Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 16, 1890, Page 4, Image 4

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    4
Seranton Wochenblatt,
erscheint jeden Donnerstag Morgen. s
Offi.ee: sll.Lrckawanna Avenue.
Subfcription.„ ? 2 00 jährlich
Räch Deutschland, portofrei 25» „ <
Die große Bbonnentenzahl de» „Wochen, j
bl itt" macht es zum besten Anzeigenblatt im
n irdlichen Pennsvlvanien.
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Wochen-Rundschan.
l
Die Vertagung des Kongresses hat ,
keine Ruhepause in der Politik eintreten ,
lassen, denn auf die aufregenden Dis- -
eussionen desselben.ist die Wahlkampagne
gefolgt und die Tarifdebatte erlebt eine
neue Auflage. Die 'Vaterlandsretter j
haben vom Stump Besitz ergriffen und -
lassen ihren Kriegsruf erschallen, wäh
rend die Wählerschaft sich in zwei Lager ,
theilt und den Kampf in die Wirthichaf-
ten und öffentlichen Locale trägt, wo
auf der Bierbank jetzt weidlich geschimpft
wird und anstatt des fröhlichen „So ,
leben wir" das garstige und demorali
sirende, politische Lied erklingt. Hie
Welf, hie Waiblingen! Die besten .
Freunde gerathen sich in die Haare über .
die Verdienste ihrer resp. Kandidaten,
welche sich die Sache einen „Treat" !
kosten lassen und dem lieben Volk Brei ,
um's Maul schmieren, sonst aber nur ,
ihr eigenes Interesse im Auge haben.
Wenn wir dem Präsidenten Harrison
für etwas Credit geben, so ist es sein
durch seinen Privatsekretär gegebsnes
Versprechen, keine Extrasitzung des
Congresses einzuberufen. Er ist selber
der Politik für einige Zeit aus dem
Wege gegangen, indem er eine lang
beabsichtigte Reife nach dem fernen We
sten angetreten hat. Wenn das Land
aber mit einer Extrasitzung des Con
gresses verschont wird, so befindet sich
Ohio nicht in derselben glücklichen Lage,
denn Gouverneur Campbell hat eine
Extrasitzung der Legislatur einberufen,
um die in der Cineinnatier Stadtver
waltung herrschende Mißwirthschast zu
untersuchen und Abhilfe zu schaffen,
was unter den Politikern eine gewaltige
Aufregung verursacht hat.
Pensions - Commissär Raum hat sei
nen Jahresbericht veröffentlicht, in wel
chen er eine Vertheidigung bezüglich der
gegen ihn erhobenen Beschuldigungen
einflicht. Der General - Postmeister
bringt jetzt wieder sein Posttelegraphen-
Projekt in Erinnerung und höchst wahr
scheinlich wird Präsident Harrison das
selbe in seiner nächsten Jahresbotschaft
an den Zongreß empfehlen. Durch
Annahme dieses Projekts würde der
Congreß dem Lande unstreitig einen
großen Dienst erweisen.
Das Anti-Lotterie-Gesetz wird von
den Bundesbekörden ziemlich streng
durchgeführt. Täglich werden Zeitun
gen mit verbotenen Anzeigen konfiscirt,
und nun hat Generalpostmeistsr Wana
maker auch alle ausländischen Zeitungen
als dem Gesetz verfallen erklärt, welche
Lotterieanzeigen enthalten, hauptsächlich
die mexikanischen. Ob das nicht zu Un
zuträglichkeiten führen wird? Allzu
scharf macht schartig.
In Georgia ist in dieser Woche ein
Constitutions-Amendement angenom
men worden, welches die Legislatur er
mächtigt, die Wittwen von Veteranen,
welche sich nicht mehr verheiratet ha
ben, zu pensioniren. Das ist ein Schritt
in der rechten Richtung, dem die ande
ren Südstaaten folgen sollten.
Die Heiligen im Mormoncnlande
haben angeblich mit Beisall eine Art
Eneyclica aufgenommen, in welcher
Präsident Woodruff die Vielweiberei in
Zukunft als unstatthaft erklärt. Ob die
in der Anschauung der Polygamie er
zogenen Mormonen dadurch zur Mono
gamie bekehrt werden, ist denn doch
sehr zweifelhaft. Nur durch starke
„heidnische" Einwanderung kann ein
allmäliges Aussterben der Vielweiberei
erzielt werden.
