Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 23, 1890, Page 3, Image 3

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    !? a l e s c a.
(11. Fortsetzung und Schlug.)
Gemkenthal gebürdete sich, als wärc
er seiner Sinne nicht mehr mächtig. E>
schluchzte, er jammerte, er schlug ein,
wahnwitzige Lache aus. Er küßte den
Brief, er schlug mit demselben gegen
seine Brust. O, rief er Wehe. Weh«
über den, der dich gemordet, mein süßes,
liebes, engelgleicheS Kmd! Ich - ich
allein trage dle Schuld. Ich hätte leiicr
elenden Menschen nicht vor Bericht ver
folgen sollen. Tausendsache Nene Hai
mich gepeinigt, seit dein Name, lieb,
Valesea. dadurch qeschinäht ein Ge
gcnstaiid der Lästerung wurde. Finch
über mich! Er taumelte, den Brief
noch immer krampfhaft sesthaltcnd. zu
dein Lchnstuhl am Fenster, in dem sie
so ost, emsig arbeitend, gesessen hatte.
Er drückte f->in thiänenloses Auge in die
Wangen dieses Lehnstuhls, und es war
ihm. als ströme ihr duftiger Athem um
ihn.
Er sprang wie ei» Rasender ans. O.
deine Liebe deine Liebe, warum hab'
ich sie nicht angefleht ans >ede Gefahr
hin, auch die, fiir lacheil ch gehalien zu
werden! Nun, da dn sprichst und der
Alte und sein Stolz gedemüthigt sich am
Boden winden, nnn ist es zu spät.
willst du ? schrie die Geheimräthin aus
und suchte mit ihrer schwache» straft ihn
zurück.',»Halle». Tu willst doch wohl
nicht --?
Ihr folgen? Ja, ich will eS! Alle
Hebel will ich i» Bewegung sehe». Mein
muß sie sein! Ich werde sie sinden. Ich
Treppe zu.
herbeigezogenen Bewohner des Mieths
hauscS.
Z w e i u n d z w a u z i g st e S E apitel.
Platz.
Eine Ohnmacht, die Folge ihrer er
schöpfte» Kraft, iimnachtete ihre Augen.
Wenige Minuten darauf rollte ein
eleganter Landauer aus der Landstraße
daher. Bor dem leblos daliegenden
Körper des jungen Mädchens scheuten
die beiden stattlichen ostpreußifchen
Braunen. Ter Kutscher hielt die Zügel
straff und verhütete durch seine Geistes
abstürzte. Als die Pserde zum Still
d'ljraeli, in deren Begleitung eine ältere
Gesellschaftsdame, welche im Fond des
Wagens zurückblieb, sich besand, hatte
lein d'ljraeli hinzu.
Bei dem Ramcn Vally schlug das
junge Mädchen die Augen aus.Noch war
ihr Geist besangen und in Verwirrung.
Sie sah, das; ein Fremder mit ihr be
schäftigt war. Vergebung, Bater —o,
mein Bater! flüsterte sie kaum hörbar
und schaudernd. Dann richtete sie sich
sitzend a»s, strich ihr ausgelöstes Haar
mit beiden weißen Händen zurück und
sagte: Ach, ich träumte wohl. Wo bin
ich?
In Sicherheit, mein liebes Kind!
erwiderte Betty mit dem Tone des
innigsten Mitleids. Sie sind wohl
trank, sehr krank?
Vielleicht ich weiß es nicht. Ja,
hier an dieser Stelle war meine Kraft
erschöpft.
Wir werden sie mit uns nehmen, lie
ber Wols, wandte sich Betty an ihren
Verlobten. Ich habe Raum in meiner
Wohnung. Sie kann sich dort erholen.
Ein zartes, liebes Geschöpf!
Wie liebend und gut du bist, mein
Schatz! entgegnete Wolfgang. ES sei so,
wie dn willst.
Valesea war imstande, mühsam sich
auszurichten. Wolsgang unterstützte sie
und hob sie in den Wagen. Ans dem
Rücksitz in der Ecke neben der Gesell
schafterin Bettys fand sie ihren Platz.
Wolsgang und Betty d'ljraeli setzten
Tann bewegte sich das Fuhrwerk in
der srüher eingeschlagenen Richtung nach
Berlin weiter.
Die Bewegung des Fahren«, vie ru
hige und doch schnelle Gangart des Lan
dauers übten ihre wohlthuende Wir
kung. Valesea kam wieder zu sich, ihre
strafte kehrten allmählich zurück, zumal
nachdem ihr die Gesellschafterin au-Z
einem Reue Etui em kleines Gläcchen
Rothwein gereich: hatte, welches Va
leSca mit Tank genoß.
