Deutsche Lokalnachrichten. Provinz Brandenburg. Berlin: Eine große deutsche Brief tauben-Ausstellung foll Ende Oktober d. I. hier stattfinden. Bei Abbruch eines Hauses in dcr Zicgelstraße hal man vicr Nauch'sche Reliess entdeckt, welche Scenen ans dem Leben Frie drichs des Großen darstellen. Ter wcgcn angeblicher tödtlicher Körpcrver letzuug verhaftete griechische Journalist Nilolaides wurde aus der Hast entlas sen. Nik-laides hatte, an Ueberrcizuiig der Nerven leidend, eine über ihm woh nende Fran- wegen Ruhestörung in ge waltthätiger Weise angegriffen. Da sie bald darauf starb, wnrde Nikolaidcs verhaftet. Seine Entlassung ist erfolgt, weil sich herausgestellt hat, daß die Frau einem alten inneren Leide» erlege» ist. Der Wittwe des vor einigen Mona te» bei den Krawallen in Cöpcnik er schlagene» Gendarmen Müllcr ist kürz lich der Bescheid über ihre staatliche Ver sorgung zugegangen. Außer der ihr zustehenden gesctziiche» Pension sind ihr jährlich 800 Mark und süs jedes Kind LllZ Mark Erzichuugsgclder (bis zum 16. LebenSjahrc) bewilligt. Ter Tel tower Kreis hat ebensalls eine jährlich« Unterstützung ans Kreismitteln für du Wittwe ausgesetzt. Ferner hat die Stadtgeincinde beinahe 4000 M. für Frau Miillcr ausgebracht, von denen 3000 M. (1000 M. sür jedes Kind) sichergestellt sind, die mit der erlangten Großjährigkeit ausgezahlt werden. In Eottbus bcsiilde» sich z. Zt. 80 Restaurants „mit Damcnbedienniig".— Ertrnnkcn sind: i» Rummclsbiirg dn Sohn dcs Bootvcrlcihers Ana. Prctzer, in Frauksurt a. O. der Schmiedelehr ling Grimberg aus Tscheßschuow; todt gesahren wurden die Bahnarbeiter Kra nich aus Panserin nnd Schmidt i» Steglitz; infolge Sturzes aus dem Fenster brach dcr Untcrossicier Harschki in Potsdam das Gcnick; in Turiioni wnrde die Arbeiterfrau Bramke vom Blitz erschlagen. Provinz O st P renßen. Der Rittergutsbesitzer Schirrmachcl ans Saykau wurde wegen Körperver letziiug, begangen gegen den Holzhäud ler Schmidt ans Fraueuburg, zu einer einjährigen Gesängnißstrase und Zah lung einer Buße vou 3,000 Mark ver urtheilt. In Königsberg ertrank der Schissskoch Mich. Gaasbeck von dem Schisse „Patrimonium" beim Bade» im Pregel nnd in Tilit stürzte der Schnei dcrmeistcr aus dem Feustei nick. Provinz Westpreuße n. Der Kaufmann Moses Lehman» von Bereut wird Wege» Verbrechens gegen die KoiilurSorduuiig steckbrieflich ver folgt. Die Fleischer-Innung in El biug hat ihren verstorbenen Obcrmcistc» Richard Kuhn ein Teukmal setzen lasse». Tie beide» Knabe» Orczikowski i» Ricscnbnrg, 14 nnd IU Jahre alt, sind wegen Verdachts, ihr elterliches Hans in Brand gesteckt zu haben, gefänglich eingezogen worden. Dnrch Ueberfah ren wurden gctödtet: iu Dauzig der ge werblofeFeier, inKrojanke der Kastrircr Zicbath; Brandwunde» erlagen: iu Dchwetz der in Jaszez kürzlich beim Brande seines Hauses verunglückte Alt sitzer Eziibek, in Löbau die Bürgermei sters Wittwe Denk: der Bauuuterueh mer Hausegrau iu Thor», welcher vo» einem Ban herabstürzte, starb an den erlittenen schweren Verletzungen. Provinz Pommern. Es stierte»: das 50jährige Dienst resp. Ainlsjubiläum der Förster Carl Villwork in Brunnow bei NnmmelS bürg und der Pastor Heyn in Stargard; das 60jährige Ehejubiläum die in der Lailgettstraße zu Grabow wohnhafte» Schneidermeister Schmalfcldt'schen Ehe leute: die goldene Hochzeit die Ehepaare Hirt Wulfs Plausdorf, Altsitzer Bran denburg - Ferdinaudsteill, Hospitalit Wahl Golluow, Töpfer Ferd. Funke Grabow, Ackerbürger Carl Stiolow- Stralsund und Seefahrer Goldmann- Gr. Ziegenort; das 50jährige Bürger jubiläum der kausmailu Theod. Hol länder in Greisswald. In Grabow a. O. hat sich die 20 Jahre alte Elise Tresser, unglücklicher Liebe wegen, er tränkt: erhängt haben sich: in Podejuch der erblindete Arbeiter Schmalz und iu Saarow, aus Gewissensbisse» begange nen Diebstahls Wege», der ,I",jährige Schnlknabe Ladewig. Den. Tod des Ertrinkens fanden: der Holzwärter Gotlfr. Pagel von Belgrad, der Arbei ter Fr. Gutknecht ans Bredow, der Fischer Fr. Franz ans Hollendorf und der Knabe Wilhelm Beuedix aus Stral sund. Provinz Sch l e s'w i g - Ho l st e i n. Das Fest der Tiamanthochzeit feierte ,'as Ehepaar Levinsohn in Altona. Die Schwester des Schneiders Hinz in Rendsburg, der sich vor kurzem mit seiner Braut in der Eider ertränkte, stürzte sich gleichsallS in die Eider, wurde