Deutsche Loe«»nachrichten. Provinz Brandenburg. Berlin: Im Begriff, eine Dienstreis« anzutreten, ist der Geh. Ober-Regie rungsrath Hübner im Ministerium der öffentlichen Arbeiten plötzlich am Herz schlag im kräftigsten ManneSalter da hingeschieden. Es starben serner: de« LandesgerichtS-Präsident v. Krüger, de» Geh. Ober-Finanzrathßüdorss (derselbe hat im Jrr-nhauS in Schöneberg feinem Leben felbst ein Ende gemacht» und der durch seine Entschädigungsklage gegen die „Royal Niger Company" bekannt gewordene Kaufmann I. HönigSberg. Der berühmte Ethnologe Professor Dr. Bastian, Direktor des Museums sür Völkerkunde, ist von seiner zwei jährigen Reise in Süd-Asien wohlbe halten nach Berlin zurückgekehrt. Auf Veranlassung der spanischen Bot schaft ist ein Ausschuß zusammengetre ten, der über die Betheiligung Deutsch lands an der 400 jähr. Feier der Ent deckung Amerikas in Berathung tre ten soll. Ein Denkmal soll dem Kom ponisten C. G. Reisiger in Belzig, sei nein Geburtsort errichtet werden. Tai Denkmal soll bei der 100. Wiederkehr des Geburtstages ReisigerS (31. Ja nuar 189) enthüllt werden. Aufsehen erregt der ConcurS der Firma Baß Hudson <k Sons in Cbarlottenburg mit Zweiggeschäft in Harburg. Die Firma B. H. >k SonS gehörte bis vor wenigen fahren zu den ersten deutschen Woll wuarenfabriken. Den Aktiven von eine, halben Miiuon stehen Passiva von einer ganzen Million gegenüber. Vom Amte snspendirt infolge Einlei tung des Disziplinarverfahrens ist der Lehrer Plätke in Ketzin. Es ist selbe Herr, gezen welchen z. Zt. ein« Untersuchung schwebt, in welcher viel« Schttlmädchcn vernommen worden sind Der bekannte Pferdehändler Heinrich Montoux zu Woxholländer hat nnte, Hinterlassung einer hohen Schuldenlast man spricht von 200,000 Ma.—, seiner Familie nnd Gastwirthschaft den Rücke» gekehrt und ist flüchtig geworden, nachdem er bedeutende Geldbeträge aus falsche Wechsel erhoben. —112 Jn Oder berg die Wittwe Karoline Lauck geb Schramm, lurz vor ihrem vollendeten hundertsten Lebensjahre. Der Plan teur Träger vonSchwedt, der Ende 1889 im Dienste der Plantagen-Gesellschasi nach de» F elonien ging, ist gleich seinem .A »liegen Licbig am Fieber gestorben.— Der hohen Kommunalsteuern weger werden in nächster Zeit noch mehrer« Familien, deren Häupter zu de» höch sten Stufen steuern, Sonnenburg ver lasse» und nach Frankflirt a. O. und Drvsseu verziehen, wo sie weniger oder in Drossen gar keine Kommunal slenern zahlen. Provinz O st Preußen. Au sehe» erregt die Insolvenz- Verklärung der Firma Earl Mahnte in Jnsierburg. Die Passiva sollen weil über eine halbe Million Mark betragen. Der Schuldner war viele Jahre Stadt ralh und bekleidete mehrere Ehrcuämtei in der Stadtverwaltung. Die wegen Doppelmordcs zum Tode verurtheilt« Altsitzerswittwe Grickfus aus Schille ilingken hat vor fünf Jahren ihren Ehe mann, weil dieser sie geschlagen halte, und im Herbst 1889 den Altsitzer Hoff maini, mit dein sie in Feindschaft lebte, mit Arsenik vergi'tet. Das Schwur gericht in Tilsit verurtheilte den Los mann Erdniann Kneckstieß aus Eistra wischken w.'gen Mordes, und den Be sitzer Schapals ebendaher Wege» Anstif tung dazu zum Tode. Das Opfer des Verbrechens war der Altsitzer Gitaut. Sch. hatte sich des Letzteren, der ihm zu lange lebte, entledigen wollen, und K. durch Gewährung von Kleidungsstücken und baarcm Gelde zur Ausführung der Mordthat zu bewegen gewußt. Letzte rer hatte kurz zuvor eine längere Ge sängnißstrafe wegen Todtschlags, ver büßt. Aus Gram über den lasterhaf ten Lebenswandel ihres einzigen Soh nes ertränkte sich die Kleinbcsitzerin Wittwe Vrüggmann in Beynuhnen; mittelst Erhangen brachte sich der Grundbesitzer Rudolf Drawert aus Krokau zu Tode. Todtgefahren wurde der Drechsler Schreiber aus Provinz Pommern. Der HeringSfang an der pommer schen Küste ist in diesem Frühjahr ein überaus ergiebiger, es gehört nicht zu den Seltenheiten, daß Fischer in einem Boot »ud in einer Stacht 275 bis MO Wall Heringe einbringen (l Wall ist gleich 80 Slück ». Gegen den Kans mann Lirathosf in Stettin ist.wegen be trügerischen Bankerotts ein Steckbrief erlassen worden. Der Bankier Paul Bast in Stettin wurde wegen Betruges in acht Fällen zu 3 Jahren Gefängniß und Ehrverlust von gleicher Dauer ver urtheilt. In Greifswald studiren in diesem Semester 250 Theologen, 62 Juristen, 331 Mediciner, 61 Philo sophen. Im vorigen Semester betrug die Gesammtzahl der Studirenden 766. Zur Theilnahme an dem im Juli in Scblawe z» veranstaltenden BundeSge fangseste haben sich annähernd 70(1 Sänger angemeldet. Wegen Mein eides ist der LUtfitzer Friedrich