Als man am Alexanderplatz ange
langt war. hatte sich der K räftezustant
ValeScas soweit gehoben, daß sie die
wiederholte srcundliche Bitte des Fräu
lein »'lsraeli, die 'Nacht in ihrer Be
Häusling zuzubringen, ablehnen und sich
zu Fuß aus den Weg »ach ihrer »lütter
lichen Wohnung machen konnte. BaleSce
hatte uuumchr daS Verlangen, so .asch
wie möglich dle Sorge über ihr uucr
wartet langes Ausbleiben der Mittle»
zn nehmen. Sie hoffte, daß Frau Ln
doviea den Kommodenschlüssel inzwi
schen noch nicht benutzt uud ihren. Ab
fchiedSbrief noch nicht gefunden haben
könnte. War dies der Fall, so braucht,
Valesea mir ihr Unwohlsein als Grund
des lauge» Zögerns zu erwähnen, im
eutgegengesetzten Fall war sie entschlos
sen, ihr ganzes Herz der Mutter gegen
über auszuschütten. Sie machte sich
den stillen Vorwurf, dieS letztere nichl
schon längst gethan und ihr volles Ver
tränen der Mutter vorenthalten zn ha
ben ! wäre dies nicht geschehen, so, dachte
sie, würde manches Uebel nicht einge
treten uud sie würde niemals aus den
uuh-ilvolleu Gedanke» verfalle» sein,
vor dessen Verwirklichung die Hand des
Allmächligen sie heute so sichtlich be
wahrt hatte.
So ging sie langsam durch die beleb
ten Straßen, die daS volle Mondlicht
und einzelne Gaslaternen erhellten. Ihr
Fnß zögerte, je näher sie der elterlichen
Wohnniig kam. Die peinliche Erörte
rung, die zwifcheii ihr und der Mutter
eintrelen mnßte, fiel ihr schwer nnd im
mer schwerer anf'S Herz. Sie kannts
die Mnttcr zn gnt, als daß sie sich hätte
einbilden können, ihr Wiedereintritt
würde ohne Kamps und ohne die hef
tigste Erregung LudovieaS vor sich
gehen.
Zagend nnd zögernd näherte sie sich
dem Hanfe. Als sie den monderh.'llten
Hos überschritten hatte und vor det
Hausthür augelangt war, blieb sie steher
und richtete den Blick ans die Schwelle,
die sie am Morgan dieses Tages zum
letzten Mal zu überschreite» gedacht
ha tte. Wiede r machte das Gesühl völli
gen Alleinseins, des Berlassenseins vor
aller Welt sich geltend. Die Liebe de«
Mutter sie sürchtete, dieselbe eingebüßi
zn haben. Die Lieb-- desjenigen, dii
von Jugend ans in ihrem Innern sich
geregt hatte, die mit den Jahren ge
wachsen, immer treuer und fester ge
worden war niemals hatte sie dersel
ben erwähnt!
Sie war schwach genng gewesen, de,
Mnttcr zuliebe ihren Willen zu beuge»
und einem srcmden Mann, dem ihr Her?
nicht gehörte, daS Gelöbnis; der Treu,
zu geben. Sie hatte dasselbe gehalten,
bis jener selbst es brach. Der aber,
dem ihr ganzes Wesen zuneigte, den zr
vergessen während ihres Verlöbnisses sii
vergeblich bemüht gewesen war, hatt,
sich zurückgezogen sie geflissentlich ge
mieden. Was blieb ihr noch vom Leben
zu hoffen übrig? Dem Tode entronnen,
gebrach ihr der Mnlh, zn leben. Ein,
liefe Niedergefchlagenheit, eine kaum zu
überwindende Schwäche überfiel sie, als
streckte.
Sie erschrak, als ihr unwillkürliches
Zerren das Läutewerk in Bewegung
setzte nnd heftige Schritte aus der Treppe
vernehmbar wurden.
Sie wich von der Thür zurück nnd
war im Begriff umzusinken, als plötzlich
ans der geöffneten Thür ein Mann im
schnellsten Lause, ohne Hut, mit flattern
dem Haar sich ihr entgegenbewcgte, ci
n.n Augenblick stutzte und dann di«
Wanlende ausfing.
Vally meine süße Vally rief
Heinrich Gemtenthal, seine heißen Lip
pen ans die Stirn des jungen Mädchens
drückend; dn? Gelobt sei Gott
nun muß alles gut werden!
Ja alles! hauchte ValeSca und
schloß die Angc».
Ans starke» Arme» trug Heinrich
niederknicend und die Arme vor dei
Brust keeuzcnd hier. Schwester Lu
dvviea. Ullser köstlichster Schatz dein
Kind der Himmel hat es uns wieder
geschenkt!
Dreiundzwanzig st es Capi
tel.
er der bessern Jahreszeit die Herrschaft
überließ. Desto srischer und kräftiger
entwickelte sich der Lenz in ,)lnr und
Wal x Die Saat schoß hoch empor anj
teil die Brombcerranlen, das Blanbeer
krant mit dem jungen Buchengebüsch,
welches die rothen Blatthüllen abwarf,
und den wilden Rosen nm die Wette.
