Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 16, 1885, Page 2, Image 2

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    Scranton Wochenblatt.
Offic«:
SSI Sprue« Straße.
Reger in Rew Orleans.
aus der Halbmondstadt über diesen
Ein volles Viertel der Einwohnerschaft
von Z!ew Orleans besteht aus Leuten, die
unter dem Gesammtnamen
Wie das in noch
Men des Wortes !,Schwarze", und selbst
das immer mehr
big-, loeil sie selbst dieses Wort"am lieb
sten hören, ohne Rücksicht darauf, ob si-
Vollblut-Neger oder beinah« weiß sind.
Der Census von 1830 redete noch von
Schwarzen, der von IBSO spricht schon
von Ziegern, und der nächst« wird wahr
scheinlich nur noch Farbige kennen.
Unter den Farbigen von New Orleans
giebt es nun so viele Krade und Abstu
fungen, daß die englische, spanische und
französische Sprache zusammen nicht aus
reichen, um dieselben zu kennzeichnen.
Man hat Mulatten, Quadronen und
Octoroncn, Griffes, MctisS u. s. >»., kurz
all« Sorten Mischling« au« schwarzem,
weißem, Indianer- und Zigeunerstamme.
Man kann daher auch nirgends da« Pro
blem der Raffenmischung Keffer studiren,
al« gerade in Rew Orleans. Dorthin
strömten vor dem Kriege die freigeworde
nen Sklaven in solcher Menge, daß die
Weißen in der Minderheit waren. Die
freien Neger genoffen daselbst wirklich
die Freiheit. Sie hatten ihre Gesell
schaften, Clubs und Kränzchen, ihre
inilitärischen Organisationen und ihre
Logen im Opernhause. Viele haßten
sogar die „Abolilionisten-DankeeS", bo
ten beim Ausbruche des Krieg«s den
Rebellen ihre Dienste an und hielten
selbst Sklaven, die sie schlecht behandel
ten. Sie vermehrten sich so schnell,
viel schneller, als die Weißen und die
Sklaven, —daß die Landbarone kurz vor
dem Ausbruche der Rebellion die schärf
sten Gesetze erließen, um die Freilassung
von Ziegern zu erschweren. Jeder Fremde,
der nach New Orleans kam, bemerkt« zu
nächst die sreien Farbigen. Namentlich
wurden die Oktoroninnen ihrer Schönheit
und Anmuth wegen gefeiert, und gar
mancher Cavalier hielt sich ein solches
Mädchen als Geliebte, oder „plseeo."
Jetzt, da alle Neger srei sind, hat
sich ein ganz anderes Verhältniß ausge
bildet. Nur sehr wenige der allcrhell
sten Farbigen gehen in der Weißen Be
völkerung auf, die überwiegende Mehr
zahl aber wird von den eigentlichen Ne
gern verschlungen. Während sich früher
die sreien Farbigen nicht nur von den
Sklaven, sondern auch untereinander je
nach dem Grade ihrer Schattirung ab
sonderten, sodaß die „Sattelsarbigen"
von den „Nahmsarbigen" schon mit Ver
achtung angesehen wurden, haben jetzt
<»lle diescUnterscheidungen aufgehört. Die
früheren Sklaven erwiesen sich al« bes
sere Politiker und Geschäftsleute, al« die
früheren Freigelassenen, sie erwarben
Stellung, Vermögen und hatten stet« den
Ehrgeiz, sich mit möglichst hellfarbigen
Mädchen zu verheirathen. Aus den Bx
sucherinnender berühmten Oktoronenbälle
und den "j>lso«z<zz" der Weißen Cavalier«
wurden die Gattinnen pechschwarzer Ne
ger. Es giebt keinen hervorragenden
Ziegerpolitiker in Louisiana, dessen Ge
mahlin nicht um einige Schattirungen
Heller ist, als «r selbst; je prominenter
der Mmin, desto weißer muß die Frau
nach, sodaß sozusagen wieder eine Ver
mischung nach rückwärts stattfindet.
