Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 04, 1890, Page 7, Image 7

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    TcNtsu.e Lokalnachrichten.
Provinz Brandenburg.
Berlin: Die Strafkammer vernr-
Ihcille den ehemaligen KrciSrichter und
Landralh und spätere» Bankbeamte»
Alfred Wadermann wegen Beruu
treunng von IU.OOO M. zu drei Jahren
Ehrverli;t. Mit ti:i,ooo M. Werlh
sapleren ist die Gattin des unter dem
Namen „Millionen Schulze" bekannten
RciiiicrS.srühcrenSleinhändlcrs Schulze
in Charloücnburg, ihrem Ehemann
durchgebrannt. Um recht sicher zn ge
hen, rer.-.ilaf'.te sie denselben zn ciner
Reise »ach Ruppin, um dort cii; Grnnd
stück zn besichtigen. - Als zweites
Opser des Unglücks aus dem Schieß
plätze in Kumincrsdors ist der schwer
verletzle Kauonicr Steuzel bei der Am
pntalion gestorben. Das Befinden der
übrigen blcssirlen Artilleristen, des
Haupimann Jonrdau sowie des Grase»
ineindesorste» iiiid königliche Forsten sind
so sehr verwüstet, daß eine Wiederaiis
sorstnng erforderlich ist. Ter Schaden
wird ans 300,000 M. beziffert.
Provinz Ostpreußen.
Tie Zahl der Einwohner in Königs
berg betrug am l. Juli nach den polizei
liche» Liste» 1V0.5Ü7. Im Haufe
ihres Sohnes, des RcichSlagSnbg. Frh.
v. Gustcdt starb iu Lablacke« die Baro
nin Jennh v. Gustedt, geb. Gräfin Pap
peuheim. Liebstadt beging dieser Tage
durch ein großes Volksscst. Liebstadt,
durch den Ritter Ludwig v. Lie
beuzell gegründet, erhielt nämlich dnrch
den Hochmeister HanS v. Tiesfeu l4!)0
die Städterechtc. — Es scicrtcn: in Nei
liilS Losmann Meiser in Waller-
Ichmcn.
P rovin z Westpren ß e n.
Weaeii Unterschlagung im Amte ver
lich versolgt.
Provinz Pommern.
's Th. K'reich und der Bnchhändlel
H. Tannenberg in Stettin. Ter
Auch iu diesem Jahre wurde da Wal
lensteinsest iu Stralsund feierlich be
gangen. Schon in der Frühe zeigte die
Stadt reichen Flaggenfchmuck und die
Straßen waren an vielen Stellen reich
mit Laub bestreut. Bormittags lvnrde
wnrde der Schwiegersohn des 8., der
Fischer K eitel, verhaftet.
Provinz S ch l e S w i g - H o l stein.
Der im Frühjahr verstorbene Rent
ner Andr. Jwersen zu Bredebro hat
der MissioiiSaustalt iu Beckstedt 30,-
000 Mark vermacht. Eiu Falschmün
zer wurde in HaderSleben in der Person
des Töpfers Vogt verhaftet. Im Ge
sängnisse macht? er den Versuch, sich
durch Durchschneiden der Pulsader zu
entleiben. Bei Kudelii in Süderdith
iiiarscheii ist ein mächtiges Braunkohlen
lager entdeckt worden. Dein wegen
unsittlicher Handlungen inhaftirten Leh
rer Ziemer aus Fuhleuhagen gelang es.
ans dem Gefängnisse zu entspringen, er
griffen. In Sande hat sich der Al
tentheiler Tassan erhängt. Unglück
lichem Sturz erlagen: in Berndrnp der
Sohn des Huftiers Thielseu, in Krüm
mel der Maurermeister Wüsteseld und
iu Schleswig der Arbeiter Engelländer
Provinz Schlesien.
