Hele ne. Lange, lange Zeit vergiiig, ehe Helene wieder kam ,»id es ihr möglich die So»neiislrahle» nur »och vo» auße» über Feilster, und das mahnte sie, daß sie hier nicht mehr allzu lange werde bleibe» können. Behuljam legte sie je den einzelnen Gegenstand in de» Koffer zurück, »ur die beide» Bildmsse schob sie i» die Tasche ihres Kleides es war ihr Eigeiithum, sie fühlle es. und Niemand sollte wagen, es il>» streilig z» machen. In, 11-brige» aber uiollle sie Lolla »ach ihrem Funde srageu, die tclbe würde ihr All's anSei,laiidersebc» Nachdem sie den Koffer sorgfällig wie der verschlossen, sehte sie sich darauf, um »ach eine Weile nachzndculeu, Sie Halle den Kops in die Hand qeslnlil und Thrä ne» perlle» »der die blassen Wangen, die i» diesen, Augenblick jede Spur von Farbe enlbehrlc». Ahr war so sellsam 'U Mulhe, Ter Fund hallt ihre Erin »crung w,,i,dcrbar aufgesrischl nnd ihr die lauge» Jahre voll Leid nnd T-mülhi „nngiu wieder vor die Seele geführt. Tabei käme» ihr da»» aber a»ch mancher lei B-lrachlmigcn, die einen gewissen Arg wohn in ihr.» Brusi Ivachricsen, Wenn der Kosser inil seinem Inhalt ihr Eigen tl»iii war, dann hieß sie auch »icht Helene So sehr war sie in ihren Vicdauken ver »cst. das! sie siir die Anhenwelt gleichsam abgestorbe» schien. Sie hatte nicht ge hört, daß noch Jemand die Bodentreppe heianfgekonimeu war. sah nicht, wie Ar thur Wildert mit verschränkten Armen nicht siius Schritte von ihr entfernt stand, '"'st als sie sich jetzt erhob und sich an schickte, deu Raum zu verlassen, begegnete sie seinem voll Mitleid und Zärttichkeit <>us sie gerichteten Blick, trr war Zeuge «kwcscn, wie die Thränen unaufhaltsam iider ihre Wangen strömt-», er Halle die Laute voll billcrstcr Seelenqual gehört, welche ihrer gcprchte» Brnst entschluv t waren. . „Arlhnr-ich dachle—ich sali Dich das Schloß verlassen," staminellc sie in pein- nachdem sie den ersten ..D» hast Dich nichl gelänscht, Helene, aber ich war fest entschlossen die Partie nicht inüznmache» ich wollte bei Dir bleiben. Wir müssen uns einmal nnge- Ilorl ausspreche«, oder bin ich nicht mehr Dein Bruder nnd Verlranler? Kail» ich Dich nichl mehr «rösten, wie ich »or Jahren das hilflose »tind g-lröstel ha- 'seine stinime klang rrschüllerl und oiese Laule ranblen Helene den letzten Rest von Besonnenheit »nd Ruhe. Aufs Nene slürzlen die Thränen hervor, und sie lehnle sich gegen die Brellerwaiid, d«n» es war ihr. als müsst sie umsinlen. Er ließ sie wei ne», abir er war a» sie hernngelrelcn nnd „ArmcS Kind, wie harl nud schlecht sind sie gegen Tich gewesen ! Wer kann gut mache», was an Dir geiündigl ist kam es leise über seine Lippe». Aber da lächelte sie durch Thränen mid ein Heller Freudeustrahl blitzte ans ihren Auge». Sie weinte, und Halle sie denn Grund Thränen zu vergießen? Wie viel Gulls war ihr zu Theil geworden und wer Halle so lreuc Freunde, einen solchen Beschützer wie sie? „Ach, Arlhur ich bin eine Närrin ein unkluges, iindankba.eS Ding !" slü sterle sie noch unter S.lilnchzen und Thrä nen, aber doch mit ei,-ui wnnigen Lächeln um de» Mund. „I de keine Ursache zn weinen, sondern s'.Uc den lieben Golt ans den Knieen danlcu, daß er mich so be schützt. „Und lim der Unterhaltung eine lindere Wendung z» gebe», snhr sie sort - „Aber nun sage mir, wie ist es Dir mög lich geworden, Tich von der Parlie au«- zitschließen?' Ersah sie noch eine» Augenblick m!l großer Besorgn.,', au. aber alz er b-merl te, vornhin beiührle Th ma ihr in der Tluu ein zu peinliches war, jnchle er «ach seine Unruhe abzuschiilleln »nd e»l -gignele mil crzwnngeuer Heiterkeit - . nichts leichter als das! Indem >li das Boot springen wollte, sprang mit war ich für die Partie nntanglich ge worden. „Arlhui!' lies Helene sichllich erschrocken Mid Hilde mich durch diesen nnbedenlenden Sprung nichl allein von dieser Partie be seelt, sonder» bin anch hoffentlich sür die nächsten Zage durch eine vorgeschützte Er kältung von allen ('avalierdirnslen ent bunden. Mehr verlange ich nichl. Aber nun gestalle mir eine Frage- Bist Tu ei gentlich gesonnen, Zeil Deines Lebens bei diesen Menschen zu bleiben, die nichts Bes sereS zu tbnii wiiseii, als Dich in eiuen „Dii solltest ,licht so sprechen, Arthnr ich habe ohne Zweisel der Freiherr,n viel zu danken," entgegnete sie leicht errö lhend. „Hm, Heleiiche». ich theile eigentlich diese Ansicht nicht, aber ich meine Tii könntest Deine Zeit besser auwende», »ts hier WirthschaslSiiiamsell zu spielen." Sie schwieg einige Augenblicke still, es waren seltsam- Gebauten, die sie beweg ten, Endlich sagle sie, „Ich will noch nichl darüber nachdenke». Arlhnr. Du magst diu >"cu>e, ich sainiuen »iid daiiii ivar Helene der Mei nung, daß sie iii die Küche müsse, nui den Mädchen behilflich zu fei» das Abeiidcssen zn bereilen. Er hälle si- noch g-rn zurück gchnllc» und bal sie, ihm wenigstens zn verspreche», daß sie bisweilen hierher kom- „Sei mir uichl böse, Schwesterchen," fastte er, da bisoiidnS beto ne» hänslichen Arbeiten Gesellschast lei- „Auch das würde nicht getien, Arthur, aber wozn .»ich ' Mir ist so teicht »ms Herz geworden, und wenn ich einmal wie malS, als cm »tind inar, dann Im nächste» Angenblick schtnpstesic die w'u /n" !