jedoch noch frühzeitig genug wieder herausgeholt. Ueber den Tod der Braut des Schneiders Hinz herrscht noch immer ein Dunkel. Das Gerücht will wissen, Hinz habe seine Brant erdrossell und dann in die Eider gemorsen, uud ferner, daß die Schwester des Hinz, welche sich ebensalls das Leben nehme» wollte, über jene That Anhaltspunkte gebe» könnte. Tie Feier des ISO jährigen Geburtstages Matthias Elan dius' ist von der gesammten Einwohner fchast in Wandsbeck festlich begangen worden. Zahlreiche Gebäude liatten Flaggenschmuck augelegt. Des Dichters Wohnstötte, an deren Stelle sich >etzl ein neues Gebäude in der Hambnrger straße 12 —13 erhebt, ist mit einer ein fachen Gedenktafel aus Marmor ge schmückt worden. Provinz Schlesien. In Ulbersdorf fand eine FencrS bruust statt, bei welcher ein kuccht aus Adclsdorf den Tod in den Flammen sand. Es hat sich herausgestellt, daß das Feuer von dcr 15jährige» Virh magd Herrmann aus Arnsdorf angelegt worden ist. -Auf dcm Mafscngrabc der in diesem Jahre am Himmcisahrlstage an der Slawikaner Odcrüberfähre er tniiikcncn 43 Personen wird von den Gemeinde» vo» Thurze ii»d Sicdlitzki zur Erinnerung an den Tag. au deni diese Gemeinden vo» de»! Unglücke be troffen worden sind, ein Denkmal errich tet werden. Die Schützengilde i» Strehlen feierte ihr ZOOjährigeS Beste he». A» dem Feste betheiligteu sich die Schützengilde» vo» Boran.Frankeilstn», Habelschwerdt, Münrerberg, Nimptsch, Ohlau, Reicheubach »ud sämmtliche hie figen Vereine. Dnrch unglücklichen Stnrz kameu um's Leben: Kistenmacher Glatz-Goldberg, Dachdecker Gebauer- Grottkau, Auszügler Jaeubietz-Knipel, Gntsbefitzer Bullc-Radofchau und Ar beiter Wenzel Strehlen; durch Ucber fahren wnrde getödtet: Hilfswärter Ko walski-Kattowitz, Zimmermann Blü mel-RoverSdvrf u»d Packmeister Gloger- Schoppillitz; ausströmendes Gas verur sachte dcn Erstickungstod des Schlossers Meißner-Liebau. Provinz Posen. Bedeutendes Ausfehen erregt in Kasch min das plötzliche Berschwinden des Seminar Musiklehrers Müller. 5 In Lissa Baurath a. D. August Dolseius, welcher im v. Bülow'sche» sreiwillige» Jägereorps dcn Fcldzüge» 1814—15 theilnahm. Dcr Männcrgesangverein in Schneidemühl feierte sein 40jähriges Bestehen. —Es feierten: in Pofen der fünfzigjähriges Berufsjubilänin, in Gne sen die HauscigenthümerMeyer Collat'- schcn Eheleute und in Lnschwitz das Pfarrer Knothe'fchc Ehepaar die gol dene Hochzeit. —Es find ertrunken: dcr Gastwirth Zemifch in Bromberg, dcr Arbeiter Em. Schiefe aus Bucharzewo, der Flößer Pahlke aus ChristophSwalde, der Soh» des Tagelöhners Szich aus Schwersenz. Provinz Sachsen. Die Strafkammer verurtheiite den HutSinspector Hetzschold auf dem Nit tergute Lemsal bei Delitzsch zn 1 Monat Gefängniß. Er hatte einen Arbeiter so gemißhandelt, daß derselbe 4 Wochen das Bett hatte hüten müssen. Del wegen SittlichkcitSvcrbrechen steckbrief lich verfolgte Lehrer Friedrich von Naumburg a. S., soll sich als Fremde» legionär in Frankreich haben anwerbe» lassen nnd znr Zeit im Lager bei Cha lons besindeu. Verhandlungen über Auslieseruug sollen im Gange sein. Eröffnet wurde die neue Bahnstrecke Nienhagen—Jerxheim. Bürgerinn ster Teitge in Lstcrwieck wurde wegen Urkundciisüljchuug verhaftet. Es er stcSstöruug die Fran des Brickemeisters auf Grube „Aiignstc" bei Bitterfeld. der Landwirlh Walther in Herschrod« und aus Scheu vor Able>st».ig der Aii litärdieustpslicht, der Haudelsmauu L. Härtung in MerseharZ. Die IKjäh rige Tochter des Obstpächters Ed, Frei tag von Barby sand den gesuchten Tod in der El'/e. Provinz Hannover. Tie Ernteanssichten in der Provinz hellen sich nach der von den landwirth stig nnd gehe» überwiegend über eine c?ite Mittelernte hinaus. —Der Bapti steu Missionär Siemens aus Ihrhove wurde zu einer Gefänguißstrnfe von einer Woche verurtheilt, weil er durch die Vollziehung des Taufaktes mit eis kaltem Wasser den Tod des Täuflings, eines junge» Mädchens aus Emden, herbeigeführt hatte. —112 In Elze der Lademeister der Eisenbahiihaltestellc, Friedrich Bartels.