Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 29, 1884, Page 3, Image 3

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    Holdene Werge.
(4. Fortsetzung.)
Der arme Mensch kam eben ins Zim
mer und reichte glückstrahlend Martba
den Rosenstrauß. Sie hätte weinen mö
gen, daß das einzige Herz, das dem
Blödsinnigen in Liebe zugetban gewesen,
»UN seine Pflichten gegen ihn schwer und
drückend fand. Er bemerkte soglei»,
daß die, die den engen Raum seines Den
kens und Fühlen» ausfüllte, geweint
hätte; er sah ängstlich auf Martha und
dann wieder auf seine Schwester und
streichelte und küßte ihr die Hände, und
als sie ibin die Hände entzog, ging er still
und setzte sich in seinen Winkel hinter dem
Blumentisch; seine Augen aber blieben
er es wünschen würde, die Ausammen
tünste fortdauerten. Die Gefährdung
ihrer Stelle war gegenwärtig für iie^nur
s rtet
kannst, >o veröffentliche Leine Verlobung
mit Elise."
„Tu bist unvergleichlich, Martba,"
-> if ei
erst erfahren, daß ihre guten Absicht«,
!t'gen,
Tu auf meine B^lei-
f
! zurief
> „Höre, Marths, Bräutigam ist
des Gesichts Der Gutsbesitzer merkte eS
Etablissement, das 112» viele
der
>e gelten würde," fügte er böbnisch hin-
tele.
Durand mit großer Zurückbaltung.
fühlte selbst, daß er seiner Stelle nicht
In feiner Verlegende,« entschlüpften
ihm die Worte! „Ich wüßte wohl Je
mand, der sich für diesen Platz eigne»
„Desto Keffer," antwortete Durand,
„nur müßte dieser Jemand sofort einrük
ken."
Sie möchten diesen Platz?" fragte er
Walter.
besorgen, " sagte der Direktor, „wenigstens
den ist?"
da war der wüste Traum wieder für eine
kurze Zeit vergessen.
S.
„Er bat mir schon so viel Kummer ge
„Ihr Neffe ist ein sebr intelligenter
nennst, Lust bat. einen Platz in
! Interesse für des Gutsbesivers Angele
, Geistlicher." Er seufzte wieder tief und
i Der Gutsbesitzer stand aus. „Ich be
' Die Reise die Mosel binauf dauerte
ke
De» Gutsbesitzers Gesicht drückte ficht
b b i »i Ich " d r a z^n
„Sie sind also Gutsbesitzer ?" setzte die
„Gutsbesitzer, Fabrikbesitzer ; es fehlt
Töchter?"
keiNn^
Der Gutsbesltzer wollte sich ihr nicht
in das Haus gegangen : eS stand vor der
sollte.
kain unbeachtet e der
ten."
sto höher müiu» selbstverständlich meine
Du weißt nichts von der Welt, Martha;
wir wollen einmal daraus zurückkommen,
setzt
leichtem ist
i
des Gutsbesitzers sie überwältigt ha-
Martha binblickte.
habe» kann, die Aerzte haben mir das
Vergnügen am Reiten."
„Ich möchte Ibr Reitpferd sehen, Fräu
lein," sagte die Spanierin.
Der Gutsbesitzer zeigte ihr mit Stolz
das schöne Thier ; sie klopsie ihm auf
den Hals, fprach mit ihm und liebkost
es.
„Es steht Ihnen jederzeit zu Diensten;
Martha überlaßt es Ihnen gerne," be-
Der Dame schien eS so gut hier zu ge
fallen, daß der Gutsbesitzer sie einlud,
zum Abendessen dazubleiben. Sie nahm
Herr Brückner stutzte, als er in das
Speisezimmer tintrat und die fremde
wenig, wie eS ihre Gewohnheit in Gesell
fchaft war. Die Augen der Dame, die so
beharrlich sich wieder und wieder auf ihr
«.Fortsetzung folgt^
Verschiedene«.