Ter Hagelschaden, welchen das Ge
witter am 18. Juli in der Lausitz
richtet hat, ist ein ganz gewaltiger. Von
geradezu verheerender Wirkung war das
Unwetter iu Bischof, EberSdorf, Otten
hain und k vttmarsdorf, wo die Feld
fluren einen geradezu trostlosen Anblick
gewähren. Unter Mitnahme einer
bedeutenden Summe Geldes ist der
Mittheilhaber eines Bangeschästes in
Hayna», Herr 8., plötzlich spurlos ver
schwunden. Tcm Claviervirtuosen
und Componisten Adolf v. Henselt ist
auf dem alten evangelischen Friedhose
»n Warmbruiin jetzt ein Marmordenk-
mal errichtet. Erhängt haben sich:
in Bamberg der Lehrer Ad. Wentzel
aus Breslau, iu Altwasser der Bergui.
Der Rentner Moritz Rohr zn Bres
lau hatte schon vor vier Jahren der »>
dischen Gemeinde Posen 1W,l»0Y M.
znr Errichtung eines jüdischen Kranken
und Siechcnhanses geschenkt. Mittelst
gcrichilicher Schenknngsiirknnde hat der
selbe jetzt wiederum M. sür di:
Zwcckc des Kranken und Sicchtiihanfes
zn zahlen sich verpflichtet.— 112 In Bad
Nauheim der AmtSgerichtsralh Mäckel
bnrg, der langjährige Vorsitzende des
LandwchrvcrciiiS in Bromberg, iu Bad
Neinerz dcrßankdircktorAlbert Fischer,
Vorsteher der Reichsbankstelle iu Brom
berg. Aus einem Patrviiillengnngc
wurde der Forstanfsehcr Wolff aus
Millershof von einem Wilddiebe durch
zwei Schüsse, vou deuen die Ladung des
einen ihm den rechten Arm zerschmet
terte, das andere Geschoß in die Brnst
ging, lebensgefährlich verletzt. Als
Thäter ist der Schuhmacher Gramalski
Adlershorst ermittelt und verhaftet.
Tie iu polnischen Händen bcsindlichcn,
im Exincr Kreise gelegenen Rittergüter
Jmno nnd Graboszewv gehen angeblich
demnächst in den Besitz der Ansiede
lnngskvniniission über. Tie Wirlhs
sran Anna Marie Jähner in Bogdanki
Halle, wie s. Zt. berichtet, im November
v. I. ihren Ehemann mit einer Axt er
schlagen nnd dann die Leiche in verschie
dene Stücke zertheilt, die sie vergrub.
Tas über die Gattenmvrderin vom
Schwnrgcricht verhängte Todesnrtheil
ist nnn vom Reichsgericht bestätigt wor
den.—Tie im Kreise Pieschen belegenen
Gcmcindcbczirke Korswh nnd Mamolh
sind ausgelöst und mit den im Kreise
Schroda belegenen Gemeinden Ehlapo
wo Hanland undLaski Hanland zn einem
Gcincindebc;irk nntcr dcm Ncimc'l
wegen Unlcrschlagung voll Kassengel
der» verhaftet werden sollte, ist flüchtig
geworden.—Familienzwistigkeiten wegen
san im >! reiilsee ertränkt. Ertrunken
find: in Licgnitz die verehelichte Cigar
renniacheriii Bierscheck geb. Leier ans
ko der Lehrling Ran des >!aiiiinaiinZ
Ullrich l Sohn des Landwirlhs R. in
Vrannsseid >, in Sadlogosch bei Labi
schin der Sohn des Rittergutsbesitzers
Meyer.
Provinz Sachsen.
Ter entflohene Rechtsconfnlcnt Ed.
Ernst in Lsterwieck hat zuvor alle ihm
zur Verwahrung anvertrauten Gelder
in Höhe von M. flüffig gcmachl
und cinkassirt. Ter Böttcher Heinrich
Gcßner ist nntcr Vorschützung ciner
Geschäftsreise von Sangerhausen flüch
tig geworden. Ueber fein Hochver
dort wüthete eiu wahrer Wirbelsturm,
welcher iu Breite von Meter durch
die Straße» uud Felder brauste, alles
schossciieil Stadttheils. —Erhängt haben
sich: der Musiker Selschoss aus Tiugel
stedt, der Kirchcurendant Kästner in
Friesdorf bei Wippra, der Arbeiter F.
Bormanu in Heudeber, der Maurer F.
