Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 23, 1883, Page 3, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Am Hochmlt.
110. Jortietzullg.)
i ' 1 s
«e».
Der Gras schüttelte mit dein Kopse.
ihn siichen," fnhr der reiche
das HanZ verlasseii?" fiagt/er^»i?er
„Jch weiß es liicht ich habe nichts
gehört," gab der Diener zur Antwort.
Erschütterndes imd GcwalligcS, dessen
Eindruck sich selbst der kälteste Verstand
nicht entziehe» kau». Jediii, i» dessen
Ader» noch ein Tropse» Lebe»sblut rinnt,
kann auch noch ein Strahl des Glückes
treffen, während den. dessen Herz erstarrt
Berge» dachte a» Leo'S Vater. Wie
sollte er demselben die Nachricht überbrin
gen ? Da sah er den Grasen rasch daher
„Zurück, Warberg'!" rief er.
«Laß mich ich weiß bereits Alles!"
entgegnete der Gras und trat vor.
Er vor Leichucini seine« Sah -
Gesicht. Zwischen de» Finger» hindurch
„Arnold, was ist geschehe» ?" sragle
Bergen, den Unglücklichen stützend.
Der Graf antwortete nicht.
„Was ist zwischen Euch vorgefallen?"
Berge» fragend fort.
raffte sich zusammen, trat auf den Tod!e»
zu, neigte sich über ihn und küßte ihn auf
die kalte Stir».
„Jetzt weiß ich, daß Du nicht anders
handeln konntest!'' rief er dem Todten zu.
„Das war meine Meinung nicht, dar
«n hatte ich nicht gedacht, aber Du hast
den Schild Deiner Ehre fleckenlos erhal
ten, ein Warberg kaiin ja nicht ehrlos
Handel»!"
Ohne Widerstreben ließ er sich von Ber
gen fortführen.
„Ueberlaß mir die Sorge um den Tod
ten," sprach Bergen.
Der Gras nickte zustimmend mit dem
jkopfe, er fühlte, daß seine Kraft ohnehin
«licht ausreichte.
„Ja," sprach er. „Komm Erich, ich bin
Dir Ausklärung schuldig. Du sollst die
volle Wahrheit wissen. Du mußt sie wis.
sen, um ihn und mich nicht falsch zu beur
theilen."
Sie schritten dem Hause zu, Warberg
aus Bergens Arm gestützt.
.Komm mit aus Leo« Zimmer." sprach
lwSr-t.
Berge» rief de» Diener »nd seine» Knl
schcr, mit einer Bal>rc m»b>e» sie ihm in
den Part folgen, weitere Hilfe lehnle er
»Ah! Du willst die Wahrheit erfahren,"
Ilirarh er. sollst sie hören. Hier
Ausweg Halle ich nicht mit i» Berechnimg
gezogen."
Bergen las die Zeile», die der Gras
seinem und er war z»
„Er weigerte sich, Wand« zu heira
,2a."
a
liebl ?'
edler!"
„Zürne ihm nicht," bat der Gras noch
halte?
tele
schick iu meiner Hand ruht!" rief Ber
ge».
„Ja, aber »ichl meine und meines Soh
nes Ehre!" gab der Gras zur Anlworl.
„Glaubst Dn. daß ich jetzt iioch sür die ive^
Der Gras streckte ihm die Hand entge
gen.
Tochter, damit sie nicht von anderem
Munde das Entsetzliche zuerst erfährt. Wie
ich eS ihr sage» soll, weiß ich selbst uvch
nicht. Ich kehre heule noch znrück—triff
keine Anordnungen, laß mich dasür So»
Bergen ging.
hüllte das Gesicht des Todten Er schlug
trug.
trat! )
O
I derkehren wird ? Wcshatv bist Du Dei
nem Herzen nicht gefolgt? Ä" ist de..
„ Gll
der Alle war abgestorben. Was ihr bei
stumpstheit!
