Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 24, 1887, Page 3, Image 3

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    Der Wunsch.
(7. Fortsetzung und Schluß.)
„Du mußt den Arm »m ihn schlingen,"
he doch nicht."
Zwei, dreimal versuchte ich e«, und
eben so oft fuhr ich zurück. Wenn Mar
tha plötzlich «rwachte ? Aber ihre Au
gen sahen nichts, ihre Obren hörten
nichts. Und ich that'S.
Da packt« mich
ieln kichernd >md zischend, von tausend
„O mcchte sie sterbe»"
Nch daS alte liebe Gesicht de« Physilu»
i
entgegenftarrte, und, von plötzlichem Ekel
Glas. Meine Knöchel bluteten, aber «S
!
aus Eincn^nied«rsaust.
„Si« stirbt!"
ln diese», Augenblicks erstarrte etwas
Gut«. Eine große Ruhe kam über mich.
Der Tod, der über dem Bette schwebte,
hatte den düstere» Fittich auch »in mei
nen Leib geschlafen. Mit der Klarheit
Wunsch in d» Kraft ha
ihr Hen schien stillte zu stehen/und noch
al« letzte« eine Moschu»^
quellende Laste» in mich hinein!
Am Nachmittag« kamen Robert» El
tern. Ich, die ich der Tant« noch g«>
stern nur Stolz und Mißachtung gezeigt
hatte, lüßt« ihr h«ute in Demuth die
Hand. Da« war der Beginn der Buße,
ich?ebe°^'
E« würd« Ab«nd. Martha l«bl« noch
Tod/den geringen gönnen,^den
Die Tante da« Hau« mit
ihrem widrigen Gefchluchze, auch die An-
si« gegen II Uhr
Auch von Sühne will ich nickt redrn.
Wi« pomphafi tlingt das Wort, und
wtlch «in elender Selbstbettug pflegt da-
Es ist geschehen.—Er Nebt Vilich. Er
Wenn diese Qualen nicht rein brennen!
Dich verloren, aber Du warst Mensch,
Du littest wie ich, Dich fleh' ich an
nein, da» ist Wahnwitz!— Besinne Dich,
nimm
ich. Todt soll rnein Wün
zuge? » he
Sahst Du da» Alle» nicht?
Mußtest Du den Worten glauben, die
Denkst Du an jene Nacht im Eltern
Hause, al» Du um Martha wardst?
Hand gab, warum mußtest Du mir da
schau» ? Wußtest Du nicht, daß dieser
Und nun hab' ich'« doch gethan.
An feinen Ha!« hab' ich mich geworfen,
an seinen Küssen hab' ich mich sall ge
trunken, in seinen Armen hab' ich mich
satt geweint!
Ich bin ruhig, ganz ruhig. Wa« das
Lede» mis Sünderin an G.ück »och bie-
ich hab' e« genoffen. Doch
Stundenlang hab- ich vor der letzten,
großen Frag- gestanden: Fliehen oder
slciben?
Eine« wie da« andere muß diese Nacht
mich an Martha« Grab zu führen.
Eh' ich ihm dorthin folge, eher sterb'
ich!
Doch ich »M selbst annehmen, ich wäre
zu folgen, welch' ein Leben würde
„O möchte sie sterben!"
ruhe» ihm.
Also sterbe»! —Die Morphiumflasche»
Der Wächter blie« Mitleriiachl? Wie
e« geheime» Sorge».—Ein Belrunlen-r
anfallen. Dunkel, Noth und Robheit
Nachu"
End«.
Ein erschütternd«» Er
cigniß spi«lt« sich am 4. Äiärz auf dem
Schlachtensee in Nähe de» Restau
warf schnell eine herbeigeholt/ Smnge
über da» offene G-ab und versuchte, die
Ertrinkenden zu ersassen. Doch zu schnell
weitere Hilfe gebracht werden konnte,
rang auch er m>t dem Tod«. Unterdeß
Halle man von Kienast au« das Erei^niß
SwdiosuS kam bald
Schneidermeister ist und Alexandrinenstr.
