Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 29, 1885, Page 3, Image 3

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    Das Kind aus Aste».
deis vorladet, als eS früher gewesen ist.
Viele Zeit zu stiller Betrachtung würd,
ihn, i^esie^i^i chtgcla sseißedieiistet«
in deren Hau» er die Anfangsgründe sei
nesMctieiS erlernt habe. Vielleicht sei
er im Stande, ihn Auskunft darüber zu
gebe».
dem!""^
Thkre,
lich vergessen sein wird."
Ter Leen verspürte plötzlich ein
der ini , er
gewußt."
„Bravo !" rief Charles enthusiastisch
aus. «Das sieht Mädcyen ähn
das hätte Christine niemals zu
gegeben !"
fragen.
„O> Fräulein Großkops!" rief der
Wirth. ,'Die hat das Ihrige zu Hilten
dert!
11.
fügten! »s s lch Tu, lt
neu laute» Wortwechsel. Ein Besucher
wohlbekannten Aiigen, freundlich ernst
Charles ter Veen'S gutmüthig« Züge
Bekleidete» inachen
Bettoffen blieb Charles stehen.
Sie nicht die Güte haben,
jetzig ch h ,
auS^
Charles ter Veen nickte lebhaft.
ben."
Beschämt blickte Charles zu Boden. In
stM
gnügen sein, Biertelstündchen mit
„O, ich habe nicht das Mindeste zu
denkt an die alte» Fäden sein neues Ge
spinnst knüvsen zu können. Wahrschein
lich bin ich die einzige Person, deren er
sich noch erinnert j nun stürzt er zu mir
in der Arglosigkeit seines Herzens ; ich
solNnit >tnn l>> alten Geschichten wühlm,
Christine seufzte leise. „An die Ar-
fällig ist," bat sie dann.
Während jetzt in aller Stille die Ber
theilung der »och verfügbaren Gabe» vor
sich in dem Arbeitszimmer der vielbe
- schäsligten Dame des Hauses umzusehe».
> Es sehr sei», sehr^geschmack
> A?f dem halbgeöffneten
Ichristen.
Seltsam »iuthete den Wartenden diese
Umgebung an. Die reiche Ausstattung
machte ihn besangen , der Hauch von Re
ligiosität, welcher das Gemach durchweh
te, fiel den, Weltkinde auf die Nerven.
Er mußte sich eingestehe», daß der Jnte
rcssenkreis, innerhalb dessen sich Christi
t »ens Gedanke» bewegte», ihm ein gänz
lich fremder sei. Und die Frage drängte
sich ihm aus, wie nur seine alte^reundin
Behörden nicht ausreichend war, um dein
> Elend abzuhelfen, lauste sie sich nicht mit
einem gelegentlichen Almosen los? Wa
l es ja nicht nöthig hatte, und obendrein
l für Andere ? Ganz unbegreiflich war dies
Veen?" d i!
alter
tert.
»Ich Eapstal? Ich bitte Sie,
s'en Einfall?" t
Verdutzt blickte Charles die kleine Da
ten wohlberatben und werden aufnierksam
beziehen, wozu ich Ihne» gerne die Er
die Tasche. Christine >oar stehen geblie-
ben; er inerkte, daß er sich verabschieden "
müsse. I
Als er sich erhob, sagte Christine et-
was zögernd: „Ich habe jeden Donners- '
tag frirmeine !
Hochbeglückt versicherte Charles mehr-
fehlen werde, sich recht häufig einzustel-
len. Während er sich zur Thüre be- l
gab, »ilistcrtc Christine nochmals
ten.
„Herr ter Veen," hielt sie ihn an, '
„nehmen Sie mir die Frage nicht übel:
gt, mit dem Sie sich heute bekleid« ha- >
Etwas verlegen sah Charles an sich >
„Es ist nur gut, daß Sie mich da- >
rauf aufmerksam machen," versetzte er. 1
Nicht wahr, man trägt sich hier nicht >
so? Es kani mir schon so vor, als ob >
die Leute auf der Straße stehen blieben i
und mir nachsah. . Ist es wirklich so !
i schlimm?"