A. Pohle in Roda bei Kayna, der Ein
wohner A. PenSler in Wallhanfeii und
der Schuhmacher Jost aus Weißenfels;
ertränkt haben sich: in Halle der Soldat
der. Trotzdem die Ucberlebcnden sür
die Lcnknng des großen Schiffes sast
nichts zn thun vermochten, ist dasselbe
hat Jngenienr -ki leisten aus Bremen
nordöstlich von Oelheim hinter Edemis
sen Bohrungen nach Petroleum begön
ne». Tie bisherigen Resultate waren
besriedigend. Tie Verhaftung des in
der ganzen Umgegend bekannte» Be
sitzers der Brauerei „Frisia", M. Is
raels in Weener, welcher eines Sittlich
keitsvergehens gegen ein ISjährigeS
Schulmädchen, die Tochter eines Bött
Ibers, beschuldigt ist, erregt großes Auf
sehen.
Provinz Westfalen.
In der Zeche „Unser Fritz" bei Gel
senkirchen erfolgte eine Entzündung
schlagender Wetter. Neun Bergleute
sind todt: drei schwerverletzt. Der
Kassirer des Westiger Turnvereins ist
mit 200 Mark für die Beschaffung einer
Hahne einkassirten Gelder und mit an
deren ihm anvertrauten Geldern nach
Holland durchgebrannt. Die Enthül-
iungs-Feicr des Kaiser- und iirieger-
Tcnkmals in Warburg ist trotz regneri
scher Wilteriing vor sich gegangen.—
jnb läiim der Hosrath Tr. Groou in
Laasphe, das sl»jährige Ani!s>ttbiläilin
der Lehrer Ferber in Süddinker bei
Leben an seinem Chrentage ein Ende
machte.
Rheinpr o v i n z.
Von der hchen Blüthe der Industri-'
in den Provinzen Rheinland und West
salen legt die Thatsache beredtes Zeug
niß ab, daß daselbst allein in ZW Actien
Gesellschaften die kolossale Summe von
Mark in geichästlicheu
Steiuderg Co., die Cssigiprit Fabrik
und die Tcstillerie von Gerh. Namp,
theilweise zerstört worden. Ter
Uaisircr der Zahlstelle des deutschen
SchnciderverbandcS in Elbcrseld ist
sammt der Kasse verschwunden. Gegen
den flüchtigen Gntspächter Ewald Wewer
in Eckrath ist wegen Diebstahls ein
bekannle Bnnttiiternehmer Piepenbrock
fen., der von IB4V bis heute >n un
serer Stadt über 4<X» Häuser gebaut
hat. Das Vermögen, welches P. hin
erlassen hat, wird ans ll; —18 Millio
»en augegebe». Nach Gehcimrath Krupp
siriua Gebr. Gust. Thoenes
sen, hat sich dem Tüsseldorser Gericht
freiwillig gestellt. In Spreitchen
lvnrde der Ackerer Heinrich Schlich >ni
Bette von Einbrechern mittels Anhieben
mit einem Hammer erschlagen.
P rovi n z H esse n N affa n.
Von Hrn. Wilhelm Meister in Frank
snrt a. M. ist die Summe von IW.OUII
;N. zur Errichtung eines Arbciterheiins
iu Höchst gespendet worden. Tic Ar
beitcn zur Vergrößerung des Hafendas
sins in Oberlahnstein gehen ihrem Ende
entgegen. Tnrch diese Erweiternng ist
dem Hafen eine weitere nutzbare Wasser
släche von über Onadratmctcrn
hinzugesügl, also Platz zur Ueberwinte
ruug von 15 bis 20 großen Rheinschis
sc» gewonnen. Bisher zogen die Sol
dalcnabthciliingen aus dcm Weg zu den
Uebungen meist singend durch Wehlhei
deu. TaS hat jetzt aufgehört, indem
aus Erfnchen der Ortsbehörde den Sol
dalen von den Vorgesetzten das Singen
beim Passiren von Wehlheiden verboten
wurde. Seitdem pseisen die Abtheilun
gen, wett» sie durch de» Ort ziehen.