Alle an die Emancipation geknüpften
Vorhcrsagungen haben sich als verfehlt
erwiesen. Durch die Freilassung der
Zieger sind die beiden Raffen einander
nicht näher gebracht worden, sondern sie
haben sich im Gegentheile immer Weiler
von einander entfernt. Die Freiheit hat
der sogenannten „MiSccgenation" «nt
gegengewirtt. Im Jahre IBKB war
mindestens ein Drittel der „Neger" von
New Orleans gemischten Blute«, heute
ist da« Verhältniß viel unbedeutender,
.und die Gefahr, daß sich im Süden eine
Mischlingsrasse bilden werde, ähnlich
< der, die in Mexico und Süd-Amerika zu
finden ist, kann als vollkommen hefeitigt
erachtet werden. Je schärfer aber die
Grenze zwischen den beide» Raffen gezo
gen wird, desto sicherer geht die schwächer«
dem Untergang« entgegen. Es mag
sein, daß sür die sumpfigen Niederungen
de« Mississippi und einzelne andere Ge
genden der Zieger Keffer geeignet ist, als
der Weiße, daß er also dort di« Ober
hand gewinnt, aber der Süden im Allge
mtinen dürfte schwerlich jemals aus
schließlich oder überwiegend von Negern
bewohnt werden. Im Kampfe um'S
Dasein siegt regelmäßig die geistig hö
her stehende über die niedrigeren Raffen,
wenn nicht das Klima der ersteren feind
lich ist. Niemand aber wird behaupten
wollen, daß in den südatlantischen und
dem größten Theile der Gvlsstaaten der
Kaukasier nicht sehr gut fortkommen kann.
DaS Märchen, daß namentlich di- Feld
arbeiten in jenem Gebiete nur von Ne
. nicht mehr geglaubt. Ueberdie«
die Vervollkommnung der Maschinen
viel dazu bei, diese Arbeit den Weißen
zu erleichtern.
LandwirthsehaftlicheS.
Die beste Zeit zum Gra«-
Ichneidcn. Da« Gras muß, wie
jeder erfahrene Landwirth weiß, trocken
fein, um gutgeschnittenzuwerden. Man
schneide es deshalb nie Morgen« wenn
man nicht unbedingt dazu gezwungen ist
sondern ziemlich spät Nachmittag«.
Die« hat zugleich den Zweck, daß da« ge
schnitten- Gras noch nicht völlig spröde
geworden ist, wenn der Abend herein
bricht, und daß der Nachtthau ihm daher
nichts schadet. Am nächsten Nachmittag
Man sorge dafür,' daß" di«
Maschine keinen Hindernissen auf dem
Grasboden begegne!. Ist man genöthigt,
da« Gra« Morgen« zu schneiden, so muß
man zunächst den Thau abtrocknen laffen
wa« den b«sten Theil de« Tage« weg-
Rasen und — Wer unbe-
Land für Vi«hzuchtzwecke in Ge
unbenutzt liegen laffen! so diese
Nachtheile weg. Gewöhnlich aber hat
e« nicht so lang« Z«it.
senS behuss Benutzung im nächsten Früh
ling ist sür diese Saison gerade jetzt eine
günstige Zeit. Man sorge aber ja da
für, daß das Feu«r sich nicht zu weit
ausdehnt und rechtzeitig ausgelöscht wird.
Zum Besäen solcher Loden ist der Sa
men de« BlaugraseS am geeignetsten.
Auch das gewöhnliche PrairiegraS ist zu
empfehlen. Doch Pflege man auch meh
rere andere Sorten; denn da« Weide
Vieh will Abwechslung haben und ge
nießt gegen Ende der Weidesaison die
genannten Sorten, di« bis dorthin zäh
geworden sind, sehr ungern. Im zwei
ten Jahre laffen sich in einem so behan
delten Erdreiche MqiS und einige Gat
tungen kleinerer Futterpslanzen mit gro
ßem Vortheil ziehen.
Sehr erfolgreiche Experimente Hai man
auch mit dem Besäen von Ras«ngründ«n
gemacht, die durch zufällige Brände
verheert worden waren. Doch sind solche
Versuche wahrscheinlich nur bei gewisser
Bodenbeschaffenheit auSsichtSvoll.
SchafftWaag-n an! Die mei>
sten Landwirthe legen noch viel zu wenig
Werth aus das Wiegen ihrer Productc
und ihres Vieh«. Wenn sie ihre Artikel
verkaufen wollen, so Verlaffen sie sich
lediglich auf ihre Abschätzung«kunst.
Diese letztere täuscht aber oft ganz
gewaltig. Bei alten, sehr erfah
renen Landwirthen mag e« damit
noch am ehesten gehen. Weniger erfah
rene aber verrechnen sich sehr stark. Die
Händler können gewöhnlich Keffer ab
schätzen, als die Landwirthe, laffen aber
trotzdem von diesen den Preis vorschla
gen und hauen sie regelmäßig übcr's
Ohr, wenn sie merken, daß sie es mit Un
erfahrenen zu thun haben. Der Land
wirth nehme daher stet« die Waage zu
Hilfe!
