f. xenopno». In jeder Seeunda pflegt es/ein O'.>zt »>al von Lehrer und ein solche« Schüler zu geben. Gewöhnlich ist der Vehrer das harmlosere Original mid das auf der Schulbank sitzende verdankt die sen Tilel eigentlich nur einer gewissen genialen Originalität im Erfinden von allerhand Streichen, die sich gegen das Original auf dem Katheder droben rich- I» der Secnuda des Gymnasiums zu N. sehlteii beide Originale »icht. DaS Katheder-Original führte deir Titel Pro fessor, hieß Fnichtherz und war Gtschichtslchver. Außer seine», Lehrer- hatte er noch einen Leerer-Berus, desfett Thätigkeit sich gegen den proclanurte in jeder Stnnde feinen Hö rer» die Nothwendigkeit des „sittlichen Ergstes" und ahndete kein Vergehen sie Fritz Weinnüilter nur so aus dem schüttelte". Die originelle Feindschaft zwischen „Verzeihnng, Herr Professor'" wandt, .„Aber Ihre Charakteristik des alten . (Griechen ist doch wohl nicht ganz richtig. „Aber, Herr Professor, kennen Si, iiicsc Verse nicht: „Wir Griechen, wii lind sicherlich, bei Damen etwas lieder lich " «Ja, liederlich!" sang die ganzeElass, .Ein geborener Mecklenburger, Heu "Professor, achtzehn Jahre alt, zur Zeil Ii» der Obersecundar des Gymausiums zu Die ganze Classe brüllte auf vor Ver gnüge» über diese schlagscrtige Antwort Weinniüllers, der Professor aber sant «ichzcnd aus seinen S.itz zurück. Da» ging über seine Kräste. Er würdigt, Ken ittnndfcrtigc» Obersecundaner keiiie« Mickes weiter und ging, ein grollciidc. Schul-Zeus, nach Beendigung derTinnv, init langulj Schritten schweigend ans der Classe. Weininüller triumphirte nnd »ahm die Huldigungen seiner Mit-Secundaner mij stolzer Miene entgegen. .Wartetnur bis zur nächsten Stunde", sagte er, den heiteren Sturm beschwich'- tigend, „ich habe noch eine» Scherz mit Wunibald aus der Pfanne, de» er so- Hald nicht vergessen soll!" Die nächste Geschichtsstuiide kam. Proscssor Fcuchihcrz kam mit einer seiner finstersten Miene» in die Classe, inaßen drohende» Blick auf WemmüUei ! merfend, welcher mit eine», Zieigen des Hopfes höflich den Professor begrüßte. ! Sonderbar! Während Wunibald sonst immer die Augen auf den braunen Inhalt seiner Schuupstabäksdose geheftet ans diesem gleichsam seine Ge- Hand und verwandte keinen Blick! von der ganz besonders nicht ! wo» Weininüller. Das hatte seinen gute» Grund. Die Geschichtsstuiide lag hinter de, <rnbstückspa.lse. Als während derselbe» ' Prosessor Wunibald deni Lehrerzimmer ! zuschritt, hörte er plötzlich eine Stimme li-gen: «'lautet. Krage nnd Antwort waren den, gnten Pivsesjor nati rlich in die Nase gefahren. zu nicht Kinnzonen tewjio a»lworletc Weinmüller: l !" L?iese Antwort deZ in der Geschicht, 5>»U „gut beschlagenen" Weinmülleri vrnßte Wunibald frappiren. Aber war es ein plötzliches Aufblitzen in Weip' Müllers Auge, das ihn warnte, die Fr?,ge an ihn zu wiederholen < — er schüttelte sehr mißbilligend den .?c»ps, »ahm eine Niesenprise und wa«vic sich mit einer audcren Frage au ciu«»aui>eren Secuudaner. ES vergingen einige Miicvitcn. In WuniliZid kämpften widerstreitende G«?üyle. Seine Vernuust rieth ihm, an Weinmüller keine Fragen mehr zu richten, aber der GeschichtSprosessor war durch die seltsame Antwort schwer gereizt. „Weinmüller!- Mit ahnungsvollem Aufleuchten in seinen, pfissigei: Auge erhob sich der Aus gerns « . uiit unerschütterlicher Ruhe: Die!