Als Erwiderung auf die Kriegser
klärung der New Aorker Eentral-Bahn
gegen die Arbeitsritter hat Großmeister
Powderly einen Schreibebrief von sich
gegeben, der ungeheuer länglich ausge
fallen ist. Er sagt, die neue Ordre
Webbs und die Art, wie er die Arbeiter
behandle, beweise, daß die Sklaverei
noch immer existire, nur hat eine Art
der anderen Platz gemacht. Auf eine
sachliche Behandlung der Frage läßt
Herr Powderly sich nicht ein und darum
verliert sem Circular viel an Werth.
Die Verwaltung der Lake Erie und
Western Bahn hat das Verlangen ihrer
Angestellten um Lohnerhöhung rundweg
abgeschlagen, weil die steigende Conkur
renz und die billigen Frachtraten das
unmöglich machen. Zu einem Strike
wird es wahrscheinlich nicht kommen, da
die Eisenbahnarbeiter in der letzten Zeit
zu traurige Erfahrungen gemacht haben.
Sollte ein solcher dennoch ausbrechen,
so würde er sich auf etwa 15,000 Men
schen erstrecken.
Gouverneur Knapp von Alaska be
klagt, daß das Branntwein-Verbot nicht
streng genug durchgeführt werde und
die Indianer am Genuß desselben zu
Grunde gingen. Er verlangt strengere
Gesetze. Die Alaska - Handelsgesell
schaft hat 100,000 Robbenselle in die
sem Jahre erbeutet, halb soviel wurden
von unberechtigten Robbenschlägern ge
tödtet.
Canadische Justiz ist weit prompter
und schlagfertiger in der Erledigung
von Criniinalfällen, wie die amerikani
sche, das hat bereits der Birchall-Ben
well'sche Mordproeeß bewiesen. Jetzt
ist auch der Day'sche, in Welland, Ont.,
verhandelte Frauen-Mordprozeß, kaum
angefangen, zu Ende. Day, welcher
seine erste Frau nach Niagara lockte und
sie dann vom Felsen in den brausenden
Wasserfall stürzte, um ungestört mit sei
ner kürzlich von ihm geheiratheten zwei
ten Frau leben zu können, ist schuldig
befunden worden und wird seine Unthat
mit dem Tode büßen.
Der Prozeß gegen den Eisenbahncon
ducteur John Houghtaling, welcher be
schuldigt wurde, das im Frühjahr auf
der Lake Shore Bahn unweit Bay View
stattgehabte entsetzliche Unglück durch
strafbare Nachlässigkeit verschuldet zu
haben, hat mit der Freisprechung des
Angeklagten geendet. Es konnte ihm
keine „vorsätzliche" Nachlässigkeit seiner
Amtspflichten nachgewiesen werden.
Die große am Brandywine in Dela
ware gelegene Dupont'sche Pulverfab
rik ist in die Luft geflogen. Zeh» Ar
beiter und eine Frau wurden getödtet,
die letztere beim Einsturz ihres Hauses,
viele verletzt. Man hatte dort erst
kürzlich mit der Herstellung von rauch
losem Pulver begonnen. Die Erschüt
terung war so furchtbar, daß sie in den
drei dort zusammenstoßenden Staaten
Delaware, Pennsylvanien und New
Jersey verspürt wurde.
Ex-Präsident Cleveland hat die an
ihn ergangene Einladung, bei dem
Thurman-Bankett in Columbus, am
13. November, zugegen zu sein, ange
nommen. Der „alte Römer" feiert an
jenem Tage seinen 77. Geburtstag.
Fast in allen Städten, in welchen
bereits am vorletzten Sonntag oder am
Montag, den K. Oktober, das Andenken
an dis Landung der ersten, zu einer
Colonie vereinten Deutschen in Penn
sylvanien vor LO7 Jahren (1L83) fest
lich begangen wurde, theilte sich die
Feier in zwei Festlichkeiten: in einen
Umzug bei Tage und eine Abendfeier.
Die hierüber eingegangenen telegraphi
schen Berichte faßten nur die größten
Städte in's Auge, außerdem ist der
Tag aber auch noch in vielen kleineren
gefeiert worden. Am Sonntag feier
ten St. Louis, Davenport und Louis
ville, am Montag Baltimore, Phila
delphia, Detroit, Belleville, Jll., Mil
waukee, Richmond, Va., Kansas City,
Mo., Minneapolis, Minn., Reading,
Pa., Wheeling, W. Va., Evansville,
Ind., Quincy, Jll., u. a.
