. Arzt: „Noch eins, Ihre Frau darf heute kein Wort sprechen: sagen S>e ihr das!"— Mann Sie ihr das gefälligst selbst!" Definition. Richter: Wi« kommen Sie eigentlich dazu, anzugeben daß Sie von Berus Kunststopfer sind? —Angeklagter: Na, iS'S denn vielleicht keine Kunst, täglich fechs Mäuler zv stopfen? Aus einem Balle. Sie (in einem sehr tief ausgeschnittenen Kleide): Nun. findest Du nicht, daß mein Anzug wirklich ein Kunstwerk ist? —Er: Nun, ich finde, daß man mehr Natur, als Kunst darin siebt! Der vkoman etneS armen junge« ManveS. Im Winter des Jahres 1864 befand sich in den, im westlichen Theil des Staates Vennfylvanicn gelegenen Städtchen Sharon ein junger Buch halter in dem Geichäft von A, H. Clarke k Co. Erstere ist eine jener typischen amerikanischen Landstädte mit oder mehr Kauimannsfirmeii, bei deren Geschäsisgcbahrcn der trioiale Ausdruck Geltung hat: „ES lävpert sich so zu- Ailasbänder, Sensen, Petroleum, Glanzwichse, Hüte, Senf und baum wollene Strumpfe, wobei febr viel auf dem deutschen, er bat nie Geld und janiniert stets über die schlechte Zeit, die unglückliche» „Konjunkturen", die hohen Frachtfpefen und dcn Zwischenhandel und borgt gern bei seinen Einkäufen, Aus diesen Gründen und wegen der starke» Conurrenz siechte denn auch das Geschäft von A. H- Clarle <k Co, so da bin, es wenn auch der Be sitzer und sein Sohn, der dem AuS'ruck „Compagnie" zu verstehen war, ihres hübschen Farmgutes halbe» sür wohlhabend galten. Ter junge Buchhalter befand sich in diesem Geschäft bei Sharon feit einigen Monaten; er war wohl empfohlen, fclide, schlank und gut gewachsen, ein Mellich >»4t einem unbeweglichen Ge sicht und einem Paar graublauer, stahl harter Augen, nicht ganz »ine tnpische, mehr eine eigenartige Erscheinung, Ter Mann hieß Job» D. Rockeseller. von schottisch irischer Abstammung und tadelloser Fahrung. Er spielte im Städtchen keine besonders hervorragende Rolle; denn sein Gehalt war klein und Rockeseller ein mehr als gewöhnlich zu geknöpfter Menfch, der über dem Dollar brütete und in dem bescheidenen Land orte vielleicht nicht ganz an seinem Matze war. Denn so verschlossen er war, bisweilen leuchtete eS wie eine plötzliche Energie in seinem regungslosen Antlitz auf. Ter Krieg ging zu Ende, das sah Jedermann ein; noch einige Monats, und der energische Strom des amerika nischen Lebens mußte sich wieder ande ren Zielen zuwenden, eine neue Zeit be gann. TaS ahnten in Sharon Wenige; aber zu diesen Wenige«, gehörte John D. Rockeseller, der die Sachelage über sah, Ter Handel und die Gewerbe des Friedens mußten gewaltig emporblü hen; es galt fürder nickt mehr, Schwer ter zu schmieden, deren Klingen sich bo gen/ Pulver zn fabrizireil, d>,s nicht losging, nnd Filzhüte, die aus Pappe mit daraukgeklebten Haaren bestanden, iir die Armee zu konstruircn. Der 'Süden lag in den letzten Zügen uud nach einigen Monaten wälzten sich ganze Schaaren von verabschiedeten Soldaten nach Ost und West zu. „Und Sie meinen, Herr Rockcselser?" sagte der Chef der Firma Clarke zn fei nem Buchhalter. „Ich meine," sagte dieser, „daß jetzt sehr bald eine Chance kommt. Die Soldaten werden heimkehren und viel Geld mitbringen ; sie werden sich hier und da, überall im Land, niederlassen. Die Farmen werden begehrt iverden und im Preise steigen, und daS Geld wmherrollen und stetig seinen Eigenthü mer wechseln." „Und wenn ich zugebe, daß dies wahr fei« mag?" „Es