Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 26, 1885, Page 3, Image 3

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    Rl«f der Glückswoge.
L (6. Fortsetzung.)
Ml d» hast, rief sie «»chusiastisch, und
We hübsch du überhaupt bist ! Du siehst
und ich,
wie du jetzt dastehst.
Stirnlocken blitzte und flimmerte es in
inärchenhaslcr Pracht lhaiisunkclnde
<zehalt«n von großen^ Brillanten.
Der Harlekin kniff blinzelnd die klu
gen zusainiiien, als blende ihn
bestand deii zartesten, lustigsteu
Titania, die Elsenkönigin! Ja. so
mußte sie aussehen, wenn sie in zauber
haften Mondnächten auf ihrem Sustiva
i»d«ff«n, w«r sagt«, ob e« sei» eigener
war?
bahnte sich rasch seinen Weg
te leicht mit der Peitsche die Schulter des
Nun?
wahr" Holländer, nicht
Der bin ich!-
Gott sei meiner armen Seele anä-
" di
Direct Majestät der Elsen-
jetzt da plötzlich dicht »eben ihm, sonst
hilft selbst die wunderschöne Ma»ke
nicht»!
kend, mit gespreizten Beinen vor den Fra
ger hin.
Oh», wer hier
schöpf sieht ivillst nichts Na, warte,
entftihre? ch s k
- l t ch Sl P l
dich, Maske!
gern geht er doch k'ie ein finsterer
gin her !
aus den
Rechte».
Es nennt sich heut' Titania,
Doch über solche Lichtgestalt
Hat böser Zauber ost Gewalt,
Drum, Gras Eginont, steh ihr bei»
bist du ?
Sie schüttelte den Kops, daß die Perl
behange ihres rothen Käppchens anein
ander klirrten.legte den Finger geheimniß
voll aus die Lippen und huschle davon.
Recht hat sie! sagte er ganz laut und
bahnte sich eine» Weg dxrch die Men
schenwoge, die ihm entgegensluthetc.
Grade jetzt neigte sich der fliegende
Holländer zu der Elfenkonigin nieder und
sagk:» ' « d G
lania, aus Mondschein und Nachtviö
lendust gewoben da» geht nimmer-
Lhne Umstände schob Gerhard sich
zwischen die Gruppe.
Laß ab von diesem zarten Wesen, ver
wegener Spuk, und gesell- dich zu jener
Ich verlange nicht nach ihr ! Mit wel
chem Recht störst du mein Gespräch mit
Historisch beglaubigt und überdies un
sterblich gemacht von Goethes Gnaden, be
haupte ich dreist,einein schauerlichen Phan
tom, das ehrlichen Schiffern den Tod be
deutet, vorzuMhen zusein! Titania möge
Gebt mir die Elfenkönigin ! ließ sich
eine dritte Stimme vernehmen. Jeder von
euch besteht trotzig aus seinem Recht, ich
sehe es an eurer .Haltung also ent
schließt euch kurz und gebt das corpus
Der neue Sprecher war ein Mann
von tadellosem Wuchs in der glänzen
den Maske eines Ritter Tannhäuser,
nicht Heinrichs von Lsterdingen, wie er
in den Sängerkrieg geht, sondern Tann
häuserS, wie er zu Füßen der Frau Ve
nus rubt und sie beihört, bezwingt mit
seiner Schönheit und seines Liedes Allge
walt.
?ioch ei» Verdamniter! rief tAerbard
unwillig und schlug das Kreuz:
Bist Geselle.
Aber der Ritter zerfloß nicht in Lust,
lachend :
ser mache» als ich'bi» und de» Tugend-
Her»« spielen! Nun, wie ist'S, du llei-
n«», schücht«rnes Elfchen k»i»mst du
mit mir?
Er streckte die hmd r,ach ihr au», aber
der sticgende Holländer kam ihm zuvor.
Sie ist mein! sagte er, und seine sast
gereizte, feste Betonung bildete einen auj
jallendeii Contrast zu der heiter», leichten
Elsenkönigin, die ich zuerst entdeckt, ge-
Du kommst vom Meere, verehrte» Ge
spenst, und weißt daher nicht, wa» man
schieden für Marcel Beaulieu hielt.grollte
Die schöne Titania schien dieselbe» Be-
hob
zurücktreibt, ich selbst der verlorene Sohn
der Hölle und hier der Ahasver des Mee-
Wer sagt dir, daß er einsam bleiben
wird?
all.