— Ter Rechnungs führer der städtischen Gasanstalt in Güttingen, Oskar Brauns, hat die Stadt um mehr als 20,000 M. betro ge». Er ist in Haft. —I» Goslar wiirde ei» Gemälde des alten holländi schen Meisters van der Velde aufgesuu den. Dasselbe stellt eine Gruppe aus der Zerstörung Magdeburgs durch Tilly dar uud befindet sich jetzt in dem Fcnck ner'fchen Museum. Ter gewesene Hilfsschreiber an der Sparkasse in H«r bürg H. Lange hat Sparkqsscubiicher ge M. erhoben. Lange wurde verhastet. —Ei» Riescnkuche», 600 Pfund schwer, wurde von dem Honigkucheubäckcr Herbst in Hildesheim hergestellt nnd »ach der Ausstellung iu Bremen geschickt. Der Waterloo Bkteran Struß in Huxfeld im Alter von 100 Jahren. — In Osterode a. H. falli'«.' die Galanterie und Spiel waareiihandluug vo» H. Dietrich und das Mailiisnktiirwaaren - Geschäft von Alb. Rosenstein. —Die im vergangenen Jahre im Maricnstifte zu Braunschweig verstorbene Wittwe Meyer vo» Wiktors hat für die Armen unserer Gemeinde ei» Legat vo» 72,000 M. gestiftet. Provinz Westfalen. -s- In Höxter der als Florist in fach .v'.sscnschastlichen Kreisen hochgeschätzte Superintendent Konrad Beckhaus. Eine bemerkenswerthe Thatsache ist das Verschwinden der alten Nationaltrach ten, wie solche bis zetzt noch iu den an Holland grenzenden Gebieten Weftsa lens, in den Haidegegende» nnd im Sauerlaud bestanden haben. Bon der Tracht sind hauptsächlich nnr noch Tüll diese Tüllmützen werde» immer mehr dnrch Strohhute verdrängt. Das Sauerland ist von einem Wolkenbnich heimgesucht und sind die Thäler der Oester, Bigge, Else und Hunden dnrch das fürchterliche Unwetter vollständig verwüstet worden. Von dies:m Wol kenbruch sind direct betroffen worden : Herfcheid, Finnentrop, Altenhundem, Attendorn, Olpe, Listernohl, Welschen »est und Plettenberg. Ter Anblick, den l die ganze Geaend bietet, ist ein Bild der entsetzlichsten Verwüstung. Es feier ten: in Elspe der Pfarr?r Hcngstebeck das 50jährige Priesterjubuäum, in Holthausen die Eheleute Schmelzing die goldene Hochzeit und in Schildesche Siipcrintclideiit Huchzermeier das 50- jährige Dienstjubiläum. Rheiupr o v i Ii z. In Vohwinkel wnrde die verstümmekri. Leiche eines Radfahrers ausgesilude». Ivelche als diejenige des Reisende» Beruh. Palme a»s Wie», Firma W. Slutznäcker in Tvrtmuud, identifizirt wnrde. Man vermuthet, daß Palme infolge eines Hindernisses, welches ihm in den Weg gelegt worden ist, mit dem Rade gestürzt und dann ermordet und beraubt wurde» ist. Die Windsbraut richtete iu der Odenkirchen'»' Bürger meisterei eine» Schade» vo» 150,000 Mark an'—s'Tcr letzte Veteran aus den Befreiungskriegen von 181Ü—15 im reife Rees, Wilhelm Jugeufaudt zu Haffen. —1° Stadtsekretär Fischer in We sel. In Köln hat sich der Kanzleize hilfe Wilh. Bönkost im Gefängniß er hängt ; derselbe war zu L Jahren Zucht Hans uud 5 Jahren Ehrverlust verur theilt, weil er fein Mündel, cin Mäd cht« von I« Jahren, dcr Prostitution zugeführt hatte; iu Saarbrücken hat ein Liebespaar, ein 17jäbriger Bursche aus Burbach und cin 18jcihriges Mädchen ans Schweich, übler Nachreden wegen, gemeinsam den Tod in den Wellen der Saar gesucht uud gefunden; in Trier hat sich der aus Bolleudorf gebürtige geschossen hat, nnd als irrsinnig bei den barmherzigen Brüdern daselbst unterge bracht war, in seiner Zelle erhängt. Provinz Hessen-Nassau. Der Casseler Schützen Verein feierte sein lÄsjähriges Stiftungsfest. Bei Gelegenheit der feierlichen Ue'oergabe der Insel Helgoland a» Dc/.lschlanv, war es cin Sohn der Stadt Diez, näm lich der Soh» des Polizei Tcrgca»ten Sommer, dcr aus Besehl des Kaisers die deutsche Flagge auf der Jusel auf hißte. Gegen den Inhaber dcr Bnik firma Schalmeister in Frauksurt a. M. ist die Ulltersilchttng geschlossen. Der Verhaftete wnrde ivegen Betrug und Veruntreung unter Anklage gestellt. Die Bermesslingsarbeiten an dcr Bahn strecke Langenschwalbach-ZollhauS sollen derart beschleunigt werden, daß schon im Herbste mit dem Bahiiba» begönne» werde» kann. Zu dein 35<Zjulirige» Jubiläum des Gymnasium in Weilburg Ware» zahlreiche frühere Schüler aus Nah und Fern erschienen. —Dcr Lehrer der Schule zn Gcrtenbach nnd der Ban ratli Kosche in Schmalkalden feierten inr SO jähriges Dienstjubiläum. Ersterer erhielt deu kvuigl. Hausordeu vou Ho hcuzolleril, Letzterer deu rothen Adler orden 4. Klasse. Die goldene Hochzeit feilte das Ehepaar Konrad Albert iu Hanau. Selbstmord durch Erschießen begingen: in Frankfurt a. M. aus Schwermuth der Kaufmann Fr. Uoff, in Homburg v. d. H. zwei Angehörige der 11. Compagnie des dortigen Regi ments, dcr Füselier Gießler und der frühere Einjährige, znr Uebung einbe rufeue Neseroist Fnchs von Meisen heim. Königreich Sachsen. Im Leipziger Kreise haben die darum besragte» Gemeindeorgane sich gegen die Einführung einer Katzensteuer aus gesprochen. Endlich soll es Ernst werden; die Enthüllung des Tenkmales von Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig ist zum 4. November, dem To destage des Komponisten, in Aussicht genommen. 