Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 01, 1883, Page 3, Image 3

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    Hele ne.
Lange, lange Zeit vergiiig, ehe Helene
wieder kam ,»id es ihr möglich
die So»neiislrahle» nur »och vo» auße»
über Feilster, und das mahnte sie,
daß sie hier nicht mehr allzu lange werde
bleibe» können. Behuljam legte sie je
den einzelnen Gegenstand in de» Koffer
zurück, »ur die beide» Bildmsse schob
sie i» die Tasche ihres Kleides es
war ihr Eigeiithum, sie fühlle es. und
Niemand sollte wagen, es il>» streilig z»
machen. In, 11-brige» aber uiollle sie
Lolla »ach ihrem Funde srageu, die
tclbe würde ihr All's anSei,laiidersebc»
Nachdem sie den Koffer sorgfällig wie
der verschlossen, sehte sie sich darauf, um
»ach eine Weile nachzndculeu, Sie Halle
den Kops in die Hand qeslnlil und Thrä
ne» perlle» »der die blassen Wangen, die
i» diesen, Augenblick jede Spur von
Farbe enlbehrlc». Ahr war so sellsam
'U Mulhe, Ter Fund hallt ihre Erin
»crung w,,i,dcrbar aufgesrischl nnd ihr
die lauge» Jahre voll Leid nnd T-mülhi
„nngiu wieder vor die Seele geführt.
Tabei käme» ihr da»» aber a»ch mancher
lei B-lrachlmigcn, die einen gewissen Arg
wohn in ihr.» Brusi Ivachricsen, Wenn
der Kosser inil seinem Inhalt ihr Eigen
tl»iii war, dann hieß sie auch »icht Helene
So sehr war sie in ihren Vicdauken ver
»cst. das! sie siir die Anhenwelt gleichsam
abgestorbe» schien. Sie hatte nicht ge
hört, daß noch Jemand die Bodentreppe
heianfgekonimeu war. sah nicht, wie Ar
thur Wildert mit verschränkten Armen
nicht siius Schritte von ihr entfernt stand,
'"'st als sie sich jetzt erhob und sich an
schickte, deu Raum zu verlassen, begegnete
sie seinem voll Mitleid und Zärttichkeit
<>us sie gerichteten Blick, trr war Zeuge
«kwcscn, wie die Thränen unaufhaltsam
iider ihre Wangen strömt-», er Halle die
Laute voll billcrstcr Seelenqual gehört,
welche ihrer gcprchte» Brnst entschluv t
waren. .
„Arlhnr-ich dachle—ich sali Dich das
Schloß verlassen," staminellc sie in pein-
nachdem sie den ersten
..D» hast Dich nichl gelänscht, Helene,
aber ich war fest entschlossen die Partie
nicht inüznmache» ich wollte bei Dir
bleiben. Wir müssen uns einmal nnge-
Ilorl ausspreche«, oder bin ich nicht
mehr Dein Bruder nnd Verlranler?
Kail» ich Dich nichl mehr «rösten, wie ich
»or Jahren das hilflose »tind g-lröstel ha-
'seine stinime klang rrschüllerl und
oiese Laule ranblen Helene den letzten Rest
von Besonnenheit »nd Ruhe. Aufs Nene
slürzlen die Thränen hervor, und sie lehnle
sich gegen die Brellerwaiid, d«n» es war
ihr. als müsst sie umsinlen. Er ließ sie wei
ne», abir er war a» sie hernngelrelcn nnd
„ArmcS Kind, wie harl nud schlecht sind
sie gegen Tich gewesen ! Wer kann gut
mache», was an Dir geiündigl ist kam
es leise über seine Lippe».
Aber da lächelte sie durch Thränen mid
ein Heller Freudeustrahl blitzte ans ihren
Auge». Sie weinte, und Halle sie denn
Grund Thränen zu vergießen? Wie viel
Gulls war ihr zu Theil geworden und
wer Halle so lreuc Freunde, einen solchen
Beschützer wie sie?
„Ach, Arlhur ich bin eine Närrin
ein unkluges, iindankba.eS Ding !" slü
sterle sie noch unter S.lilnchzen und Thrä
nen, aber doch mit ei,-ui wnnigen Lächeln
um de» Mund. „I de keine Ursache
zn weinen, sondern s'.Uc den lieben Golt
ans den Knieen danlcu, daß er mich so be
schützt. „Und lim der Unterhaltung eine
lindere Wendung z» gebe», snhr sie sort -
„Aber nun sage mir, wie ist es Dir mög
lich geworden, Tich von der Parlie au«-
zitschließen?'
Ersah sie noch eine» Augenblick m!l
großer Besorgn.,', au. aber alz er b-merl
te, vornhin beiührle Th ma ihr
in der Tluu ein zu peinliches war, jnchle er
«ach seine Unruhe abzuschiilleln »nd e»l
-gignele mil crzwnngeuer Heiterkeit -
. nichts leichter als das! Indem
>li das Boot springen wollte, sprang
mit war ich für die Partie nntanglich ge
worden.
„Arlhui!' lies Helene sichllich erschrocken
Mid Hilde mich durch diesen nnbedenlenden
Sprung nichl allein von dieser Partie be
seelt, sonder» bin anch hoffentlich sür die
nächsten Zage durch eine vorgeschützte Er
kältung von allen ('avalierdirnslen ent
bunden. Mehr verlange ich nichl. Aber
nun gestalle mir eine Frage- Bist Tu ei
gentlich gesonnen, Zeil Deines Lebens bei
diesen Menschen zu bleiben, die nichts Bes
sereS zu tbnii wiiseii, als Dich in eiuen
„Dii solltest ,licht so sprechen, Arthnr
ich habe ohne Zweisel der Freiherr,n
viel zu danken," entgegnete sie leicht errö
lhend.
„Hm, Heleiiche». ich theile eigentlich
diese Ansicht nicht, aber ich meine
Tii könntest Deine Zeit besser auwende»,
»ts hier WirthschaslSiiiamsell zu spielen."
Sie schwieg einige Augenblicke still, es
waren seltsam- Gebauten, die sie beweg
ten, Endlich sagle sie, „Ich will noch nichl
darüber nachdenke». Arlhnr. Du magst
diu >"cu>e, ich
sainiuen »iid daiiii ivar Helene der Mei
nung, daß sie iii die Küche müsse, nui den
Mädchen behilflich zu fei» das Abeiidcssen
zn bereilen. Er hälle si- noch g-rn zurück
gchnllc» und bal sie, ihm wenigstens zn
verspreche», daß sie bisweilen hierher kom-
„Sei mir uichl böse, Schwesterchen,"
fastte er, da bisoiidnS beto
ne» hänslichen Arbeiten Gesellschast lei-
„Auch das würde nicht getien, Arthur,
aber wozn .»ich ' Mir ist so teicht »ms
Herz geworden, und wenn ich einmal wie
malS, als cm »tind inar, dann
Im nächste» Angenblick schtnpstesic die
w'u /n" !>d ' Mimucasv.Uer
Mädchen^erst
Zimmer warf. Diese war ausgesprungen
und zog Lotta eiligst herein.
„Nun, was ist'S, Heleue? Du bist ja
merkwürdig ausgeregl,- sagte die »am-
Das junge Mädchen preßte die Hand
aus ihr Herz, als wolle es das ungestüme
Klopsen desselben bcichwichtigen.
.Lotta-ich habe hente eine Entdecknng
„Eine Entdecknng?« fragte diese verwun
dert.