!rscholl?' ringsum
Geben Sie Acht, daß man Ihnen nicht
Ihr Glück raubt! Geschieht das, was
ich fürchte, so sind Ihre Hoffnungen zer
Gesicht. soll lch bi^
ter. 6 !
fest geschloffen. Durch die beiden Apfel
schüchterne Bogellaute.
fa^
mit wenigen raschen Schritten
glückseliges Lächeln ging über lein Ge
sicht.
Grüß Gott, Toni!
Grüß Sie Gott, Gnädige! Was mein,
ihr seht ! '« ist ja ein köstlicher
d-S^BuÄ'en'Gesichi" '
Und ihr sra.,t mich nicht, was und von
wem ? fragte die silberne Stimme oben
Weiler. Ein lieblich neckiscker Zug er
schien aus dem rosigeMyesichtche!,.
Mag leicht^ siun zu rathen, ist ,a alle-
Pjui, ihr ungalanter Jüngling. ihr
Wollen Sie '» Frühstück haben ? fragte
die Mutter schon auf ist, gern,
wo nicht, wart ich noch. Noch ist «S ja
spectirt halte.
Droben im Gicbelstübchen stand da»
schöne, junge Wesen vor dem kleinen
blickten Mit nachdenklichem Ernst, und
jetzt hob ein Seufzer sogar die Brust, wie
si« ein kleine» Medaillon an s«in«m Gold-
Die „Gnädige" schloß hastig da» Me>
ai^st
Fl«sch? Mein, Iva» soll der Herr
Stück Geld >h--t für da» theure
rüsten! Mit diesen Worten erhob sich das
Spitzhut mit der der ne-
oder bleibt, wie chr wollt ! An»
gung.
reS n^
h . h's j g f>g.sh
Der Bursche hatte die Augen gesenkt
nimmer erfahren, es wär vieles anders
in mir! Aber so hat's geheißen, als ich
noch ein kleiner Bub war : Du darfst
nicht mit den gemeinen Kindern spielen,
nimmer, dasür sind schon andere da, für
dich wird ein Kostgeld bezahlt, das deine
ihr Lebenlang vor jeder
licher? Beim Schullehrer und
Pfarrer hab ich gelernt und gelesen, wie
viel schönes es gibt draußen in der Welt!
Hab ich je fort dürfen, «S zu sehen ? Hat
man mich was rechtes lernen lassen,
daß ich inir sorthelsen kann mit meinem
Wissen? Das brauchst nicht, Hat'S ge
heißen, und arbeiten brauchst auch nicht,
für dich ist gesorgt! Sakra! Er schlug
mit der geballten .vaust aus den Tisch. Wer
so hat gesorgt für mich, daß ich kein
Fisch bin und kein Fleisch, kein Bauer
und kein Herr, de» soll der Teusel ho
Aber Toni seine Zuhören» sah ihn
— be ich euch noch
Erinnerung an eure Kin
Nicht«, nichts! Er schüttelte entmu
thigt den Kops. Wir ich mich auch »er
sonnen hab, nichts hat mir wollen ein
fallen. Früher bin ich bei ander» L«u-
Hast ja, was du brauchst! Zu
sragcii,
der ist schon gichtig : Joseph An
gewußt; Geld haben sie bekommen, und
froh sind sie gewesen, den Esser los zu
sein. Seither hat man nichts mehr ge^
sich ntt mehr, nie mehr darum! Jetzt,
wen hab ich auf der weiten Welt? Wer
fragt nach
!>en!
da nicht etwas im Winde? Wehte es
nicht roth durch die Lust und grüßte und
winkte?
fuhr.
Erika! Er breitete die Arme aus
und zog sie an sich, ihr Wangen,
Was soll wieder gut werden, Marcel?
unruhig in die Augen.
Nun, die Sehnsucht, die Oual de» Ge
trenntseins, Liebchen, was sonst? Ist
süßes, schönes, geliebtes Weib sei» eigen
, i
wieder he.ter machen - so - und
ES ist göttlich Geheim
leg
ten.