In ihrer Wohnung war es ihr uner-
theilen
„Wen?"
„Was hält Sie hier ?" sragte Gre
gor.
Ueber OrlaZ Gesicht glilt eine leichte.
de^
lb s
mich am Wenigsten dazu hergebe, Etwas
zu thu», was gegen Ihr Interesse und
Ihr Wohl ist.»
d t 's d ' » t
Sie mich vor ihm waruen ? Was ha/man
gegen ihn?"
»Ich weist nichts Näheres," gab Gre
gor zur Antwort. .Der Regierungsrath
ist acht Tage oder noch länger in Ko-
Höhe.
„Ich weiß es nicht," entgeguete er.
„Aber liegt die Vermuthung so lern, daß
er von Ihrem Ausenlhalte in Kopenha
gm Keiinlniß erhalten uud nun pusön
»iß auch vou anderer Seite erhallen ha-
Mellin zu den Nihilisten gehört. Und
wenn er für den Dienst keinen
la.
„Diirchail/llicht. Ich will e? Ilmen
delu
»es übe. ve> schafft ha
r
überreichte ihn Ort». Kaum hatte sie
eine flüchtige Nöthe ihr blasses Gesicht be
deckte.
Erst als ihr Weinen ruhiger wurde, trat
er
fragte sie.
l b V s
habe sein s>beu vernichtet! Weshalb
lich.
„ES ist ein kaltes Wort! fasse dich!"
Gewann wkn>^
ch ch g q ten Prust
„Ich will mich sasseil ich will grau
sam sein gegen mich selbst !" suhr sie fort.
.Schließlich lst es ja gl-ichgiltig. ob das
Herz Male oder lang-
ich denn, es mein z» neu-
„Sie haben weuigsteiis a»frichtige
Orla fireSle ihm jetzt die Hand entge
gen.
verloren. Sie habe» es mit Fassung er
tragen, ich will Ihrer Freundschaft nicht
unwürdig feil,. Jetzt stehe ich auch auf
dem Standpunkte, daß ich nichts—nichts
mehr zu besürchten habe. Jetzt kann
ich auch über jede» neue» Schmerz lä-
ben? sragte Gregor.
„Es ist mir gleichgillig, wohin ich gehe.
Hier lasse ich doch nur schmerzliche Erin
neruiigen zurück. Ader gestatten Sie mir
wenige Tage, »in mich selbst wiederzusin
-18.
Kurt hatte Selma seit Wochen nicht ge
sehe». Die Frau Hauptmann schien Al-
daß er nicht niit
erschwere», die Liebe Sclmas zu erriti
gen.
Herr Kiirt hatte »»sagbare Qualen er
trat. H ch kA
Ren Piusel verewigt würden," fügte er hin
zu.
Mit sichtbarer Verlegenheit nahm Sel
male!, !" fuhr Qehringe» in kühner Weise
fort. „Es ist das schönste, das ich habe
mc gereiht war, sich nicht zum Male»
eigne.
Tochter ..."
nicht mehr durch Uiiberusene gestört wer
(Fortsetzung folg!.)
Ber m «s a>» «».