Die alten Eichen streckten ihre bronze
sarbene» saftigen nnd krausen Blätter
hervor, nachdem sie das dürre braune
Laub abgeschüttelt.
Wo etwa ein schwankes Birklein in
die Schaar der ehrwürdigen altenWald
bänme sich gedrängt oder vor Zeiten ein
Bögelchen eine Ebercschbeerc genascht
und diese Stelle das Andenken an jenes
bitterliche Bi-ahl durch den Auswuchs
eines jungen zartblätterigen Eberefchen
banmes ans dem zerstreute» Samenkorn
bewahrt hatten, mischte sich das Grün
von den hellsten bis zu de» brannsten
Schattirungeu. So sproßte und trieb
es auf den Hohen des Unterharzes,
während tiefer unten bereits daS Lanb
dach in voller Entwicklung feinen schat
tigen Don, wölbte. Im Oberharz aber
schauten die finsteren Tannen ernst und
neuen Tust ausathmend in den blauen
sonnigen Himmel. Sie hatten lange
Reis iln: Schnee geträumt, im Sturm
und vor Frost manchen alten Gefährten
stürzen sehen, der nnn morsch xnd todt
zu ihren Füßen lag und der 'Axt des
Waldarbeiters zu seiner Kencrbestattnng
Wurzeln und die von den legieren um
klammerten Sleiniviirscl zu köstlich ge
polsterten Ruhesitzen ninschns. Silber
klare Quellen rieselten'und rauschten
hinter den Felsböcken hervor und spru
delte» h.istig iveiler, um mit vereinigten
übermüthig ans die Räder einer im
Walde versteckten Mühle zu stürzen, dort
in Schaum zerstiebend oder um sich zum
Spiegel des blaue» Aetbers uud des
len der Forst war das Echo wieder' le
bendig. Jauchzen nnd Jnbelrnfe froh
licher Menschen wechselten mit dem
Spottlied der Drossel, dem Zwitschern
klagenden Schrei der Gabelmeise mit
dem wilden Gesänge des rothbrüstigen
Dompfaffen.
Früh Morgens vor Sonnenaufgang
lockte der Hirt, mit blauem Kittel all
gethan, die gelben Gamaschen über die
nägelbcschlagenen Schuhe geknöpft, mit
Horn uud Trompete die Kühe und
Stiere ans die Gebirge, sich dort an
würzigen Kräutern, Maldmcister und
allerhand bnnten Gräsern zu erlaben
und Mittags im WaldeSschatlen ans
weichem Lager wiederkäuend daS trübe
und dilntlc Dasein im winterlichen
Stalle zn vergessen. Den Schaare» der
Dohlen gleich kommen die Somiilcrkcll
»er im schwarzen Frack angeflogen und
lassen sich iu den wirthlichen Stätten
nieder, welche, vorzugsweise zur Anhäu
suiig verwöhnter und blasirter Groß
städter bestimmt, dieser schwarzen Gei
ster nicht entbehren können. Der ein
fache, immer seltener anzutreffende hei
mische Wirth steht als stattliche Schild
dem ankoinmcndcn Wanderer entgegen
und erfrischt ihn in eigener Person oder
mit Hilfe der schmucke» Harztochter durch
einfache Speisen. Schmerlen, Birkenwas
ser und de» gestillte» Bierkrug. Wäh
rend in den Sommersrischen nnd Bädern
deS Unterharzes die Gäste sich bemühen,
die Comödie der vornehmen Gesellschaft,
wie die erstere in weltberühmten große»
Badeorten in Scene geht, aus dem Pro
vinzia'.theater gewissenhaft im Uleiuen
nachzuäffen, fucht mau im Oberharz
Prunkfäle, fchimmeriide Trinkhallen,
Sommerbühuen vergeblich, aber die
dunlcln alten Tannenwälder, die heil
same Lust, die steilen Berghöhen, deren
Erklimmen die Brust weitet uud das
Herzblut läutert, die findet man hier
überall.
Aus der Kllnststraße, welche im ma
lerischen Olerthal bergan steigt, rollte
Ende Mai kaum hörbar eine hochbe
packte, neue offene Reifekutsche. Neben
der Ehaussee, im Grunde, rauscht die
Oker, hier von den Abfällen der Gru
benwäffer trüb nnd bleiern gefärbt, über
mächtige Felsblöcke. Ufer liegen,
von Fels und Wald beschirmt, zahlreiche
Fabriken uud, vor denselben ausge
schichtcl, Massen borkeeutkleideter Höl
zer, bestimmt, zu Papier verarbeitet zu
werden. Gigantische Felsen in selt
samen Gebilden drängen sich aus dem
Waldthale heran, die Studentenklippen,
die Mutter Maria mit dem Christus
kinde, der große Kurfürst und andere,
in deren Gestaltungen man Ähnlich
keiten mit Papst und weltlichen Würden
lrägern erkenne» zu müssen glanbt.
