Zm Bann der Schuld. (v. Tortsetzung.) TierundzwanzigsteS Kapitel. Höchlichst zufrieden mit dem Erfolg ls>n-r sckmähliche» Intrigue sucht« der Oberst sofort de» Millionär auf und theilte ihm mit, daß Lydia eingewilligt habe, seine Gattin zu werde». Müntz «ar im Allgemeinen ein- sehr zähe Per sönlichkeit, »nd nur selten drückte er seine Dankbarkeit in greisbarer, resp, zahlrei cher Münze aus. der Check indeß, den er im Lause des Abends zur freien Verfügung übergab, ließ selbst den oberste» vor freudigem Erstaunen »er- Angesicht, diese, Glücksfalle, beschloß »er Oberst, sich ans ei» paar Tage »ach London zu begeben—dort war nach seiner Anficht der einzig paffende Ort, den Check zu verwenden, »nd in kanm ach« Tag,» war von demselben keine Spur mehr übrig. ' ' Lydia »nd Ine, waren inzwischen un ter dem Schlitze des Millionär, in «-»»«sonci geblieben; als der Oberst nach achttägiger Abivefenheit dorthin zu rückkehrte, bemerkte er Licht in der Biblis, thek und in Lydia'S Zinimer, während die Salonfeuster dunkel waren, »nd dieser Umstand erschien ihm befremdlich. «IS fein Wagen am Portal hielt, stei gerte sich da« Erstaunen des Obersten, denn vor der Freitreppe stand eine Droschke, »nd aus Befragen theilte der Sutscher dem Hausherrn mit, er habe den Doktor Marschall hierhergebracht. Hastig in's Hans tretend, stieß der Oberst a»s Müntz. be kragte Lukas „Leider ist Fräulein Lester die Patien tin » entgegnet- Mnnh gedrückt; „ich ?°be sie seit Ihrer Abreise »och nicht ge- rief der „Nein ich sage Ihne» die laiiter- Wahrhett, Oberst/' entgegnete Müntz verdrießlich; Lydia hat ihr Zimmer noch nicht verlassen, und wie mir ihr Kamnier niSdchen heute auf meine besorgte Frage mittheilte, ist sie in den ach, Tagen so schmal und elend geworden, daß man sie kaum mehr kennt. So habe ich denn heule Nachmittag nach Stonebridae ge sandt »nd Doktor Marschall kommen l?lfen; Ines, die täglich um ihre Freun din war, hätte längst dafür sorgen müs sen aber sie schein, nur a» sich selbst z» denken", schloß Müntz grimmig. „Aber um', Himmel, willen was stimmt"'' b" Oberst »er „Wie mir das Mädchen sagt, genieß, sie kanm etwa, und schläft anch nicht. Seit jcnem Abend, da Sie mir sagten, >" bereit, meine Gattin zu werden 'st Fräulein Lester sür mich unsichtbar geblieben; anfänglich glaubte ich, e, sei Ziererei und Schüchternheit, die sie mir s-riigehaltcii, aber heute sah ich ihr Kam mermädchen mit rothgeweiiite» Auge» herumaehen, »nd nachdem ich si- grsp„. chen, habe ich sofort den Arzt kommen lallen, wofür Frunlein Lukas schon länqst Halle forgen sollen.« .Ich werde sogleich mit dem Doktor sprechen,« sagte Lukas, jetzt selbst beun inhig, Wie, w-»i, Lydia starb und ihm dadurch die Aussicht, von den Miintz'jchcu Millionen zu prosilircn entging. ° -- > , , sprechen Sie ""t dem Arzt,' rie, Miiiitz eifrig; „sparen Sie nichts, 'ch komme sür alle, auf! Vielleicht häli er einen Aiifenthalt i„> Südei, für z»- träglich in diesem Falle telegraphire ich sofort »ach Souchainpto» und lasse mir eine» Saloiidaiipscr nach Stoiie vridge schicke». An der Riviera, in Al gier oder Madeira sind scho» »nzähliqe »kranke wieder gesnntet, und es soll aii ?"chts fehle», damit Lydia sich erholt ich würde wahnsinnig, weun sie stürbe!" dachte der Oberst bei sich und da»,, eilte er, sein- Neisekleider ab «»werscn und Lydia aiiszusuchcn. lich am b-st-ii, I»euii ei» Alis-» Süden vereinbart wurde; dann mußte Lydias Trauung mi, M.mtz sofort statt ?"?'!> '"'i> h't'iil lag sür Lukas di- M°g lchke>t, 'lch s-men Theil au den des Millionär« zu sichern-mit dem Geheimniß, nxlches er in d-r Hand hielt, konnte er Lydia a.spreffen wie eine °uch°z» thun" """ -Nischlossen, da, Gl.ichgiltigkeit und Selbstsucht erschrak der Oberst denn doch als er Lydia erblickte er hätte es nicht ftir möglich gehalten, daß s Tage einen M"'sch-N dieser Weise verändern könnten. Bleich ni.d erschöpf,, bis zum i-kelet, abgemagert, die dunkle» Auqen tief in den Höhlen liegend, lehnte Lydia in den Kiffen de, DivanS, während der Arze neben ihrem Lager saß »nd auf merksam aus feine Uhr blickte, während er den Puls feiler Patientin ühlte. Un willkürlich däinpste d-r Oberst feine laute stimme ui.d sich über Lydia berge,>d sagt-er leichthin: " ' „Na, Lydia i»aS soll den» das hei machst ja schS,,- Geschichten Li>d,a lchlug müde die Auge» auf und ->n kchm-rzliches Lächeln schwebte um den f-'naeschniltenen Mund, als sie den rrwiderl/ '°'U°fer Stimme .Doklor was balten Sie von der Krankhei,?' fragte Luk.S, sich an den Doktor wendend; „was sagen Sie zu -i -aer Lnslv-ränd-rung—H-," „ Ä'! !°lch'N kann einstweilen noch keine Rede sein," versetzte dir Ar-, z"l "'uß "st kräs,i mach, sich schon; wohin mochtest D» denn am liebsten, Lydia , Nach Algier, Egypten, oder Madeira?» > "... einerlei wohin» sagte Lydia leise. „Aber mir ist's nicht einerlei, gnädig-s Sranlein, sagte d-r Doklor entschieden - .bevor w.r an -in- R-is- denken können' t"'""'""" mei^Lydia^natt^'"" «Sie müssen e« nur wollen.» d-r Arzt di- Palienlin. i„d-m !r sie forschend anblickte. "röthete und wandte ihr Gesicht »er Wand zu sollte der Arzt ihr Ge >>e>n.niß errathen und entdeck, haben daß lie zu sterbe» wünsch,-? ' ° sifahl jich, nachdem er ein Recept ge trieben und versprochen hatte, morgen -"-der zu kommen. Oberst hatte »"' be! ?. stumm vor sich hing-blickt; Doktor Mar da» Zimmer ,» „.r - ,ch Sie um eine kur.e Interreduna bitten?» „Ich stehe s»s»rt zur Verfilauna » -Ntworlele der Oberst, dem Arz, ,n den lorridor folgend und ihm nach der Bi -li-Ihek voranschreitend. Sobald d-r °g>« er hastig" Obersten all.in sah. ,Wi- ich von Fräul-in Lester gehört »sitzt dieselbe von Verwandten nur einen vheiin, der in London lebt." „Ach ja—der alte Graham,» nickte der Oberst, ~e« ist ein unbedeutender Mensch, Herr Doktor." .Darauf kommt eS in diesem Fall nicht an jedenfalls hingt Fräulein bester an ihm und ich bitte Sie, sofort »ach dem alten Herrn zu senden." Der Oberst blickte den Arit erstaunt a»d erschrocken an ; e« paßte ihm durch aus nicht, Herrn Graham jetzt in Sans souci zu habe», nud dann sollte Lydia wirklich so schwer krank sei», daß diese Maßregel gerechtfertigt erschien? Vielleicht las Doktor Marschall diese Gedanken in den Zügen de« Obersten denn er fuhr eindringlich fort: „Da Fräulein Lester in Ihrem Hause we>lt, muß ich annihmen, daß Sie Freundschaft für die junge Dame em „Ei freilich,« beeilt« sich der Obers! einzuschalten, .Lydia ist mir sehr theuer.« „Nun als» wem» Sie den Wunsch hegen, Fräulein Lester gerettet zu sehen, dann lassen Sie ihren Onkel kommen an welchen, sie seh» zu hängen scheint.» „Aber inwiefern soll der Alte »u Lydia« NcMmg beitragen?