Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 18, 1890, Page 7, Image 7

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    D»'«!.s»he Lokalnachrichtcn.
Provinz Brandenburg.
Ein im Aruswalder Kreise hernieder
gegangenes Gewitter hat großen Scha
den verursacht. Zwischen Hitzdorf
Angnstwalde nnd Plagoiv ist der letzt!
Rest der noch ans dein Halm stehenden
dritte durch Hagelichlag total vernichtet.
Tic Akademie der Wisseuschaslen be
willigte dem Forstassessor Dr. A. Möl
ler in EberSwalde eine Uulerstützuug
von IM») M, i>i einer Reise nach Blu
menan i» Südbraiilicn behnsS AuSsüh
rung mykologischcr Studien. —Bon
schulpflichtigen Kindern sind in Erkner
an den Masern erkrankt. Schorn
stcinscgcrmeister Karl Svrcnz aus Wu
sterhausen, der bei Tornow den Schorn
steinsegcrincister Knhn ermordete, wurde
durch den Scharfrichter Reiudcl im Äieu
ruppiuer Landgericht enthauptet.—f In
Steglitz der schwäbische Liederkomponist
Gustav Presiei. Tie Gemcindeschule
in Zehlcndors ist ivegen der im Ort
herrschenden Kinderkrankheiten geschlos
sen ivorden von ca. 5>VO Schülern sehl
ten kürz.lich 108.
Provinz Ostpreufz en.
's Iu Königsberg der Swdtphm'ikus
Geh. Mcdiciualrath Professor Tr. Pin
cus. Tie Cnthüilung des Teukmals
Waschlau c in Saalseld der
Sohu des Tischlers Runde, in Tilsit der
.Kuabe Max Berg und der Sohn des
gehuen bei Saalseld und der Bahnarbei
ter Schmalz iu Wormditt wurden tvdl
gefahren.
Provinz West pr eu ße n.
Kanernik seiert im nächsten Jahr das
Fest »eines (iOOjährigen Bestehens.
ES seierlein die Diamant Hochzeit in
Sieiiisetzer!Zerd. und Louise Friese iv
Thorn,
Provinz Pommern.
1° In CöSliü der Stadlälteste Fritsch.
Großes Ausiehen erregt >n Stolp
Quatzom bei Siolp aus Furcht vor
Strafe, der Kuabe Carl Schulz. —Den
Tod des Ertrinkens fanden: der Bor
arbeiter Earl Heideinann aus Earri»,
der Steuermann Neißel ans Colberg,
der Maurergeselle Schultz aus Tram
burg, der Iljährige Robert Dinsel i»
Gingst, der Arbeiter Paul Theel nnd
der Hutiuachergeselle Franz Rohde iu
Greiseuhagen, der ISjährige Paul Sasz
iu Greifswald, der Schwager des Schul-
Zahl.
112 der Ballctincister C. W. Weykops
und der Musikdireetor Ernst Schweitzer
in Altona. Der Gerichtsfchreiber am
Schleswiger Amtsgericht, Franz Rotfch,
hat auf einer Ferienreise in Stettin sei
nem Leben durch Erdrosseln ein Ende
gemacht. Ertrunken sind: die
rige Alma Struck aus Altona, der Zim
merer Möller iu Elmshorn, der Satt,
lergeh. Frödenberg in Haderslebcu, der
Schiffer Lange Frisk in Itzehoe, die
Fran des Arb. Ehr. Paulfen in Kap
peln, der Sohn des Hofbef. Wilh. Heefch
in Meldorf und der Sohn des Schiffer?
AhrenS in Neufeld.
P r o v i n z S ch l c s i en.
1° Justizrath Fraustädter aus Br->s
'au, iu Berchtesgaden. 112 auf einer
Reife nach Tirol zu Brixen infolge
katholischen Pfarrliche ein Legat von
300» M. und ein Legat von 1t),0»9M.
zur Beschaffung von Kleidungsstücken
für arme katholische Kinder iu der Pfar
rei ausgesetzt. Das alte Schloß in
Pvnofcha» ist ei» Raub der Flamme»
geworden, Ter dcpofjedirtc Schützen
könig, Kupferfchinied Reichinauu in
Sprottau, ist von der Liegnitzer Regie
ruug mit der Silage aus Einsetzung in
den srühere» Stand —der König war
bekanntlich entthront nnd ans der Gilde
ausgestoßen worden, weil er sich gewei
gert halte, de» Königsschmaus zn geben
—.abgewiesen worden. ES erschosfen
sich: der Bergmann lucha in Königs
hüttc, der Gaftwirth Pohl in Leobschüy
und in Steinau a. O. der Gendarm
Meyer. Erhängt haben sich: in Grä
den, Kr. Striegau der wegen Diebstahls
verfolgte Knecht Tesche, iu Maiwalda»
der geistesgestörte Gebauer, iu
Schweidnitz der Brettschueider Rnpp
recht, dessen Ehefrau uuläugst »» Sche
derleiche dnrch Ertranken ihrem Leben
ein Ende gemacht hat. In Glogau ließ
sich der Schneider Ernst Kay von euieiu
Eisenbahnzug todtfahren.
Provinz Posen.