Wolsgang von Bern und Gemahlin,
oon einer kurzen Hochzeitsreise »ach dem
Süden zurückgekehrt, wollten noch einige
Tage in stiller Zurückgezogenheit leben,
che sie gezwungen waren, der Zerstreu
ungen der Residenz wieder Rechnung
zu tragen. Der frische Morgen, die
großartige Natnr ringsum regte die
heitere Stimmung der beiden in dem
Neisewagen bequem die Landschaft über
blickenden jungen Ehegatten noch mehr
an. Bergleichungen mit den Eng
pässen der Schweiz, der bairischen
Alpen des Schwarzwaldes bildeten den
Gegenstand der lebhaften Unterhal
tung. Betty von Bern behauptete mit
Entschiedenheit, daß diese Nachlese im
Hin!)rücken der großartigsten Schwei
zerlandschasteii dadurch kein Abbruch
zefchehe.
Ausflug «ach dem Okerthal, Andreas
berg, Elansthal uud Grund Freude,
Aeiiuß und insbesondere Kräftigung
zerthal und über die Gemmi gewähren
vürde.
Mir »»'begreiflich, erwähnte Betty,
veshalb der junge Arzt, dein Freund,
nii feinem Erfolge in der Residenz nicht
.ufriedenist.
Er sagte, als er Abschied von mir
»nd niedergedrückt.
Es ist so, bestätigte Wolsgang, ich
zabe dieselbe Wahrnehmung gemacht nnd
lermuthe, daß eine unglückliche Her
zensangelegenheit sein Dasein getrübt
>at. Als er noch wenig Patienten hatte
»nd mit Entbehrungen kämpfte, spru
»elte er vor Frohsinn über; seine alte
Heiterkeit hat ihn ganz verlassen, seitdem
ein Ruf gewachsen ist.
Er hat sich vielleicht in feiner Ge
viffcnhastigkcit irgend einen Vorwurf
in machen.
Professor von LerSach?entete einmal
m, daß Reinland in der That verlobt
gewesen und daß Vieles Verlölmiß ge
löst worden sei. Ich habe die eigenen
Mittheilungen, die mir Reinland in die
ser Beziehung, freilich fast gezwungen
und mir inli anscbc'ncndem Widerwillen,
machte, vielleicht mit Unrecht nur als
Scherz angesehen und richtig beurtheilt.
Auch du, liebe Betty, warst derselben
Meinung.
Ja bezüglich des Fräulein Berg,
welches an dem Tage vorher, ehe lvir
das Fest unserer Verbindung feierten,
der Berlagsbuchhäudler Gemkenthal
heimführte. Ich wohnte der Trannng
deSfelben bei, nm mir für den nächsten
Tag das kirchliche Ritual einzuprägen.
Ter Geistliche, welcher das heilige Amt
vor dem Altar verrichtete, spendete der
lieblichen Braut das höchste Lob. Man
kann das köstlichste Juwel sprach er
am Schlüsse--in den Schmntz treten,
sein Glanz erblindet nicht. Diese auf
Valesea Berg bezüglichen Worte beson
ders sind mir noch lebhaft in Erinne
rung.
Wolf sann über diese Worte nach, nnd
man sah seinen Mienen eine plötzliche
Verstimmung an. Ich habe vielleicht
selbst, natürlich ans Unverstand, dazu
beigetragen, jene ValeSca Berg in ein
falsches Licht zn stellen. ES wäre mir
höchst unangenehm, wenn ich denken
müßte, Reinland durch eine falsche Be
urthcilnng des blonden Mädchens vor
letzt zu haben.
Ich war erstaunt, äußerte Betty, als
ich in der Braut, mit welcher Herr
Gemkenthal vor den Altar trat, an Ge
stalt und Haltung jene? junge Mäd
chen wiedererkennen zu müssen glaubte,
welches wir einst in hilfloser Lage auf
der Landstraße nnwelt des Müggelsees
sandelt nnd zn nnS in den Wagen ho
ben. Freilich war das Wiedererkennen
mir mehr Vermuthung. Der lange
weiße Schleier verhüllte das Antlitz der
Braut, das, soweit ich beobachte» konnte,
>!rankh«t, wie damals am Müggelsee,
entbehrte. Ihr Auge blickte andächtig
und mit frommer Scheu, leuchtete aus
vor Entzücken, als sie eS bei dem Ja
wort zn ihrem Verlobten ansschlng.
War das wirklich die blonde Ball«, von
der man so viel gefabelt hat ich weiß
eS nicht. War sie es aber, so glich sie
vollkommen dem Engel, der ans dem
tritt, die Geburt des Heilands zu ver
tüttden und nicht jenen Abbildungen,
welche nnn von den Schaufenstern ver
schwunden sind.
sonnen, ans welchem Anlaß das junge
Mädchen den weiten Weg von der
Residenz nach jener Stelle, wo wir
sie damals ans der Rücksahrt von Erge
stcdt antrafen, eingeschlagen- haben
mochte.