Seit Präsident Arthur in da« Privat
leben zurückgetreten ist, geben die Mit
glieder feines Eabinets Geschichtcken zum
Besten, welche «in interessantes Licht aus
Arthur als Gesellschafter weifen und
immer mehr zeigen, daß er der lustigste
Präsident war, den wir jemals gehabt-
schnurrigste dieser Art ist
tig die Runde durch die Presse macht.und
beider ausnahmsweise nicht Arthur's
Im vergangenen Jahre machte der
Präsident mit seinem Gesolge bekanntlich
«ine Vergnügungsreise nach Florida. In
Jacksonville angelangt, beschloß man,ein
große« N«ger<„Campmeeting" zu besu
chen, welches gerade 10 Meilen davon
im Gange war. Man verließ den Zug
und wartete in einer Kneipe auf die Kut-'
schen, welche die lustige Gesellschast nach >
dem Meeting bringen sollten. Arthur so
wie Begleiter gaben sich »ich» zu er
kennen, wcjl ihnen die Förmlichkeiten
tergrund der Kneipe schlummerte «in dicker
Farmer, über dessen West« «in« mächtig«
Uhrkett« bauin«lte.
gewandter leidenschastUchcr Ta>
schintünsU«r. Schon ost«r« hatt« er sei
lang« Z«it bellten und der Ver
legenheit seine« Opser« belustigt- So
wie «r den Farmer bemerkte, beschloß er
mein Edler." Damit faßte er ihn
Miene von der Welt.
schichte."
„Ich erklären?" war die Antwort,
„ich kenn« Sie ja gar nicht und verbitte
Versuch Sie
Gotteswillen d«m Mann auf der Stelle
Bescheid!"
„Ich heiße doch nicht Chandler," ent
gegnete kühl der Flottensecretär, „und
ich habe Sie mein Lebtag nicht gese
hen."
„Das ist aber eine infame Gemein
heit !" schrie Arthur wüthend, während
er mit dem Constabler rang ; „Mensch,
ich sage Ihnen, ich bin der Präsident der
Ber. Staaten!"
richtige
mie," setzte der KriegSsecretär Lincoln
hinzu.
„Run, nun, nicht gleich so streng,"
warf Teller ein, „vielleicht ist es ihm im
Oberstübchen nicht ganz richtig. Ich
glaube fast, daß er ein entsprungener
Irrenhäusler ist. Seht nur, wie er sich
aufführt!"
Arthur wurde schließlich vom Con
stabler gefesselt und zu seinem Entsetzen
aus einem Wagen in das Countygefäng
inß Eine volle Stunde ließen
und befreiten ihren armen Präsidenten.
Arthur halte in feiner Wuth furchthare
Rache geschworen, doch ließ er sich bald
wieder beruhigen. Mit den Späßen
aber war es für diesen Tag vorbei.
Faustrecht in Seutiicry.
Der „blutige Grund" wird seine trau
rige Berühmtheit nicht so bald verlieren.
Die meisten Mordschüsse knallen jetzt in
Rowan-County, wo bekanntlich seit dem
August vorigen Jahres eine erbitterte
Fehde zwischen mehreren hervorragenden
Familien tobt, die durch die politischen
Kämpfe von Zeit zu Zeit noch mehr Nah
rung erhält und aus beiden Seiten schon
ein« Anzahl Blutopfer gefordert hat.
In den ersten 8 Monaten mischte sich
die Staatsbehörde gar nicht ein, und es
herrschte unbeschränkte« Fauslrecht. Ver
gangenen März aber, als eine der Par
teien, geführt durch einen Ankömmling
au« Missouri Namens Jeff Bowling,
der seinen wegen Mordes eingesperrten
Bruder Alvin befreien wollte, den zur
anderen Sippe gehörigen Sheriff Hum
phrey« und dessen Freund John Pearce
nächtlicher Weile anfielen und, da sich
die Beiden in das Hotel des Richters
Cary in Mount Sterling flüchteten, das
Hotel in Brand zu schießen suchten, konnte
der Staatsgouverncur Knott nicht länger
ruhig zusehen. Er veranstaltet- zunächst
in Louisville eine Zusammcnkunst der
überlebenden Vertreter beider Parteien
und bewirkte anscheinend eine Aussoh
stück, worin man feierUch verspracht sich
lünstig nicht mehr gegenseitig anzuschie
ßen. Die blutrünstige Fehde schien be-
Aber der Friehe bestand nur auf der
Oberstäche. Groll und Rachedurst bro
delten im Stillen und fanden bald Gele
genheit, wilder als jemals auszubrechen.