« frug der Oberst »Da« will ich Ihnen sagen. Herr vberst. Franlein Lester kann möglicher weise an Entkräftunz und Depression sterben, weil sie eben nicht leben will! Ob sie dadurch krank geworden ist, kaun Ich nicht sagen, aber daß sie dran sterben kann, halte ich sür sehr möglich, «iel leich« gelingt es dein Onkel, in ihr den Wunsch zu erwecken, weiter zu lebe» der Willen zum Leben ist da« beste HilsS "U"°l de, Arztes! Wenn dasjnnge Madchen steht, daß der alte Herr sich uni sie Sorgen macht, daß er sich grämt bei den, Gedanken an ihren möglichen Tod wird sie vielleicht andcren Sinnes und damit ist schon viel, wenn nicht Alles einen Elephanten Lydia streunng Abwechslung —« „Die Sie ihr verschaffen wollen, in dem Sie mit ihr reifen,« fiel der Arzt dem Obersten in'« Wort, .ich erkläre Jhii-ii aber hiermit auf's Bestimmteste, daß einstweilen nicht an eine Reise -u denken ist!« »ach Ihrer Ansicht vielleicht, „Herr Oberst,« sagte der Doktor in einem Tone, der eine merkbare Bei mischung von Verachtung hatte, für« erste ist meine Ansicht hier die maß. gebende, wie ich auch allein die Verant wortuug trage, bis einer meiner Colle ge» die Behandlung der Patientin über nommen hat. Wen» Sie. trotz meine» ent,chied-ncn Verbotes, darauf bestehe» Fräulein Lester zu einer Reife zu bewe gen, so werde als Mörder denun .Mein Gott Sie ereiser» sich un »öthig,« lies der Oberst spöttisch lachend .Lydia ist ja erst s Tage krank »nd von Lebensgefahr kann doch »icht die Rede sein! Wa« sehlt ihr denn eigentlich?« schloß er brutal. Der Doktor antwortete nicht die Rohheit deS Mannes empörte ihn. „N»n, darf ich vielleicht um Beant wortnng meiner Frage bitten?« fraate Lukas gereizt. .Ich bin nicht sicher, ob Sie meine Er klärung verstehen werden,« versetzte der Arzt kühl. „Allem Anschein nach hat Frl. Lester eine heftige Gemüthsbewe gung erlitten eine Bewegung, welche noch schmerzlich in ihr nachzitterl und ihr Nervensystem dermaßen bedrückt, daß das Resultat dem eine» entkräftenden Fiebers gleichkommt. Uni mich eine» abgedrosche nen und leider doch sehr oft bezeichnen den Ausdruckes zu bedienen, leidet Fräu lein Lester an gebrochenem Herze»." „Wirklich? Ich glaubte eine derartige Erscheinung eristire nur iu der Phan ,E« wäre sür meine Patientin ent schieden günstiger, wenn die» zuträfe « entgegnete der Arzt kiirz. ' .Und Ihrer Ansicht »ach soll der alte Onkel das „gebrochene Herz» heilen?" „Enden wir diese »litzlose» Erörierun gen, Herr Oberst," sagte der Doktor »ach lerne», Hnt greisend, .und beherzi gen Sie nur meine Warnung in Betreff der Reise. Wa« meinen Wnnsch die Anwesenheit de» Onkels betressend' an geht, so kann ich Sie freilich »ich! z'miii gen denselben zn berücksichtigen, ich wiederhole Ihnen indeß, daß ich von die len, Heilmittel mehr Halle, als von allen empsehl'en « die Ehre, mich AIS der Oberst die Bibliothek verließ land er Mnntz im Eorridor seiner har' „Run soll ich »ach Southanipton telegraphiren?" der Millionär «A'" »«"ütz," entgegnete der Oberst mnrrisch und grob,—er hatte die Hossnnng aus das Vermögen des Mti» als trügerisch erkannt nud somit siel sür ihn jede Veranlassnng, demselben rücksichtsvoll zu begegnen, sort. Während der nä'chi'ie» Stunden schritt iukaS ruhelos im Billardzimmer ans und ab, tauseud Gedanken nnd Möglichkeiten zogen dnrch seineu Kops nnd endlich schlug er Mit der geballte» Faust aus de» Tisch »nd ries: „Wenn den» doch einmal v» d»nqu« gespielt werde» muß, dann will ich s auf d>c v°r>h-Uhafteste Weise thu»-vielleicht AI» Miitttz in diesem Augenblick in's Billardzimmer trat, sagte der Oberst ohnmächtig: „Ich einen Ausgang machen schwunden, ohne daß Müntz Zett gesu" den hätte, «ine Frage an ihn zu richte» Hüusnndzw a n z i g st e s Eapitel. Hastig durch den Park schreitend, machte der Oberst am Hause des »>ärt«er« «er« Halt nud sragte ihn nach Dokior Marschalls Wohnnng IN Sionebndae woraus er seine» Weg fortsetzte. Als es vom Kirchthur», in Stone bndge 10 Uhr schlug, zog der Oberst die Glockean de», Hause de« ArzteS; der Diener öffnete den, späte» Besucher «nd sührte ihn in das Arbeitszimmer seine» Herrn, der erstauut in dem Eintretenden den Herrn von Sanssouci erkannte. „Herr Doktor," begann Lukas in sei ner derbiooiale» Weise; .Sie habe» aller Wahrscheinlichkeit nach eine recht schlechte Meinung von mir und ich muß gestehen da» ich da« uur natürlich finde, ich habe mich unverantwortlich benommen " .Ich werde mich glücklich schätzen, eine bessere Meinung von Ihne» zu qewin v"b entgegnete der Arzt „Hm damit wird'« scheu aussehe» > Bevor ich .»ich von hier entferne, werde ich Ihne» gegründete Veranlass.,nq ae- haben, »och schlechter von Mir zu Der Doktor lächelte —offenbar trieb der beril ,einen Scherz zu weit, denn °°b Ii» Erntte reden könne, ahnte Marschau nicht «in entferntesten. .Alf- kurz nnd bündig,« begann der Oberst feine Beichte; .ich bin ein Be. truger I« «Sie scherzen, Herr Oberst.« »Ich bedaure, die« verneinen zn müs ten i ich bin nicht nur ei» Betrüger, son< derirauch herzlos und berechnend.« . » ,ine Fehler so geiia» erkenne«, hei>jt schon den ersten Schritt -ur Besse rung thun," meinte der Doktor ermuthi ge»d! er wußte absolut nicht, wo der Oberst hinaus wollte. „Hm das weiß ich doch nicht. Ich komme mir vor wie ein Dieb, der «in? Kostbarkeit, die er gestohlen ha», nich, verwerthen kann und dieselbe dem Eigen thümer wieder zustellt.» H-rr „Glaub's schon ich werde gleich zur Sache kommen. Also —vor einiger Zeit gelangte ei»« Thatsache zu meiner Kennt niß und diese Thatsache war derart, daß sie mir die Handhabe bot, uiibeschränktc Macht über Fräulein Lester auszuüben." .Inwiefern?" «Hch bedanrc, Ihnen keine genauere» Eingaben machen zu können, meine eigene Sicherheit könnte unter der Besriedignna Ihrer Wißbegierde leiden. Ich sage Ih nen nnr so viel, daß ich mich gerade^in dieser Hinsicht de« Betruges, von dem ich vorhin sprach, schuldig inachte die Thatsache als solche eristirt nicht. Hätte ich nicht felsenfestes Verlrallen auf Lydia Oesters Edelmnlh, dann würde ich auch ferner schweigen, aber ich weiß, daß ich nichts riskire, indem ich Ihnen diese Er klärung gebe. Lydia wird mir nur zn dankbar sein, Ivknn sie erfährt, daß stein einer falschen Voraussetzung befangen gewesen ist nnd da diese falsche VoranS setzung ihren Zustand herbeigeführt hat, sie k" »' sich k'holt. sobald erhält!" ' .Sie scheine» Fräulein LesterS Eha rakter genau studirt zu habe»," beiuerkle der Doktor ycmcsse». „Das inuvte ich - mein Vorgehen wohl hente wie srüher basiit auf iueiuer Keuiitniß von Lydias Charakter. Durch meiiie» Betrug fiel mir Fräulein Lcstcrs Verinoge» zu i durch leichtsiuunige Spe knlationen verior ich dasselbe uud un> diese», für mich sehr bedeutende» AnSsall z» decke», faßlich deu Entschluß, Lydia an einen reicheii Nlantt zu verhcirathen. Die Natnr »icincr Beziehungen zn Lydia verbürgte mir sreie Bei filguug über alles, was fle besaß und so beeilte ich mich, die Verbindung iu's Werk zu sehe».