>d ' Mimucasv.Uer Mädchen^erst Zimmer warf. Diese war ausgesprungen und zog Lotta eiligst herein. „Nun, was ist'S, Heleue? Du bist ja merkwürdig ausgeregl,- sagte die »am- Das junge Mädchen preßte die Hand aus ihr Herz, als wolle es das ungestüme Klopsen desselben bcichwichtigen. .Lotta-ich habe hente eine Entdecknng „Eine Entdecknng?« fragte diese verwun dert. I 112 Hobe da ettie» alle» Koffer ge- Lolla schüllelle n'iil dem Kopse, ihr Er staune» schien zu wachse», sie halte i» der Thal »icht die leiseste Ahnnng, wo das „Latta, „Latta, Dich »icht eines „O, ich glaube, es stehen »eben so»stige» alte» Gerumpel »och vielerlei alle Koffer und Kasten ans dem Boden," „habe ich vielleicht einen Koffer mitge bracht, als ich hierher kam sorschte He lene Weiler, Die Kammerfrau uiußle sich in der That erst besinnen. Im Dienst der Frei- Herrin gab es so vielerlei zn lhnn, daß ma» sich »icht darüber wundern dnrs gaß. Sie Halle vor Jahren, damals als Helene nach Bilkenweiler kam, die feste Absicht gehabt, den Inhalt jenes Koffers, den die Freiherr», sorlzuschassc» besahl, sorglich zu prüfe,,, und viele Wo chen trug sie sich mit dem Vorsah, diese Absicht anSzusühren. Tan» aber war die Geschichle i» Vergessenheit geralheu. nm sich derselben anch erst jetzt wieder zu be sinnen. .Eine» «osser? Warle einmal, Helene ! Ja, Du hast eiuen Koffer „Wie sah er ans?" fragte das Mädchen zitternd vor Aufregung. „Ich glaube schwarz mit blankem Be schlag—ja, so war'S, Oben d'rans waren auch „och Buchstabe»." .Welche, Lotta?" „Ich habe niemals nachgesehen ; aber dabei sälll mir ein. daß ich es immer noch lhnn wollte, ich bin nnr darüber wegge kommen. Deine Kleider müsse» dari» ge- Inhalt des Koffers Wu ichcgcgenstünde enthielt er." ..Zerrissenes Zeug ?" fragte Lotta. „Wie kommst Du dazu. Lotta? Ich denke mir, eine Prinzessin kann sie nicht schöner und besser haben." „So. also doch! Ich habe das auch vermuthet." «Die Wäsche ist aber säinmlich H. v. „Ja ich glaube, so war auch das Hemdchen gezeichnet, das ich Dir a»s Be fehl der gnädigen Frau anSziehe» miißle. Warte einmal, ich habe mir verschiedene Diiige davon ausgehoben." sie bei ihrem Schranke mil de» Schlüs seln hanlieren Hörle. Schon nach weni gen Augenblicken kehrle sie mit einem Päck chen zurück, welches sie hastig auSeiiian- Ans den eisten Blick erkannte Helene das Hemdchen als eins von denen, welche oben dutzendweise in dem Koffer läge». Auch das Höschen und die beiden Röckchen mnßlen dazugehörig sein sämmlliche „Wcnn der »offer mil seinem Inhalt nur gehört hätte, Lotta, so würde ich also nicht Helene Slein heißen," sagle das juuge Mädchen endlich nach längerem „Ja, daran dachte ich anch." meinte Lotta. gleichfalls überzeugt, daß das eine Bild Heleneus Muller, das andere eine Ver wandle derselben darstellte. Und Du glaubst, Lotta. ich begeht kein Unrecht, wenn ich die Medaillons für mich biHalle ?" fragte Helene zag haft. Koffer Mit seinem ganzen liihalt ist Drin Eigenthum, ich kaun Dir das mit gutem Gewissen beschwören, nnd e- wäre sünd haft, wenn Du das einzige Andenken, das Dir vou Deiner Mntter geblieben ist, leichtsinnig verschleudern wolltest! Hm! die rothen Steine möchten dem gnädigen Sräillciii schon gefallen. eS ist etwas Aparte», sie würde zweifellos so fort ein anderes Bild damit einfassen las sen." Diese wohtberechnelc Vorstellung schien Helenen-? letzle Bedenken rasch zu beseiti tigen. Sie legte schützend ihr Hand über die beiden Gegenstände und barg sie dann wieder in ihrer Tasche. Lotta sagte ihr, daß sie sehr ermüdet sei und zu Bett gehen wolle, iiud so blieb Helene mit ihren Ge dankei, allein. Erst lange iiach Mitter nacht fand anch sic Schlas, übelsten Laune von ihrer Wasserpartie iurückgekehrt. Da sie sich Vetter Arthur zum Eavalier erkoren, so hatte sie mit der e»i«ii Baronessc von L-tzdors di- Fahrt allein machen müssen, nnd während letz lere in einer Unterhaltung mit ihren, Füh rer, einen, jungen Fischer aus der Nach- Ersatz g-sui> Zeil zu verliirze» gesucht, während von und sröhtiches herüberttang' Sie war sroh, als endlich die Fähre wie- bwuchen^ tu?dr sali M.iraot mit, dem „Nciii, wahrhaflig, eine Nolhwe»digkeit ichk ich dabei nicht, und ich glaube, Herr KallwasserbadeS keinen besondern Genuß Margot wiegle den Kops nachdenltich hin und her und blickte dabei unverwandt aus die rosigen Nagel ihrer schlanken Fin c^'lr"'>"ni^/ ..Margot, Dn kannst n»en Ernstes I palie willen sein Leben in Gefahr bringt?" „Pah! von Gesahr tonnte sür ihn wohl Nicht die Rede sein—er ist ein vorzüglicher „Wenn auch.er war vom schnellen Gan ge eihchl, hält- doch ein schlim- Margot Gespräch über die- Thema hinüber zu lenken, aber überzeugt hatten die Worte der Freundin sie nicht. Nach ihrer Ansicht war überhaupt gar keine Möglichkeit vorhanden gewesen, bei der knappen Eiilsernnng vom User sehlzn Dann aber erinmrle sie sich niancher Nibenunislände, die wohl geeignet waren, sie iu