..Schlimm genug. Sorgen Sie lie !
ber gleich für Garderobe, wie sie hier zu >
Lande üblich ist. Es ist nicht gut,
wenn die Herren, die aus fernen Gegen- <
den zu uns komme», dies schon durch ihr >
Aeußeres aller Welt zu erkennen geben, i
Aus verschiedenen Gründen, Herr ter >
> Been. Glaube» Sie mir, die Leute, die >
Ihnen ins Gesicht lachen, sind nicht i
die schlimmste» unter denjenigen, die i
!! weiß ich selbst nicht recht, wie ich daM I
komme, Ihnen meinen Rath auszudrä». I >
. ge» " i
> „Ich bitte sehr darum," unterbrach i
, Charles die Wohlmeinende. „Wirklich, >
> Fräulein Großkopf. Mir ist zu Muthe <
> > wie einem Kinde im fremden Hatise. Mit s
! der Z<it werde ich mich schon »rientiren ; !
der
> sic»i um sich Alle entfernt
Das^große^nd! dachte CS
doch »och zu etwas bringen
Und Christine Großkopf setzte sich an
111.
„Aber das thut ja nichts, Fräulein
Großkops," wandte Charles ei». „Ist
dies doch Ihr Bazar." —
„Eben weil es mein Bazar ist, in Ih
rer Meinung wenigstens," unterbrach
Opfer zu bringen? dann stände mir
natürlich nicht zu, Ihre Absicht auch nur
mit einem Worte zu kreuzen. Aber nicht
wahr, das ist nicht der Fall? Sie
kommen, Sie geben Geld aus, um mir
gefälNg zu seiin Ist esnicht Und
Charle» schüttelte verwundert den Kops
und sah sie groß an. „Sehen Sie alles
Geld," fragte er, „so genau
mir erlaubt, Sie aus dein fremden Ter
rain, aus welchem Sie jetzt Ihre ersten
Schritte mache», zu führen. Sobald Sie
bekannter werden,wird man häufiger ver
suchen, von Ihne» Beiträge zu allerlei
löblichen Zwecken erpressen. Halten
Sie, solchem Ansinnen gegenüber, Ihre
Börse verschlossen. Gebe» Sie niemals,
weil ei» Bekannter Sie bittet; einstweilen
nicht. Und kommt einmal ein Fall zu
Ihrer Kenntniß, der Ihnen an das Herz
am Donnerstag koniinc», müsse» Sie mir
erzählen, wo tz-ie sich niedergelassen ha
be»!"
an den Bazar» ver
gällt hatte. Er ließ den Kops hängen
und drückte sich durch die Meng-, dem
Si« hätte ihn nur gewähren lasse»
sollen, die kleine Dame! Mit ihren
ErzichungSkünsten war doch bei ihm
nichts auszurichten, und ih» fortwährend
unter Aufsicht halten konnte sie auch
nichts den Straßen
Gleise in das Innere von Asri/a und ver
sehe sich zunächst mit passeiißen Geschen-
schien
an die er sich mit naiver Vertraulichkeit
selbst verlaß Dich darauf
Schmitz läßt die sich nicht hinter'S Licht
«lch will's Mit Herrn ter
reden. Er wird zum Stadtgespräch,
vetät öffentlich bloßzustellen!"
Johanna zuckt- die Achseln. „Ich .
thät' e» nicht an Deiner Stelle," sagt«
sie. ih.i, wie er ist. so lange
„Meinst Du? Das eben glaube ich 5
nicht."
„So wünschest Du, ihn zu halten. '
Warum? Was kannst Du von diesem
beschränkten Kopfe für Deine Zweck« er- ,
warten?"
„Von ihm für meine Zwecke ?" ertvi I
derte Christine. „Nichts. Und doch möchte
„Ich verstehe Dich nicht," sagte jetzt !
Johanna kopsschüttelnd. „So red« mit .
ihm und versuche, ihn zu ändern."—
Am nächste» Tage empfing Charles in
aller Frühe «in Billet von Christine, wo- ,
rin sie ihn bat, sie um elf Uhr zu besu
chen.
Im ersten Augenblick erschrak er über >
diese Einladung. So sehr hatte er sich ,
sich >
er
(Fortsetzung folgt.)