Möglich, daß Reinland darum weiß
und uns Ausschluß geben kann.
Tann wandte das Gespräch der beiden
Reisenden sich wieder ans die Reize der
sie umgebenden Gebirgsnatnr, welche sich
immer schöner nnd grotesker entwickelten.
So langte man in Romkerhall an. Wols
ließ den Wagen halten, um eiuige Er
sri chllngt» zu nehmen nnd den Wasser-
Der Fall hatte übergroßen Reichthum
an Wasser. Die einzelnen Silberbäche,
welche, nachdem die Masse sich unterhalb
des obersten Absturzes getheilt, über die
FelSplatten hinabfließen, hier in senk
rechtem. jähem Sprunge, dort schräg
hinabschießend, hier langsamer sich win
dend, dort in wallende Schleier zerrissen
oder in Tust zerstäubt, vereinigen sich
am Fuße des umbuschten Felsens in dem
mit Wasserpflanzen überwucherten na-
Galten das wirtnngSvolle Schauspiel
des silberhellen Sturzes, sein melodi
sches Rauschen und den in der Lust über
Nisse der sonstigen Unigebnng nnwillkür
lich in Rechnung. Tarnm erscheinen
die Bergriesen nnd Fälle der Schweiz
weniger gewaltig, die Schlnchlcn weni
stellen.
Als Wols nnd Betty sich um- und
.lach dem Platze vor dem Gasthof zu
rückwandten, kam ans der Chaussee von
den Ahrendsberger Klippen her ein
warten sei.
Prächtig! sagte er zu seiner Beglei
terin, das stimmt genau. Wir haben
sich meiner annahmen. Ein glückliches
Ungefähr setzte mich jetzt in die Lage,
der mir erzeigten Wohlthüt dankbar zu
gedenken. Sie übc. .eichte der Frau von
Bern den Strauß frischer Waldblumen,
den sie gesammelt hatte nnd in der Hand
trug, und feste dann, den ihr nachge
folgten ehemaligen Leihbibliothekar vor
stellend, Hinz»: Doctor Heinrich Gem
kenthal Verlagsbuchhändler, mein
Mann!
Wols von Bern nnd Betty machten
wechfelfeitig ihren Namen nnd Stand
bekannt, und die beiden unlängst ver
heiraiheteii Paare faßen knrz darauf in
lebhaftem Geplauder begriffen aus dem
Platze vor dem Gasthanse.
Gemkenthal und Valesea hielten sich
bereits seit einigen Wochen in
ans nnd hatten heule Vormittag einen
Ausflug zn Fuß nach dem AhrcndSver
ger Forsthause in AuSsührung gebracht.
Wolsgang illteressirte sich für den
Bergbau und beabsichtigte, die Gruben
bei ElanSthal zu befahren und von den
Einrichtungen der dortigen Bergaka-
HanS anfznsllch.'u, in welchem vor einem
Jahrhundert jener geistreiche weibliche
Dämon gewirkt, der später ans die poli
tischen und literarischen Verhältnisse
Teutschlands einen so bedeutenden Ein
fluß gewann, daS Hans von Karoline
Michaelis, damals die Gattin des Doc
tor Böhme, nachmals Freundin und
Leitstern der Elnbbisten In Mainz, die
Gattin Schlegels nnd in letzter Ehe des
Philosopheil Schelling.
Nachdem man diese Pläne einander
mitgetheilt halte, »ilißten die Berliner
Kinder als solche ungezwungen ans die
Denkwürdigkeiten der Residenz zu spre
chen kommen. Wolsgang erwähnte un
ter ändert», daß man nunmehr daheim
um eiue sehr interessante gerichtliche
Rotier Hünernest sei plötzlich, noch be
vor die gerichtliche Voruntersuchung
förmlich abgeschlossen worden, eines na
tiirlichcn Todes gestorben, und in der
nächsten Nacht habe sein Gefährte, der
des Mordes beschuldigte Drücker, sich
im Gefängniß erhängt.
Ihre Augen begegneten sich. Geinken
thal faßte die zitternde Hand der Gat
tin. Beide verstummten und suchten
die tiese Erschütterung, welche WolsS
Mittheilung über den Tod Philipps
bewirkt hatte, zu verbergen. Als Wols
beide einlud, mit thuen bis zu dem
Kreuzungspunkte, von welchem rechts
die Landstraße nach Clausthal, links
die nach Altenau sich abzweigt, seinen
Wagen zu benutzen, lehnte Gemkenthal
das freundliche Anerbieten mit dem
Fuß weiter fortsetzen nicht mehr die
Kraft habe.