- „Wen» ich Sie recht verstehe, gedach ten Sie also dnrch Fräulein Lester deren z»k>i»stigen Galten zu brandschatzen?" «Ganz recht —das war meine Absicht. Der Umstand, daß Lydia ihr Herz an de» jungen St. George verloren halte, siel iiicht schwer ins Gewicht, da ich die Macht hcsaß, sie zum Ausgebe» der zwischen ihr und dem Freiherr» bestehenden Be ziehuuaen zu zwingen —" „lind da wollten Sie mir einreden meine Diagnose, daß Fräulci» Lester a» gebrochenem Herzen leide, sei unrichtig," warf der Doktor stnstei ein. .Wer A sagt, muß auch B sage»," be merkte der Oberst philosophisch. ,Also der Freiherr erkielt seinen Abschied und Lydia gab mir da» Versprechen, den alten Mnntz, einen Millionär, heiraihen >n wollen." „Müntz? Das war ja der Alte, d?r mich hole» ließ; er ist alt genug, um Franlein LesterS Großvater sein zü kön nen," ries der Doktor entrüstet. . —cr hat seine Sechzig auf den, Nucke». So weit wäre Alles i» Ord nung gewesen, aber Lydias verwünschte Krankheit hat mir einen Strich durch die Rechn»»-, gemacht, »nd da Mnntz albern genug war, Sie rufen zu lassei,, mag er letzt auch die Folge» trage», die sür ihn den Verlust einer schöne» jiiiige» Fraii bedenten. Ich hätte Ihnen dies Alles Nicht gesagt, wen» sich mir noch eiiieÄnS sicht böte, die Heirath zn Stande z» brin gen, aber der Boden brennt mir unter de» Füße» »,id wie mir.eiu Vögelche» ge pfiffen hat, ist der junge St. George auf dem beste» Wege, Mir llnbcqnemlichkki te» zu bereite«, wenn ich Mich nicht bei Zeiten aus drin Slaiibe mache. Benutzen Sie meiii« Mittheilung »ach Gefalle», um Lydia» Lebenslust neu zu wecke» und sie dadurch zu rette» ; ich —« „Und wer bürgt mir dafür, daß Sie letzt die Wahrheit spreche»?" siel der Arzt dem Oberste» in'S Wort. .Lassen Sie mich nur nnZreden, Herr Mnntz'ken^^ hendeS Geheimniß »iid verlange ihre Hand al» Preis seines Schweigens. In Wirklichkeit weiß Müntz nicht«u»d wen» Lydia albern genug war, meiner Lüge Glanben zn schenken, so ist das ihre Sache sobald Sie ilir miltheilen, was ich Ihne» gesagt, ist Alles i» Ordiiuug." „Hälteii Sie etwas dagegen einzuwen dc», Ihr Bekenntniß niederzuschreiben Herr Oberst?" fragte der Doktor nach kurzer Ucbcrlcguiig. „Nein „ur müsse» Sie mir eidlich geloben, daß da« Dokument nicht in die Hände der Behörde gelangt." .Da! verspreche ich feierlichst nnd ich Lester daz» bestim sagte der Doklor er»s?.^°"" .Das versteht sich von selbst," nickte der Oberst und sich an des Doktors Schreiblisch setzend, warf er folgende Zelle» hin: Henry öezenae hierdnrch, daß ich wirklich der vorge nannte Henry Lukas bi» und daß ich mir den anderen Name», mittelst welche», ich Vortheile errungeu habe, n»r in be»ü gcr.scher Absicht beilegte. Es ergiebt sich hieran« von selbst, daß alle ans diese NainenSändernng bezüglichen Thatsachen »„wahr sind und lediglich den Zweck »er. Kiänlein LesterS Vermögen in Ich schreibe dies Bekenntniß freiwillig nieder, um Fräulein Lcstcrs Lcbeu zu retten- als Gegciileistii.ng verlaiige ich von ihr absolut» Schweige» über die Natur der Mitlheiliilig, durch welche ich st- zwang, mir ihr Vermögen, wie ihren freien Willen zu opfern. Ich stehe nicht an, hierdurch feierlich z» erklären, daß obige Mittheilung durchweg auf Erfin dung beruhte und wenn ich trotzdem von Fräulein Lester absolutes Schweigen über di!« so geichieht unter Umständen zur Enldeckimg andere» gesährliche» Geheimnisses süh r-ii köii»ie. Sollt- Lydia Lester diese »ieilie einzige Bedingnug iiicht „ch,e» u„d irgeiid leinande», wer es auch immer sei, mittheile», welcher Art die Macht die ich über sie ausgeübt, war, dann mag sie sich vor meiner Nach- hüten-ich iresse sie und straft sie an. Liebsten, was sie Henry Lukas." Geschriebene auf »Die letzte Klausel erscheint mir ebenso überflüssig al« grausam; wie ich Fräu lein Lester benrlheile, wird sie schweige» ohne daß Sie ihr drohen und - ' .Und sür den Fall, daß sie das Ver sprechen vergessen sollte, habe ich die Drohuug beigesügt," ergänzte der Oberst dann n-hmc», Doktor Marschall schüttelte den Kopf, sagte aber nichts weiter, denn er daß jede» weitere Wort nutzlos feil! würde. Der Oberst meinte gleichmü thig, er möge de» bestmöglichen Ge brauch von de», Schriftstück »lachen und ein luUige« Liedche,, pfeifend, entfernte er warf?inen BUck aus die' Fenster der BWliothek und bemerkte eine schlanke, dunkle Gestalt, welche auf dem Kie«weg vor dem Hanse aus und ab schritt. Neugierig trat er näher, da siel der »US Fenster» strömende Lichtschein Schrei ausstoßend, prallt- Lukas'zlllück SechSundzwanzigsteS Capitel. A»« dl» Fenstern von Nockbnhall strömte h-11-r Lichtglanz; eine Militär' kap-lle lieh ihrc lustigen Weisen im -tanz,aal -rkliNA-n und reich gcschmücki« Paare drehten sich in, Takt« de» fro hen sonc». Draußen im Purk slulhcte das Mondlicht über die weiten grünen Na>enflächeni c« mar eine zand-rhast Ichone Frühling«»acht, wie sie der Dich, ter so gern besingt: „Mondb-glänzte Zaubernacht Die den Sinn gefangen hält, Wundervolle Märchenwelt Steig' heraus i» alter Pracht!" Eine lange Reihe eleganter Equipagen hielt vor der Freitreppe des Schlosses; jetzt kamen zwei ältere Damen in Beglei tung eine» Herrn die Stufe» herab und bestiegen den vordersten Wagen, während oben am Portal eine Gruppe von junge» Herren den Abfahrenden Gruße zurief und dann heiter plaudernd und lachend in de» Tanzsaal zurückkehrte. Die Wagen rückten »ach; ein elegan ter Einspänner hielt jetzt am Fuß der Treppe, doch hatte es nichl den Anschein, als ob derselbe aus Gäste, die er heini uiiiiktc dem reich gallonierten oben am Portal stand, »nd fuhr dann laiigsam de», Parkthor j». Der Diener hatte dem Wink des Kut schers Folge geleistet und neben dem Fuhrwerk herschreitend, sagt- er freund lich: „Na P-l-r, was soll'S? Ich hab, nicht lange Zeit!" „Ach -ich habe da einen Auftrag, des sen AuSsühruug für Dich leichter sein wird, als für mich, den» ich kann mein Pferd nicht allein lasten, John," sagte der Kutscher; ich mußte Our»- machen und wart-le schon etliche Stunden, bis ich endlich vorfahren durfte. Ich bin »ur froh, daß ich Dich gefunden habe willst Du mir einen Gefallen thun John?" " ' „Gern, alte« Haus —meine»Freunden bin ich stets gefällig." .Gut hier ist ei» Brief für eine im Schlosse befiudliche Dame die Adresse wird Dir ja wohl bekannt fein?" und damit reichte der Nossel-nk-r dem Diener ein znsain,nkngcfaltet-S, versiegeltes Bil let. „Fräulein Ines Lukas," las John beim Schein der Wagenlatcrnen. «Ja—so heißl's—willst Du der Dam den Brief geben, John? Ich habe eine Krone für die Bestellung bekommen, also muß dieselbe wohl wichtig sein. Ver muthlich handelt sich'S um'einen Liebha ber oder ein Stelldichein —" „Kann schon sein," nickte John, , ich werd, das Billet sofort abliefern, Peter aber ich muß jetzt fort—leb' wohl!" Der Diener eilte in « Schloß zurück, und nachdem er einigen Gästen beim Einsteigen geholsen, schlüpfte er in den Tanisaal, wo Fräulein Lukas soeben tief sinnige Betrachtungen über die Unart der Tänzer, die