—E> ne 11 cile und 0 rigi 1, elle
Art dcr Abstimmung sür Volksversamm
lungen hat ein ullramontaner baierischer
Abgeordneter, d-r Psarr-r Dr. Fahler,
erfunden. Bei einer kürzlich in Nieder
baiern abgehaltenen Versammlung sagte
dcr Psarrer wörtlich 1 „Diejenigen Her
ren, welche dasür sind, wollen stehen blei
ben. die andeien, welche nicht dasür sind,
wollen sich aus den Bauch legen." Na
türlich legte sich Niemand auf denßanch,
und d-r Herr Pfarrer halte feilten Wil-
Oesterreich hat mit Un -
terstühung Bismarcks vom Sultan ein
wichtiges Zugeständliiß erhallen: der
Ban der Eisenbahn nach Salonica nnd
Constanlinopil dars über die Stadt und
das Gebiet von Novi Bazar geführt
werde», und das Geleis darf dieselbe
Spur der Breite Hobe» wie die österrei
chischcn und deutschen Eisenbahnen, so
wie auch die Verwallung des türlischen
Theiles dieser Bah» wesentlich dieselbe
wie in Oesterreich sei» wird Das ist
sogar noch wichtiger als der j-tzl b-lrie
bene völlige Anschluß Bosniens »nd der
Herzegowina an Oesterreick, welches bei
de Länder bisher nur als Lehn erworben
halte. Es ist ein Vorsprnng, welchen
die deutschen über die russtsche» Interes
sen aus der Valkanhalbinsel erlangt ha
ben. Es ist eine Militär- ebenso gut
wie eine Handelsstraße nach dein ägäi
schen Meere, und dcr Bosporus sür
Oestttreich erworben worden, was die
ES wird Ernst mit einem
neuen, allerdings kostspielige» Versuche.
zu einem wirklichen Stück
verlangten Credit von 0» Millionen zu
prüsen hat, erklärte sich sür die Bewilli
gung und hat den algerischen Deputirlen
die Anzeige von seinem Beschlusse ge
macht. Die Werbetrommel wird nun
im nächste» Frübjahr ertönen und auch
in deutsche» Landen wird es nicht an
Verlockungen sehlen. Wer aber die dis
herigen Versuche in Algerien kennt, der
kann nur vor Eingehen aus dieses neue
stt und Lothringer zeigte» sich bisher
noch als ein zu sprödes Elemeil», noch
»lehr die Schweizer, und die Verwaltung
der Colonie» hat unter JuleS Gr-VYS
virtenstab »ich! an Verständniß der
Grundbedingungen gedeihUcher
sind!'" p"i..i"l
> —Von englischer, d. h. in
diesem Falle wohl unverdächliger Seite
liegen Nachrichten vor, welche de» Sieg
l d-S Obersten Badens bei Nam-Diuh in
! allen Einzelheit.» bestätigen, zugleich
HSltnißinSßig starken Verlust der Ana
miten giden. ES handelte sich nämlich,
wie aus diesen Nachrichten ersichtlich
wird, um einen Uebersall, der dem sran-
vollständig gelang
wind der Beschluß auSgesübrt. Eine
Hülste der Garnison schiffte sich an Bord
nner Dschunke ein, in welcher sie den
werden. Durch dieses Manöver gelang
ten die Franzosen in den Rücken des
Feindes. An, nächste» Morgen griffen
sie die Anamiten an, welche völlig über
rumpelt, außer Stande waren, irgend
welchen Widerstand zu leisten. Die
mec des Kaiser? pon Anam W'S Feld
Drückt ist. aus französischer
I» dem Artillerie wesen
einzelner europäischer Großmächte berei
ten sich wichtige Veränderungen vor. In
Italien sind statt der bisherigen 10 Feld-
un ent« dere 12 zu je^lV
4 aus >'l erhöht worden? jede» Regiment
hat 3 Brigaden, in je l FestungS-Com>
pagnien eingetheilt. In Frankreich be
reitet sich eine gänzliche Trennung der
Festungs-A.tillerie von der Feld Arlil
lerie vor. Bisher halt« jideS der 1V
DivisionS-Artillerie-Regiinenter u Fuß
batterie», welche als Festung Arlilleiie
dienen, außerdem stellt im Kriege die
Territorial - Armee 17» Fußballerien
Unter Beseitigung des Artillerie-
Compagnien zu schassen, die ganz
dem Verbände der Feld - Artillerie lier
austreten. In Rußland ist in taktischer
Hinsicht die gesammle Feld - Artillerie
den Infanterie- bezw. Cavallerie-Divi
sionen zugetheilt! eine Corps-Arlillerie
giebt -S nicht. Im Februar dieses
Jahres ist eine Artillerie- Schießfchute
ein praktischer SchießkursuS an. In
Oesterreich Ungarn ist die Feld-Artille
rie zur Zeit in 1:1 Regimenter van un
perschast beschlußunfähig machen können.