>iölhe des Aergers ward auf Wu nibalds Anllitz sichtbar..Gespannt harrte die ganze Classe, wie sich der ganze Vor gang weiter entwickeln werde. zu, zu schweigen und die Stunde vor übergehen zu lassen, ohne eine weiter« Frage an Weimnnller zu richten. Aber wieder siegte der Geschichtspro fessor über den Vernünftigen Wunibald, und den stehengebliebenen Weinmüller mit grimmem Blicke mnsternd, wieder holte er zum dritten Male die Frage, die der Secuudauer mit einem dröhnende» „Teuophon!" zum dritten Male beaut- Nn» war's aus mit Wuuibald's. Ge llnd prompt erwiderte Weinmüller: „Er zog doch mit Helene» gege» die Perser!" Ein jubelndes Gelächter der Classe dröhnte durch den Raum, man stampfte, Wunibald aber stöhnte: Hellenen Helenen! O dieser Weinmüller! lind sein Buch und seine Katheder.. Aus dem Lebc» einer tSroszitadt. In Berlin lebt ein Theatcragknl, Wei ra» geiege» war, seiner Agentur etwas Glan; und Ansehen zugeben, so associirte er sich mit einem Freiherr», dessen Name im Osten Denischla> » s eine» gutenKlang besitzt. Der neue Partner aber führte dem Geschäftsinhaber eine» herabge komnieiien Kameraden zu, der noch eine» weit stolzeren Namen trug, als er selber, einen Grafen, dessen Ähn-n zu de» Reichsttttmiltctbare» gehörten und wel cher gerechten Anspruch aus den Titel „Erlancht" besaß. Die Familie des Grasen h>> Deutschland zu Ansang die ses lahrhuuderls einen namhaften Poc hten gegeben, in unseren Tagen machte» eittige Mitglieder des Geschlechts durch weniger poetische Anlässe von sich reden. Da war einer dieser Grasen in eine» Ehescheidnngsproceß verwickelt, bei dem man die Thatsache enthüllte, daß er die fatale Neigung besitze, Geschirre und Waschbecken aus dem Kopfe seiner hochgeborenen Gemahlin zu zertrüm mern ; ein anderer spielte im HerzenS roman einer Schauspielerin, die sich in der Verzweiflung den Tod gegeben, ein« üble Nolle. Der Träger des erlauchten Namens aber, von dem hier die Rede ist, war von seiner Familic ausgegeben, und trug das brennende Verlange», sich satt zu esse». Der Agent engagirte diese Erlaucht als Lausburschen und es kitzelte seinen Stolz, an den Direktor eines Tingeltangels schreiben zn können: „Nähere Auskunft j über den Clown Fips wird Ihnen mein Lausbursche, Seine Erlaucht der Reichs gras von geben könueu." Leider hatte Seine Erlaucht einen Anzug aus dem Leibe, dessen Taschen so durchlöchert wa ren, daß mehrere ihm anvertraute Geld beträge verlöre» gmgen. Als der Agent seinen Lausburschen entlassen hatte, trat eine ehemalige Tänzerin bei ihm ein, sür welche er in srüheren lahren thätig ge wesen. Die Dame hatte ihre Bühnen ! lausbahn längst aufgegeben, um als Ge- liebte eines hochgestcliicn Barons ganz j dem Vergnügen zu lebe». Der hohe Herr ! war plötzlich gestorben nnd halte ihr zwei I Kinder und eine stattliche Anzahl von Wcrthpaplercu, aber »ich! seinen Namen hinterlassen. j Nun verdroß es die schöne Ballerina, ! daß man sie, die Mutter zweier Kinder, immer mit Fräulein aurcdcte. Sie klagte > dem Agenten ihre Noth und sagte: „Sie ! haben mir manches cut« Engagemeii! verschafft, verschassen Sie mir jetzt einen ! Man» mit gurklingendcm Namen." Der > «geirt sä»» einen Moment nach, dann ! er sich vor die Stirn und ries: „lch Hab'S! Mein Laufbursche ist Ihr Mann!" rasen!" „Nein, ernstlich! Dieser