wird eine gute Geschäftszeit kom men, Herr Clarke." > „Nun gut, meinen Sie, ich soll unser Lager vergrößern?" „Freilich und Farmgüter an kan en und in Gold fpekuliren. Das Gold muß jetzt allmählich sal leu " „Und was denkst, Du Willard?" Herr Clarke wandte sich an seinen Sohn. „Unsinn!" entgegnete dieser. „Das Specülationssieber fehlte uns noch! Rockesellerist ein Spieler; er möchte Alles aus eine Karte setzen. Thun Sie Has mit Ihrem Gelde, mein Herr! Die Mittel der Firma A. H. Clarke und Compagnie werden nicht dazu her gegeben werden," Clarke senior sah mit Befriedigung auf Clarke junior. Ja, der war iu strengen Grundsätzen erzogen worden. Der Bater wußte, daß sich fein Sohn stets ehrenvoll in Sharon behaupten Rockeseller war um eine Schattirung blässer geworden, aber er wußte sich zu beherrschen. „Noch eins, Herr Clarke," fnhr er fort. „Sie wissen, daß ich zu Ihrer Tochter Amclia in einem gewissen Ver h'Unisse stehe." .Ich weiß von nichts," entgegnet« der Vater herbe, „ich will vvn nichts wissen, es ist zu aussichtslos. Und wenn das Vierteljahr um ist " „So gehe ich, Herr Clarke," fiel Rockeseller ein. „Ich kündige Ihnen hiermit." .Sehr gut, mein Herr." Damit war die Unterredung zu Ende. Die alte Geschichte! Der junge Buch halter hatte die hübsche Tochter des wolhab-nden Principals angeschmach tet. Und Amelia? Als das Vierteljabr um war, verließ John D. Rockeseller das Haus A. H, Clarke <k Compagnie. Amelia war eine gehorsame Tochter und fügte sich; es gab noch ganz andere junge Leute, die ihr den Hof m-ichten, und ihr Herz litt nicht zu fehr bei dem Abschied. - ' Der junge Mann mit dem nicht sehr wohlklingenden Namen hatte sich ge waltsam bezwungen; als er einsah, daß weder sein Geschäftssinn noch sein Herz in Sharon Befriedigung fiudeu konn ten, schüttelte er den Staub von seinen Füßen, michte einen Stnch hinter feine frühere Thätigkeit und be gann ein neues Leben. Mit den paar Dollars, die er ersvart, ging er in die Stadt Cleveland und etablirte sich dort als Mehlhändler. Auch das glückte nicht recht; er verdiente wenigstens kaum so viel, als er bei bescheidenster Anforderung für sein Leben gebrauchte. Sein brennender Blick war in die Ferne gerichtet, er wollte reich werden reich reich um und er nen Witz an, um den archimedischen Punkt zn finden, wo er einsetzen könnte. Lange Zeit zermarterte er sein Gehirn umsonst. Endlich dämmerte ihm so etwas wie Licht einvor. durch bereitwilligen Kredit und verbind liche Manieren zu fesseln wußte, ge hörte ein simvler Fabrikarbeiter, e,n schon ältlicher Mann, Namens John Andrews, welcher sich in einer der dor tigen Petrvleumraisinerien sein kärgli bei der gemeinsame!, Nothlage saßen Andrews und Rockeleller öfters am Abend im Laden bei einem Gasflämm chen zusammen und fpeeulirten. An bei der jahrelangen Arbeit in den Fa briken eine neue Methode der Reini gung des Petroleums erfunden, durch Sie man mehr gereinigtes Oel, als dies bis dahin möglich war, aus dem Rohöl gewinnen konnte. Der Mehlhandel ging damals gerade aus einmal etwas besser und Rockeseller verband sich mit Andrews, dem er feine unbedeutenden Ersparnisse zur Verfügung stellte, zur Ausbeutung diefer Erfindung. Bald fanden sie ein paar Oelprodu rente». die ihnen ihre Waare schickten; bei Andrews und Rockeseller gewann man, wie gesagt, mehr rafnnirteS Oel, As anderswo. Eins RaffiniranftaU wurde von dcn beiden Partnern aus Borg