Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 17, 1889, Page 6, Image 6

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    D«» «, sier.
Wasser galt früher für «inen ein
fachen Körper, eins der vier aristoteli
zchen Element« (Feuer, Wasser, Luft
und Erde). Ende vorigen und ansang«
diese« Jahrhundert« wurde erst durch
Äelehrte (Cavendish, Laooisier und Gay»
Lussa») nachgewiesen, daß «S durch Ver
brennung von Wasserstoff entsteht und
«us 2 Volum Wasserstoff und l Volum
Sauerstoff zusammengesetzt ist. Da«
Wasser kommt in der Natur in drei Ag
gregatzuständen vor, sest als Eis, flüssig
als Wasser und gasförmig al« Wasser
dampf. E« dehnt sich wie alle Korper
durch Wärm« au« und zieht sich in der
Kälte zusammen. Bei 4 Grad <?. be
fitzt eS feine größt« Dichtigkeit, das Ei«
hat ein höheres specifische« Gewicht.
Dies« merkwürdige Ausnahme »om
Gesetz der Ausdehnung ist für den Haus
halt der Natur v»n größter Wichtigkeit.
Die Oberfläche de« Wassers wird nament
lich durch kalte Winde abgekühlt, ei sinkt
unter,das wärmere leichtere Wasser kommt
»ur Oberfläche, bis »ach und nach die
Temperatur der ganzen Wassermass« auf
4 Grad 0 gesunken ist. Nun wird da«
Wasser an der Oberfläche bei weiterem
Abkühlen leichter und behält seinen
Play, die Eisbllduna kann also nur an
der Oberfläche vor sich sehen. Würd«
da« Wasser bis l) Grad fortwährend an
Dichte zunehmen, so erstarrte di« ganz«
Wass«rinasse rasch zu Eis. Die Flüss«
und Seen würden bald bis zum Boden
aesrieren und unsere Sonnenwärme nicht
hinreiche» dieselben wieder auszuthauen,
unser Klima wäre in kurzer Zeit ein ark
tische«. Nicht nur Wasser, sondern so
gar auch Ei« verwandeln sich an der Luft
in Wasserdanipf.
Man unterscheidet von natürlichen
Wässern:
1) Regenwasser, das fast chemisch rein
ist und nur Sauerstoff und Wasserstoff
laus der Luft) und Spuren von salpetrig
saurem Ammonium enthält.
2) Flußwasser, außer Verunreinigun
gen von darin suspeudirtem Sand und
Thon enthält es in Lösung kohlensaure
und schwefelsaure Salze ven Kalk und
Magnesia, Kochsalz und Spuren vo:
Eisensalzcn. ES istsast stets weich.
3) Quell- uiib Brunnenwasser.
4) Mineralwasser, die fehr verschieden
in Bezng auf de» Gehalt an Salzen sind.'
Bei hoher Temperatur heißen sie Ther
men, bei Gehalt an viel freier Kohlen
säure Säuerlinge. Ferner unterscheidet
Meerwafser, dieses enthält 2,7
PCt. Kochsalz, ferner Brom-, Jod-,
Calcium-, Magnesium- »c. Verbindun
gen.
Das Quellwasser stammt meist au«
Gestein, dringt aus tieseren
äquivalente Menge Magnesiumsalz, ist
noch zulässig. Die Härte des Wassers
wird durch die Anwesenheit von Calcium
Härtegrad bedeutet ! Theil Kalk in
100,000 Theilen Wasser. Man unter
scheidet die Gisaininthärtc und die per
man genau kennt, gestellt. Die Seisen
lösung scheidet die neutralen Salze der
Erdalkalien als fettsaure Salze aus. !