Jahre lang Polizeipräsident der Stadt
Berlin. I» Eassel hat sich ei» In
fanterist. der als Posten von der „Ron
de" schlafend gesunden worden war, aus
Furcht vor Strafe erschossen; in Frank
surl a. M. vergiftete sich der Lehrn der
HandelSwisskiischast. Jos. Sonnenberger.
mittelst Chankali; erhängt haben sich:
In Arnoldshain der Hausirer Friedrich
Marr. in Frankfurt die Taglöhner
jZullmaiin a»S Backcnhcini nnd Jacob
Simon ans Haufcn, sowie in Mosbach
bei Gersseld der Auszügler Johann
Schulz.
Königreich Sachsen.
In der Gegend von Großenhain meh
ren sich innerhalb weniger Jahre die
»ngewöhnlicher Anzahl. Ein neues
Bethlchemstift „Zum heiteren Blick"
wurde in Hüttengrund feierlichst eröff
net. Fünfzehn Kinder haben darin
Ausnahme gefunden. —f Ter öster
reichische Generalkonsul, Borsitzender der
in Meißen in glänzendster Weise. —Ter
RittergutSpächte« Fuhrmeister hat dem
Stadtrath in Riesadas Anerbieten ge
niacht, das Schulgeld für die die Bür
gerschule besuchenden Kinder seiner Ar
beiler zu entrichten. Das hochherzige
Anerbieten lvnrde dankend angenommen.
—ES erschossen sich: in Döbeln der
Wirthschastsbesitzer Karl Kießig. in
EberSdorf der Steinmetz F. Rockofs, in
Stolpen der Sohn der wegen verschiede
ner Vergehen gesänglich eingezogenen
Wirthschastsbesitzerin Schütze ans RS
thenbach; in Kleinzschocher schnitt sich
Lehrer Lamprecht die Kehle durch; in
Taucha erhängte sich, schwerer körper
licher Leiden wegen, der Sattlermeister
Gottsried Otto.
Thüringische Staaten.
Von LiebeSgram gequält, stürzte sich
in Apolda die Tochter Clara des Nad
lcrmcisterS G. Martini in die Ilm und
fand dort den Tod. —Zum fünften West
send. Das Wett nnd Schauturnen wies
treffliche Leistungen aus. —Vor ungefähr
drei Wochen lvurde in Schwarzenbrunn
dcr Märbelmüller Stephan Löhlein von
. von seinem Sohne und dessen zukünftige!:
Braut ermordet und im Düngerhaufen
vergraben. Durch einen vieier Tage
von Amerika heimkehrenden älteren Sohn
des Müllers wurde das Verbrechen ent
deckt nnd die Thäter verhaftet. —Zoiine-
feld hat zur Zeit ungefähr U)vt) Ein
wohner uns nur - Vereine.
H esse ii-D a r in st adt.
112 In Altheim Bürgermeister Roth.
1° In Heppenheim der „alle Bmz"
vorher kam ein Sohn von ihni'ni Be
such ans Amerika an.—ln Messel er
schoß sich der Landwirth Becker und
in Pfungstadt erhängte sich der Zim
mermann Georg k och lV; beide waren
körperlich leidend. ES Ertranken: in
Arheilgen der I!»jährige Jakob Wald
niel»» nnd in Kelsterbach der Einjährig-
Freiwillige Dragoner Gnth: in Hungen
brach der Manrer Hein. Falk das Gc
uik.
Königreich Bayer n.
Eine Gewerbe, Industrie und Land
wirtlischasts Ausstellung wurde in Til
liugen feierlich eröffnet. Tinkelsbühk
hat nun auch sei» Kriegerdenkmal; das
er von seinem Hose gejagt hatte, im
vollsten Sinne des Wortes gesteinigt.
Einer der Steine tras die Brnst des
alten Mannes, waS den Tod desselben
zur Folge hatte. Sämmtliche süns
Kinder des Bauer» Joh. Webersberger
in HartmannSberg finv innerhalb 8
Tage» der Tiphtherie zum Opfer
len. Ter Tarsieller des Christus im
Passiousspiele, in Oberanimcrgan der
vollen Rvscnkran', vom Papste zum Ge
schenk. —Im Irrsinn überfiel der Häns
ler Kandlbinder von AllctSwind seine
Frau ans dem Felde und trat ihr so
lange ans d.in Banch herum, bis ihr die
Gedärme herausdrangen. TaS arme
Weib erlag diesen Mißhandlungen am
solgenden Nachmittag,—Mit besonderer
Feierlichkeit wnrde in M. Steinbach die
Grundsteinlegung zur K iuderbewahrau
stall vollzogen. Die Kosten sür letzter»
bclaujen sich auf kü.Uvt) M.
s- Ein treuer Anhänger der Polks
partei. Gottlob Schneck. Oekonom in
Oßweil. Reichstagabgeordneter Ba
ron v. Münch in Roltweil ist weg.»
