2 Ein« Absage an den Vegctaria nismus. Den deutsche» Vegctariauisnius trifft just uui die Jahreswende ei» herber Schlag. Sein eifrigster Wissenschaft- Ucher Parteigänger, seine meist citirte, gelehrte Autorität, der Verfasser so vieler Flugblätter und Sireiischristen, Dr. Absage. „Warum ich nicht inchr vege larisch lebe?" so betitelt sich ei» Aufsatz, der inocl. Alnnus ver- Fragc komunuden Ofsicicre u. s. >o., isl der Bestand vom 10. Juui d. I. maß gebend. Wie russischen Blätter« wird, ist im Kreise Windau aist und dergleichen Frage» mehr socialer B-dsutung! Die Influenza. Es war kalt in der Wohnstube des Geheimen Nechnungsraths Knickmüllcr, einen S?rickstrumpf von gröbster Natur- Wolle. Die bcidcn Töchter, Melitta, die seit drei Jahren 2!) Jahre alt war, 1889. Eltern 'ne Freude mache»!" „Soll ich der Minna 16 oder 50 Mark zn Weihnachten geben, Waldemar?" „Als ob IS nicht auch genug wären! Man legt die IS Mark-Stücke »n Kreise um die Schüssel, das sieht sehr hübsch »och die alt-preußische Sparsamkeit, Verehrtcstcr! Sparen Sie Ihr Mitleid für andere Leute ans Knickmüller Titel als Geheimer Rechnungs-iliath mit Rälhi» sein. Richt als ob das edle Paar nicht gern gm lebic; behüte Gott, den. Jedenfalls schlage» sie die Kosten he raus, besonders wenn es warmes Abend- st u t sei Idee. in der Weste, die aiidere aus de» Tisch gestützt aussah, als ob er einen Toast ausbringen „liebe Emilie, wir „Wir alle Winter eine. ' warum nicht lieber früher als später? . lieben i)>eu dc, >chla (iv Personen." „Unmöglich!" rief seine sogenannte bessere Halste entsetzt; „Wir haben mir Platz für 3V." Knickmüllcr sah seine Gattin theils mitleidig, theils verächtlich an: „Wenn 40 ab, bleibe» 2t) Nest." ~Na, das wird eine schöne Gesellschaft gebe»! Wahrscheinlich lauter Herren!" „Das schadete Nichts, die könnte» dann Skat spielen; oberes werden im G-gentheil lauter Damen kommen, denn das weibliche Geschlecht ist zäher und braucht sich nicht so dem Wetter auszu sehen, wie wir Männer. gehört haben/daß ich von gar keinen Kosten sprach. Sobald die Absagebriefe komme» " Frau Rälhi» ei». „Komme» werden sie ganz bestimmt, denn wenn auch nicht alle '4O krank sind, lich. 28. December, zum The/nnd Abcndbrot Berlin, de» 21. December 'B9. U. N. u> . g." Briesl'asten der Packetfahrt - Gesell, schast. „Mama," flötete Felicitas das Nesthäkchen „soll ich Hell-Ztosa oder Matt Blan anziehen?" „Da» kannst Du halten wie Du genug. „Giebt es auch Bowle?" fragte Feli- aus; „der Papa will dieses Mal ?ttles Und somit waren Me Vorbereitungen für das Gelingen des Knickinüller'schen Necheii-Ercmpels getroffen; mit banger Erwartung sah das gastfreie Ehepaar den kommende» Dingen entgegen. sagende waren in KuickmnllerS Kreisen überhaupt nicht Sitte. Aber am 23. brachten die bcidcn Concurreuz-Postcn sechs Absage-Briefe für insgesammt zehn Persopen. Papa Knickmüllcr schmun zelte: das sing gnt an; zioch waren sünf Tage bis zum 28.; nach allen statisti schen Gepflogenheiten konnte am 28. gar kein geladener mehr übrig sei», berechnete er wie viele allein würden sich nicht während der Festtage den Magen verder ben. Deshalb wollte er sich etwas Be sonderes leisten. Unter den Absagenden befand sich der Rechtsanwalt Quambusch, der Schwager seines Abtheiluugs-Vor standes und der Baumeister Zibbecke eigentlich nur ein simpler Bauuuterneh mer, aber sehr reich und Besitzer einiger schlecht vcrmicthbarcr Villen an der Ober-Spree; wenn man ihn warm hielt, konnte man so eine Villa zum Sommer vielleicht für eine „nominelle" Miethe bekommen. Knickmüllcr schrieb also an diese beiden Respckts-Personen, wie un endlich leid es ihm thäte, daß gerade sie seiner Eililadung nicht Folge leisten könnte», und daß sie, falls sie bis znm 28. December hergestellt wären, ihre Ab sage durchaus