Ii» einem Steinbruche bei Martins
ville, Ind., arbeilet jetzt ein auffallend
bnbfcher junger Mann. Er trägt diesel
den derben Kleider wie seine Kameraden,
zeichnet sich aber trotz der staubige» Be
schäftigung und Umgebung durch die
größte Sauberkeit und eine beinahe vor
nehme Haltung aus. Jeden Mittag er.
scheint mit dem Glockenschlage 12 eine
reizende junge Frau, ebenfalls höchst ein
fach, ab«r doch geschmackvoll gekleidet,
säubert.irgend deckt aus
bende Mahlzeit aus und jungen
Leute würzen sich daS Mahl dadurch,
es zusammen genießen, sowie
Monat Zögling des Rensselaer polytech
nischen Instituts in Trov, N. I. Unter
seinen lustigen Eominilitonen war er
nicht nur der tollste, sondern geradezu ein
Ausbund von Liederlichkeit und durch den
Trunk, das Spiel und den Umgang mit
verlorenen Mädchen von Stufe zu Stufe
gesunken. Seine Gesundheit hatte hier
unter noch nicht gelitten und die sehr be
deutenden Summen, die seine Lebens
weise verschlang, stellte ihm sein reicher
Vater ohne ein Wort des Vorwurfs oder
der Mahnung zur Verfügung. Allein
im November vorigen Jahres hat der
selbe gegen SSoov todtgeschlagen.
Da lernte er Fräulein Frankie Aap
kennen, ein« junge Dame, die mit künst
lichen Stickereien ihren Lebensunterhall
verdiente. Er hielt das reizende Mad
chen für eine leichte Eroberung, über
schüttete dasselbe mit werthvollen Ge
nahme höflich, doch entschieden verwei
gert, er selbst aber ersucht wurde, sich von
Frankie fernzuhalten und namentlich nie
zu versuchen, dieselbe in ihrem Stübchen
zu besuchen. Schon die oberflächlichste
Bekanntschaft mit der jungen Dame Halle
einen tiefen Eindruck auf Robert gemacht,
ihr Benehmen verstärkte denselben und
indem er ihr gelobte, ein neues Leben zu
beginnen, bat er sie um ihre Hand. Am
4. December vor. I. wurden Beide heim
lich getraut. Robert widmete sich mil
Ernst seinen Studien, verschob es aber
von Tag zu Tage, seinen Vater von
dem Schritte, den er gethan, in Kenntniß
zu setzen. Dieser erfuhr die Verheira
thung durch einen ihm bekannten ehe
maligen Freund seines Sohnes, der ihm
gegen Weihnachten in hämischer Weise
mittheilt«, Robert habe sich an ein Näh
mädchen weggeworfen. Der Alte schäumte
vor Zorn und wußte es zunächst fertig zu
seinem Sohne von verschie
tin gemacht wurden. Der Versuch, das
junge Ehepaar auf diese Weise zu tren
nen, hatte nicht den mindesten Erfolg.
Sohn, die Gattin, die der ganzen Fa
milie „Schande mache", zu verlassen
und machte ibm für diesen Fall die
glänzendsten Anerbietungen, die zuletzt
darin gipfelten, daß er Robert als gleich
berechtigten Theilhaber in sein Geschäft
aufnehmen und ihm die volle Hälfte seines
Vermögens überweisen wolle. Als Ro
bert dabei blieb, daß er seinem Weibe
Treue gelobt und diese halten werde, ver
fluchte ihn der Alte, zog seine Hände
ab da^der
natlich, seine Gattin verdient durch ihre
Kunstfertigkeit ebenfalls Gek und über
dies zwar nicht unmenschlich
Von den 700 bis VMI Personen, denen
die Firma John I. Cisco k Son in New
Z)ork Geld schuldet, hat Frau E. G.
Green in Bellow Falls, Vt., den größten
Haufen zu fordern. Sie hatte dort nach
Angabe der „N. A. Times" S4SO,<XX>,
nach Angabe der „N. D. Sun" kl,-
<M>,OOO bis Ll.SlXl.vvl) in baarein
gen Wertpapieren zur Aufbewahrung
übergeben. In Betreff der letzteren
ihren Mann, den früheren Vice-Präsi
denten der Louisville k Nashville-Eisen
bahn, E. H. Green, zustehende Forderung
Jagd 112 Aja lfi sch 5, >AX). OVO verdien^
Lebzeiten des
Bündel enthielt sc
Straßenbahnwagen od«r gar für eine
Droschk« zu ersparen.
Verschiede»»«.
Belustigend ist einStück
lein, das aus Obersranken gcmeldei
wird. Baron von Schilling aus Bam
bcrg ist Mitglied des dortige» „Arbeiter,
Um-rstützung«vercin»". Am !<->, Dcc>
brief: „Ich kündigt sürlB«sineine»Äus,
tritt an, da ich vor Allem eine Geldun
terstützung für denKanzlerzurAbwaschung
deutscher Schmach gegenüber dem Aus
lande nothig finde. Er müsse sehen,
daß es in Deutschland doch noch deutsch«
Patrioten giebt. Also Kündigung aus
so lange, bis ich sehe, daß in Bamberg
kein Reichsfeind mehr in den Reichstag
gewählt wird." Beiläufig sei bemerkt,
daß der Herr Baron einen jährlichen
Beitrag von sage und schreibe zwei
Mark zahlte.
