2 «in« Pa»is«r ««schichte. Man schreibt aus Paris: Die kleine Geschichte, die ich Ihnen heute erzählen will,beginnt in derKircheSaint-Philippe de Roule. Vor ungesühr drei Wochen war eS, da fanden sich im Schiffe dieser Kirche die Spitzen des ossiciellen Paris um der Trauuiig Herrn man sich im republikanischen Frankreich nicht wünschen. Die hübsche Braut sah auch unter ihrem weißen Schleier ganz glückselig drei», wozu sie übrigens alle» Grund hatte. Die Tochter eines her vorragenden Industriellen, des Besitzers der größten Cigarettenpapier-Fabrik der Welt, bekam sie nun einen Galten, der in so jungen Jahren bereits so hoch ge lang ein Minister- oder Botschasterposten zufallen mußte. So dachte wenigstens Papa Abadie, dem man es von dem freudestrahlenden Gesichte ablas, wie stolz er auf feinen Schwiegersohn war. Er ahnte freilich »och nicht, welche an genehme Ueberrafchung ihm dieser, ohne es zu wollen, vorbereilet hatte. Diese kleine Geschichte hat nämlich eine Vorgeschichte. Herr Louis Vignou gehört zu jenen leider aussterbenden ii e >l angelegten Naturen, die nur die Schläge ihrer Zukünftigen aber nicht deren Mitgift zählen, zumal wenn es sich gerade trifft, daß der Vater dieser Zukünftigen mehrfacher Millionär ist. Stellung gestattete, sich auf anderem Wege Aufschluß zu holen. Er beschick einsach eines Morgens den Director der koinmeiistener Herr» Abadie's belaufe. Daraus den Schluß auf dessen Vermö gen zu ziehen, einem so gewiegten Ob er dies auch noch hellte thut? Das erste Viertel des Honigmonds, den das junge Paar fern von Paris feiert, Sie begnügten sich also nicht init der Feststellung der Ziffer des letzten Jahres, fonder» ginge» weiter und unter den Herr Abadie feinem Schwiegersohn« aufspart, sich gestalten wird. 8. i'. — Ue b einstim m u n g. In stellend): Greulich. — Major (bestäti gend): Scheußlich! —Mißverst ä nd n i ß. Dame: Herr: Ja, ja, ich kann die kleinen Hnnde auch ganz gut leiden! Man soll die Gelegen heit wohl beim Schöpse fassen, aber man darf sie nicht an den Haaren herbei ziehen. Complimente sind salch' Münzen, die aber Jeder gern nimmt. Das «ennztichrn. Der Zunge Herr Rathmann hatte län gere Zeit gebraucht, ehe er dazu gen stürzte; er arbeitete fleißig im Comp toir seines Vaters, dessen Nachfolger er ja dereinst werden folUe und ließ sich vom gaß.' g' I Z I Endlich schlug auch seine Stunde! Sein Valer hatte ihn schon ost an s Hei rathen gemahnt wurden seinen Äünscheu Hindernisse ent gegengestellt und so kam es rasch zur Verlobung und Heiralh. ihn stets: Oder ?"°" Und sie kam—die fröhliche Faschings- Alte Bilder tanchten vor Roth wiß nicht; man geht nur auf einen Mas kenball! Das ist nichts schlimmes! Deshalb bewahre ich meiner geliebten Eines Abends saß Rathmann mit sei» ner vor dem jia seyte deshalb ihr kleines Füßchen auf Sessel. 