Laufbursche ist Reichs'- gras und verkauit seine» Namen und den Titel Erlaucht zu ciuem Schleuder preise." „Her mit der Graseirkrone!" schrie die Ballerina, und der Träger der selbe» wurde ihr zugeführt. Unter der geschäftskundigen Vermittelung des Agenten kam f-lgendcs Geschäft zu Staude: Seine Erlaucht der »>err Gras hielt Sc. Erlaucht einen neue» Anzug, ei» opulentes Mahl beiDressel und hun dert Mark baar. Seine Erlaucht ver pflichtere sich da»», der Tänzerin seinen Name» zu überlassen und niemals eine» weiteren Anspruch an die Kasse oder deu Haushalt seiner Gattin zu erheben. Der Leitrag wurde ausgeführt und »ach der ! Hochzeit soll der Graf nach Amerika «nSgewandert sein, die Tänzerin aber führt den wohlerworben!» Namen eines Kavalieren. (Berliner Tagbl.) Wie viel Glück geht doch ins Erden ver-loren und wie wenig ! wird gesunden! j K/ aftildcrtri>Hung dnr» Pr«biust. Degralen »»ter dem Pflaster, Wn welches das ge>chäftige Leben der stadt dahinrollt, über welches Droschsen, Pferdebahnivagcn nnd Lastfuhrwerke in unaufhörlichem Wechsel sich bewegen, die erfinderische Technik unserem Jahr hundert gebracht hat. Von der Eanali iation angefangen, die alle gesniidheils fchädlichen Absallstosse in einfachster und billigster Weise aus den belebten Stadt tbeilen führt, bis zu den Röhre» der Wasser- »nd Gasleitung und zu den elektrischen Lichtkabel». Wasser in'S HauS! Licht in'S Haus! Electricität in'S Haus! Und nun ein Neuestes: Kraft in'sHaus!^ und dadurch wieder zum Herrn seinei Arbeit, zum geistigen Erzeuger seine? Jabnkates wird. Er kein Fabrik- und doch befreit von der körperliche,/ Ar beitslast desselben. In der That, ivii stehe» unmittelbar vor dieser großen Wandlung. Und alle die kleinen Leute, der Drechsler, der Schmied, der Mecha ! niker, der Messerschleifer, der Tischler, l der Bäcker, sie werde» nicht mehr nöthig haben, ihre Drehbänke, ihre Hobel- uud i Teigknetmajchincn mit oder Hau« i festigt und mir einer gewisse» Leitung in ! Äerbindnng gesetzt, und ihre Arbeit wird ' rascher und besser verrichtet werden, als - je zuvor durch die bald ermüdende Hznd eines Gehilfen oder Tagelöhners. Unter den verschiedenen Mittel», wel che versuch! worden st»?, Betriebskraft in s Hans zu leiten, steht nämlich ein neues im Vordergründe: die Preßluft. Sie ist i» Paris feit J.chren »ach einem System des Ingenieur Popp in aus gedehntestem Maße in Verwendung, und scheint sich so trefflich bewährt zu ha ben, daß man mit der Absicht umgeht, anch iu Berlin eiue große Anlage zu er- Eiii einfaches und naheliegendes Bei spiel, ei» Kinderfpie!zeug, vermag de» richtige» Begriff vo» der Preßluft zu geben, nämlich das Blasrohr. Bläst man in dasselbe, so sncht die mit Luuge u»d Muud hineingepreßte Lust sich zu dehnen »nd am andern Ende wieder auszutreten. Hierdurch wird der Bol zen, den mn» zuvor in daZ Nohr ge steckt hat, mit eu:er gewissen Geschwin digkeit sortbewegt. Gewandte Knaben, die sich des „Pustrohrs" bedienen, erler nen es sehr bald, die anzuwendende Kraft zu reguliren sie erreichen und treffe» ihr Ziel. Der beschwingte Bolzen aber lepräseutirt eine, wennauch ganz gering« Arbeitsleistung. Denke man sich statt des Bolzens etwa ein Flügelrad aus Pappe oder Holz vor d.r Rohrmündung aufgestellt, so würde dieses Ras durch den leiseste» Hauch i» das Rohr in Be wegung