So schieden sie. Ehe Wolsgang den
Wagen bestieg, drückte er seinen beiden
LandSleuten die Hand. Nun denn, ans
Wiedersehen i» Berlin, rief er, den Hnt
schwenkend. Wir wollen einander in
Bettn zu ValeSca gewandt, mit ihrem
bezaubernden Lächeln hinzu. Wir beide,
theure Frau, wollen uns noch ost von
dem Glück ilnterhalten, welches der Him
mel uns bejch'eden hat.
Lippe» zitleru, als sie erwiderte . Es ist
zum zweiten Mal, daß Sie mir eine
große Wohlthat - diesmal unbewußt—
erweisen.
Als der Neisewagen WolsgangS nicht
mehr sichtbar war, fiel ValeSca ihrem
Mann um den HalS. Arme Mutter,
flüsterte sie leise, ihre letzte Hoffnung ist
dahin!
Was der Herr gethan hat, entgegnete
Gemtenthal ablehnend und mit feierli
chem Ernst, ist wohlgethan!
Der ankommende PostomnibnS war
leer. Gemkenthal und Valesea konnten
austausche».
Bei Tisch im Altenancr Hotel erschie
nen sie heute nicht nnd saßen am späten
Nachmittag auf der Bank am Hütten
der Trauerfall ihren Aufenthalt in der
Bergstadt unterbrechen solle.
Ich würde nur ungern schon jetzt wie
der von Altenau scheiden, meinte Gem
kenthal. Altenau hat mein Glück ge
gründet. Seit meinem erste» Auseut
HUt hier ist stets ei» sehnsüchtiges Ver
langen wach gewesen, diese» Theil des
OberharzeS wiederzusehen. Hier war
eS, wo ich zum ersten Mal Hoffnung
schöpfte, daß dn meine alte Liebe nicht
verachtetest. Ich habe es an der Frage
bemerkt, die dn wegen der Werbung des
Doetor Reinland an mich richtetest, an
der Art und Weife, wie deine Zusage
erfolgte, und an so manchem vertrau
lichen Wort, welches auf unsern ein
samen Gebirgswanderungen nach der
Abreife Reinlands deine Lippen mir
gönnlen. Leider warst dn gefesselt
dnrch dein Versprechen ich durste
nicht dazu beitragen, dich zn lösen. Ich
mußte Ent'agung üben und versuchen,
Eisersilcht und Haß bei mir zn bckäm
psen. Ich steigerte meine geschäftliche
Thätigkeit sast bis znr Thorheit eines
HazardspielerS ichunternahm lvochen
nnd monatelange Geschäftsreisen
alles glückte mir. nur das Vergessen
nicht. Nicht einmal zn einer gerechten
Auffassung der Verhältnisse vermochte
ich mich zurückzufinden. Der Dämon
Eisersilcht läßt die Jungen nicht IoS und
nicht die Alten. Aber du weißt ja
Altenau ist von jeher ein Paradies der
Alten gewesen, ein Labsal, ein Trost sür
lebensmüde Leute!
Ter Himmel hatte sich inzwischen mit
langen, zarte» und zerrissenen Wolken
streisen bezogen, die wie ein duftiger
Hauch über die blaue Fläche hingeweht
waren. Warm war die Lust und wind
still. Der Spiegel des ausgedehnten
WaldteicheS blinkte klar und völlig eben.
Das Gebüsch nnd an dem nächsten
Ukervorsprnna da? der ni.ilh
tigen Tannen hing in die bliyc-ide
Alulh hernieder regungslos und träii'
merisch. Am jenseitigen User zeichnete
sich der düstere Wald schars abgeschattet
wieder! es schien, als ständen die unbe
weglichen Spitzen der Tannen auf dem
klaren Grunde.
Nölkchen ans dem Wmft'ripieget ab,stieg
trichterförmig, wanderte in kreiselnder
Lewegnng über die Wasserfläche und
fank, »och ehe es das Ufer, an welchem
Heinkenthal und ValeSca faßen, erreicht
hatte, mit leisem, zischenden« Geräusch in
sich zusammen.
TaS kündigt eine Veränderung des
Wetters vielleicht das erste Sommer
zewuter an. sagte Gemkenthal.
mit steigender Angst beobachtet. Genau
sowie in Müggelsee!?-damals! äu
Berte sie anfathmend, nachdem die kleine
Trombe sich ankzclvst hatte.
In der That, erwiderte Gemkenthal,
ans dem Bilde deines Vaters geruht
dies Bild verfolgte dich auch, als dn daS
Grab des Vaters schmücktest -es hatte
sich tief deinen krankhaft erregten Sin
neu eingeprägt. K ein Wunder, daß der
aufschäumende Wasserstrahl dich mit der
jenigen Gestaltung, die dir stets vor
Augen schwebte, in jener Stunde ge
täuscht hat. Tiese Täuschung sügte
er, indem er die erröthende Gattin in
seine Arme Mos;, Hinz:! - rettete mein
ganzes LebenSglnck.
(Ende.)
Sie Hcit.ing des T<k!re»t?srampseS.