Der berüchtigte Bahnräuber Rube
Burrows wurde in Birmingham, Ala
am selben Tage in einem Hotel, wo er
frecher Weise dem Scheriffsgehilfen das
ihm abgenommene Geld wieder abfor
derte, von diesem erschossen, nachdem er
den Beamten vorher verwundet hatte.
Der Dreibund, dessen Fortdauer kürz
lich nicht nur durch die beiden Kaiser
bei ihrer Zusammenkunft in Wien, son
dern auch durch den italienischen Pre
mier Crispi bekräftigt worden ist, soll
jetzt auch durch Handelsverträge zwi
schen Deutschland, Oesterreich und Ita
lien, welche jedem dieser Länder beson-
dere Vortheile gewähren, erweitert wer-
den. Damit wird er eine bedeutende
. Kräftigung erfahren, denn eine wirth-
schaftliche Solidarität wird sich viel
wirksamer als Bindemittel erweisen,
wie eine Militär-Convention.
Allem Anscheine nach wird es in
Berlin in hohen Beamten- und Offi
eiers-Kreisen eine kleine Revolution ge
ben. Eingeleitet ist dieselbe schon durch
den Rücktritt des Kriegsministers Verdy
du Vernois, welcher bereits in General
von Kallenberg» stachau einen Nachfol
ger gefunden hat. Nach und nach wird
Wohl jeder hohe Beamte und Offieier,
welcher sich nicht in die neue Aera fügen
kann, über die Klinge springen müssen,
um jüngeren, tüchtigeren Leuten Platz
zu machen. Wenn der Kaiser und seine
Rathgeber in der Auswahl der Leute
keine Fehlgriffe machen, dann kann dies
dem Lande nur nützlich sein.
Der Herzog von Nassau soll die Ue
bernahme der Regentschaft des Groß
herzogthums Luxemburg dankend abge
lehnt haben, obwohl er der nächste Ag
nat des im Sterben liegenden Königs
von Holland und Großherzogs von
Luxemburg ist. Bekanntlich hat der
Herzog schon einmal auf kurze Zeit als
Regent des Herzogthums fungirt, wes
halb die, auch unbestätigt gebliebene
Nachricht etwas unwahrscheinlich klingt.
Man sieht dem Tode des an einem
unheilbaren Krebsleiden darmederlie
genden Großfürsten Nickolaus, Onkels
des Zaren, täglich entgegen. Derselbe
ist ein Sohn des Kaisers Nickolaus und
der Prinzessin Charlotte von Preußen.
Der New Aorker Joseph I. Jonas
son, welcher in Berlin „auf den Kaiser
hustete," d. h. sich in einer Wirthschaft
so ausdrückte, ist von der Anklage der
Majestätsbeleidigunz freigesprochen
worden.
len im Schweizer Canton Tessin ist der
Bundesrath veranlaßt worden, eine
Conferenz der streitenden Parteien ein
zuberufen, um womöglich einen Aus
gleich herbeizuführen. Er glaubt, da
durch weiteren Ruhestörungen vorbeu»
Ausgefallenen Entscheidung zufrieden
geben und das vergossene Blut so leicht
vergessen.
Der so rasch beendigte Krieg zwischen
Guatemala und san Salvador ist auf's
dermann erwartet hat, denn die mittel
amerikawschen Hitzköpfe können nicht
lange Frieden halten. Guatemala ist
auch dieses Mal der Friedensstörer.
Seine Armee ist indessen so desorgani
sirt und dcmoralisirt, daß sie wahr
scheinlich unterliegen wird.
In Argentinien ist eine Revolution
ausgebrochen, über welche die Nachrich
selben wenig sagen läßt. —Der alte Ex-
Kaiser von Brasilien, Dom Pedro, be
ginnt, von der Last der Jahre und des
Unglücks gebeugt, den Beistand zu ver
lieren. Das Haus Braganza scheint
überhaupt dem Untergange entgegen zu
gehen. Die portugiesischen Wirren
entwickeln sich immer inchr zu einer
Krisis, welche über kurz oder lang mit
der Revolution und dem Sturz der
Monarchie enden inuß. In Afrika ver
fahren die Portugiesen so eigenmächtig,
daß ein vollstänciger Bruch mit Eng
land droht. Und so häufen sich
Schwierigkeiten auf Schwierigkeiten.
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Der Rhabarber.
Ueber diese, in den Ver. Staaten a.
u. a. unter dem Namen "?ie ?lant"
bekannte Pflanze, schreibt ein Herr A.