40 wohnt, «rfolglo« blieben, obgleich bei
dlm den Herbeizilirten Heilgehil
ter bräch be? ter unheilvollen Meiling
in die Wzrle au«: „O diese Todesah
nung! AIS «r fortging und ich ihn
durch scheu gemachten und wild uinber-
befreien. Die Ziege aber läßt
schlägt die wüchse aus Thürschwell«
und entladet sich durch die Erschütterung,
Der Marqui« v. Morel
in Pari» bat dem Prinzen von Wale«
zu d-ffen Geburt«tage ein interessante»
Aieffer zum Geschenk gemacht. Da«selbe,
ein Kunstwerk von Touron in Pari« hat
ein- Schale von Schildpat und zählt
nicht weniger al« I!» 4 Klingen. Da«
vl« Sankt Ma kn« » Nacht.
I.
lii «in«m mittelgroßen Städtchen ei
ner englischen Grafichast wohnt« ein
wackere« Ehepaar. Harry Cooper wat
al« eine vortreffliche Hausfrau. Si«
leb!en in den erst«» Jahr«» ihre« Ehe
standes glücklich zufrieden, aber da die
Ehe kinderlos blieb, entwickelte sich bald
in der Fehler
das Effen gehörte zu den größten Ge
nüssen ihres sonst bescheidenen Lebens,
überemstii^i ihr
Betty war auf den Sturm gefaßt und
ließ es an scharfem Geschütze ihrerseitt
nicht fehle», bis Harry mit de» Worte»:
„Ich war ei» Ejel, daß ich Dich gehei
ralhel habe!" das Weinglas so heflig
auf de» Tisch stieß, daß e» i» Stücke
iückier aus und ab, ballt« di« Faust, suhr
Ereiltur! Du Bleigewicht a» meinem
Dasein, da« ich wi« vi«l«
vielleicht ei» Blick i» die Zukunft
stalten. Mich von Betty scheiden las/n,
vätze«^de^
Betty zu werden, so^sehr seine Hin
neigung zum Aberg'aubeii, daß «r sich
wirklich heimlich auf den Weg machte.
Stätte der Todten betrat. Die Grab'
steine Waise» scharfe Schatten Über die
Hügel es war Todtenstille, Harry
hielt den Lthem ein—eben schlug e« mit
zwölf dumpfen Schlägen vom Kirch
lhurme Mitternacht. Langsam-» Schril
Blick in die Ferne starrend^—Ha! Was
ist das? War daS nicht ein Geräusch
keit—aber es sieht meinen» Weibe ähn
lich—Harry'« Herz steht stille da ist j'
j'
all« Rebhuhn vergeben vor^dein Er
lebniffe dieser Nacht trat alle« Ander«
zurück.
Dein Gatte, habe «s gewünscht eine»
erbärmlichen Rebhuhn« willen. Ja, Du
bist gefräßig und suchst Dir immer da«
«in krankhafter Zustand schuld, und leid«
ich selbst nicht an d«mselb«n Fehler?
O Harrt» Cooper, den di« L«ute al« recht-
doch e!
ll
schüchterten
blickte Loope/aus^seinen Teller? Ein
tei Nindfteijch mit Kartoffeln.
,,Wa« soll da« heißen fragte er
hast l""^"'
selbst verachte» soll deßhalb, geliebter
Mann, kann ich Deine Bitte nicht erfül
len. oder^-^Coo^
»cn entflohen, gut« Eng«l dagegen Ein
gezogen zu sein!
So verfloffen
Angesicht, da« Ausdruck
per. selbst beachtete da« Letztere
Arzte wegen Bettv« Leiden. Besonder«
der Äru"'rttärt"hatte/di° Lunge °snvÄ
in den Nerven. Betty selbst schien da-
Manne« Aussehen' erfüllte sie mit
Dich verlieren!"
Die Nacht brach an, kein Moment dei
Schlaf« kam über sein« Auge» end
lich graule der Tag, da ließ sich Betty'»
Auch Beily Halle schlaflos
warf «r sich vor B«lty auf'dic Kniee und
„O Ele»d! So soll doch die unselige
Markuinacht ihr Recht behalten!"
„Du weißt«« also schon?" fuhr B«tly
entsetzt aus.
„Was soll ich wissen?" e»lg«gn«te
! End« bestimmt
i »Mir? Betty? Von mir ist ja keine
Rede ab«r Du, Du bist schwer krank,
da« zeigen Deine Wort«!"
Angst um Dich ab«t Du wirst m>«
nicht v«rz«ihe>>, wenn ich Dir auch Alle«
gesteh« o, ich bin «in« B«rbrecherin,
und mein Frevel war namenlos!"
„Welcher Frevel? Sprich offen, sag«
Mir Alle»!"
