Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 19, 1891, Page 3, Image 3

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    Vergebens.
Nomau von Conrad Vlithltvenzel.
,W>« gedankenlos Du heut« liest,
Melanie!"
Dle Angeredete läßt das Buch, das
sie in den Händen hält, auf die Knie
niedergleite», wendet den Kopf der um
viele Jahre älteren Schwester zu, preßt
die gefalteten Hände gegen die Stirn nnd
läßt den Blick hiuausirren durch das
vsscne Fenster, hinauf z» dem Stückchen
blauen Himincls, das da weit oben zwi
schen den Dächern der nicht breiten
StrqHe hcruiederfchaut.
„Ist das denn ein Wunder, wenn ich
lhii erwarte?" erwidert si« und ein rosi
ger Frendriischimmcr verklärt ihr schönes,
-d«l geschiiittencs Gesicht.
„Hanna!" —und nun steht sie plötzlich
ausgerichtet vor der Schwester, „kannst
Du es mir denn gar nicht nachfühlen?
Glaubst Tu, daß ich auch »ur ein Wort
weiß vo» allem, was ich vorgelesen?
Neini Mein Herz hatte sich da an den
Peiidel der alte» Uhr gehängt, um ein
wenig vo» der eigenen Ungeduld auf ihn
zu übertragen. Und nun zählte ich sein
das doch mit dem Klopfen in
sein! Hanna, Tu hast eS doch auch ken
nen gelernt, das berauschende Gefühl,
Braut zu sein! Freilich, der gute Robert,
«in so emsiger Kaufmann, wußte nichts
von der Gluth einer Künstlerseele. Vo«
einem Künstler geliebt werden, solch
einem Gottbegnadeten, das ist wohl »och
ließ Hauna über das schöne Antlitz, die
hohe, schlanke Gestalt der Schwester
gleiten. ist kein Wunder, dachte sie,
muß für einen Mann berauschend fein,
wenn aus solche» Auge» voll Gluth u»d
Tiefe die Liebe ihn anschant.
Da neigt Melanie den Kopf la«schend
Sie hat einen Schritt aus
der Treppe vernommen und mit einem
hinaus,
„Glückliches Kind," sagt Hanna,
.glücklicherer Mann!"
zen, „da hast Du sie!" Sie hebt sich
Roth« bedeckte» Gesicht schaut sie zu ihm
auf und sagt schalkhast: „Merk' Dir,
Arnold, solche Strafe erwartet Dich
Wort, jeder Geberde spricht, zieht er sie
send.
aus, Melanie, ei» Jahr später ist Dein
.Das bist Du jetzt schon, Arnold!"
„Nicht zu vorschnell, Kind. Meine
«»ein« Kunst sich nicht voll entsalten!
Du —»und mit Dir Italien!"
Melanie lausch!« entzückt seinen Wor-
Betrossen blickte der Maler zu ihr
hinüber. Was sollte das heißen'? hatte
Melanie denn nicht
Eine Summe, die zu einer hübschen
Ausstattung reicht, liegt für mich bereit,
und außerdem steht mir eine JahrcSrente
von «i» paar hundert Thaltrn zu. So,
nun weißt Tu, iÄie cS um mich steht
net« ein Fach des Schreibtisches —„hier
liegen die betreffenden Papiere, falls Du
sie durchsehe» willst.«
Es war gut, daß sie sich abgewandt.
Hanna, die Arnolds Gesicht uur im.
Profil sehen konnte, glaubte doch, einen
schnellen Farbenwechsel bei ihn, wahrzu
nehmen, und ohn« sich recht klar zu
machen, fühlte sie einen Vorwurf darin.
„Mir als der Erfahreneren und Ael
teren wäre es vielleicht zugekommen,
Ihnen schon früher Klarheit zu'geben.
Aber Ihr ließt mich ja gar nicht dazu
kommen. Es war alles so schnell und
unerwartet gekommen. „Melanie will
nnd „Wir haben uns verlobt, ich bin
seine Braut," flüstert« Lany mir
zu. Es war alles fir und fertig,
Einmischung vo» mir wäre unklug und
nutzlos gewesen, das wußte ich im Vor
aus. " ,
sich denn? „Willst Du die Papiere ein
mal durchsehe», Arnold?" fragte s»
dann, da ihr Verlobter immer noch
stumm blieb.