ihren, Argwohn zn bestärke». Ar lhiir'S misänglicheS Widerstreben, dann das plötzliche Fügen, me.»chc »»willkür liche Ae»ßer»ng ließe» darauf schließen, daß er um jeden Preis hatte daheim blei ben wollen, aber z» spät über ci,,e» Vor wand dazu schlüssig geworden war. Was aber hielt Arlh»r Wildeck ans Birkenwei ler zurück? Sie konnle ans diese Frage keine Antwort sinde», so viel sie auch dach te. Aber über eins war sie sich vollstän dig klar: So vertrn»lich sich ihr beidersei tige« Verhältniß auch, besonders an jenem Abend, wo sie ihn schon gesange» zu ha ben geglaubl, gestattet Halle, es war et was dazwischen gelrelen, und über dieses Elwas kounlc sie sich keine Anfllärnng verschaffe». So war sie mißmiilhig »ach Birken weiler znrückgekehrt. und als die Freiher lin ihr die Mittheilung machle, daß Ar thur. so viel sie durch die Kamincrfraii in Erfahrung gebracht, im Laase des Nach mittages sei»e Z»i»ncr nicht verlasse» sich gleichsallS zurück, »,» in der Einsain leit weiter über die Gründe z» grübet», welche bei Arthur ei»c» so plötzlichen habe» ki>»»len. Aber vergebens zermar terte sie ihr Gehir», bis der Kops brannte sie fand auch keiue Lösu»g des Räih- Einmal halte sie sluchtig au Helene ge lacht, doch sie belächelte im nächste» ?)!«- »eut diese „geistvolle Idee." Tie Holzsi lnr mildem blassen, schmalen Gesicht war >ber —es gab eine Möglichlei^! Ter Gedanke jagte ihr doch das heche Blnt in In der ersten Zeil hülle 'Arthur wie »erholt nach Helene gefragt und sie oies unnttr ab, später war nie mehr lahme sür da« junge Mädchen an den Zag >clegt wen» Helene sie verleumdet alle! Sie dachte nur au Verleumdung und weilen in Helene >ur den Findling von schlechte,» Her ominen z» sehe» und ihr die schlimmsten iigcnschaftc» anzudichleu, daß sie es uu zemaud gewagt hätte, auderer Meinung Je länger Margot dachte, desto släiser onrde iu ihr die Ueberzeugung, daß Rie »aud anders als Helene störend i» ihr Zerhältnis. zu Arthur Wildeck eiugegrif e» hatte, und in ihren Augen loderte der elle Zorn. Mit rasche» Schritten durch, reuzte sie das kleine, mit üppiger Ver» chweudung ansgestatlele Gemach, und in icjem Angcnblick war etwas i» ihrem Ünllih, ja in ihren ganzen Bewegungen, vas lebbast genug au die Arciherri» vo» Lirleuweiler erinnerte, obschon sie sonst veuig Achulichleit mit ihrer Mutier halte. Sie war entschlossen, de» Umlrieben d-r nus die Spur zu lonimcn nud dann schonungslos mit ihr zu versah- Unwetter sich über ihrem Haupte j»!am inenzog, nie halte sie so sehr in ihrer eige ne» Welt gclebl. wie in diesen Tagen. Um sie und in ihr war Alles lichter Son nenschein, sie hätte ausjauchzc» möge» i» Heller Lust, und leicht uudelastisch sah ma» sie die Räume des alten Schlosses durch schreiten. A»s ihrer reinen Stirn thronte das Glück nnd i» ihre» Augen leuchtete das säusle Roche färbte die sonst so Die Veränderung in Heleneus ganzem Wesen mußte Jedem ausfallen, der mit ihr in Berührung kam, wie hätte sie Margot'S argwöhnischen Blick entgehen sollen? Da war die Bestätigung ihrer Muthinaßun- Von III»! „II ließ Margot Htle»t kaum aus den Augen, aber sie bemerkte nichts weiter, was ihren, Verdacht hülle neue Nahrung geben können, nur Halle eS den Anschein, als ob Helene vollständig »n -empfindlich gegen alle ihr zugesügten Kränkungen sei. Und das war in der That der Fall. Sie Halle die Ueberzeu gung gewonnen, das, eines Tages dieses Leben voll schmerzlicher Unterdrückungen ein Ende haben werde, und der Gedanke gab ihr Mulh und Kraft. Schlimmeres zu ertragen. Mit freundlicher Zuvor kommheit begegnete sie Margot s Wün schen. rbschon sie selbstverständlich je dem Zusammentreffen mit ihr auszuwei chen suchte es gab kaum eine Mög lichkeit, Helene zu kränken und zu veiwiiu- B 'Margot, zu komme». Sie nahm keine» Anstand, sich heimlich ans Helenes Zimmer zn schliche», um dort zn spioniren, selbstver ständlich auch liier ob»e jeglichen Ersolg. Je mehr sie sich aber getäuscht sah, desto eifriger würd« sie in ihren Nachsorjchun- Eines Abends Halle Arthnr sich früh zeitig von der im lleinen Salon zn einer »luntalischcn Unlerhaltiing versammelte» Gejellschast zurückgezogen, angeblich, weil er sehr ermüdet war. Das unfreiwillige oder sreiwilligc Bad halte doch einen nach, «heiligen Einflnß ans seine Gesundheit stark» Arlhnr Wildeck war noch soeben in eiiier sehr lebhafle» Unlerhaltiing mit der Ba ronesse Lejidorf begriffen gewesen und hatte nicht weiliger als fundet ausgesehen. So Schon wollte Margot in den rückkehrtii. als ihr noch rechtzeitig einfiel, daß es vielleicht nicht nnangebrachl sein würde. a»ch eiumal nach Helene Umschan In der Küche war sie nicht, die hauS hälterin sagte, das junge Mädchen fei sehr ermüdet, gciveseii m,d liabe,^gebeteii,,hiii Helene deu ganzen Tag ans Ver Bleiche Tie letzten Worte halt« Margol »ichl einmal gekört, in ihren Augen blitzte es iiur aus und sie verließ eilig die Küche, nachdem sie noch die Bemerkung hinge worfen, daß es nicht nöthig gewesen, He lene in ihrer Neigung zum Müßiggang zu linterstützen. Arthur war ermüdet gewe sen und Helene