sich in keiner Weise um sie risse», austellte, und übergab der D-»>- den Brief mit fchlaiiem Grinsen. Ines nahm denselben hastig entgegen: aug-»lch-i»lich war es nicht das erste Billet, d-S ihr heimlich zugesteckt wnrde, und IN ei» leeres Nebenzitnmer tretend, brach sie das Siegel nnd la» Folgendes: «Am End- des ParkivegeS, seitwärts vom Wärt-rhaus-, steht eine breite Eiche: dort erwarte ich Dich, wenn Du den Wunsch hegst, Deine Lage zu verbessern. H. L." Ines bedurft- nicht erst langer Zeit zur Ueberleguiig; sie fchlüpste hinauf in ihr Zimmer, warf einen laiige», dunkeln Mantel um, zog die Kapiitz- deSj-Ib-n über den Kopf »nd rilte dann mit laut losen Schritten über eine Hintertreppe hinab in d-n Park. Hier wählte sie vorsichtig die dunkelsten Gänge und stand endlich an der bezeichneten Stelle. „Du hast mich lange warte» lassen," sagte der Oberst brummend, indem er hinter der Eiche hervortrat. dankbar sein, ich Zurücki .ich habe erst geschwankt, ob ich Deiner Aussorderung Folge l-ist-u solle, denn die Erfahrungen, die ich mit g-inacht, haben mein Vertrauen in Dich nicht gerade befestigt." „Hm Dein eigenes Interesse mußte Dir lagen, daß es sür Dich -orlheilhast war, ».einen Wunsch zu berücksichtigen. " HSHnt-Lukas. ' „Jnwiesern?" , wir nicht um d-S Kai- Bart; Du weiß ebenso gut wie ich, daß Du nichts zu verliere» »nd al ich" uur, dm.) wen „Wie so ? Was meinst Du?" „Herrgott Du bis» schwer von Bc gr>,s. Was meinst Du, wenn ich dem Herrn Deinen Wisch gezeigt nnd ihm dadurch aus« Schlagendste bewiesen halte, daß ich nichts mehr von Dir wis sen will? Glaubst D» nicht, daß St. George's Großmuth mir eventuell mehr -'»bringen würde, als Deine vaaen Ver- Ipr-chung-n?" „Aber Du hast ihm den Bries nicht rief -r. I,eS derb an. Arm lassend nnd schüttelnd. „Horch-kommt da Nicht Jemand? Wen» Du mich Ver rats-» hast, sollst D» -S büßen, das verspreche ich Dir." mich !os," zischte sie, indem si v-rg.bl.ch ftr-bt-, sich s-in-r Eisknsaust zu -ntwindcn; -rst als sie im ung-wisf-n Licht d-S Mond-S in feiner Rechten d-n Lauf eines R-0010-is blitzen sah ward sie zahm und sagt- bitt-nd: „Laß »irincn Arm los—Du thust mir wehe." " „Aha jetzt ziehst Du audere Sait-» aus," spottete Lukas, seinen Griff auch d-n ,'°."°l!'nd und „Mach s kurz", jagt- sie grollend, »sage mir, was Du willst." .Dir sagen, daß es in nnserer Macht st-h«, Lydia zu Grund- zu richt-» »nd zuglkich die St. George'S auSzupresse»— wie gcsällt Dir das?" ...--Prächtig-»»»" »nransführen laßt! Du mußt mir genan erklären, was zu thun i,t. den» ich mag mich nicht zwischen zwei Stüh,- s-tz-n nnd -instiv-i -" Vydia's Großmulh gar Nicht schlecht dran." b »3a D» Hast's stets verstanden, sür „ch i" sorgen," brnmmte -r. Vor allen Dingen inuß ich wiss-ii, wie» hier sieht ich habe seit meiner Abwe cnheit wenig oder »ich,, erfahren." „Gut-diesem Mangel kaiin ich abhel fen. -rsuhr Deine damalig-plötz lich- — sag.,, wir Abr-ise durch Herrn »aham, den Dr. Marschall noch Sans souci berufen hatte. Sowohl Graham Georg's drangen in mich, das über Deiner Identität waltende Ge helmmv zu lüfkn und ihnen offen ,u fa seiest »nr wenn ich ihnen ?" »»llh-il-, könn- ich ans ihren B-iltand r-chn-n. Unter diese» Umitanden hie,, ich s sür's Beste, unsere diShei Ige Komödie weiter zu spielen: ich b-harrlc daraus, daß ich D-in- Tocht-r s-i und k-in- Ahnung von Deinem jetzi g-n AufeiilhallSort habe da« L-tzt-r -si-"l >°ahr," schloß iinLnkas -ttlhiisiasiisch! „wir b-id- sind wirklich -liiaiid-r -b-nbürtig. Nu» wie Aiiig's w-it-r?" .<,> a» St. G-org-, Graham und de» Doktor theilte» Lydia mit, Du habest sie !-V»ttdlich betrogt» und zur Bekrästiquug ihrer Behauptung legten sie ihr Lein ae. tchriebene« Bekenntnis vor." der Effekt diese« Schrift, anfänglich gar nicht den waitnngcn. Lydia schwebte tagelang Zwilchen Tod nnd Leben, »nd ohne Dok, tor Marschalls Geschicklichkeit »nd Fra» >i?t, George'S nnd »leitte ansopserndi Pslege wäre sie wohl kaum genesen—" »lh—Du hast sie also auch gepflegt?» luarf mit rohem Lachen ein. ,Natürlich ich thue stets alles, waj mir Vortheil bringt. Sobald Lydia sich loweit erholt hatte, um reise» zu rinnen, wurde sie oon den St. George's an die Riviera gebracht, und ich durste ste als »liebe Gesährtin" begleiten. Vorhei hatte Lydia's Verlobung mit dem jungen St- Grorqe stattgefunden anfänglich Nizza oder San Ncnio gefeiert werden, aber der junge, dickköpfige St. Georg, wollte nichts daoon hören. Er bestand darauf, Lydia die Genugthuung zu ver, schassen, alle die, welche ste verleumdet und falsch beurtheilt hatten, zur.soch »ttSfeier nach NockSyhall einzuladen, nnd fo hat denn heute die Treuuug mit obli gatem feierlichem Diner und grobem Ball stattgefunden. Der Adel der Um, gegend hatte sich vollzählig eingefunden— wer keine Einladung empfangen hat, ist in de» Auge» der lieben Nächsten hoff, nungslos blamirt und die öffentlich« M-innng, die einst so scharf über Lydi »rtheilte, ist jetzt geradezu verfchoende, rijch mit ihrem Lob." „Na —»ur Geduld —sie sollen schon noch au» einer anderen Tonart singen,' knurrt- Lukas. ..Macht das junge Paai eine Hochzeitsreise?" „Jawohl, der alte Herr hat ihnen ein, Yacht „die Lydia», ge, van dort aus eine mehrmonatliche See, reise anzutreten. Sie wollen im mittel ländifchen Meere kreuzen, da, wo es ih, nc» gefällt, länger verweilen, und erst gegen Ende Juli hierher zurückkehre».' »Schöll —so ist keine Zeit zu verlieren, Ich niuß Lydia sprechen, und zwar sobalt möglich. Vor TageSatibrnch mus ich schon weit von hier sein Ulan darj Mtch »ich, entdecken. Dn Niiistt dasüi sorgen, daß ich Lydia allein sprechen kann gänglich ist»»d füh>e ,„ich dorthin." ' »ES wird schwer sei»/ meinte Inet nachdenklich. »Das ist Deine Sache besinne Dick nicht lange es ist Gefahr im Verzug!' Sieben» n dzwa » zigstet E a p i t e l. Aus dein Ballsaal erklangen die ei», leitenden Takte eine« Walzers; Inline St. George, der vor Glück strahlte, hatt, seiue junge Gattin zu diesem Tanz ans gefordert nnd stand ,etzt neben ihr, wäh Lydia etwas abgespannt, in dat Gewühl der Tanzenden blickte. »Du bist müde, mein Liebling," flü st-rte der junge Gatte zärtlich, indem ei sich au Lydia'S Seite niederließ; »solle« wir den Tanz lieber aussetze»?" »O «ein", rief sie lcdhast; „ich bin gar nicht müde und ich habe mich so sehi ans diesen Tanz mit Dir gefreut." Julius schlang den Arm um die schlanke Gestalt, die in dem weigen At laSgewand, mit dem Myrthenkranz ir den Locken, geradezu überirdisch schöi aussah, und während beide linter dtl Klänge» der »schönen blauen Donau' durch den Saal Nogen, folgten zahlreich, bewundernde Blicke dem schöne» Paar. Der alte Freiherr und sein- Gattin sowie Herr Graham, konnten sich gai Nicht satt sehen an den beiden Glücklich-i und als sie «n d-r Gruppe der drei Al, teil vorbeiflogen, meinte der alte Freiheri mit einem leichten Seufzer: »Ich wollte, Julius und Lydia