Die Czechen denken daher schon daran,
tue Wahlreform nichl im parlamentari
troyirung seitens der Krone durchzu
setzen. Es wäre das ein sehr bedauer
liches Vorspiel zum AdsolutiSmui, aus
welchen die Verhältnisse in veflerieich
immer mehr hindrängen.
JinGarte» der ehemali
gen Abtei und jetzigen Provinzial-Ar
beiisanstalt Brauweiker bei Köln steht
ein Maulbeerbaum, der nachgewiesener
maßen aus dem 11 Jahrhundert stammt.
Er wurde kurz nach dir Anlage des
«hemalige» Kloster» Brnnwilre (Braun
weiler) gepflanzt (im Jahre 1024). ist
letzt mit einer Einfriedigung versehen,
durch starkeßalken gestützt und in diesen,
Sommer mit den herrlichsten Früchten
bedeckt.
Als man v 0 rKurzein den
G-burlStag de» allen Millionärs Dol
suß. des bekannten Fabrikbesitzers in
Mühlhause» im Elsaß, seierte. fanden
sich an der Tafel netto 2»!» Gäste ein,
welche sämmtlich Kinder, Schwiegerkin
der, Enkel, Urenkel ». s. w. des greisen
G-burlSlagskindeS waren. Als passende
Ueberraschung wurde zum Dessert in ei
nen, mit Blumen geschmückten Korb ein
ganz kleines Dolsüßchen ausgetragen,
welches soeben von einer Enkelin des
FamilienhaupteS zur Well gebracht wc-r
-den und die Zahl der Familienglieder
gerade aus 300 vervollständigte.
— Der jüngst gemeldete
sliergesechtscandal in Be,ierS hat die
Regierung tiotz aller an sie ergangenen
Aufforderungen noch nicht veranlaßt,
dem Unsiig der spanischen Thierquälerei
Einhalt zu thun. „Wie es scheint,"
schreibt das „Evenement", „war Tout-
Niines in d-r dortig-n römischen Arena
versammelt, um der Abschlachtung von
sechs Stieren beizuwohnen, die sorgsäl
lig untrr den wildeste» ihrer Gailling
gewählt worden waren. FraScuelo und
Angel Pastor, die berühmten spanischen
EspadaS, waren g-komm-n, um zur
B-rschönerung des schmählichen Schau
spiels das Jdrige beizulragen. Män
ner, Weiber, Kinder weideten sich daran
wäh end mehreirr Stund-» zu Ein
trittspreisen. welche sich von 30 bis aus 3
Franken abstuften. Man klatschte wie
gerissen, die Stier- z-rfleischt und die
armen Thiere endlich niedergemetzelt
wuldiii. Mz» hoffte, einer der Henker
würde unter die Füße der Stier- kom
inen und von diesen mit den Hörnern
tractirt werden ; aber diese süße Erwar
tung ging nicht in Ersüllung. Aufge
schoben ist zum Glück nicht ausgehoben.
Natürlich spendete auch der Präsect von
NimeS dem abscheulichen Blutvergießen
cnthusiasiischen Bnsall. Man Versicherl
hälte sich erdreistet, dem Minister des
Innern die Fechler FraScuelo und An-
sür die Ehrenlegion in Vor-
—ln der Vilta Favorit«
,u Neapel, in der bekanntlich der Ex-
Khedive mit seine» vierzig Frauen
wohnt, ist dessen Ober-Eunuche Ibra
him im hohen Aller von dieiundsiebzig
Jahren gestorben. Ibrahim bekleidete
seinen wichtigen Vertrauensposten seit
der Thronbesteigung seines Gebieters
(l«Klt), in dessen Austrag er auch zahl
reiche und weite Reisen im Orient ge
macht hat, um neue Perlen sür den
vieelöniglichen Harem zu erwerben. Je
mail Pascha war seinem Diener »nge
mein zugethan. Er hatte demselben zwei
Häuser in Eairo zum Geschenk gemacht
und ihn auch mit dem Medschidie-Orden
zweiter Klaffe decorirt.