In der Fabrik der Pofener Sprit.
Aktien GefeUfchaft fand eine Explosion
eines Spiritns Reservoirs statt, wobei
die Arbeiter Martin Pähl nnv Josef
Ostiak um's Leben kamen. Ertrunken
sind: der Tischlcrgeselle Rich. Metzge
von ebenda, der Sohn des Arbeiters
Kühn in Fi lehne, der Wirth Andr. To
maszewoki in Gniewkowitz, der Sohn
des Hänelers Th. Tratwa anS Grott
nik, der Sohn des Wirths Moldrzyk iu
Partowo bei Rogasen und der Soldat
Jankow?ki aus Smilowo bei Samter!
bei einem Brande, der in Bojanowo bei
dein Kaufmann Krischke am Mark!
entstand und dessen Waarenlager sowie
das benachbarte Hotel Amnion in Asch?
legte, kam der Lehrling K'.. der durch
Brand verursacht hatte, in den Flammen
um.
Provinz Sachsen.
In den Feldmarken von Briesenlhal
nnd Dreyen bei Ziesar ist die Wander
Heuschrecke in grojzer Menge ausgetreten.
Ter Schaden, welchen das Unwetter
tausend Mark. 5 In Freyburg a. U.
der Fabrikant Julius Klojz. Begrün
der der berühmten Ehamvagner Fabrik
Klosj ck Förster. 7 In
ein hervorragender Archäologe, der
den flüchtig gewordenen Lehrer Eini!
E. Friedrich von Naumburg wegen
Sittlichkeitsverbrechens. — Infolge des
sich in Erfurt der Arbeiter Andreas
Voigt; in Langensalza, geschäftlicher
Miszhelligkciten wegen, der Färberei
Fahncnsluc!>t drei Jahre nachdienen
sollte. Selbstmord durch Erhängen be
gingen- in Ammcndors, körperlicher
der Handarbeiter Alt: in Mühl deck,
wegen hat 'ich die Frau des Knechtes
Nasehorn in Quedlinburg vergiftet.
Pro inz Hann ove r.
In Güttingen der ObergerichtS
vizedireklor Georg Bechtold Nieper.—
Aus Sem Rittcrgute des BaronS Jein
sen zn Moedesse bei Oelheim wnrde in
einer Tiefe von Ivo Meter ein große-?
wcrthvolles Schweselkieslager ange
bohrt. Die Salzförderung ans den
drei Salinen des oberen Leinethales,
nämlich derjenigen zn Salzderhclden.
Süllbeck lind Louisenhall bei Güttingen
hat im letzten Jahre ca. ÄllV.diX) (Zent
ner Sa!;. lganz überwiegend Kochsalz)
der Anbauer W>lh. Waltemarh in Holz
tsanjen bei Stolzenau; in Verliehausen
bei Uslar der dem Trunte ergebene
Ackerm. E. Gn?pp.—Ertriinlen sind:
in der Züderelbe die Arbeiter Julius
Slngust »Uinth an-Z Breitenbcrg, Theo.
Hnnih ans Kl. Hütte uud Franz Rade
ivald aus Gr. Schwiersen ; in Suttorf
der Füsilier Sprinkmann ans Neustadt
a. R.: diirch unglücklichen Stnr; kamen
znTode: in Northeim der Tachdecker
lehrting Bloszie, in Kl.-Nhüden der Ar
beiter H. Banlecke; überfahren und ge
tödtet wurden der Amtsvorsteher Feuer-
Habe seil, in Brnllsen nnd in Melbourne
der Obersteuermann Albr. ArieS an-Z
Geestemünde; im Merzener Armen
Hause zog sich die Wittwe Kielholt todt
liche Brandwunden zu.
Provinz Westfalen.
-f- In Münster: der königl. Musik
direetor Beruard Hüls, der Landge
richtSpräsident Buchhol tz, der Hanpt
lehrer a. D. Gg. Abeler nnd der Arzt
Dr. Ruer. Ein doppelter Kiudermord
ist in Torstseld begangen worden und
zwar hat eine Wittwe Dodt, ein in
üblem Rufe stehendes Frauenzimmer,
die vier Wochen alten Zwillinge einer
bei ihr wohnenden Dienstmagd Anna
Sauermann aus Hultrop, mit Borwis
jen der Mutter, in einer Wanne ertränkt.
Während er sich an einer Prozession
betheiligte, wnrde der Vikar Engelbert
Schmoll, Rektor der höheren Bürger
schule in Geseke, von einem lodttichea
Schlagansall betroffen. —Erhängt haben
sich: ans gekränktem Ehrgefühl, der
Uewerbeschüler Willi Stuhr in Dort
mund nnd cbendort die Wittwe Jos.
'örockmann.—ln Bielefeld ist der Man
cer Gg. Spethmann durch Sturz vom
Äerüste zn Tode gekommen.
R hei np r 0 vin z.