wäre» erst wieder da; es wird uns allen sehi einsam werden, bis sie wiederkommen. Inzwischen hatte der junge Freiheri ein leeres Nebenzimmer entdeckt, lin! Lydia dorthin sührend, sagte er leise und zärtlich: „Ich hab» die Pflicht, über Deir Wohlbefinden zu wachen, und so denke ich wir pausiren eine Weile—Du siehst lich müde aus, Lydia." glücklich," ihn schmiegend. „An was dachtest Dil denn vorhin a<s ich zn Di, trat so viel ich sehe, konnte, warst D» nicht eben srendia ae, stimmt, mein Liebling?" „lind Du hast recht gesehen, Juli»«,' nickte die junge Frau seufzend; „gleick einem finsteren Schatten leg, sich's übet mein Glück, wenn ich an das nnseligi Geheimniß denke, welches ich Dir »ich mitthcilen darf! Ich empfind- es als ein schweres »i.r.cht gegen Dich, schweigen zu müssen nnd—" „Gräm- Dich nicht darob, mcinc Ly zä>»ich, Sieh, dort im Osten erscheint schon eil schmaler röthlicher Streisen am Horizont, sobald der Tag anbricht, fliegen wir da von ,n die weite Welt und ich gedenkl nicht eher heimzukehren, als bis D» »lii erklärst, es sei Dir langweilig, mit liiii alle,» zn sei»!" Glücklich lachend warf sie sich i» sein, Ärme, Uiid, von ihm umschlungen, tra Lydia an das breite, ans die Terrass, mündende Bogenfenster nud öffnete beid, Flügel desselben, mit vollen Zügen di, srilche, kräftige Morgenluft einathmend Zwei dunkle Gestalte», welche dicht nute, dem Feiister aus der Terrasse gestanden hatte» sich fest an die Mauer gedrückt um der Beobachtung zu entgeheii, linli das ,»nge Paar war zu sehr mit sich selbs und seinei» Glück in Anspruch genom men, um ans etwas Anderes zn achten. »>lch ich wollte, wir befänden Ulli tchon auf »iiserer Aacht", rief Lydia leb hai>! »wie herrlich »»iß es seiu, de» <->°»n-»a»fgaiig vom Wasser a»S v-rsol, können!" meii^Li-bling'?^ da»» unser frühstück schon au! »Ö, das wäre herrlich; köiinen wii deiin den Zng «loch erreichen, Julius?' Ter Freiherr blickte aus seine Uhr unt nickte. »Wen» Du Deine Toilette ei» weni beeilst," sagte er lächelnd, »haben wii vollauf Zeit. Du kcnnst ja di- klein, Dt-intreppe, die von d-m Eorridor aus hlnanf i» Dein Zimmer führt: wen» Du dieselbe benutzest, kannst Du linge, Itört und ohne Jemandem zu begegnen I» Dein Gemach schlüpfen j ich frhe in,' zwischen nach dem Wagen und hole Dich wenn alle« Abfahrt bereit ist." Lydia stand vor den, hohen Ankleide Ip'.kgel Uiid war eben im Bezriss, da« Gatte ihr heute geschenkt hattet aufz'u! Nestel», als Ines eintrat. „Ah ich bitte um Entschuldigung. Lydia," lagt-J»-S, anscheinend höchlichst überrasch«, Lydia hier zu finden: ..ich Dich' "ch ' stö^' »Bleibe nur, Ines Du störst Niich Nicht im Gerliigiten.« entgegnete Lydia freundlich, »ich freue mich ,in Gegen theil, v»r meiner Abreise Adiev ja—Du gehst ja sehr bald fort,' nickte Jue» trübe, „wie werde ich'z nui »»«halten ohne Dich! Du bist die liebste, Freundin, die ich habe." Wie von Schmerz überwältigt, warf sie sich in Lydias Arme und küßie sie zu wiederholte» Male»; dann schlnchzte sie lant und schmerzlich und stürmte hinan«, die Thür hinter sich offen lassend, ohne das, die junge Frau e« bemerkt hätte. Lydia beschäftigte sich eben damit, ihre» Schmuck in dem Etui zu bergen, als das Schlichen ausblicken lies, Lukas, der den Schlüssel umdrehte und >» seine Tasche steckte. Einen leisen Schrei ausstoßend, hob Lydia wie beschwörend die Hand, aber Lukas beachtete ihr «ssenbares Entsetzen nicht. l?r näherte sich und streckte kalt blütig die Hand nach dem Schmücket»! ,us. suchst Du hier?" stammelte Lydia, die Haud schüheud aus den elegan ten. kleinen S-ffiankaste», der ihre Ini tialen trnz, legend. .In erster Linie hier diesen Schmuck," sagte Lukas gleichmüthig. „Wo denkst Du hin dieser Schmuck ist das Geschenk meines Gatten Du hast kein Recht an denselben." „Hm das werden wir schon sehen— ledenfall» nehme ich da» Elm einstweilen an mich," höhnte Lukas, seinen Worte» die That folgen lassend. .Ich werde »m Hilf- rufen," sagte Lydia außer stch, „wie kannst Du eS »ach dem was vorgegangen ist, übeihanp, wagen, Dich hier noch sehe» z„ lassen? Gieb mir mein Eigenthum zurück und entferne Dich sofort, wenn Dn nicht ge wärtige» willst, von Anderen hinaus, geworsen zu weide«.» Lydia griff zugleich nach dem Glocken zug, aber Lukas, der jeder ihrer Bewe gungen gefolgt war. fahle ihre Hand und drückte dieselbe in so derber Weife daß sie vor Schmerz stöhnte. »Laß die Albernheiten," sagte er barsch; „mein Anblick wird Dich beleh ""t "lcht znm Scherze» aufge- LukaZ sah in der That kaum besser aus, als ei» Strolch. Das Haar luna ihm wirr und »»ordentlich in s Gesicht; der Bart war verwildert, die Auaen rotli »ich mit Blut uiiterlauseu Uiid fein An zug «och weit schäbiger als bei seittem Auftrcte» »i Sanssouci. Ertrug ivcdrr H-indkragen noch Halsbinde nnd seiiie Stiefel» konnten kau», mehr Anspruch auf diese Bezeichnung machen. .Ich leide Mangel," sagt- Lukas hart im» finster; .während Du in LnrnS nnd Wohlleben schwelgst, gebricht ej» mir am NSihigsten. Hätte ich Geld gehabt, dann wäre ich längst über allc Berge, abcr das Lcbcn, welchcS ich während dcr letzten drei Monate geführt, mag dcr Henker holen. Dein Herr Gemahl hat nur di- Polizei anf die Fersen Hiind möchte anf diese Weise länger leben. Ja —sieh mich nur nicht so Uiigläubig an ich weih, was ich sage n»d ich gebe Di> mein Wort, das, die Geschichte ein Ende nehmen wird. Ich muß Geld haben viel Geld und Dein Gatte muß dafüi sorgen, daß die Häscher mich nicht länger dem Hindn will ich anbinde, muß ich Geld in^dcr°Hand'l, den, um schleimigst da» Land verlasse» Zu können, . dieser Amarct soll thcucr bczahlcn! Der Elcnde hätte mich zehnmal »in'S Leben briiige» köiiiie», aber das genügte ihm nicht—er »»ist mich erst zu Tode hetze», wie ein Wild "... Nun, warum sprichst Du kei» Woit Lydia ? Begreifst D» »ich«, daß D» es bist, die mir das Geld verschösse» soll?" „Ich wüßte »ich, weshalb? Du haft mich »m ein Haar getödtet hast mi-I ausgepreßt wie eine Citrone wir sind f'Nig miteinander," sagte Lydia tonlos „So meinst Du?" spottete Lukas, „Nu», Du könntest Dich irren." .Du hast keinen Anspruch mehr an mich," iiuirmclte Lydia oerivirrt. —.das wäre nicht übel," HLl,ute spruch an Dich besteht nach wie vor lii Recht... D» bist in die Falle cega»- gen, die ich Dir gestellt Du »nd all, andern, ihr wäret einfältig genug, den plumpe» Betrug nicht zu merken! Jh> habt dem Bekenntniß, welche» ich nieder schrieb, Glanben geschenkt n»u wohl, die» Bekenntniß war eine Lüge ei», schlau ersonnene Lüge! Die Thatsachi bleibt bestehen—Du bist und bleibst doch u „Schweig." kmirrte», sich scheu um blickend .ich sag. Dir. e» ist buchstäb lich wahr! machte meine damalige «»»sage nur »nter dem Zwang der Ver hältnisse —Du warst krank und erschöpft »nd der Doktor sagte mir kurz Uiid bün dig, Du würdest »nfehlbar sterben, weil Dir der Wille zum Leben fehle! Ich war nicht