Still, still, kein Wort weiter! ' Ich
Geliebten schiltst, ! Wenn
liebte „über alle»"! Da» ZLortiversen
Leid!
der noch dazu ein bedeulender Künstler
ist! List du aus dem Maskenball gewe
sen, von dem du mir schriebst? Ja?
Ach. das ist schon mir. wie war
ivenn der Erzähler gar zu schonungslos
venuhr. ' °
Unser Sltester Ex-E»»gr«gma»o.
Herr David Fish« in Columbus, 0.,
ist d«r älteste Lebens, d«r uns«rer Natio
g«n Rücken und verfolgt noch
tem Interesse die Welt- und Voll»- und
Staats- »md Stadtbegebenheiten. Er
Gram das der Welt hat.
Fräulein Hannah Simpson war, und be
vor ihr nachmaliger Gatt« Jesse R.
Grant ihr auch nur den Hos machte.
Herr Fisher wurde als Mitglied
desselben Kongresses und eng mit Fisher
besreundet. Der letztere, der seit 20
Jahren erblindet ist, macht gern Mitthei-
des Baterlandes" nennt. Mäh
er drei Tage d«r Gast Lincoln'S in dessen
Hause zu Springsield, Jll.
Menschst von^allen
an den Folgen eines Schlagansalls zu
leid«». Am Tagi vor Washington's Ge
burtstage 1848 erhob sich Adams, um zu
sprechen. Plötzlich legte er die rechte
Hand vor die Augen und begann zu
schwanken. Fisher sprang zu und fing
den Sinkenden in seinen Armen auf.
den Beinen. Männer, die «inen
Blick aus da» Gesicht de» Ohnmächtigen
konnten, ahnten, daß sein Tod
wurde Adam» in da» Zimmer
chers getragen. Dort ist er nach drei
Tagen gestorben, ohne w!ed«r zum B«-
Seiten» des Staats-Wohlthätigkeits
verein» von New Aork wird «ine Bill
befürwortet, di« sich auf das Logis der
Tramps bezieht. Da» scheint weder ein
appetitlicher, noch ein wichtiger^Gegen
-27 Stationshäusern der Metropolis z. B.
erhielten im Jahre 1877 nicht weniger al»
220,000 Heimathlose eine nächtliche Un
terkunft und IBBZ hatte, trotzdem die
Zeiten wesentlich besser geworden waren.
Da ist e» in Boston ganz anders,
schläft, die
Menge Holz zu saget hat. Seit
der Einführung diese» System» ist die
Zahl der Tramp» in den StationShäu
sern der Polizei von SO,WO auf 3000
gefallen, während die „Loge" auch nur
21,0b0 Obdachlose beherbergt hat. Die
die New Gesellschaft Er-
E» dürfte also in Zukunft sehr leicht
zurotten. Waffer ist sprichwörtlich
sich
tiefsten ist. Es ist merkwürdig, daß die
Menschheit Jahrtausende gebraucht hat.
Gesteht au» einem länglichen, eiförmig
ausgehöhlten Hölzstück von etwa 3 Fuß
Vauge und > Hohe, welche an der
Revancherede zu halten.in unfreundlicher
Weise gestört, ja, sogar ziemlich arg
durchgehauen worden. Die Herren^von
seit» von den „schwieligen der
Arbeiter" durchgeprügelt E» handelte
sich um ein Denkmal, da» in Levalloi»
in Tongking gefallenen Soldaten gesetzt
werden sollte. Die Verein« der Oert
lichkeit, darunter auch einige Freidenker-
und revolutionäre Vereine, hatten sich
ten anfing. Bei dem großen den
er allen Fahnen, die nicht da» geheiligte
„L. d. P." tragen, geschworen hat, ver
chen Farben, deren Träger ader gar keine
Anstalten trafen, den Befehlen de« Pa
triotenhäuptling« nachzukommen. Hier
durch verletzt, erklärte Deroulede, daß er
mit s«in«r Abordnung den Kirchhof ver
laffen und so da« Fest seine» schönsten
Schmucke» berauben werde, unterließ e»
aber dabei nicht, seinem abfälligen Ur
theil über die rothe Farbe lauten Au»
druck zu geben. Nun bin ich zwar der
Ansicht, daß dies« »othen Fahnen dem
Staate zunächst nicht gefährlich sind,
Wohl aber ist e» eine Thatsache, daß Ur
banität des Wesen» und Feinheit der
Umgangsformen nicht zu den hervorra
genden Eigenschaften der Träger dieser
Fahnen gehören und daß sie, wenn man
sie reizt, unverzüglich hauen, und zwar
mit denjenigen Gegenständen, die sie
grade zur Hand hab«». Also geschah e»
auch hier, und -schwere Anarchistenslöcke
senkten sich auf da» Haupt de« Unglück
lichen „Dichters", der nach Ansicht des
Cr, du Peuple damit beschäftigt sein
wird, die ihm geschlagenen Beulen mit
EisumschlSgen zu kühlen und über die
Undankbarkeit de» Volke» tiefsinnige und
traurige Beobachtungen anzustellen.