—Zu den neuesten Nach -
richten über eine eventuelle Wiederbe,
setznng des erzbischöflichen Stuhles von
Posen - Gnesen bemerkt der Kurve,
Pomanski unter einem heftigen Ausfall«
auf den Fürsten Bismarck- „ Wii
Polen schauen diesen diplomatischen
Verhandlungen ruhig zu; denn wir i>a
Ken nicht nur die Gewischeit, daßLeoXIIl,
das Land Polen und die Polen in seinem
Herzen trägt, sondern wir wissen außer,
dem, daß der heilige Stuhl mit dem Ge,
wissen des Volkes nicht handelt, unt
wegen zeitlicher Aussichten, um die au,
gcnblickliche Unterstützung, wenn auch
eines Machthaber», wie Fürst Bismarc!
es ist, zu gewinnen, nicht eine Million
polnischer Seelen einem Germanisator,
der von oben ersehen ist, unterstellen
wird. Mit solchen Vorschlägen kann
man bei einem konftantinopolilanischeii
Patriarchen, aber nicht bei dem Statt
Halter Christi Erfolg haben
Aus KördSzeg in Ungarn
wird der nachfolgende entsetzliche Un
glücksfall gemeldet: Der Förster Georx
Dragan war unlängst Abends damit be
schäftigt, in eine brennende Lampe Pe
troleum nachzugießen. Das Petroleu»
sing Feuer, die Lampe ervlodirte und das
brennende Oel ergoß sich auf die Frau
des Försters, welche beim Füllen de,
Lampe behilflich gewesen, so daß di,
Aermste sofort in hellen Flammen stand
Der erschrockene Förster eilte feiner Frar
zu Hilfe, riß ihr die Kleider vom Leibe
verschlimmerte aber dadurch das Uebel,
weil zufällig die brennenden Kleider
fetzen auf das in der Wiege schlummern
de einzige Kind des Ehepaares fielen un»
die Wiege nun ebenfalls zu brennen an
fing. ES gelang endlich dem verzweifel
ten Galten, seine Frau an den Brunne,
im Hofe zu bringen, doch auch das Be
gießen mit Wasser nützte nichts, vielmchi
singen die Kleider des Försters ebenfalli
Feuer. Schließlich erstickten die herbei
seilten nassen Decken di
einigen Stunden und auch an dem Aus
kommen des Ehepaares Dragan wird ge
zweifelt.
alte Dame, welch
mit militärische» Ehren zur Stühe bestat
tetist, die Ruhe aber nicht finden kann
I» einem bekannten Luftlurorte Schle
sienS befanden sich unter aiiderenPatie»
ten eine ältere Dame und ein russische
Ossicier. Beide, schwer krank, starbei
fast zu gleicher Zeit, wurden cingesarg
und vermittelst derßahn in ihre Heimat!
gesandt. Zwei Nichten der Damc.dere,
einzige Angehöriae.reisten nach dem Ort
an welchem die Beisetzung der Tant
stattfinden sollte. Ties erschüttert stehe.
Beide am Sarge, und die jüngste kan,
trotz aller Borsiellungen und Bitten nich
davon abgebracht werden, noch einmal
wenn auch im Tode, die theure Tante z>
sehen. Man öffnet endlich den Sarg
aber, o Entsetzen, statt der Werbliche,
Hülle der Tante enthält derselbe de>
Leichnam eines einstmals stattliche,
Mannes mit martialischem Schnurrbart
Nachdem man sich vom ersten Schrei
erholt hat, geht sofort ein Telegramm a,
den dirigircnden Arzt der betreffende,
Heilanstalt ab, und nun stellt es sich her
demnach die Tante nach Rußland, de
russische Oberst hingegen nach dem Orte
an welchem sich das Erbbegräbniß de>
Tante befindet, abgegangen ist. Selbst
verständlich sendet man nach Rußlant
sofort ein Telegramm, in welchen, un
sofortige Rückgabe der Tante gebcte,
wird. Leider aber kommt von dort, er
neuteS Entsetzen, die Nachricht, daß di,
Kiste dem betreffenden fo^
daß die Tante endlich und halt
Ruhe findet.