Im Jahre 1840 bestanden in der
Kheinprvvinz ÜISV Schulklassen mit
ZMO geprüsten Lehrern. Jetzt zählt
sie Rheinprovinz über 7WV Lehrklas
sen mit geprüsten Lehrer». —Beim
Uefcchtsschiefjcn des Ins. Regt. No. 16
in Köln wurde der Gefreite Schütte der
t. Comp., welcher die Schüsse zn marki
cen hatte und zu früh aus der Deckung
heransgetretcn war, von einer Kugel
zetödtet. 5 Der dem Eentrnm ange
hörige ReichZtagSabg. Dr. Virnich in
öorknm. Die Abhaltung eiuer Ge
lverbeauSstellnng im Jahre 1891 für die
Kreise Saarlouis, Saarbrücken, Ott
«eiler und St. Wendel ist beschlossen. —
Die Bevölkernng des Kreises Kempen
hat im letzten Jahr um 2000 Seelen ab
zenommen, weil viele Webersainilien in
Folge schlechter Lage der Hansindnstrie
lusgewandcrt sind. In Gegenwart
Ses Oberpräsidenten Nasse, des Regie
cungspräsidente» v. Puttkammer, des
Veh. Eommerzienraths Krupp aus Es
sen?e. wnrde das von der Gemeinde
sann Mülhosen errichtete Denkmal
Kaiser Wilhelms I. feierlich enthüllt. —
Sliis Anlast des 25jährigen Bestehens
»er Glashütten Firma Ed. VopetiuS in
Sulzbach hat der Mitinhaber derselben,
)er Landtagsabgeordnete Rich. Bope
!i»S, eine Stistnng von Mark
lusgefetzt. Ju der katholischen Schule
Schüler Altpaf; mitgebrachte Dynamit
patrone, wodurch dieser selbst in der
zräßlichsten Weise verstümmelt und so>
ort getödtet, die Schüler Earl Kl Iß
nann, Bernhard HemmerS und Franz
Landscheid schwer, und eine ganze An
zahl andeeer leichter verletzt wurde».
In LandSweilec hat sich der Arbeiter
Carl Müller aus Schwermut!, ergingt.
—Bei dem kürzlichen n:
Creseld fanden den Tod: die Ehe
leute Tagelöhner Wüh. Kueiien, die
Eheleute Hermann Heiiien. sowie deren
fünf Kinder, die ISjährige Pauline
Schäfer, die Ehefrau Henning und deren
drei Kinder, Frl. Walger.
vier Geschwister Hellings, vier Geschwi
ster Wcnen, fvwie die Kinder Henr.
Walger. .
Provinz Hessen-Nassau.
In den Weinbergen an der Loreley in
nen Stellen die Reblans entdeckt. Eine
amtliche Untersuchung hat er.zeben. daß
d:e Verienchnng einen großen Umfang
angenommen Hai. Im ganzen miltel
rheiuischen Weinbanbezirk herrscht große
Beivrgniß. Der Kreisansichuß hat
einen Hilferuf nir die durch Gewitter
geinchte» Ortschaften des Ebsdvrfer
Grundes erlassen. In den Gemarkun
gen von Fronhanien, Bellnhausen.
Sichtershauien. Hassenhauien. Egen
hausen. Ilschhausen. Hachborn, Winnen.
Nordeck. Ebsdorf, Leidenhoien. Roß
berg, Treihauic». Mölln. Heskem und
Wittelsberg ist die Ernte ganz oder
theilwciie zerstört und der Schaden be
trägt mehr a!S Mark.
Ter Rentner Tkerry Preyer i» Schlau
genbad, ein bekannter Gönner und F)r
wollte, plönlich gestorben. Es -eier
ten: das ISjährige Stistnugssest der
Casseler Schüvenoerein; das 70jährige
Ticnstjnbiläiin'. der tgl. Haiishosmeiiler
Heinr. Rhode ebendort: die goldene
Hochzeit in Frankinrt a. Herr Greb.
LeonharSsthor, mit seiner Fran, geb.
Zöller: den 50. Gedächtnißtag seines
Eintritts in die Armee der General
Lieutenant v. Barbv in Wiesbaden.
In Hornburg Hit sich der Geireite P.inl
v.'n der 11. Compagnie des Füs. Reg.
o. Gersdortf (Hess.) Nr. 80 erschossen:
über den Beweggrund zu der unseligen
Thu verlautet, Paul habe ans 7 Jahre
iapitulirt, die Beförderung zun'. Unter
zffieier habe ihm aber zu lange gedan
?r!.—Der Gartenarbeiter Chr. Brock in
perleshauien ist ertranken: der Acker
.naiin P. Stehling in Heskem, Kr. Mcn
K önigrsich Sa ch s e n.
Der Fabrikwebcr Böttcher in Mylan
suchte die Spinnerin Tnmichen zu cr
—Ter Zimmermann Ang. Erler in
Neukirchen ist seit einigen Tagen spur
los verschwunden. —In Dresden feierte
)er Todlenbettmeistcr Gottlob Leonhard
mit seiner Gattin die goldene Hochzeit;
in Ursprung beging der Kafsenvcrwal
!er des Sterbe und Begräbnis; Unter
stütznngövereins, Julius Kenipt, sein
Zojähriges Dienstjubiläum als Kassen
zerwalter.—ES ertränkten sich: in Fran
'enbecg Stadtkassirer Int. Herm.
iirüger und üi Leisnig der Arbeiter
Zriedr. Zimmer; in Zschopan erhängte
iich insvlge von Nahrungsjorge» der
Webermeister Löschuer. in Zuckelhausen
)er ArbeitSbnrsche Frohberge. Bom
ölitz wurden erschlagen: in DürröhrS-
Sors der GntSauszügler Traber, in
Obcrseifsenbrch der Sohn des Tischler
meisters Hch. Bilz, in Seidnitz der
köjährige Arthur Fiiideijen »nd in
Thonhausen der Gastwirth Zacharias
Äerhardt.