Jüngst veröffentlichte daS „British Mc
vieal Journal" einen interessanten Ar
ivollen:
Nachdem seine Methode durch die
ersten medicinischen Autoritäten an er
kannt und hierüber in PragreS Medi
eal. Lancet. British Medieal Journal,
Berliner Klinische Wochenschrift n. s. w.
mehr oder weniger eingehend berichtet
len, daß ans einem ihm unerklärlichen
Ärniidc stets hervorgehoben wurde, daß
dieselbe sich weder elaft'isieiren noch be
schreiben lasse, obwohl er stets bereit
war, den Herren Aerzten das angeblich:
Geheimniß derselben praktisch zn zeigen.
Er halt die Bezeichnung „Schreib
kramps" für ungenügend, es wäre besser,
vas Leiden „Schwäche der Muskeln oder
Handiiervei'.'' oder uoch besser
„Handneurosis" zu nennen. Ter damit
Bcsallene ist nicht mehr Herr seiner Be
nicht mehr sichren, der Maler kann den
Pinsel nicht mehr beherrschen, der Gei
ger kann nicht mehr spielen. Ebenso
ergeht eS dem Cigarrenarbeiter, dem
Schmied, Schneider, der Ballettänzerin,
vcm Stotterer :e., wen» diese mir dem
Leiden behastet sind.
Anfangs verursacht das muskuläre
Uebel nur Stiche, Mücklingen, auch wohl
Beuge- oder Streckmuskeln" Ter
Krampf der BeugemuSkeln der Hand
oder der Finger verbindet sich mit jenem
der Streckmuskeln: hieraus entsteht
nach und nach ein Zittern, daS söge
nannte Schreibezittern, das eben eine
der schwersten Arten des Schreibtram
pfeS kennzeichnet. Alle an FunktionS
krampf Leidende sind hyperäfthetische
Ncuropathiker. Ost befällt die Hype
rästhesis den ganzen Organismus; nicht
selten tritt sie ans den unteren oder
einer anderen Krampsabnrt liegt die
Abnormität der verschiedenen Hand-
und Fingerbcweguugen im morbösen
Mißverhältnis!, das sich zwischen dem
WillenScentrum (Gehirn), dem nervo
sen LeitnngSwege nnd der MnSkelthä
tigkeit, die größtentheils passiv ist, ein
gestellt hat.
Um diese Krankheit zn heilen, bedient
er sich, wie bereits bekannt, der Massage
und Heilgmnnastlk, welch beide», außer
Ablenkung ihrer Ailsmerkfamkcit vom
kranken Pnnlte ans eine neue Arbeit
ihres Gedächtnisses einzuwirken. Wäh
rend dies dnrch ein geeignetes Manöver
stattfindet, trachtet er die Muskeln durch
active nnd passive Bewegungen zu kräf
tigen ni.d bemüht er sich vor Allem, die
Ueberzeugung des Arztes der Patient
ans die Wirksamkeit seines Heilverfah
rens mit gutem Rathe unterstützt wurde,
Tie bleibende Heilung hängt lediglich
von der Fortsetzung der auch nach be
endeter Knr noch nothwendigen gym
nastischen Uebungen ab. Rec dive sind
ihm bis hente nicht bekannt geworden.
Tie weisen Väter der
Stadt Tours soll«?» eine Eommissivn
wählen, die sich nach Paris zu begeben
heit zu danken hätte. Tie Wahl ge
schah dnrch Stimmzettel. Als diese
verlesen wurden, zeigte sich, daß jeder
3
«in Wahrftett»fre«nv.
eigener Art wird aus Wie» berichtet:
Der sehr würdig aussehende, stets glatt
rasirte lind elegant gekleidete Herr er
sreute sich in einer der ältesten dortigen
Eisenwanrc» - Handlungen nnd Ver
kaufsstelle sür landwirlhschastliche Ar
tikel des Vertrauens. Das
was bei jedem Kansmann noch viel mehr
als ein Vertrauen einflößendes Ex
terieur sür eine!'. Kunden spricht, traf
bei dem alten Herrn zu: er bezahlte
baar. Vor mehr als Jahressrist erschien
er zum ersten Male in der Handlung,
wählte eiuige Artikel, bezahlte und gab
seine Adresse an: „Wolsgang Wangpas
sing, Besitzer von Lenkan - Eggendvrs."
Seitdem kam er mehrmals, kanfte Sen
sen und Werkzeuge aller Art und wurde
stets mit offenen Armen empfangen. Es
stand bald beim ganzen Personal fest,
daß Herr Wangpassing ein Gutsbesitzer
und sein Besitzthum „Leukau" einen ho
hen Werth habe. Er wurde immer vor
trefflich bedient und seine oft angewandte
Phrase: „Bitte mir nur immer genau
anzugeben, ob das Material mittelmäßig,
gnt oder sehr gut ist, denn ich bin ein
Freund der Wahrheit" machte Eindruck.