begonnen; sie fanden dann noch ?inen dritten Teilnehmer, der etwas Geld besaß und der dadurch daS Unter lehmen im ersten Stadium seiner Ent wicklung stützte. Nach zwei Jahren oerstand es Rockeseller, diesen dritten Lartner wieder wegzudrängen; nun hatte er Kredit genug. Er pachtete eine der größten Rasfineriefabriken noch dazu und erzielte jetzt großen Umsatz. Dann wandte er sich an die Eisenbah i,en. Er wußte dcn leitenden Eisen bahnmännern seine Unternehmungen so glänzend zu schildern, daß sie ihm einen kleinen Vorzugstarif bewilligte». Das genügte; mit eiserner Energie verfolgte Rockeseller seine Pläne weiter. Die heute noch blühende „Standard Oel Gesellschaft" entstand. Man hat sich hierunter nicht eine Aetien- oder sonstige Handelsgesellschaft gewöhnlicher Art vorzustellen. Es ist eine ganze An zahl der verschiedensten und verschie denst org.inisirtcn Handclsvcreine die unter diesem Namen zusammenarbeiten, eine Art von heimlicher Verbindung, die, wenn sie überhaupt eine bestimmte Organisation hat, es vortrefflich ver steht, dieselbe geheim zu halten. In Pittsburg und Cleveland heißt sie wirk lich „Standard Oel-Gesellschast," in Ti tus»,lle arbeitet sie aber unter der Firma „Aeme Oil Compann von New Aork", in der pennsvlvanischen .Ockstadt" neunt sie sich aber „Imperial Oil Company", in Philadelphia „At lantic Refining Company", im Staate Maryland existirt sie an mehreren Or ken, in Baltimore als „Camden Com pany os Maryland". In der Stadt New Dork bestehen drei große Firmen, welche nichts anderes, als Theile oder Filialen der „Standard-Oel-Gesell schaft" sind. Bei dem Geschäftsbetrieb tritt nun bald diese, bald die andere Firma an die Oeffentlichkeit; zum Schein arbeiten sie auch wohl einmal gegen einander; dann tauchen sie wieder vorübergehend unter einem ganz ande ren Namen auf, der, nachdem er seine Dienste gethan, von der Oberfläche ver schwindet. Alle ihre geschäftlichen Ope rationen umhüllen sie mit dem Schleier ves tiefsten Geheimnisses, der nur von wenigen Eingeweihten gelüstet werden kann. Die eigentlichen Ziele ihrer Ge schäfte sind nur den Leitern bekannt, die auSsührenden Organe handeln nach Weisungen, deren Endzweck für sie ein völlig dunkler ist. Wir wollen Herrn Rockeseller nicht in die labyrinthischen Pfade seiner ge schäftlichen Orerationen weiter folgen, kurz, der Mann mit dem stahlharten Gesicht und den unergründlich tiefen, steinernen Augen siegte, siegle überall. Man wird reich, wenn es gelingt, an lere Menfchen unter die Füße zu tre ten das war feine Maxime, er löste das Problem erfolgreich. Zuerst ge lang es ihm, die Raffinerien zu unter jochen und von sich abhängig zu machen, dann die Besitzer der „Tanks" und OelrescrvoirS, der Lagerplätze, dann die Oelauelleninhaber und zuletzt auch di« Eisenbahnen, die ihn groß gemacht hat ten. Er trai sie alle unter seine Füße, sie mußten ihm Gehorsam leisten, ob si« wollten oder n cht. Sehr bald konnt« keine Raffinerie mehr mit der Standard- Oelgefellschast concurriren. Woher eS kam, daß sie plötzlich mit Verlust arbei teten, das begriff Niemand, die That, fachen aber ließen sich nicht ableugnen. Die Standard - Oel - Gesellschaft ihrer seüs zeigte sogleich Neigung, die schlecht gehenden Rasfinerien, einerlei, wo die selben lagen, anzukaufen, natürlich zu möglichst niedrigen Preifen. Die nicht angekauften wurden des Kampfes gegen die dunklen Mächte müde, sie liquidir ten