Thüriiische Staate n.
Ziegeleibesitzer Böttcher in Nenen
oorf ist ein Glückspilz. Nicht allein,
Saß er in der letzten Klasse der Schloß
sreiheit Lotterie 300,000 M. gewann,
sielen ihm durch diese vorher schon über
'lOOO M. zn, außerdem gewann er in
oer braunschweiger und sächsischen Lot
lerie. In Gotha wurde die Leiche des
früheren Bürgermeisters von Willlers
hausen, Geh. Regierungsr.UhS Oskar
Albrecht, durch Fener bestattet. -f I»
londershanse», der Kammerherr Ba
ron v. Rüxleben. —Die prächtige Ernte
einiger 50 Ortschasten ist durch Hagek
schlag gänzlich vernichtet worden. Heim
zesucht wurden die Gemarkungen Kür
bitz, Schlöpitz, Janern, Illsitz, Bnr
lersdorf, Röthenitz, Gödissa, Nöbden,
,! rat schlitz, Schwanditz, Nomschütz, Göh
ren, Göldschen, Gödern, Tegkwitz, Lud
schütz, Breesen, Missekwitz, Kreutzen,
Tölzig ?e. Tie Anslänser des Hagel
jchlags sind zu suche» in den Fluren
Zürchau, Saara, Lehndorf, Selleris.
Möckern, Alteiibnrg, Kürbitz, Gödern,
ilrebitschen, Oberlödla, Dölzig. Der
Ichaden wird ans 3,000,000 M. veran
chlagt. Er ist zumeist versichert.
Hess e » - D a r ni st a d t.
Der Gürtclfabrikaiit Georg Fuchs in
Offeiibach wurde mit Comptvirarbeiteii
.'ige Ereignis; derart erschüttert, daß die
gewaltige GeiiiüthScrregung auch bei
hm einen Schlagaiisall bewirkte, so daß
luch er plötzlich als Leiche znsammen
ank. —f Der Banquier Emil Oppen
leim in Mainz. 112 In Wörrstadt der
57jährige LehrergreiS, Herr Joh. Adam
pirsch— In Worms sand die A»S
zrabnng des in der Schlacht bei Wörth
chwer verwttndelen und aus dem Trans
»ort nach Teutschland am 10. Anglist
!870 in Worms verstorbenen Capitäus
m :IV. sranzösischen Infanterie Regi
nent, Louis Buret, statt. Ei» Bruder
>eS Berstorbeue» veranlaßte die Ueber
ührniig der Leiche nach dessen Vater
tadt Paris. ES ertränkte» sich: In
Nainz der Agent Lang, in Offenbach
)ie Wittwe Schott, in Oppenheim der
Arbeiter Mundschenk und ebenda Frau
«Ilnnche aus Nierftein. Es erhängten
ich: In Dieburg die LehrerSwittwe
Dich, in Grimberg der Ortsbürgek
Herrmann Pfeffer, in Waldinichelsbach
der Schuhmacher G. Nie. Sprengel, in
Wallerstädten der Landwirth Sebastian
Diehl, in Weiher i. O. der Maurer
Konrad Törsai». Den Tod in den
Königreich Bayern.
5 In Aichasfenbnrg der frühere
Stadtrath.Bnchhändler Adolf Wailandt,
verbiuvuug „Utienruthia" in Erläugen
beging das Fest der. Einweihung ihres
neuen Hauies. Die Leiche des in
wigshaüe, die der BnndesoorsiyenZc
Livu Hof vornahm. Die Resultate des
Einzelivettiurncns waren solgcnde: Es
erhielt den ersten Preis Biesack^Mün
in Ijsigan der Taglöhner Stöcker. in
PcterSwörth der Sötdlicr G. Psaffen
berger, in Rückersdorf Bäckermeister Fick.
Von! Blitz erschlagen Warden: in
Stein, in Elchenbühl der Sohn des
Metzgern:. I. Horn, in Galgweis die
Frau des GütlerS Schwar.zhuber,-in
Gotteszel! der 'Arbeiter MooSmiUler, in
Hürrung der Bauer Christ. Fischer, in
keste! die Lekonomentochtcr Marg.
Böhnleiu von Tbeiscnort. die bei ihrer
Schwester zu Besuch war, in Oellingen
die Smdnersfran HcrSl an der Seite
ihres Mannes, in Rapoenan die Frau
des Landwirths 'eldain Dörzbach, in
Theter Oekonom Küßner, in Warzen
kirchen Bäckerm. Weiß.
Köni grei ch Württember g.