gerathen u»d natürlich durch seine Drehungen ein entsprechendes Quantum von Kraft entwickeln. Wenn mau sich nun statt des einzelnen Rohres ei» ganzes NKHrcnsnstcm vor stellt. !» dessen Mundstück die Luft mit großer Kraft hineingetrieben wird, sc «rgiebt sich klar, daß' sie ans den vielen Mündungen mit dein Bestreben, sich aus zudehnen, austreten muß, wo dann, j« nachdem, Flügelräder oder Preßluft- Moioren treiben wild, welche i» geeig- Dieses Bild erscheint nalürlich klein ! lich uns lächerlich gegenüber der riesigen Ansdehining einer Stadt, wie Paris; aber cs gehört nur ein wenig Phantzsi« j dazu, »in es nnseiem Zwecke ans- zligeftaücil. Dabei wird inaii vor Allem daran denken müssen, dax sich die Luft, so sehr auch ihre Bestandtheile einander abstoße», dach in aicherordenllich hohe», Grade zuianuiicnpresscn läßt. Je giößer »un dad kubische Lustquaninm ist, wel ches »»in in den rriurnlen Mund des RöhrcnsysttiiiS picstt, um so viel inelir Kraft wird di>! austretende Lnst cntwik keln, resp, um io länger wird (reguliric) Kraft ausreichen und zu verwenden sein. ! Die Menge gcpres.'ter Lust z. 8., welche stündlich durch die pariser jlnlage xelricbe» ist, betrüg' nicht weniger als Itw.tiuv lkubiknieicr, also de» Inhalt j eittes «AitttseH, welches ebe» so breit lang als hoch ist. Das! von ein Fiip und ist zwei gute Wegstun; ! den lacht Kilouieier) lang. Würde man alle Nähren des Netzes aiicinnnderlege», s so betrüge die Gesaniinllänge üiZ Kilo- j meler oder süns Meile». Daß es dafür ! einer ganz besonders gesunde» Lunge be- ! dars, i,t begreiflich. Solche Lufiinenge» verlang.-» gewaltige Luftpumpen, weiche I von neu» Danipfinafchinc» betrieben I werde». Diese wiederum werde» vo» zehn Dampfkesseln gespeist und arbeiten mit Lüyv P'erdckrSslen. Durch hy. > Pressen rsird. nun di« Lost hxhHsach zusannnengepreßt, und i» das ganze Ney zu durcheilen und in di» Werkstätten zu dringen. Wenn die Maschinen unregelmäßig arbeiten, ode« eine ' größere Lnstentnahinc seitens de» Miether plötzlich staltsinde», geben dies» Kessel eineil Theil von ihrem Windgehalt lieiler braucht nnr einen Hahn zu össnen und das Flügelrad oder der Preßlust niotor geräth in Gang und seht seiner seits die Werkzeugmaschinen in Thätig keit. So ist es wahrscheinlich, daß die Preßlust wenn sie nicht der elektri sindungsgeist unterstützt, nene ungeahnt, Gebiete des Alltagslebens sich erobert. Um nur ei» Beispiel zu «rwähnen: wii oermchrteS hinströme!! d:r Preßlusl oder stellt sie gänzlich ab. Die Ülrbcil v^ chsich sast o Kraslauswant lcuchlttiig ans wöchentlich Franke» z» stehen kommt. Eine Pserdekrast kostet durchschnittlich 2L Pjennig pri Stunde. Tie Anwendung der Preßluft ist übri gens nichts Neues. Die sogenannt! Rohrpost oder pneumatische Post, wie sii i» deu meisten Großstädten eristirt, i>> eine solche Druckluflaiilage. Die Brief« werden in eine Schachtel gepackt uut diese i» das gelegt. Ein Lnfistroiu und so durch das ganze Stadtpostgebict. Sehr interessant sind die pneumalischcn Uhren, welche bereits in Paris in Ge brauch sind und jetzt auch in Berlin ein geführt werden. Jedermann, der dai Uhr-Reparireir satt hat, kann sich bei der betreffende» Gesellschaft abonniren, welche ihm eine pneumalische Uhr iu's Haus stellt und dieselbe mit ihrem Z!