's Prof. Dr. Phil. Re cheilverg i» Leipzig, welcher aus Unter italien zurückgekehrt war, ist zwei Tage den. Wie man jetzt annimmt, ist der feit mehreren Wochen aus Liebertwolk witz verschollene Hausbesitzer nnd Brun nahmen die Festlichkeiten in Lommatzsch, die letzthin ans Anlaß des IL. Ver bandStages der Schneider - Innungen Sachsens, Thüringens uud der sächsi sche» Herzogthümcr uud der 400jähri ge» Jilbelseier unserer Schneider- Innung stattfanden. Ein reicher Erntescgeu hat sich dieses Jahr auf das Vogtland ausgebreitet. So Schock Korn mehr erbant als im vori gen Jahre, nämlich 450 Schock gegen LUV Schock. Thüringische Staaten. An den sterblichen Ucbcrrcften der Frau Nattermüller, sowie des Kupfer slcchcrS Biedermann von Gotha, sowie Rohlsen von Hamburg wurde die Lei chcriverbrenniing vollzogen. Damit sind die Feuerbestattungen auf 795 gestiegen. vor der Katastrophe waren noch 10 Ar beiter nnd der Leiter der Grube in dem Schacht beschäftigt gewesen. Dieselbe Erdewegung wurde an verschiedenen üeberg explodirte eine Quantität Matt lack, iv »durch !> Personen theils schwer, lyeils leichter verletzt wurden. s In Sonderhausen der Chef des Fürstlichen >ofmarjchallamteS, K ammerhcrr Major i. D. von Heluisdorsf. Unter Theil nahme der ganzen Bürgerschaft uud 32 in Stadlilm die freiwillige Feuerwehr ihr 25jährigeS Bestehen. 1' In Men selwitz der Rektor John. Nüst. - In Orlishausen (S. W.) erhängte sich der Schuhmacher Jos. Aulich, in Trebra (Schw.-S,) die Wittwe Bradtke. Königreich Baiern. Am 18. nnd lg. Oetober findet «n Schweiufurt anläßlich der Enthüllung des Rückert - Denkmals das große Rückertfest statt, welches ursprünglich Zill 16. Mai 1888 begangen werden sollte. Der poetische Weihespruch, bei welchem die Hülle des DeukmalS sällt, ist von Felix Dab» gedichtet uud wird von ihm selbst beim Fest gesprochen wer c>en. Die Enthüllung des Kopveu» stätter Grabdenkmals in Traunstein iand am 6. September statt. 's In Kürzburg der Schuliuspector des israeli tischen Seminars, Dr. Stern. —Er hängt haben sich: in Bayreuth, Familien swistes wegeu. der Weber Küsner, in liiederleyerudors bei Langguaid der ehe inalige Schmiedemeister Förster; der HolzauffeherSsoh» Dionys Bram vo» Thalham hat sich erschossen. Dcn Tod des ErtrillkciiS fanden: derSchleu senwärter Schiesel i» Augsburg, dcr Äärtiierlehrliug Wolmcr iu Forchheim, vie Tochter des PslasterzollpächterS Zchaller i» Kulmbach, dcr Lazarcthgch. I. Himler in Ncnburg, zwci Söhne des Hrn. Gcorg Zang in Obernburg, der Tchneiderjohn Jos. Teisenrieder ans Staadors, dcr Lehrling Jeßbergcr in Trennscld nnd der Gärtnerlehrl. Seb. lichen Sturz kamen zu Tode: iuMiinchen der Kasscnbote Staubwasser und der Soldat Wiedcrmaycr, in Augsburg der Arbeiter Lor. Bcck, iu Wittelsdorf der Müllcr Windisch, in Wien ein Nürn berger Sänger Namens Htroßenreiter und in Weilheim der Bergarbeiter Wisser: todlgesahren wurde»: die Bahn llilgestelltcn Bayersschmidt in Angs peler in Stetten bei Mindelhcim. Königreich Württemberg. In Gmünd Rechtsanwalt Biesel. —Tie Dinkel- und Weizcnernte ist im Bottwarthale iu vollstem Gang, ja nahezu vollendet. Menge und Güte sind die beste». Der Centner Dinkel kommt auf 7 M. zu stehen. —ln der Gemarkung Nürtingen hat das Gewit ca. 350,000 M. vcrursacht. Tie Nach bargeineinden Reudern, Raidwangen, Alldorf, Groß und K leinbeltlingen sind ebenfalls schwer, theilwcise anch Fricken Hausen betroffen. —DaS alljährliche„Ru leinest" fand dieser Tage i» Ravens burg mit dcm Adlerschießcu seine» Ab schluß. —Dcr diesjährige reiche Obster trag im Oberamtsbezirk dürfte eine» Werth vo» Ä50,000 M. repräseutire». Obenan stehe» Nollenbiirg, Erge»zin geii, Kiebingen, Wössingen, Remuiings heim, Thalheim, WciidelShcim. Die goldene Hochzeit feierten: i» Aale» das Ehepaar Schäfer Gottl. Müller und Elisabeth, geb. K ommcrcll, i» Aruach, O. A. Waldsee, die Eheleute Ulrich Müller und Mariauua, geb, Schöllhorn. —I» Aaalcn hat sich die Tochter deS Oberamtmanns Stein dnrch Sturz