„Wozu, Lany?" entgegn«tc er unl
strich mit der Hand langsam über das
Gesicht, als wolle er da etwas fort,
wischen. „Oder wenn Du «S wünschest,
bei Gelegenheit einmal; hente würde mir
doch die Zeit dazu nicht bleiben. In eine,
halben Stunde muß ich wieder fort."
.Fort?" WclcheEnttäufchung ans dem
«inen Worte klang. „Und ich hatt«
solch' hübsche Nachricht für Dich! D»
hast auch vorher gar nichts gesagt, daß
Du sobald wieder gehen mußt."
Er versuchte zu lächeln. „Ich wollt«
mir doch de» Willkomm nicht schon oer-
Er zog sie an sich. „Willst Du sie
Sie nickte. „Du hast Recht!" Und
dam, zog sie seine» Kops zu sich nieder
und flüsterte ihm in'S Ohr: „Am 18.
September soll uusere Hochzeit sei».
geblickt.
Arnold!" "
schön Du bist, Melanie! O, «s ist zu
>i«l!^"
t«t, klingt hart und gar nicht heiler.
Dann endlich steht er auf der Straße.
Er springt in einen der vorübergehenden
mit irgend einem hastig Vorübergehende»
ihn erinnert, wo er sich befindet.
Endlich hat er den Thiergarten er
härten Lache» zwischen den Zähnen her
vorstößt: „Und ich, ich selbst muß es
noch beschleunigen! Wozu hat nun
meine arme Mutter sür mich so ängstlich
gespart und so rastlos gearbeitet,
wenn ich jetzt auf der ersten Stuf« zur
wahren Künstlerfchast, zum Ruhme,
plötzlich darauf Bedacht nehmen soll
Geld z» verdienen!"
„Ist der überhaupt noch ein Künstler,
der für Loh» arbeitet? Und ich
wie sollte ich das je «rlernen, für ein«
Familie zu sorgen, ich, für den bisher
stets Andere gesorgt, gearbeitet, ge
schafft!"
Ja, war da« nicht geradezu eine Le»
benSbedlngung sür ihn? Er hatte, als
er sich Melanie verlobte, von ihrer
Schönheit hingerissen, von der Gluth
ihrer Liebe berauscht, für diese Bedenken
iveder Zeit noch Raum gehabt. In all'
Ziesen Tagen bisher war nicht der leiseste
Zweifel in ihm aufgestiegen, daß die Zu
kunft sich vielleicht dich nicht ganz so
sonnig gestalten könnte, wie er sie sich
niSmalte.
selbstverständlich, daß das Mädchen, wel
ches er sich zur Gefährtin erwählte, »eben
ill de» Eigenschaften, die sie ihm liebenS
werth erscheine» ließe», a»ch die Mittel
!en, wie es'ihm »»» siiimal nothwendig
war, um die Schwingen feiner Kraft
frei entfalten zu können, um grade em
por z» streben zum ewigen Sonnenlicht.
Ihr Antheil an seinem wachsende»
Ruhme sollte eS sein, daß sie ihn zum
Schossen begeisterte und ihm zugleich
wär die Rolle, die er in jeweiligen
Tränmen seiner Gattin zugeschrieben,
und nun jetzt sollte er die Rolle des
kühler Windhauch strich rauschend durch
die Büsche und ein Frösteln ging durch
Arnold Skarnow's Körper. Er sprang
Entrinne» mehr? Diese Frag««! be
schäftigen ihn ohne Unterlaß. Plötzlich
sprang er auf und warf ei» Tuch über
in, Hintergrund«, von der ihm
Melanie s Antlitz in warmer Lebens
wahrheit entgegen lächelte. ES waren
Gedanke» a» sie in ihin aufstiegen und
dabei mochte er doch nicht in ihre tiefen,
strahlenden Auge», auf ihren süßen,
kirfchrothcn Mund schauen, selbst nicht
im Bilde. Sie hatte ihn getäuscht, nicht
absichtlich, wohl nicht einmal bewußt,
aber doch getäuscht. Weshalb lag in
ihrem Austrete», in ihrem Wesen etwas
Hin» »er stehen, um ihre Gedanken »och
mehr, noch ausschließlicher an ihn zu
ketten.
sein Gesicht, „konntest Du Dein Bischen
di«s« goldne Fessel um die Hand zu
legen, die eines TageS Dich und auch sie
elend machen muß."
den schlichten Goldr«is vom Fing«r.
