k Frühe Dörgen. Ein hübscher, schlanker Knabe und »ine grauhaarige Frau sitzen an eineiy einfach gedeckten Tische. An die Füße der Frau schmiegt sich ein Hündchen. Das wohlerzogene Thier warte» geduldig »us seinen Änlheil am Mahle. »Bist Du mit Deine» Ausgaben fer tig geworden?" sragt die Frau, während sie ihre Serviette faltet uud in de» Me tallring schiebt. Auch der Kuabe thu, wie fie, nur thut es nichl so sliuk uud zierlich, sondern „Ja, Taiile, ich habe alle meine Aus- Er stockt. „Aber? Nu», sprich n»r weiter. Fritz. Mil irgend etwas bist Du wieder Mißbilligend sind Ton uud Blick der Frau. Sic haßt nichts so sehr, als Rückstände, die sie einsach nicht begreift. Kräftig au Leib niid Seele, ganz be sonders a» Willen, hatte sie all ihr Leben lang immer geleistet, was man von ihr gefordert Kalle; halte es, wenn auch nicht immer leicht uud mit Freude», jedoch ge wissenhast geleistet und war in ernster Pflichterfüllung in Ehre» grau gewor- Fritz, daß er mit irgend einer Aufgabe im Rückstände fei. Das machte sie sast Karl gegen de» Knaben, welcher im war, das ihr das Geschick gelassen hatte. Seil langer Zeit Wittwe und von wenig zugänglicher Art, halte sie mit Niemandem als mit ihrer einzigen Schwester verkehrt. Dieie lag seil zwei Jahre» a» der Seite ihres ebeiisalls dahingegangene» Mannes uud ihr ley neS Kindes Hüterin!" Es hätte dieser Worte nicht bedurft, die alternde, einsame Frau zur Hüterin des verwaiste» Frit; zn mache», sie sah es ja wie eiue Pflicht an, daß sie alles, Fritz, der schüchterne Knabe, liebte sie de»» auch mit innigcr Dankbarkeit sür diese ihr so selbstverständlich scheinende» Er vermißte freilich jene weichere, zärtliche Liebe, mit der ihn seine Mntter geliebt hatte; vermißte sie aber nur hxlbbewußt uud halte das sichere Gefühl, daß seine Tonle ihn liebe und sein Bestes wolle, er suhlte das durch all' ihre (Zlrcugc hindurch, uud war Fritz nicht welcher vergnüglich in seinem gestillte» Schüsselchen schnüffelt. Am nächsten Tag bringt Fritz verzagt Frau. äs ' b o de iß »theilt zukommen. Fldo läuft dem Wagen nach. Nicht «inner kann sie ih» sehen, denn sie ist zwischen anderen Fahrgästen ringe- men klemm Hund, und er thnl ihr bitter leid. Pstichlgetre» rennt <r dicht hinler dem Wage», wiewohl er schrecklich cr srcundlich. „Willst Du nicht lieber ruhen, Taute /" studirst, um dann den ganzen Tag hinter den Werktisch zu stehe». Du hast Dich ja ganz verändert." Fritz lacht. „Nun der Schnellsten kiner bin ich noch immer nicht, und liebe ren!" „Viii eben ein praktischer Mensch," der Andere, „und ich kann dies aus eige ner Erfahrung beweisen. Jungst fällt mir dort beim Bezahlen ein Schilling periale eines Omnibus, und da sind wir hier eben mit Mann und Maus ver sunken." Unwiderstehlich. Soll ich Deinen allen zerknitterten (sylinder weg werfen? Was fällt Dir ein? Den schicken wir dem Vetter aus's Land. Mit dem bricht er den Dorsschönen noch das Herz! Im populären Xrio-Soneert» Weißte, Männe, sag ich zu meinem August, wir sollten doch mal mit der Jule, was Uttsere Aeltste ist, i» so'n fei nes Concert gehen, das sind wir doch am Ende dein Kinde schuldig. Nee, sagt August, so'n Concert ist mir zu theuer. Erst das Entree und dann Hinlerher wo Abendbrot essen, daS laust mir zu sehr ins Geld. Aber, August, sag ich, hier kost's ja nur 'ne Mark. Ach was, Mark, sagt er. Hinterher wo Abendbrot esse», gleich für drei Per sonen, so