nicht als eiuen Grund für ihr Nicht-Erscheinen gelten lassen soll ten. abermals dabei zu riskiren, denn so schnell geht cs doch mit der Influenza nicht! ' ' b d getroffen. hofften noch immer. Aber auch der zweite Weihnachtsfeier tag begnügte sich mit zwei Opsern der immer 45 bliebe» 9 über den gar nicht vorhandenen Etat. Der Geheiin rath ging verzweifelt auf's Bürcau er vermicd es den fragenden Blicken sei ner Töchter zu begegnen seine Frau war beim Frühstück ein Pendant zu Zap pel-Philipp Mama, deuu sie that nichts als: „Blickte stumm „Freilich, Du hast die Suppe einge- Stelle legst Dn Dich zn Bett—ich schicke »um Doctor und die Mädchcu schreiben die Absage-Briese an die ganze Gesell als die ganze Hansarzt-Stelle bei uns! Kannst Du aber nicht eine Migräne be< l kommen?" „Die bringt mir ja das Ungeheuer stets in vier bis sechs Stunden fort!" „ES bleibt weiter nichts übrig," fnhi Frau Knickmüllcr fort, als dag wir eine» Saal miethen und dem Wirth die ganze Sache in vische Hof gehörte zu den theuersten Ho: tels der Stadt. Das Souper mit de« nöthigen sonstigen Erfrischungen uui Manii bestellt tränt, trotzdcm jeder Brief 1!) Pfennig, kostete. Madame Knickmüller aber crmuthigt, der Nach hatte geträumt, daß er ali und Gattin hatte sich selbst ali gelang eben nichts mehr, auch nicht dei Versuch, nach Tisch die Gesellschaft noch zusammen zu halten. Einer nach dem tapser bis zuletzt hielt der Assessor Mut zenbach mit seinem afrikanischen Bruvei aus! auf der Treppe aber sagte dei wackere Sceossicier: „Weißt Du, Ernst, in Asrika ist es auch nicht besonder« öde, wie auf der Gesellschaft des Geheim, raths Knickmüllcr." ?. 8. Soeben, am S>>lvesterabend, geht uns die Mittheilung zu, daß di« Familie Knickmüller an der Influenza darniederliegt. So kommt alles Schön« in diesem Lcben zu spät! Die Redaction. Wahrend im Winter da» schöne Geschlecht auf den öffentlichen Schliltschuhbahuen ungestört und unbe helligt dem Eissport huldigen darf, und oft auf den Teichen an Zahl die Manns leute übertrifft, hatten die Bahnbreche rinne» für dieses Vergnügen einen schwe re» Stand. Die erste Schlittschuhläu serin i» Leipzig zeigte sich, wie dem „L. T." berichtet wird, vor etwa sechzig Jah re» aus dem gefrorenen Teiche der Gro ßen Funkenbürg. Es war die Frau eines Buchhalters unv Kafsircrs in einem Ban kiergeschäst, eine große, stattliche Dame, die eine» TagcS auf dem genannten Das verunglückt« Rendezvous. Es ist ein hübsches und noch dazu buch stäblich wahres Geschichtche», das jetzt als Erciguiß der jüngsten Tage in Wien Hb?"' t »er Herr Schwiegersohn sich ja wieder laldigster Aussicht steht. N ich t wenige - .respectirt". —D ieweitverbreitetste Fama »tsteht nierkwürdiger Weise immer durch »n Geheimniß. Tk>eater-«ln«rdote». Eines der beliebtesten Mitglieder der Eomvdie Franxaise, Fröderic Febvre, hat soeben einen Band Erinnerungen erschei nen lassen, zn welchem sei» Dircctor, der „General-Administrator", Jules Ela retie, ihm eine hübsche Vorrede geschrie ben. Der beliebte Schauspieler, welcher sciuem Buche den kalauernde» Titel: dor>l >1« Ii» snZno" (Bsi»e) gege ben, erzählt eine Menge hübscher Thea ter - Anekdoten. Wir greisen ein paar auf's Gcrathewohl heraus: Man weiß, daß Talma aus die historisch? und meiner Rolle gespielt." Der große Tragöde Mölingne (gestorben 187 S) konnte in seiner Fürsorge sür alle De chen Tricots. —lm Jahre 1838 spielte Stücke „Olivier Basseliu". Ans Licbe Modethorheiten frühe» Mark wog. Der Brautrock der Maria von Medici hatte eine Schleppe, Königs Ludwig XIII. einen Rock, der mit 32,000 Perlen nnd "vvoDiamanien besetzt war. Der Marschall von Bassoin- Spitzenmanchetlen gegeben,"die sast eine 11. (10. Jahrhundert) Mode, znr selben tige" zulassen? "i
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