und zogen sich aus dem unvortheil haften Geschäft zurück. Dies war in der That kein Roman. Die Handelskammer von Pittsburg be richtete am 3. Avril 1876, daß 21 Raffinerien dafelbst mit einem Ge schäftskapital von zwei Millionen Dollar und einem Arbeiterpersonal von 3060 Personen brach lägen. Von den be stehenden 58 Raffinerien wurden SS vkllig vernichtet, LS »m, der „Stan dard - Oel - Gesellschaft" gekaust odci gepachtet. Gegen NockesellerS Tyrannei erbot man sich oft, doch stets ohne Erfolg, Die Oelproduzenten beschlossen in den achtziger Jahren den Bau einer gros, artigen Röhrenleitung vom Produk tionsplatz direkt nach Baltimore, einei Leitung von über 400 englischen Mei len. DieS kam nun nicht zu Stande, wohl aber baute man ein 150 englische Meilen langes Röhrennetz. das nach einer Eisenbahnstation sührte, di-' außerhalb der Machtspdäre Rockeseller lag. Er wußte aber auch dieser Gesah, zu begegnen. Er versandte daS Petro leum so I'illig, daß die Röhrenleitung Monatlich beförderte die Concurrcnz- Röhrenleüung über St), Oliv Fässer, Rockeseller dagegen täglich 30,0« >0 bis 35.000 Fässer Er war der Reichere, und die Röhrenzescllschast gabcs auf, si« beugte sich. « « « Tie Firma A. H. Clarke 6 Comvaq von der Stunde qn, wo er selbst in der- Vordergrund trat, versagte die Maschi nerie. Seine Behälter waren alle zum mer finden. Tie Eisenbahn weigert« sich, höherer Weisung gehorsam folgend sein Oel zu befördern. Herr Clark, mußte den größeren Theil feines Oel: in den Eanal laufen lassen und schließ lich seine Oelguellen verkaufen. Wieder von diesem Augenblick an gab es lein« Schwierigkeiten mehr. Die Rache wa, unedel gewesen; aber der CommiS hatt« feinem früheren Prinzipat doch fein« Macht gezeigt. Amelia Clarke blieb unvermählt. Als sie eines TageS auf dem Bahnhof« zu Sharon stand, um einen kleinen Aus flug in eins der Nachbarstädichen zr trazug komme vorüber, man müsse noch eine halbe Stunde warten. Ter Extra zug suhr langsam durch die Station, und der einzige Reisende war der Mil lionär Rockeseller. Sie erkannte ihn wohl, wie er am offenen Fenster lehnt« uud hinaussah, die hohe, schlanke Ge statt es war der Mann mit dem eiser neu Gesicht, den sie einst ausgegeben hatte. Herr Andrews hat sich längst als mehrfacher Millionär aus dem Geschäft zurückgezogen. Herrn NockesellerS Ein Millionen Mark jährlich: er ist der uu beflriltene Herr des Erdöls, der Petro leumlönig Amerikas, der jetzt sein« Netze auch uach Baku ausspannt und mit den russischen Petroleumbesitzern in Verbindung tritt. Das ist auch ein Roma» eines armen jungen Mannes, aber kein aus dichterischer Erfindung, sondern auf harten, nackten Thatsachen beruhender. Trost von t>crü!>mtcn Damen. Verehrte Schwester Natalie! Ich qöre mit Erstaunen, daß Sie übler Laune find. Es ist ja richtig, daß di« Belgrader Herren etwas höflicher hätten fein können und sich weniger knotig ge gen eine Dame betragen sollen. Aber Sie leben ja nicht in den Zeiten der Ritterlichkeit, und daher sollten Sie dem lieben Gott sür Alles danken, was Ih nen erspart geblieben ist. Ich habe in den Zeiten der Ritterlichkeit, im IS. Jahrhundert, gelebt, aber Sie wissen, wie ich endete. Ich wurde als Hex« verbrannt. Wenn man mich bloß aus gewiesen hätte, wie Sie, fo wäre ick ganz zufrieden gewesen. Ihre ergebene Jeanne d'Arc. * Meine theure Schwester! Weinen Sie nicht, Natalie, zeigen Sie dem Mob nicht die Perlen