— G e n tlich der Anpflan
hergestelltes Mosaik. Ein Nebenraun
war mit dem gewöhnlicheren römische,
Mosaik bedeckt. Die Wände, obgleich
""ch in Höhe erhalten, Zeiger
Räumen, die noch »»ter der Erde verlor
gen liegen (ein Bergstur, von Moni,
Turro Grande scheint die Villa verschüt
zu haben), find wenigstens sicher«
duktS, der die Villip mit versah,
Hebung der Mosaikfußböden zu verhin
oern, von welcher die Ruinen bedroht
waren, hat die Regierung sie wieder bis
auf Weiteres mit Erde zudecken lassen.
Man hoff», daß durch gründliche Nach
Forschungen der ganze Ruineniompler an
»as Licht gebracht werde.
Ueber die Ausweisung
Zirmeni's, des Korrespondenten des „Di
»al,Zeitung" einen sebr sachgemäßen
Artikel, dessen Schlußsätze lauten - l:s
zibt wenige auswärtige Blätter, in de
nen die deutsche Regierung so tendenziös
bebandelt wird. w„ beispielsweise das
Ministerium Gladstone in officiösen und
aichtofficiösen deutsche» Blättern. In
England ist es aber noch Niemandem
Angefallen, die Londoner Corresponden
en dieser Blätter zu behellige». Selbst
verständlich kann solche Behelligung auch
>ar nichts nützen > da« römisch-Blatt,
-essen italienischen Korrespondenten man
luSwcisl, kann einen Deulschen, der viel
wpositivneller gegen die jetzige deutsche
virkcn, daß die
blätter über Deutschland, sobald sie
zünftig lauten, allen Credit einbüßten,
veil sie al« erzwungen gelten würd«» ?
Der Srcrn der Lieb».
Blumen duften, Sterne funkeln
Fern am Guadalquivir.
Schon beginnt die Nacht zu dunkeln,
Und die Oleander rauschen.
Wenn Fernando und Elvire
Sanfte Liebesworte laufchen
In dem dunklen Laubreviere
„O, sieh' nur!" so flötet Elvira und
deutet mit ihrem lilienweißen Zeigefin
ger in den nächtlichen Sternenhimmel,
„sieh' nur den lieblich strahlenden Stern
da droben! O, sprich, Fernando, gelieb
ter Freund, kennst Du ihn Wohl —
Und Fernando, mit dem lyrischen Tenor
einer schwärmerischen Neigung, baucht
ihr die säuselnden Worte entgegen : „O,
Elvira, wer sollte ihn nicht kennen, den
schönen, ewig strahlende» Stern! Das
ist der Stern der Liebe!"
Blumen duften, Sterne funkeln
Fern am Guadalquivir.
Schon beginnt die Nacht zu dunkeln;
Ach, die Zeit ist schnell entschwunden.
Und Fernando und Elvire,
Längst von Hymens Band umwunden,
Sitzen bei dem Kellerdiere
Fem am Guadalquivir.
Und wieder flötet Elvira: „O, Fer
nando, sieh' nur den lieblichen Stern da
droben! Nicht wahr, Fernando, das ist
der ewig strahlende Stern der Liebe?"
Doch Fernando's Baß weckt das Echo
des halbgeöffneten MaßkrugS und spricht
die etwas mehr als säuselnden Worte:
Was weiß
Trost.
Wird eS Dir zuweilen bänglich,
Schwindet Deines Herzens Muth,
Sind die Mittel unzulänglich.
Loht in Dir deS Zornes Gluth,
Kommen Fragen, die verfänglich.
Quält Dich etwas bis auf's Blut,
Denke: Alles ist vergänglich
Und die Zeit macht Vieles gut.
Eine nterkwürdige To
desursache. Der „St. PeterSbur
aer Herold" meldet den Tod der Schrift
stellerin Frau Nikilina in Paris und
widmet diesem Ereignisse folgende Be
merkung : Die Verstorbene war bestän»
dige Mitarbeiterin der Zeitung „Justice"
und deS Journals „Nouvelle Revue."
Frau Nikitina starb an der Pleuritis,
welche sie sich auf ihrer Reise in Irland
zu literarischen Zwecken zugezogen halte."
Eine Lungenentzündung zu literarischen
Zwecken —wenn das nur nicht einmal
dem vielgefchäsligen „Flaneur" des Pe
tersburger „Herold" passirt.