Beleidigung des Oberamtmaims
Schwend von Oberndorf zn der Gels
strase vo» M. veriirtheilt worden.
5 I» Saulgan der Senior der
Stadlgemeinde, I. A. Brandegger,
Privatier. In Unterweißbach sand
eine Hochzeit mit Hindernissen statt.
Am Tage vor der Tranung stellte es sich
heraus, daß eine unentbehrliche Urkunde
fehle; man fetzle den Telegraphen und
Fernfprecher in Bewegung uud das
der Trauung, als gerade der Standes
beamte die Papiere ordnete, machte ei»
Schlaganfall dem Leben des Beamten
ein Ende. Als nnn der standesamt
liche Vertreter des Amtes walten will,
crlönt plötzlich die Feuerglocke uud die
Pflicht ruft dle Bcthciligten anf den
Brandplatz. Erst nachdem das Feuer
gelöscht war, konnte das Brautpaar
endlich in den Hasen der Ehe eiulau
jahrte A Köhler. —Es ertranken;
in Cannstatt der Maurer Malthes, >n
Heilbronn der Kupferschmied Tanneii
i» Epsendorf die Ehefrau des Laud
wirlhS T. Merz. In Wachendorf
wnrde der Sohn des Andreas Stein
metz von einem Pferde todtgeschlagen
Gro ß he rz og th nm Baden.
Die Krieger und Militärvereine von
Albrecht, in Pivrzhcini der Eommissio
när Fränkle. in Stockbnrg Uhrengestell
macher M. Psass, In Grinimelshoscn
hat sich der Gren',ausseher Kern mit sei
nein Ticnstgewehr erschossen. Durch
unglückliche» Sturz kamen ums Leben:
In Auskirch der Küfer K. Jll, in Glas
hütte der Landwirth Emil Hierholzer,
in Karlsruhe Schneider Bey, in Schö
nau Landwirth Hermann Vogel. Es
ertranken: In Pforzheim MctzgerChrist.
Tiehlmami, in SaSbach der Sohn des
Maurers W. Erblaud, in Schliengen
wurde die Ehefrau des Bahnwärters
Gottlieb todtgefahreu.
Aus der Rheinpfalz.
Ter Volksschullehrer koch in Dürk
heim a. d. H., der wegen unsittlichen
Vergehens i» Untcrsnchnng gezogen
werden sollte, hat sich durch die Flucht
der ihm drohenden Strase entzogen.
Anläßlich eines Streites schlug der 16-
jährige Otto Fischer in Rheinzabern
den gleichalterigen Franz Deutschler iuit
einem Stock über den Kopf. Dentschler
starb acht Tage nach erlittener Verlet
zung und Fischer wurde verhaftet.
Erhängt haben sich: in Godramstein
der Winzer Frz. Tiehmer, in Quirn
heim die Frau des Florentin Kuhn von
Hagenbach; der Ackerer Joh. Schreiber
ans Heuchelheim hat sich ertränkt, die
geistig umnachtcte Ehefrau des Sie
phan Scharfen berger in Hambacli lies;
sich von einem Eifenbahnzng todtfahr.'n.
Ertrunken sind: der sjährige Car!
uud der Sohn des Bürgermeisters
Psirrinailii in Worth a. Rh.; in Assen
beim zog sich die Fran des Ackerers
König durch einen Sturz tödtliche Ber
letzungen zu: todtgefahreu wurde der
Schlosser Wilhelm Bahr aus Zwei
drücken.
E l 112 a ß L othringen.
Bürgermeister Melier in Jllzach be
ging das 50jährige Anitsjubilänm.
Joses Büllesbach aus Slraßburg läs;l
z. seinen 1,70 Äieter langen Bart
Metzger.