DaS Städtchen Morehead, wo die ganze
unerhörte eiitstanden ist, brauchte
ein HalbhundertNevolvttkugcln Jen
seits besördert worden. Craig Toliver
wurde als solcher gewählt. Dieser war
seine« Vorgängers betheiligt- überdies
war er eigentlich kein Bewohner dieses
Counlys. Die Gegenpartei sprengte da
her aus, er sei blos in's Amt gebracht
worden, um die Racheschlächtereien fort
zusetzen.
Erst in den jüngsten Tagen aber ging
die „frische, freie, sröhliche" Fehde wie
der in aller Form los. Der erwähnte
Pearce behauptete öffentlich, Frl. Mar.
Im, eine Tochter des abgemurksten
Stadlmarschalls und nach demselben die
Führerin seinerSippe, habe ihm (Pearce)
für die Ermordung aller Mitglieder der
Gegenpartei 825 pro Stück und für die
Abthuung des Führers, Z T. Aoung,
noch 825 extra geboten. Frl. Martin
erklärte diese Behauptung für eine in
fame Lüge, die man blos zur Rechtfertig
MitererMordthaten erfunden habe.
Sache jedenfalls ein „gefunden«» Fres
sen". Er erwirkte gegen alle Mitglieder
der gegnerischen Bande, einschließlich des
Sheriffs HumphreyS, Haftbefehle und
zog mit feiner Mannschaft nach dem
Martin'fchcn Haus, um dieselben auszu
sühren. Daß er dazu kein Recht hatte,
weil dieses Haus außerhalb seines Dis
trikts lag, genirte ihn nicht weiter. Zu
Fünft erschienen die Kerle dort mit ge
Men Revolvern. Di? Andern ließen
sie ruhig in da« Hau« treten, tauchten
und eine
kwchten dem^usch-
legte sich die Miliz in'«
In Central»«, Jlls-, ist «in
Auf dem Armenkirch hos in
New Aork erhalten jährlich durchschnitt
lich 4,000 Personen ein stilles Ruheplätz-
Ein« farbige Waschfrau, die
dieser Tage in Brooklyn, N. A., starb,
8200,000 hinterlaffen. Da« Geld
auch bald Insassen erhalten.
Ein Erfinder inCharleston,
S. C-, hat einen Tanzgürtel für Damen
hergestellt, d- h. einen Gürtel, welcher
denen «iiic«
nessee fungirt als sein eigener Privat
secretär und spart dadurch dem Staate
81000 jährlich. Die gewöhnliche Praxis
geht in solchen Fällen dahin, daß Per
sonen, welch« ein derartige« Amt zu ver
geben haben, die Einnahme einem nahen
Verwandten zuwenden, selbst wenn dieser
thatsächlich nicht das Mindeste dasür zu
leisten braucht.
Der deutsche Schneibermei
ster Carl Flick aus Fargo, D. T., wurde
neulich in seiner Werkstatt von einem
irischen Lümmel, dem er keinen Anzug
auf Pump anfertigen wollte.angegrissen,
setzte sich aber energisch zur Wehr und
rannte ihm sein Bügeleisen niit solcher
GeWall in den Leib, daß die Gedärme
hervortraten, und der Verwundete nach
kurzer Zeit starb.
Ein wirkliches Opfer der
Seeschlange ist der 12jährige Charles
Snyder aus einem kleinen, an der eali
sornischen Küste gelegenen Orte. Man
band ihm nämlich auf, im Meere Hause
ein riesiges Ungelhüm mit Augen wie
Wagenräder und einem Schwanz so lang
wie eine tausendjährige Eiche. Er wollte
sich das Thier näher ansehen, watete in's
Waffer, wurde von einer Sturzwelle ge
packt und ertrank.
Ein Indianer aus der Nähe
von Quebec, der ein geborener Skeptiker
ist und sich namentlich mit dem geogra
phischen Glaubenssätze - „Und sie dreht
sich doch" nicht befreunden kann, hat
neulich einem Slammcsgcnoffen aus fol
gende Weise bewiesen, daß die Erde sich
nicht drehen kann. Er steckte «inen Stock
in die Erde und auf dessen Spitze einen
Apfel. Letzterer war am nächsten Tage
noch in feiner frühere» Stellung. „Siehst
Du Wohl", sagte der Schlaumeier zu sei
nem Freunde, „wenn die Erde sich drehte,
hätte der Apfel doch herunterfallen mlls-
Der deutsche Farmer Wil
helm Kraushaar, der sich in der Nähe von
New Ulm, Minn., niedergelassen hat,
reiste kürzlich nach New York, um sich in
Castle Garden eine Frau auszusuchen.