Wardins aus Carrin - Mittelhof zu 6 Jadren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte'auf die gleiche Dauer ver urtheilt worden. Schleswig-Holstein. s- In Kiel der Direktor des Museums vaterländischer Alterthümer, weil. Pri vatdozent und Proicjsor Dr. Heinrich Handelmann. Der von Leujahn ge bürtige Dichter der „Buchhvlzcns", Dr. Julius Stinde in Berlin, hat das Eh renritterkreuz l. Klasse des Großher zoglich oldcnburgischen Hans und Ver dicnstordcnS erhalten. s In Ratze bnrg AmtHgerichtsrath Nissen. Am Gedenk! age der Erstürmung der Dsp peler Schanzen waren, wie iu früheren Jahren, auch diesmal die tkriegergräbei und das Siegesdenkmal auf der Düp> peler Höhe mit Kränzen reich geschmückt. Auf der zwischen Gravmstein und Atz büll belegenen Koppel „Over Tang-, wo der verewigte Kaiser Wilhelm ani 22. April 1864 die Truppen nach de« Erstürmung musterte, fand eine ergrei fende patriotische Feier statt. Provinz Schlesien. Anläßlich eines ehelichen Zwistes ha, der Hausbesitzer Heinrich Seidel i» Breslau, seiner Frau mit einem Rasir messer den Hals durchschnitten. De« Gattenmörder wurde auf dem Boden eines Hauses, wo er sich versteckt hatte, verhastet. Gegen den früheren Direk tor des botanischen Gartens in Bres lau, Stein, der wegen Wcchselfälschung verhaftet worden war, wurde auf ein« dreimonatliche Gefängnißstrafe aner kannt. Der Kaiser verlieh dem in Görlitz zu errichtenden „Oberlausitzer Ruhmeshallen-Museum" den Namen „Kaiser-Friedrich-Museum." Gegen den Kaufmann Friedr. Krause in Greif fenberg ist wegen Unterschlagung ein Steckbrief erlassen worden. Sagan hatte am 1. December 189 V 844 Wohn stätten, 32ZC> Haushaltungen, 5735 männliche und 6888 weibliche Ein wohner, gegen 12,010 Einwohner im Jahre 1885. Der Landbriefträgn Friedrich Menzel ans Nieder Hilt mannsdorf wurde wegen Hehlerei ver haftet. — Es feierten: die goldene Hoch zeit die Eheleute Wöllert in Dirjchel, Maurer Schulze in Leffendorf und Rek tor emr. K. in Sagan; das 50jährige Amtsjubiläum die Lehrer Kosinsky iv Buslawitz und Goldberg in Polsnitz. Provinz Sachsen. Unter dem Verdacht, eine Summr von 5000 Mark unterschlagen zn haben, wurde der Buchhalter des Bankvereins in Sangerhausen, Kratz, verhastet. Für die drei besten Entwürfe des Baues unseres neuen Rathhauses hat dl« Stadt Schömberg Preise in Höhe von 800, 500 und 300 Mark ausgesetzt. Das alte Rathhaus gelangt zum Ab bruch. Die Ehefrau des Kofsäthen Riele in Meura steckte ihren 10jährigen Sohn, um dessen Hautausschlag zu ku riren, in einen geheizten Backosen, in dem der Knabe derartige Brandwunden 'davontrug, daß er drei Stunden nach beendigter Kur unter den entsetzlichsten Onalen starb. Zeitz hatte am 1. De zember 1890 21,850 Einwohner. Es feierten: die goldene Hochzeit du Eheleute Gottfr. Alsleben in Bcefen laubingen: das 50jährige Dienstjubi läum der Postsccrctär Kuhn in Nord- Haufen. Provinz Hannover. In Lamspringe wurde das 200 jähr. Jubiläum der Einweihung der dortigen Kirche unter großer Betheiligung der Ortseinwohner gefeiert. Die Verstor bene Wittwe Dr. Lange in Goslar hin terließ 10,000 M. zum Besten des Vereinshauses. Stadtsqndikus Merer in Hameln wurde zum Bürger nieister gewählt. —Auf der neuen Ei fenbahnstrecke Lüchow Salzwedel wer den z. Zt. die Schienen gelegt. Als Termin sür die Eröffnung ist der 1. Juli in Aussicht genommen. Der verstorbene Kausinann Triemer in Nienburg hat der Stadt 25,000 M. zu Armcnzwecken testamentarisch vermacht. Als weitere Legate fielen der lutheri scheu Stadlkirche 3000 M., dem städti sche» Krankenhaus 5000 M. zu. Unter Leitung des Abtheilungsbaumei sters Everken ans Hannover werden z. Zt. Vermessungen sür den Eisenbahn bau Stade Freiburg Neuhaus a. d. O. vorgenommen. Die neue Linie berührt die Gemarlungen - Stade, Bützsleht, Borstel, Assel, Drochtersen, Nindorf, Dornbusch, Neuland, Hamstwiirden, Freiburg, Kruinmendeich, Wechtern, Süderdeich, Geversdorf, Neuhaus a. d. O. und Kehdingbruch. Provinz Westfalen. s- In Münster der frühere Landtags abgeordnete Otto Eickenscheidt. In Milspe (Kr. Haagen) ist der Eommis Meisezahl, der einen 5000 Mk. enthal tenden Geldbrief feines Prinzipals zu- Post befördern sollte, mit dem Werth object durchgebrannt. In Olpe er folgte die gerichtliche Versiegelung der Jlnmobilien des verstorbenen Spar lassen Rendanten und Stadt-Rentmei sters Wilmes. Es hat sich herausge stellt, daß in den seitens des Verstorbe nen verwalteten Kassen insgesammt 480,000 Mark fehlen. Rh ei nprovinz. Di« verstorbene Wirtwe Emili, Schmitz in Ben-iberg hat der Stadtge meinde 2t),(1(10 Mark zu Armen zwecken testamentarisch vermacht. Am 29. Juni d. I. seiert Bernkastel das 600- jährige Bestehen als Stadt. Im Jahr« 1291 wurden dem damaligen Dorfe Bernkastel seitens des deutschen Kaisers Rudolph von Habsburg die Stadtrechte verliehen. 