ans dem Fenster dcn Tod gcgcben; der Ei genthümer Maicr in Dettingen hat sich ans Lebensüberdruß ertränkt, in Unter kochen dcr Maschinenführer dcr dortigen Zellstoff Fabrik sich erschossen. Un glücklichem Sturz erlagen: der Kutscher Chr. Straub aus Affaltrach, der Stutt garter Grenadier K nöller ans Arnbach, der Jpfer W. Rink in GoSbach, der Saltler Kapp in Jagsthansen, der Han delsm. Einöle aus Leutkirch, der 62 jährige Stephan Strienz in Aichstetten, die betagte Miilter deS Hru. Auteurieth in Reittlingeu und dcr Artillcrist Barth in Ulm. Groß h erz og th nm Bade». Ter frühere Metzger nnd Adlerwirth Fr. Noth in Neunlirchen, welcher in den letzten Jahren eine» große» Schweine handel betrieb, ist mit Hinterlassung zahlreicher Gläubiger, Plötz.ich von hier verschwunden. Starker Hagelschlag hat ans den Tabakfelderu in Neurenth gro ßen Schaden angerichtet. In einzelnen Lagen ist die Ernte total vernichtet und find die nicht Versicherten schwer geschä digt.— In Oberglotterthal hat sich das Söhnche» des Badbauern erhängt: der Knabe hatte vor der unglücklichen That eine kleine Strafe erhalten. In Leo poldshasen hat sich der Küfer Ludwig Heil durch eineu Nevvlverfchuß entleibt. Ertrunken sind: in Heidelberg der Sohn des Agenten Mauer, iu Nieser» ter 15jährige Rudolf Nael, iu Offen bnrg der Tagelöhner Ant. Abend, in Reichenau die Wittwe Seb. Ockle; tödt iichem Sturz erlagen das des Laudwirths Beruh. Reichinan» in Türrheim und das Söhnchen des Gold arbeiters Frank in Gernsbach. Aus der Rheinpfalz. Pfarrer Stabel in Blieskastel beging sein 25jäi'rigeS Priesterjubiläuni. Der Tranbeuversaudt hat an einigen der herrschende» Hitze reifen die Trau ben zuseyeiids und wenn dieselbe noch einige Zeit anhält, erhalten wir nicht nnr viel, sondern auch einen guten Wein. In Rodenbach bei Grünstadt hat sich der Tagner Pel. Dietz erhängt. In Ausüduug ihres Berufes kamen zu Tode: Der Bergmann Gorius in Altenwald und der Fabrik Aufseher Westeichcider in Oppau bei Frauken thal; der Ackersman» Franz Schäfer in Clausen kam dnrch unglücklichen Sturz zu Tode nnd das Söhnchen des Ackerers Jakob Schmitt aus Eschberg stürzte in den Brunne» des elterlichen Hauses und ertrank. Elsaß-Lothringen. Assistenzarzt Dr. Eckarins in Metz com !>. biierischen Ansaiiterie Reginicut sich bei einer Sectio» zugezogen hatte. In Metz bat sich der Jinantcnst Wiizhöser vom 8. bair. Regt, aus Furcht vor Strafe erschossen. In Walbach ist A. saurer beim Laden, in Zaber» der Geschirrhändler Atichael Federkeil erlruuken; der Arbeiter Göbel von Kedingen kam durch unglücklichen Sturz um's Leben: die Wittwe Bleicher in Buchsweilcr erstickte bei dem Brande ihrer Wohnung und der Ackerer Alois Matter von Grassendorf aerieth. als ei den Hemmschuh anlegen wollte, zwischen seinen Wagen und einen Baum und wurde zu Tode gequetscht. Braun schweig. Anhalt. Lippe W a l d eck. baten angehören. Zum Vorsitzenden ivurde Psarrer Döhne in Armsfeld ge wählt. Mecklenburg. Der kürzlich verstorbene Domänen rath Jordan in Wismar hat die Stadt zu feiner Universalerbin eingesetzt.—lii Pustow bei Ribuitz hat sich ein Berliner Chemiker, Dr. Phil. L., der sich dort mit feinem Iljährigen Knaben anf dem elter liehen Erbpachthofe aufhielt, wegen lHeldkalamitäte» mitsammt seinem Kinde mittels Cyaukali vergiftet.—ln Schwe riu erschoß sich der Kadett v. Weltzien, Solm des großherz. Geudaruierie Conimandenrs, infolge unvorsichtiger Handhabung eines Revolvers; eben daselbst stürzte der Dachdeckermeister Senger vom Dach; der Mecklenburgische» Bauk und starb augenblicklich; der 11 jäyrige Anglist Preß in Wreche» ertrank beim Baden. Oldenburg. Dem dcmnächstigen Landtage wird eine Vorlage, betreffend den Bau einer Eisenbahn Oldenbnrg - Brake, zugehen. 112 In Barel Rechtsanwalt A. Rumpf. Selbstmord begingen: in Birkenfeld der Taglöhner Afperschlag mittels Erschie ßens und der Goldschmied L. Cullmauu von Oberstein mittels Erhängens.— Ter Arbeiter Hillje von Edewecht ertrank i» der Weser bei Nordenham. Schweiz. 