Ihres Aergers. Der Pöbel freut sich nur, wenn er die Ueber zeugung gewinnt, daß sein Ovser sich getroffen fühlt. Auch ich war Königin und Mutter, ick will nicht erzählen, wie man mir mitspielte, da Sie ohne Zweifel die Geschichte des vorigen Jahr hunderts kenne». Und das geschah in Frankreich, dem Lande der Cultur und der Galanterie! Sie wurden einfach ausgewiesen, das wäre mir zwar gleichfalls unangenehm gewesen, aber den Kopf würde ich nicht verloren haben. Wohlgeneigt ic. Marie Antoinette. , * » Geliebte Natalie! Heute uicht! Was ist Tir denn groß geschehen? Die Kerle haben Dich ersucht, die Thore Belgrads von außen zuzumachen, und Tu gingst. Ich hatte eine Frau eine gewisse Elisabeth gegen mich, und die ließ mich einen Kopf kurzer machen. Freuen Sie sich, Natalie, daß Sie es mit kei ner Frau zu thun hatten und dadurch mit heilen, Haupt davonkamen, Sie können von Glück sagen. Für mich er hoben sich weder Bürger noch Studen ten, um mich vor der Gewalt zu schützen, und ich war mindestens so le gitim wie Ew. Oberstgeboren. Hoch achtungsvoll Maria Stuart. . Nachschrift. Wie sitzt es sich auf un gepolsterten Studenteufchultern? Sicheres Kennzeichen, A.: Wie geht'S Geschäft? —B.: Mise rabel. A.: Man merkt Dir's aber nicht an, B.: Ja, auf der Straße nicht, aber zu Hause solltest Du mal bei mir Zeuge sein: Früher warf ich mei. ner Allen echtes Meißener Porzellan an den Kopf, jetzt nur noch erbärmliches Steingut! Ein gutes Kind. Mama: .Du hast dem Assessor doch ordentlich die Wahrheit gesagt, als er Dich küßte?" Emilie: .Ach, Mama, ich wollte zu vor Deine Meinung hören!" -- Was im Dichten der Ge dankenslng, das ist im Denken der Ge danken Pflug. Elfenbein. Ueber die Größe der Elesantenzähne und den Elsenbeinhandel finden wir in dem eben erschienenen drillen Bande von Brehms Thierleben giuau? Anga be» von denen die bcmerkcnswertheslcn hier eine Stelle finden mößen. Je nach den Gebieten, in welchen die Elesanten heimisch sind, zeigen die Stoßzähne in Gestalt, Beschasscnhcit und Farbe be sondere EigtNthüinüchkeiten, die durch schnittlich so ausgeprägt hervortreten, daß eS Elsenbeinkkiinern möglich ist, bei der Prüfling aufgestapelter Zäluie mit ziemlicher Sicherheit bestimmen, ans welcher Gegend beliebige Stücke stammen. Die bekannten längsten Stoß zähne von jetzt lebenden Elefanteiiorten Meter Länge, und aus den, nördlichen Theile brachte Sir Samuel Bakereinen Zahn heim, der laut Sterndale sogar reichlich 3,27 Meter mißt. Tiese Zähn« sind jedoch fchlank und verhältnitzmäßiq leicht, wie denn der zuerst erwähnte bloß 14 Kg. wiegt. In früherer Zeit soll eS Zähne von ILO-13V Kg. und noch höherem Ge wicht gegcben haben, doch ist dies aus der Größe der in Sammlungen befind lichen, ans Elsenbein gearbeiteten Ge rüche und Kunstwerke nicht zu erweisen. Selbstverständlich müssen riesige Zähn» seltener werden, je rascher die alten Stücke aus Afrika hiniveggesührt, j« eiiriger die Elephanten verfolgt werden. „Ausgewachfene Stoßzähne", schreibt Westendarp, „sind gewöhnlich bis zu 2 Meter, selten bis L,ü Meter lang, da bei 39—5» Kg., ausnahmsweise 75 bis 9l) Kg. schwer. Der schwerste in letzte, Zeit nach Europa gebrachte Zahn würd« durch die Firma Heinr. Ad. Mer,er an der Ostlüste angekauft. Er war vollständig fehlcr'rciePaarZähneivurdi 188" in Tete am Sambesi eingetauscht; es wog 144,5 Kg,; jeder Zahn hatt« eine Länge von 2,27 Dieter», und de, stärkste