Bombe-Guben in den „Mitth. des
Märk. Obstbau-Vereins
„Es giebt wohl Wenige, die nicht die
wegen ihrer großen Blätter und ihres
schönen Blüthensaftes in den Ziergärten
als Dekorationspflanze beliebte Rha
barberstaude kennen; daß diese aber
eine der einträglichsten und nützlichsten
Nährpflanzen ist, ist leider noch zu wenig
bekannt. Engländer und Amerikaner,
und neuerdings auch die deutschen Groß
städter, schätzen sie als ein vorzügliches
Compottmaterial. Dabei ist sie ver
hältnißmäßig anspruchslos, sie gedeiht
in jedem Boden bei geeigneter Düng
ung, selbst in dem unfruchtbarsten Sand
boden, wie der Spargel. Wie jener
Monate hindurch unermüdlich seine zar
ten schmackhaften Triebe produzirt, so
entwickelt diese immer von Neuem Er
satz für die entfernten Blätter, ohne
daß man eine Erschöpfung wahrnimmt.
Ein besonderer Vorzug ist noch der,
daß sie keine Feinde »n Pflanzen- und
Thierreich hat, kein Pilz, kein Thier
greift ihre Wurzeln, ihre Blätter an.
Nicht Frost, noch Hitze, noch übermäßige
Feuchtigkeit schädigt sie, welchen unsere
Kulturpflanzen nur zu häufig zu unse
rem großen Leidwesen unterliegen.
Ihre Pflege und Kultur ist die denkbar
einfachste.
Der Same wird in ein Frühbeet ge
säet und die Pflanzen bei genügender
Erstarkung in m>t guter Erde oder Com
post ausgefüllte Gruben gepflanzt. 'Noch
besser fährt man, wenn man eine ältere
Pflanze zertheilt und die Augen nicht zu
tief in rajolte Gräben, die je nach der
Bodenbeschaffenheit eine stärkere oder
schwächere Düngerunterlage erhalten,
ähnlich wie der Spargel bei seiner Neu
pflanzung einsetzt. Im ersten Jahre
bedarf der Rhabarber nur etwas Pflege,
als Lockerung des Bodens und Vertilg
ung der Unkräuter; später ist nur eine
entsprechende Düngung nothwendig,
denn sie vertilgt die Unkräuter selbst
durch Entziehung der Nahrung, der Luft
und der Sonne. Alles Eigenschaften,
die sie zur Großkultur geeignet erschei
nen lassen. Wie einträglich aber eine
einzige Pflanze sein kann, will ich an
einem Beispiel zeigen. Eine etwa fünf
jährige Pflanze nimmt etwa l Quadrat
meter ein und produzirt in meinem ge
düngten Sandboden bei dreimaligem
Schnitt im Jahre 30 Pfund Stengel;
rechnen wir die Verwerthung derselben
mit 5 Pfg. für jedes Pfund, so ergiebt
dies eine Einnahme von Mk. 1,50, ohne
andere Auslage, als eine etwas reiche
Düngung. .
Von keiner anderen Pflanze ist nnr
bekannt, daß man alles von ihr Hervor
gebrachte verwerthen kann, vom Rha
barber läßt sich alles verwerthen, Blatt,
Blattstiel, Blüthe und Wurzel, diese
vielseitige Verwendung drückt ihr erst
den wahren Werth auf.
Die Stiele geben im Frühjahr ein
dem Apfelmus sehr ähnliches Kompott,
man schält sie, schneidet sie in Würfel,
wallt sie einen Augenblick in Wasser
auf und schmort sie in Zucker und etwas
Mehl (Stärkemehl) unter Hinzufügung
von Zimmct weich.
Wer Citrone oder Wein noch hinzu
fügt, verbessert selbstredend den Ge
schmack; diese Zusätze sind aber für
gewöhnlich gar nicht nöthig, denn in
meiner Familie werden die größten
Mengen, nach ersterer Art bereitet,
gern und vollständig verzehrt. Wie
Früchte kann man diese Stiele auch mit
Zucker einkochen und für den Winter
aufbewahren, sie geben sowohl ein gern
begehrtes billiges Kompott, als auch
gehörig zubereitet, eine Suppe, welche
einer aus Wein bereiteten kaum nach
steht.