Während sich ganz Pari»
noch über den Diebstahl bei dem Juwe
lier Gabriel Levi unterhält, ist der vor
mehreren Monaten um etwa anderthalb
Millionen erleichterte Bankier Rodrigue»
wieder in den Besitz seiner Habe getreten,
jedoch nicht ohne Opfer. Er hat 35 pCt.
de» gestohlenen Gute» den Dieben her
auszahlen müssen. Da» Geschäft ist in
der regelmäßigsten Form von der Welt
durch Vermittelung einer Rechtsanwa 11--
don ihren abgeschlossen worden.
Diese Firma, Michael Abraham Son
?0., beschäftigt sich ausschließlich mit der
Vertretung englischer Kaufleute bei Pro
zessen in Frankreich und mit der Vertre
tung französischer Geschäftsleute bei
Recht»händeln in England. Eine Mit
telsperson der Diebe, Samuel mit Na
men, theilte der Firma mit, daß Rodri
gue» gegen Erlegung von 35 pCt. des
Werthes in den Besitz der ihm gestohle
nen Werthpapiere gelangen könne. Die
Rechtsanwälle benachrichtigten Rodri
gue» hiervon, der sich beeilte, darauf ein
zugehen. Der von ihm nach London ge
schickte Bevollmächtigte wurde durch Mi
chael Abraham mit Samuel in Berbin
dung gesetzt. Dieser lieferte die Werth
papier« gegen 35 PCt. Abgabe au» und
Michael Abraham fertigte darüber die
Urkunde au». Dem Bevollmächtigten
gestand Samuel: „Wir lachen nur über
die französische Polizei. Alle unsere Ge
slbäfte sind von langer Hand vorbereitet.
Wir 35 Kassen in Paris zu
blauen Glinst wahrnehmen." Wenige
Tage darauf wurde der Diebstahl bei
Gabriel Levy ausgeführt! e» bleiben al
so noch 34 Kassen, denen dasselbe Schick
sal angedroht ist.
Von der südöstlich«» Ti
rol«? Grenze wird vom S. März geschrie
ben : „Seit acht Tagen arbeitet es wie
der in unheimlicher Weise im Schoß« des
MoiUeßaldo. Das Erdbeben, welche»
in einem geringen Umkreis« »«rspürt wor
d«n war, bildet« da» erst« Symptom der
unterirdischen Bewegung. Aus dasselbe
folgten in den letzten Tagen noch inehre
re, aber nur leichte so consta
alle auf die innere Bewegun/deS Monte
Bald» zurückgeführt werden. Es ist auch
nicht zum erstenmale, daß dieser Berg
sich regte; schon wiederholt hat sein un
heimliche» Grollen die Nachbarschaft in
Schrecken versetzt, und vor einigen Jahren
der gegen den Gardasee abfallenden Leh
ne ftigar ihn Hütten Verlaffen und sich
mit Es ist em s^pre^w
mißtrauisch gegenüber und'das mit
R«cht. ES läßt sich nicht leugne», daß
ied« neue Beröffentlichung von Acten
und unbehilflichen auswärtigen Politik
de» gegenwärtigen englischen Cabinets
gegenüber. Ob die neue Colonialpolitik
nialpolitik für uns vorläxsig ein ziemlich
kostspielig«» Ding sein wird. Schätze
wert«» imr uns zunächst Wohl nicht viele
von un» ausgebrachten steuern anzule
gen. E« ist möglich, daß diese Anlage
einmal in fernerer Zukunft reichlichen
Ertrag abwirst; e« ist ab«r ebenso gut
möglich, daß unser gesammte» koloniales
Anlagecapital verloren geht, und sür die
nächst- Zeit ist überhaupt ein wesentli
cher, in Mark und Pfennig ausdrückba
rer Ertrag kaum zu erwarten. !