öh rcuiictz verbindet. Diese Uhren werden Zweck Herrichten lassen. Der all« Dampfkessel ist vollständig außer Betrieb gefetzt, wodurch der Heizer, ferner süi w. gespart werden. Statt Dampfes tri» die Preßluft in den und treibi deu jkolbeu hin uns her. Pflug oder den Göpel des Laudmanii« zieht, und das eiueu Stall, Futter und wand von Pflege und Stallraum, ohne irgend welchen Verlust bei Arbeitseinstel lung oder während der Sonntagsruhe. kiinst, den Forlschrilten der Cnltur, dem materiellen Ausjchiviiug und der Auf klärung. T o d e S - U r 112 a ch e. Denken Sie nur das Unglück! Mein Afsociö ist gestern vom Blitz getroffen worden. Die Berliner «neipgewerde den und Nordwesten der Stadl ist, wie die „Voss. Zlg." schreibt, das Haupt dc a > üliaiin i»il de» viele» zu sei», eine hochgewachsene, kräftige Gestalt, deren Umsang und Fülle durch die zahl lose» vollen Taschen seiner Kleidung »och wesentlich gesteigert wird. Gewöhnlich tritt er mit höflichem Schweigen ein und geht von Tisch zu Tisch, indem er vor jeden Gast deiijeuigcu Artikel hinsetzt, er gerade vertreibt, de»» s^cin angebotene Gegenstand c>»cr Erklärung, so gibt er sie in kurzen Worten oder legt ihn, auch wohl eine solche gedruckt bei. Nach einer Weile sammelt er die »icht verkaufte» Sache» wieder ei» und ver senkt sie in di- unergründliche» Tiefe» seiner Taschen. Er wird niemals lästig nnd verläßt das Lokal bescheiden und freundlich, auch wenn er gar nichts los bedeutende Geldmittel und cht feine Bestellungen stets bei dem Fabrikanten selbst, den er baar bezahlt, deshalb kann verdienen. Vor einiger Zeit ließ er sich W,tN>o Notizbücher mit irgend einer praclifchen Neuheit anfertigeil und setzte sie binnen wenigen Momilen ab. Im Süden und Südosten Berlins er scheint bis IZ Uhr »achls jede» Abend eine alte Fran mir einem sauber zugedeck ten Korbe voll sogenannler Koladschen, einem längliche» Gebäck von ähnliche», Geschmack wie Pfannkuchen, das sich die Herren von ihr i» Papier einwickeln las sen, »in es der Gattin mitzubringen. Auch diese Alle ist sehr wohlhabend, sie hat zu Hause eine von einem halbeuDut zend Mädchen betriebene Bäckerei, die immerzu frische warme Koladschen liefert. Ten Verkauf aber besorgt die Besitzerin stets felbjt, und an bestimm!?» Straßen ecke» erwartet sie zu bestimmter Zeit ihre Untergebenen, ihre» Korb von Neuem zu füllen. Die arlige» Vicrländerinnen, de einer ES giebt Haiisirer, die sogar Fnßteppiche de» Gä lten „»bieten. Auch eine Arl Künstler findet sich iiüter diese» Nomaden der Kneipe; im Norden der Stadt erscheint z. B. ein Erwachsener mit einem Kna ben im der Hand, rasch breitet er einen Teppich auf dem Bode» aus und produ eirt sich als Jongleur, der mil dem Klei nen allerhand Kunststücke macht. Seit einiger Zeit tritt ein betrunkener Mensch lallend und lanmelnd zu den Gästen au den Tisch.setzt sich uiiaufgeiordert, s.lifo nirt in sich hinein und macht vergeblich den Versuch, sich dcn immer wilder nns gehenden Slummel anzuzünden. Eben ist man im Begriff, de» lästigen Gesel len von sich zu ivcistn, da erhebt er sich, uiuimt de» Hut ab, der ihm schräg auf dem Kopf saß. streicht sich die wirre» Haare ans der Stirn, fährt sich mit der Hand über das Gesicht, verbeugt sich lächelnd und bittet um die Erlaubniß, vor dem hochgeehrten Publikum eine kleine Vorstellung veranstallcn zu dür- I So geschehe» am t!. Februar I