Braunschweig. Anhal t.
Lippe.
Der bei einem Hause in Blankenburg
von 1000 M. Die Gntjah'rsche
Mecklenburg.
Ans Unvorsichtigkeit erschosi der Sohn
des Fischer Martens in Jesendors seine
seierlen die goldene Hoch,eit. Zwei
junge K aiiflcnlc Namens Art »ndZinsky,
welche Beide in einein Geschäft in Nen
trunlen.
Oldenbur g.
Ter Feldwebel Heute in Oldenburg
lerie ReginienlS hat sich erschossen.
Ter hiesig.' Thuen
in Apen beging die Feier seines Äsjiih
che». Infolge nnansgeklärten
UmstandeS ciiliüd sich das Gewehr, und
die ganze Schrotlndung drang dein Un
Bäckerei.
Schweiz.
Das schmucke Torf Broe im Greller
<erlande ist total abgebrannt. 4 Per
sonen sind nmgekonimeii. !!4 Häuser
sind gänzlich zerstört. In einem der
Gebäude der eidgen. Pnlversabrik in
Chur explodirien die in Zubereitung be
sindliche» Pniverstosse. Das Gebäude
flog in die Lnfl. Pnlvcrmüller Tofch,
Pater von I» Kindern, wurde schwer
verleg nach dem Spital gebracht.
des Tosch bei einer Erplosion um'S Le
ben gekommen. Tofch selber, obgleich
er dabei war, wurde damals verschont.
Tie Einweihung der schmalspurigen
Adhäfionsbahn Lündqnart - Klosters
Paz hat stattgefunden. Tas Stück
Klosters Taoos ist die höchste Äldhä
sionsbahn ans der ganzen Welt. Auf
deren Wasser sich als ein an Kohlensäure
und alkalischen Salzen reicher Ei>n
säuerling erivie).
Während die Stadt Bern sich
ans ihr 700 jähriges Stiftnngssest vor
I'ercilet, erinnert man sich in Luzern,
das; diese Stadt sast ein halbes Jahr
tausend älter ist, und denkt an eine I
jährige Jubiläumsfeier im Jahre IBUS.
AI :- Griindiing der Stadt wird die Er
richlnng des Stiftes St. Leode>,?ar im
Hos durch den Allemannenkönig Wikart
stocke umfassen.
Man berichtet aus
don: Tie mittelalterische Sitte, welche
sich in dem Flecken Duiimow iu Elser
bis zum heutige» Tage erhalten hat,
nämlich dein Ehepaare, welches „wäh
reiid eines Jahres nnd eines Tages"
seit seiner Berheirathnng keinen ehelichen
Zwist gehabt, noch während dieses Zeit
rauuies de» Wunsch gehegt hat, lvied'r
nnvcrhcirathct zu sein, einen riesigen
Schinken zn schenken, wurde am jüng
sten 4. Augnst mit großem Ersolge wie
derbclebt. Tie erfolgreiche» Bewerber
um den Schinken waren ein KärnerNa
mens Ivb» Ho» aus Tottenham nnd des
sen Ehehälfte, die mit gxoßek Dreistigkeit
die Behauptung anfsteueii, das, ihre Ehe
allen obenerwähnten Bedingungen ent
spräche. Die Prüfung der Bewerber
fand in einem großen Zelte vor einer
ans Jungfrauen und Junggesellen zn
sammgefetzten „Jury" und einem „Rich
ter" statt. Höh und seine Frau mich
ten, als ihnen der Preis zuerkannt wur
de, ans spitzen Steinen kiiieend den vor
geschriebenen Eid leisten und wurden so
dann, aus einer Bank sitzend, in Triumpb
herumgetragen.