I 112 Hobe da ettie» alle» Koffer ge-
Lolla schüllelle n'iil dem Kopse, ihr Er
staune» schien zu wachse», sie halte i» der
Thal »icht die leiseste Ahnnng, wo das „Latta,
„Latta, Dich »icht eines
„O, ich glaube, es stehen »eben so»stige»
alte» Gerumpel »och vielerlei alle Koffer
und Kasten ans dem Boden,"
„habe ich vielleicht einen Koffer mitge
bracht, als ich hierher kam sorschte He
lene Weiler,
Die Kammerfrau uiußle sich in der
That erst besinnen. Im Dienst der Frei-
Herrin gab es so vielerlei zn lhnn, daß
ma» sich »icht darüber wundern dnrs
gaß. Sie Halle vor Jahren, damals
als Helene nach Bilkenweiler kam, die
feste Absicht gehabt, den Inhalt jenes
Koffers, den die Freiherr», sorlzuschassc»
besahl, sorglich zu prüfe,,, und viele Wo
chen trug sie sich mit dem Vorsah, diese
Absicht anSzusühren. Tan» aber war die
Geschichle i» Vergessenheit geralheu. nm
sich derselben anch erst jetzt wieder zu be
sinnen.
.Eine» «osser? Warle einmal, Helene
! Ja, Du hast eiuen Koffer
„Wie sah er ans?" fragte das Mädchen
zitternd vor Aufregung.
„Ich glaube schwarz mit blankem Be
schlag—ja, so war'S, Oben d'rans waren
auch „och Buchstabe»."
.Welche, Lotta?"
„Ich habe niemals nachgesehen ; aber
dabei sälll mir ein. daß ich es immer noch
lhnn wollte, ich bin nnr darüber wegge
kommen. Deine Kleider müsse» dari» ge-
Inhalt des Koffers Wu
ichcgcgenstünde enthielt er."
..Zerrissenes Zeug ?" fragte Lotta.
„Wie kommst Du dazu. Lotta? Ich
denke mir, eine Prinzessin kann sie nicht
schöner und besser haben."
„So. also doch! Ich habe das auch
vermuthet."
«Die Wäsche ist aber säinmlich H. v.
„Ja ich glaube, so war auch das
Hemdchen gezeichnet, das ich Dir a»s Be
fehl der gnädigen Frau anSziehe» miißle.
Warte einmal, ich habe mir verschiedene
Diiige davon ausgehoben."
sie bei ihrem Schranke mil de» Schlüs
seln hanlieren Hörle. Schon nach weni
gen Augenblicken kehrle sie mit einem Päck
chen zurück, welches sie hastig auSeiiian-
Ans den eisten Blick erkannte Helene
das Hemdchen als eins von denen, welche
oben dutzendweise in dem Koffer läge».
Auch das Höschen und die beiden Röckchen
mnßlen dazugehörig sein sämmlliche
„Wcnn der »offer mil seinem Inhalt
nur gehört hätte, Lotta, so würde ich also
nicht Helene Slein heißen," sagle das
juuge Mädchen endlich nach längerem
„Ja, daran dachte ich anch." meinte
Lotta.
gleichfalls überzeugt, daß das eine Bild
Heleneus Muller, das andere eine Ver
wandle derselben darstellte.
Und Du glaubst, Lotta. ich begeht
kein Unrecht, wenn ich die Medaillons
für mich biHalle ?" fragte Helene zag
haft.
Koffer Mit seinem ganzen liihalt ist Drin
Eigenthum, ich kaun Dir das mit gutem
Gewissen beschwören, nnd e- wäre sünd
haft, wenn Du das einzige Andenken,
das Dir vou Deiner Mntter geblieben
ist, leichtsinnig verschleudern wolltest!
Hm! die rothen Steine möchten dem
gnädigen Sräillciii schon gefallen. eS ist
etwas Aparte», sie würde zweifellos so
fort ein anderes Bild damit einfassen las
sen."
Diese wohtberechnelc Vorstellung schien
Helenen-? letzle Bedenken rasch zu beseiti
tigen. Sie legte schützend ihr Hand über
die beiden Gegenstände und barg sie dann
wieder in ihrer Tasche. Lotta sagte ihr,
daß sie sehr ermüdet sei und zu Bett gehen
wolle, iiud so blieb Helene mit ihren Ge
dankei, allein. Erst lange iiach Mitter
nacht fand anch sic Schlas,
übelsten Laune von ihrer Wasserpartie
iurückgekehrt. Da sie sich Vetter Arthur
zum Eavalier erkoren, so hatte sie mit der
e»i«ii Baronessc von L-tzdors di- Fahrt
allein machen müssen, nnd während letz
lere in einer Unterhaltung mit ihren, Füh
rer, einen, jungen Fischer aus der Nach-
Ersatz g-sui>
Zeil zu verliirze» gesucht, während von
und sröhtiches herüberttang'
Sie war sroh, als endlich die Fähre wie-
bwuchen^
tu?dr sali M.iraot mit, dem
„Nciii, wahrhaflig, eine Nolhwe»digkeit
ichk ich dabei nicht, und ich glaube, Herr
KallwasserbadeS keinen besondern Genuß
Margot wiegle den Kops nachdenltich
hin und her und blickte dabei unverwandt
aus die rosigen Nagel ihrer schlanken Fin
c^'lr"'>"ni^/
..Margot, Dn kannst n»en Ernstes I
palie willen sein Leben in Gefahr bringt?"
„Pah! von Gesahr tonnte sür ihn wohl
Nicht die Rede sein—er ist ein vorzüglicher
„Wenn auch.er war vom schnellen Gan
ge eihchl, hält- doch ein schlim-
Margot Gespräch über die-
Thema hinüber zu lenken, aber überzeugt
hatten die Worte der Freundin sie nicht.
Nach ihrer Ansicht war überhaupt gar
keine Möglichkeit vorhanden gewesen, bei
der knappen Eiilsernnng vom User sehlzn
Dann aber erinmrle sie sich niancher
Nibenunislände, die wohl geeignet waren,
sie iu ihren, Argwohn zn bestärke». Ar
lhiir'S misänglicheS Widerstreben, dann
das plötzliche Fügen, me.»chc »»willkür
liche Ae»ßer»ng ließe» darauf schließen,
daß er um jeden Preis hatte daheim blei
ben wollen, aber z» spät über ci,,e» Vor
wand dazu schlüssig geworden war. Was
aber hielt Arlh»r Wildeck ans Birkenwei
ler zurück? Sie konnle ans diese Frage
keine Antwort sinde», so viel sie auch dach
te. Aber über eins war sie sich vollstän
dig klar: So vertrn»lich sich ihr beidersei
tige« Verhältniß auch, besonders an jenem
Abend, wo sie ihn schon gesange» zu ha
ben geglaubl, gestattet Halle, es war et
was dazwischen gelrelen, und über dieses
Elwas kounlc sie sich keine Anfllärnng
verschaffe».