112 In Düsseldorf Confisto. rialraih Natorp. Wegen Unterschla gung einer Summe vo» 2700 M. und Urkundenfälschung wurde der Commis U. zu Gräfrath zu 1 Jahr Gefängniß verurtheilt. Es feierten: die Dia manthochzeit die Eheleute Michael Bloch in SaarloniS, die goldene Hochzeit dii Eheleute Ehristian Henn in Frechen. Hessen-Nassau. 112 In Halle der frühere Curator de» Marburgcr Universität und Vorsitzende des Konsistoriums, Consistorialpräsideut a. D, Rödenbeck. Vom Landesaus schusse wurden den Gemeinden Dienen thal, Ruppenrod und Zimmerschied ins gesammt 10,500 M. zur Herstellung von Vicinalwegen verwilligt. Als Tage für die Abhaltung des Mittel rheinischen Musilsestes in Wiesbaden sind der 21., 22. und 23. Juni bestimmt worden. Zur Theilnahme haben sich VOO Sänger und Orchestcrmilglieder angemeldet. Als Dirigenten werden die Kapellmeister Wallenstein aus Frank surt a. M. und lahn aus Wien snngi n. 1- Daselbst Privatier Alfons Haniel. Derselbe war s. Zt. als her vorragender Rheder weit bekannt. Königreich Sachsen. Auf allen Höhen des Vogtland«? ist auch dies Jahr der alte Brauch, am Abend des letzten April die alten Besen den Flammen zu opfern und damit „du Hexen auszutreiben", wieder ausgeübt worden; einen herrliche» Anblick ge währten besonders die im Lichte der Walpurgisfeuer erstrahlenden Hbhen bei Ellefeld. Auch der von früher her überführte Aberglaube, am WalpurgiS tage die Stallthüren mit Kreuzen zu versehen, damit „das Vieh nicht ver hext werde," ist voch häufig bei de» Landbevölkerung zu bemerken. s In Waldheim Pastor emer. Roth. Der wegen öffentlicher Beleidigung deS Stadtraths Suchsland zu 5 Mo». Ges. verurtheilte Redakteur der „Wurzener Ztg."," Adols Thiele, hat nach vergeb lichen Anrufen der königlichen Gnade, feine Strafe angeireten. Unglückli chem Sturze erlagen in Waldheim der Schornsteins. Kollewe, i» Zschopau der Fabrikbesitzer Joh. Fehler; in Freiberg erlitt Frau Feiud beim Feuerschüren mittels Petroleum tödtliche Brandwun den, in Glashütte ertrank der Ulan Emil Kohl und in Plauen i. B. wurde der Maurer Fr. Süß überfahren und getödtet. Gleichwie in Falkenstein bereits vor zwei Jahren, ist auch in Auerbach eine Fortbildungsschule sür ans der Volks schule entlassene Mädchen ins Leben gerufen worden. Der zweijährige Un terricht erstreckt sich hauptsächlich aus weibliche Handarbeiten. —s In Blase witz der einst vielgenannte Publizist und Schriftsteller Dr. Konstantin Frantz. Er war der Vorkämpfer eines mittel europäischen Bundes, aus dem sich eine große westeuropäische Konsöderatio» gegen Amerika und Rußland entwickeln sollte. 112 In Freiberg der Bcrgamts direktor Dr. jur. Leuthold. —In diesem Jahre kann Klingenthal das 300 jährige Jubiläum ihres Bestehens feiern. —Die feit November v. I. vermißte Frau des Buchhändlers Meier in Leipzig ist jetzt in der Gegend von Bernburg in der Saale als Letche aufgefunden worden. —Der Erzgebirgische Sängerbund hält sein diesjähriges Gausängersest in Mittweida ab. ES werden über 1200 Theilnehmer erwartet. Thüringische Staaten. Die Zahl der in thüringischen Falr - ken beschäftigten verheiratheten Frauen stellte sich »n verflossenen Jahre in S.- Alteuburg auf 836, S. Weimar 541, Meiningen >!tS, Schwarzburg-Rudol stadt 215 und die übrigen Staaten aus zusammen 625. —Seitens der thüringer Lehrerschaft wird dem verstorbenen langjährigen Vorsitzenden der thüringer Lehrcrversammlungen, Rektor Schmidt, ein Denkmal in Auma errichtet. Mit der Herstellung ist der Bildhauer Lud wig in Weimar, ein Schüler des Ver ewigten, beaustragt. 1° In Apolda Handelsschuldireltor Böhme. —Der in Mihla wegen Veruntreuung von Kir chengeldern verhaftete evangel. Pfarrer Dr. Plafchke hat früher der kathol. Kirche angehört und ist „Augustiner Mönch" gewesen. Auch ein Vorgänger Plaschke's war vor einigen Jahren aus gleichem Grunde auf die Anklagebank gekommen.—Der Besitzer Gustav Löh lein aus Schwarzenbrunn hat die ihm zugehörige Mühe dortselbst, die dem nächst zwangsweise verkauft werden sollte, mittelst Petroleums in Brand ge steckt, so daß das Anwesen binnen weni gen Stunden ein Raub der Flammen wurde. Löhlein ist verhaftet und hat die That eingestanden. Die Mühle war vorigen Sommer der Schäuplatz eines Mordes.