1- Oberst C. A. SteinhäuSli», gewe sener Inspektor der schweizer. Mobiliar oersicheriiilg, ein Betcran des Sonder i'nndstrieges, in Bern. In Bonsol wurde das Hans des Uhrmachers Biet. iLregnard durch Blitzschlag eingeäschert. DaS aargauische Preistiirnfest iu Baden hat eineil vorzüglichen Verlauf genommen. Ten ersten Preis im Kunst turnen erhielt Blaue iu Baden, im Na lionalturueu v. Feiten in Ölten. In Aontesschwil und Ze;wil ivnrden die Däuser des Pintenwirths Jak. Stau ter, bez. des Rudolf Frei infolge Aliy schlages eingeäfchert. In Bafel ist Fran BaSler von ihrer Dieustmagd (von Laupen aus dem Amte Surfee), ivelche sie entlasse» hatte, im Schlaf er würgt worden. Der Verfassungörath in St. Gallen verwars den Antrag aus Abschaffung der Todesstrafe. In Brevine spielte der 18jährige Stüde»! Jean Robert mit einem Revolver. Da ging ein Schuß los uud die Kugel durchbohrte ihm das Herz. Im Zu ger See ertrank eine Schwester aus dem Institut Jngenbohl, Alberline Morand von St. Pantaleon, Solothnrn, als sie einen versinkenden Knaben ans de» Fluthen retten wollte. Der Knabe eut raun der Gefahr, während die »luthigc Retten» das Lebe» einbüßte. In Dettingen der Nestor der solothnrnischcn Geistlichkeit, der Pfarrer Joseph Adler A»s Bologna wird der „N. Fr. Pr." unterm L 4. August ge schrieben: Der liente aus Florenz hier ciugctrofseue Frühzug brachte ein? schreckliche Ueberraschung. Als man nämlich die Thür eines K upecs zweiter K lasse öffnete, fand man darin einen Reisende» als Leiche. Er lag halb a»s dem Banche, mit Dolchstiche» im Rücken, halb hing er an einem nm den Hals festgeschnürten Stricke, welcher am Fen sterhackcn befestigt war. Ter Passagier war in dem zwischen Florenz iind Bo logna gelegene» Städtchen Prato einge stiegen. Vom Sä-assner wurde er noch in der letzten Station vor Bologna ge schen. Zwischen jener Station < Borgs Panigale » und unserer Stadt muß ein Raubmörder Mittel und Wege gefun de» haben, in den Wage» z» dringe» und die That zu begehe». Der Ermor dete hieß Sarti, war Ingenieur uud wohnte in der Via Pradello. Die Po lizei hat festgestellt, daß der Ermordete seiner Brieftasche uud seiner Taschenuhr beraubt worden war, daß im Waggon außer dem weiche» weiße» Filzhute Sarlis sich »och ei» alter schwarzer Hut und blutige Kleidungsstücke vor fanden, welche augcnfcheinlich dem Sarti nicht gehört haben können, da dieser stets elegant gekleidet war. Doch sucht man hier die Sache zu vertusche» »ud de» Tod Sarlis als einen Selbst nwvd darzustellen, was aber Niemand glaubt. Auch die Fahrkarte Sartis fand sich «icht vor. welche er doch gelöst haben mnßte, nachdem er von Prato bis beinahe an's Ziel seiner Reise hat sah re» können. Die blonde Berliner Tänzerin, welche eS zur Gemahlin ciues Königs von Portugal gebracht hatte, > erweckt noch immer Interesse. Auch ein öiurreichifcher Rittmeister sncht »euer Vings seine Verwandtschaft mit der Fa inilic zu begründe». Im Berliner Ge richtsverein stellte man deslialb jüngst die Familicaverhältnissc anthentisch sest. Gräfin Edla, geborene Elisabeth Heis ler, eulstammt darnach nur indireet jenem bekannten ehemaligen VorstaSt- Restanrant a» Ssr PotSdamerbrücks, welches der „Blaue Strümps" hieß. Ihr Vater war der Sohn der Wirthin jener Taverne und von Prosessiou Schneider, als welcher er sein Geschäft in dem beutigeu Ansternkcller von Höhne in der Markgrafcnstraße betrieb. Bon dort ans machte Elise den Sprung in das nahe lönigliche Theater nnd ging dann bald in sremde Länder, bis sie iu Lissabon mit so glänzendem Erfolg gaftirte. Ihre Angehörige» sollen nur wenig vou i>ir zu hören bckoiumcv liaben. Wiener Blätter schrei ben: Wie weit man es in der Knust dcs Schießens bringen kann, das zei ge» die Schießversuchc, welche der Wie- Rol!e bci diesen Versuchen, weil Herr Thomas ausschlicßlich mit dcr Kugel schießt und zwar ans gcworfcne Steine und Glaskugeln. Mit dcm Winchcster- Rifle, welcher achtzehn Schüsse nachein ander abgiebt, zersplittert Herr Tho mas jedes in die Luft geschleuderte Stcinstück von der Größe einer Orange, man zn würdigcn vcrftelicn, was das bedcutcn will. Noch verblüffender aber ist das Experiment, fünf bis fechs in rascher Folge geworfene Glaskugeln zu treffen, wobei das Winchester Gewelir immer erst von dcm Schützn, wieder geladen werden mnß. Fachmänner er klären, daß diese Fertigkeit im Kugel schießen auf bewegliche Gegenstände bis jetzt nicht ihres Gleichen hat. Nicht minder erstaunliche Erfolge hat Thomas mit den« Colt'schen Repetirgewehr <SH Millimeter Caliber». welches im An schlage fünfzehn Schüsse entsendet, sowie mit dem Smith- und Vcsson-Revolver <ll Millimeter) auszuweiien. Mit diesen Waffen fehlt