'Nichts ahnend, kehrte Mar auf 112 inen Platz zurück verließ bald^dar schnngen, selir schöne Damen, ganzes Balletcorps!" Daß es die Hand schrift Gcroldseck's war, den sie stets als hatte. Mar kehrte zurück! Nichts ahnend fragte: „Begleitest Du mich heute Abend zu „Ist nicht Dein Freunds Geroldfeck er hatte es versprochen! Sein Wort wollte er halten! ES war kurz vor Mitternacht! DaS Orchester spielte eine lustige Walzer weise ; ein Theil der Gäste deS Holosse unis ließ sich durch die Musik zu einem Tanze hinreißen; der bei weitem größere Tanzen nicht und amüsirte sich durch allerhand Maskenscherze, Plaudern und Jntrigniren mit Damenhier sah man und Polin ihren Sect; kurz das rege Faschingsleben hatte sich voll entwickelt. Zwei Damen erregten plötzlich die all gemeine Aufmerksamkeit durch ihr schüchternes Auftreten! Dabei mußte man die elegante Kleidnng anstaune», seidene Kleider, über dem Arme, die Halbmaske vor dem Gesichte. Man sah, daß beide hier nicht bekannt sein konnten, denn ihr Austreten wurde, je weiter sie in den Saal traten, immer langsamer! Bald folgte ihnen ein gro ßer Zug von Lebemännern, namentlich Diejenigen, die gern einmal etwas ande res als die Gesellschast ihrer ibnen be kannten Soubretten genießen wollten, an der Spitze des Zuges zwei Herren in Dominos der eine schwarz, der andere blau mit roth-weiß-grünen Schleisen, die bei dem einen auf der rechten Schul ter, bei dem andern auf dem Cylinder sichtbar waren! „Wohin des Weges, schöne Masken," rief der blaue Domino, „wollt Ihr nicht mit uns ein Souper einnehmen ?" „Du scheinst verheirathet!" sprach eine der weiblichen Masken ganz leise, „und gehst hier aus die Weiberjagd!" „Ich bin nicht verheirathet!" war die Antwort, „und wenn ich es wäre, würde !s nicht gerechtfertigt sein, der Gesell fchast eines ewig langweiligen Weibes zu mtgehen „ Zwig langweilig?" b rächt 'die Dame i» höchster Erregung heraus. Und plötz lich erhielt der blaue Domino eine so schallende Ohrfeige, daß Hut und Maske ihm entfielen. Allgemeine Auf regung ; vielfaches Lachen! In dem allgemeinen Wirrwarr waren beide Do Nachts drei Uhr!* Auf einer Chaise maun im Neglige noch wach und bittere Gedanken hinderten ihren Schlummer. Da plötzlich hört man einen Männer schritt auf der Treppe, endlich össnete sich !>ie Thür des Schlafzimmers und herein tritt in etwas verstörtem Aufzuge Herr „Du noch ans, liebe Martha?" „Ja, mir war so ängstlich nm Dich »nd deshalb wollte ich Dich erwarten!" „Aber wie kannst Du Dich nur ängsti zen! Unser Sitzuugslocal ist ja ganz in der Nähe und in belebter Gegend !" „Du irrst, lieber Mann, das Colos seuin ist ziemlich entfernt und liegt in der Lorderstadt!" „ Das Colossenm?! liebe Frau, woher stammt diese Idee? ?lus Deinem schönen Köpsche»? Was so ein Frauenköpscheu doch sür merkwürdige Gedanken birgt! Ich muß es küssen!" „Aber liebe, gute Martha, ich verstehe Dich nicht!" „Du wirst mich schon verstehen! Warst Du auf dem Colosseumball?" „Aber, liebe Frau, ich bitte Dich, wie kannst Du so etwas von mir glauben !" ibreicht worden war! „Siehst Du, das ist das Kennzeichen !" keuchte die empörte Martha hervor. „Ist hat! Nun also Kennzeichen Be weis!'' allen Betheiligten gelobt. Daß ich Dir, lieber Leser, diese Ge schichte erzählen kann, hat seinen Grund iiZitlleicht hatte sie auch die Absicht, mich den.