Die langen Reihen der weiblichen An
kömmlinge durchschreitend, bemerkte er
ein hübsches blondes Mädchen mit einem
zweijährigen Knäblein. Sosort schloß
er sie in die Arme, führte sie hinaus und
ließ sich mit ihr trauen. Sie war näm
lich seine frühere Braut und der Knabe
hatte ein Recht, ihn Vater zu nennen.
Ihr Zufammenlreffen war ein durchaus
zufälliges gewesen.
DaS New Aorker Sanitäts-
Departement macht bekannt, daß viele
Leute sich darüber beklagen, daß das au
genblicklich im Gebrauch befindliche DeS
inscclionsmittel, in welchem Aetz-Subli
mat einen der Hauplbestandtbeile bildet,
vollkommen geruchlos sei. Dr. James,
der HilfS Sanität« Superintendent, er
klärt deshalb - „ES ist ein großer Irr
thum, zu glauben, daß, einen je stärke
ren Geruch ein Desinsectionsmittel habe,
es desto bester wirke. Gerade das Ge
gentheil ist der Di- stärksten Des
los. Die große Masse des Volkes soltte
von dem Aberglauben abgehen, daß ein
Haus nicht desinsicirt ist, welches nicht
nach Karbolsäure oder Chlorkalk riecht."
Der Jrländer Mike Mc-
Guire, der seit einiger Zeit in der Nähe
von Helena, Moni., eine kleine Farm be
wirthschaftet, wurde in letzter Zeit
so unverschämt von einem angeblichen
daß er endlich be
ben Geist abzufangen. Das »sie Mal
bekam er von dem Gespenst,welches sich so
fort als Wesen vonFleisch und Bein ent
puppte, so mordsjämmerliche Prügel, daß
er mehrere Tage da« Bett hüten mußte.
Dann aber machte er mit einer Mistgabel
bewaffnet. Jagd aus den Geist und stieß
ihm die Zinken der Waffe so tief in die
Kehrseite, daß er sich heulend und
jammernd craab. Mike riß ihm
eine Weiße Maske vom Gesicht und
Landsmann, den er schon seit langer
Zeit im Verdachte hatte, daß er Madame
McGuire nächtliche Besuche abstatte-
Madame soll jetzt bettlägerig sein. Auch
Schuld de« Gespenst««.
Entdeckung mußte John Dermody au«
New Kork an seiner jungen Gattin ina
unter der Anklage, aus der Wohnung
der im selben Hause lebenden Annie Pa
storen Portemonnaie mit einer kleinen
hör fest. Dermydy ist ein junger W-
mann, feit drei Wochen verheirathet.
Vor seiner V«rh«irathung war er ein
lustiger und fideler Junge, bald nachher
aber Ivurde er schwermüthig, ging an die
„Spree" und war in seinem ganzen We
sen verändert. Al« Ursache sür dies«
plötzlich« Viränderung geben die Freunde
Dermody'S an, derselbe habe einige Tage
nach seiner Verheiralhung «ntdeckt, daß
seine jung- Frau -in hölzerne« Bein hat.
Diese Entdeckung brachte ihn fast zur
Verzweiflung, er begab sich aus eine
„Spree", um seinen Kummer in Bier
aus dem nicht heraus, und das
Portemonnaie soll er in betrunkenem Zu
stande genommen haben.
An» Mittwoch trat mit dem
Dampfer „Fulda" der Marinelieutenant
Schütze seine Reise nach Sibirien an.
Er ist der Ueberbringer der Geschenke der
Bundesregierung an diejenigen Russen,
welche bei Aufsuchung der Mannschaft
des auf der Polar-Expedition verunglück
ten Dampfers „Jeanette" thätig waren.
Unter den Geschenken befindet sich ein
Degen für General Tschernajeff, den
Gouverneur von JakutSk,dessen wirksame
Unterstützung so viel zur Rettung der
Ueberlcbcnden der „Jeanette" beitrug.