Herr Pasteur richtet an
einen Mitarbeiter des „Voltaire", der
ihn besuchen wollte, um von ihm nähere
Auskunft über die Mission zu erlangen,
welche in Aegyplen die Cholera studiren
soll, einen Brief, in dem er entwickelt,
daß alle Krankheiten, die mit der Cho
dien von einem mikroskopischen Wesen
verursacht werden, das im Körper der
Menschen und Thiere seinen Sitz hat
und meist tödtliche Verheerungen an
richtet. Heute handelt es sich darum,
der Wurzel der Seuche nachzuspüren.
Nach dein gegenwärtigen Stande unserer
Kenntnisse muß unsere ganze Aufinerk
samkeit der möglichen Existenz eine» ver
schwindend kleinen Wesen« im Blute
oder irgend einem Organe zugewandt
werden, dessen Beschaffenheit und Eigen
schasten wahrscheinlich alle Eigenheilen
der Cholera, ihre Symptome sowohl als
ihren ansteckknden Charakter erklären
würde. Wäre einmal das Dasein die
se» winzigen Körper» erwiesen, so würde
sich daran» von selbst ergeben, welche
Maßregeln gegen oa« Uebel nach seinem
Ausbruche sowie zu seiner Verhinderung
zu treffen wären.
Ein interessanter Pro
zeß nimmt gegenwärtig in London sei
nen Ansang. ES handelt sich darum,
wem da» Vermögen einer englischen
Dame, Madame Austin, rechttich zufalle,
die vor einiger Zeit in Frankreich, wo
sie feit langen Jahren lebte, gestorben
ist, ohne ein Testament oder eine Fami
lie zu hinterlassen. Die Sache hat be
reits die französischen Tribunale beschäf
«igt. Beim Tode Madame Austin'S bat
iZr Vermögeniocrwalter, ein gewisser
Herr Barre, Anspruch auf die Hinter-
erhoben und seine Sache in
welches dahin erkanntes das/die Hinter
lassenschaft der Verstorbenen rls jure
dem sranzösischen SlaalSschatz anheim
salle. wandte er sich au die englischen
Trckunale, wo er aber sogleich mit der
englischen Regierung zu thun bekam,
welche ihrerseits die Hinterlassenschaft
beansprucht. Die „Probate and Di-
Court" in London hatte demge
mäß Montag den Z 3. Juli ein Urteil
in d-r Sache zu sällen gehabt, al» der
„Atlornel, General" ankündigte, daß die
sranzösijche Regierung, auf die Entschei
dung de» Pariser AppellalionSgerichtS
gestützt, das Begehren stelle, bei der Ve
r vertreten zu fein, um ihre
Rechte geltend zu machen. Es entstand
nun die Frage, ob die Intervention
Frankreichs zugelassen werden dürfe?
D-r Gerichtshof bejahte dieselbe und
wird sich folglich für einen der drei Prä
tendenten aus die Hinterlasfenschaft Ma
dame Austin'S nämlich Herrn Barre, die
slanzösische oder die englische Regierung
auszusprechen haben. Da» zurückg-las'
sene Vermögen der genannten Dame
beträgt vi-rzihn bis fünfzehn Millionen
Franc», wodurch sich die Wichtigkeit er
klärt, welche jede der Parteien der Sache
beimißt.