Auch eine Kritik. In dem
von Paul Heinzc herausgegebenen Organ
für Dichtkunst und Kritik „Deutsches
Dichterheim" wird einem jener in wei
teren Kreisen unbekannten Lyriker fol
gendes Äahnwort zugerufen: Wir
wollen Ihnen reinen Wein einschenken:
„30 Liter Rheinwein" wären uns lieber,
als Ihre „30 Rheinwein-Lieder".
Geographisches. Ein junger
Mann, der sich mit emer alten aber sehr
reichen Dame verheirathete, beantwortete
die von einem Freunde an ihn gerichtete
Frage: wie er eigentlich dazu gekommen,
diese allgemeines Aufsehen erregende Ehe
einzugehen, mit den räthselhaflen Wor
ten Dänemark!"*)
Bedenklicher Zustand. —
Alte Dienerin: „Geschwind, Herr Dok
tor, zu unser'm Fräulein; diesmal ist'S
schlimm alle Hausmittel, die fönst im
mer helfen, haben wir angewendet, aber
ganz umsonst!" Doktor: „Was habt
Ihr denn da angewendet?" Alte Die
nerin: „Nu e'Concertbillet hab' ich
müssen holen, und 'n neuen Hut hat ihr
nicht helfen wollt', haben wir sogar den
Herrn Lieutenant zu Tisch geladen!"
—Rücksichtslose Verwand
te. Zahnarzt: Drei Monate bin ich
jetzt schon verheirathet, aber von der
ganzen Verwandtschaft meiner Frau hat
sich in dieser Zeit noch Niemand bei mir
einen Zahn ausziehen lassen!"
Empfehlung. „Haben Sie
gute HaarlvuchS-Pomade?" „Ausge
zeichnete ! Wenn Sie diese hier gebrau
chen, schauen Sie in drei Wochen auS wie
ein Äff!"
Aufopfernd. Mann: „Wie,
Du willst Dir schon wieder ein neues
Kleid kaufen! Du solltest doch die schlech
ten Zeiten bedenken/' Frau: „Aber,
liebes Männchen, daS thu' ich ja auch ;
eben deshalb lasse ich ja die armen
Leute etwas verdienen!"
Eine lustige Denkmünze.
Als die Dänen im Jahre IK7S mit gro
ßer Kriegsmacht gegen Hamburg gezogen
waren, doch nach vergeblicher Anstren
gung die Belagerung aufgeben und un
vcrrichteter Sache wieder abziehen muß
schlagen, welche auf de/einen Seite die
Inschrift führte : „Der Könia von Däne
mark ist vor Hamburg gewesen, was er
ausgerichtet, ist auf der anderen Seite zu
lesen." Auf der anderen Seite stand
Nichts.
—lm Gastzimmer. A. „Jean!
Bring' mir eine Flasche Burgunder!"—
B. „Mir eine Flasche Erlauer!" —C.
„Mir eine Flasche Ofner!" —D. „Und
mir, Jean, eine Fasche Vöslauer!"
Jean: „Burgunder! Erlauer! Ofner!
VöSlauer! Sogleich!" —lm Schenkzim
mer. Jean: „Martin, vier Seidel Ro
then!"
„Also wie war die Schlacht, die Du
mitgemacht hast?" Beurlaubter:
„Fürchterlich I Unsere Kompagnie war
in einem Dickicht im Hinterhalt. Alle
fünf Minuten hat unser Hauptmann ge
sagt : „Kinder, jetzt kommt an uns die
Reih'!" und da haben wir immer einen
Zug aus der Schnapsflasche gethan und
uns zum Tod vorbereitet. Das hat ge-
hat g'sagt, daß wir'« g'won
— Mittel zum Zweck. Bauer
„Bitt' schön,
— Bür^rmeister: „^Zch
Untertbanenliebe. Ein
Hcnog von Jülich, Cleve und Berg, der
zuweilen gern inloznito umherstreifte,
traf einst eine Frau, die eifrig ihren Ro
scnlranz betet«. Auf seine Frage, was
sie denn eigentlich von dem Himmel er
der Herzog noch lange leben möge. Er
staunt fraxte er weiter: „Liebt Ihr ihn
denn so sehr?" „O nein," sagt die
aber "halten wir'S schlecht und bei dem
jetzigen Heqog noch schlechter; wie soll
das »unsers! werben, wenn das so fort
nigstens noch eine Weil« Leben
bleibe."