Reines Trinkwasser muß beim Ab
dampfen von ungejähr l Liter ui einer
Substanzen darin enthalten. Den Ge
halt an organischer Substanz bestimmt
nut überniangan
»er Salpetersäure und gelöstes salpeter- I
saures Silber (Höllenstein) zufügt; der
entstehende Niederschlag muß von
gelbe Flüssigkeit; reines Wasser bleibt
schleim und verdünnter Schwefelsäure;
«s tritt alsbald in kurzer Zeit eine deut
liche Blausärbung ein. Der Nachweis
Weise, nur muß dieselbe erst durch rei
«e« Zink und einige Tropfen reiner
Schwefelsäure in sa>P«trig« Säur« v«r-
windelt werden. Ein« schlrsere Reaction
ist die mit Diphenylanain; einige Körn
chen in einer concentrirten Schwefelsäure
gelöst und vorsichtig »on dem fraglichen
Wasser darüber geschichtet, entsteht bei
Anwesenheit vo» Salpetersäure sogleich
oder spater an der BerührungSstelle ein
deutlicher schöner blauer Ring. I jSOO wx
kann durch diese Reaction »och erkannt
werden.
Gut ist es, daS Trinkwasser noch einer
bis Vergrößerung zu unter
werfen. Farblose Pilzalge», Bakterie»,
Monaden, Vibrionen, Spirillen u. s. w.
machen dasselbe ungenießbar; Diatomeen
und grün gefärbte Fadenalgen sind Zei-
Einc chemisch - mikroskopische Unter
suchung von Trinkwasser führt jeder Che
miker aus.
Ein Theat«rdra>»d im Jahr« l»»N.
Ein Bericht vom 28. April 1089, in
Katastrophe eines Thcaterbrandes i»
Kopenhagen beschreibt, die sich erst we
nige Tage vorher zugetragen hatte, wird
gewiß unsere Leser iiitcresfireu. Dies
mag wohl der älteste bekannte Theater
brand sein.
„Es ist nicht ohne Thräne» zu erin
nern," heißt es da, „was vor ein lam-
Tage hier in Kopenhagen zugetragen
hat. Es hatte Sr. königlichen Majestät
beliebet, de» auf den IS. April ltiSS
fallenden Geburtstag des zwcitgeborenen
Prinzen Christian durch eine sürtreffliche
beehren. Zu dem Ende wurde solches
dergestalt bewerkstelligt, daß ein Haus
von und neben stei
dernngtn verfertigt worden. Alles war
mit Oelfarben reichlich angestrichen und
wohlgemnhlet, die Entreen und Sitze der
Zuschauer den Platz bereits
hänsig besetzet halten, und die Handlung
den Ansang genommen, entstand zu
Jedermanns grausamer Entsetzung im
Theatro eine jähliche Brunst. Die
Opera stellte den Krieg uud den Frieden
Als nun der Kriegsgott Mars in einer
Müschine vo» ode» herab fuhr und mit
viele oernurben, andere aber ihr Leben
mit Gefahr erhielten. ES mufften 2öS
Personen an Stelle ein grausames Opser
der wüthendeiiFlamme werden,als welche
erbärmlich theils zu Asche, theils halb,
theils ganz verbrannt und gebraten wor
trofsen worden, auch das Feuer so hart
um sich gefressen, daß es etliche Familien
gar oder schmerzhafte Schei
?ur Trauer man sich nicht in Boy und
schwarzer Flor hüllt. Der Verlust an
Kleidern, güldenen Ketten, Ningen,
(300,000 Thaler) geschätzet. In diesem
Königin und die prinzlichcn Kinder und
Ihre Durchlaucht von Württemberg in
solchem Trauerspiele gewesen. Der Prinz
von Holstein-Glücksburg wurde mit ge
nauer Noth der Flamme entrissen, wäh
rend sei» Hofmeister jämmerlich in d«l
Gluth verderben mußt«."