So war sie mißmiilhig »ach Birken
weiler znrückgekehrt. und als die Freiher
lin ihr die Mittheilung machle, daß Ar
thur. so viel sie durch die Kamincrfraii in
Erfahrung gebracht, im Laase des Nach
mittages sei»e Z»i»ncr nicht verlasse»
sich gleichsallS zurück, »,» in der Einsain
leit weiter über die Gründe z» grübet»,
welche bei Arthur ei»c» so plötzlichen
habe» ki>»»len. Aber vergebens zermar
terte sie ihr Gehir», bis der Kops brannte
sie fand auch keiue Lösu»g des Räih-
Einmal halte sie sluchtig au Helene ge
lacht, doch sie belächelte im nächste» ?)!«-
»eut diese „geistvolle Idee." Tie Holzsi
lnr mildem blassen, schmalen Gesicht war
>ber —es gab eine Möglichlei^! Ter
Gedanke jagte ihr doch das heche Blnt in
In der ersten Zeil hülle 'Arthur wie
»erholt nach Helene gefragt und sie
oies unnttr ab, später war nie mehr
lahme sür da« junge Mädchen an den Zag
>clegt wen» Helene sie verleumdet
alle!
Sie dachte nur au Verleumdung und
weilen in Helene
>ur den Findling von schlechte,» Her
ominen z» sehe» und ihr die schlimmsten
iigcnschaftc» anzudichleu, daß sie es uu
zemaud gewagt hätte, auderer Meinung
Je länger Margot dachte, desto släiser
onrde iu ihr die Ueberzeugung, daß Rie
»aud anders als Helene störend i» ihr
Zerhältnis. zu Arthur Wildeck eiugegrif
e» hatte, und in ihren Augen loderte der
elle Zorn. Mit rasche» Schritten durch,
reuzte sie das kleine, mit üppiger Ver»
chweudung ansgestatlele Gemach, und in
icjem Angcnblick war etwas i» ihrem
Ünllih, ja in ihren ganzen Bewegungen,
vas lebbast genug au die Arciherri» vo»
Lirleuweiler erinnerte, obschon sie sonst
veuig Achulichleit mit ihrer Mutier halte.
Sie war entschlossen, de» Umlrieben d-r
nus die Spur zu lonimcn
nud dann schonungslos mit ihr zu versah-
Unwetter sich über ihrem Haupte j»!am
inenzog, nie halte sie so sehr in ihrer eige
ne» Welt gclebl. wie in diesen Tagen.
Um sie und in ihr war Alles lichter Son
nenschein, sie hätte ausjauchzc» möge» i»
Heller Lust, und leicht uudelastisch sah ma»
sie die Räume des alten Schlosses durch
schreiten.
A»s ihrer reinen Stirn thronte das
Glück nnd i» ihre» Augen leuchtete das
säusle Roche färbte die sonst so
Die Veränderung in Heleneus ganzem
Wesen mußte Jedem ausfallen, der mit ihr
in Berührung kam, wie hätte sie Margot'S
argwöhnischen Blick entgehen sollen? Da
war die Bestätigung ihrer Muthinaßun-
Von III»! „II ließ Margot Htle»t kaum
aus den Augen, aber sie bemerkte nichts
weiter, was ihren, Verdacht hülle neue
Nahrung geben können, nur Halle eS den
Anschein, als ob Helene vollständig »n
-empfindlich gegen alle ihr zugesügten
Kränkungen sei. Und das war in der
That der Fall. Sie Halle die Ueberzeu
gung gewonnen, das, eines Tages dieses
Leben voll schmerzlicher Unterdrückungen
ein Ende haben werde, und der Gedanke
gab ihr Mulh und Kraft. Schlimmeres
zu ertragen. Mit freundlicher Zuvor
kommheit begegnete sie Margot s Wün
schen. rbschon sie selbstverständlich je
dem Zusammentreffen mit ihr auszuwei
chen suchte es gab kaum eine Mög
lichkeit, Helene zu kränken und zu veiwiiu-
B 'Margot, zu
komme». Sie nahm keine» Anstand,
sich heimlich ans Helenes Zimmer zn
schliche», um dort zn spioniren, selbstver
ständlich auch liier ob»e jeglichen Ersolg.
Je mehr sie sich aber getäuscht sah, desto
eifriger würd« sie in ihren Nachsorjchun-
Eines Abends Halle Arthnr sich früh
zeitig von der im lleinen Salon zn einer
»luntalischcn Unlerhaltiing versammelte»
Gejellschast zurückgezogen, angeblich, weil
er sehr ermüdet war. Das unfreiwillige
oder sreiwilligc Bad halte doch einen nach,
«heiligen Einflnß ans seine Gesundheit
stark»
Arlhnr Wildeck war noch soeben in eiiier
sehr lebhafle» Unlerhaltiing mit der Ba
ronesse Lejidorf begriffen gewesen und hatte
nicht weiliger als fundet ausgesehen. So
Schon wollte Margot in den
rückkehrtii. als ihr noch rechtzeitig einfiel,
daß es vielleicht nicht nnangebrachl sein
würde. a»ch eiumal nach Helene Umschan
In der Küche war sie nicht, die hauS
hälterin sagte, das junge Mädchen fei sehr
ermüdet, gciveseii m,d liabe,^gebeteii,,hiii
Helene deu ganzen Tag ans Ver Bleiche
Tie letzten Worte halt« Margol »ichl
einmal gekört, in ihren Augen blitzte es
iiur aus und sie verließ eilig die Küche,
nachdem sie noch die Bemerkung hinge
worfen, daß es nicht nöthig gewesen, He
lene in ihrer Neigung zum Müßiggang zu
linterstützen. Arthur war ermüdet gewe
sen und Helene auch. Sie lachte leise nnd
doch zornig in sich hinein es war ja
erwiesen, daß es sich hier m» ein Rendez
vous handelte. Geräuschlos schlüpfte sie
die Treppe hinaus, »nd oben angelangt,
stand sie eine Weile tief ansaihniend still.
Auf dem Gange war es diinl-I, aber am
Ende desselben, gerade da, wo Helenens
Zimmer lag, schimmerte ein Lichlstreise»
die Thür war nur angelehnt. Uuhör
bar glitt sie den Gang entlang, nnd so
sehr war sie überzeugt, hier etwas sehen zu
müsse», worauf sie Helene eine furchtbare
Anklage ins Gesicht schleudern konnte, daß
sie es nicht einmal der Mühe werth hielt,
noch einen Augenblick zu lauschen. Mit
einer hestigen Bewegnng riß sie die Thür
Doch nun stand sie still reg»»gslo§.
Das Bild des tiefsten Frieden?, das sich
hier ihr-nßlicke» dar bot, war wohl gerin
net, die wildeste Leidenschaft zu entwaff-
Si,in der Bewohnerin Kiiiide gab. ES
war Alles so äußerst einsach, dafür Halle
ja die Freiherrin Sorge gelrage». Aber
schas?„»lcrschicd. dein Tische stand
hieben der Kelchglas inil drei
Bewohnerin Halle» »och vor wenigen Au
genblicken voll Freude darauf geruhl.
Wenn Margol gewußt Halle, wessen Hand
diese Rosen gepflückt und daß sie Helene
geschenkt waren! Nun saß das junge
Es ging Margot wie ein Stich durch'S
Hirz. Nie vorher war es ihr so anfge
sollen, dass Helene doch eigentlich ein sehr
schönes Mädchen sei. Wenn Arthur sie
hier so gesunden hätte! Aber das war'S
ja anch nnr. So hatte sie sich hier sin
Singangc stehen sah, verfärbte sie sich
leicht, denn sie wußte unr zu gut, daß nichts
Gutes dieselbe zu dieser Ztuude herge-
wenn man Deiner bedarf. inzim
fchen die Zeil mit Lesen schlechter Romane
vertreibst."