A ingh alese n
Betrag l fl. A> kr. zu entrichten.
Schlächter
zusammengewachsener Kinder wird aus
Finnland berichtet. Da« dortige Blatt <
«Kail»" schreibt: Die
sonders merkwürdig bei diesem Zwillings-
paar ist es, daß das eine der Kinder <
schlafen kann, während das andere wacht
Man schreibt aus Metz:
Die Fortschritte, welche das Deutschthum
in unserer Staden den letzten 13 lah
ren zu verzeichnen hat, sind, wie neuer
dings selbst von der französischen Presse
zugegeben werden muß, ganz bedeutend.
Unsere Stadt zählt nämlich nach den sta
tistischen Feststellungen bereits eine
deutsch redende Militär- und Zivilbevöl
kerung von 24,414 Seelen, wozu noch
514«! Ausländer verschiedener Nationali
tät kommen. Diesen stehen blos 23.571
französisch redende Einwohner entgegen,
sodaß also heute schon über die Hälfte der
Bevölkerung der deutschen Zunge ange
hört. Da vor dem Kriege hier nur eine
verschwindend kleine deutsch redende Co
lonje bestand, so trägt an der inzwischen
zu Gunsten des TeulscktkumS eingetrete-
nen Berschiebung des Mifchungsverbält !
nisses in erster Linie die bei der Option '
erfolgte starke Auswanderung nach Frank
reich die Schuld. Die dadurch entstan-
denen Lücken wurden alsbald durch Ein-
Wanderung aus Altdeutschland gedeckt. >'
Außerdem wirkt dabei der besonders für
die Zukunft der Stadt äußerst inlercs t
sante Umstand mit. daß bei der eingebe- a
renen Bevölkerung die Zahl der Todes- Z
fälle die der Geburten übersteigt, wäh- zi
kehrte Verhältniß N
nimmt also stetig ab. die letzteren wach- «
sen dagegen beständig an. Dazu kommt s
noch, daß die Elementarschulen mit mebr v
oder weniger Erfolg die Kinder in der 'Z
deutschen Sprache unterrichten. So ist fi
es erklärlich, daß hier in verhältnißmäßig
kurzer Zeit der größte Theil rein franzö d
fischen Lebens verschwunden ist und von d
Tag zu Tag mehr schwindet. Die Aende 5
rung in der Zusammensetzung der Be d
völkerung ist weithin auch von Einfluß p
auf die hiesigen Geschäfte gewesen, inso- si
fern dieselben sich dem deutschen Ge- o
fchmacke anpaßten und deutsch redendes a
Personal anzunehmen genöthigt waren.
Wenn auch die tägliche Beobachtung ck
lehrt, daß es noch ein weiter Schritt ist, a
bis man bei der einheimische» Bevölkc b
rung von Teutschfreundlichkeil reden d
kann, so kann mdn doch. Alles in Allem is
genommen, mit den bisherige» Fort- -b
schritten des Deutschtbums in unserer b
vollständig französtrt übernommenen si
Metropole der Intelligenz schreibt das
„Berliner Tagblatt," Daß es auch in
Berlin noch Leute giebt, welche der Wal
purgisnacht eine besondere Bedeutung
beilegen, konnte man am 30, April
Abends bemerken, wenn man einen Spa
ziergang am Görliöer Ufer entlang un
ternahm, Tie dort belegenen einge
zäunten Baustellen, die gegenwärtig als
Gemüsegärten benutzt werden, zeigten
mehrfach noch am späten Abend ein ei
genthümlichesßild. Beim Schein einer
bochgesteckten Laterne bearbeiteten die
Leute dort die Gartenerde, und steckten
Bohnen, Erbsen sowie Mohrrübe» und
andere Gartenpflanzen in de» Boden,
Nach einer bei den Leuten verbreiteten
Ansicht ist diese Beschäftigung, am Wal
purgisabend vorgenommen, ganz beson
ders erfolgreich, nur darf man dabei
nicht vergesse», ein Licht möglichst boch
anzubringen, damit die Hexen, die be
kanntlich in dieser Nacht »ach dem Bolls
glauben auf Besen, L'engabeln und mit
ahnlichen abenteuerlichen Gerathen zum
großen »exensest nach dem Blocksberg
durch die Lust reiten, durch den Schein
dortiger deutscher Arzt in holländischen
Diensten i<n Militärspitale aus der Insel
nen. fugk cs. ilirem
Fällen Wünschenswertbe enthielt. Bald
—Al iese r T a g der Per
ivar auch voraufgegangcii, es kamen kein>
futsch" >d, h. Rumford-Suppe > bildet.