„O Harry, denkst Du noch jen«l>
Mahlzeil, Ivo Du mich im Zorne ver<
ich lies in'meinim Zorn« Nacht« aus d«n
Kirchhof et war die St. Marku«nacht
da sah ich—Dich —Dich, o Harry
und herzlich geküßt— Lachen drang
an ihr Ohr—e» war Harry, deffen Hirz
ausjubelte.
„Also Du hast mich auf dem Kirchhof
gesehen—o, jetzt begreife ich Alle»—kein
Wunder also, daß auch ich Dich deutlich
sah—o Betty—Dein Verbrechen ist auch
und Iva« ich mu^
vr. Eduard Schnitzer
Emin Bey, zu deffen Befreiung di«
von Stanley geführte Expedition au«
März 1840 zu Oppeln al« Sohn de«
jchlesijchen woselbst seine
später Reichtbanknebenstell«
Bernhard Treftz, heiraihele. Die Mutter
bürtig« Schwester, ZKelanie Schnitzer^
Neiffe, dat er von 1850—1858 besuchte,
He
Dr. Angelstein. hielt
türkische» Hasen- und Distriitiarzt.
Jahre berief ihn der Gou^
Pascha »ach Trapezun? »nd Er.erum:
Ende September 1872 wurde IZmaei
ret und begab sich
»tzt er noch jetzt alt Emin Pascha.
Du langw«il'st
nischt zu thun!"
«d« rw«ith « it. „Danl«
war ein Mann, der mit «in«m Fuß«
Praktik»« Sr<>«b»«g.
Vor d«m Bow Street Polizeia«richt
in London spielt« sich vor nicht langer
Zeit «in heitere» Borfall ab, dem e«
jedoch nicht an ein«i» «echt ernsten
Hintergrunde fehlte. Der Wutflinacher
William Harri« stand unter der An ,
klage, s«inen Sllislen Sohn trotz de«
Schulzwang-Gesetzi» nicht regelmäßig in
die Schule geschickt zu hab«n. Er hall«
sein« beiden Söhne mitgebracht, von j
alt ist, und st«llt« sich stolz und felbstb«-.
vor den Vater und
stellte sich selber al»
No. I und di« Knabe» al« William
Harri» No. S und William Harri« F!o.
und ähnliche nützliche Dinge handele.
Das Lese» dieser Bücher muffe sein
WUi^^
Conw^^r^B^
Geld
wurdet al» heutzutage. Besonder» ge-
Auction»lokale. Diese Betrüger betrie
si« es abgesehen.
Ein derartiges „Geschäft" befand sich
u. A. an der Ecke ter Wall, und Pearl-
i»
schnell Alles, ohne daß die«
stand, hörte die Unl»haltu»g und bat
sich die Uhr zur Ansicht au». „Wenn
die Uhr ktine <l«X) Werth ist," sagte «r,
,chann will ich Sie Ihnen ablausen."
Mit di«s«n Worten »og «r »IVO au« der
Tasche, bezahlt« di« Uhr und strikte sie zu
Herr hinzu, «ine Wette
aus lilX) würd« dem V«rkäuser der Uhr
voraeschlag«». und bald war «r sowohl
di« Uhr al« di« ?w<Noi. Di«^„f«uien
hatten, de» Fremden auf «in« g«ri«ben«
Weis« zu plündern.
Schneidige« Complimrnt.
Li«»l»«nant: „Fräulein, Si« sehe» heute
wirNich ganz v«rteuf«lt schön au»! "
—ln der Gemeinde
te« nächst Szegedin geriech der dortige
Vorkosthändler Bernat G>:.oschmidt mit
d,m Lehrer Jakob Jona« im Gasthause
, Wortwechsel« A«i
leP war/ Trotz humoristislben
Verlauf« v-rurth-ilt- der Gerichtshof die
beiden Duellanten mit Rücksicht auf den
dürfte."
Bei dem in?
Regiment Augusts ist
worden, welcher im
siebt. Dieser Mann hat
bei!tj
wird dem ?,Berliner Tageblatt" gemel
det: „Gras Wilhelm von Bismarck, der
Landrath de« Hanauer Kreise«, hatte in
letzter Zeit öfter schlaflose Nächte, sinte
chr Wesen treiben. Ein
au» Frankfurt a. M. machte sich ver
bindlich, die kleinen Plagegeister radikal .
trauen, daß er mit der Auiführung die
se« VcNilgungsprozeffes betraut wurde.