auch. Sie lachte leise nnd doch zornig in sich hinein es war ja erwiesen, daß es sich hier m» ein Rendez vous handelte. Geräuschlos schlüpfte sie die Treppe hinaus, »nd oben angelangt, stand sie eine Weile tief ansaihniend still. Auf dem Gange war es diinl-I, aber am Ende desselben, gerade da, wo Helenens Zimmer lag, schimmerte ein Lichlstreise» die Thür war nur angelehnt. Uuhör bar glitt sie den Gang entlang, nnd so sehr war sie überzeugt, hier etwas sehen zu müsse», worauf sie Helene eine furchtbare Anklage ins Gesicht schleudern konnte, daß sie es nicht einmal der Mühe werth hielt, noch einen Augenblick zu lauschen. Mit einer hestigen Bewegnng riß sie die Thür Doch nun stand sie still reg»»gslo§. Das Bild des tiefsten Frieden?, das sich hier ihr-nßlicke» dar bot, war wohl gerin net, die wildeste Leidenschaft zu entwaff- Si,in der Bewohnerin Kiiiide gab. ES war Alles so äußerst einsach, dafür Halle ja die Freiherrin Sorge gelrage». Aber schas?„»lcrschicd. dein Tische stand hieben der Kelchglas inil drei Bewohnerin Halle» »och vor wenigen Au genblicken voll Freude darauf geruhl. Wenn Margol gewußt Halle, wessen Hand diese Rosen gepflückt und daß sie Helene geschenkt waren! Nun saß das junge Es ging Margot wie ein Stich durch'S Hirz. Nie vorher war es ihr so anfge sollen, dass Helene doch eigentlich ein sehr schönes Mädchen sei. Wenn Arthur sie hier so gesunden hätte! Aber das war'S ja anch nnr. So hatte sie sich hier sin Singangc stehen sah, verfärbte sie sich leicht, denn sie wußte unr zu gut, daß nichts Gutes dieselbe zu dieser Ztuude herge- wenn man Deiner bedarf. inzim fchen die Zeil mit Lesen schlechter Romane vertreibst." Helene war duiikelrolh geworden, und als Margot jetzt an sie herantrat, legle sie wie schützend die Hand aus das Buch. tigte das Mißtrauen ihrer Freundin uud mit energischem Griff riß sie das Buch an sich, um eine» Blick daraus zu Wersen., Dann aber stand sie regungslos, wie zn Eis erstarrt. Jeder BlutSlropseu war aus ihrem Gesicht gewichen und die wildesten Helene war zu Tode erschrocken, ihre Hand ergriff die Lehne des Stuhls, um sich zn stützen, iind kalte Schweißtropfen hihlte sich »icht einen Augenblick die Fol gen dieses Zusammentreffens, dieser Ent- Französisch! Französische Klassiker!" ra»g eS sich endlich in schneidendem Höh» sie Helene mil vernichtenden Blicken vom Scheilel bis zur Sohle belrachtete. „Französisch!" lorene Zassnng zurück. War es den» ei» Verbrechen, daß sie ihrem Geist Nahruiig z» gebe» gesucht, weil mau ihr dieselbe nicht gegönnt? Hatte sie etwa ihre häus lichen Pflichte» darüber vernachlässigt ? Berankte sie sich nicht des Schlafes, nin „Wie kommst Du zu diesem Buche? fuhr Margot inquisitorisch mit wnthbe AberinnlS verfärbte sich Helene und abermals wich alles Blut zu ihrem Herze» „Ich habe eZ mir geliehen." „lind wer leiht Dir französische Bücher? L. über diese Kokette! Arthur Wildeck ? Hast D» Dir etwa de» Spaß erlaubt, ihm weiß z» mache», Di! habest Franzö sisch gelernt?" Helene holte nur mühsam Athem, sie weu> ehi>Much t^ii a Mußte si- Ihre Gestalt richtete sich höher ans, ihre Züge sesleii, enlschiedenen „Das Bnch ist nicht vo» Arthnr," sag!« si« mit einer Stimme, die jeden Klang ver loren halte. „Wenn ich es mir aber von ihm erbeten hätte, so würde ich dazu be rechtigt sein und nichl nöthig haben, zu lu ge», Ich brauche Niemandem weiß zu ina- Ei» Blitzstrahl ai,Z heilerem Himmel hätte Margol nicht mehr erschrecke» kön ne», als diese Worle es gelhau hatten. Si- stand sprachlos ob solcher Frechheit, Diese WirthschastSmamsell sollte der sraii zösischrii Sprache so vollkommen mächtig sein, daß sie sich zu ihrem Bergnüge» mit de» französischen Klassikern beschäf tigte, während fi« durch di- leichlest-u sranzösische» 11-bunge» zur Berzweisl»»g gebracht worde» war? Aber nicht dies allein bedrängte sie, sondern tauseud an dere Dinge, sur welche si« jetzt keinen Aus druck fand, so daß es sie am besten dünk te, zncrst de» Rath ihrer Maller ewzuho len. lasjeii »leiner Mutter überlassen." kam eS zischend über ihre Lippen. „Wenn nicht ist, was Du mir sagst, so trogen nnd Dn wirst dasür iiach Ge bühr bestraft werden. Dn hast die Wege der Mutter durchkreuzt, um wahrscheinlich I-».' zujauchzen zu las Krachend flog die Thür hinter ihr in das Schloß, wahrend Helene tauin noch ihrer Sinne mächtig, ans den Stuhl zurücksank, von welchem sie sich erhoben Halle, >5!» Thränenstrom machte end lich dem gepreßte» Herzen des jungen Mädchens Lust, Nicht die Kränkungen, aber die Schmähungen, die man einer schntdlosen Todten ins Grab nachschlen derte. U> Capitel. Nach einer schlaflosen Nacht war Hele ne früh ausgestanden. Wie ein Alp lag es ans ihrer Prust, nnd »nr ihrem sesle» Wille» war es gelnngeii, die düstere Slimmnng so weil abzuschütteln, da« si chrer gewolinten Beschäftigung nachgehen konnte. Mancherlei Gedanken und Bc tracht,,ngcn waren ans sie eingestürmt,! »nd ein Heises Verlange», Schlag Bir keiiioeiler in verlassen, haue sie ergriffen, e^!