Ein origi n e ll er G? n ner
streich ist unlängst in Wien verübt wor
den. Dort erschien in einer sehr vor
nehmen und theuren Gastwirlh'chaft
Abends ein fein gekleideter Herr und
lies; sich ein auserlesenes Mahl an
richten nnd vergaß auch nicht, die ent
sprechende» Weine zu trinken. Als er
damit fertig war und noch an einem'
Gläschen Dessertwein nippte, lüudeie er
sich gemüihlich eine bei dem Kellner be
stellte Havana au uud lies; dann den
Wirth rusen, da er ein guter Bekannter
desselben sei uud mit ihm zu sprechen
Ter Wirth entsann sich zwar nicht, einen
Bekannten dieses Namens zu haben,
folgte aber doch dem Ruf? nnd der Ein
laduug des Gastes, sich au dessen Tisch
niederzulassen. Ter Fremde sagte ihm
nun ganz kaltblütig: „Wie ich sehe, sind
die anderen Tische vom vornehmsten
nnd eS würde dem Rufe Ihres
Restaurants wohl sehr schaden,
wenn hier Leute speisen würden,
die kein Geld haben, u:u ihre
Zeche zu bezahlen. Sehen Sie mich au.
ich bin ein solcher Mensch, ick) kaun
meine Mahlzeit nicht bezahlen. Sie
sind Weltmann nnd Gastwirth uud wer
den eS zn würdigen wissen, wenn ich
mich ohne Aussehen entferne. Auch
michten Sie sich schämen, wenn Ihre
inen. Sie werden daher dieOüte ha
ben, mir 20 Gulden zu leihen, das; ich
die Zeche bezahlen kann. Ich weiß, was
Sie über mich deukeu, aber Sie werden
mir die Snmine vorstrecken." In der
That gab ihm der Wirth, um nur kein
lich die 20 Gulden. Ter nette Gast be
von Gulden und gab die letzten zwei
Gulden als Trinkgeld. Tic tiesen Bück
singe der Kellner herablassend beantwor
tend, entfernte er sich darauf gelassenen
Schrittes.
Ini iieiiesteii Heft der
„Freien Bühne für modernes Lcben"
schreibt Otto Brahm: Bei der Sichtung
von Gottsried Kellers Nachlaß hat sich
vom zweiten Theil des „Martin Sa
lander" nichts gefunden; uud von dra
inatifchcu Entwürfen nur die Anfänge.
mehr hinanSgelangt zu fein, so viel er
auch davon sprach. Dagegen ist ein
unerwarteter Fund, der deu Maler Kel
ler und den Poeten zugleich charakteri
sirt, gethan worden: Skizzen nnd Zeich
nniigcu ans der Jngendzeit, da kieller
gen erläutern, nmschrcibeii.
Hosfeinlich wird die Publikation nicht
durch den häßlichen Streit ausgehalten,
der sich um das Erbe Kellers entsponnen
hat: feine Verwandten fechten das Te
stament an, das sie leer ausgehen läßt,
und das Alles gemeinnützigen Zwecken
bestimmt. Großes Vertrauen hatte
Keller zu seiueu Verwandten nie gehabt;
ich erinnere mich, wie er eines Tages
sagte, sein Bild (von Stanffer) solle
auf's Museum: „Demi wer weiß, was
sonst meine Erben damit anfangen, die
thun es am Ende auf's.." Und er
nannte einen Ort, den keusche Ohren
nicht gern hören, wenn ihn auch Nie
niand entbehren kann; im Anfang von
„Kleider machen Leute" ist er anschau
lich beschrieben. („ und führte ihn
durch einen langen Gang, der nirgends
!en Thür, ans welcher eine zierliche In
schrift angebracht war. Also ging der
Mantelträger dort hinein und schloß
ordentlich hinter sich zu.") Diese
zärtlichen Verwandten also wollen das
Testament nmstoßen indem sie nachwei
sen, daß der Erblasser geistig »mnachtet
war: aber als er ihre Liebe so derb
laxirte, war er jedensalls noch ganz im
-Lefitz seines gefunden Urtheils."
Daß e i nG e i stl i che r seine
Lebensgefährtin ans dem Reiche der
L'ühne holt, dürfte wohl nie oder doch
nur in äußerst seltenen Fällen vorge
kommen sein. Miß Angela Eudmore,
vie „Naive" Londons, von welcher man
sich allgemein eine Zukunft aus deu
Brettern versprach, wurde von einem
Llerghman der Kirche von England znr
Gattin erkoren und feierte dieser Tage
ihre Verlobung. Die Geschichte der
Liebe der Beiden entbehrt nicht einer
gewissen Romantik, indem das Paar
einem kleinen eornischen Dorfe ent
stammt, dort aufgewogen, später aber
durch die Verhältnisse getrennt wurde.