viel geb ich für die Kunst nicht aus. Aber, Männe, sag ich, sieh nur, das Kind muß doch mal unter die Leute kom- Theatel» ist mir die Ehe zu gebrechlich, also bleibt nur so'ne Musik. Da kann man wciiigstciis ruhig ne Tochter hin elwas UttailstäiidigcS spiele» könne», so weit sind wir ja Gott sei Dank noch nicht. Aber August sagt: Bleib mir mit dit Concerte vom Leibe; de»» als alter Ber d« ist's Bier schlecht. gehen wo Abeiidbrot esse»! Also wir hin. August a» die Kasse. Drei Mark. Siehst?, brummt er, weun hinterher blos wo Abendbrot essen, dann hätten wir für das Geld schon zwei Dut zend Austern. Aber Du bist immer so verschwenderisch.^ 25 Pfennige sür die Person. Was, sagl August, das soll populär sein? Für das Geld krieg ich ja ein voll ständiges Trio zu hören. Wenn ich an der Stelle von Barlh, de Ahna und Hausinann wäre, sparte ich mir die Radewegs erstaunlich. Ja, sag ich, Au gust, es geht mal schon nichts über männliche Bedienung. Zu Hause, wenn Köchin, Knroline, sag ick), daß auch ja fleißig ruindrehst! 'Aber daß sie's thäte? Ja, sonstwas! Die werd ich mal hierher schicke», daß sie sieht, was Nlimdrchen heißt. So 'ne dumme Dienstboten ärgern muß! Neulich Aber, Mama, sagt die Jule, »vaS un sere Aclteste ist, sei doch man r»hig; sie ich sie ärgerlich a». Wie kannst Du Deiner Mutter so was sagen! Denk »ur, August Ja, is es! fährt er auf. Er war nämlich ciiigcjchlasen und hatte gerade geträumt, es fragte ihn Einer, ob's Turnee wäre. Na, weißt Du, August, sag ich em pört, das gehört sich doch nicht hierher. Was sollen denn die Lcule von Dir den ken ? klatscht. lind immer »ausgerufen wie nicht gescheidt. Ich hatte wirklich schon Angst, daß sie das Ganze noch '» mal spielen würde». Aber zum Glück thäte» sie'H nicht. ll»d uu kam auch die große Pause. August sagt, »a, wollen wir eins schmettern, sagt er, uud 'n Stüllecken verzehren? Aber da kount ich mich doch nicht ent halten. August, sag' ich, wo wir hinter her doch noch iso Abendbrot essen! Willst Du Dir denn mit Gewalt den Appetit fang ich mich au zu unterhaltend August, sag ich, wie gesälll's Dir denn so im Ganze»? Erst mußte er sich lange auf eine Ant wort besinnen. Endlich sagte er, weißte Alte, es ist von der Natur doch sehr weise eingerichtet, daß zu so'» Trio im sie dort in ihrem Zinimer währrud der großen Pause sonst einen Skat ma chen? Mama, fragt die Jule, wns unsere Aeltste ist, wie amüsirst Du Dich denn? O. sehr gut, sag ich, aber, sag ich, warum spielen sie »ich, lieber was aus 'in Freischütz, sag ich, oder weiße Dame? So 'ne Trio's Gott, sür'» Kenner mögen sie ja sehr was Populäres an sich haben, und es i»»ß gewiß doch auch sehr schön sei», sonst würde» doch die Leute nicht so klatsche», aber, sag ich, sür nnsereinen—nicht wahr, August ? Ich bin ganz Deiner Anficht, mein Kind, sagt er, und wenn man nicht hinterher wo Abendbrot esse» ginge, da»» wäre das Vergnügen nicht weit her. Hast D» den» übrigens noch gar keine» Appetit, Mutter? Na. wen» Du meinst, sag' ich, da kön ne» wir ja gehen. Den» ob wir das Andere noch hören, darauf kommt es am Ende nicht vi». Es ist ja doch immer dasselbe. Das heißt, schön war es. Das ich geiiche». Und spielen thun die drei Leute! Wahrhastig, die müssen den ganze» geschlagene» Tag reineweg nichts weiter zu thun haben, als immer vor'in Klavier sitze». Und ich' weiß wirklich nicht, ob ich s nicht schließlich auch noch fertig brächte, ich