An dem Festzng des 30. schwäbischen
Krcistiiriifestcs in Gmünd nahmen mehr
DaS nächste KreiSturiisest wird in Hall
gefeiert.—l' In Heilbronn der Präsi
dent der Heilbronner Handelskammer
nnd frühere Landtagsabgeordnetc Fa
brikant v. Ranch, Ehcf der Heilbronner
Papierfabrik „Gebrüder Rauch".
Welch' hohe Preise die bekaunleu Kas
berger Weinberge haben, erhcllt daran»s,
daß kürzlich für sechs Ar Fläche -10»!)
Mark bezahlt wurden. Hiernach wurde
der Morgen auf ','0,000 Mark zu stehen
suchnugSarbeiteu beendigt. Es nmrde»
im Ganze» L 0 neue Reblausherde ans
gefuilden uud behufs späterer AnSrv
diing abgegrenzt. In Ravensburg
fand das ober>chwäbifche Gansängeriesl
Aufführungen waren musterhaft. Leider
verregnete das Fest, wie das Utiner,
gründlich. Hur Feier seines sUjähri
verjammliing der würtlemb. Gewerbe
vereine dah'.er abzuhalten. Erhängt
haben sich aus Furcht ror Strafe der
Spauuer Bader aus Küuzelsau, ferner
tiger Bürger und den Tod im Wasser
suchte und fand in Burgfelden, 0.-A
Balingen, die Wittwe Geister.
Großher z o g t h n m Bad en.
i Der Direetor des Wasser »nd
Straßenbaues. Geh.-Rath Bär in Karls
ruhe. —'s In Ancnheim Pfarrer Förster.
Ein mit Hagclfchlag verbundenes
Gewitter richtete in den Hildesheimer
Tabakpflanzungen für 10,000 M. Scha
den an. Das Denkmal für Kaiser
Wilhelm I. in P'orzheim ist aufgestellt
worden. Es ist ein Standbild von
imposanter Höhe, das den Gründer des
neuen Dcntichen Reiches im Militär
mantcl »nd Helm darstellt. Nächtlicher
Weile wurden in Rastatt die Gräber der
im Jahre 181!« standrechtlich erschossene»
FreiyeitSkämpser auf dem Friedhofe mit
kränze» geschmückt, an denen sich rothe
Schleifen befanden. Die Polizei ließ
m aller Frühe dieselben entfernen.
In der setzten Strafkammer Sitzung in
Waldshnt ivurdc Bäcker Fr. Leber vo»
Regele», wohnhast in Todtmoos, wegen
Verbrechens gegen die Sittlichkeit zu 16
Monaten Gefängniß vernrtheilt.
A iiS der Rbeilipfal z.
Für den Bau der GeZächtnißkirche der
Protestanten in hat der äugen
l'licklich in Deutschlaud weilende aineri
kanische Wohlthäter der Psalz, Henry
Hilgard i Villard > wieder 30,0ttt> Mark
gespendet. Die Wittwe Carolina
Jung von Ehweiler wurde auf dem
Heuspeicher des Schmiedes Friedrich
Weiugarth erhäugt aufgesunde». Die
ledige Anna Hebel von Lipsbnrg warf
che» von der Brücke in die Saar.— Ein
amerikanisches Consiilat für die Pfalz
wurde in Neustadt errichtet und Hr. S.
Kaufmann von Freinsheim vom 1. Sep
tember ab zum Consul ernannt. An-
läßlich eines Streites tvarf der Schuster
Chr. Gautsche in Pirmasens seine
Schwester Magdalena .ii»s seiner im
zweiten Stuck befindlichen Wohnung
zum Fenster hinaus. Tie so Mißhan
delte erlitt anicheinend uur nnbedeutende
Bernses fanden ihren Tod: die Stein
brecher G. Schwartz von Schwarten
dach und Philivp Bichl von Stcinwen
inissionsririnen in einer Tampfmühle
förmlich zerrissen und der Ziininermann
Johann Gebhart vom Hochstellerhos er
litt bei der 'Ausstellung eines Gerüstes
lebensgefährliche Quetschungen.
Elsaß- Lothringen.
5 In Straßburg Bischof Dr.
Stumps.—Ein furchtbarer Wirbelstnrm,
gend von Lirheim heimgesucht; die
Ernte ist total vernichtet.—Hagelschlag
richtete in der Mettenheiiner Gegend
einen Schaden von 15V,(1v0 M. an.—
Ueber das Vermögen des „Konsum-
Vereins von Markirch", vertreten durch
icinc» Präsidenten und Verwalter Isi
net' Zimmermann ist flüchtig.—An:
15. August fand in der Schlucht von
Gravelotte eine erhebende Dentfeier
statt: 30 Vereine legte» Kränze auf
den Kriegergräbern nieder.—f Der kai
serlich Schulrath Statz in Metz. —Äer-
inittelft Schußwaffen nahmen sich der
praktische Arzt Tr. ClarinS ans EgiS
heim, welcher dem Morphiumgennß er
geben war, nud der frühere Mühlen
befitzer Winne von Kestenholz das Le
imlicnverhältiusse und Nahrungssorgen;
die Wittive Catharin? Meyer von Son
dernach hat sich erhängt.
Oldenburg.
Kahttschisser und Bntterhändler
ülddick Wnrthman» ans Enjebuhr.