Ferner habe ich die Stiele auf Wein
verarbeitet; sie werden zu diesem Zwecke
in dünne Scheiben geschnitten, mit dein
gleichen bis doppelten Gewicht warmen
Waffers Übergossen und einige Tage
hindurch zugedeckt ziehen gelassen. Dar
aus gießt man die Flüssigkeit durch ein
feines Sieb, setzt aus jedes Liter dersel
ben 1 Pfund Zucker zu, auf welchem
man die Schale einer Citrone abgerie
ben hat, auch einige zerschnittene große
Rosinen und etwas gewaschene Bier
hefe und überläßt sie an einem warmen
Orte der Gährung, die in Wochen
beendet sein wird. Füllt man sie nun
sofort in Flaschen, verbindet diese fest,
so erhält man eine Art Champagner,
welche im Sommer äußerst durstlösch
end wirkt.
Die Bereitung zu Oeme ist fol
gende : 1 Pfund Stiele werden mit i
Glas Wein und j Pfund Zucker, auf
welchem die Schale einer Citrone abge
rieben worden, gekocht, zerrührt und
mit Mehl versetzt. Dieser Masse setzt
man 2 zu Schnee geschlagene Eier durch
längeres kräftiges Umrühren hinzu.
Getrieben liefert er in den Monaten
März und April ein äußerst zartes Ge
müse; man stülpt zu diesem Zwecke
über die zu treibende Pflanze eine Kiste
und umgiebt sie mit warmem Dünger.
Die sich enlwickelnde Wärme reicht hin,
die Blätter hervorzulocken, und da das
Licht abgehalten wird, sind die Blatt
stiele von außerordentlich zarter Be
schaffenheit und seinem Geschmack.
Im Herbste, wenn die Bäume ihr
Laub abwerfen, unterwerfe ich meinen
Rhabarber >?em vierten und letzten
Schnitt, denn selbst diese älteren Stiele
geben, mit Kürbis zu gleichen Theilen
gekocht, eine wohlschmeckende Suppe
e>der ein wohlschmeckendes Kompott, je
nach der Zubereitung.
Die jungen noch nicht ausgewachsenen
Blätter liefern, besonders wenn die
Stiele nicht entfernt werden, wie Spi
nat zubereitet, ein bei weitem schmack
hafteres Gemüse als dieser; selbst die
älteren Blätter, welche bei der Ver
wendung der Stiele entfernt werden,
geben, mit der Hälfte Spinat gemischt,
ein von Grünkraut schwer zu unter
scheidendes Gemüse.
Den Blüthenstengel lasse ich. sobald
er zu erkennen ist, ausschneiden; er
giebt gekocht, kalt mit Frucht, oder Ge
würzessig und Oel angerichtet, einen
zarten schmackhaften Salat.
Die getrockneten und zerschnittenen
Wurzeln versetze ich mit der 3- bis fa
chen Gewichtsmenge höchst reitifieirtem
Spiritus, etwas Zimmet und Muskat
nuß, und lasse sie einige Wochen in der
Sonne ausziehen (digeriren), der abge
zogene Auszug wird dann mit Wasser
hinreichend verdünnt und mit Zucker
versüßt. Er ist als verdauungsbesör
derndes Mittel zum Nachtisch äußerst
angenehm.
Welche einheimische Pflanze gestattet
in allen ihren Theilen eine gleiche,
leichte und vielseitige Verwendung?
Möge deshalb jeder, dem ein Stückchen
Land zur Verfügung steht, einigen
Pflanzen einen Platz einräume», um
ihre Nutzbarkeit zu erprobe» ; Rhabar
ber wird dann in kurzer Zeit, sobald
erst die Hausfrauen feinen Werth ken
nen gelernt haben, nicht mehr verachtet,
sondern ein gern begehrter Küchengast
sein. Die Pflanzen sind in jeder grö
ßeren Gärtnerei billig zu haben. Von
älteren Sorten ist wegen ihrer Vorzüg
sind „Linnätis", „Prima Donna",
„Johnstons", „St. Martins" viel ge
fragt.