Der von der bekannten Firma Tiffany
6-' Co. auf Ordre der Bundesregierung
angefertigte Degen ist von feinstem
Stahl mit silbernem Knauf und reich
vergoldeter Scheide. Auf der Klinge ist
Name, Rang und Titel des General
Tschernajeff eingeätzt. Die Scheide trägt
außer diesen noch folgende Inschrift:
Dienste, geleistet den Uebcrlcbenden des
Polar-ExpeditionS - Dampfers „Jeanet
Griff des Knaufe« ist mit Haisischhaut
Degenkoppel ist au« »ussi-
In Ao^r k a di e s^r
bestohlen HUfsdistricts An
walt Vcdsord schilderte die Seiten dieses
Burschen mit folgenden Worten : „Solche
einer ist, sind eine wahre Pestilenz dieser
Erde. Ihr bestialisch wildes Treiben
und
controllire die Behörde, steht heute vor
Ihnen. Laffen Sie die Wahrheit den
Eckstein Ihres Verdikts bilden, und ich
Sie werden dann die Heiligkeit Ihres
Eides unbefleckt und die Majestät de«
Gesetzes ausrccht erhalten haben. Ich
verpflichtet haÄ, diesem Timothy Mc-
Carthy, dem Politiker, zu zeigen, daß
kein irgend welcher Art auf der
semFalle Ihre Pflicht zu thun und das
Im „Hell Gate" bei New
Bort steht wieder eine gewaltige FelS
sprengung bevor. DieS Mal ist es das
in der Mitte zwischen Astoria und New
Aork im East River gelegene Felsenriff
„Flood Rock", welches in die Luft ge
sprengt werden soll. Man begann die
Vorarbeiten bereit« im Jahre 1875, und
seitdem wurden sie, je nachdem Gelder
bald sehr lässig betrieben. Jetzt hat man
endlich die Bohrarbeiten vollendet. Es
wurden Gallcrien in «iner Länge von
21,670 Fuß durch den Felsen getrieben,
und das „Dach" desselben mit 13,700
Löchern durchbohrt, von denen jedes drei
ist, Cubttyard Felsstücke
befördert. Die Sprengung wird im Ok
tober vor sich gehen. Jede« der 13,700
Löcher wird mit L 5 Pfund von einem
Sprengstoff gefüllt, den nian „Rackarock"
nennt. Derselbe besteht aus Dinitro
benzole und chlorsaurcm Kali. Fernere
Pfund dieses Stoffes sind zu
lich. Derselbe wird in kupferne Cylin
der von 2t Zoll Durchmesser und 2 Fuß
Läng« verpackt. Außer diesem Spreng
stoff wird man noch 75,000 Psund Dy
namit No. I benutzen. Die Abseuerung
der Sprengladungen erfolgt mittelst Elek
tricität. Die mit „Rackarock" gefüllten
tIM«, 000
Eine auf «iner seltsamen
Vorgeschichte beruhende Klage hat in
New Jork der Opernsänger Frank Ro
ch-sler angestrengt. Vor drei Jahren be
nützte Sommerferien zu einer
eine junge Berlinerin, Rebecca Hoblentz,
angethan zu haben schien. Sie erwiderte
feine Neigung, und nach einigen Wochen
«ine» schwämerischen Liebesfrühlings
begleitete er sie nach ihrer Vaterstadt.
Die Eltern de« Mädchens wollten aber
nichts von «iner Verbindung ihrer an
sänger wissen. Da ihr Widerstand nicht
zu brechen war. so planten die jungen
?<ork angekommen, begaben sie sich nach
der City Hall, wo Mayor Edson sie traute.
Das Ehepaar beschloß, seinen
sollte Rochester jährlich ohne seine Frau
einige Monat« mit feiner Gesellschaft rei
mit. In Berlin würd«» sie von den El
tern der Frau auf da« Freundlichste auf
New ?)oik zurückzukehren, wo er alsbald
einen Scheidungsprozeß gegen sejne Wt
tin nnliitcte.
Deutsche Local - Nachrichten.
s zu Berlin der Geh. Hofrath Roland,
Gattin deS Geschäftsführer« der „VolkS
zeitung". In Berlin hat der bekannt«
Inhaber der „Oberbayerischen Gebirg«-
schenke", Fritz Reinert, Selbstmord be
gangen. Wegen Raubmordversuchs
wurde der Gürtler Zwiebler in Berlin
zu IL Jahren Zuchthaus verurlheilt.