Helene war duiikelrolh geworden, und
als Margot jetzt an sie herantrat, legle
sie wie schützend die Hand aus das Buch.
tigte das Mißtrauen ihrer Freundin uud
mit energischem Griff riß sie das Buch an
sich, um eine» Blick daraus zu Wersen.,
Dann aber stand sie regungslos, wie zn
Eis erstarrt. Jeder BlutSlropseu war aus
ihrem Gesicht gewichen und die wildesten
Helene war zu Tode erschrocken, ihre
Hand ergriff die Lehne des Stuhls, um
sich zn stützen, iind kalte Schweißtropfen
hihlte sich »icht einen Augenblick die Fol
gen dieses Zusammentreffens, dieser Ent-
Französisch! Französische Klassiker!"
ra»g eS sich endlich in schneidendem Höh»
sie Helene mil vernichtenden Blicken vom
Scheilel bis zur Sohle belrachtete.
„Französisch!"
lorene Zassnng zurück. War es den» ei»
Verbrechen, daß sie ihrem Geist Nahruiig
z» gebe» gesucht, weil mau ihr dieselbe
nicht gegönnt? Hatte sie etwa ihre häus
lichen Pflichte» darüber vernachlässigt ?
Berankte sie sich nicht des Schlafes, nin
„Wie kommst Du zu diesem Buche?
fuhr Margot inquisitorisch mit wnthbe
AberinnlS verfärbte sich Helene und
abermals wich alles Blut zu ihrem Herze»
„Ich habe eZ mir geliehen."
„lind wer leiht Dir französische Bücher?
L. über diese Kokette! Arthur Wildeck ?
Hast D» Dir etwa de» Spaß erlaubt,
ihm weiß z» mache», Di! habest Franzö
sisch gelernt?"
Helene holte nur mühsam Athem, sie
weu> ehi>Much t^ii a Mußte si-
Ihre Gestalt richtete sich höher ans, ihre
Züge sesleii, enlschiedenen
„Das Bnch ist nicht vo» Arthnr," sag!«
si« mit einer Stimme, die jeden Klang ver
loren halte. „Wenn ich es mir aber von
ihm erbeten hätte, so würde ich dazu be
rechtigt sein und nichl nöthig haben, zu lu
ge», Ich brauche Niemandem weiß zu ina-
Ei» Blitzstrahl ai,Z heilerem Himmel
hätte Margol nicht mehr erschrecke» kön
ne», als diese Worle es gelhau hatten.
Si- stand sprachlos ob solcher Frechheit,
Diese WirthschastSmamsell sollte der sraii
zösischrii Sprache so vollkommen mächtig
sein, daß sie sich zu ihrem Bergnüge»
mit de» französischen Klassikern beschäf
tigte, während fi« durch di- leichlest-u
sranzösische» 11-bunge» zur Berzweisl»»g
gebracht worde» war? Aber nicht dies
allein bedrängte sie, sondern tauseud an
dere Dinge, sur welche si« jetzt keinen Aus
druck fand, so daß es sie am besten dünk
te, zncrst de» Rath ihrer Maller ewzuho
len.
lasjeii »leiner Mutter überlassen." kam eS
zischend über ihre Lippen. „Wenn nicht
ist, was Du mir sagst, so
trogen nnd Dn wirst dasür iiach Ge
bühr bestraft werden. Dn hast die Wege
der Mutter durchkreuzt, um wahrscheinlich
I-».' zujauchzen zu las
Krachend flog die Thür hinter ihr in
das Schloß, wahrend Helene tauin noch
ihrer Sinne mächtig, ans den Stuhl
zurücksank, von welchem sie sich erhoben
Halle, >5!» Thränenstrom machte end
lich dem gepreßte» Herzen des jungen
Mädchens Lust, Nicht die Kränkungen,
aber die Schmähungen, die man einer
schntdlosen Todten ins Grab nachschlen
derte.
U> Capitel.
Nach einer schlaflosen Nacht war Hele
ne früh ausgestanden. Wie ein Alp lag
es ans ihrer Prust, nnd »nr ihrem sesle»
Wille» war es gelnngeii, die düstere
Slimmnng so weil abzuschütteln, da« si
chrer gewolinten Beschäftigung nachgehen
konnte. Mancherlei Gedanken und Bc
tracht,,ngcn waren ans sie eingestürmt,!
»nd ein Heises Verlange», Schlag Bir
keiiioeiler in verlassen, haue sie ergriffen,
e^!^u
-.»chsamkett gc-
zige Lüge, ein einziger Betrug gegen die
Mensche» gewesen, die Tich mit Wohl
thäte» üderhäiiste». Aber Du kannst de»
Betrug nicht allein verübt haben. Du
hast HelserShels-r gehabt. Sprich, war
es die Gouvernante, die Dir Unterricht
ertheilte?"
laiilele die Antwort.
I» de» Augen der Freiherr!» blitzte es
aus.
„Gnädige Frau, Sie werden nicht da
rauf bestehen, daß ich diese Fragt beant
worte. weil ich sie nicht beantworte»!
Die Freiherrin lächelte spöttisch. „Ich
hoffe hingegen, Du wirst mir durch ru
hige, Ilare Antworten jede Weigerung er
sparen. Ich will hier Alles wissen, und
Du wirst nicht daran denken, Dich mei
nem bestimmt ausgesprochenen Willen z»
„Ich muß, gnädige Frau. Niemand
wird mich zwinge», z» sage», wer mir
den ersten französischen Ilnlerricht ertheilt
hat, später habe ich mich allein forlgebil
det."
hob. Doch noäi einmal gelang es ihr sich
zu mäßigen. „Es war Trotz, der Dich be
stimmte, gege» meinen Willen diese Spra-
tt mrinei» Studium opfern ließ.
„Und was hast Du noch gelernt?"
fragte di.' Freiherrin mit verschleierler
Stimme, indem sie die Wimpern auf
ihre Wangen herabsinken ließ, als sürch
le sie. durch einen Blick zu verralhen,
was der Mund »och nicht nnsspr-chen
„Alles das, was zum Gegenstand des
Unterrichts in einer höheren Mädchen
schule gemacht wird," enlgegnele Helene,
zwar anch ohne Trotz, aber mil fester, ru
higer Stimme, die nichts von Furcht be
lundele.
Und wieder zuckle die Freiherr!» zu
sammen—es hatte für einen Moment den
Anschein, als ob sie von ihrer allcn Si
cherheil verloren. So hatten also alle
VorsichtSmaßregelu nicht genutzt, ihre
Pläne waren gescheitert an dem Trotz die
ses Mädchens nur mit Mühe behanp
tele sie ihre Fassung. Sie fiihlle sich un
sicher, es war, als ob noch eine Gesahr im
Hinlergriiiide schluinmerlc. Der Schlag
war ein so harler, daß sie die alle Krast
erlahmen fühlte. Sie hob die gesenk
rieselle ih"staud',lu
hinausstoßen woljeu. Wie, wenn dieses
Geschöpf eines Tages dazu kam. Nachfor
schungen nach seiner Vergangenheit anzu
stellen ?
„Und was denkst Du, daß diese Brocken
des Wissens Dir in dem Stande, siir
welchen D» bestimmt bist, nützen werden?"
fragte sie endlich und ihre Stimme hatte
eine» heiseren Klang.
gnädige Frau, wenngleich ich weit genug
benen Kenntnisse für mehr z» hallen, als
Bielleicht habe ich durch mein«
das lägl-che B?od."
„Was soll das heißen?" fragte die
Freiherrin scharf.