—Es feierten: da? 50jährige Geschäjtsjubiläum die Firma Hermann Gräf in Coburg; die goldene Hochzeit die Löffler'fchen Eheleute in Oberlind und das 50jährige Doktorjubilännr der Medizinalrath Dr. Bach in Zeulen roda. Hessen^Darmstadt. s- In Hungen Bürgermeister Ben der. Die bekannte, von den Römern schon benutzte Schwefelquelle „Sirona bad" bei Nierstein ist nach 3ojähriger Unterbrechung in früherer Stärke wie der zu Tage getreten. Wegen ver suchten Gattcnmordes wurde die Ehe srau des Spezcreihändlers Joh. Hechler in Reichenbach i. O. verhaftet. Die selbe hatte ihrem Ehegemahl, während derselbe schlief, Schwefelsäure in den Mund zu gießen versucht. Unter der Anklage des TodtfchlagS wurde der Sohn des Oekonomen Hofmann in Rod heim festgenommen. Derselbe hatte den Lackirer Wilh. Müller bei einer Raufe rei gelegentlich einer Verlobungsfeier erstochen. Aussehen erregt die Jnfol venzerkläriing des Bicrbrauereibxsitzers PH. Gieser in Worms. Die Passiva soll über 300,000 Mark betragen. Königreich Bayer«. München: Dein Redacteur E. Straujz ver socialdemokratischen „Post", der vom Schwurgericht zu 4 Monaten Ge fängniß verurtheilt worden war, ist, nachdem er drei Monate im Zellenge sängnis; zu Nürnberg verbüßt hatte, der vierte Monat erlassen worden. In einer Badeanstalt hat sich der wegen eines Sittlichkeitsattentates auf ein Milchmädchen vom Dienste suSpendirte städtische Bezirlsinspector Angust Ott mittels (Zyankali vergiftet; der achte Selbstmord innerhalb acht Tagen. 112 In Ansbach der Stadtpsarrer Heyd ner, der nächster Tage als Deka» nach Münchberg übersiedeln sollte. Beim siebenten Knaben des Tapeziergehilsen Riegel in Augsburg hat der Prinz- Regent Pathcnstclle übernommen. Königreich Württemberg. 112 in Eßlingen Stadtpfleger Weith 112 in Gerabronn Lberamtspsleger Egel- Haas, der von 1845 bis 1890 der Abge ordnetenkammer angehörte. Alte Liebe rostet nicht! Dem Stadtrath Pfister in Heubach war es nämlich, bei einem Alter von 62 Jahren vergönnt, seine im 64. Jahre stehende Braut Mar- garethe Grimm endlich al» Gattin bei«, sühren zu dürfen Unter herzliche' Antheilnahnie der gesammten Einwoh nerschaft und in Anwesenheit viele auswärtiger Vereine beging der Man nergesangverein in Ludwigsburg di« Feier seines 50jährigen Bestehens. In Buldern wurde eine vom OrtSgeist lichen, Schulinspektor Stephan, aus ei genen Mitteln gegründete Kleinkinder und Industrieschule eröffnet. In Tuttlingen wurde eine kaufmän nische Fortbildungsschule, an der füns Lehrer thätig sein werden,mit 46 Schü lern eröffnet. G r oß h erz o g t h wm Baden. Ein Aufsehen erregender Wucher proceß hat dieser Tage in Karlsruh« seinen Abschluß gesunden. Agent An ton Ruhe und Mathilde Korwan, Rent neri», geschiedene Ehefrau des Bild hauers Karl Friedrich Korwan in Mannheim, beide hier wohnhaft, waren der Urkundenfälschung, deS Betruges und Wuchers angeklagt. Die Ange klagten hatten theilm-ise 10, 16, 20, ja sogar 60 Procent Verdienst an ausge liehenen Gadern gchübi. Es waren 27 Zeugen geladen, die meistens bela stend gegen die Angeklagten aussagten. Anton Ruhe erhielt 2 Jahre, 6 Monate, 1 Woche Zuchthausstrase und 100 Mk. Geldstrase, Frau Korwan drei Wochen Gefängniß und 100 Mk. Geldstrafe zu dictirt. Im Ettlinger Walde wurde die Leiche des seit 27. März d. I. ver mißten Studiosus Milden von Geln hausen ausgesundcn. Man nimmt an, daß der Verstorbene auf einem Spa ziergange durch den Ettlinger Wald sich plötzlich müde gesühlt hat, sich zum Ausruhen in das Gebüsch gesetzt hat, eingeschlafen »nd in der darauf folgen den kalten Nacht erfroren sei. Am 26. Juni findet in Durlach das Feuer wehrjest des Kreises Karlsruhe statt.— Eine Bienenzuchtschule ist in Eberbach eröffnet worden. Zwei Konkurse machen durch das Mißverhältniß zwi schen Bcrmözkn und Schulden in Ett lingen von sich reden; in dem einen kommen 5261 Mk. verfügbares Ver mögen ans 90,853 Mk. Schulden, im anderen gar nur 492 Mk. aus 51,152 Mk. in Betracht. Auf dem sog. Ka nenplatz ist dieser Tage eine steinerne Gedenktafel angebracht worden, deren Inschrift aus die von den Franzose» in dcn Jahren 1678 bis 1679 iu,d im Jahre 1745 geschleiften, ehemaligen Befestigungen Freiburgs erinnert. Wegen Bruiinenvergistung wurde die Wittwe Strobel von Gottmadingen zu ein Jahr Zuchthaus verurtheilt. Die selbe lebte mit ihren Nachbarn in Feind schaft, verschaffte sich aus einer Apo theke in Schasshausen concentrirte Schwefelsäure und goß dieselbe in den Brunne» der Nachbarn. Letztere merk ten jedoch beim Trinken den widerlichen Geschmack und machten hierwegen An zeige. Die Errichtung einer Leichen verblenniingshalle in Heidelbrrg kaun nun als gesichert gelten. Der dafür gebildete Verein hat das nothwendige U von 38,000 Mark durch Actien zeichilunq aufgebracht. Der Stadtrath befürwortete unentgeltliche Abgabe des Bodens, sowie späterhin unentgeltliche Uebernahme des Betriebes auf die Stadt. Der in der Nähe des Friedhofs anszuführende CrematoriuinSbau wird aus 44,000 Mark zn stehen kommen.