Von unglücklicher Liebe geauält er
tränkte sich die 19jährige Wilhelmine
ans Oldenburg; in Jeddeloh erhängte
sich der Heuermann Fr. Rüscher. In
Edewecht ertrank der Arbeiter Hillje;
durch Ueberfahre» wurde» gelödtet: in
Sce'els der Tienstkne-cht Spohler, ie
Wesierpcde der Schaffner Spintzler.
Sch >oei z.
's In Biel Herr L. Müller-Finkbei
ner. Amtsrichter nnd Chef eines der
kassiers Hnber in Zonngen hat ergeben,
daß Huber seit vierzehn lahren in mehr
als 55 Walen zusammen 83.000 Fr.
nnterschlagen hat. 1000 Fr. find auf
die Habhasiinachnng des Brandstifters
von Kültingen ausgesetzt. 112 In Tro
gen der Konsul Hohl von Barcelona an
einem Schlagansall. Buchhändler
Karl Tetloff in Baselitadt. j An dem
internationalen Musikfest in Genf be
theiligten sich 231 Gesellschastcn mit
10,000 Sängern nnd Musikern. Es
tamen 20,000 Fr. für Preise zur Ber
iheilnng. 1° In Ennenda George
Vvssniann Icüüi, Inhaber eines großen
üoniniissions Geschäfts. DaS kanto
nale Tnrnfest in Vienenburg ist nach
jeder Richtung gelungen. «100 Turner
nahmen Theil, ans welche Gaben im
Gesamintbetrag von 10,000 Fr. warte
len. An der „Rothe" stürzte ans den!
veimwegvon Weißenstein der Kansinann
Kammer Achmed über einen Felsen hin
linier nnd erlitt einen Schädelbrmh. Er
wurde erst am nächsten Tag znsällia
aufgefuudcn.
Ei» großer Erbschaft»-
schwinde! - Proceß hat dieser Tage vor
dem Gerichtshof in Tour:- seit.-e» Ab
schlnß gesunden. Der ehemalige Post
Halter ni Tours, Delanry, wollte er
gründet haben, daß niedrere Familien
Höhe von 11 bis 75 Millionen Francs
hätten! Sein Hanptopser war eine
Dame, Namens Bonnct, der er an der
Hand von alten Stammbäumen uxd
Toenmentci! klarziimame» verstand, daß
von diesem hinterlasfenen envrinen Ver
mögenS sei. Und mit diesem, gewiß
starten Appell an die Dummheit seines
Opfers fand Telanry bei diesem Glau
ben. Fran Boiinet war eine von den
Bielen, welche sich znr Hergabe von
Geldmitteln bewege» ließen, um De
lanry die Reise nach London, wo in der
Bank von England die Schätze deponirt
sein sollten, zu ermöglichen. In der
That reiste auch Telanry nach der eng
tischen Hauptstadt und mit ihm ein ge
wisser Chollet, der sich bereits als Mil
lionär sah und » onntn seiner Erb
schast das Gold mit vollen Händen ver
ausgabte. Der Gerichtshof glaubte
Delanrn, welcher immer nnd immer
wieder versicherte, daß er von der
Wahrheit seiner Angaben überzeugt ge
wesen sei, und verurtheilte ihn nur zu
»cht Monaten Gefängniß.
A u S M a g d e b u r g wird
von einem Einschreiten des Gerichts gc
gen die Ungebühr eines Zuhörers, der
sofort abgeurtheilt und abgeführt wurde,
berichtet. Inmitten einer Verhandlung
-rschien ein an der Sache völlig nnintc
ressirter inagdcb:»-ger Arbeitsinann
ni einem unsanl irc i Arbeitsanzüge im
-Ziihörerraiim des Gerichtssaales und
nahm ans einer Bank behaglich Play.
Siach kurzer Zeit war er eingeschlafen
»nd schnarchte. Für diese grobe Uuge
zühr tvnrde derselbe znr Verantwortung
zezvgeii; hierbei stellte eS sich heraus,
»aß er auch angetrunken war. Wegen
ziefer groben Mißachtung des Gerichts
letzte der Gerichtshof gegen ihn eine
Ordnungsstrafe von drei Tagen Hast
-est, ordnete auch die sofortige Abfüh
rung in das Gefängniß an.
U'eber den Orkan, der
einen großen Theil des DorieS Brassns
< Waadt) in der Schweiz zerstörte, be
richten jetzt schweizer Blätter folgendes
'Nähere: Sechzig bis siebzig Hänser sind
theilweise demolirt, zahlreiche Familien
wurden obdachlos lind mußten ander
wärlS untergebracht ivcrden. Mehrere
Personen sind verletzt und hun
düngen sind vernichtet und VieObstbänme
und namentlich die größten Nußbäume
wurden entwurzelt und zerrissen. Die
Gemeindebehörde crsnchte um die sosor
tige Abjendung vmi ;!veihnndcrt Arbei
lern, namentlich Zimmerleut,..: für die
Wiederherstellung der Dächer am d>.>>
beschädigten Gebäuden nno die Un:er
bringüng der Ernte. Wäre die Kata
strophe einige Stunden später, etwa um
Mitternacht erfolgt, so hätte» ohne
Zweisel viele Bewohner des Torses
dabei das Leben verloren. In
einem benachbarten Weiler sind
zudem mehrere Häuser abgebrannt.