Wer «ndel'i, «in« Srub« grtbt »c.
in «in« große Universitätsstadt übergesie-
Erläßt spät Nachts da» Wirth»-
kneipt ist, nimmt er eine Droschke, Kaum
sitzt er d'rin, da fällt ihm ein, daß er nur
mehr zehn Mark hat, mit denen er noch
drei Tage auskommen muß; die Droschke
bi» zu seiner Wohnung kostet aber min
desten« drei Marl.
„Teufel," sagte er, „so viel darfst du
nicht auiaeben!" öffnet kurz entschloffen
leis« di« Wagenthür und spnngt hinau»,
ohne daß e» >edoch der Kutscher bemerkt
hat. Bummel geht weiter; e» dauert
aber nicht lange, da entdeckt er, daß er
sich total verlausen. „Wa» bleibt mir
übria," sagt er, „ich muß mir wieder «ine
Droschke nehmen." Gesagt, gethan.
Als er «in Stück gefahren ist und sich
wieder orientirt ha«, fühlt er abermals
Gewissensbisse, und weil e» ihm da« erst«
Mal so gut geglückt ist, springt er wie
der heraus und fällt dabei noch auf «inen
Lehmhausen, aus dem er sichnur müh
sam herausarbeiten kann. Nach mehr
in seine Wohnung.
Al» er am nächsten Morgen aufwacht,
weiß er absolut nicht, wie er nach Hause
gekommen. Da fällt sein Blick aus seine
über und über beschmutzten Kleider. Er
stürzt zu Hoft, sein Porte
tig seblt ihm gerade der Betrag für zwei
Nachtdroschken vom Wirth»hau» bi« zu
seiner Wohnung.
„Herrgott, zetzt geht mir ein Licht
auf!" sagt er; ~hab' ich die beiden
Kutscher vor m Einsteigen bezahlt, in
meinem Dusel ganz darauf vergessen,
und so. statt den Kutscher, beide Mal'
mich selbst um da» Fahrgeld geprellt!"
Unschuldig. Pastor: „Aber,
Beit, Ihr hattet mir doch neulich verspro
chen, Euch zu bessern. Jetzt hör' ich vom
Kanzelwirth, daß Ihr gestern Abend wie
der «inen solchen Rausch gehabt habt,
daß Ihr am Bod«n gelegen seid!"
Veit: „Ja, Herr Pastor, da kann i nix
dafür daran ist der Ztazi schuld der
hat mich unter'n Tisch g'sosfen !"
Berufswechsel. Dieb (der
vergeblich Versucht, eine Geldkasse zu öff
nen): „Wenn die Mode mit den ein
bruchsicheren Geldkaffen nicht bald auf
hört, dann gebe ich, weiß Gott, mein
Metier auf und schaue mir um ein Pöst
chen —al» Kassier !"
Beim Fleischer. Dame .
Bitte, geben Sie mir ein halbe» Psund
Schinken. —Fleischer: Wünschen gnädige
Frau e» in einem Stück?— Dame: Nein,
bitte so dünn wie möglich geschnitten, ich
babe Pensionäre.
In einer der vielen Scha
ubuden de» sogenannten „Wurstelpraters"
von Wien war im letzten Herbst -in
„Löwenhündchen" ausgestellt, das der
Ausrufer in marktschreierischer Weis« als
das größt« Wunder proclamirte. „Man
denke," schloß er jed« Apostrophe an die
Borüberg«h«nd«n: „ein kleines Löwen
hündchen, das den Kampf mit der größ
ten Riesenklapperschlange aufnimmt!"