— 112 In Heidelberg Oberamtsrichter Büch ner. Nach Amerika durchgebrannt ist der Bäcker Wilh. Stolz, jr., von Kan dern. Derselbe hat sein Hans verkauft und Alles, w.is er konnte, z» Gels ge macht. Seine Frau hat er m den trau rigsten Verhältnisse» zurückgelassen. DaS Schwurgericht verurtheilte dcn Landwirth Ebner in Konstanz, der seine Schwägerin Margaretha Benz er mordet hatte, um sich ihres Vermögens zu bemächtigen, zum Tode. Wegen Brandstiftung erhielt er außerdem eine Zuchthausstrase von acht Jahren. ES zeigt sich jetzt unwiderleglich, daß der ungewöhnlich strenge Winter im Markgräslerland und am Kaiserstnhl viele Rebjtöcke vernichtet hat. Die ho hen und die tiefen Lagen find am schlimmsten mitgenommen. Im so genannten Waldbach bei Alberten wurde die Leich: des LandwirthS H. Maier anfgeuinden. Verschiedene Kopf wunden lassen aus ein Vrebrechen schlie ßen. Aus der Rheinpfalz. Dem Bürgermeisteramt Dirmstein ist die Urkunde über eine Schenkung von 2000 M. zu Gunsten der Lokalarmen pfleze hierorts von einer wohlthätigen Frau aus New Aork eingehändigt wor! den. Diese Wohlthäterin ist Frau Bertha Steiger, geb. Krehbiel, eine Tochter deS in den Jahren 1839 bis 1850 in hiesiger Gemeinde thätig gewe senen praktischen Arztes Dr. Val. Kreh biel, der später Kantonsarzt in Edenko ben und Ottcrberg gewesen, 1855 nach New ?)ork übersiedelte, woselbst er nach segensreichem Wirke» 1869 starb. (Die Dame ist die Gattin de? bekannten New ?>orker Buchhändlers Herrn E. Steiger. D. Ned. >.— Vor dem Militärgericht stand dieser Tage der Unteroffizier C. Liübrock vom I>B. Ins. - Rgt. in Landau, unter der Anklage, dem etwas ungeschickten Soldaten Reithammer beim Exerzieren einen Tritt auf das Lchien dein vernetzt und mit dem Gewehrkolben an's Ohrgeschlagen zu haben. Das Ge richt erkannte jcdoch.daß derUnterofsizier kein verursacht habe, so daß er mit 8 Tagen gelindem Arrest davonkam, Die Grundsteinlegung des Hilgardwaisenhauses in Zweibrücke« nahm einen würdigen Verlauf. Die Festrede hielt Pfarrer Butlers, den Weiheakt und die Danlsagunz an Hrn. Hilgard sprach Hofrath Vürgcrmeister Märcker. Hr. Hilgard drückte seine» Tank sür die El rung aus und ver sicherte, als Bürger der Stadt Zwei brücken werde er stets zu finden fein; die Erbauung des Waisenhauses sei nicht sein letztes LiebeSwcrk in Zwei brücken. Elsaß-Lothringen. 112 In Straßburg der kaiserliche Re- gierungSrath bei der Direktion der Zölle und indirekten Steuern, Franj Freiherr v. Sensburg. Der verstor bene Handelskammerpräsident Julius Sengenwald hat der Stadt Straßburg sein Haus in der Brandgasse vermacht, ferner seine Oelgemälde, sowie 80,000 Mark zum Bau und zur Ausdehnung der Museen sür Gemälde, Bildhauerei und Kunstgewerbe; die Handelskammer hat er mit einem Legate von 8,000 Di. bedacht; die Legate zu wohlthätigen Zwecken übersteigen den Betrag von 100,000 M. Die Herstellung einer von Walburg nach Wörth führenden normalfpurigon Eisenbahn ist in An griff genommen worden. Ein reicher Kindersegen ist dem Markircher Post unterbeamten B. beschieden. Nachdem Meister Langbein neuerdings Zwillinge in'S Haus gebracht, leben dem glück lichen Vater 16 Kinder (von 21) und zwar 9 Knaben nnd 7 Mädchen Ei» Raubmord, verübt an dem Oberstlie,Se nant Prager vom k. sächsischen Fuß artillerie-Regiment Nr. 12 erregt in Metz die Gemüther. Oberst P. wurde mit durchschnittenem Halse »n Bette aufgefunden, neben ihm fand sich ein abgebrochener Hammer vor. Offenbar ist der Ofsicier, ein Junggeselle, in der Nacht überfallen, nach einiger Gegen wehr durch Hammerjchläge auf den Kopf betäubt und dann durch den Schnitt in den Hals getödtet worden. Von dem Thäter fehlt jede Spur. Der Feuersbrunst in Mussig sind ca. 100 Gebäude zum Opser gefallen; .das Gemeindehaus, die Schute, ja sogar die prächtige neue Kirche sind total ver brannt. Als muthmaßlicher Brand stifter wurde der Taglöhner Untz ver haftet. Schon vor einigen Monaten brach bei Untz ein Brand aus, der je doch damals »och rechtzeitig entdeckt und gelöscht wurde. Braun schweig. Anhalt. Lippe. W a l d eck. Ueber das Vermögen des bisherigen Postagenten Eppert in Jerrhsim, der wegen Unterschlagung einer Gejainmt sunime von 5000 M. verhaftet worden ist, wurde das Konkursverfahren eröff net. In Detmold wies die Volks zählung am 1. Dezbr. v. I. 128.414 