Dann legte sich plötzlich ein böses
Lächeln um seinen Mund. War eS
jetzt voll Stolz und Glück seine Braut
feriitcste Ecke de« geränmigen Zimmers.
Um den Gedanken sofort zur That
werde» zu lasse», eilte er zum Schreib
d h lt l'tzlch
lange hier»»teil vor dem Hause!"
DaS war Melanie.
Vor einer Stnnde erst konnte sein
gens aus der Straße zu verhandeln.
Doch da trat der Mann mit der blauen
Blouse und der rothen Mütze schon ein
und hinter ihm erschien Melanies schlank«
Gestalt in der Thüröffnung.
Ein Heller Laut de« Erstaunens kam
von Lippen, dann stand sie vor
init einem Blick so warm u»d innig, wie
«in Kuß.
„Arnold, da bist Du ja! Also suhlst
Du Dich besser, nicht wahr?"
Er nickte.
„Aber wohin wolltest Du jetzt?"
flüssig geworden, läßt sich doch Alles
tausendmal besser sagen als schreiben.
Willst Du ihn doch noch lesen?" fragt«
sie dann, als Arnold nach dem Briefe
da."
röthete Antlitz. Wie schön sie war!
„Wen grüßtest Du?" fragte Melanie,
ab.
„Was hast Du?" fragte Arnold oer-
fragte Arnold erregt.
feinen Kopf an ihre Schulter, preßte
Schläfe und „O, Melanie,
liebe!"
gekauft?
darauf erschien «ine hohe Männergestalt
mit verlehten Züge» und vornehm nach,
selben.
„Ah, Herr von Raumer," sagte Ar
nold sichtlich erfreut, „was verschafft
mir die Ehre?" Dabei ging er dem
Gast entgegen und reichte ihm, wie
lich ich brauche etwas kräftigere Nah
rung. Die Gestalt der Esther dort
wäre mir schon lieber wenn Sie ihr
Bild?'«
lii Betreff des Genrebildchtns dort,
schicken. ES sind nicht alle Leute wie
ich, daß sie süns Treppen nicht scheuen,
um etwas zu finden. Die meisten gehe»
der eben" im Begriff steht, sich in Wil
ladende Geberde.
„Ah! Skarnow, ivelcher Gott hat
Ihnen dies Bild im Traume gezeigt,
wer Ihre Phantasie begnadet, so etwas
zn schaffen? Das ist eine Märch«»ge
stalt voll vollendetfler Lieblichkeit "
„Es ist ein Portrait."
„Wie, diese lachenden, sonnigc»
geistern!
Wie diese ungestüme Bewundernng
seiner Eitelkeit schmeichelte und wie sie
ihm plötzlich dies Antlitz »och holdseliger
erscheine» ließ als j« zuvor ! AuS diesen
sonnigen Himmelsaugcn lachte ihm Lie
beSgluth entgegen, dies« schwellenden
Lippen boten sich seine». Küssen, in die
duftige Fülle dieser goldige» Locken durste
er Gesicht und Hände tauchen, so oft er
wollte.
Ein volles, inniges GlückSgefühl
überkam ihn und so blickte er halb mit
leidig, halb spöttisch auf den Man» an
> seiner Seit«, dessen schlaffe Züge sich
plötzlich belebt Hatten und der, den Kopf
chengestalt mit den Blicken trinken jv
„Skarnow!" sagt« Isidor von Rau
mer und ergriff den Arm des MalerS,
ohne die Augen vou dem Bilde zu wen
den, „Skarnow, dieses Bild müssen Sie
mir überlassen. Ich zahle Ihnen jeden
Preis dafür."
„Ich sagte Ihnen bereits, eS ist ein
„Portrait oder nicht! Sie können ei»,
Kopie anfertigen. Ich verspreche Ihnen,
das Bild nicht meiner kleinen Sammlung
ausgesetzt ist. Es soll in meinein Kabine!
hängen, das selten, oder »ie ein Fremder
betritt."
„Um so schlimmer," murmelte Arnold,
Raumer aber hörte nur die Weigerung
aus diesen Worten.
„Sie wollen nicht? Weshalb? Fürch
ten Sie, eine Indiskretion damit zu be
gehen? Nnn, so will ich Ihnen »och
einen Vorschlag mache».. Malen Si«
dieses Portrait als Hauptfigur in ein«
Art Genrebild und überlassen Sie mir
zendcn Locken wie von einem Mantel
umwallt, aus dem Dickicht Ki die üppig
wuchernde Frühlingspracht einer Wiese,
ans der der Thau im Sonnenlicht glänzt.