^u -.»chsamkett gc- zige Lüge, ein einziger Betrug gegen die Mensche» gewesen, die Tich mit Wohl thäte» üderhäiiste». Aber Du kannst de» Betrug nicht allein verübt haben. Du hast HelserShels-r gehabt. Sprich, war es die Gouvernante, die Dir Unterricht ertheilte?" laiilele die Antwort. I» de» Augen der Freiherr!» blitzte es aus. „Gnädige Frau, Sie werden nicht da rauf bestehen, daß ich diese Fragt beant worte. weil ich sie nicht beantworte»! Die Freiherrin lächelte spöttisch. „Ich hoffe hingegen, Du wirst mir durch ru hige, Ilare Antworten jede Weigerung er sparen. Ich will hier Alles wissen, und Du wirst nicht daran denken, Dich mei nem bestimmt ausgesprochenen Willen z» „Ich muß, gnädige Frau. Niemand wird mich zwinge», z» sage», wer mir den ersten französischen Ilnlerricht ertheilt hat, später habe ich mich allein forlgebil det." hob. Doch noäi einmal gelang es ihr sich zu mäßigen. „Es war Trotz, der Dich be stimmte, gege» meinen Willen diese Spra- tt mrinei» Studium opfern ließ. „Und was hast Du noch gelernt?" fragte di.' Freiherrin mit verschleierler Stimme, indem sie die Wimpern auf ihre Wangen herabsinken ließ, als sürch le sie. durch einen Blick zu verralhen, was der Mund »och nicht nnsspr-chen „Alles das, was zum Gegenstand des Unterrichts in einer höheren Mädchen schule gemacht wird," enlgegnele Helene, zwar anch ohne Trotz, aber mil fester, ru higer Stimme, die nichts von Furcht be lundele. Und wieder zuckle die Freiherr!» zu sammen—es hatte für einen Moment den Anschein, als ob sie von ihrer allcn Si cherheil verloren. So hatten also alle VorsichtSmaßregelu nicht genutzt, ihre Pläne waren gescheitert an dem Trotz die ses Mädchens nur mit Mühe behanp tele sie ihre Fassung. Sie fiihlle sich un sicher, es war, als ob noch eine Gesahr im Hinlergriiiide schluinmerlc. Der Schlag war ein so harler, daß sie die alle Krast erlahmen fühlte. Sie hob die gesenk rieselle ih"staud',lu hinausstoßen woljeu. Wie, wenn dieses Geschöpf eines Tages dazu kam. Nachfor schungen nach seiner Vergangenheit anzu stellen ? „Und was denkst Du, daß diese Brocken des Wissens Dir in dem Stande, siir welchen D» bestimmt bist, nützen werden?" fragte sie endlich und ihre Stimme hatte eine» heiseren Klang. gnädige Frau, wenngleich ich weit genug benen Kenntnisse für mehr z» hallen, als Bielleicht habe ich durch mein« das lägl-che B?od." „Was soll das heißen?" fragte die Freiherrin scharf. ..Meine Stellung aus Schloß Birkeii- ?>e^d!r^ Erislenzlelbst Sorge lragen Tie Freiherr!» schie» starr vor Stau nen und sie sah das junge Mädche» mit Vernichlende,n Ausdruck an. Also so weit Z war die «ach- gediehen! Helene sühlic! Z" sorgen. Sie soll!« da»» werde» ? Wenn das Mäd chen in die Welt hintrat, so konnte es bei jedem Schritt an «inen Gegenstand sto ßen, der es daraus ausmerksam machte, nachziisorsche», wo seine Wiege gestanden. Warum hatte sie nie zuvor daran ge dacht.daß dieser Moment eintrelen könne? Weil sie Helene siir eine dienende Stel lung erzogen, weil sie geglaubt halte, sie dauerud von Kreisen sernhallen zu lönnen, wo sie jemals Ausschluß über diese Angelegenheit hätte erhallen können, > zeis^^ te dazu der M»ih. „G-h' Mi Deine Arbeit, Helene Art nicht gerade srenndtich von sich schob. „Was willst Tu mit der Uudanlbareii beginne»?'' „Margot ich bedarf der Zinhe, ich inöchte allein sein," entgegnete die ,Ire^i — ihr hindernd und störenden deu Weg zu treten. Hast Du mich verstanden Margot sah die Mutter sehr befremdet a». sig iiicht. Ich bin einem Geheimnisse aus Damit mußle sich Margot bescheiden, den» alle weitere» Versuche, irgend etwas vou der Muller zu erfahren, erwiesen sich nutzlos, ja, Freiherrin wnrde heslig übelster Laune, welche draußen noch neue Nahrung sind-» sollte. Gerade i» dem Moment, als sie das Gemach verließ, sah sie Arthur Wildeck von Lotta zurücktre ten und in der Hand der letzteren einige wundervolle Rosen. Margot zuckle jäh eeich^eud useimimn, -I ?i' l dem Zimmer ..WirlhschaslSmamsell' verwelken," sagle sie mit wuthbebeudei Ganen iu dieser Weise zn berauben." Lolla war dem Griff geschickl ausgewi chen und hielt die Rosen jetzt hinter sich, während Arthur Wildeck ihr gleichsam zu Hilfe eille. „Pardon, schönstes Eoiisincheu, ich «Nicht nnd woher den» ?" „Bon Wildeck. Der Gärtner weiß, wie sehr ffir feine Rosenzncht inleres „Ah, und Sie Sie beschenken mit diesen Proben Lolla?" fragte Margot mit beißendem Tpott. I» de» Angen des jungen Mannes flammte eS zornig aus. Warum brauchte er ein Geheimniß daraus zu machen ? Nie Sem Augenblick. ..Nicht doch, Lolla nimmt ei» gutes Trinkgeld lieber. Nichl wahr, Lotta ? Sie ist unr Mittelsperson. Diele Proben sind sür Deine ..passable Wirll,j,.ia> ...uuu',!ll" nnd sür meinen Schützling Hclenchen be stimmt." Die Welt drehle sich mit Margot im Kreise und sie brachte nicht einen Laut über ihre Lippen, aber sie sah doch Lollars höhnisches Gesicht »nd Arthur'S veracht lichcs Lächeln um seinen M»»d—eine lie fere Temiiihigung Halle sie wohl nie im „Ah so T» hast sie gesnnden!" sagte sie, sich mühsain sassend. „Dn bist ein siltc» trener Ritter, Schade »nr. daß Dn ihre Gnnst mit einem