Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 25, 1884, Page 3, Image 3

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    Jas Heufetchen.
(4. Fortsetzung.)
geben. Ihnen, Gnädigste, des Oester»
Gistfreundschaft?"
grüß.
voll.
Ki»d,.Es ist nicht schickliib, de» Mensche»
plötzlich i»s Gesicht zu lache» !"
seid!" '
die " l 0 5
Freitreppe emporstieg!
erzielen, theile ihr gelegentlich wie
selbstverständlich mit, da» ein solcher
Mann für sie niemals in Betracht kom
gesunden Silin, und daß sie diesen Ado
niS nicht
Damit begrüßte Herr von Tvrnau in
heiterster Unbesangeiiheit seine Gäste,
die Gewandtheit, mit der er die Unter
haltung leitete, wie die kühle Reserve,
mit welcher er, in 7vorm au-^csuchler
Leider sollte» ihre Befürchtungen durch
»och übertroffeu werde».
schreckte» Mutter nicht, daß ein
rasches Zeiche» des Schweigens machte,
das der Rittmeister mit einem leise» zu
war so schön in dem einfachen, schwarzen
Kreppkleide, das sich so schmiegsam um
unn li.nsck enU>,»stehen in ihrer
Blick u»d »al m wieder zum Lacke» id»>!
Zuflucht.
„'Aber Ivan» und wie erfuhren Tie"—
„Wer Frieda v. Konetzku u»d wex Vis
gi.iie v. Tornau ist ? Ich brauchte ..ur
Virginie unterbrach ih>» mit einer Ge
bilde dcs Schrecken».
„Ems tadellose Zchö',il>cit soll ich
das sei»? »Zie h«bc» sich vorzüglich in
„Warum nennen Sic eine Galanterie,
was die lautere Warheitist? Das; Sie
I<böl> sind, mich Ihnen Zhr Spiegel tag
ne», und was sprachen Sic nut ihr?"
„Zwei Tage nach dem Begegnen mit
„Nehmen Sie sich in Acht, mir etwas
Unvortheilhaftes übcr fic zu sage»,
Frieda ist mein« Freundin."
„Ah! Jetzt bin ich es, die „Par
don" zu sagen hat! Ich vergaß Ihre
unfehlbare Menschenkenntnis!, Herr Ritt
Anstalt mich mit Ihre,» Spott zu verlet
zen?"
„Sind
Virginie sah sich beklommen
.» d verlassen denßusjgang
U». die des Rittmeisters spielte
„Gestatten Sie Ihre.» Gast eine
Bitte," sagte er mit seiner weiche»,
dunklen Stimme. „Mich wiegt diese
Mne Tä.n.ncrnng wie in einen süßen
ohnehin so selten! Kommen Sie, dort siebt
eine Birkenbank... 50... ich danke,^h
„Wie es ».ich beute überkommt," fulir
er leise fort, „so geschieht es mir bäufig
daheim, denn zur Heimath ist Un
garns stolze Hauptstadt mir geworden !
Ich liebe es, wenn die Sonne am Hini
mel versunken ist und .».» allmählich die
zu ersteigen, daß die ganze Stadt z»
meinen Füße» sich ausbreitet. Ueber
mir deS nächtlichen Hin.melS stumme,
funkelnde Pracht, »nten ein gedämpftes
Brausen, da» mir der Menschen geschäs
tiges Treiben verräth, dann und
wann eine schwe.müthige nationale Wei
se, Geigen und Eymbel, wie eine lang
verhaltene Klage aufsteigend aus der
Tiefe,—ungarische Zigeuner, deren selt
sames Spiel unbeschreivlich ergreifend ist!
E» rührt die Seele und cntsesselt die schla
fenden Wünsche zugleich. es weckt eine
Sehnsucht »ach Gluck, eine wilde, u.ige
stumc, daß ma» die weite Welt durchstiir-
u:e» möchte, um es zu finden, das fel-
Faft schwarz erschienen seine dunkel
blaue» A.igen im Dämmerlicht des
Abends, mit durstigem Verlangen tauch
teil sie in die des junge» Mädchens und
ließen sie nicht los, die, leise zitternd,
keines Wortes mächtig, zu ihm empor
iicin Sin» soll er zu eigen sich machen,
waS ihm gehört, soll er das Schicksal
zwinge», soll er sein Glück i» die Arme
fasse» und sprechen: Tu bist .nein!"