Einwohner auf, gegen 123,212 in 1885. Den größten Antheil an der Bevölke rungszunahme zeigen die Städte. Diese hatten 1885 29,343 Einwohner, 1890 32,121. Die Vermehrung stellte sich in der Stadt Detmold auf 819, Lemgo 848, dem Amt Oerlinghausen 5, Amt Vahrenhlch 39, Amt Blomberg 22, den Aemtern Sternberg und Schötmar 435 bezw. 417 Einwohner. Das weibliche Geschlecht zählte um 2246 Personer mehr als tzas männliche. Die Ein Wohnerzahl der Residenz Detmold ist seit einem Jahrhundert um das fünf fache gewachsen. Es feierten: das 50jähr. Dienstjubiläum der Geh. Justiz rath Dr. Karl Tannier in (Zöthen und der Bauerrichter Grote zu Greven hagen; die goldene Hochzeit die Ehe leute Fleischermeister Franke in Ora nienbanm. Mecklenburg. fin Malchow der Kaufmann L. Mellmami. -f- in Wismar an dcr Influenza der praktische Arzt Dr. med. Kniep. Die goldene Hochzeit feierten die Eheleute: Senator Hagemeistcr iu Bützow und Büdueraltenthciler Kap hengst in Stralendorf. ' Oldenburg. Wegen Mordversuchs wurde de. Hanssohn Büsung in Struckhausen ver hastet. Derselbe hatte auf einein Wa gen, in welchem sich eine Hochzeitsge sellschaft befand, 3 Revolverschusse ab gefeuert und den Brautführer sowie die Brautsühreriis schwer verletzt. Angeb lich halten die Schüsse dein Baantpaar, Barghoop, gegolten. Es feierten: die goldene Hochzeit die Eheleute Eigen kSthner L. Patau in Kl. Parin,; das Dienstjubiläum der Seniinardircltor Oberschulrath Franz Tcrbeck in Nechta. Ein blühender Handel mit Alterthümern aus der Zeit der Griech»n und Römer und aus den Ta gen der genuesischen Seemacht besteht— wie die russische Zeitung Krim zu mel den weiß in Kertsch. Dieser Ort liegt, wie man weiß, an der selben Stelle, wo einst die Haupt stadt des alten pontinischcn Reiches, Pautikapaeum, stand. Die seefahren den Völker aller Zeiten suchten diesen am Asowschen Meere belegenen Platz mit Vorliebe auf und besiedelte» ihn für längere oder kürzere Zeit. Die Spuren, welche diese wechselvolle Herr-I fchast von Tauriern, Griechen, Römern. Genuesern zurückließen, find nun äußerst zahlreich, und die Ausgrabungen, welche von Macpherson 1830 angeregt wur den, liefern so große Ausbeute, daß je der Kaufmann und Krämer, gleichviel welchen Handelszweig er sonst cultivirt, nebenher auch Alterthümer aller Art auf Lager hat. Dabei wohnt den gu ten Leuten von Kertsch ein sehr mäßi ges Verständniß für den Werth ihrer Waare inne, und es ist daher von man chem Falle zu berichten, in dem ein rei sender Antiquitätensreund sür wenige Groschen ein Kunstwerk erwarb, das augenscheinlich einstmals vielbewundert und mit Gold aufgewogen ans der Werkstatt eines athenischen Meisters hechorgegangcn war. Freilich hat auch umgekehrt Mancher dort nach verborge nen Schätzen gegraben und „schauerliche Hohlen" fortgetragen. Der auf der JnfelMau rit'us erscheinende „Moniteur" enthielt kürzlich die solgende Anzeige: „Ein Briefmarkensammler, Besitzer einer Sammlung von 12,544 Marken, wünscht eine Dame zu Heirathen, welche eifrige Sammlerin ist und die blaue Mauritius Penny-Marke von 1847 be sitzt." Wenn mm, bedenkt, daß die fragliche Marke 200 Pf. Sterl. werth ist, so erscheint das Gesuch des Philate listen in einem etwas eigenthümlichen Lichte. „Dre polnrfche Frage in Preußen" ist der Titel einer Broschüre des polnischen Gymnasiallehrers Anton ChudjinSki. De? Verfasser deckt darin die Charakterschwächen und politischen Fehler der Polen mit emer Offenheit und Rücksichtslosigkeit auf, wie es ein. Pole seinen Landsleuten gegenüber bis her nicht gewagt hat. Die Polen muf fen sich so schreibt er u. A. jetzt zur Politik des Verstandes wie sie die Polen in Galizien und Rus sisch-Polen schon lange besolgen. Merk würdigerweise seien die preußischen Po len in der politischen Reise hinter ihren Stammesbrüdern in Galizeen und Rus sisch - Polen weit zurückgeblieben, ob gleich die politische Freiheit in Pcenßen iahrzehntelang d« möglichst größte war; obgleich die vorzügliche und den Ver hältnissen angepaßte Schule nach dem Jahre 1870 aus die Hebung des Ni veaus der polnischen Volksbildung Rücksicht genommen, und endlich obgleich die polnische Intelligenz seit 1848 die zleichen Rech!» wie die preußischen Staatsbürger erhalten habe, indem sie auch zur parlamentarischen Mit arbeit mit herangezogen wurde. I» äußerst drastischer Weise äußert sich Chudzinski sodann «ussührlich über die tOOjährige Gedächtnißseier der Con,sti Intion vom 3. Mai, die er als eine .neue Maskerade* bezeichnet. Die Lenntennarseier der Polen habe gewis sermaßen auch eine symptomatische Be deutung ; sie müsse als