lieber ein Abenteuer, welches eineiii Berliner Ehepaar dieser Tage an der Niviera zugestoßen ist' wird dein „Berli ner Tagebl." von einem gegenwärtig in Nizza weilenden Freunde des Blattes Folgendes berichtet: Ter Berliner Häu serspecnlant S. befand sich mit seiner Gattin ans der Eisenbahnsahrt vonVen tiniigle nach Nizza in einem Cupee erster Classe. In dasselbe Coupee stiegen zwei seingekleidcte Herren ein, welche alsbald in gebrochenem Deutsch mit dem Berli ner Ehepaare eine Unterhaltung über gleichgiltige Dinge anzuknüpsen suchren. In Monte Carlo gesellte sich noch ein dritter Herr Hinz», welcher den beiden erwähnten Fremden gänzlich unbekannt zu sein schien, und der in scheinbar gro ßer Erregung aus seiner Brustlasche ein ganzes Packet Banknote» mir der Bemer kung herauszog, daß er dieses Geld so eben in einem ganz neuen Einsätzc forcirtc, bis er ... um 'einen großen Theil seiner Neisekasse erleichtert war. Unsere Leser werden es wohl be hielt. Legiere wurden ;war durch tele graphische Depeschen sosort „festgemachi", so das« die Gauuer ans diesen bciden Pa reiien miisscn, um dort das schöne Küm- Berliir doch weit bequemer hätte haben könne». lltver die Unmöglichkeit eines deutsch.französischen Bündnisse«. Es ist Alles möglich! Es sind schon Nachtwächter am Tage gestorben, Haus knechte von Apotheken, und Pferdebahn kulscher ans der Stadtbahn! Warum sollte also ein Stossel, der nebenbei berstist, nicht auch die „Möglichkeit eines französisch-deutschen Bündnisses" erörtern dürfen? Herr Stossel hat es jedensalls g»t gemeint, als er uns rietd, Elsaß-Lothringen an Frankreich zurück! zugebe» uud uns damit bei de» neuen Bundesgenosse» einzuschmeicheln. Es ist anch hübsch von ihm, daß er ausge. rechnet hat, daß die Deutsche» »ach der ersten Schlacht viel schneller in Paris sein werden, als die Franzose» am Brandenburger Thor. Die letztere Mög lichkeit eines Bündnisses mit Frankreich aber muß als direet widersinnige Hnpo- Ihese zurückgewiesen werden. Ei» sol ches Bündmß würde »»geheure wirth schaftliche und politische Nachtheile sür Denischland habe». Zunächst in wirtschaftlicher Bezie huug. Kommt ei» Büiidxiß zwischen Deutschland und Frankreich zu Stande, so hört auch der Concurrenzkainpf zwi schen deutschem und französischem Chart reuse auf uud'man wird künstig den Be nediktiner aus Fc'camp und Waldenburg gemengt trinken. So ei» Alliance gut beko»lineu! das sollte Herr Stossel voch bedenken! Würde Elsaß-Lothringen an Frank reich abgetreten, so erwüchse dem deut schen Reiche eine ungeheure Ausgabe: sännntliche Valcilands- und Kriegsliedcr müßte» »änilich mit Rücksicht aus das Bnndniß nmgedichtet werde». Statt: „Sie sollen ih» nicht haben, den freie», deutsche» Rhein ». s. >v." müßte ma» dann singe»: „Sie könne» ih» jetzt krie ge», de» srüherdettlschc» Rhein." Der artige llmdichtuugen kann selbst ei» va triolischer Dichter nicht nnicr Z Pfg. die Zeile besorgen. Wenn man bedenkt, welche Unmasse von Lieder und Gedichte dem deutsche» Rhein uud dem „Erbfeind" im Lause der Jahre versetzt wurde», da»» kann man sich einen Begrisf von den Ko sten der Uindichlnng machen. Zehn neue Kriegsschisse könnte sich Deutschland min desten? dasür bauen was sagen Sie langer würde dnrch ein demsch-französi sches Bündniß in eine peinliche Lage loinmei!. Er hat sich bis jetzt vom