Ja. der schöne Offizier hatte nicht »>»-
sonst feine Menschenkenntnis! gerühmt
er hätte nur den Begriff beschränken müs
se» denn was er „Menschenkenntnis!"
uanule. war als eine rci
hübschen Mädchen aus dein Volk, bei
Vertreterinnen des reinste», ältesten
Adels m>d des Bürger
nie ernstlich gefragt: Und dann/ Zu
gut kannte er die ,voße Welt, i» der er
lebte, wie sie
geois im Vollgefühl fei >er Tugend sich
spreizen möchte ihn. de», Ariswtra
ten. sie nicht a.i, er n.hm, was
In die bedrückend schwüle Ztille, die
seine» letzte» Werten gefolgt war. grollte
sernherziehender, dumpfer Tomierhinein,
wie eine warnende Stimme, die »lalmea
den Einspruch erhebt. Langsam träufelte»
schwere Regentropfen, die sich mühsam
aus den bleifarbene» Wullen sosrailge».
Eltern hätte ! Was Gott Vater und die
Heiligen sich gedacht haben mögen, als
ihr Weit. '
bieten."
Arnsberg"
merk» ig. gnädigste Frau/' si'el der Ge
na!iule lebhaft „Begleite» Si^
dürste!"
lichem Gesicht — e» war etwas wie Ent
tausch»»., daraus zu lese». Es that >l»n
nicht sofort sei» „Modell', 5c...«
eine n W.'.t, auf i!>re ganze Pelienlich
leit.
»a>'m mit aufm.'rksamem Blick Notiz von
seiner Umgebung und freute sich des schö
nen, »ngelichteien Waldbestandes, der
dein am Bode» aufhauste, auf denen der
Fuß wie über glattes Parket hinwegglitt.
lief quer durch den Wlald, allein
slcm getreu, verschmähte gebabnte Psade
und schlug sich rcchtsweg in üppig wu
cherndes Unterholz, welches das Vordrin
gt» ungemein erschwerte! aber gerade
ihm gewesen, als blinke ein Gewässer
durch Baumgrün u»d Gesträuch ihm e»t
gegcn, dann wieder hatte er es für
eine Täuschung gehalten.^...endlich doch !
Ein länglich gestreckter See, nicht sonder
lich gros!, die Ufer zu beide» Seite» dicht
uinbuscht, so dast jeder freie Ausblick ge
hemmt war, das Wasser klar und von
der Abendsonne mit Tausenden blitzender
friedlich stilles Bild liefen Abendfrie
dens, gänzlicher Abgeschiedenheit.
Der Maler begann das steil abfallende
Ufer herabzuklimnien und hob bewun
dernd seine Augen zu einer gewaltigen
Linde auf, die hier, blüthenüberschüttet,
dicht am Rande des Wassers stand und
einen ihrer starken Aeste ziemlich nah
über de» Spiegel des Sees hing, wie ei
ne» ausgestreckten Arm, Darunter lag
will er—-
„Es ist die höchste Zeit", sagte eine
klare Stimme ganz in der Nähe aber
gen?" '
Menschen es ausfallend finden!"
„Eltern Mensche» ! Fragst Tu
danach, meine Geliebte, mein su>',es
un.ner «in Traum
Sic machte eine schaulelnde Bewegung
auf ihre.» liiil'l-u Sitz. und wied.r
legneten die Li»de»ölu!t'e!i auf ilui brr
ab.
(Fortsetzung sol^».^
BrrdängniSvolle Achnlichkeit.
z Richter Harry in Glasgow, Kv., besitz!
Photographien, die von einer sl
von einer und derselben Person oder doch
n mindestens von Hwillingsbrüdern ge
e nommen seieen. Diese Aehnlichkeil ha!
- einen Menschen stir zwei Jahre unschul
- dig in s Zuchthaus gebracht, aus dem e>
i kanntlich eines Mannes, der sein Begna
, digunasrecht beinahe sanatisch ausüble,
r in diesem Falle aber einen von der Justi!
- begangenen Irrthum, soweit dies über'
r Haupt möglich war, wieder gut gemach!