Eine glitzernde Schlange ringelt sich »in
ihre» Arm, die Blumen »eigen sich
grüßend vor ihr und Taube», Nabe»
und buntschillernde Falter fliegen ihr z».
Aber Sie wisse» das alles ja viel
besser, als ich es Ihne» mit aller Phan
tasie, deren ich sähig bin, je beschreiben
könnte. Doch Sie bleiben st»m>».
Habe» Sie gar nicht ein wenig Beisall
sür nieinen Gedanken? Es gehört beim
Blick in diese tiefe», glanzvolle» Auge»
freilich nicht viel Geist dazu, darauf zu
kommen."
„Ihr Gedanke ist vortrefflich!" sagt»
Arnold nachdenklich. „Wahrhastig, das
ist die verkörperte Poesie. Aber —"
„Zweifeln Si:, daß Sie die Dam,
bewegen werden, Ihnen noch einmal zu
sitzen? "
Gesicht deS Malers.
„O nein," sagte er, „denn sie ist
meine Braut."
„Ach!" Ein Zug der Befriedigung
ging über Raumers Gesicht. Die spröde
Schöne war SkarnowS Braut. I» Zu
diesem Falle wird es Ihne» ja ein
Leichtes sei», meinen Wunsch zu ersill
len. Für welch« Zeit ist Ihre Hochzeit
angesetzt."
„Ich könnte demnach noch in diesem
Jahre auf Vollendung des BildeS zäh
len, nicht wahr?"
Räumer die ganze Thorheit meine»
Melanie, Du und mit Dir das Glück!"
Milse, Du sollst auch mein Modell sei»,
(Fortsetzung folgt.)
E>» Zeitungsjunge von
Mobil, Alabani >sl vor Kurzem so gluck
Summen zu gewinnen. Es ist eine
schlechte Sorte von „Glück", durch wel
ches einem >ungen Burichen die Idee bei
gebracht wird, er sei pfiffig genug, seine»
Lebensunterhalt zu verdienen, ohne das;
er nothig hat zu arbeiten. Du.ch ei>>
derartiges „Gluck" wird «rwahrscheinliii
zum professionellen Spieler auSgebildei
und wenn ibin alsdann daS Gluck eni
mal den Rucke» kehrt, dann w»rd er «>,.!
wirklich arm sein.
«
«merikantscher
Aus d e rGe schichtSstundc.
Lehrerin: „Weshalb ging Washington
über den Delaware?" Mathilde:
.Weil er auf der anderen Seite etwa»
zu thun halte."
-Logik. Mrs. 8., (zu ihrem
Gatten, der wie gewöhnlich, stark ange
heitert, am frühen Morgen heimkehrt)«
.Es ist ein Skandal, wie du's treibst!
Aber du muß nur dir selbst Vorwürf,
machen. Ich hab' es dir oft genug ge
sagt, dah du durch Leichtsinn deine Tag,
in unverantwortlicl er Weise verkürzest.
Mr. B.: „Ganz richtig, mein Kindt
Aber siehst du denn nicht, wie ich mein«
Nächte verlängere?"
AuS eine in Prohibition?»
staat. Jones (in New Aork): Sie ha
ben also m Des Maines, Ja., eine Apo
theke aufgethan, Herr Doktor? Dr.
Pille: In der That! und mache glän
zende Geschäfte. Meine Receptur be
lies sich an einem Tage der vorigen
Woche auf über hundert Dollars, und
da rechne ist die 7ü Cents nicht einmal
mit, welche an den verkauften Arznei
mitteln verdient wurden."
WnnderbarerSchnupfeil.
Der kleine Willy (hat sich beim Spiele»
auf der Straße einen gehörigen Schnu
pfen geholt und läuft nun, heulend, zu
seiner Mutter): „Meine beiden Auge«
regne», und die eine Nase will nicht ge
hen!"
Im Buchladen. Kunde:
.Ich biete einen Dollar für das Buch
hier. Mehr ist es nicht werth, keine»
Cent mehr." Clerk: .Ich—-
Kunde (ihn unterbrechend): .Ein
Dollar, oder ich gehe —" Clerk
(rasch): „Wie Sie wünschen! Dank«
sehr! (ruft): Cash! —lch wollte nur
sagen, daß der Ladenpreis dieses Buche«
72 Cents beträgt, aber Sie ließe»
mich ja nicht zu Worte'kommen."