—Diener: Gnädiger Herr, ich bin ungefähr sür sünszig Psenmge empfind licher. Abgewiesen. Sonntagsjäger: Herr Oberförster, werden wir nicht bald zusammen aus die Jagd gehen? Oberförster: Jetzt nicht, jetzt ist Schon ende Thiere! D«r magisch« W«rfspi«ß. Man nehme eine gewöhnliche Nähna. del von mittlerer Größe mit scharfer Spitze, stelle sich etwa drei Schritte halte die Nadel zwischen Oaiimen und Zeigefinger und versuche, dieselbe in das Holzwerk zu werfen. Auch nicht dem allergeschicktestcn Speerwerfer wird Faden durch das Nadelöhr zieht, und dadurch die Nadel in einen Pfeil verwan delt, wird er das Holzwerk jedes Mal treffen. Man wird als außerordentlich kunst fertig und wurfsicher gelten, wenn man Andere erst den Versuch mit einigen Na deln ohne Faden machen läßt, dann die Nadeln aushebt und die Zuschauer aus bereit gehaltenem bunten Zwirn einen Faden für jede Nadel auswählen läßt, um zu demonstriren, daß eS dieselben Nadeln, mit welchen sie gefehlt haben, sind, und keine anderen, dafür substituir ten. Auf diese Weise macht man die Leutchen glauben, daß der Faden, in dem das ganze Geheimniß steckt, nur als Mittel dienen soll, um Täuschung zu verhindern. Achnlichkichkeit mit diesem Kunststücke hat das mit der Feder und den Papier flügeln, wie in obigem Bild dargestellt, welches schon manchem Schüler eine Strasstunde eingetragen hat, welcher mehr sür Wurferperimente schwärmte, als sür Virgil und Homer. Praktische Verwerthung «ine» lä stig«», «sourschn«idtvS. Wirst Du jetzt endlich aufhören zu jaulen, Du unartige Range? Sonst kommt der schwarze Mann! streiche Assessor. Halt! eine Idee Wahrhaftig! Der Mensch geht richtig Siehst Du wohl, dort der böse Ganz einfach. Doctor: „ Ich weiß genau, wie Ihnen zu Helsen ist. Sie müssen jeden Morgen zwei Tassen nicht zu starken The« trinken!" Patient: „Das thu' ich ja schon seit Jahren!" Doctor: „Aber, dann lassen S' 'n doch weg!" »i« Ausstattung «in«r «ais«r» toch»«r. Unsere Leserinnen werden gewiß mit lebhaftem Interesse einige Einzelheiten über die Ausstattung der jungen Braut, Erzherzogin Valerie aus dem österreichi schen Kaiserhause vernehmen. Das Brautkleid wird mit ganz kostbaren Spitze,?) bedeckt sein. Gleicht Spitzen decken das Devant des Kleides und dra piren das wontunt (hochschlie ßende Taille),welches ein einziges großes Myrthenbouqnet schmückt. Während die Brauttoilette der Frau Erzherzogin Gi sela eine in Silber gestickte Schlepp« hatte, wird die Hochzeiisrobe der jüng sten Kaisertochter blos eine vier Meter lange Schleppe aus Seidenstoss erhalten, welche von vier Pagen gelragen wird. Im Falle kühlen WelterS wird die Frau Erzherzogin einen Mantel aus cloubls in weißer Farbe mit Verbrämung aus Straußsedern tragen. Di« Myrtenkrone und der lange Schleier aus glattem Tüll vervollständigen di« Brauttoilette. Zu einem Kleide aus Chine, Dessin Pampadour aus weißem Grunde, mit kleiner Schleppe, werden zwei Taillen, eine dekolletirle und ein« hochanschließende, gearbeitet, die Verzie rung bilden auch hier werthvolle Spit< zen. Ein kleines Meisterwerk dürfte ein, Robe aus LrLp« äe Lkine il pois wer de», an welcher Nock und Taille in einem geschnitten sind und