, hat.
e Am ü, Sept. IKBI waren sowohl di<
e nach der Mammuth Höhle fahrende, als
, die von dort kommende Postkutsche von
- zwei nicht maskirten Straßenräubern am
i hellen lichten Tage anaebalten und aus
- geplündert worden. ,»n der ersten Kul
> sche hatten sich ein einziger Passagier,
> ein sarbiger Prediger, „i der Meilen
- Richter Rountree von Libanon, Kv , mil
e seiner Tochter, und ein Bruder desselben
, von Minnesota, ein gewisser Craig von
- Georgia, und ein Reisender aus Tennes
c see besunden. Die Räuber batlen de»
l Passagieren alle ihre Wertsachen mit
r äußerster Gründlichkeit abgenommcn,
> darunter dem Richter Rountree eine seh,
r werlhvolle goldene Uhr mit Kette und
! goldenem Schlüssel, auf welchem letzteren
t war, seiner Tochter einen Brillanlring
- und einen massiven goldenen Ring. Di«
i Zauber Halten s nicht eilig, präsenlirlen
ihren Opfern einen durchaus annehinba
l ren „n>U Ijourlion" und wünschlen ih
' nen schließlich glückliche Reise. Roun
- setzte in Cave <suy si'sort eine Belohnung
oder eines derselbe» aus. Dasselbe tbal
> später der Gouverneur von Kentucky.
> Nach zwei Monaten wurde ein Tage
' löhner Namens Hunt in Ehio Co. ver
l hastet, »ach Cave (sitv gebracht und von
> de» vorstehend genannten Reisenden, die
ebenfalls mit Ausnahme des Geschäfts
mannes aus Tennessee nach Cavc <sity
heil als einer der beiden Räuber bezeich
> net. Rur der Richter Rountree bemerlte,
> daß irgend etwas an den! Gefangenen
! der Persönlichkeit desjenigen Räubers
nicht völlig entspreche, der bei dem Ueber
falle das Wort geführt habe; er müsse
und wolle daher bei seiner Jdcntisicirung
die Möglichkeit eines Irrthums ausdrück
lich zugeben. Die beiden Postkutscher
gaben ihre Zeugnisse in ähnlicher Weise
ab, wie Rountree und bemertlen, der Ge
fangene sei bis auf seinen Schnurrbarl
glalt rasirt, die beiden Räuber aber hat
tcn mindestens vier Wochen alle Bart
stoppeln in de» Gesichtern gehabt und der
eine aus diesem Grunde einen
Gefangene. Der letztere endlich halte
verschiedene Angaben gemacht, um dar
zuthun, daß er sich an, Z. Sept. IWI
weit von der Stelle des Ucberfalles ent
fernt befunden habe. Seine beiden
tüchligen und gewissenhaften Anwälte
waren nicht im Stande gewesen, aus
Grund dieser Angaben ein Alibi nachzu
weisen. Die Geschworenen bedurften
unler diesen Umständen nur weniger Mi
nulen, Hunt schuldig zu sprechen. Der
letztere wurde daraus hin zu vier lahren
Zuchthaus verurtheilt und nach verschie
denen Versuchen, eine» anderweiten Pro
eeß bewilligt zu erhalten, zur Strasver
büßung eingeliefert.
Kurz daraus wurde Jesse James von
de» Bettern Ford in St. Joe, Mo.
meuchlerisch ermordet. In seiner lasche
Uhr »ebst.Kette und Schlüssel mit dem
Rainen Proetor Knott gesunden ; seine
Frau trug den der Tochter deS Richters
abgenommenen Brillantring. Hunl's
AnWälle stellten weitere Erörterungen an
und jetzt waren ihre Bemühungen von
Erfolg begleitet. Der alte Farmer Hite
in Loga» Co., Kv., ein Oheim der Gebr.
Jesse und Frank James, bezeugte und
beschwor, daß Jesse am Abende nach dem
Ueberfalle der beiden Postkutschen mit
dem Teilnehmer an jenem Verbrechen,
einen massiven goldenen Ring geschcnkl
babe. Der letzlere erwies sich als der
falls ein Berbrechen begangen hat.