Hab's nur noch nicht probirt. Aber Genuß habe» wir ge habt, alles, was wahr ist, namentlich 1 nächste Mal gehen w.r w.ew hm, Russisch« Eigenthümlichkeiten. Sehr interessante Ausschlüsse über Nußland finden wir in einer jüngst er- Proskowetz. Als erste russische Eigenthümlichkeil bezeichnet Proskowetz die große Anzahl dete sich der russische Ossicier erstaunt an den ein Billet erster Klasse?" „Sie Näheres z» erfahren. Im lah e IBBZ bis 188» erzeuglen 2!Z!jl Brannlwein breiinereiett Rußlands A,Bt>l,S(!3 Heklo- I88!> bis 1888 die Bevölkcrnngsäiizahl ser Hauptstadt des Reiches vo« Bt!l,vvU »us sank, sich also um »tiiiizehn lier" lud seine Freunde zu einem Wurst ließ sich den Scherz 14, VW Rubel kosten. Freilich kam es da»» z» einem Pro- haben u. s. w. ' Immer hänSli ch. Frau P». sier: Nee, liebe Frau Nachbarin, so uff keeiien Fall haben! Da lobe ick mii meinen Heinrich, det'iS een häuslicher Mann ! Frau Schuster: Nanu, hören mal in etwas über!" Nun, »>il dem Munde sind sie'S, denk' ich, doch imiiier!" Ueber eine Sllarmirung des Regi ments der GardeS ou <sorps melden Berliner Blätter: Das Regi me»! der Gardes d» Corps wurde i>i»gst stücke :c. und eine Anzahl Pserde hatte ohne Reiter das Weile gesucht. Am wurden t bis 5 halte, voii den Lanzen der über»iiiander' stürzenden Gardes du Corps ausgespießl zu »verde». nöthigt, seine zitternden Pserde und sein zerbrochenes Fnhrwerk in einem Gasthos einzustellen; er wird Ersatz für seinen schade» verlange». Inzwischen waren die Gardes du Corps weiter galoppirt Rekrut, welcher erst zwei Tage beim Regiment ist, hatte es gleichfalls fertig gebracht, aus dem Sammelplatz rechtzei tig zn erscheinen; er erhielt dafür eine Belohnung von 10 Mark. Viele Mann schaften sollen in bunt zttsnniiuengewür das I. Gardercgiment ebenfalls alar ,,Llmerikautsch!'s" in Deutschland. Ans Gleiwitz berichtet der „Oberschle siiche Anz.": In die Zeit des finsteren Mittelalters versetzte uns, zum Glück nur spielte. Bei dem Viertelbauer Franz Eisermann zu Ellguth Zabrze, dessen Miether meist von ihm der ebcnsalls bei diesen» wohnt, mit seiner »Ehefrau aus, und als sie zurückkehrte», bemerkten sie, das ihnen ihre Ersparnisse brechen derselben entivendet waren. Der Verdacht, den Diebstahl ausgeführt zu haben, lenkte sich ans das arme Hirteu niädche». Schnell war die Eiserinanii'sche Familie in der Wohnung des Kania um die vermeintliche Diebin versammelt. Da «in Weih»ach«Ssptel in Rhein hesscn. ZionH»»» !» Mischer, Die Erösfnuiigsfeier des Wormfer „Spiel- und Festhauscs" war vorüber, und ich kehrte mit anderen enttäuscht vo» Hans Herrigs „Drei Jahrhunderte» am Rhein" nach dem „goldenen Mainz" zu rück. In einem kleinen unserer erwar tungsvoll harrenden Kreise wurdeu noch an demselben Abend bei einem Schoppen getauscht uud dabei der verschiedene» Be strebungen, durch die Kunst bildend auf das Volk zu wirken, gedachl. Mau er hitzte sich, der verhielt zlistii^i lebens sehen, das in seiner Einfachheit und Drastik Sie, den Fremde», schon inleressiren wird." links, keine zehn Schritte weit, zog sich der herrlichste Friedhof Deutschlands mil seinen prächlige» Palriziergrüslen und einfache» Gräbern vo» Künstlern und Geiflesheldeu. Und dorl drüben standen die letzten arg verwillerle», zweitausend wie kleine Felsen ausschaueude» Gcsteiiie der Wasserkunst. leichte,» Nebel überzogene Gonsenheim auf. Der Aublick des etwa ÜVW Ein wohner zählenden