eine» 'Augenblick darüber im Zwei fel, wa» Deine Niedergeschlagenheit her vorgerufen, und da Dein Leben nur um deu Prei« einer Lüge zu retten war. so log ich! Ich will mich nicht besser ma chen, als ich bin—ich wollte Dich erhal ten, weil e» mir Vortheil versprach Mein srüherer Plan, Dich an Müntz zn »erheiratheil, war gescheitert und wenn mir die Millionen de» Alten auf diese Weis- entging-,,, so bot Deine Hcirath mit St. George mir wenigsten» die Hoff nung auf die Taufende diese» Herrn! Begreifst Du jetzt, wo ich hinau» will? Du Demti» Gatten mittheilen, .Niemals," stammelte Lydia mit er sterbender Stimme; „niemals!" .Und ich sage Dir, Du mußt und wirst e» thu»! Die Polizei ist mir aus der Spur der verdammte Hindu führt sie; wenn Dein Gatte erfährt, daß i», den er einstweilen nur für einen Schwind ler und Betrüger hält, eine» Mord ans dem Gewisse» habe und zugleich Kennt niß von dem Verhältnisse, in welchem wir beide zu einander stehen, erhält, wird er stch keinen Moment besinne», alles aufzubieten, um die Schmach, die feinen, Hause und seinem Namen droht, abjii wendcn »nd zu diesem Behuf willig jedei> schluchzte Lydia, HSnd, fel," rief Luka« roh, „wenn ich schweigen soll, mußt Du mir den Mund mit Gold stopfenl Bis dahin nehme ich Deine Abschlag— her mit den .Da hast Du sie," flüsterte Lydia matt, indem sie die Bracclet» abstreifte und halb ohnmächtig in einen Sessel sank. „Ich glaube gar, Du willst ohnmäch tig werden," höhnte Lukas, da« fehlte noch gerade! Nimm Dich zusammen Dein Gatte kann jeden Augenblick kom men, und wenn er Dich so aufgeregt findtt, sieht'S mit dem Geheimhalte» der Geschichte windig au». O verdammt." unterbrach er sich plötzlich bestürzt; .da hustet Ine», um mir anzudeuten, daß Jemand kommt ich muß verschwinden schnell, sage mir, welchen Weg ich einschlage» muß!" .Da» Zimmer hat nur eiue» Aus gong/' sagte Lydia zitternd, .Du selbst hast ja de» Schlüssel umgedreht und ein gesteckt." tFortfetzuug folgt.) Zwei« - und doch «einer. Aus der schönen Ortschaft Dutch Kills be. Long Island My, N. ?).. kommt die Mar von einer Hochzeit, welche dort vor einigen Tagen, unmittelbar nachdem eine andere Vermählung in die Brüche gegangen war, als Riesenspaß Betrun kener verübt wurde, die aber jetzt für einen der Betheiligteu schlimme Folgen nach sich zu ziehen droht, Tie Ge schichte, welche wieder eiuuial so recht bezeichneud sür die Leichtsinnigkeit vieler Eheschließungen ist, wird folaendermaße» erzählt! 20 Jahren, hatte sich längere Zeit von Joseph Lefsler die Cour schueide» lassen; da aber Joseph trotz mehrerer zarter Winke «citrus der Mutter Katies keinen Ernst inachte, so gab Frau Ranken end lich ihrer Tochter kurz uud bündig >» verstehen, weil» sie ihr nicht sehr bald einen Trauschein zeige, so könne sie sich eine andere Wohnnng suchen. Katie theilte Joseph die Bemerkung mit, und er versprach, daß die Tranung am näch sten Sonntag Abend stattsiiiden sollte. Zur festgesetzten Stunde sand sich Joseph in etwas angeheitertem Zustande ein, um jiatie abzuholen und die Beiden machten - Begleitnng zweier Trauzeuqe» an, den Weg »ach Pastor Shaws Hause, Unterwegs hielt °»och eiiiige Male Einkehr, .iichi in sich selbst, sonder» iii einladende Wirthschas tcii, nnd als die Vier endlich die Glocke von Pastor Shaws Hanse zogen, da waren die Männer wenigstens stark an gesäuselt. Hochwürdeu war nicht zu Hause, und mit der Bemerkung, d.,ß ihn ein gliiiklicherZufall vor einem dum me» streich bewahrt, grüßte Lefster höf lich nnd verschwand »iii die Ecke. ES war klar, daß er nicht heirathcn wollte. Katie und die beide» Zeugen bliebe» > verblüfft zurück und wußten schließlich »ich,s Besseres zu thun, als sich i» Wed dells Wirthschast zu verfüge», wo sie riucn gewissen Richard Jordan vor einen, i leeren Bicrglafe sitze» fanden. Da» Gespräch drehte sich bald um die in die Brnchc gkgangeue Hochzeit, bis der eiue Zeug- der »ich, >,a,«gefundene» Traunna de» Vorschlag machte, da L.ffler zurück getreten sei, so sollte Jordan Katie hei s rathen. Jordan sand die Idee bewunde rungswürdig; denn er hatte den Taa über schon so stark gezecht, daß er Alles bewunderungswürdig fand, und da es auch Katie egal zu sein schien, wc» sie he.rathele so setzte siq die Truppe als bald in Bewegung, um de» Pla» zur Aussührung zu bringen. Sie begab-i. sich zu Pastor Taylor, der, obgleich er aus dem Bcit getrommelt werden mußte, doch freuudlich genug w.n, die Cereino me ohne Zögern zu vollziehen, und Katie FranJordan in das Haus ihier Mutter zurück, die Ansangs maß los erstaunt war, einen ivildsremde» Schwiegersohn aiistatt LcfflerS zu er blicken, sich aber doch bald mit dem Ge danken, daß eine, immer »och besser wie keiner sei, in die Sitnatio» fand. Eine lebhafte HochzeitSfeier wurde bis tief in die Nacht hinein gehalten, uud Alles »ahm eiue» befri-digeudc» Abschluß. Aber o Schrecke»! An, andere» Mor gen verließ Jordan, ohne ein Wort zu sage», das Ha»s uud hat sich seitdem bei se»ier junge» Fran nicht mehr blicke» lasse», sodaß Katie sich jetzt mit der Ab sicht trägt, ih» wegen böswillige» Ver las,e»S vcrhast-n zu lasse». Jorda» ent schiildigt sich damit, daß er zu betrunken war, UNI zu wisse», was er that; Lefster hält sich verborge», uud iii der Fauiilie Ranke» herrscht eine Gewitterstiinmuiia die Böse« sür die nächste Zukuust ver! spricht. «lter und „euer Reichthum. Als George Washington in das Prä sidcntcnanit eiugeführt wurdc, einhielt die Vtadt New York, der damalige Sitz der Bundesregierung, ein- Bevölkcriina von etwa z»,00l» Se-lr». Der Ge saulinlreichthiiin war »atürlich ii» Ver gleich zu heute sehr kl-itt, die Uiilerfchiede i» den Besitzvcrhältnisse» aber waren schon sehr groß. Einer armen Volks niasse standen Wenige gegenüber, die »ach den damalige» Verhältnisse» reich waren. Zu diese» Wenige» gehörte Washington selbst. Er war stets unter nehmend gewesen nnd hatte durch seine V-rhe»ath»ng Ittit der Wittwe Martha Tandridge (jurtis sein Vermöge» ver doppelt i ehe er grau CurtiS hcirathete hatte er »ach der Hand einer reichen Erbi» in New York gestrebt. Er hinter ließ ei» Vermögen, das für jene Tage »nd »och laiige nachher sehr bedeutend war, nämlich uugefähr tüdu.vvv. Zur selbe» Kategorie gehörte» andere Persoaen, die damals in New York leb te» ; sie wäre» die „Millionäre" in einer Periode, wo »Ivo soviel bedeuteten wie jetzt Klvvo. ' Vor viele» Jahren veröffentlichte Mo ses Brach ii> der New Yorker „Sun" eine Liste der reichen Leute vou New York, und dieselbe war noch kurz, obgleich auch Besitzthümer von Kivd.ooö John Jacob Astor begann mit der Aiihäiisiing seines Reichthums im Jahre I7ti», sechs Jahre uachdem er als Einwanderer die anierikanischc» Gestade betrete» hatte. Zur Zeit seines Todes (l «45) wurde sein Vermöge» aus - (1»»,(»0 geschätzt, d. h., uugefähr soviel wie gegenwärtig das jährliche Ein korn»!!» des Pelrolcummouopoliste» Rocke