Die fuße Gewshnheit.
die Geschichte der Menschheit geschändet
bat, der Freiheit zurückgegeben wurde,
konnte das blöde Auge das Licht nicht
Greis flehte, daß ...an ihm die Rückkehr
in sein Gefängniß gestatte. Das älteste
Ver. Farbige
ungefähr 'io Jahren als dient
bei Rock Mills in Somerset Eo, R,
davon träumten, daß'doch eigentlich tue
Sklaven ein gewisses Anrecht auf die
Freiheit hätten.
burtstag des Sllavcnkii.deS Sylvia ai.
gegeben, welches lange vor seiner Frei
verlnüpft gewesen den n öthigen
Lebensunterhalt zuzuschaffen. Man hat
alles versucht, die Alte zu bewegen, daß
Hütte. So haben Menschenfreunde die
letztere nothdürftig ausgebesiertundMut
ter und >iind werden, der Macht der Ge
wohnheit folgend, auch diese» Winter
frierend und fröstelnd verleben, bis ihnen
der Tod. der leine Umstände ma»l, eine
andere Wohnung anweist.
Verschiedenes.
stanlinopel dieser Tage durch offene Fen
ster und Thüren von sonst bier noch nie
gesehenen Individuen kleine gedruckte
und mit einem Siegel versehene Zettel in
verschiedene Häuser geworfen, um die
Insassen aufzumuntern, für die „Befrei
ung" mitzuwirken. In den Besitz eines
Zettel gelangte zucrst die i.issische
Pforte Verträgen aber
wird der Polizei die Möglichkeit benom
men, selbst in ei.ne.n Falle, wo das Le
ben des Souveräns in Gefahr steht, ihre
Erlaubniß der Botschaft
lats darf in dem Hause, welches von
nicht nach verdächtigen Papieren oder
sonstigen Gegenständen gesucht werden.
Stunden, ja Tage verstreichen oft, che
der uniformirte Kavaß der Botschaft in
bedächtig abgemessenen Schritten an
nen zu fahnden, 'zur
überhaupt muß Eonstantinopel unter so
b.-wandten Umständen daS geeignetste
Wirkungsterrain bieten. Trotz den fort,
dauernden eifrigsten Bemühungen und
Nachfpürunge» ist es aber der Polizei
noch nicht gelungen, sich eines dieser Frei
heiteprediger zu bemächtigen.
Gelege ntlichderDebatte
über die Vorlage, deutsche Dampferlinien
aus NegierungSn.ittel» zu unterstützen,
äußerte sich der Kanzler in folgender bit
lerer Weife über den Gebrauch, schon
schlüsse zu jedem Gesetze Stellung zu neh
men: Ich kann überhaupt hier nicht
die Absicht haben, Jemanden zu meiner
Meinung und der der Regierung zu über
reden ; ich würde es nicht wagen, in die
ser Beziehung den FraktionSbeschlüsse»
vorgreifen zu wollen, die uns nachher
mit Macht, ich möchte sagen, selsenartig
entgegentreten, in Form der kurzen Mit
theilung „die Fraktion hat beschlossen".
Damit ist die Sache abgethan, wir sind
dann ja hier überflüssig, was können wir
gegen den Fels der Fraetionsbeschlüsse
anders, als wie kraftlose Wellen abpral
len ? DaS ist kaum würdig. Wozu die
Diseufsion ? Zählen wir ab und ohne
DiSeussion, wozu sollen wir dem Lande
noch unsere Zeit vergeuden ? ES wird
sich auch gewiß etwas Anderes im Sinne
der FractionStaktik finden, um der Regie
rung einen Korb zu geben, wenn sie mit
einer anderen Vorlage kommt, und ich
muß sagen, ich würde den Muth nicht
haben, diese Vorlage zu erneuern, ich
würde das anderen überlassen.
Das Attentat a m Riede r-
Wald-Denkmal, von dem zuerst nur my
steriöse Andeutungen laut wurden, die
Eugen Nichter zu einer bezüglichen An
frage im Reichstage veranlaßten, wird,
wie Ztg." schreibt, nachdem
der Presse durchlaufen, nunmehr seinen
letzten Akt vor den. Reichsgericht in
Leipzig erleben und möglicher Weise mit
einem TodeSurtheil gegen die Haupt
attentäter abschließen. Denn die An
klage lautet nicht aus vorbereitendeHand
lungen zu einem hochverräterischen Un
ternehmen, worauf als höchste' Strafe
Zuchthaus steht, fondern auf.Hochver
rat!) selbst, auf den mit Tod bedrohten,
versuchten Mord des Landesherr». Vor
de», vereinigten 11. und 111. Strafsenat
des Reichsgerichts, unter Vorsitz des Prä
plott Remsdorfs und Genossen nächstens
beginnen. Die Untersuchung ist mit
großer Sorgfalt und Umsicht, mit einer
nahezu peinlichen Gewissenbaftigkeit ge
führt worden, die Akten find dickleibig
angeschwollen und die Osfizialvertheidi
ger werden längere Zeit z» ihrer Infor
mation bedürfen. Als solche werden ge
nannt die Herren Rechtsanwälte Fels,
Lewald und Erythropel. Unter den Be
weisstücken, die dem Gerichtshof vorlie
gen werden, befinden sich auch zwei
Die Baumstämme, nachträglich von der
OberreichSanwaltschaft requirirt, trafen
hier erst an einem der letzten Tage ei n.