SW« Probearbeit»
Ein Journalist, der nach regelrechter
dreimonatlicher Kündigung seineStellung
iner daran al« ein Scharsrichter, der ur
plötzlich feines Amtes enthoben wird. Ich
will ja gern zugeben, daß auch in dein
Fache des Letzteren die Vacanzen nicht
gerade häufig sind, aber wer, zum
Henker, fragt einen Scharfrichter, der
sich um eine Anstellung bewirbt, nach
Zeugnisse» und Referenzen? Wer ver
langt von ihm eine Probearbeit? Der
männermordcnde Mann zeigt einfach sein
scharfgeschlissenes Schwert, aus welches
die Namen der von ihi>« Gerichteten fei»
säuberlich eingravirt sind. Und »ach die
se,» Beweise wird ihm selbst der ärgste
Zweifler glauben, daß er in seinem
Fache wohl bewandert, erfahre» und be
stens erprobt ist. Der Journalist besitzt
schneidige Empfehlung nicht.
auf die Scheere graoiren ließ.
Aus gute Zeugnisse und Empfehlun
gen gibt der heutige ZeitungSverleger
nicht viel, er sagt sich: „an ihren Früch
gnte Früchte tragen, und daß auch der
Geschmack in Bezug aus Obst und lite
rarische Erzeugnisse sehr verschieden ist.
Sintemalen der Erfolg einer Probear
beit weniger von der Laune und dem
Humor des Verfasser«, als von der Ge
»lülhsstiinmuiig des Lesers abhängt. Die
selbe Arbeit, di« Montag der Verleger
V., der sich kurz vorher mit seinem
Socius „ausgesprochen" hat, als mit
telmäßiges Elaborat bezeichnet, nennt
am Dienstag .sein College X. (er hat
eben die Nachricht erhalten, daß die Pa
pterpreise heruntergegangen sind), de»
„Beweis eines wirklich urwüchsigen
Talents."
„Schreiben Sie mir doch 'mal was zur
Probe," hatte auch der große Verleger
S. zu mir gesagt, bei welchem ich mich
um die Stellung des Feuilletonisten be
warb. „Aber was recht Zeitgemäße«,
daß Jedermann interessirt und recht ori
ginell ist. Sie verstehen mich doch ?"
Also „was recht Zeitgemäßes, was Je
dermann interessirte und obendrein noch
originell war! Und dieses Ansinnen
stellte der erfahrene Fachmann mitten im
August bei 2tl Grad im Schatten! Ich
gestattete mir die Frage, ob Herr S.
verarbeiteil könnte.
„Also ein Stoss fehlt Ihnen!" rief der
große Verleger verwundert aus. „Na,
„SkullerS Arm."
„Hm, „SknllerS Arn" klingt ganz
gut. Lasse» Sie einmal hören.
gewesen."
„Gewiß", pflichtete mir Herr S. bei,
„gar nicht übel weiter."
„Seit jener Zeit," las ich, „steht man
einen Mann mit ausgestrecktem Arm die
„Nicht wahr, so?" lachte der große
Verleger und warf sich schnell in seine
Meilenzeiger-Positur. „Den Stoff ha
ben Sie von mir!"
„Das ist lohnSkuller, der das Glück
sucht," fuhr ich fort. „Aber es findet sich
kein Pferd mehr, das auf diesen Stoff
»»beißt."
Die letzten Worte hatte ich mit erhobe
ner Stimme gesprochen, der große Verle
ger ließ ganz plötzlich de» Arm sinken.
Dann sah er mich mit einem Blicke an.
wie ihn vielleicht ein bekehrter Kanniba
lenhäuptling dem wohlgenährten Missi,-
när zuwirft. Er behielt mich jedoch nicht
zum Essen da, sondern entschuldigte stch
mit dringenden G«sch>ft«u.
Da» Resultat meiner Probearieit war,
»aß der nächste Bewerber dt« Stelle ohne
W«iter«S erhielt. Er hatte seinen Zeug
nissen zwei Probearbeiten beizefügt, die
ihm aber der große Verleger «it dem Be
merken zurückreichte, daß »er aus derar
tige Arbeiten grundsätzlich nicht« gebe."
„»«« ist »er Ta« »«»Herrn!"