Durch Selbstmord endeten: in Liepe der
Lehrer Betenstiel, in Eberswalde die 48
Jahre alle Wiitwe Kurth, in Luckenwalde
der 15 Jahre alte Joh. Kühne. —Durch
Welkisch z durch Exp^oswn
Hinz im Duell erschoß. Ivurde zu 4 Jah
ren Festungshaft verurlheilt. In Ta
nan >u, irab>i.beinl»ch böswillig
Unweit Schöneck hat der Büdner
Tochter
In Gollnow hat der Musiker Siewert
den Handelsmann Gräsce mit der Axt
erschlagen.—Der östliche Theil des
Kreises von schweren Ha
dort den Arbeiter Havemann erstochen
hatten, des Todtschlags schuldig besun
-5 Jahren' ZuchlhauS, Robert Br. zr/z
Jahren Gefängniß verurlheilt. Wegen
chow aus Ulruhshorst 5 Jahre Zucht-
Polchow <i Jahre Zuchthaus, wegen
Jahre Ge^
In Gießinannsdorf bei Ziaumburg
a. R. erdrosselte die Frau des Bäckers
Liebig ihre und erhängte
tet. —Vom Schwurgencht »hielten
Arbeiter W. Ripke au« Breslau wegen
Mordversuch« 5 Jahre Zuchthaus, der
Knecht Günther au« Wafferjentsch wegen
Mordversuchs und Diebstahls lebens
längliche« Zuchthaus und die Schuh-
Wegen Vergiftung eines unehelichen Kin
des je 9 Jahre Zuchthaus. —In Liegnitz
erschoß sich der Einjährig-Freiwillige H.
Bock, und in NeimSwalvau der Gruben
arbeiter S. Krüger. Der Arbeiter
m vergiftete sich.
desgleichen der Hausbesitzer Frömte/ zu
Thielitz. die Dienstmagk
Knechte des Gutspächters Jansch zu
Kl.-Gandau, W. Pappich au« Domslau,
Weigelt aus Neuschloßhammer, I
Rentier Borchardt zu l Jahr Gefängniß
und 500 M. Geldstrafe verurtheilt wor-
— In der liegen
Bromberg der Füsilier" .trefft der
11. Compagnie de« 21. Ins. RegtS- erle
ln schoß der Ar-
Echnkidcr von CrfuN, gegen die lvrgen'
Waarenlager sowie 15,000 M. u.
Papieren da« Resultat einer Anzahl
„Kunstreisen". - DaS 9jährige Schul
mädchen Anna Gering in Roßlrben
wann damit 20M0 M.—Dcr^lsjähr?ge
geirrtl Kugel Der Oekonom
die Kehle. Der Arbeit«! W. Sieler au«
Wolfen
Z)ork.—-In Hameln ist der städti
Brandfalle Bei
Haue da« Wohnhau« de« VollhösnerS
zu Möllensen daS
Prinker ein Raub der Flammen, zu El
zu Laubach da« Wohn- und WirthschastS
gcbäude de« Ackermanns Vellmer und zu
112 Vicebürg«rineister Schaupensteiner
von Minden. Fürst Bismarck hat das
angetragene Ehrenbürgerrecht von
seid zu I^J.
Christos Klimke durch herabfallendes Ge-
Vob^ist^das
fucht, die 22 Gedäude in Asche legtet
Schaden M. dem
heim ist der Sohn des twrti-
Universität^^M ar zäh^lt
die Abhaltung des Turnseste« zu verbie
ten.— Der Knecht I. TraugottSchnei
der in Pohla, bei erschoß
n«rsdors gründen; der
Mann ist verhaftet. Der Lausbube
Max Lerche au« Leipzig erhiel! in Dres-
E Wittig, in Groß
hirn» der Tischler Eysold, in GohUs'der
Sohn des Bierschröter« Jschner, in Leip>!
Töpfer Schneider, in Sellershausen der
Arbeiter A. Humm:l, bei O«lsnitz di«
Arbeiter Künzel und Zilly, in Walden
burg der Landbriefträger E. Mittag und
Der »schlug den Oekonom Gichesch
Die Gewitter der letzten Zeit haben
der Bevölkerung von Bucha einen «scha
den von über 80,000 M. verursacht.
Meiningen leidet an Wassermangel.
Der Besuch de« Soolbade« in Salzungen
scheid
Den gleichenTod der Weber H.
Dorf (Letztere beide durch Blitzschlag).
Kammersäng-r Feßler in Darmstadt
den Engagcinentsverlrag mit der
konnte. 112 Bibliothekar und Honorar
professor Dr. Ludwig Noack in Gießen.
Am 12. hessischen Feuerwehrtag in
Mainz betheiligten sich nahezu-tvvv aus
wärtige Feuerwehrmänner. Der
chen verhastet. Vrrunglückt: das
Söhnchen de« Küfers Damian Metzner
Lampertheim, der Schirmmachcr M.
G. Hirling in Offenbach, und der Stei
nbrecher H. Zimmer I V. in Roßdorf.