merlich, aber ehrlich ernährt, »»,» kann ihn doch nicht so ohne Weiteres auf's trockne fetzen. Es geht ihm ohnedies schlecht genug; wen» er »ich! das Glück hätte, daß ihm ab und zu ei» Kronlench ter aus den Kops sicle, würde kein Mensch mehr von ihm reden. Im Falle eiiier Mian.'e niüßte der brotlos gewordene bekommen. Vielleicht als HilsSwcichen steiler mit dem Rechte, seine bisherige Mitusteriinisorin weiter tragen zu dürsen. abei erlitte Deutschland dnrch das Bünv» niß in politischer Beziehung. Haben wir Friede» mit Frankreich, woher be ziehen wir da»» »nscre Kriegssnrcht sür die Wahlen? Womit begründe» wir l' j ' n vhincsischcS. Tinksin, LI. Dec. Vor drei Tage» entging der junge chinesische Kaiser einer tüchtigen Tracht Prügel, wenn nicht Ern sterem. Zum Verständniß muß voran geschickt werden, daß die Bettler sowohl als die Diebe in China eine besonder! wohlorganisirle Aaste bilden, und daß gegen letztere sich nur der Zubestchlende oder Vestohlene wehren darf; falls ihm ei» anderer, der>«ichl betroffen ist, hilft, verfällt er der Rache der Diebe, und ebenso, wenn er auch nur warnt. Der junge .Uaiser liebt es. allein in der Stadt sich zu ergehen. Vor drei Tagen nun bemerkte er auf einem solchen Sparer gange, wie ein Innge, ein Bettler, einen, vor ihm hergehenden Chinesen die Pfeife aus der Tasche zu entwenden versuchte. dem Manne zn, dieser ergreist dcii>Ju»gcn und walkt ihn tüchtig durch, worauf er ihn laufen läßt. Der Kaiser begab sich bald darauf in eins der vielen Gaithäufer, fetzte sich au einen Tisch, »m den Reden der dorr versammelten Chine sen zuzuhören, wie er es liebt. Natürlich kennt ihn Niemand, was erklärlich ist in einer Stadt, die ungefähr drei Millionen Einwohner hat nnd wo die Photographie noch nicht vorhanden ist. Nach einer kurzen Weile wiid der Wirth herausge rufen. Vor seinem Hanfe sind etwa Bettler versammelt, welche der Jnnqe unterdessen zusa»imcnger>lfe» hat, nnd dieje, nachdem sie sich oersichert, daß der Gegenstand ihrer geplanten Rache eben in Viesen, Haufe sei, v.rlangen vom Wirth die Herausgabe desselben. Das ist vollkommen gcrechiferugl nach dein Verständniß nnd Branche der Chinesen. Der Wirth bemerkte wohl, daß der in Gefahr stehende junge Mann kein ein facher Chinese sei, nnd in der Annahme, er sei der Solin eines großen Mandarins, dem man sich wohl gesällig erweiset! könne, machte er ihn auf die ihm drohend- Gefahr aufmerksam und fragte, ob ei vielleicht Freunde in der Nähe hätte, dii ihm helfen könnlen; solange bis die selben cinträscn, würde er die Verhand lungen hinziehen können. »esc» »ich, verstehen, dem Gouverneur des Palastes, in welcher Lage er sich fände, und verlangte sofortigen Beistand. Als der Wirth hörte, wohin er den Zet> tcl senden hätte, sreute er sich über seine kluge Zuvorkommenheit. Nach wenigei» Minuten erschien den» auch der Gouver neur mit der Palastwache; die Bettler »nd Diebe wurden sämmtlich gefangen genommen und vier derselben, die au» meisten agitirt hatten, wurde» nach kur zem Procest hingerichtet, die andcin ka men mir Baiubusschlägen davon. ES lohnnng der Wirth des Gasthauses er halten wird, märchenhaft dies er scheint, ist es doch vollkommen im chine sischen VolkScharakier begründet. Der junge Kaiser ist ein sehr aufgeweckter Mensch, der schon häusig das Tsung-li yamcn durch seine