—Hatte sich in der Bude ein genug zahl
reiches Publikum eingefunden, dann
holte er auS einem verhängten Raum ein
niedliches Hündchen hervor, das er
herumzeigte. „Meine Herren und Da
men", rief er darauf ganz unbefangen,
„hat vielleicht Jemand von Ihnen eine
Riesenklapperschlange bei sich?" und da
natürlich zufällig Niemand eine „Rie
s-nklapperschlange" bei sich hatte, konnte
da» „Löwinhündchen" beim besten Wil
len den Kampf mit d«rfelb«n nicht auf-
Familiär. Ein Herr besucht
ein« befreundete Dame und begrüßt das
im Zimmer spielende Töchterchen dersel
ben auf das Freundlichste. Statt aller
Antwort wirst die Kleine dem Herrn die
Kaffeetasse in'» Gesicht. „Ach, ver
zeihen Sie," ruft die Mama, um den
Fehler ihres ungezogenen Liebling» wie
der gut zu machen, „verleihen Sie die
Auch eine Ausfahrt. Em
ma : „Dein Mann kommt mir so gräm
lich vor, er sollte sich mehr zerstreuen.
Fährt er denn nie aus Bertha: „Ja,
aber nur aus der Haut!"
Zur Stärkung de» Ge
dächtnisse». Gast: - „Kellnerin,
zahlen!" (Kellnerin kommt.) Gast (nach
denkend): „So, schön —jetzt weiß ich aber
nicht, hab' ich 10 oder I l Halbe Bier
bin! hm! bin I no, wiffen S' wa».
bringen S mir noch eine Halbe viel
leicht fallt » mir derweil ein!"
Be, Tisch. Herr zu seiner sehr
jugendlichen Tischnachbarin: Aber inein
gnädige» Fräulein, warum nehmen Sie
nicht» von diesem ganz ausgezeichneten
Kuchen? Dame : O, ich mag ihn nur
nicht anschneiden. Herr: Ich denke der
Aberglauben vom Nichtheirathen gilt
nur vom Butteranschneiden. Dame: Ja
wissen Sie, heutzutage kann man darin
gar nicht vorsichtig genug sein.
Schlagschatten. A. (zu B.
beim Kartenspiel) : „Das ist schon ganz
merkwürdig, daß ich da» Schellenaß fast
bei jedem Spiel bekomme!" B.: „Ja,
Ein Doppelbrenn« r. Amt
mann : „Was war Ihr Mann ?"
Frau: „Brenner."—Amtmann: „Was
brannte er?"- Frau: „Im ersten Jahre
unserer Ehe brannte er Spiritu», im
zweiten durch!"
—lm Zwislbenakt. Frau Rä
thin (während der Aufführung von Neß
ler's Trompeter von Säkkingen) : „Für
wahr, ein« prächtige Decoration ! Das
Heidelberger Schloß in magischer Mond
schein - Beleuchtung und dahinter der
Rhein!" Herr: „Neckar wollten Sie
Wohl gnädige Frau!" Frau
es nicht so genau erkennen!"
—Zu einem Professor am
Wiener Konservatorium, der sich ab und
»u noch öffentlich als Pianist hören läßt,
kam letzthin ein Mann, der sich, eine
Bitte vorbringend, bei ihm einzuschmei
cheln wünschte. Um anzudeuten, daß er
zu d«n treuesten Anhängern des Künst
ler» zähle, schloß er sein Ansuchen mit
den Worten: „Die ganze Welt sagt, Sie
können aber schreie immer,
Verschnappt. Richter: „Sa
arn Sie mir, haben Sie damals Ihrem
Bertheidiger einen falschen Eid abgelegt,
oder nicht?" — Angeklagter: „Aber er
lauben Sie, da» ist ja bereit» zwei Jahr«
her. Wie soll ich mich da noch erinnern,
od der Eid falsch war, oder nicht!"
Tröstliche Zukunft. Georg:
„Mutterchen, sag' einmal, dleibt mein
Mutter: '.Mwi^"?iebes^Kind!
Warum denn!"— Georg: „O, das ist
dann kann ich ihn auch immer
Auf r/ch ti g. Eine alt« Dame
wollte sich, iÄ» »er abgehende Seelsorger
sie versichert, sein Nachfolger wurde ein
besserer Pastor sein, hierdurch nicht trS
>ch die Kirche besuche, haben schon 14
Prediger die Stille gewechselt, und der
Nachfolger war immer schlechter al« sein