Wie man aus Berlin
schreibt, ist dem Reichskanzler seitens de»
landwirthschastlichen Vereins desKinziq-
Thales im Regierungsbezirk Kassel die
ser Tage eine Eingabe zugegangen, die
ein neue« Zeugnis lür die hochgradige
Verwirrung ablegt, die sich in Ken Köp
sen eine« Theile» der Landwirlhe durch
die unverstandenen und unverständlichen
Theorie» deutscher Wirthschaslipolitiker
neuesten Schlages festgesetzt hat. In
einer in Steinau im Kreise Schlüchtern
abgehaltenen Versammlung beschloß der
Verein, sich 17.il der Bitte an den Reich,,
lanzler zu wenden, derselbe möge dewir
ken, daß fortan nach beendeterSrnte eine
Statistik über da» Erträglich im Reiche
ausgenommin werde und nur noch die
selilender.Artikel in entsprechender Quan
tität eingeführt werden dürften. Von
dem Projecl einer derartigen behördlichen
Regelung de» Gelreideverkehri ist frei
lich bi» zur Idee der Verstaatlichung de»
A« voupt f»r Stt«,rau«»r.
5 Im Coupe sür „die nicht rauchen"
mutterseelen ganz alleine
Ferienzeit, du loben denk' ich
Blick' hinaus aus'S grüne Waldland
auf zur blauen HimmelSdecke.
Und allmälig drück» der Schlummer
zu das Aug', das arbeitimüde,
Traumlo« zieht in meine Seele so
ein rechter Sonntagsfriede.
Ich erwacht' und bei mir sitzet
weitgerückt zur rechten Seite,
Jugendschön ein blondes Mädchen
schwarz der Hut. in schwarzem Kleide.
Und das Händchen, schwarbehandschuht
liegt wie träumend in demSchoße
An der Brust, der gölterschöne»,
nicket eine rothe Rose
Bon der langen, seid'nen Wimper
scheint es jetzt herabzuthauen,
Eine THrän' fällt auf die Rose aus
Und sie blickt so ängstlich, bange als
ob Hilse sie erheische.
Und fo oft mein Blick sie trifft nur
ist'S, als ob sie jäh erbleiche.
Armes Herz, auch dir schon schwanden
Freuden hin und Schmerzen zogen
Em on dir, auch dich schon hat man
um ein Glück vielleicht betrogen
Könnt' ich Trost und Hilfe spenden
horch!j-tzt pfeift e« jählings schrillt.
Tief ein Roth deckt ihre Wange und
der Zug hätt plötzlich stille
Wie erlöst von langen Qualen eilt
sie fort, rasch, flüchl'gen Fußes
Achtet meiner nicht und meines mit
leidsvollen Abschiedsgrußes.
Sinnend lehn' ich an dem Fenster
Flug« entschwand sie meinen Blicken wo
geschrieben steht: „Für Frauen!"
Meldung au» der guten
alten Zeit.
D-r Soldat Zwiesele von der fünften
hat feinem KaineradenStäu
gel, feine Taschenuhr entwendet und
wurde deshalb vom Unterzeichneten mit
2ii Prügel angesehen, wa» gehorsamst
zu vermelden sich erlaubt
Rüggäbele, Hauptmaun.
' Selbstbewußtsein.
„Das ist prächtig, liebe Frau, daß Du
wieder da bist von Deinem Ausfluge in
die Residenz! Es war gar zu öde und
langweilig ohne Dich!" „Das glaube
ich gern, ich wüßle auch nicht, wie ich es
hier ohne mich au»halten sollte!"
Selb st verrath.
Sophie schreibt ihrem Neffen in der
Fremde: „Liebster Neffe! Ich schicke
Dir hiermit da» gewünschte Kopfkissen;
da» Gesäß habe ich gekauft, die Federn
aber sind von mir. Deine treue Cou-
Sophie v. Gänsichen."
Vorsichtig.
Junge Damen und Herren machen
eine Landparthie und treffen einen
Bauernjuiig-n an, der Schafe hütet.
Mit diesem beschließt ein etwas nasewei
se» Fräulein „einen kleinen Spaß zu
machen", geht also zu ihm hin und sragt
ihn, ob er schon eine Frau habe.