Die gekauften und bezahlten Artikel
gingen stets unter der angegebenen
Adresse ab. Kürzlich erschien der Be
sitzer von Lcnkan wieder und bestellte
zwei Pflüge nencster Eonstruetio» im
Werthe von mehreren hundert Gulden.
Gbgleich der alte Kunde sür einen so
hohen Betrag bis zu dieser Zeit noch
keinen Kauf gemacht und diesmal aus
nahmsweise nicht sofort baar bezahlte,
trug die Firma doch kein Bedenken, den
Auftrag sofort auszuführen, Als die
Pflüge aus dem Hause waren, kam
Herr Wangpassing nicht mehr und er
theilte sogar aus Mahnbriefe keine Ant
wort. Ein von schlimmen Ahnnngen
ersaßter Vertreter der Firma machte sich
>:nd bei einem Verwandten in einer
Kammer wohne. Höchlichst erzürnt
suchte der Vertreter den „Freund der
Wahrheit" dort aus und wurde von ihm
gleichiilüthig empsangen. Es entwickelte
Sie mit den Pflügen gethan?"
„Verkauft, schätzbarster Herr!" „Und
das Geld, wo ist daS Geld?" „Hab'
„Sie sind ein Scknviiidter!" braust nun
der Vertreter ani, „Sie haben sich ja
mir gegenüber sür den Besitzer von Leu
kau ausgegeben!" „Bin ich ja,
malS, hier ist Lenkan", und bei diesen
Worten weist der Wahrheitsfrennd zum
namenlosen Erstaunen des Vertreters
ans einen am Bvden liegenden dicken
Mops, der in der That aus den Namen
„Lenkan" hört und bei der letzten Hun
deausstellnng prännirt worden war.
Heiter ist die Kunst!
Tic „Moderne Dichtung", eine in
Brün» erscheinende Monatsschrift,
bringt im neuesten Heft eine „Novelle":
„Die Functionen des Dritten" von
die folgendermaße» be
ginnt : „Raa? der Vorstellung, mühsam
durch das schwanke und verwischte Tra
pez des bnnlcn ausschreienden Gefühls,
welches in links und rechts hinaus weg
spritzenden Flulhen aus dem engen
Thore brach. Und die weiße Schleppe
zusammengerassl. eingedreht, umgebo
gen. vorgeschlageu und ausgehoben, wie
eine gleißend aus Silber geschuppte
Schlange, im mattgelbcn Grüi des
schwedischen Handschuhs, während sich
die sauste Malve des Köpfchens neigte,
war sie in das schwarze Loch verschwun
den Händedruck, „Wiedersehen",
„Grüß' mir Alle im Clnb", nnd das
GlaS warf ihm, wie er die Thür schloß,
die flimmernden Sprünge des dvttern
dcn Gases nach, der Kutscher, ans dem
weichen «ragen vorgeschnellten Halses,
weitete die Arme aus den Gelenken, mit
streifelnden Tanz der Peitschengnaste,
und fort; eS blieb ihm nur, während
die Hufe verknatterten, i» den Nüster»
der Beilchcilgcschmaik ihrer Nähe zu
rück."
Aber es kommt noch Keffer. „Viel
seicht war eS gerade die Verlegenheit,
welche sich dem Bewußtsein als Hunger
vorgab, um sich zu beschäftigen und
darüber hinwegzuhelfen; oder es waren
dieser lutschige Spargel, der seine milde
Güte buhlerisch zwischen die Zähne hin
ein um die Znnge herum wie streicheln
des Katzenfell und langsam wie eine
sanfte, laue, mit Träumen eindampfende
Brause in den gierigen Schlund hinab
träufelte, nnd nachher die ereolifche Ana
nas, welche wie brennender Schnee d'urch
die Adern rieselte, vielleicht waren sie
wirklich von dieser besonderen Würze,
wie sie sie fühlten " „Und wie^sie
rüchen der grüne» Ehartreuse und von
de» flimmernden Gespinnsten der Eiga
rette verwölkt, indem sie lüstern jeden
Zug mit tastenden Nüstern einfchätzten
und fchnuppernd erwogen, enlfpannter
Muskeln nnd gesunkener Lider sich lang
sam ausweiteten, in behaglicher Ver
dauung, sie mit ausgestreckter Wollust
aus dem Sofa, aus dem Korfet enthaf
tet, wie die Maya des Goya dargebo
ten, er in der Sammetschaukel, leise
gewiegt und die Gedanken hinter die
Lehne zurückgelegt, da gedieh ihnen das
Plaudern immer heimlicher, näher an
die Hoffnung, und ganz dicht rückten
ihnen die Herzen zusammen."
Aehnlich er Fall. Mann:
Da lese ich von einem Verbrecher, der
einen Menschen wegen einer Mark um
brachte. Frau: Na, na, wegen einer
Schneiderinnen Rechnung von fünfzig-
Mark hast Du Dich erst gestern um
bringen wollen.