..Meine Stellung aus Schloß Birkeii-
?>e^d!r^
Erislenzlelbst Sorge lragen
Tie Freiherr!» schie» starr vor Stau
nen und sie sah das junge Mädche» mit
Vernichlende,n Ausdruck an. Also so weit Z
war die «ach- gediehen! Helene sühlic!
Z" sorgen. Sie
soll!« da»» werde» ? Wenn das Mäd
chen in die Welt hintrat, so konnte es bei
jedem Schritt an «inen Gegenstand sto
ßen, der es daraus ausmerksam machte,
nachziisorsche», wo seine Wiege gestanden.
Warum hatte sie nie zuvor daran ge
dacht.daß dieser Moment eintrelen könne?
Weil sie Helene siir eine dienende Stel
lung erzogen, weil sie geglaubt halte,
sie dauerud von Kreisen sernhallen zu
lönnen, wo sie jemals Ausschluß über
diese Angelegenheit hätte erhallen können,
> zeis^^
te dazu der M»ih.
„G-h' Mi Deine Arbeit, Helene
Art
nicht gerade srenndtich von sich schob.
„Was willst Tu mit der Uudanlbareii
beginne»?''
„Margot ich bedarf der Zinhe, ich
inöchte allein sein," entgegnete die ,Ire^i
— ihr hindernd und störenden deu Weg
zu treten. Hast Du mich verstanden
Margot sah die Mutter sehr befremdet
a».
sig iiicht. Ich bin einem Geheimnisse aus
Damit mußle sich Margot bescheiden,
den» alle weitere» Versuche, irgend etwas
vou der Muller zu erfahren, erwiesen sich
nutzlos, ja, Freiherrin wnrde heslig
übelster Laune, welche draußen noch neue
Nahrung sind-» sollte. Gerade i» dem
Moment, als sie das Gemach verließ, sah
sie Arthur Wildeck von Lotta zurücktre
ten und in der Hand der letzteren einige
wundervolle Rosen. Margot zuckle jäh
eeich^eud useimimn, -I ?i' l
dem Zimmer ..WirlhschaslSmamsell'
verwelken," sagle sie mit wuthbebeudei
Ganen iu dieser Weise zn berauben."
Lolla war dem Griff geschickl ausgewi
chen und hielt die Rosen jetzt hinter sich,
während Arthur Wildeck ihr gleichsam zu
Hilfe eille.
„Pardon, schönstes Eoiisincheu, ich
«Nicht nnd woher den» ?"
„Bon Wildeck. Der Gärtner weiß, wie
sehr ffir feine Rosenzncht inleres
„Ah, und Sie Sie beschenken mit
diesen Proben Lolla?" fragte Margot
mit beißendem Tpott.
I» de» Angen des jungen Mannes
flammte eS zornig aus. Warum brauchte
er ein Geheimniß daraus zu machen ? Nie
Sem Augenblick.
..Nicht doch, Lolla nimmt ei» gutes
Trinkgeld lieber. Nichl wahr, Lotta ? Sie
ist unr Mittelsperson. Diele Proben sind
sür Deine ..passable Wirll,j,.ia> ...uuu',!ll"
nnd sür meinen Schützling Hclenchen be
stimmt."
Die Welt drehle sich mit Margot im
Kreise und sie brachte nicht einen Laut
über ihre Lippen, aber sie sah doch Lollars
höhnisches Gesicht »nd Arthur'S veracht
lichcs Lächeln um seinen M»»d—eine lie
fere Temiiihigung Halle sie wohl nie im
„Ah so T» hast sie gesnnden!" sagte
sie, sich mühsain sassend. „Dn bist ein
siltc» trener Ritter, Schade »nr. daß
Dn ihre Gnnst mit einem Andern theile»
Die silberne Handglocke ans dem Ge
mache der Freiherrin ließ Lolla schnell die
Thür sciiwärl-z ansicißeii, Margot eilte
den Gang eiillana »,id Arlhnr stand, ein
wenig betroffen allein, Margol'S Woite
»nr. weil si« Zengiiiß von dem Eharaklei
dieses Mädchens gaben. Im nächsten Au
genblick lächle er spöttisch aus und ging
sort aus sciu Zimmer, um an de» Vater
zu schr-ibcn imkdenselbe» vo» seiner nahe
hevorslehenden Ankunft in Kenntniß zu
setzen.
er dennoch. Er war gezwiingen, Helene
hier znrückziilasje» iiiiler diese» M-iische»,
die mit eiiici» Eiser, der einer bessere»
Sache würdig gewesen wäre, dafür ge
sorgt hatten, daß dieses Mädchen nun siir
alle Zeiten in eine», Slande verbleiben
»iiisite, dem sie gewiß nicht ursprünglich
angehörte. Und ans welchem Grnnd« ?
Weil ihre Ellern Schauspieler waren, als
ob eS nicht brave, rechtschaffene Menschen
geling unier dieser Klasse von Mensche»
gegeben hätte! Er mußte an des verstor
bne., an r..i i..r>,w.i..l Galt», den-
War nicht auch sie eine Schauspielerin
gewesc» ? In diesem Moment trat ihm
lebhast eine Eriiincrung an eine Stuudc
vor die Seele, wo er. »och ei» Jüngling,
der Beschützer Marianne»? vo» Birle»-
weiler gewesen war. TaS seine, blasse,
»eftraurige Gesicht der jungen Fran, das
ihn so lief gerührt hatte, trat wieder leb
haft vor feine Seele, »nd dann dachte er
unwillkürlich an .Helene war nicht ein
Zusammenhang zwischen Beiden ? Beim
Himmel, nun wußte er. an weit ih» He
lene erinnerte, als er sie zum ersten Mal
nach den langen Jahre» der Trennnng
wiederfah-an Marianne, die Komödian
tin, wie Tante Melanie sie immer genannt
II eb er flii s s jge Besorgnis.
Muttern „Amalie, dieses Feuilleton
liest Du mir nicht, dasselbe enthält wie
dir euie ganz abscheulich unmoralische
Tochter: „Aber. Mama, wie Du Dich
nur so ereisern kannst. die bad« ich«»
selbst eingesendet!"
B«rscht«v»n,H.
BaronGustavHeine. der
Bruder Heinrich Heine'S, bezweifelt die
von Pari« aus verbreitete Nachricht, daß
die Memoiren des Dichters gesunden
worden seien, da er selbst im Besitze der
Memoiren Heinrich Heine'S sei. Dies«
aber seien durchaus nicht zur Veröffent
lichung geeignet, und es sei nicht anzu
nehmen, Heine außer diesen M»-
eimge Briese Heme'S sind'
die man aufgefunden hat.
Der Erbauer des Ratio
naldenkmnls auf dem Niederwald hatte
bei den Voranschlägen de» erforderlichen
Aufwand unterschätzt, so daß die ihm
contractlich zugesicherte B-rgiitung kaum
hinreichte, nin ihn vor unmittelbarem
Schaden zu bewahren. Im Hinblick
herauf und in Würdigung der Größe
lind Bedeutung des Meisterwerkes hat
dZr Kaiser dem Pros. Dr. Johannes
Schilling >n Dresden, neben der dem
selben v-rliehen-nOrdenS.NuZzeichnung,
eine Ehrengabc von ZV,Ovo Marl zu
gewendet.
ein „amerilanii
lches Duell" einer Schauspielerin wir«
' aui Ungarn berichtet Im Theater vor
Äroßwardein in Ungarn trat die Sän
t gerin Steinhammer Ende v. MtS. zun
" ersten Male auf. Der Erfolg war we
» mg günstig und Tag» darauf machte dii
junge schöne Frau ihrem Leben durch ei'
" »in Pistolenschuß ein Ende. Allgemeir
e war man hier der Ansicht, daß das miß
- glückte Debüt die Ursache des Selbst
r mordeZ sei, doch ein Brief, welchen Frar
Steinhammer an ihren Satten zurück
" liiß, beweist, daß st- als Opfer eine!