Umfang in der Mitte des Zah nes betrug 0,0 Meter. DaS schönst» wiegt 101 Kg,, ist Meter lang, vollständig fehlerfrei, stammt aus Ugan da und hat einen Elsenbeinwerth vo« 3775 M." Wieviel Mammuth-Elfenbein alljähr lich in den Handel kommt, ist nicht fest zustellen; laut Westendarp sind jedoch davon bloß drei Zehntel für die Indu strie brauchbar, sieben Zehntel werthlos, Die Gesaminüncnge des von jetzt leben den Elepianlenarien auf dcn Weltmarkt kommenden Elienbeins betrug nach eine, von unserem Gewährsmanne aufgestell ten Uebersicht alljährlich im Durch schnitt etwa 868,000 Kg. Davon lie fert Ceylon und Sumatra LOOO Kg,, tzinterindien 7000 Kg., Vorderindien l 1,000 Kg. und Asrika 848,000 Kg. In Folge der afrikanischen Unruhen, de, !ortschreitenden Ausrottung der Ele ganten u. s. w. haben sich die Ausfuhr zerhältniffe in Asrika wesentlich ver schoben. Im Ganzen hat Europa im Zahre 188ö rund 100,000 Kg. Elfen bein weniger erhalten, als vordem. Der Werth des Elfenbeins hat sich seit SV Jahren mehr als verdoppelt. Wenn auch die Preissteigerung unregel mäßig war und häufigen, ganz uner warteten Schwankungen unterlag, so hat sie sich doch in Jahrzehnten folgender maßen vollzogen: Im Durchschnitt galt ein Kilogramm 1340—50: 11 M., 1350—t>0: 15 M., 1860—70: IS.SO M., 1870-80: 23 M.. 1880—90: 24,30 M. Wie viele Elefanten in Afrika all jährlich ihr Leben lassen müssen oder vordem verloren haben, um dcn Welt markt mit 848,000 Kg. Elfenbein zu ver sorgen, ist eine vielerörterte Frage. Eine genaue Beantwortung ist unmöglich, da die Zahl der ausgeführten Zähne nicht bekannt ist. Durch Rechnung kann man aber nach möglichst vielen Zähnen aller Größen das Durchschnittsgewicht eines Stückes bestimmen. Laut Westendarp, der dieses Durchschnittsgewicht zu K,ö Kg. annimmt, müssen alljährlich in Asrika rund 65,000 Elesanten ihre Zähne liesern. Pe'chuel - Lösche be stimmte an der Westküste das Durch schnittsgewicht nach vielen hundert Zäh nen zu 8,15 Kg.; das ergäbe rund 52,000 todte Elefanten. Die größte Bedeutung haben die durch Noack mitgetheilten Angaben von P. Hesse, der diese Verhältnisse in Nieder- Guinea sorgfältig prüfte und währeäd einer Reihe von Jahren fast Zähne, wie sie unterschiedslos zu Markte kamen, 'einen Ermittelungen zu Grunde legen konnte. Er sano ein Durch schnittsgewicht von S Kg.; daS ergäbe rund 47,000 Elesanten. Nehmen wir das Mittel dieser drei Bestimmungen, so ergibt sich, daß in Afrika alljährlich fast 55,000 Elefanten ihr Elsenbein lie sern müssen, um die oben angegebene Ausfuhr zu decken, wobei vorausgesetzt wird, daß jedes Thier zwei Stoßzähne trug, was in Wirllichkeit nicht der Fall ist. Hefses Ermittelungen haben auch zu dem Ergebniß geführt, daß das durch schnittliche Gewicht in früheren Jahren höher war, als später, 1881 noch 10,2 Kg,, 1886 bloß noch 7,S?g. Hieraus wäre zu solgern, daß ausge wachsene und stark bewehrte Elefanten bereits ansangen seltener zu werden, wenn man nicht annehmen will, daß in Folge der Erschließung entlegener Ge biete von dort nun auch viele bisher zu rückgehaltene kleine Zähne in den Han del gelangen. Herausge wunden. Herr: .Ja, mein Fräuleiu das Sprich gnügeu!" Fräulein: „Tas Vergnü gen könnten Sie ja für immer haben!" Herr: „Sie meinen— wenn die Her ren heiratheten?" Fräulein: „Nun, natürlich!" Herr: „Mein Fräulein dann aber hört'Z Vergnügen auf!"
Significant historical Pennsylvania newspapers