Der Farmer Brand in Minnesota
giebt seine 40jährigen Erfahrungen m
dieser Richtung wie folgt zum allgemei
nen Besten:
Wenn Bäume, nicht über 6 Fuß hoch,
im Herbst gekauft werden, so pflanze
man sie sofort in einer Entfernung von
20 bis 25 Fuß voneinander. Ist der
Boden sandig, so grabe man ein Loch
S Fuß im Quadrat und 3 Fuß tief und
fülle es mit gutem Lehmboden. In
kräftigem Boden setze man die Bäume
füllte Erde sich gesetzt hat, drei Fuß tie
fer stehen als in der Baumschule. In
sandigem Boden setze man sie sechs Zoll
tiefer. Die Wurzelenden sollen scharf
von der Unterseite zu abgeschnitten und
die Wurzeln gestreckt werden. Ist der
Boden trocken, so verwende man zwei
Eimer Wasser auf jeden Baum, wenn
das Loch ausgefüllt ist. Ist das Was
ser ausgesogen, so fülle man den Ziest
mit mürber Erde und stampfe diese fest
ein. Dann nehme man zwei 8 Zoll
und zwei 6 Zoll breite Bretter so lang
denen Kasten fülle man mit mürber
Erde, doch so, daß der Baum immer in
der Mitte bleibt. An der Außenseite
werfe man ein Fuß oder mehr Erde
auf, um den Kasten zu befestigen und
die Wurzeln gegen das Erfrieren zu
Frost eintritt, Strohdünger rings her
um. In einer Woche fülle man wieder
auf, da sich die Erde einige Zoll gesetzt
haben wird. Wenn der Frost im Früh
jahr aus der Erde ist, entferne man die
Erde und die Kasten und bearbeite dann
alle zehn Tage den Boden zwischen den
einzelnen Bäumen, wie man es bei
Hackfrüchten thut. Dies Verfahren
setze man bis zum Anfang Juli fort,
wo man dann Strohdünger um jeden
Baum bringt, um während der beiden
heißen Monate den Boden feucht zu
halten. Alle Bäume müssen im Um
bringe man die Kästen in der angegebe
nen Weise wieder an; d. h. soweit
die Zweige es zulassen, die nicht beschä
digt werden dürfen. Die Stämme sol
len von 3j bis 5 Fuß hoch sein. Dies
Verfahren soll 5 bis 6 Jahre sortgesetzt
werden und die Bäume werden dann so
kräftig sein, als die, welche vor 8 Jah
ren gesetzt sind. Die Wurzeln werden
sich dann 12 Fuß lang nach allen Rich
tungen ausstrecken und so gesund sein,
dbß die klimatischen Berhältnisse keinen
Einfluß mehr ausüben.
Die harten Sorten wie Ducheß,
Peerleß und Trandeseent werden dann
4V Jahre alt werden und große Ernten
bringen. (Dreihundert Bushel jeder
Baum in den nächsten 35 Jahren.)
Ein Mann, welcher gute Bäume hat,
braucht nur wenige und jede 10 Cents,
die auf diese Art ausgegeben sind, wer
den sich reichlich zurllckbezahlen, wenn
die Bäume erst anfangen, zu tragen.
Der Zweck des Verfahrens ist, die
Bäume vor der Herzfäule (dlaclc Ire-rr
teä) zu bewahren, von welcher 99 Pro
zent der Bäume m den Obstgärren be
fallen sind. Man beschneide jedes Jahr
im Juni und zwar die Zweige auf der
Nord und Nordostseite, um alles Wachs
thum auf die Süd- und Südwestseite
zu drängen. Nach fünf Jahren guter
Bearbeitung kann das Land mit Klee
eingesäet werden und Schweine, die nie
vor dieser Zeit in einem Obstgarten sein
sollten, können dann eingelassen werden.
Ein langjähriger Aufenthalt in diesem
kalten Nordwesten hat mich belehrt, daß
dies der beste Weg ist und der, wenn
eingeschlagen, Millionen von Dollars
für die Bevölkerung von Minnesota
werth sein wird.
N. Ogden, Lenawee Co., Mich., 17.
Mai, '9O. —Die ausgezeichneten Eigen
schaften Ihrer werlhvollen Medizin St.
Jakobs Oel veranlasse» mich, Ihnen
meine Erfahrung mit einer halben Fla-
Vor einem Jahre halte ich in Holge
rheumatischer Schmerzen ein geschwol
lenes Knie und fürchtete ich schon, ein
>» der Welt. I. M. L. Porter
I'. L.—Mein Bruder, der Nev. Sa»
Schmerzen in der linken Hiiste befreit.
vA»Annoneirt im „Wochenblatt".
Südfeite Anzeigen.
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z»8 « Z2V Eedar Avenue,
zwifchcn Alder und Hickory Straßen, empfiehlt
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„Punch" Cigarre
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Der Landwirth,
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Haus.
von >V.
Leitung vmeriko». se»
10» Str., «». »«.