Fortschritt. Aelterer Deutsch-
Amerikaner: „Nun, junger Freund,
haben Sie ordentlich Englisch gelernt,
seitdem Sie in dem amerikanische»
Boardinghause Quartier genommen ha
ben?" Grünhorn: „Na, danke, eS
geht! Die Leute verstehen mich aller
dings noch nicht, wenn ich rede, und ich
kapire auch nicht so.recht, was die An»
deren sagen. Aber ich bin jetzt, Gott
lob, doch so weit, daß ich mich selbst ver
stehe, wenn ich Englisch zu sprechen an
fange."
Keine gute Partie. Lulu:
„Aber ich begreife nicht, Nellie, treßhalb
Du Mr. Watfon ausgeschlagen hast! ES
ist ja ein offenes Geheimniß, daß er um
Dich angehalten hat. Nellie: „Ich
hätte mit einem Manne, wie Mr. Wat
jon, niemals glücklich werden können."
Lulu: Mit einem Manne, wie Mr.
Watso»! Ich bitte Dich, Nellie! Man
jagt ja allgemein, Alk. Watson sei abso
lut fehlerfrei. Nellie: Das ist es ja
-den! Mit einem fehlerfreien Manne
»n meiner Seite, wäre ich die unglück
lichste Frau von der Welt."
Komparation. Schüler:
.Positiv: krank Koinperativ: krän
ler Superlativ: todt!" Die Klasse
ist starr, und der Lehrer sagt blos:
.Kinder, fünfzehn Minuten Pause für
»as Begräbniß!"
—ln der Apotheke. Kleines
Rädchen: „Bitte um ein Viertelpfund
önsten Bonbons." Provisor: „Sind
ie für Dich, mein Kind?" Kleine»
Rädchen: „Ja, die Bonbons sind für
nich, aber meine Großmama hat de»
Austen."
Guter Rath.
Wählst Du eine Frau, vergiß nicht,
o Mann,
gu erforschen, worüber sie spreche»
kann?
Und macht Dich das Sprechen ihr wohl
geneigt.
Dann erforsch' noch genauer, worüber
sie schwe gt.
Alb. Roderich.
Aus einer der fogenann»
teil „Bierzeitungen", welche häufig ein«
Fülle frischen jugendlichen HumorS ent
halten, wird dem Hannover'schen Courier
nachstehender Scherz über das Schmer
jenskind der Gymnasiasten, den lateini
schen Aussatz, von Einem, der es trotz alle
dem jetzt selbst bis zum Abiturienten ge
bracht. mitgetheilt: „Obersecunda, al»
ich dorthin gekommen war, brachte mir
»ußer vielem Andere» auch ganz beson
ders den lateinischen Aussatz. Welcher
wie er gemacht wird, laßt uns kurz be
betrachten. — Und zuerst zwar wird vo»
vovnhereiu gesagt, daß er nicht werden
dürfte, wenn nicht zwei Seiten lang.
Wie? wird nicht sür die Einleitung
eine Länge von t>i>chsteus zwei Sätzen
lestimnit? Wie? was sagst Du aber
dazu, daß festgesetzt wird, wie oft jede
Phrase eine Dir anzuwendende ist? Da
dies so ist, so könntest Du argwöhnen,
daß in jedem Aufsatz eben dasselbe zu
finden ist, oder meinst Du etwa, daß e»
geschehen könne, daß man von eigenen
Gedanken noch einen aus zwei Seiten
drängt? Dies, wenn eS Jemand ver
mocht hätte, so wäre er einer gewesen,
dem große Bewunderung hätte zu Theil
werden sollen oder müssen. Ich über
gehe also, welch' ein schematischer Unsinn
ost geschrieben wird, ich erwähne nicht,
daß ein solcher Aussatz Maschinenarbeit
ist, ich spreche nicht davon, daß er eigent
lich leinen Zweck hat, nur soviel sag,
ich. daß gefunden werden, welche die»
nicht einsehen. Nachdem ich diese
Sachen auseinandergesetzt habe, scheine
ich-nur genug gezeigt zuhaben, welche
so große Bedeutung ein lateinischer
Slussatz hat. Und nun vollends, wel
chen bildenden Einfluß er auf das
Deutsche ausübt, wer ist, der dies nicht
einsähe?"