Nach gethaner „Arbeit" beanspruchte
dienter de« Landralh« soeben noch
«ine Mau« bemerkt habe. Trotz det
Versprechen«, auch di«se Mau« am näch
ste» Tag- vertilgen zu wolle», war keine ,
Einigung zu erzielen, der «amni-rjäger
erließ ei»«» Zahlungsbesehl, daraus l
Widerspruch de» Herr» v. Bismarck.
So kommt die Angelegenheit nächster
Tage vor da« Amtsgericht, welche« nun
darüber zu entscheiden habe»
der Mäusejäger seine SchuldigiM ge
°Za"rlcr Wink. I» einem
Restaurant bestellt Gast eine Flasche
Wein. Derselbe ist aber schlecht und
dünn; der Gast beschließt daher, dem
Wirth eine Lehre zu ertheilen. Er laßt
sich ein Gla» Wasser bring«», lostet da
von und gießt dann sehr langsam und
auffällig etwa« Wein in da« Wasser.
neugierig« Wirlh. Ihr Walserist mir
zu start! erwiderte ruhig der Gast.
Brutale Brautwerbung
Aus den Freundschasliinseln verschafft
sich d«r Mann aus folgende Manier da«
Weib s«i»«r Wahl: Er lauert, bi» er
sie, fern von den lieben Ihrige», über
falle» kann, betäubt si« durch «inen Ke»
lenschlag auf den Kops, wa« viel sich-r-r
»st, al« Chloroform, faßt sie dann an den
Beine» und schleppt si« über Slock und
Stein, durch Hecke» und Dornen in fei
n«n Wigwam.
Hezial-phil
Zuku» f>t-Bli.ck >?»<
tär frage.
Kaum, daß ich Berlin da«
dem Bier^W
im Geiste
Abermal« proHWt mir;
Ja, die Zukunft« Thür zu spr?»G«»W> N
Mühl« ich «in starke» Dränge»
Und mit einem Wort« : mich
Aus di« Militäi Vermehrung
Nämlich lenkt der Blick sich jetzt.
Wo an der Versiebenjährung
Selbst den
Meint, daß sie voi^ebe^i!
Di^L^üre'guterÄätte/^
Finden stet« da« 3?echte leicht,
Bi» de» Irrthum« Neb«! weicht
Durch mein Pythia-Talent!
Zunder Mück^
Und er tauft für diese« Alle«
Einen Geldschrank fest und start:
Hat er nun auch meinilw«g«n
Auch der Wa^fenfabrikanl
Bis , uletzt durch'«^lelernat
bei m ersten Schlag von der Feuer
glocke», ruft ihn sei' Pflicht wie er
sagt, und fort ist er!"
Kontrahir«-.. Craminator:
Welche» sind die rechtlichen Kolgen, Herr
mit ei»e Ausred'hab', ,n'« Wirthihau«
zu gehe»!"
Verfänglich« Adresse.
Buchhalter: „Fritz, schreib«» Si« mal
ein« schön« Adresse an den Herrn Princi
pal nach dem Hotel „zum wilden
Schwein" in Bingen!" Wi« der
poetisch beanlagle Lehrling den Auftrag
ausführt: Herrn Anton Runtelstein au«
Frankfurt am Main Wild««
A' nett'« G'schichtle. —
(Schwäbisch.) „Lang« Michele! «r
-zähl' a' Biß'l« von Doi'm Reis'l« nach
Jndie'!" —„Do bi» i' halt mit unserem
Eicellenzle al« Leibjägerl« auf ama'
Riesedainpf«rl« über « Meerl« asahra.
Na' simmer aus Slephäntle g'hockt un
gwea'!"
Neidisch. Ich sag« Jhn«n nur,
Fräul«in von Müller hat eine der
schönsten griechisch«» Nase«, die ich j«
gesehen habe!— Jetzt geh'n Si« mir nur
mit d«n griechischen Nasen, lieber Herr!
Wer trägt heutzutage eine griechische
Nase!
— Arg l auf
für mich hielt, fuhr."
—B e i al« r. Frau: Litt«,
Der Undankbar« sieht schon
deshalb seinen Wohlthäter nicht g«rn,
weil «r unwillkürlich da« beschämend«
B«wußts«in hat, daß, wär« er selbst in
der Lage seine« Wohlthäter« gewesen,
«hätt« n, s« »«l wie diesn
„Du, <km>
rau« schU«ß«st Du da« ?" er sich