Dorfes lohnte sich vo» gen. Je näher ich dein Ort kam, desto mehr belebte sich mit sonnläg lich gekleidete» Bauern und Bäuerinnen, des Lokals, in dem dasWeihnachtsspiel zur Aussührung gelaug c heißt Pecker; ob er eiue »och höhere röiiiische Zahl hi». lange »Nid einsörmige „Hauptstraße" zu durchschreite». Daß die Bevölkerung eine überwiegend katholische ist, trat aus de» au einer Menge vo» Gebäuden an gebrachte» plastischen, buuteu Marien ulid Heiligeubilderu hervor. Dieselben haben vielfach in einer Nische ihren Platz und sind hier und da mit Glas bedeckt. >war mit Gäste» dicht besetzt; der 4 Uhr- hatte eine Anzahl Mainzer und an- dere Fremde gebracht. Binnen Kurzem ! müthlichste Unterhaltung im Gange. Natürlich bildete das Weihnachtsspicl, j dessen Ertrag der Niederlassung der l Finlher „Schwestern", die ihre Aufgabe jin der Kraiikeiipstege und der Leitung j einer Kleinkinderschule sehen, zukommt, ' das Ha.tpUzespräch. Man erzählte stolz, das«»»r Goiiscilheimer, Bauern, Fa ! Wochen vorher eingeübt habe. Da»» wurde ein audercr Stoss ausgegrisfe», und einige echte „Meenzer" gaben kleine Pro be» der bevorstehenden KnriicoalSposse». Nicht der Inhalt dieser war es, der mich besonders reizte, sondern die eigenartige Mundart, i» der sie zum Ausdruck i In den „Mainzer Geschichtsbildern" schreibt Alsred Börckel über den Dialekt dieser Stadt: „Der Mainzer Dialekt > eignet sich nicht so sehr wie z. B. der Wiener Dialekt oder das Plattdeutsch jdes Kölners zu komische» Wortver > drehnngc», Doppelsinnigkeiten und Lprachtändcleien; er ist kräftig, frei i und kurz, und srappirthäusig durch bar- sche Betonung. Ein Norddeutscher an ! sc >e einst aus die einer Einladung bei- I ! gefügte Bentirluiiz einer jungen Main l zerin: „Heur esse mer hunle!" „Na, > wenn S>e heute Hunde esse», möchte ich >och lieber Ihr Gast nicht sein," wäh rend ein gemüthlicher Wiener »ach Hause schrieb: „Im „Meeiizerischcn" habe ich Fortschritte gemacht. An das „bitter böse Kreuz" bin ich schon so gewöhnt, als wäre ich zehn Jahre damit verhei rathet, vor der „,!iränk" erbleiche ich nicht mehr, und all' das „oosigc Zeug" ist mir schon so geläufig, als wäre ich dabei ausgewachsen." Ein Berliner Witzbold aber gab über die Kürze und Prägnanz des Maiiuer Dialekts gar folgende Auskunft: „Will so ein echtes „Meenzer Kind" etwa die Frage stelle»: „Wal jesällig?", so ruft es einfach: ~Hc(»)?!" Drückt es seine Bewunde rung aus, daß elwaS großarliq, pyra miSal sei, so rusl eS: „Iii!" Den höche sten Grad freudigen Erstaunens aber äußert es durch ei» langgedchnles „lli — ui—lii!" Auch das ofl wiederkehrende „Ei", dieser Vorläuser fast jedes begin nende» Satzes, oder das „Meiir" (das N kalb durch die Nase), dieses lauschende Fragezeichen schon am Ansang der Rede, rcniizeichnct das Nalur-Naive der Main zer Sprechweise, die auch eine ganze Reihe häusig gebrauchter Dimiuutire be sitzt, wie „Schöppche", „Weiiiche". „nell Dingelche", „oofig Kerlche", „goldig Mäiinche", „lieb Schuuckesche", „klei Aessche" und tausend andere Miniatur bezeichilungeii. Die NcdcnSarlen. Sprich wörter und Kernsprüche der Mainzer ha ben viel Uebermüthiges, keck Herausfor derndes, und das lose Gezwitscher des Mainzer Uz-Vogels ist in de» deutschen Gaue» gar wohl bekannt." war der fürchterliche Bund geschlossen, und der Niese ward des schwarzen Ritters Knecht."
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