selstständigen, gegen allen Brauch sprechenden Handlungen und Urtheile überrascht hat. Leider hat das Volk kein Zutrauen zu ihm, ivaS sich durch die Uuglückssälle, die in den An fang seiner Regierung sielen, erklärt, nämlich die llcberschivcminuugen de? Hoaugho (Gelber Slich), welche zwei Provinzen ;»r Hälsle verwüsteten und gegen L Millionen Menschen zu Bettlern machten, der Brand im Palast, wodurch Mark) an Staalseigenthnm vernichtet wurden, endlich neulich die Zerstörung des Himmelslcmpels durch de» Blitz und noch viele andere weniger bedeutende U»- sälle. So sagt denn nun das Volk, die. ser Herrscher werde der letzte seines Hau ses sein, und falls diese Ueberzeugung sich auch dem »»ruhigen Süden mitthei len sollte, könnte leicht eine zweite Aus lage der Taiping-Eiupörung ersolgen, deren Ausgaug kaum günstig für den <?n! gräfiia,«s Qrigiiiai. Tic Erinnerung an ein Berliner Ori ginal, schreibt das „Berliner Tagebl.", wird angesichts des prächtigen Neubaus Unter den binden, dicht neben dein Aqua rium. in manche»! älteren Berliner wie der lebendig geworden sein. Wir meine» den vor einigen zwanzig Jahren an der selben Släite, aber natürlich in dem nun verschwundene» alten Hause, verstorbe nen Grasen Georg von Blankensee. Das Grundslück gehört der Familie Blankensee, einer der begütertsten des märkischen Adels. Da der alte Gras sehr sparsam, »in nicht zn sagen geizig, war, so wuchs sein ohnehin großes Vtr inögen »Itter seiner Verwaltung ui'S Ko lossale. Er konnte es schließlich selbst nicht mehr übersehe», und so war es als die Polizei, welche den Durchgänger noch rechtzeitig abgesaßt halte, ihm das Geld wieder brachte, sah er, was geschehen er irakiirte den ü.>iarnior, für sehr bedeu tend über hielt er sich als Musiker und Dichter. Er spielte Geige, »»d er mußte in juiigcn Jahren ein flau; vor- Schreiber dieses ihn kennen lernte, spielte er trotz seiner naliezi, achtzig Jahre und rrotzdeui er die Gicht in» rechten Arn» hatte, noch immcr mit e-ner beinerkens- Wic darüber schweigt lieber des Sän gers Höflichkeit. Als Dichter hatte er genau zwölf Bände verübt, weshalb er üagte der Gras, wie es im Tkeater ge wesen sei. „Ach," ist die Antwo.t, „gnädiger Herr Gras, war das aber und gepfiffen " „Was hast Di» gemacht, D» Esel?" ruft der Q!raf, pnterioth vor Zorti. „?!a," erwidert seines Gnies Wugarten bei Friedcberg i. Morgen Acker falsch bestellte Der Ge danke an de» ihm drohenden Geldoerln t lung des Graten untergebracht die »ach seinein Tode der öffentlichen Besichtigung zugänglich war. die Trunkenheit Ein junger Engländer, so berichtet die „Poll M»ll Gazette", kam »ach Argentinien, unl eine Stelle an einer Bahn anznnehnien. In den ersten seines Anscnlhallcs genoß er die Taselsrenden so reichlich, daß cr in berauschiein Zustande in d-c Hände der Polizei siel. Das argen tinische Gericht handelt nach dcin Grund sätze, daß derjenige, welcher etwas Un nützes gethan, zur Sühne dasür etwas Nützliches thun muß, »nv verurtheiltc unscra Arcuno wegen öfsenllichcr Tiun keiiheit zu acht Tagen Straßenkehren. Eine Geldstrafe hätte cr sich wohl gesal len lassen, auch eine» Arrest, aber diese Strafe schien ihm so schwer, daß cr nach ihrer Berbüßung sich sofort nach England einchisste mit den Worten: ~Nie kehr' sch wieder!"
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