112 in München der Ostbahn DireklionS
ingenicurVictorMüller, der ehem. Groß
en Pasing wurde der Pferdeschlächtcr
Himer erstochen.—Der Spediteur Joses
Kraus in Augsburg, über dessen Vermö-
— Der Sattler Wörishose/ in
Augsburg ist wegen Veschwinbelns einer
Wiitwe zu 8 Monaten Gefängniß verur
theilt worden. —Der Vauersfohn Michael
Fortsch in GricS erschoß den Forsteleven
Amand Meyer von Birnbaum. 112
StiftSdekan und Stadtpfarrer a. D.
Franz Wimm» >n pausen.
Ganze abschließt, erhebt sich die herrliche
Gestalt der Alma Julia. Selbstmorde
und Unglücksfälle: In Nürnberg hat
Aug«bura der Soldat
Sebast- Lederke von Kempten. In Te-
Hirt Baldaus von °zu
wang »schoß sich der Kirchenpfleger Jo-
Pulsadern gab sich der Bader I. Pröll
in Erlangen den Tod. Durch Blitz
schlag wurde der in Hos stationirte säch
sische PH. Stadel
Waldaschaff erdrückt.
tränkle sich der Arbeiter Marcellus Rauch
sich der Lanimwirth W. In Stuttgart
Steinhau» Reichstädt; in Hall
sind der 18 Jahr« alteHändlerssohn Jo
ses Schultes von Marnbach und der
Sonntagsschüler Stahl von Schloßberg;
Sulzgnesder Jahre alte Wnngärt-
Beutler von dort durch Ueberfahren ge
Der dlk^yenöffenschoMSge.!
Mühle in Reich«nthal im Murgthal und
dortige Kirchenrechn» Schneider H. Wie
landt ist wegen Unterschlagung zu 2
Jahren Gefängniß verurtheilt worden.
s Bürgermeister Severin Hirt in Vil
lingen.—Der Gefangenwärter Heine in
Wiesbach, Vater von 17 Kindern, würd«!
mit noch 3 weiteren Sprößlingen be
glückt.—ln Amrigschwand wurde Josef
wählt, in Willaringen Anton Sutter, in
Jndlckoscn Aecisor Josef Hilpert. Jir
Freiburg hat sich die Ehefrau des Peter
Eschenauer erhängt, in Bettmaringen die
Gertrud Bölle, Wittwe, geb. Gantert, in
Grüningen der Aecisor N. Doser.
Durch Blitzschlag wurde gelödtet der
Landwirth Schrempp aus Kürzel!; er
trunken sind der Unterlehrer August
Wallfahrt in Rheinsbeim, der Wirth
zum „Hubackerhof" Philipp Schappacher
in Offger
wurde verhaftet. —Turch Blitzschlag wur-
BaSler. Aus unbe-
Bubenheim wegen SittlichkcitSverbre
chenS verhaftet. In Homburg beab-
zwei Schweizer eine Kunftwolle
chen wegen Unterschlagung zu l Jahr 3
Monaten Zuchthaus, der Dienstknecht
Joh v^on^^
Nothzuchtsversuchs zu I Zahr Zuchthaus,
Ludwig Schlepp» von Altstadt beiSpeyer
112 Professor Dr. Keys» und LandeS
thierarzt S^tra^^
112 In Vossum der letzte Waterloo»
Andreas Ebeling, !)I Jahre alt. —Mau-
goldeneS Beriifsjubilaum.-f Paul Ru-
— 112 zu v.
Anklag« des Mordes verhaftet« Milch-
Coneurs angemeldet.—ln Lübeck hat sich
der Rechtsanwalt Dr. jur. Otto Dittmer
erschossen.
Für das eidgenössische Schützenfest üi
Bern gingen bis jetzt 122.000 Fr.
In Äarau feierte General Hans Her
zog daS 25. Jubiläum als Chef de/eid
aenöfsifche» Artillerie. — Der nahezu kt»
Jahre alte Schnellläuser Schweizer in
Brühl, Herisau, hat in ä Tagen die
Reise nach Paris zu Fuß zurückgelegt.—
Slickfabrikanl I. Reff in Appenzell hat
aus der Weltausstellung in New Or
leans den ersten Preis erhalten.—s Der
üvjährige Veteran Patriot Lh^slian
Kupferstecher Karl Arnold Gonzenbach in
St. Gallen. Der KindSmdrder Matt
mann in Luzern wurde zu lebensläng
lichem Zuchthaus verurlheilt Mittels
bei, ein gewisser Joh Zoll» von Berin
gen.—l» Sololhurn wurde die Wirlhin
Hause« ermordet aufgefunden.
n i n t ch^
Neger, die/man verzeihe den bösartigen ,
Kalauer, natürlich bei jedenr Spiel /
„schwarz bleiben".