„amerikanischenDuellS" gesalle» ist. De>
Brief an den beklagenSwerlhen Gatter
' lautet: „Wünsche nicht, daß ich Di!
1 Message!.... Es ist unmöglich ...
Du spielst unbewußt in meinem entsetzli.
' chen Drama eine Rolle Erinners
! Du Dich noch? Wir gingen zusammer
Uder die Kärntnerstraß», da begegnet!
uns eine schöne Frau am Arme eine!
Mannes Diese Frau treibt mich in
den Tod. Mit ihr habe ich ein ameri
kamiche» Duell gekämpft, am 14. d
' läuft meine LebeiiSfrist ab ich ,nuf
' sterben De» Namen meiner Fein
din muß ich verschweigen Lebewohl,
sei glücklich Der Himmel bewahr.
Dich vor solche» Folterqualen, wie ich sie
seit dem F.jjhling des vergangenen Jah
res durchlebte ... Nur noch wenig!
Stunden habe ich zu leben! Zu le
ben? War denn das ein Leben?. ..
Ich bin wahnsinnig, meine Gedanken
verlasse» mich ... Ich sijrchte nichts als
deu Gedanken, daß ich scheintodt sei»
könnte" ....
Die nihilistische Gefahr
icheint jetzt in Rußland wieder ernster zu
werden. Man hat in einem Warschauer
Institut zur Erziehung junger Mädchen
eme kleine Nihilistenkolonie entdeckt.
Die Leiterin der unter kaiserlichem Pro
tektorate stehenden Anstalt wurde ver-
Nt Schriften von
Als man hielt, stell!« e»
stch heraus, daß die Zöglinge ebenfalls
dem Nihilismus ergeben waren. Acht
vo» ihnen wurden gleichfalls verhaftet.
Das Institut stand übrigen« von jeher
nicht im besten Rufe der Sittlichkeit.
Ueber geographischen
Anschauungsunterricht bei den Jopanern
entnehmen wir der Zeitschrift „Natur"
folgenden Bericht: Die L-Hrer, welche
an der in Peddo errichteten Schule für
Söhne von adeligen Japanern angestellt
sind, habe» eine beachteniwerthc Me»
thode, die Physische Geograph!« zu leh
ren. Im Hojraum hinter dem Schul
gebäude befindet sich nämlich eine physi
sche Karte des Landes, die !!00 bis 400
Fuß Länge hat. Sie ist au? Rase» und
Felsen ausgebaut und mit glänzenden
Kieselsteine» eingefaßt, welche in einer
kleinen Entfernung dem Wasjer sebr
ähnlich sehen. Jede Bucht, jeder Fliiß
und jeder Berg ist aus diesem Modell
mit bis in tns Detail gehenden
Die Längen- und Breiiegrade sind durch
Drähte versinnbildlicht, und TSselchen
zeigen die Lage der Städte und Ort
jchasten an. Auch sind sehr sinnig aus
gedachte Bilder zur Illustration der bo>
tonische» Studie» daraus angebracht, so
ist z. B. der Fichtenbaum durch ei» Ge
mälde illustrirt, das den Tannzapfen,
das Blatt, sowie die in ihre Theile zer
legte Blüthe des Baumes darstellt und
mit einem Rahmen eingefaßt ist, der sei
nerseits die Rinde, die Längen- und
Querschnitte des Tannenholzes zur An
schauung bringt.
Die Excellenzen unter
den Koryphäe» der Wissenschaft in
Deutschland mehren sich. Vorangegan
gen ist der Großherzog von Baden, in
dem er den großen Physiker Bunsen zum
Wirkl. Geh. Rath mit dem Prädikat
„Excellenz" ernannte. Dann folgte der
König von Preußen mit Ranke und
Lingenblck, jetzt der Großherzog von
Sachlen mit Karl Hase, dem berühmten
Theologe».
Di« Comin i s s är« vo n Ge
sängnissen in England und Wale» be
richten, daß im März 1882 die Sträf
linge N!.!N:! an Zahl betrugen geg«n
IS.IM im März 1881. Di« Abnahme
kommt hauptsächlich b-i de» jüngeren
Verbrechern und Ueberlretern vor. Viel
damit zu lhun hat aber auch wohl die
Abnahme der Trunksucht, di« eine er
freuliche Thatsache, aber nichts weniger
als durch Gesetz- erzwungen ist.
Eine englische Dorfzei
lung enthält solgendes Beispiel stnnent
stellender Zeichensetzung: „Da trat Lord
Palmerston ein auf seinem Kopse, einen
weißen Hut an seinengiißen, große aber
gutpolirt« Schuh« auf seinen Augen
brauen, «in« duntl« Wolke !n seiner
seinen lreuen in sei
gesunden
Gräfin Eh a in b o r d e r-
Ilärle, d«ß sie nach Wiedererlangung
ihrer Gesundheit stch in da» Grazer
Kaimeiiterinnen - Kloster zurückziehen
Heigh, ei» L o h » s u h r-I n
haber in London, hat von der Ex Kaise
rin Eug-niedie Gala-Wag«nNapol«on'l
111. zum Preise von Ivo Pfund per
Sliick gekauft, mit der Absicht, dieselben
als Hochzeitskutschen zu verwenden.
Diesem Zweck! entsprechend, wurde das
lächülicher Weis« mit schnäbelnden
Tauben bemalt. Saglisch- Blätter
weisen d?r Kaiserin in derbe» Worten
Mangel an Pietät vor. indem sie, die
ein Vermögen von viele» Millionen b->
sitze, eines so geringen Betrages halber
solche Andenken der Spekulalion preis
gebe.
Au« «01l (P e st e r K o m i
tal) in Ungarn, wird berichlet: „Der
hiesige Johann Radvany
daß er in seiner Birzweiflurg sich mittels
verschieden d o<Z
Eonlinent» und der Engländer in aller
Dingen sind! In Deutschland, Frank
reich, Rußland, Italien. kurz überall, vor
der Newa bis zum Tajo tan» man sick
den Polize.mann.Schutzmann, Sergean
de Villc, Alguazil oder wie der betref
f-nde Schützer der öffentlichen Sicherheil
onst heißen möge, gar nicht ohne Was
sen, Säbel. Revolver oder gar Gewehi
denken. In England besitzt der Eon
stabler bekanntlich blos einen kurzen
Holzknüppel und sonst gar keine ander«
VertheidigungSwafse. Die zahlreichen
nächtlichen Einbräche während des He,b
IteS und Winters und die in letzter Zeil
däichger gewordene Verwundung der
Constabler durch Revolverschüsie seitens
der Einbrecher regle in der Presse die
Idee an, die Polizisten, welche desNachtS
in entlegenen Vorstädten patrouilliren,
sollten doch auch mit Revolvern bewaff
net werden, um wenigstens den Räubern
gleichzustehen. Allein die große Mehr
zahl der Polizei» Superintendenten er
klärte sich selbst gegen diesen Vorschlug.