ein „Protest der polnischen Gesellschaft" betrachtet Wer sen gegen die bekannten loualeu Er klärungen des Abgeordneten v. Ka inierowSki und das jüngste Eintreten des Herrn v. sür die Ma rineförderungen. Der Verfasser weist des Weiteren daraus hin, dast die Polen in Galizien und Russisch-Polen den Ge danken der Gewinnung der nationalen Tmheit längst aufgegeben hätten; in Preußen dagegen habe durch den ver storbenen Abgeordnete» v. Negolewski »ud namentlich durch den „Goniee Wielkopolski" und „Dziennik Poz iianski" die „radikale Strömung" feit den 80er Jahren die Oberhand gewon nen. Der einzige Weg, aus der jetzigen jchwierigen Lage herauszukommen, sei iber die „rückhaltlose Anerkennung der preußischen Herrschaftsidee". Ob diese Zchwalbe Sommer machen wird, dürfte sich bald aus der polnischen Presse er zeben." Gegen sämmtliche Mit glieder der Familie Garibaldi in ihrer Eigenschaft als Erben des italienischen Ziationalhelden Giuseppe Garibaldi ist, wie aus Rom berichtet wird, neuerdings ein Prozeß angestrengt worden, in wel chem jetzt plötzlich Ansprüche gellend gemacht werden, welche aus der Zeit datiren, als Garibaldi seine Expedition vom Jahre 1807 zur Besitzergreifung Roms und zum Sturze der päpstlichen weltlichen Herrschaft unternahm, eine Erptdition, welche dnrch die Soldaten III. und die Wunderwirkung der Ehassepots bei Mentana unglücklich fsr Garibaldi und seine Freischaaren endete. Die von den Erben Gotlardo Accossatos angestrengte Klage verlang, die Zahlung von 25,000 Francs nebst den Zinse» vom Jahre 1807, welche Summe die Garibaldi für gelieferte Leb nSmittel, Munitionen :c. schitldig geblieben wäre. sind die beiden Söhne Garibaldis, Menotti und Ricciotti, serner Teresita Eanzio, die Tochter des Helden, dann seine Wittwe Francesco, jetzt wieder vermählt mit dem Marineofficier Armesino, ver llagt zugleich auch als Vdrmutld über dessen noch unmündigen Sohn Manlio Garibaldi. Des Weiteren sind verklagt die Erben des Generals Fabrizi, weil dieser im Austrage Garibaldis und der beiden Jnsurrectious-Eomites von Flo renz nnl> Terni die Liescrungsvcrträge mit Accofsato abgeschlossen hatte. Die noch am Leben befindlichen Mitglieder jenes Revolutious-Coniites sind eben falls in den Prozeß mit verstrickt, auf dessen Ausgang man um so mehr ge spannt sein darf, als die Regierung kaum passiv zuschauen kann. Rührt doch die eingeklagte Summe von der Verfolgung eines Zieles her, welches, obwohl damals gescheitert, wenige Jahre später, zum Jubel ganz Italiens, cr ceicht wurde. Ueber Lawine »fälle im Berner Oberland berichtet der „Ober land": So haben sich der ganzen iNährenhornketle entlang vom Wiler stock bis zum Flöschenhorn wohl über ein Dutzend größere Lawinen losgelöst, alle mehr oder weniger Schaden brin gend. Aehnliches Laivinenunglück wird »uS Gadmen gemeldet. Die Schnee mai" e in d m Gebirge ist ungeheuer, so daß nocb viele Unfälle zu gewärtigen sind. Am 2. Mai, als die Sonne in den Gebirgen strahlte und ein warmer Föhnwind webte, fing es wieder an zu krachen. Dcch der Hauptfiurz erfolgte Nachmittags 3 Uhr vom sogenannten flöschenhorn herunter. Mit sürchter lichem Krach schoß die ungeheure Staub lawine dem Thale zu und vernichtete ms ihrer Fahrt in wenigen Sekunden ein bedeutendes Stück des fchönsten Ge meindewaides. Gerade als diese Lawine sich endlich beruhigt, gab es an einem andern Ort einen dumpfen Knall gleich einem Kanonenschuß. Vom Mähren- Horn kam ein zweites solches Ungethüm zu Thale. Auf ihrer Reise nahm sie einen jungen Ahorn- und Jlmenwald mit sich. Am andern Morgen löste sich abermals eine Lawine von der Worbis rgg herab, welche wieder das schönste Land überdeckte und ziemlichen Schaden anrichtete. Im oberen Theile des Thales, im eigentlichen Gadmen, sind ähnliche Unfälle vorgekommen. Das stärkste Boge »licht der Erde soll nach der „Mechanical World" in der zukünftigen, nautischen Ausstellung zu Ehelsea (London) aus gestellt werden und zwar auf einem genan nach dem neuen Eddystoue Feuer thurm gebauten Modell, welches 53 Meter hoch werden und auf der Spitze ein Bogenlicht von 5 Millionen Kerzen ftärke tragen soll. 7 »le N«»chr»d»»e»eu«st. Die alte Anschauung, die sch»n Hrppo» krateS veitrat, daß die Bauchredner» tun st eine erworbene oder »»geboren? Veränderung- de» Kehlkopfes bedinge, hat nach A«wend«rg vervollkommneter Hilfsmittel, namentlich des Kehlkopf spiegels, bei der Untersuchung der Er kenntniß weichen niüssni, daß der Bar gang einen völlig normalen, nur in be stimmter Weife ausgebildeten Kehlkops erfordert. Auch die Ansicht, d«ß beim Bauchrede» der T»n durch den ein gehenden !