er keine in die Luft geworfene Glaskugel, durchschießt Zil jcdcm dritten vder vierten, Bleikugeln von dcr Größe einer Haselnuß, welche überhaupt nur cin scharfes Auge bei einen! Wurf in die Höhe zu erblicken vermag. Webeschule iu Aachen werden solgcnde Einzelheiten gemeldet: An einem der letzten Tage giug ein äußerst heftiger Regenguß hernieder, und es wird ver- Wasser vermehrten große» Belastung das Fundament sich gesenkt .habe, wo durch die das Dach tragende» Säulen rei, Weberei nnd Appretur ansuehmcn sollte, waren Maurer, Anstreicher, fer ner Weber mit dem Montiren der Hand uud mechanische» Stühle beschaf fe!», von denen sich fünf retten konnten. Von den übrigen wurden durch die her abstürzenden gewaltige» Eiscnmassen der Anstreicher Franz Oprcc sofort gc ivdtet, fünf Personen, darunter die Webeschüler Mai ans Aachen und Breuer aus Montjoie, welche zufällig am Platze waren, schwer und vier wei tere Personen leicht verletzt. Die Ver letzungen bestehe» meistens ans Arm Bernnglückteu ivnrdcn dnrch die mit größter Schnelligkeit anrückende Fcner wehr aus ihrer schrecklichen Lage befreit uud in das in der Nähe gelegene evan- Fuß des Bre uer abgenommen werden mußte: ma» hofft sämmtliche Verletzte bis a»f einen, welcher das Rückgrat ge brochen hat, am Leben zu erhalten. Fräulein Courbet, die Schwester des berühmte» Malers glei chen Namens, hat in Brüssel eine ganze Fabrik entdeckt, die Bilder ihres ver storbenen Bruders anfertigte und ver kaufte. Ei» Kunsthändler in Brüssel verkaufte falsche CourbetS und Corots, die er von einem Maler in Paris ge liefert erhielt. Letzterer hat ei» gro Bes Atelier i» P-.ris, in dem diese Fälschungen fabrikmäßig hergestellt werde». Ein Schüler dieses Ma lers machte aus den Bildern die Wiese, ein anderer den Baumschlag, ein dritter die Tbierc u. f. w. Ein anderer Künstler, cin langjähriger Schüler lsourbets, kaiin die Manier des Mei ein Gemälde, „Klippen", das nnr eine Nachahmung Conrbets, von diesem Maler auSgesjihrt, war. Die gefälfch ten Gemälde wurde» erst in Brüssel mit der Unterschrift des Meisters ver sehe». Damit sie auch die echte „Pa lim" crhieltcn, fetzte fi« der dortige Händler längere Zeit der Ofenwärme aus, was er die „Courbets kochen", nannte. Der Diebstahl in der Stadtbibliolhek zu Roueu, durch den dieselbe um 300 äußerst werthvolle Lünzen nnd drei unersetzliche Mann skript? bestohlen worden war, hat in Marseille zn der Verhaftung eines ge wissen Louis Garrreau geführt, in dessen Besitz man die gestohlenen Manuskripte saud. Darüber, wie er zu denselben gelaugt sei, erzählt, zufolge französischen Blättcru, welche den Fall sehr eingehend behandeln, Garrean das folgende Mär che»: Am IL. August habe er Paris «rlasscn »ud sich nach Spanien begeben. Zwischen Madrid nnd Barcelona habe iliui aus der Landstraße ein ihm mibe kanntcr Mensch alte Manuskripte ge zciat, wofür er 100» Francs forderte. Carreau habe sie schließlich für 4l>o Francs gekauft. Befragt, woher er das Geld habe, erzählt er. daß er bei den Nennen in Paris 1200 Francs ge Wonnen liabe, wahrt sich aber dagegen, „Buchmacher" zu sein. Einigermaßen Licht bringt in die Angaben Garreaus die Aussage eines in Paris unter dem Perdacht, d.r Dieb zn sein, verhafteten Arbeiters Hippolntc Ehatellier, welcher als den Urheber des Diebstahls einen .Buchmacher" Namens Louis bezcich uele, der »ach verübter Tbat sich nach Spanien zn wenden beabsichtigt habe. Hiernach scheint es also, als ob man iv > Äarreau den Richtigen gesaßt habe. 7 Tie Geschichte von den Regen schirmen. „Det Pech, wat ich mit meine Rejen chirme habe, Herr Rath, det hat u', keene Kuhhaut Platz", so begann dieser Tage mit trübseligem Lächeln der Ha»S-< eigenthümer B. vor dem Schöffengericht in Berlin seine Zeugenansfage gegen cin redneirt aussehendes Individuum Namens Paul 8., dcm nichts Geringe res zur Last gelegt wurde, als besag tem Herrn eiu Parapluie entwendet zu haben. „Et war vor vier Jahren", so fuhr Herr B- fort, „da erbte ick von mein' Onkel, der mir zum Uiliversaler be» injesetzt hatte, eene» schwar»scide nen Rejcnschirm, und wat for ccnenl Sie müssen wissen, mein Onkel, dat war noch sonn' solider Mann vom alten Schlage; wat dcr sich anschaffte, dat mußte fest und haltbar sind, uf'n Groschen kam et ihm »ich an.... Borf.: Das iiiteressirt nns nicht. Er zählen Sie uils nur, wie