silier beträgt, uud nicht den zehnten Theil des heutigen Astor-Be sitzeS, obgleich Astor bei Weitem der reichste Mann in de» Ver. Staaten war Vor 10 Jahre» konnte man die New Yorker Millionäre an de» Finge,n her zählen, und auch Halb- und Vicrtel luillionäre gab e« wenige. Nächst Astor waren die Reichste» feiner Heit die Slnu vefantS und die RhynlanderS, dann aber kau, „lange Keiner mehr," obwohl noch eine kleine Anzahl alter Augesesse nen ebenfalls ziemlich wohlhabend war. reichthui» die Besitzer Mit alleiniger Ausnahmt der Astor« sind die Besitzthümer »»serer Periode nicht ii, den Handen jener älteren Familie», und auch der jetzige Astor- Besitz ist ausschließlich ei» Gewächs uuse res Jahrhunderts. Die Familie», welche sich am meisten ihrer Hcrkuiisi rühme» sind entweder vcrhSltnißmSßig oder that! sächlich arm, während Andere, aiis deren erbliche Prätensioncn die Erstere» mit Verachtung herabblicke», die Ersten i» sinaiicieller Beziehung geworden sind. Manche der neuere» Graßmogule prah len allerdings mit ihre» amerikaiiischc» Vorvätern, welche wichtige Persönlich keiten gewesen seien, indeß die Vorfahren audcrer'Geldsürsten uur Handelsläde» gehabt hätten oder gänzlich unbckauu, gewesen seien; bei uäherem Zuschaue» kau» man indeß wenig liuterschied ,wi sche» beide» Gatt,»ige» entdecken. (5s ist eben »ich, blos wahr, daß der Sohn Speculatio» angcbohrt wurde», lind daSselbc gilt vo» der nationalen Wohl habenheit, «ng«r »rag«,, - schlecht» »«,««. Auf eine interessanle Verbindung, welche zwischen diese» beide» Dingen bc„eht, hat ein hervorragender deutsche Sachv-rsländig-r. Professor Forst.rnäin lich, Dirrctor, der ophthalmol-gisch-n Klinik der Universität Br-slau, >n»gst die »sfentliche Aufmerksamkeit gelenkt ES ist eine feststehende Thatsache, da« Deutschland einen ungewöhnlich große» Proc-iitsatz von Männern mit abnormen Augen enthält. Ferner ist es eine That sache, das, der engschließende Kragen zu den Eig-nthiimlichkcit-n d-S deutschen I NationalcostüinS gehört, während er in ! England und Amerika nur von manchen Gecken getragen wird und in Frankreich kaum bekann, ist. .Die deutsche Armer muß das dculsch-Volk s-in," sagte eiu mal Bismarck; diese Armee trägt aber enge, hohe und steife Krägen und be stimmt bei dem Nanz, welche sie i» D-uischlaiid einnimmt, die allgemein« Ditßteiiiflufliing der deui durch den Militarismus hat Iheilhaftc Wirkungen gehabt, aber hinsichtlich der Krägen und der Augen läßt sich dies nicht sagen. Zu -ngschließend- Krägen stören den normalen Bl llllanf und erzeu gen dadurch leicht chronische Augenleiden <nebe» anderen liebeln). Professor För ster hat dies an ZW seiner Patienten scstgestcllt. Man pflegt ziemlich allgemein, das Monocle oder EinglaS als eine Gc wohnheit „männlicher" Eitelkeit zu he gen vielfach sind. In der Falle aber, sagt Professor Forster. ist das gleichzeitige Erscheinen dieser beide» Gegenstände an einer Person nicht blos ans kokette Nachäffnng der Mode Zlirückznsühr-n, sondern ha, auch einen inneren physiologischen Zusammenhang. Ebenso, wie der Gesichtssinn, leidet jede körperliche Function niehr oder weniger durch enge Krägen und den hier dnrch entstehenden locale» Blutmangel hier »nd Blutandrang dort, sei derselbe auch uur ein zeitweiser. I» dieser Be- lassen sich die Folgen der engen denjenigen de« Schnürens bei», weibli chen Geschlecht dergleichen. Eine Aciidc r»ttg in ersterer Hinsich, ist wohl »ich, ZurSchSdcllehrc. Nachdem die Phrenologie oder Schädel lehre fast ganz „a»S der Mode gekommen war", bringen neuerdings Forscher ge wisse Thatsachen bci, welche ihr thciliveise 'lne f'ste wissenschaftliche Unterlage zu Vor de», anthropoligischcu Institut in London hieli kürzlich Bernard Holländer einen auf Erperimcute gestillten Vortrag über einzelne Hirnräumc als angebliche E-nlrcn besonderer G-sühl- und ke». Redner will durch Anwendung gal vanischer Ströme auf verschied-»- Hir»- lheile z. B. gefunden haben, daß eine gewisse Gegend des Hirns, uud nur diese, bei entsprechender Beeinflussung den Aus druck der Freude iu den GesichtsmuSkel» erzeug«, daß wieder an einer anderen Stelle die galvanische Bccinflussnng des Hirns ganz specielle, aus Bethätigung des Geschmackssinnes hindeutende Bewe gungen der Zunge und der Lippe hervor ruft u. f. w. Daraus schließt er de»», daß jc»e Hirngegendcn der Sih der ge äußerten Gefühle sind, von wo aus letz- B-Ihäligung gelangen. Heren Formen veraltet mit Hilse der neneren Wissensforlschritte berichtigt, eine Zukunft habe«. Diesen Eindruck gewinnt man wenigstens, wenn »Inn de» Holländer schen Vortrag durch liest. Und ferner wird es Einen, wahr scheinlich, daß die Begründer der Schä dellthrc bei alle» ihren Jrrlhümer» sehr sorgfältige Beobachter aller Thatsachen g-iv-s-n sind, die in ihrem Bereich lagen, und die ganze Phrenologie einer aber malige» Prüfung i», Licht der modernen Wissenschaft werth ist. Ei» »» na tür l ich -r Va t- r, dcr sei» Kind ans grausamste Weise um s Leben gebracht hat, und an einer ,ivci,cn glichen Uniha, nur durch Zu- Tagrn in Eluny (Departement Soan et Loire) i» das Gesängniß jener Stadt eingeliefert worden. Der daselbst wohn haste W-ittbcrgSb-sihcr Etienne Bonnin holt- z» Anfang dieser Woche seinen «jahngen kleinen Knaben Jean Marie aus der Schule ab, sührte ihn nach Hause, zwang hier das widerstrebende Kind, sich a»> den Fußboden, lind zwar mit dem Kopf auf eilie» kleinen Wasch kübel nicdcrzillcgeil, nnd ein großes, schon vorbercitelcs Messer ergreisend, schnü, er de» Hals desselben von einem Ohr ,lil» alldcre». niitle» durch. Nach dem da« klein- Qpser sich z» Tode ge blutet hatte, trug dcr »nm-uschlich- Va ter dasselbe aus -in Bett, streckt- die kl-ine Lcichc sorgsältig an«, und schloß die Augenlider derselbe». Hieraus schritt er all ei» zweilcS Verbrechen. I» dtl» Nebenzinilner hatte -r vorher scill -lssährigcs Töchterch-li Antoilirltt tingcschlossc»; dics-S zog -r j-ht mit Gewalt in jenen Raum s-in-r ersten Mordthat hinein, um hier sein ,w-it-S W-rk z» beginnen, als -in Nachbar, Herr Maugai», von dem Jamm-rg-schrri d-r jil-in-n-rschreckt, noch zur Zeil herbei -illc. Er schlug die Thür ein nnd ver hinderlc ans dirs- W-is- di- gransam- Absich, des El-ndcn. Maugai,, packle den L-ht-rcn fest, während das gerettete Kind Hilfe h-rb-iritf. D-r Mörder wnrde verhast-t. Man nimmt als Ursach- eine» plöhlichen Ausbruch voll Wahnsinn an, nachdem er zuvor b-r-its >»-hr-re Male i» -ineni Asyl sür Moud süchlige Nnsnahme gefnndcli hatt-. In Lolidon producirt sich f-it -iuig-r Z-it -in Affe, welcher di- Violin- spielt. Das Thier ha, s-chs kl«>«e N-pcrloirWck-, di- -S zi-mlich rein zum P-rlrag- bringt. Es hat im Gaii z-n zwci Jahre studirt, und -in Loir doli-r Musik - Kritiker, w-lcher d-s Scherz«, halber -in- Recension schrieb meinte darin, daß ein Mensch in dieser schweren Z-i, auch »ich, viel mehr auf diesrin schwierig-» Instrumente erreich-, D-r Äff», welcher elegante Eoncert Toi lelte, schwarzen Frackanziig n,i, w-iß-r Eravatte trägt, spi-lt aus einer Ki»der g-igc und niach, während des Vortrages -in seyr kluges und ernstes Gesichl. Fehlt »ur noch, daß die,,, .Elephanten an — Wuliderbar! Fünfjähriges Machen : ?llle bekommen wir ein kleines Schwesterchen, ich glaube, Jungens »»iß der Klapperstorch wohl gar nicht mehr vorrhälig habe»! die Beoölkeruug im Wachs-N b-grifs-n ilt. Provmzialei So? B-i uns wach — Höflich. Richter: „Warum habe» Sie d-in Klägrr -in- Ohrfeige ge g-bcn ?"