Andern theile» Die silberne Handglocke ans dem Ge mache der Freiherrin ließ Lolla schnell die Thür sciiwärl-z ansicißeii, Margot eilte den Gang eiillana »,id Arlhnr stand, ein wenig betroffen allein, Margol'S Woite »nr. weil si« Zengiiiß von dem Eharaklei dieses Mädchens gaben. Im nächsten Au genblick lächle er spöttisch aus und ging sort aus sciu Zimmer, um an de» Vater zu schr-ibcn imkdenselbe» vo» seiner nahe hevorslehenden Ankunft in Kenntniß zu setzen. er dennoch. Er war gezwiingen, Helene hier znrückziilasje» iiiiler diese» M-iische», die mit eiiici» Eiser, der einer bessere» Sache würdig gewesen wäre, dafür ge sorgt hatten, daß dieses Mädchen nun siir alle Zeiten in eine», Slande verbleiben »iiisite, dem sie gewiß nicht ursprünglich angehörte. Und ans welchem Grnnd« ? Weil ihre Ellern Schauspieler waren, als ob eS nicht brave, rechtschaffene Menschen geling unier dieser Klasse von Mensche» gegeben hätte! Er mußte an des verstor bne., an r..i i..r>,w.i..l Galt», den- War nicht auch sie eine Schauspielerin gewesc» ? In diesem Moment trat ihm lebhast eine Eriiincrung an eine Stuudc vor die Seele, wo er. »och ei» Jüngling, der Beschützer Marianne»? vo» Birle»- weiler gewesen war. TaS seine, blasse, »eftraurige Gesicht der jungen Fran, das ihn so lief gerührt hatte, trat wieder leb haft vor feine Seele, »nd dann dachte er unwillkürlich an .Helene war nicht ein Zusammenhang zwischen Beiden ? Beim Himmel, nun wußte er. an weit ih» He lene erinnerte, als er sie zum ersten Mal nach den langen Jahre» der Trennnng wiederfah-an Marianne, die Komödian tin, wie Tante Melanie sie immer genannt II eb er flii s s jge Besorgnis. Muttern „Amalie, dieses Feuilleton liest Du mir nicht, dasselbe enthält wie dir euie ganz abscheulich unmoralische Tochter: „Aber. Mama, wie Du Dich nur so ereisern kannst. die bad« ich«» selbst eingesendet!" B«rscht«v»n,H. BaronGustavHeine. der Bruder Heinrich Heine'S, bezweifelt die von Pari« aus verbreitete Nachricht, daß die Memoiren des Dichters gesunden worden seien, da er selbst im Besitze der Memoiren Heinrich Heine'S sei. Dies« aber seien durchaus nicht zur Veröffent lichung geeignet, und es sei nicht anzu nehmen, Heine außer diesen M»- eimge Briese Heme'S sind' die man aufgefunden hat. Der Erbauer des Ratio naldenkmnls auf dem Niederwald hatte bei den Voranschlägen de» erforderlichen Aufwand unterschätzt, so daß die ihm contractlich zugesicherte B-rgiitung kaum hinreichte, nin ihn vor unmittelbarem Schaden zu bewahren. Im Hinblick herauf und in Würdigung der Größe lind Bedeutung des Meisterwerkes hat dZr Kaiser dem Pros. Dr. Johannes Schilling >n Dresden, neben der dem selben v-rliehen-nOrdenS.NuZzeichnung, eine Ehrengabc von ZV,Ovo Marl zu gewendet. ein „amerilanii lches Duell" einer Schauspielerin wir« ' aui Ungarn berichtet Im Theater vor Äroßwardein in Ungarn trat die Sän t gerin Steinhammer Ende v. MtS. zun " ersten Male auf. Der Erfolg war we » mg günstig und Tag» darauf machte dii junge schöne Frau ihrem Leben durch ei' " »in Pistolenschuß ein Ende. Allgemeir e war man hier der Ansicht, daß das miß - glückte Debüt die Ursache des Selbst r mordeZ sei, doch ein Brief, welchen Frar Steinhammer an ihren Satten zurück " liiß, beweist, daß st- als Opfer eine! „amerikanischenDuellS" gesalle» ist. De> Brief an den beklagenSwerlhen Gatter ' lautet: „Wünsche nicht, daß ich Di! 1 Message!.... Es ist unmöglich ... Du spielst unbewußt in meinem entsetzli. ' chen Drama eine Rolle Erinners ! Du Dich noch? Wir gingen zusammer Uder die Kärntnerstraß», da begegnet! uns eine schöne Frau am Arme eine! Mannes Diese Frau treibt mich in den Tod. Mit ihr habe ich ein ameri kamiche» Duell gekämpft, am 14. d ' läuft meine LebeiiSfrist ab ich ,nuf ' sterben De» Namen meiner Fein din muß ich verschweigen Lebewohl, sei glücklich Der Himmel bewahr. Dich vor solche» Folterqualen, wie ich sie seit dem F.jjhling des vergangenen Jah res durchlebte ... Nur noch wenig! Stunden habe ich zu leben! Zu le ben? War denn das ein Leben?. .. Ich bin wahnsinnig, meine Gedanken verlasse» mich ... Ich sijrchte nichts als deu Gedanken, daß ich scheintodt sei» könnte" .... Die nihilistische Gefahr icheint jetzt in Rußland wieder ernster zu werden. Man hat in einem Warschauer Institut zur Erziehung junger Mädchen eme kleine Nihilistenkolonie entdeckt. Die Leiterin der unter kaiserlichem Pro tektorate stehenden Anstalt wurde ver- Nt Schriften von Als man hielt, stell!« e» stch heraus, daß die Zöglinge ebenfalls dem Nihilismus ergeben waren. Acht vo» ihnen wurden gleichfalls verhaftet. Das Institut stand übrigen« von jeher nicht im besten Rufe der Sittlichkeit. Ueber geographischen Anschauungsunterricht bei den Jopanern entnehmen wir der Zeitschrift „Natur" folgenden Bericht: Die L-Hrer, welche an der in Peddo errichteten Schule für Söhne von adeligen Japanern angestellt sind, habe» eine beachteniwerthc Me» thode, die Physische Geograph!