Ä>ftstron» erzeugt werde, ha», sich als irrig erwiesen; das Sprechen geschieht bei der AuSathmung, aller dings unwr Anwendung eines außer »rdeutlich schwachem kaum wahr»ehm. baren LuZtstroinS, so daß er aus ein» vor den Mund gehaltene Flamme fast gar nicht einwirkt. Die Vorgänge bei der Stimmbildung find nach den Unter, suchungen Dr. Richard WaznerS in Halle folgende: Der Kehlkopf wird bei" dem Akt stets stark emporgezogen, bis I oder 11 Centimetür, die Gaumensegel ziehen sich ganz nach oben, so daß di« äußeren Ränder der Gaumenbögen ziemlich steil verlausen und die normal» Rundung ganz verschwindet, das ver kleinerte Zäpfchen gleicht dabei einer breitgedrückten Kugel. Eine horizontale Stellung der Gau. menfegel und ein nach Hinte» umgeschla. genes Zäpfchen, wie eS von andere» Forschern gesehen wurde, konnte nich» beobachtet werden; allerdings war de« Nasenrachenraum vom Rachenraum durch das Gaumensegel völlig abge> schlössen. Die Lag« der Zusge Iva, annähernd normal; sie bildete eine runden, die mittlere Mundhöhle sap aussüllenden Wulst und ivar nur a» der Spitze beweglich: bald breit, balt spitz, bald schaufelsörmig. Der Muni selbst ist leicht geöffnet, die Gesichts- Muskulatur ohne jegliches Minenspiel J»l Kehlkopsinnern befinden sich di» Stimmbänder in gewühnlicher Anlaut, stcllung, ohne daß sonstige Abweichun. gen von normalen Zuständen wahrge. nonimen werden kennten. Der ganze Vorgang der Bauchredne rei spielt sich also im Ansatzrohr ah d. h. im oberen Kehlkopf, in der Rachen und Mundhöhle, und zwar derart, daj dasselbe in seinem Hinteren Theile ver kürzt und nach oben abgeschlossen unl im vorderen Theile in jeder Richtung, besonders in senkrechter, verengert wird Beeinflussend und uilterstützeiid wirk« »och der äußerst geringe Lusiverbraiici» Uebrigens si»den sich Spuren vo, Banchrednerklinst schon bei den alte» Acgyplern und auch, wie manche Stelle» des alten und neuen Testaments andeu ten, bei den Juden. Unter den griechi schen Bauchrednern war EurykleS z» Athen der berühmteste, von dem dies, Künstler in Griechenland allgemein de» Namen Eurhkliden erhielten. Vielleicht verdanken anch manch« Wunder der alten Zeit, das delphisch, Orakel, der Stein im Fl>Fe PaktoloS. dessen Töne verscheuchte, sprechende beö Orakels von LeS- rlnem geschickten BauchrMer ihrr Berühmtheit. Von den Griechen kan» diese Kunst auch zu den Römern, aber bei diesem nüchternen Volke wenkj' Anklang. Ans der neuesten Zeit siui als die vorzüglichsten Bauchredner di« Jndier bekannt, die ja überhaupt als Gaukler Unübertreffliches leisten. In Europa sind Engländer und Franzosen gewandter darin, als Deutsche. Abe, auch ganz uncivilisirte Völker, z. B. di« EskiinoS. verstehen sich aus diese Kunst, und die Schanianen oder Medizininän »er der verschiedensten wilden Böller, stämmc wissen sie durch Erzeugung vo» Geisterstimmen ihren Zwecken sehr dienst bar zu machen. Doch das geheimniß volle und spukhaste Dunkel, in das siH auch bei uns jahrhundertelang du Bauchrednerkunst hüllte, hat der fort schreitenden Aufklärung weichen müssen. Gesantenspäne. Einer Frau, die dich Nebt, ist kein, Ueberraschung. die du zahlst, zu theuer. Je weniger die Gattin befiehlt; desto mehr gehorcht ihr der Mann. Wenn deine Gegenwart makellos ist, so untersucht man deine Vergangen, heit. Der hat AlleZ, der nichts will. Die Demuth des Starten gilt all Edelmuth, die des Schwachen als Wedel muth. Ohne Kopf fällt man weniger auf. als ohne Hut. Es gibt mehr Spekulanten auf die Börse, als auf der Börse. Lasset die Todten ruhen selbß wenn sie noch am Leben sind! Ein Mensch, der nie Zeit hat, Hai sicher nichts zu thun. Wer Pechvogel ganz und gar, Findet selbst im Fisch ein Haar. Manche Hausfrau gibt die gute« Strümpfe den Wilden und die schlechte» 'hrem Mann. Frauenschwäche. Daß ihr der Hans die Eh' verhieß. D'ran freut die Grct sich dann erst satt, Wenn sie'S der Käthe und der Lies' Erzählen kann die Keinen hat! Wilhelm Herbert. Wurst wider Wurst Oberst (bei Besichtigung der Rekruten) „... .Und dann, Herr Lieutenant, bitt« ich Sie, darauf zu achten, daß die Fremd- Wörter möglichst vermieden Sit haben den Leuten wiederholt ausgegeben, die Distance zu schätzen; sagen Sil doch einfach: Entfernung taxiren!" Wenn Du einen Menschen ken nen lernen willst, so frage ihn, was e» thun würde, wenn er reich wäre. Seinen Ne be nm e n fche-» verdächtigen ist eine der Lieblings. Beschäftigungen der Faullenzer. Mit dem Glück ist es wi» mit der Brille: man sucht sie und hat sie au? de? Ra>»
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