Sie halten dafür, daß ein Revolver
leicht zu mißbräuchlicher Benutzung füh
ren und dem Träger eher schaden als
nützen könnte. Der Polizeimann erhäll
daher keine Feuerwaffe, weil die Behördi
selbst meint, der Besitz einer solchen könn«
gar zu leichl zum allzuhäusigen Gebrauck
derselben verleiten.
-—Aus London wird geschrie
»Balmoral. dem schottischen
Luftschloß der Königin Victoria, ist es
wiener etwas lebhafirr geworden. Di«
hohe Dame und ihre Umgebung sind mi!
vielfältigen Vorbereitungen beschäftigt,
um dem Andenken des theuren Verstor
benen. des ehemaligen LeibdienerS Ihre,
Majkftät. Ehre anzuthun. Seit mehr
als zwei Wochen sind zahlreiche Arbeite,
eifrig damit beschästigt, den Grund zu
,udereilen, aus dem die von Herrn Böhm
verfertigte Statue des großen Mannes
stehen soll. Die Auswahl der Stell
hat viel Nachdenken gekostet. Endlich
wurde ein Platz aus der Südseile des
Schlosses, im Privalgarten. auserkoren,
der von den Schloßsenftern deutlich sicht
bar ist. Em Eiiirn, d. h. einen kegel-
Bergbewohner ihren in! Feld gefallenen
Waffengenossen z» errichten pflege», hal
John Brown schon bekommen Aber
oaSist nicht Alles. Auch in OZborne,
dem königlichen Landschloß ans der In
sel Wright, und im Park des Schlusses
Windfor soll John Brown in Marino,
und Bronze verewigt werden. I» we
nigen Tagen wird die Enthüllung der
Statue iu Balmoral staltsinden - es soll
eine Feierlichkeit mit großartigem Pomp
abgeben. Die Königin selbst, ihr G
folge und die Dienerschaft, nebst allen
Angestellten in Balmoral und vom
Landgut in Abergeldie (wo zur Zeit
die Ex - Kaiserin Eugenis als Gast
der Königin sich aufhällj werden die
Trauerfeier beiwohnen. Ein solcher
Spektakel ist nicht gemacht worden, seit
oas Monument Albcrls des Guten im
Hyde Park errichtet wurde.
Eine großartige, aber
auch kostspielige Neuerung ist sür die
Werst von Wilhelmshaven geplant. ES
betrifft ein- Anlage, nach welcher mit
telst Elektricität die im Hasendienfl
hauptsächlich zur Geltung loinineiiden
HilsSmaschine», als Gangspills, Win
sen und Krähne in Belrieb gesetzt wer
den sollen. In gleicher Weise soll fer
ner daZ Oeffnen und Schließen der
Schleußthore bewerkstelligt werde», wie
auch gleichzeitig mit dieser Anlage eine
elektrische Beleuchtung der Docks nnd
der Hafeneinfahrten veibunden sein soll.
De», bayerischen Justiz
Ministerium liegen z. Z. nicht weniger
als 27 Todesnrlheile zur Vorbescheidung
vor, und täglich mehrt sich die Zahl der
selben ; es sind in der letzten Woche wie
der nicht weniger als drei Todesnrlheile
hinzugekommen, die i» obiger Zahl nicht
eingerechnet sind. Ei» trauriges Zeichen
dir Zeit!
—Ein ernstes Rencontre
mit einem Löwe» sand in einer Mena
gerie in Liverpool statt. Ein Schwei
zer. Namens Bolomey, betrat de» Käsig
eines jungen asiatischen Löwen in der
Absicht, denselben zu zähmen. Das
Thier sprang auf ihn zu und packle ihn
am Kopse. Nur mit großer Schwierig
keit konnte der Unglückliche von zwei an
deren Wärtern aus seiner unglücklichen
Lage besreit werden. Mit fürchterlichen
Wunde» am Kopse, an den Armen und
der Hüsle bedeckt, wurde der Aermste in
das ii-ichstgilegene Krankenhaus gelra
gen.
I» den Städten Elsa
consessionellen Schulen wieder ringt
führt sei». Aus eine Petition von Aa
milienvätirn in Colmar bat dir dortig?
BezirlSpräsident neuerdiuaS erwidert,
dich, nachdem der oderetsüssische Unter
richlsrath in seiner letzten Sij,»i«g sich
iür die Wiederherstellung confessioneller
Gemeindeschulen in der Stadt Colmar
ausgesprochen habe, die Einrichlung
dersllben verfügt werden solle, sobald
die erforderlichen Ausführungsvvrberei
tungen zum Abschluß gebracht seien,
was, wie er (der Präsiden!) hoffe, bin
nen kurzem der Fall sein werde.
—ln P eter sb u r g ha t di e
Beerdigung von Turgenjew'S Leiche am
, !1. October ohne alle gefürchtet!» Zwi
schensälle stattgefunden. Die Trauer
pro,efsion, welche sich vom Warschauer
. Bahnhofe in Bewegung fehle, vereinigte
die gesainmle Intelligenz RußlandS.Ne
vrSsentantcn der Wissenschast, Literatur
> und Kunst, der landwirthschasllichen und
- städtischen Selbstverwaltung derZiestden
i zcn und der inneren Theil- des Reiches,
i Berlreter seiner Grenzbezirke, Bauern
! von den Gütern Turgenjews, Vereine
> verschiedensten CharaelerS. Die Gruppe
der Presse eröffnele eine Depulalion von
Korrespondenten deutscher Blätter. Die
Presse Rußlands war durch Vertreter
von etwa ZU Zeitungen repräsentirt.
BesonderS>i,i'S Auge sallendswar di-De
putation der kaukasischen Presse, deren
Mitglieder ihr National Tranercosilim
von schwarzem Silber angelegt hallen.
Auch eine Menge von Deputationen der
weiblichen Lehranstalten befand sich im
Zuge. Die Gesainmtzahl der Deputa
tionen, deren jede einen aus Stangen
getragenen Kranz mit sich führte, belief
ich aus 18«1. De» Deputationen folgte
die Geistlichkeit, sodann der von einem
Baldachin Goldbrokat überwölbte
Leichenwagen, der ringsum mit Kränzen
geschmückt war. Den Sarg deckte zur
Hälfte der seiner Größe wegen untrag
bare Kran, des Vereins „Berliner
Presse". Etwa Stunden brauchte der
Zug. um den Kirchhof zu erreichen, in !
den blos sechs Personen vo» jeder De
pulation eingelassen wurden. Durch
tenem Baldachin überwölblen Kalasatt ,
aufgestellt wurde. Am Grab- selbst !
konnte wegen Raummangels nur eine !
sehr beschränkte Personcnzahl Platz fi» I
den. Reden wurden gehalten vom Nek j
tor der Universität Becektow und vom l
Schriststrller Geigorowisch. Der Dich 1
trug, ein Gedicht vor, <
h Zur«»»« hilft.
Jammernd und händeringend betritt
n e»,e alle Malrone mit weißem Haar und
h durchsurchtem Gesicht die Anklagebank!
I sie macht fortwährend tiefe Knixe vor
- dem Präsidenten und blickt dann wieder
t verzweifelt den Staatsanwalt an. Präs
« " Wittwe Busse?
' Ach, du mein Jolt, ja. ick bin ja
de Buffe'n. de arme, de unglückliche
> Busse'»! Präs: Sie haben, wie 7s
e Icheint, Ihr Leben nicht in Ehren »er
, bracht denn Sie sind nicht weniger als
bestraft und haben den größten
Lebens in Gefängnissen und
r Zuchlhäuser» zugebracht. Angekli M-i»
! gulester Herr, da» is' ja all' eben!