Das Bcweisn.aterial ist ein die Ange
klagten schwer belastendes. Zweifel an
der Absicht der Angellagten, den Kaiser
zu tödten, sollen gänzlich ausgeschlossen
sein. (Wie jetzt daS Kabel meldet, ha
ben die Verhandlungen am 15,. Decem-
—ln Griechenland hat eine
Brigantenthat Aufregung und Schrecken
lwrvvrgcnife». Die Gesell-
Sonnabend Abend durch zwei ihrer Be
amten, die eigens deßhalb aus Athen
herüberkommen, ihren Wochenlohn auS
nur fimf Kilometer entfernt ist, so hatten
nöthigen Vorsichtsmaßregeln fehlen las
sen. In der letzten Zeit singen sie jedoch
an, minder vorsichtig zu sein. Al» sich
zehn Million«» Piark, Ivel
gegriffen zu sei». 'Thatsächlich ist z. B?
daß der Herzog alljährlich seit einerßeihe
von Jahren M. in der Banl von
England zu hinterlege» pflegte,' und so
Gesammtsu.nme der dortige» Depositen
sich aus die angeführte» M.llionen
der in der Villa Braunschwcig zuHietzing
bei der jetzt vollzogenen Jnventarisirung
des Schlosse» ausgcf.indene» Summe von
zwei Millionen höchst wahrscheinlich noch
gleich große Beträge, sowohl in Sibyl
lenort als auch im Schlöffe zu Blanken
burg und im Residenzschloß zu Braun
schweig hinzu. Im letzteren sollen na
mentlich große Beträge französischen Gol
des fein. Das immerhin
eigenthümliche Laune des Besitzers wohl
die Schuld tragen, daß derselbe stets mit
dem Beding der heliebigenZuruckziehung.
> also dem niedrigsten Zinsfuß, das Geld
hei den Geldinstituten zu binterlegen
pflegte.
Der ol' geht in « Wirihthau«.
l Der oi' geht in's Wirthshaus,
Sind äll' boid' net g'scheidt!
I' halt' dees Ding änderst:
Ä' Küßle beim Wei'
Und a' Wei'le beim Küsse,
Guck', dees schmeckt D'r fei'!
Der pflichtgetreue Reporter.
Er hatte gar nichts zu berichten.
Auch nicht das kleinste Unglück, nein!
Gern wollt' er zwar etwas erdichten.
Jedoch dem Armen siel nichts ein.
„Was hilft's, daß ich die Stadt durch-
Da kam ein Einfall ihm. ein erasier.
Und nicht beim bloßen Einfall blieb's.
Auf einmal sprang er in das Wasser
Und ward gerettet und beschrieb's.
Scherzfrage.
Läuft der Hase mehr vor einem Wei
ßen oder einem schwarzen Hunde? — Vor
einem Weißen, weil er denkt, der hätte
sich den Rock ausgezogen und könnte nun
in Hemdsärmeln schneller lausen.
Die Zuchtwahl. „Aber Herr
Verleger, Sie werden doch über alle
Maßen stark! Wie kommt das nur?"
—„Sehen Sie.das macht dieZuchttvabl!
Mein Vater aß viel und gut und meine
Mutter lange und oft, und ich bin eben
der Sohn von beiden ! da ist es kein
Wunder, wenn das Genossene bei mir so
gut anschlägt!"
Militärischer Syllogis
mus. Feldwebel: „Einjähriger, Sie
dienen nun ein Jahr, sollten also drei
mal so viel leisten, als die Dreijährigen.
Run wissen Sie aber nicht einmal so
viel, wie die, folglich sind Sie neunmal
dümmer, als Sie eigentlich sein dürften."
Stilblüthe. Aus einem Ver
zweiflungsbriefe des Studiosus Pumper
ling an seinen Onkel: Leihen Sie
nicht dem mich unablässig verfolgenden
Schicksal Ihren Arm zu einem neuen
Fußtritte, welches es mir nun wieder zu
gedacht hat."