« zu leh ren. Im Hojraum hinter dem Schul gebäude befindet sich nämlich eine physi sche Karte des Landes, die !!00 bis 400 Fuß Länge hat. Sie ist au? Rase» und Felsen ausgebaut und mit glänzenden Kieselsteine» eingefaßt, welche in einer kleinen Entfernung dem Wasjer sebr ähnlich sehen. Jede Bucht, jeder Fliiß und jeder Berg ist aus diesem Modell mit bis in tns Detail gehenden Die Längen- und Breiiegrade sind durch Drähte versinnbildlicht, und TSselchen zeigen die Lage der Städte und Ort jchasten an. Auch sind sehr sinnig aus gedachte Bilder zur Illustration der bo> tonische» Studie» daraus angebracht, so ist z. B. der Fichtenbaum durch ei» Ge mälde illustrirt, das den Tannzapfen, das Blatt, sowie die in ihre Theile zer legte Blüthe des Baumes darstellt und mit einem Rahmen eingefaßt ist, der sei nerseits die Rinde, die Längen- und Querschnitte des Tannenholzes zur An schauung bringt. Die Excellenzen unter den Koryphäe» der Wissenschaft in Deutschland mehren sich. Vorangegan gen ist der Großherzog von Baden, in dem er den großen Physiker Bunsen zum Wirkl. Geh. Rath mit dem Prädikat „Excellenz" ernannte. Dann folgte der König von Preußen mit Ranke und Lingenblck, jetzt der Großherzog von Sachlen mit Karl Hase, dem berühmten Theologe». Di« Comin i s s är« vo n Ge sängnissen in England und Wale» be richten, daß im März 1882 die Sträf linge N!.!N:! an Zahl betrugen geg«n IS.IM im März 1881. Di« Abnahme kommt hauptsächlich b-i de» jüngeren Verbrechern und Ueberlretern vor. Viel damit zu lhun hat aber auch wohl die Abnahme der Trunksucht, di« eine er freuliche Thatsache, aber nichts weniger als durch Gesetz- erzwungen ist. Eine englische Dorfzei lung enthält solgendes Beispiel stnnent stellender Zeichensetzung: „Da trat Lord Palmerston ein auf seinem Kopse, einen weißen Hut an seinengiißen, große aber gutpolirt« Schuh« auf seinen Augen brauen, «in« duntl« Wolke !n seiner seinen lreuen in sei gesunden Gräfin Eh a in b o r d e r- Ilärle, d«ß sie nach Wiedererlangung ihrer Gesundheit stch in da» Grazer Kaimeiiterinnen - Kloster zurückziehen Heigh, ei» L o h » s u h r-I n haber in London, hat von der Ex Kaise rin Eug-niedie Gala-Wag«nNapol«on'l 111. zum Preise von Ivo Pfund per Sliick gekauft, mit der Absicht, dieselben als Hochzeitskutschen zu verwenden. Diesem Zweck! entsprechend, wurde das lächülicher Weis« mit schnäbelnden Tauben bemalt. Saglisch- Blätter weisen d?r Kaiserin in derbe» Worten Mangel an Pietät vor. indem sie, die ein Vermögen von viele» Millionen b-> sitze, eines so geringen Betrages halber solche Andenken der Spekulalion preis gebe. Au« «01l (P e st e r K o m i tal) in Ungarn, wird berichlet: „Der hiesige Johann Radvany daß er in seiner Birzweiflurg sich mittels verschieden d o und Kunst, der landwirthschasllichen und - städtischen Selbstverwaltung derZiestden i zcn und der inneren Theil- des Reiches, i Berlreter seiner Grenzbezirke, Bauern ! von den Gütern Turgenjews, Vereine > verschiedensten CharaelerS. Die Gruppe der Presse eröffnele eine Depulalion von Korrespondenten deutscher Blätter. Die Presse Rußlands war durch Vertreter von etwa ZU Zeitungen repräsentirt. BesonderS>i,i'S Auge sallendswar di-De putation der kaukasischen Presse, deren Mitglieder ihr National Tranercosilim von schwarzem Silber angelegt hallen. Auch eine Menge von Deputationen der weiblichen Lehranstalten befand sich im Zuge. Die Gesainmtzahl der Deputa tionen, deren jede einen aus Stangen getragenen Kranz mit sich führte, belief ich aus 18«1. De» Deputationen folgte die Geistlichkeit, sodann der von einem Baldachin Goldbrokat überwölbte Leichenwagen, der ringsum mit Kränzen geschmückt war. Den Sarg deckte zur Hälfte der seiner Größe wegen untrag bare Kran, des Vereins „Berliner Presse". Etwa Stunden brauchte der Zug. um den Kirchhof zu erreichen, in ! den blos sechs Personen vo» jeder De pulation eingelassen wurden. Durch tenem Baldachin überwölblen Kalasatt , aufgestellt wurde. Am Grab- selbst ! konnte wegen Raummangels nur eine ! sehr beschränkte Personcnzahl Platz fi» I den. Reden wurden gehalten vom Nek j tor der Universität Becektow und vom l Schriststrller Geigorowisch. Der Dich 1 trug, ein Gedicht vor, < h Zur«»»« hilft. Jammernd und händeringend betritt n e»,e alle Malrone mit weißem Haar und h durchsurchtem Gesicht die Anklagebank! I sie macht fortwährend tiefe Knixe vor - dem Präsidenten und blickt dann wieder t verzweifelt den Staatsanwalt an. Präs « " Wittwe Busse? ' Ach, du mein Jolt, ja. ick bin ja de Buffe'n. de arme, de unglückliche > Busse'»! Präs: Sie haben, wie 7s e Icheint, Ihr Leben nicht in Ehren »er , bracht denn Sie sind nicht weniger als bestraft und haben den größten Lebens in Gefängnissen und r Zuchlhäuser» zugebracht. Angekli M-i» ! gulester Herr, da» is' ja all' eben! 5 Wenn der liebe Jolt »ich will, den» i kommt der Mensch aus de Verlchmadde rung nich mehr raus, und de Busse» war ein UnglllckSkind von ganz kleen an, und ie wird als Ilnglückvkind nu ooch ins JraS beißen. Ach du mein Jolt. ach du mein Jolt! - Präs.- Ihnen scheint aber das Stehlen zur zweiten Naiur ge worden zu sein; denn kaum sind Sie au« dem Zuchthause entlassen worden, da ha ben Sie schon wieder beim Kaufmann lieumann gestohlen.