Der Staatsrath hat in außerordentlicher
Sitzung sein Mitglied Hrn. Golaz an
die Unglückostätte abgeordnet mit allen
Vollmachten snr die Organisation
der Hilseleistnng. Ter Kantonsbaninci
ster warb in Lausanne und in de
nachbarten Ortschaften Zimincriente und
andere Holzarbeiter an. nm die zerstör
Berheerniigen angerichtet und den Re
ben, Obstbäumen, dem Getreide, Hafer
u. f. s. bedeutenden Schaden zugesügt.
IlX> bis und B>nu Durchmesser.
Seit Menschengedenken ist in diesen
Gegenden kein so heftiges Gewitter nie
dergegange». Zu derselben Zeit strich
ein surchtbareS Hagelwetter längs des
Fußes deS lura von Pieterlen her bis
Attiswyl und Wiedlisbach, überall seine
Spuren hinterlassend. Namentlich die
Ortschaften Selzbach und Oberdorf
haben bedeutend gelitten. In ersterer
Ortschaft wnrden außer zahlreichen
ca. iU'.Ovl» Dachziegel zerschlagen. Die
größten Beschädigungen erlitten aber
die Obstbäume nnv ihr ausnehmend
reicher Fruchtansatz und die noch ans dem
Halm stehenden Gctreideartcn (Weizen
'ind Hafer).
Wann erntet man auf
l Monat des Jahres, iii dem nicht an
irgend einem Theile der Erde Ernte ge
halten wird. Die folgende Aufft-llung
wird das erweise»: Im Januar, wenn
bei uns der Boden noch mit Schnee und
Eis bedeckt ist, fährt man die Ernte in
Australien, Ren Seeland, in einein
Februar beginnt die Ernte in Indien
und Ober Egypten; sie endet in Unter
Egypten im März. Im April erntet
man ans Ehpern, in Persien, Ulcinasien,
Mexiko nnd aus der Insel Kuba. Im
Mai folgen Algerien, Mittelasien,
China und Japan, Marokko und die
der Donanstaäte», Griechenlands, Un
garns, Süd Rußlands, Italiens, Spa
niens nnd Portugals, deS südlichen
Frankreich und der nordamerikanischen
Ltaaleu Kalifornien, Louisiana, Mis
sissippi, Alabama, Georgia, Tennessee,
Virginia, Utah, Colorado und Mis
souri. Im Juli heimst man in unserem
Baterlande die Früchte des Bodens ein,
ferner in Oesterreich, Nord - Frank
reich, Schweiz, Rußland, Polen, Eng
land nnd den nördlichen der Bereinig '
nördlichen Schottland das Einholen des
Getreides. Im November und Decem
ber endlich bringt man in Nord Auslra-
Fach.
Frau G., die Inhaberin
eines großen Geschäfts in Paris, er
zählt der „Figaro", die seit Kurzem von
ihrem Manne gelrennt lebte, aber vom
Gerichte die Obhut der Kinder znge
sprechen erhalten hatte, wünschte, um
sür den Betrieb ihres HaiidelslMscs
nicht mehr von dem Gatten abzuhängen,
völlig geschieden zu werden. Es fehlte
indessen zur Erreichung dieses Zieles
wcibliche Reize nicht unempfindlichen
Herrn G. in eine Falle locken. Räch
einigen Tagen kam Monsieur Eusebe zu
Fra» G. und rief trininphirend: „Ich
habe ihn gefangen, den Bösewicht!
der Rahe von Saint Cloud ab. Dienst
eifrig eilten die Kellner herbei; der
Agent stieß sie jedoch auf die Seite uud
stürmte, gefolgt von Frau G., die Treppe
zum ersten Stock empor, trat zur Thüre
des kleinen ZalonS No. «! und öffnete
seiner Begleiterin um nnd frng, sich
stolz in die Brust werfend: „Nnn, habe
ich gut gearbeitet?" Fran G. horte
nicht, was er sagte; sie sah nur den
Mann, der itzr einst Treue gelobt nnd
nun einee Andern huldigte. Bom Zorn
überwältigt, stürzte sie sich aus die Ri
valiu und hätte derselbe» schlimm init
zespielt, wenn sie der Agent nicht niis
?en Worten zurückgehalten hätte:
„Bitte, nicht so heftig; eZ ist ja meine
' 7
Reiseepisave Kranz Li-,««
k.'ii) seiner erste» Knnstreise nach Pe
tersbiM, welche Franz Liszt, da die
Schicmlilvege damals »och fehlten, aus
den meist seh? ursprünglichen oder ver
nachlässigten russischen Landstraßen im
schwer bepackten Reiiewagen mit Secre
tär und Kammerdiener zurücklegte, be
gegnete ihm das Malhenr, daß dicht
vor dem Provinzialstädtchen P q
die Achse nebst dem Borderrade brachen.
Die angestellten Untersuchungen erga
ben, daß die Reparaturen mindestens
zwei Tage in Anspruch nehmen wür
den, wodurch der Künstler gezwungen
war, in einem Gasthofe abzusteigen,
sprechende Bequemlichkeit noch irgend
welche Unterhaltung zu bieten ver
mochte.