junge Leute, beides alte Berbrecher
Er heißt Krem, sie Helbia. Das Braut
paar hatte sich die Hoch-,eitiiseier aller
Ungefähr von siebzehn J^hr',
Von der Mutler Abschied nahm.
Sprach am Bahnhof noch die Mutter:
„Wird es in den Tunnels Nacht,
Hab' auf Deine Börse Ächt,
Dan Dein Geld kein Dieb erhasche!"
Und zum Schlüsse als e« galt
wohl und schreib' fein bald!"
Saß allein in dem Coupe,
Doch die nächste Bahnstation
Brachte ihr Gesellschaft schon,
sich besann.
Da ein — 's ist ein Tunnel,
Minchen griff zur Tafche schnell
Welch' ein Schrecken ! Ihre Hand
Leer von Geld die Tasche fand.
Und im nächsten Augenblick
O, entsetzliches Geschick!
Fühlt sie, wie der fremde Gast
Ihren Arm gewaltig faßt
Und sie festhält! Da wird'S hell,
Hilfe rufen will sie schnell
Ach, was mußte sie entdecken:
In deS fremden Palctotsack
Tief ihr zartes Händchen stack,
Und natürliches«!, der Mann
Beide stellten sie sich vor,
Er hieß Meier Theodor.
Bis nachholn der Eilzug kam,
Besucher: Was kostet Dich die Hei
zung dieser Kammer:
Biwohner: Für den verflossenen Mo
nat tabe ich 12 Thaler bezahlt.
Besucher i 12 Thaler ? Das ist ja
Bewohner: WaS willst Du? Holz
war keinS da, und da habe ich denn drei
Vermietherin 4 Thaler verlangt.
Genügsam. Sie: Wir lieben
uns, und das ist die Hauptsache. Er:
Aber, wovon sollen wir denn leben, wenn
wir Heirathen? Sie: Ei was ! Lust
und Wasser haben wir schon und das
Uebrige wird sich finden.
— Deutlich. „Nun, was sagen
Sie zu den Gedichten meines Sohnes,
Herr Professor?" „Sie sind sehr le
serlich geschrieben, gnädige Frau."
—Aus dem GerichtSsa al.Rich-
,,Was ist Ihr Mann? Weib:
Optiker, was machte Augengläsel und
auch nix Optiker, WaS sabrizirte Medi-
sondern ise Optiker, WaS saugte
Hyperbel. A.: Also, Sie kön
pfeMen? B.: Sehr! Er bat
gen?
Meister Sobling: Na, am besten wä-
3'^last^Mc"^d'^Backen
Sohn: Ich ? Nein ! Der Schneider soll
sch sch
Vortheil der Bildung.
„ES ist doch 'WaS Schönes um die Bil
— Ueberlistct. Verfolgter Gau
darm: „Der soll mir nur kommen."
Einzig mögliche Opera-
on. Arzt„Her^
Aus der JnstruktionS»
st unde. Unteroffizier: „Welche Pflich-
Schadenfeuers?" Infanterist: „Er,,,
er muß darauf sehen, daß e« ordentlich
Barmherzig. Arzt: Liebe«
Wcibcken. ich bin soeben zu einem schwer
muß sogleich fort. — Gattin: Ach, lieber
Alfred, ich bitte, ich beschwöre Dich!
.^rr.— Nin zwei? Ah, dann
Da S ach t t s sch lä s^