—Angekl: Ach bester v"r. et war ja man een Bisten Kaffee. Pläsi Ihr „Bisken" Kaffee war ein volles halbes Psund.-Angekl.: Mein sche-»ster Herr Präsident, Sie siud ja so schenken Se't doch '»er ollen Frau noch mal! So'» Bisken Lorke macht doch den Mann janz und jar nich glucklich, un Sie machen sich doch auch nilcht draus, ob so 'n armes altes Huhn m'S Loch geht, aber da ist es doch so kalt un denn 73 Jahre! Nicht wahr, Se Nnd V^"bgütig? Staatsanwalt: Den Kaffee konnten Sie doch am Ende nicht aus einmal verzehren ? Angekl.: Mein schönster, süßester junger Herr, lege» Se doch e» gnädiges Wort sür so'a altes Ress mit ein ! H Jolt, erbarme» Se sich doch, et is j, so düster in dal olle Ge- Wngni«. Un fo'n BiSken Kassie! Wen» man erst so in de Siebzig ist, denn schmachtet man ja nach 'n Täsken War men, nnd de olle Busse » hat den Kassee immer so jerne jetrunken, schon wie se noch de junge Buffe'n war. und so Tas sener scchse die schlabbert man ja jerne runler Ach Jott. erbarme Dir! Mein bester Staatsanwalt, sein Se doch man so jut, Se sollen auch Jlück habe» vor Ihr janzes Lebe», »n de schönste Frau und de liebsten Kinder., , Sein Se doch man so jut! Der Staats anwalt konnte diesen intensiven Bitten nicht widerstehen. Er beantragte wege» Einwendung von Eßwaaren »ur I4lage Yast, auf welche der Gerichtshof auch er kannle. Mutter Busse knixle noch tie scr, warf dem Staatsanwalt einen re gelrechten Kußfiager -i, und versicherte ein Mal über das andere: „Ich hab's all' immer gesagt: Der Herr Gerichts- Hof ist jar nich so böse, wie er aussieht!" Aus der Kinderstube Mutter: „Aber Elsa, warum sagst Du' wenn Du in die Stube hineinkommst, nicht einmal gute» Morgen zu Deiner Mama?" Elsa: „Ach Gott, Mama, wir kennen un« ja doch schon lange!" Schlechte Entschuldigung. „Ah, guten Tag, Herr Braun, wie geht eS Ihnen ?" „Gut!,,, aber wie kom men Sie dazu, mich Braun zu heißen? Mein Name ist ja Roth!" „O, ent schuldigen Sie ich bin farbenblind!" Selbst ge suhl. „Ich habe gestern einen sehr geistreichen, ganz un gemein witzigen Bries von dem berühm ten X. erhallen! ich will Euch nur gleich meine Antwort vorlesen!" Ungleiche Beljand luiig. Aus einer Eisenbahnstation gelang es einem Landmann, vom Zugpersonal un bemerkt, ein Spanferkel i» den Wagen mitzunehmen. Beim Aussteigen wird !der Unterschleis entdeckt und der Land mann zur Nachzahlung der Taxe für da« Spanferkel angehalten. „'S Donner wetter soll do gleich nei'fahr'n," sagt dieser ganz entiüstet, „anner' Lei!' dar sen doch anch ihr' lleene Kinner iimsniist Wie ei» beruh mleZEpoS entstand. Der jüngst verstorbene Dich ter Scheerenberg, der beste deutsche Schlachlensängcr, halte einen Sohn, der bei der preußischen Marine diente. Bei einer Revue ließ sich der König Friedrich I im den jun ob sein Valer an einem ar beitete. Der Cadett, der über die dich terische Thätigkeit seines Vaters keine genauere Nachricht hatte, glaubte in sei ner Loyalilät unter keinen Umständen seiner Majestät ausweichend antworten litel, und kühn greift der?unge Schee renberg in die „Fülle der Begebenheit". Schlacht bei Abukir," sagte er. und um sein phamasiereiches Söhnchei! nicht in der Lüge stecken zu lassen, occep lirt er den Stoss und aus diese jeaen salls sehr sonderbare Weise entstand Scheerenberg's berühmtes Epos „Abu- so ist eS doch nicht unmöglich, was «inem Wiener Blatte aus Venedig geschrieben wird: „Adele Vinaldo, die Frau eines PrivalierS, fand in der Kirche San Marco eine Briestaschc mit ÜO.OOV Franc», die sie sosort bei derß'hörde de ponirte. AIS ihr Galle heimkehrte und die Geschichte erfuhr, prügelte er seine Frau auf entsetzliche Weise durch, jagte st« aus dcm Hause und reichle am näch sten Tage die Scheidungsklage ein." Unzweifelhaft hat die brave Frau alle Ursache, den letzlen Schritt ihres Gatte» mit Freuden zu begrüßen. Nur imincr de » Ilich. Va ter (im Bad, zu seinem Sohn): „Jakob le. hast Dein' Kops schon unter'S Was ser ualunll?" Sohn ,Ob i' was häb'?" Vatcr: „Ob Dein' Kopf schon unter'S Wasser na'tunlt häscht?" Sohn: „Obi'was häb', Val-r?" Vaier: „Ob Dein' saudumme, ab g'schorene ZibeleSkops schon unler'S Wasser na'tunlt häscht?"— Sohn - Ao Valerie, jo! !— ° EinnachfichiigerOhei in. Benjamin Franklin, der strenge, spar same, ordenllich« Man», hatte einen Neffen, der im geraden Gegensatz ei» leichtsinniger Verschwender war. aber dennoch merkwürdigerweise sehr viel bei ihm galt und sehr häufig eine Unler stutzung erhiell. Eines Tages wa Zohn Williams, so hieß der Neffe, wie d-rum i» der Klemme und nach Phila delphia geloinmen, um daselbst die Hilfe seiner Bekannten, vor allen Dingen aber die seines gütigen Oheims in Anspruch zu nehmen. Er wandte sich an ihn mit der Bitte, ihm sechzig Dollars zu leihen, und Franklin bestellte ihn auf den näch st, zn Putte kiegende/siück Papier, un/einen Schuldschein zu schreiben. Franklin nahm ihm jedoP das Blatt sanst aus der Hand und sagte freundlich : „Es ist genug an meinem Gelde, John; Du brauchst mein Papier nicht auch noch z» verschwendiii."