den dusligen Stoss nur wie drapirt erscheinen lassen. Auch dieses Kleid erhält die kleine Schleppe. An einer hellblauen Toilette aus .Vrmu"« (einem püguinartigen Seidenstosse) wird die decollclirle Taille reich mit Stahl ge stickt und sür ein anderes Kleid ist t)rsp« 6<z laine tou7terollo in Aussicht genom men. Bei den Sommerkleidern wird dem Geschmacke die Erzherzogin, die zur Einfachheit neigt, volle gelra zwar rosa, gelb, grau und vcru geser tigt und theils geschlungen, theils mit Stickerei geziert. Reicher ausgestattet sind die leichten Matinees, deren der Trousseau eine große Anzahl birgt: für kühlere Tage ist ein Schlafrock ans paillesarbenem Kaschmir und ein solcher aus blauer eoaillv sein Gewebe aus Seide und Wolle) bestimmt; eine Re uiit Blaufuchs gefüttert, ein Thealer mantel aus weißem Peluche mit Besatz aus weißen Slrauß>edern sind bereits fertig. „Genircn" «!n hebräisches Wort! Freiheit. denschaft, Und der Greis, den ehrfurchtsvoll die Enkel umschaaren, „WaS sich liebt, das neckt seine Frau durchgebrannt!" .Wirk lich ? Der Arin«!" „Nun, wenn ich das so machen wollte, was würden .Hm d» müßt' ich ihnen sofort da? giößte Faß Vier bezahlen!' Nur. Herr (zu einem Diener, der ihn an der Thür mit dem Bescheide empfängt, daß Niemand zu Hause ist): Sind die Herrschaften alle wohl? Diener (frisch vom Lande): Dank' schön, mir geht's so weit noch ganz gut, nur das gnädige Fräulein ist grad' ei, wenig erkältet. D«r »«rhSugntßvoll« Tpttz. 2. S. Bcrschi«»«nartig« «tiss«. Der Kuß des Gatten. —Was hast Du gesoffen? Dt« Tante wohnt bet thn«n. Lehrerin: Warum warst Du gester» nicht in der Schule, Johnny? Johnny: Wir haben ein neues Baby bekommen, Maam. Lehrerin: Ach so! Einen Bruder oder eine Schwester? Johnny: Keines von Beiden, Maam. Lehrerin: W—a —a—S? Johnny: Eine Cousine, Maam! Da« »alsch« «omplim«nt. haben, wen» ich arm gewesen wäre ? Er: Ich würd« Dich gar nicht gekannt haben, Täubchen l - - D«r Z«nsuSz»hler. Sind Sie ein Weißer, ein Schwarzer, Zweifelhaftes Vertrauen. nicht leihen wollen?" B: „O doch Eine hüvs»« «Anekdote von Thier« wird neuerdings in einem französischen Blatte erzählt. Der berühmte Staats inann und Historiker war das Prototyp hörte mit lebhaftem Inicresse zu und sprach sich zum Schlüsse voll Be geisterung aus, nur meiule er, es fehl« ich so oft prophezeit habe." So etwas zieht heutzutage selbst in Frankreich nicht mehr. Vorsichtig. Mutler: „Heut, auch doch heute recht artig sein nicht wahr?" „Hans . .Sind die Apfelsi nen auch groß ?" Mißverständniß. Richter (dictirt): „Der Angeklagte ist sofort zu verhaften, weil er der Flucht verdächtig ist!" Actuar (schreibt): „Der Ange verslncht verdächtig ist!" Ein Mann der Gewohn heit. „Guten Tag, Herr Vetter—wo kommen denn Sie her?" „I' war draußen in der städtischen Badeanstalt. Wissen S', i' geh' alle Jahr einmal zum Baden ob's nothwendig is oder net!" Allzu wörtlich genom men. „Alles nimmt mei' Frau wört lich ! Gestern sag' ich zu ihr im Zorn, si, soll zum „Teufel geh n" gleich hat si« sich angezogen und ist zu ihrer Mutter
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