„Noi!" ist die Antwort. „Gut! so
will ich Dich Heirathen!" erwidert das
Fräulein. Der Zunge aber blickt die
Zähne und sagt abirmalS: „Noi!'
Nun stillt ihm einer aus der Gesellschast
vor, daß er. wenn er das Fräulein hei
ralhe, eine schöne Menge Geldes dazu
bekomme, all- Tag- sein herrliches Essen
und Trinken habe und keine Schase mehr
zu hüten brauche. Bei diesen Worten
lacht der Junge nur so in sich hinein und
sagt: „Dös kann scho sei, aber i mag
halt nel!" „Aber warum willst Du
mich denn nicht heirathen?" sragt jetzt
das Fräulein sast pikirt, „Du mußt doch
einen Grund dazu haben !" „Natür
lich hab' ien Grund!" versitzt der Jun
ge, „guck, wenn i Di' nähm', hätt' i
mehr z' hüte, als an meiner ganzen
Schosherd'!"
Unüberlegt.
Muller : „Liebe Amanda, es ist mir
sehr iinangenchm, daß der Herr Doktor
gestern in unser Landhaus eingezogen!
ich wünsche, daß Du von heute an Deine
einsamen Spaziergänge im Parke aus
gibst."
d „Aber, liebste Mama, sei
ja so häßlich, daß er mein
Au» der Instruktion.
Sergeant: Rekrut Bendel», sag' er
mir einmal, was der Soldat zu beachten
hat, wenn er einem Offizier eine Mel
dung überbringen soll.
Rekrut Bendel,: Der Soldat öffnet
ohne anzuklopfen das Zimmer, tritt ein
paar Schritte in militärischer Haltung
vor und meldet dann was zu melden ist.
Premierlieulenant von Brummow:
Ganz richtig da«, Bendel-! Aber das
will ich -uch sagen, ihr Kerl«, wenn einer
zu mir kommt und nicht anklopft, so
fliegt er die Treppe hinunter, daß er sich
alle Knochen im Leibe zerbricht.
Z e i t >0 e ch s e l,
„Aber, Herr Rechtsanwalt, Sie wa
ren doch als Praktikant so mager und
jetzt lassen Sie sich ei» stattliches Bäuch
> lel» stehen; wie kommt da»?" „Ja,
das ist sehr natürlich, da stecken die Sor
gen meiner Klienten d'rin."
(In der Oper, ein Herr seinem Nach
bar da« Tertbuch reichend): „Kann ich
Ihnen damit dienen—„lch danke
Ihnen, meine Frau hat mir den T»lt
schon vor dem Theater gelesen."
International.
Herr Huber, kürzlich au» Amerika
zurückgekehrt, sitzt im Kreise seiner Be
kannten und erzähl,: „In Amerika ist
es gemüthlicher als hier, da giebt es
genehmste daß jeder gerad' wie in
Purzbichler; „Aber wie ist da« mög
lich. Herr Huber. davon hab'ich ja nie
etwa» gehört?"
ls „Nun. man sagt gerad' nicht
Purzbichlrr: „Da« ist in der ganzen
" Frankreich z. B. sagt man
DerAusgeklSrt«.
Pfarrer: Jetzt in der trocknen Zeit
mus der Dachdecker zum U»decken des
Kirchendaches bestellt werden.
Meßner: hochwiirden, es ist ja der
Bittgang um Regen angesagt sür mor
gen. Wenn « nachher in den Dachstuhl
regnet,
lbestiinmt): Bestell'Er den
tend« Zimmermädchen zweimal ganz hei
denmäßig an seine Brust. Zimmermäd
Reisender.- .Ja, «aS wollen Sie denn "
Ich thue nur. Wa« hier angeschrieben
steht. Dasteht ganz deutlich: „Man
drückt Kellner ein Mal, Slubenmädch.i,
zwei Ma!!"