Au« den Sommertagen des Jahre«
1842, in denen Friedrich Wilhelm IV.
die auf sein Geheiß restaurirte Burg
Stolzenfels feierlich in Besitz »ahm, be
! richtet in der „Kölnischen VolkSzeitung"
! ein Theilnehmer an dieser Festlichkeit
über folgende ergötzliche Episoden: Bei
den ersten Tönen des vom Gesangverein
angestimmte» Liedes erschien der König
aus der Treppe zum Haupteingang. Mei-
Monarchen und überreichte ans sammt
inem Kissen die zierlich gedruckten Terte.
Er sah sich die Gedichte an, die ich ihm
überreicht hatte, und zählte die Strophen
eine« größeren Festgedichtes. „Dreizehn
Strophen zu acht Zeilen! (zu mir ge
wandt): Wird daS auch gesungen, mein
Sohii?" „Nein, Majestät! Zum Schluß
wird" der König unterbrach mich:
.Doch nicht etwa gar „Das ist der Tag
des Herrn" ?" „Zu Befehl, Majestät",
«rwiederte ich beklommen; „das wird zu
letzt gesungen." Thatsächlich stimmte der
Sängerchor wie der König gesürchtel
den Chor „Schäfers Sonntagslied"
von Kreutzer an.
Als das Lied verklungen, ließ de»
König die Spitzen der Behörden und di»
Vorstände der Bau- und Sängerleul«
sich vorstellen. Bekanntlich liebte ei
solche Vorstellungen nicht und entschä
digte sich gern duich allerlei kleine Späß«
mit den Honoratioren in weißen Bauch
westen. AIS der Metzgermeister Z. an
die Reihe kam, schien der König des
.trockenen Tones" nun gerade satt zu
sei» und ließ seiner Laune die Zügel
schießen. „Wie stark sind Sie?" als«
Z. (etwas betreten): „Ich —Majestät?
Ich ich wage (wiege) »00 Psuud, ich
sein derTtäl kst' vo» alle hiesige Märdere!
(Metzgern). Ich schlage 'nen Ochs 'rait
dernidder. Beseh'n Sie sich 'n mal di«
Faist." Dabei hielt er dem König di«
Fäuste unter die Nase. Der König:
Verein ist?" Meister Z.: „An die 700
Mann, Majestät!" »Das ist stark,
daß sich 700 brave Männer nicht scheuen,
ihrem König 'was aufzubinden." Mei
ster Z.: „Wie Majestät?" „Ist
es denn nicht eine offenbare Unwahrheit,
mir vorzusingen, Sie seien allein
auf weiter Flnr? Wir befinden
unS ja im Schloßhofe von Stolzenfels
und sind unserer so etliche Hunderte.*
»Ja, so steht es in dä Nolebücher."—
ist doch auch eitel Flunkerei. Jetzt ist «S
tigen?—Meister Z.: „Ja, dat steht auch
thier das Leben lassen; daS wissen Si«
«IS Metzgerineister ja besser als ich."
„Zu Befehl, Majestät; ich habb'
.Millionen Flaschen werden bei diesen
Festen geleert, und über all' das Gethu«
»ergißt man die Hauptsache: ein paar
Liede, dessen Worte meist wie die Faust
auf'« Auge passen." »Run, da wüßt
ich ein einfach' Mittelche, Majestät, um
sat Ding aus der Welt zu schassen."
Feste" aus hundert Kehlen:
ist der Tag de« Herrn!
uicht s« ritckßchttlo» dirt»
Da« Jaquet.
„Na, ich bin froh, daß ich hier bin!"
rief der Oberstlieutenant von Dorau, an
den Stainmtifch tretend, woselbst sein
alt?r Freund, der Major a. D. Schrö
der, ihn erwartete.
„Was ist Dir denn zugestoßen, alter
Freund, Du bist ja ganz erregt!"