Sir um den Schirm gekommen sind. Zeuge: Um den schwarzseidcnen? Recht jern. Ick war also in Spandau zu Marchtc und da hatte ick denn ooch den schwarzseidc nen Schirm iiiitjcnonimen. Die Ma thilde, wat meine Wirthschaften» is, hatte mir zwar jcwarnt: „Liebster Herr 8.," hatte sie jesagt, „lassen Sie den Schirm zu Hause; et kommt nischt Intet bai raus"; und richtig, et konnte »ich schlimmer kommen. In Spandau tresj ick 'n paar alte Jugendfreunde; na, im wie det nun so is, wir sauge» a», unsere Freindschast zu bejießeu, und et dauerte »ich lange, dann waren wir Alle so selig, det wir de» Himmel für 'ne Baß jeije aiisahen. In diesem Zustand komme ick mit cencn Pferdehändler in Streit, er uzt mir, und ick, nich faul, haue mit meine Mußspritze uf den Menschen inn, det die Fetzen man so flogen, nämlich von den Schirm. Denn ick wer' mir doch nich als Berliner von sonn' Men sche» an de Wimpern klimpern lassen. Mathilde, die jnte Seele, hatte Recht behalten; mein Schirm war futsch. Vors.: Ich denke, er ist Ihnen vom Angeklagten gestohlen worden? Zeuge: Der schwarz seidene? I be wahre! Det mit dcm Mauue hier is 'ne janz andcre Assärie. Vorf.: So erzählen Sie uns doch diese. Zenge: Ick will Ihnen schon Allens im Zusam menhange vordragen. Wie ick also dunnemalS ans Spandau zurückkam, kvofte ick mir schleunigst eeueii andern schwarzseideuen Schirm, dcr fast jrade so aussah, wie der jeerbte. Nämlich von wejcu Mathilde; die sollte det nich wissen, wat mit dcn Onkel sein Schirm vorjejangen is. Sie kenn' ja die Weibs leite, det jibt jleich 'n Mordsskandal. Vors.: DaS mag sein, aber bleiben Sie schlimmer kommen, wic't jekvmnieu is. Vor meiner Heimkehr jeh' ick noch 'n Bisken in'» RathhauSkeller, wo ick mir fragt mir am nächsten Morien Ma thilde. „Ach Jotte," sag' ick, „den hab' ick im Rathhauskeller schtchu lassen!" Nu jab det natierlich eiieu mächtigen mit ihr in den Keller jeheu. Dortzeijte man uns ooch 'n paar Schirme, uii dcr meinije war ooch mit bei. Aber Ma thilde, die dcn Onkel-Schirm zu jenail kannte und der Meinung war, ick sei »och jlücklicher Inhaber desselben, sagt zu meiner Verzweiflung: „Nee, mang die Schirme is er jar »ich mit mang!" so war ick denn auf diese Weise meinen zweetcn Schirm losgeworden. Vors.: Ich vermag nicht zu ersehen, was dcr Angeklagte mit dieser Affaire zu tl>u» hat. Zeuge: Nu, der hat ooch nischt mit zu dhun. Ten» diese Afsäri- mit den Manu hier is 'ne jauz audere Assärie. —Vors.: So erzählen Sie uns diese endlich. Ihre übrigen Sclnrni- Verluste gehen nns nichts an. —Zeuge: Ick hab aber »och viele Schirme verlo ren. Vors.: DaS ist pleichgiltig. Ter Zeuge erzählt nun, wie er eines TageS mit einem Freund iu einer Re stauration gesessen, wie er seinen Schirm in die Ecke gestellt, und wie er dann nach einer Weile bemerkt, daß der An geklagte sich desselben bemächtigte nnd damit das Lokal verließ. Er, Zeuge, sei ihm sofort nachgesprungen uud habe den Tieb noch rechtzeitig erwischt. Ter Angeklagte wird zu eiuer Getäng nißs.rafe von drei Tagen vernrtheiit. Herr B. aber, betrübt, daß er die Ge schichte feiner übrigen verlorenen Schirme dem Gerichtshof nicht erzählen konnte, nahm sich einen Mann ans dem Zuschauerräume und lud ihn z» einem Glase Bier ein, offenbar, um ihm die interessante Historie von seinen Schirm- Kanin war eine Piertelstunde ver flossen, als Herr B. den Gerichtssaal mit den Worten betrat: „Herrjott, jetzt hätte ick im beinah wieder meine» Schiri» versessen." Er kam zu spät. Ein gefälliger Kriminalstudent im Zuschauerräume hatte sich bereits des Schirmes erbarm' und ihn in Sicherheit gebracht. In K. ist eine bösartige Ruhr ausgebrochen. „Keine Angst, meine Herren!" beruhigt der alte Sa nitätsrath am Stammtisch die Geinü-- ther: „die Hauptsache ist, keine Unregel mäßigkeit. nur nicht von der Lebeusge wohnheit abgehe»!" Bei diesen Worten erbleicht der Kammerzienrath Levy. „Was ist Ihnen denn?" fragt man besorgt. Taraus die angstdiirchbebte Antwort: „Und ich hab' heilte ä Bad genommen!" Eine bedeut« nde Kraft, fremder: „Na, hören Sie'mal, beson dereKräfte haben Sie anlkrem Theater auch nicht!" —Einheimischer: „Oho! Da kennen Sie uasern Bassisten schlecht: der hat neulich, wie sie ihn ausgepfiffen hab'n, fast das gcwze Publikum eigeu« i bändig '»ausgeschmissen.
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