Liszt befand sich damals auf der
Hohe seines an Triumphen so reichen
künstlerischen Virtuosenthums, wo in
Lebenslust nud Lebensfreude die in
goldenen Halmen prangende Ernte von
ihm geschnitten tvnrde. Auf einen fol>
chen Künstler mußte daher die iinsrei
willige Rnhe in dem russischen Nest«
nnd die tödtlichste Langeweile wahrhaft
erdrückend wirken. Unter diesen Um
ständen war es ein glücklicher Ge
danke, der dem Seeretär beim Lese»
eines Gedichtes von Alfred Müsset in
den Sinn kam. Der Dichter sagt
darin:
Liszt lag gähnend am Kaminkener in
einem Fantenil und Vertrieb sich die
Zeit damit, die blauen, gleichförmigen
Wolken einer Havanna in kleinen, knnst
vollen Ringeln langsam zum Plasond
aussteige» zu lasse», als der Sccretäi
eintrat und ihn, den Vorschlag machte,
die Zeit der unfreiwilligen Muße zu
einigen Concerten zu benutzen. Le
diglich in der Hoffnung, dadurch Ab
wechslung nnd Zerstreuung zu haben,
ging Liszt lachend darauf ein. Rasch
troffen, uud so sollte bereits am nächsten
Abend im Saale des Gasthofes das
Concert stattfinden.
Ob min des Künstlers Name noch
nicht bis hierher gedrungen war, oder
ob man die Echtheit feiner Person be
zweifelte, genug, als Liszt das Podium
betrat, gähnte ihm eine Kluft von leeren
Stühlen entgegen. Etwa 15 Personen
waren anwesend.
Lächelnd betrachtete er sich die
Handschuhe abstreifend die kleine
Schaar der Getreuen, dann trat er vor
und wies, in seiner liebenswürdige»,
scherzhaften Manier zu
hin, daß eS hier unten im Saale recht
oben in seinem Salon warm und ge
müthlich wäre. Er erlaube sich daher,
die verehrten Anwesenden rnizuladen,
ihm zu folgen und ein'kleines Abend
essen bei ihm einzunehmen. Damit
reichte.er einer ihm zunächst fitzende»
junge» Dame den Arm, und de» Zug
eröffnend, verließ er mit ihr den Saal,
während die übrige Gesellschaft, an
fangs verwundert und zögernd, doch
aber äußerst neugierig, den Beiden
folgte.
Mit Hilfe seines Seeretärs nnd Kam
merdieners richtete Liszt wirtlich ein
Essen ein und bewirthete feine Gäst
mit Champagner. Dnbei machte er i«
bedeutendster Weise den Wirth, ermii
thigte die Schüchternen durch ein
Scherzwort, zuzugreifen, leerte sei»
Glas ans das Wohl der Damen nnd
setzte sich nnansgeiordert an s Klavier,
um dieser—gemischten Gesellschaft einige
geeignete, namentlich nationale Musik
stücke vorzuspielen, die man jubelnd be
klatschte."
Kurzum, eS tvar ein äußerst vergnüg
licher Abend für die Gäste, mehr aber
noch für den Wirth, der feinem Sekretär
in heiterster Stimmung danlb.iv> die
Hand schüttelte.
Am nächsten Abend fand das zweite
Concert statt nnd der Saal worüber
i» solchen Schaaren herbeigeführt Hatte,
ist schwer zu entscheiden. LiSzt war
lachend geneigt, das Erstere aiiznneh-
Abend volle, glänzende Genugthuung,
denn auf den vordersten Stühlen hatte
die gesamnite Aristokratie der Umge-
Lünstler stürmisch begrüßten und ihn
mit Bewunderung und Beifall über
häuften. Nach dem Concert bestürmte
man ihn mit Bitten, doch noch länger
zu bleiben und überhäufte ihn in so
ausgezeichneter Weise mit Einladungen,
daß sich der Aufenthalt aus acht Tage
ausdehnte.
Liszt rechnete diese Reise Episode zu
den heitcrsten Erinnerungen seines
Küiistlerlebeiis.
Man hat in einer Ge»
fellschast Pfänder gespielt. Fräulein
Laura muß sich „huldigen" lassen; zu
diesem Zweck ist durch Schemel ». f. w.
rasch eine Estrade gebildet, ans der die
junge Dame Platz nimmt, worauf die
Herren an ihr vorüberziehen und ihr die
Hand küssen dürfen. Einige find schon
vorbei, da kommt auch ein schüchterner
Jüngling an die Reihe, den beim Nie
ivcttcr, gnädiges Fräulein,"
bemerkt darauf Lieutenant Satteliest,
„da kommt sogar 'n Antipode, um Ihnen
huldigen!"
FritzchenS Räthsel. Fritz:
Papa, rath' einmal, es hat sechs Beine,
einen langen Schwanz und ein Gesicht
wie ei« Mops. Vater: Das kann ich
nicht rathen. —Fritz: Papa, das ist ein
Storch! Bater: Aber so sieht doch
kein Storch ans. Fritz: Nein, Papa,
ich wollte eS Dir auch nur ei» bischer
schwer machen!