„Ja, da soll man sich auch nicht erre
gen! Solche Modenarrheilen. Ich
komme heute Nachmittag vom Dienst,
will es »iir in meinem Zimmer so recht
gemüthlich machen, ja ja, prosit Mahl
zeil! Da kommt meine Fran herein, hat
anderen auf, und dabei heißt's:
Helm, wie gefällt Dir der, oder ist der
besser, der kostet so und so viel, der aber
ist moderner!" Das ging so fast eine
Stunde lang, endlich, endlich hatte sie
gewählt »iid ich durfte bezahlen!
neuen Sache» bekomme»!"
„Ja, das kenne ich!" lachte Schröder,
„Du bist noch gut weggekommen, mir
Als ich dieses Ereigniß Adelheid init
theilte, holte sie zum Mittagessen eine
der» mir erst zu Weihnächte» nach Ber
lin folge» sollte, da unsere Wohnung in
Germershanscn so lange gemiethet war.
Ich sollte das Vierteljahr als möblirter
Gar<zon wohne» und mich vor allen
Fainilienlogis umsehe».
„Nur nicht zu hoch, Knrt, hörst Du,
ich kann das Treppensteigen nicht lei
drei Tage Bedenkzeit, da ich als vorsich
tiger Gatte erst Adelheid Bescheid geben
wollte.
»er an mich herantrat mit der Mitthei
lung. mein Bursche sei draußen und
wünsche mich zu sprechen.
Aergerlich erhob ich mich.
Ich Sssncte.
„Erwarte mich Zug Halle Anhalter
Bahn sieben Uhr! Adelheid."
„Es ist gut, Schumann, seien Sie um
sieben Uhr auf dem Anhalter Bahnhof,
die gnädige Frau komml."
„Was in aller Welt will nur Adelheid
hier," überlegte ich, während ich in das
Speisezimmer zurückkehrte. „Ach, gewiß
wegen der Wohnung ! Ein gutes Weib
chen sozusagen!" N cl l
raden.
„Nein, im Gegentheil, meine Fran
kommt hente Abend aus Besuch!"
„Famos! Will Ihnen eine» Vorschlag
Sieinccker auf, gehen statt dessen in den
Circus und Sie komme», wenn es Ihrer
Frau Gemahlin paßt, dorthin."
„Sehr liebenswürdig von Ihnen! Ich
glaube schon jetzt im Namen meiner Frau
lch verabschiedete mich, da es Zeit
war, aus den Bahnhos zu gehen.
Lange brauchte ich nicht zu warte», da
Heid zu:
„Ich habe nur einen kleinen Koffer mit,
habe TageSbillet genommen!"
„Kurt!" rief skr nach der ersten
grüßung. „Schumann kau» de» Koffer
in ein Hotel i» der Näh« Deiner Woh
nung tragen."
„Ganz recht. Ich weiß nur nicht ein
Hotel dort i» der Nähe. Einstweilen
kann er ihn ja in meine Wohnung brin
gen. Ich wollte Dir nämlich vorschla
ge». ob wir nicht in den Circas gehe»
wollten —"
„Herrlich! Aber geht das in Reise
toilette?"
„Gewiß, als Fremde brauchst D» hier
keine Umstände zu machen. Willst Du
vorher erst etwas essen?"
„Nein, ich danke, wir wollen aber,
wen» es Dir recht ist, zu Fuße nach dem
Circus geben; ich möchte die Läden nnd
das Straßenleben aus nächster Nähe
sehen."
Während wir der Friedrichsstraße zu
schritten, schilderte ich Adelheid die i»
Sie nickte, schien aber nur mit getheil
ter Aufmerksamkeit zuzuhören, denn sie
betrachtete aufinerksam die ConsectionS
geschäste sowie die Straßentoilelten der
Damen.
leuchteten Schausenster an der Ecke der
Leipziger Straße Halt.
nur, Kurt, diese
Hoiel."
„Wie Du denkst."