Astronomisches. „Was für
einen Unsinn die Gelehrten zusammen
quasseln! Da soll nun auf dem Monde
ein Krater sein ! Ich seh' keinen!" „„Um
den zu sehen, mußt Du ein starkes Glas
haben."" „Was, starkes Glas! Ich
habe zwöls GlaS Bock getrunken; sehe
zwei Monde, aber keinen einzigen Kra
ter!"
. Kreuz
huber, Mitglied der geheimen Polizei,
kehrt nach Mitternacht, wo nur mehr ein
zelne Laternen den Weg erhellen, nach
einmal entdeckt er an einem
kat. „Ha, die Schurken! Gewiß ein
Pamphlet auf eine öffentliche Einrich
tung!" Mit diesem Gedanken schreitet
er auf den Kandelaber zu, klettert hinan
und liest beim Scheine der Laterne die
kurze, aber inhaltschwere Warnung:
Frisch angestrichen!
Ein schlechter Dienst.—
Magd (zur Frau, welche sie in den Dienst
nehmen will): „Was, nur zweimal in der
Wochen Braten? Nein, das ist zu wenig!
Bei schmale» Kost bliebe mir
Gemüthlich. Der Doktor, der
Apotheker, der Forstmeister und der Ge
richtSnotar sitzen um Ilj Uhr noch beim
Schoppen. Der Polizeidiener kommt
zum zweiten Male mit strenger Amts
miene herein: „Meine Herren, jetzt ischt
aber d' Pvlireislund' ganz g'wiß vorbei;
aber Se könnet no' net surt. 's regnet
Ein Ehrenmann. Richter:
„Sie sind angeklagt, verschiedene Betrü
gereien verül't zu haben. Sie sollen
unter de» Namen Scholz, Müller, Meier
sc. verschiedenen Leuten Geldbeträge her
ausgelockt haben. Warum haben Sie
das gethan ?—Angeklagter: „Herr Rich
ter, soll ich meinen ehrlichen Namen zu
solchen Schwindeleien hergeben ?"
Wünschenswerth. Dasvei
spiel jenes russischen Studenten, welcher,
um sich die Mittel zur Fortsetzung seines
Studiums zu verschaffen, für die Nacht-
Mi Beschäftigung bei der städtischen
Straßenreinigung angenommen hat,
giebt viel zu denken. Es sollte zumal
denjenigen Studenten, welche leichtsinni
gerwcise die Nacht zum Tage machen,
von berufener Seite ein mächtiges
„Kehrt!" zugedonnert werden.
—„Wohin fährst Du denn?"
„Räch Augsburg, zur Frau Doktorin
Kneisel—dort bekomm ich einen Dienst!"
—„So, zu der! Na, da nehm' Dir nur
gleich ein Retourbillet!"
! —Für Junggesellen. JegU-
I Äsfection im Herzen, Perfeetion in
Consect.on m der
Das Höchste. Köchin (ver
schämt): „Ach, lieher Heinrich, wenn ich
nur an Deine Liebe glauben dürste!"
Soldat: „Aber liebes Kind, wie kannst
Du nur daran zweifeln ! Ich liebe Dick)
so wahr das schwöre ich Dir bei dem
Leben meines Hauptmann«!"
Der Rangstreit. Eine »ut
terhändlerin und eine Käsehändlerin stan
den zu Gevattern. Letztere drängte sich
in der Kirche auf den oberen Platz; doch
die Butterhändlerin stellte sich breit vor
mit^denWorten- „Butterkommt
-Wittwe: „ Herr Mal
ler, Sie sind Junggeselle und besuchen
unser Haus schon so lange, daß ich, als
Wittwe, und Mutter erwachsener Töch
ter, die Sache nicht mehr glcichgiltig zu
sehen kann. Also, entweder Heirathen
Sie mich, oder eine meiner Töchter!"
—R ichtigeFolgerung. Dienst-
Vermittlerin : „Was laufen S denn so.
Fräul'n Pepi? Bleiben S' ein Bischen
steh'» und erzählen S' mir 'was von
.'ihrer neuen Herrschast." Dienstmäd
chen : „Hab' jetzt leine Zeit, später!"
Tienstvcrmittlerin: „Na, wenn ein
auszurichten, dann muß wenWens^ei»
Korporal auf sie warten!"