—A»geklag,er: „Ans reiner oorkomlncnkei, er ha, mir selbst -in- -Wort», der Schneider de, K-.feru. td-ge».- und Modekönig unter dem «"'serreich-. gibt feine Memoire heraus. Der Weihrauch der TageSvrefse Mt ihm, da seine.Atelier»' schon längst nicht mehr die ersten und tonangebenden von Paris sind; so muß er sich wohl lelbjt ein wenig berSucher». Er thut dies mit einer amüsanten Unverfroren heit: der große Künstler" kam in EiM land zur Welt, wir er sagt, .>nn'z IB2S natürlich mach, „ sich zehn I-Hre lüna-r als er ist. Eine .innere Stimme' berief ,h„ zur Damenconfec iion. Er trat in ein londoner Geschäft ein und wurde dort mit der Zeit ein. i.'"u'°r"ä.-. Sein .Genie- falte". l'ch >'d°ch "st, °l« er in, Jahre 1846 nach Pari« kam. Im Jahre I üss qrün- /n mit einen, Schweden (die pariser Moden sind im mer von Ausländern g.macht worden» "" Geschäft. Di. Gräfin Pourtalö« «ne Deutsche, die damals den ton angab, stellt, ihn Eug-ni-n oor. Fortan war Worth nicht nur der Lieferant, sonder» auch der rator" der schönen Kaiserin. Yr rriählt mit Wohlgefallen, wie fein. Hauptschö pfung-» -..tstand-n: Da« mit dem Kleid gleichfarbig. Jaquet, die „Robe p"nze,se" und schließlich anch die Kri noline, die lii den Monaten, Prinz Uli» auf Erde» erwartet wurde auf den gan> besonderen Wunsch der coketten Kaiserin ,» Mode kam. Worth erwähnt beilaiittg. daß er zur Zeit der Reifröcke sich nicht anheischig machte, aus «o Me ter Seide ein Kleid zu schneiden, ja. daß er einmal loa Meter violetter Seide zu einer Robe brauchte, die init ihren nuan« cirten Rüschen wie ein riesiges Veilchen bouquet aussah. Di-Erkaiserin besucht »och >etzt. fo oft sie nach Pari« kommt, ihren früheren Vertrauten, der uns ver sichert, daß die .exquisite» Linien ihrer Gestalt heute noch ebenso in'« Auge fal len, wie ehedem." „Kein Mensch muß mü s "!" U"'-r dieser lleberschrist berichtet die „B. M. Z." dem hiesigen einigen Tagen ein D L abgespielt. Geschäftsmann. gekundigl worden. -in H„r bei mir", erklärte er, „der sich al« Wirth des Hauses vorstellte und sich den Namen meines Wirthes beilegte. Ich glaube auch, daß der Wirth eS war, aber wer bürgt mir denn dafür, daß er'S wirklich gewesen ist?! Der Man» kann ja einen Doppelgänger haben. Es gibt solche täuschende Aehnlichkeiten." Der Rich ter fiel hier ein: „Herr, kommen Si nns nicht mit solchen Einwänden. Was kann denn der Wirth mehr thun, al« persönlich bei Ihne» erscheinen ? Soll er sich anch noch Zeugen mitbringen und wieviel? Wen» Sie keine anderen Ein wände haben.... - Der Beklagt- fuhr darauf fort: „O, ich hab- noch andere Einwände. Mir ist üb-rhanp, nicht ge kündigt worden. Der Wirth hat zu mir gcs°g'- .Ich muß Ihne» kündigen." Ja, was soll denn das heißen? Ich muß' Kein Mensch muß müsse». Ich habe den Wirth »ich, gezwungen. Ich muß Jh »c» kündigen. Wenn da« etwas bedeu- I-n soll, so bedeutet e« doch, daß die Kündiguiig komme» wird. Sie ist aber nicht gekommen. Ich muß Ihnen kün dlgen. Das ist doch an sich noch keine Kündigung. Ja, wenn er gesagt hätte: „Ich kündige Ihnen.» Da« wäre etwa« Anderes. Aber, „ich muß Ihnen kün digen," da« ist gar nicht«, wenn keine Kündigung darauf folgt." Selbstver ständlich fand diese scharfsinnige Deutung w"'d Geschäftsmann Wahrhaft gefährliche Dimensionen kann unter UtiislSnde» ein echt mkskooitischer Theater - Enthusias mus annehmen. Neuerdings bedroht er die Theater, wie e« scheint, mit der Demolirung. In der moskauer italie- Oper fand dieser Tage zum Bene fiz Rr dort sehr gefeierten Primadonna Fräulein Arnoldso» eine»M?B»»Kn— wohlbekannten Schülerin Her Artot eine AussühruM, verschiedener Opern sc-neu und Acte statt. Die „Moskauer Deutsche Ztz." b-richt-t U.A.: .Nach der großen Weene öer „Dinorah" brach die Begeisterung in helle» Flammen aus. AIS Fräulein Arnoldso», nachdem sie gegen zwanjiz Mal vor dem Vorhang er schienen war, die in BeifallSanSbrüche» Jugend Dadurch erfreuen warf, war der Andrang an der Orchester barriSre so stark, daß diese nicht wider stehe» konnte und laut krachend zerbrach, eine Scene, wie sie dein kalten Norden kaum zugetraut werden sollte. Die Abonnenten der Oper hatten eine Sub scription veranstaltet, für deren Betrag sie der Benefizianti» einen Brillantster» im Werihe von 10,000 Francs als Zei chen der Verehrung überreichen konnten." ler«! Wunderliche Zeiten, wunderliche „Enthusiasten". Verdiente Ruhe. ... Meine Mädchen habe» geturnt, find Schlitt schuh' gefahren; geritten und geschwom men ; dazu habe» sie regelmäßig jedes Jahr die schwierigste» Bergtoure» un ternommen und doch find sie Alle mit Glanz sitzen geblieben!" „Nnn. meine Gnädige, nach all' diese» Anstren gungen ist de» Mädchen ein ruhige« .Zur Erholung." G'säiig »iß-Director: ES scheint Ihnen bei uns zu gesallen, Braudel, weil Sie regelmä ßig im Winter wieder kommen ! Sträf ling : Ja, sehen Sie, Herr Director, — die Reichen gehen im Sommer zur Er holung in S Bad, nnd Unsereiner halt im Winter zur Erholung in« Zuchthau«! Auf Umwegen. »: Dir mal, mir träumte letzte Nacht, man wäre dabei gewesen, Dich um SSV Mark zu bestehlen, al« ich dazu kam und e« vereitelte!" —v: „Ah, das war hübsch von Dir!" -- A: ,N>>, übrigens könn test Du mir für diese Heldenthat ZV Mark auf sechs Monate pumpen!" Da« Ultimatum. Haben Sie schon gehört ? Der Müller will sich ja von seiner verschwenderischen Fron scheiden lasse», da sie sein ganzes Ver mögen durchgebrach, hat. Er soll ihr bereits den Pfandschein von seinem Trauring vor die Füße geworfen habe»! Folgsam. Mama (beim Fort gehen) : Daß D» mir ja die Uhr stehen läßt! (Beim Zurückkommen): Kind, was hast Du mit der Uhr gemacht, sie geht ja nicht mehr! Die kleine Emma: Aber Mama, Du hast ja gesagt, ich soll die Uhr stehen lassen Naive Abbitte. .Aber Fritzche», wer wird zur Tante sage» daß sie dumm sei? Gleich gehst Du hin nnd sagst zu ihr. daß es Dir leid thue!" (Fritzchen geht zur Tante hin nnd tagt): .Es thut mir leid, daß Du dumm bist." Gut erwidert. .Die Arznei, kunst," sagte Napoleon l. z» seinem Doetor DeSgenctteS, .ist die Wissenschaft der Meuchelmörder." Der Arzt ant wortete: „Sire, was denken Sie üb'.- das Metier der Eroberer?" Gegen da« Podagra. Kaiser Karl V. lit, sehr am Podagra; als man ihn frug, was er dagegen ge brauche, sagte er: .Geduld und ei» we-
Significant historical Pennsylvania newspapers