5 Wenn der liebe Jolt »ich will, den»
i kommt der Mensch aus de Verlchmadde
rung nich mehr raus, und de Busse» war
ein UnglllckSkind von ganz kleen an, und
ie wird als Ilnglückvkind nu ooch ins
JraS beißen. Ach du mein Jolt. ach
du mein Jolt! - Präs.- Ihnen scheint
aber das Stehlen zur zweiten Naiur ge
worden zu sein; denn kaum sind Sie au«
dem Zuchthause entlassen worden, da ha
ben Sie schon wieder beim Kaufmann
lieumann gestohlen.—Angekl: Ach bester
v"r. et war ja man een Bisten Kaffee.
Pläsi Ihr „Bisken" Kaffee war ein
volles halbes Psund.-Angekl.: Mein
sche-»ster Herr Präsident, Sie siud ja so
schenken Se't doch '»er ollen Frau
noch mal! So'» Bisken Lorke macht
doch den Mann janz und jar nich
glucklich, un Sie machen sich doch auch
nilcht draus, ob so 'n armes altes Huhn
m'S Loch geht, aber da ist es doch so kalt
un denn 73 Jahre! Nicht wahr, Se Nnd
V^"bgütig? Staatsanwalt: Den
Kaffee konnten Sie doch am Ende nicht
aus einmal verzehren ? Angekl.: Mein
schönster, süßester junger Herr, lege» Se
doch e» gnädiges Wort sür so'a altes
Ress mit ein ! H Jolt, erbarme» Se sich
doch, et is j, so düster in dal olle Ge-
Wngni«. Un fo'n BiSken Kassie!
Wen» man erst so in de Siebzig ist, denn
schmachtet man ja nach 'n Täsken War
men, nnd de olle Busse » hat den Kassee
immer so jerne jetrunken, schon wie se
noch de junge Buffe'n war. und so Tas
sener scchse die schlabbert man ja jerne
runler Ach Jott. erbarme Dir!
Mein bester Staatsanwalt, sein Se doch
man so jut, Se sollen auch Jlück habe»
vor Ihr janzes Lebe», »n de schönste
Frau und de liebsten Kinder., , Sein
Se doch man so jut! Der Staats
anwalt konnte diesen intensiven Bitten
nicht widerstehen. Er beantragte wege»
Einwendung von Eßwaaren »ur I4lage
Yast, auf welche der Gerichtshof auch er
kannle. Mutter Busse knixle noch tie
scr, warf dem Staatsanwalt einen re
gelrechten Kußfiager -i, und versicherte
ein Mal über das andere: „Ich hab's
all' immer gesagt: Der Herr Gerichts-
Hof ist jar nich so böse, wie er aussieht!"
Aus der Kinderstube
Mutter: „Aber Elsa, warum sagst Du'
wenn Du in die Stube hineinkommst,
nicht einmal gute» Morgen zu Deiner
Mama?" Elsa: „Ach Gott, Mama,
wir kennen un« ja doch schon lange!"
Schlechte Entschuldigung.
„Ah, guten Tag, Herr Braun, wie geht
eS Ihnen ?" „Gut!,,, aber wie kom
men Sie dazu, mich Braun zu heißen?
Mein Name ist ja Roth!" „O, ent
schuldigen Sie ich bin farbenblind!"
Selbst ge suhl. „Ich habe
gestern einen sehr geistreichen, ganz un
gemein witzigen Bries von dem berühm
ten X. erhallen! ich will Euch nur
gleich meine Antwort vorlesen!"
Ungleiche Beljand luiig.
Aus einer Eisenbahnstation gelang es
einem Landmann, vom Zugpersonal un
bemerkt, ein Spanferkel i» den Wagen
mitzunehmen. Beim Aussteigen wird
!der Unterschleis entdeckt und der Land
mann zur Nachzahlung der Taxe für da«
Spanferkel angehalten. „'S Donner
wetter soll do gleich nei'fahr'n," sagt
dieser ganz entiüstet, „anner' Lei!' dar
sen doch anch ihr' lleene Kinner iimsniist
Wie ei» beruh mleZEpoS
entstand. Der jüngst verstorbene Dich
ter Scheerenberg, der beste deutsche
Schlachlensängcr, halte einen Sohn, der
bei der preußischen Marine diente. Bei
einer Revue ließ sich der König Friedrich
I im den jun
ob sein Valer an einem ar
beitete. Der Cadett, der über die dich
terische Thätigkeit seines Vaters keine
genauere Nachricht hatte, glaubte in sei
ner Loyalilät unter keinen Umständen
seiner Majestät ausweichend antworten
litel, und kühn greift der?unge Schee
renberg in die „Fülle der Begebenheit".
Schlacht bei Abukir," sagte er.
und um sein phamasiereiches Söhnchei!
nicht in der Lüge stecken zu lassen, occep
lirt er den Stoss und aus diese jeaen
salls sehr sonderbare Weise entstand
Scheerenberg's berühmtes Epos „Abu-
so ist eS doch nicht unmöglich, was «inem
Wiener Blatte aus Venedig geschrieben
wird: „Adele Vinaldo, die Frau eines
PrivalierS, fand in der Kirche San
Marco eine Briestaschc mit ÜO.OOV
Franc», die sie sosort bei derß'hörde de
ponirte. AIS ihr Galle heimkehrte und
die Geschichte erfuhr, prügelte er seine
Frau auf entsetzliche Weise durch, jagte
st« aus dcm Hause und reichle am näch
sten Tage die Scheidungsklage ein."
Unzweifelhaft hat die brave Frau alle
Ursache, den letzlen Schritt ihres Gatte»
mit Freuden zu begrüßen.
Nur imincr de » Ilich. Va
ter (im Bad, zu seinem Sohn): „Jakob
le. hast Dein' Kops schon unter'S Was
ser ualunll?" Sohn ,Ob i' was
häb'?" Vatcr: „Ob Dein' Kopf schon
unter'S Wasser na'tunlt häscht?"
Sohn: „Obi'was häb', Val-r?"
Vaier: „Ob Dein' saudumme, ab
g'schorene ZibeleSkops schon unler'S
Wasser na'tunlt häscht?"— Sohn - Ao
Valerie, jo! !— °
EinnachfichiigerOhei in.
Benjamin Franklin, der strenge, spar
same, ordenllich« Man», hatte einen
Neffen, der im geraden Gegensatz ei»
leichtsinniger Verschwender war. aber
dennoch merkwürdigerweise sehr viel bei
ihm galt und sehr häufig eine Unler
stutzung erhiell. Eines Tages wa
Zohn Williams, so hieß der Neffe, wie
d-rum i» der Klemme und nach Phila
delphia geloinmen, um daselbst die Hilfe
seiner Bekannten, vor allen Dingen aber
die seines gütigen Oheims in Anspruch
zu nehmen. Er wandte sich an ihn mit
der Bitte, ihm sechzig Dollars zu leihen,
und Franklin bestellte ihn auf den näch
st, zn
Putte kiegende/siück Papier, un/einen
Schuldschein zu schreiben. Franklin
nahm ihm jedoP das Blatt sanst aus
der Hand und sagte freundlich : „Es ist
genug an meinem Gelde, John; Du
brauchst mein Papier nicht auch noch
z» verschwendiii."