Miß Cudmore ging znr Bühne, ihr
Jugeudgespiele wurde Geistlicher iin
Norden Englands. Als er seine Zu
kunft sich gesichert hatte, er gilt in
nerhalb seiner Tioeese für einen
man" gedachte er seiner Freundin
von ehedem, und da sie ihm ihr Herz
bewahrt hatte, werden sie noch vor
Ablauf des Jahres mit einander ehelich
verbände» werden. Tie Londoner
Mhne verliert in Miß Cudmore eine
insgczcichnete Kraft.
Adeliiia Patti, die sei«
Sein Schluß der Londoner Saison wie
»er in Eraig h nos, ihrer reizenden Be
iitzung in Wales, wohnt, gab kürzlich in
Steath ein Morgeueoneert zum Besten
der Armen genannter Stadt, der Armen
in Eraig h noS nnd des Heims für ge
nesende Arme in Porthcawl. Zu Ehren
der Gelegenheit prangte die Stadt im
Festschmiickc. Die ParlamcntSinitglie
yer Sir Hussey Viviau und Mr. Evans,
sowie der Bürgermeister empfingen die
Diva im Bahnhofe und geleiteten sie in
ihren Equipagen unter Triumphbogen
mit entspechendcn Inschriften nach der
Gwyn Hall, wo das Concert unter der
Leitung des Pianisten Herrn Wilhelm
Ganz aus London stattsand. Madame
Patti seierte große Triumphe. Nach
dem Concert, welches ein Erträglich von
800 Pfd. Sterling sür die wohlthätigen
Zwecke lieferte, wnrde ihr eine reich
ansgestattete Willkommen- und Dank
adressc feierlich überreicht.
7
«uf Umwtge«.
„Fräulein, haben Sie noch Eltern?"
„L.'ider nein!" „Hat Ihr seliger
Herr Papa geraucht?" „O ja, er
war passionirtcr Raucher!" „Fräu
lein haben «och Geschwistrr?" „Ja,
mein Herr, zwei Brüder!" „Die
rauchen nicht?" „Doch besonders
der Aeltere!" ~Na, das freut mich,
da werd' ich mir gleich ein Cigarrel
anstecken!"
Leisen und ssreusen des Herr»
Wamperl als AelocipeSist.
U
'uM'H
2,
4.
5.
Mi-'Ä
k / » vM/
li.
7.
„A l s i ch n o ch a n M e e r
schweinchen Theatern gastirte", so er
zählt ein bekannter Schauspieler, „kam
eines Tages zu dem Director eines sol
chen Künstlernpels ein Barbiergehilse
und bat, ihn in einem Ritter- und Räu»
berstück gastiren zu lassen. Der Direc
tor willigte ein ; der bartstutzende
Jüngling aber wurde am Abend ausge
pfiffen und mit geworfenem Obst abge
speist. . Diese Niederlage hinderte ihn
nicht, sein Glück ein zweites Mal ver
suchen zu wollen. Da er himmelhoch
bat und—keine Gage beanspruchte, gab
der Director endlich nach. Wir sitzen
in dem als Garderobezimmer geltenden
Raum und der Barbier steht an allen
Gliedern zitternd da, als der Theater
diener hereinstürzt und schreit: „Herr
N.. komme» Sie, Sie müssen jetzt auf
treten es wird schon mit faule»
Aepseln geworfen!" Nach diesem zwei
ten „Deliut" e»ts«gte der junge Mann
der Kunst für immer.
Netter Trost. Reisender jin
einem polnische» Gasthofe): „Hoffentlich
giebt eS hier kein Ungeziefers" Wirth:
„O ja, aber Sie können ruhig schlafen,
es ist nicht bösartig!"
Aus dem juristi s ch e n
Examen. „Herr Eandidat, was wissen
Sie von der Bürgschaft?—„G"r nichts I
Habe bis jetzt immer noch ohne eine
solche gepumpt bekommen!"
Abwe h r. Ja, ja, der Mensch
denkt und Gott lenkt. Renominireu
Sie doch nicht so!