Wir betraten de» Laden, und nach einer
„Nun hier, ich gehe unterdessen in die
Burschcnstube. Bitte, beeile Dich aber
etwas, damit wir nicht gar zu spät in den
„Probire nur erst dann werde»
wir weiter sehen. Was Dir gefällt, ge
fällt nuch^iur,"
gezeichnet, wo soll denn der jetzt geändert
„Ader Kurt, das verstehst Du nicht!"
Mit nervöser Hast fuhr ineine Frau mit
mann bringt den Carton jetzt sofort^in
Geschäft, Du gehst gleich hinterher, sagst
dem Mann dort Bescheid, Schümann
»Aber Kurt, Du weißt doch selbst,
> wie unzuverliisflg er in Bestellungen
Willst Du nicht de» kleine» Weg mir' zu
Liebe thun?"
Kind, gewiß! Wir werdcr»
aber sehr spät in de» Circus kommen."
Treppe tiefer wohnte, vielleicht in den
Circus mitginge. Ich sprang die Treppe
hinunter.
holen.
Doch dieThür ließ sich nicht ösfnen.Jch
klopfte, riß an der Thür, vergebens.
gelle».
„Adelheid!" rief ich, „hast Du viel
leicht die Thür verriegelt?^
lnufen!" ries ich daraus ärgerlich an der
Thür.
„Ach, es wird ja immer später!" rief
Adelheid.
„Warle, ich werde einen Schlosser ho
init Erfolg einsetzen können.
Ich arbeitete im Schweiße meines
Angesichts und, wie es mir schien, auch
j-tzt.. H - t -f,'
Ich nickte.
„Fein ausgedacht! Daun legitimiren
Sie sich!"
Ich suchte verzweifelt in meinen Ta
sch->u S' ',!"
Adelheid.
Der Schutzmann horchte auf, indessen
ich sagte:
„O, nichts weiter, liebe Adelheid, man
hält mich für eine» Einbrecher! Ich
soll mit zur nächsten Polizeiwache, ich
werde gleich wieder hier sein; dort wird
sich ja das Mißverständniß auskläle»."
Der Polizist wurde sichtlich verlegen.
Zum Glück kam jetzt Bührigens Bursche
mit einam Schlossergejellen die Treppe
herauf.
„Herr Lieutenant, es dauerte etwas
nächste Schl»sserei ist weit."
„Sind Sie nun überzeugt, mein
Herr?" wandte ich mich an den Polizi
sten.
„Vollkommen, aber die Situation war>
~.Allerdings'!"' Ich mußte trotz de».
Mißgeschickes lachen.
Unterdessen hatte der Schlosser die
Thür geöffnet. Ich ergriff Hut und
Stock nnd war nach einer Viertelstunde
in dein Geschäft, wo mein guter Schu
u»ani> mich, den Carton unter dem Arm
erwartet«. Ich erledigte de» Auftrag
und hieß de., Burschen warten.
Endlich, es war ein Viertel Zehn, er
schien cr. Jacket saß zur Brfriedi-
gelangt«., gerad« zum Schluß
programm in de» Circus. Adelheid war
ganz glücklich; als ich aber d,n Freun
de» de» Grund »useres Zusp^ikommen»
milcheilt» wollte, verschloß >ic mir mit!
der Hand de» Mund.
Ats wir ipÄer gemüthlich im Tbeater
restaurant bei», Souper sasien, durste ich
erzähle». Alle lobten mich als gefügi
gen Ehemann. Den ganzen Winter
blieb das marineblaue Jacker Adelheids
liebstes.»leidnngsstück. Als es nnmo
denl wurde, bat ich sie. mir ans demsel
ben eine Schlummerrolle zn machen.
Sie willfahrte mir. und ost denkc ich,
«enn ich »ach Tisch mein» Cigarre
rauche, an jenes E«tr6e meiner Frau in
Berti«.
~Da hast Du allerdings wegen der
Toilette Deiner Fran mehr durchgemacht,
als ich," meinte Dorau; ~ja, bei all'
unseren Misören heißt es fast immer:
nie geahntes Gefühl bemächtigte sich ih,
rer, stürmisch hob sich ihr Bes«n....*