Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 01, 1883, Page 3, Image 3

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    MkStündtsche Nachricht-«.
Berlin. Zum diiigir-nd-n Arzt an
der städtischen Frauen-Siechanstalt in der
Gitlchiner Straß- ist vom Magistrat d-r
außklordentliche Prof-ssor au der Uni
o«rMt Dr. Ewald gewählt morden
Vorder hatte die 'Stelle d-r ii'rflorbene
Saniläiraih Dr. Lothar Meyer tnne.
Im Behlick'schen Restaurant in der
WaUstraße trplodirte eine PUroleum-
Lampe, wob« die d°,t bedien,tetc Marie
Schmerze» an
denselben gestoiben ist. Ei» lSjthriger
Sohn d«r Wittwe Behlick, der ebenso
wie seine Mutter Brandwunden erlitt,
schwebt noch in Lebensgefahr.
Ueckermünde. Am zweiten Weih
nachlSiage fand in der hiesigen evang.
Kirche die öffentlich- V-Uündigung von
der Ausstoßung an« der Kirchengemeinde
zweier feit längeren Jahre» in standes
amtlich geschlolsener Eh- lebenden Paare
statt, wllche die kirchlich« Trauung nicht
b-gchrt haben.
Wriezen. Im Zuchthause zn Son
litnburg Hut der slützere Verwalter der
Vvrschußkasse, Kursawe, ter durch seine
Unteischlagungcn so viele hiesige Bürger
ge'ibSdigt hat, durch Selbstmord ge
endet.
Potsdam. In Berlinchen ist von
den edlen Antisemiten in derWeihnachtS
nacht die dortige Svnagoge in Vrand
gesteckt worden ; der Schaden betiägt ca.
isov M—ln TreSkvw ist da« Jacobs
sche Gut, In Schwanebtck bei Berlin
da« Buch'sche Anwesen »nd in Schwedt
a. O. da« Hau« de« Lazaru« Kausman»
ein Raub der Flammen geworden.
Aeovi«» .
Ueckermünde. In dem nnhen
Fischer Wietstock au!> Ziegenoit seine
Braut, die IS Jahre alte Tochter de«
dortigen Ackerbürgers Lambrecht, durch
Jnsterburg, der Weichselstädtebahn, den
ein Taschenmesser des Ermoidelen ge
ivrovtn»
Friedeiite George i» St. granciSco,
die ilteste lochler de« vor etwa :iv lah-
M. llbersandt mit dir Bestimmung, daß
dadon ijo«v M. an das Vorichann'sche
Waisenhaus u> d weiter uc iv M. an da«
in daö Stadilazareth aus dem genster
«rovw» Pos»».
Posen. Wegen sahrlSsstger Töd-
Gu?»befly«c M. Huld au« dem nahen
theilt. Derselbe halte dem Loden
war, wegen fahriässt
den ISjährige/Sohn de« Müllers
Vrovtu, »«iekie».
Beuihen 0.-S. Ueber das Ver
mögen der Firma Otto Friedlinder ist
auf »,?e«,000 M. Et
ist zu desürchten, daß die ungedeckten
Gläubiger im Konkurse sast ganz leer
Der ftühere Privatse-
Rillberg >4o>> M. mit-
Gl» gau. In dem bei Schlawa ge
legenen, zu unserm «reise gehörigen
Dorf Alt-Skuntz hat der Arbeiter Lange
feine hochbetagte Mutter mit einer Art
erschlagen und dann mit Hilfe seiner
Frau aufgehängt. Wuth darüber, daß
da» Häui>ch«n d«r Ermordrt«« dem S
Jahre alten Sohn de» Lange verschrieben
ist, und der Umstand, daß im Besitz der
alten Frau noch eine kleine^aarsumme
b?wge"n wollte,' soll da« Motio zu d-r
That gewesen sein. Lang- und s-in-
Frau find in da» hiesige Gefängniß «in
ivrovtn» Sa»»«»»
Magdeburg. Seiten» de» Ober
prSsldium« unserer Provinz ist kürzlich
«ine neu« Polizri-Verordnung über die
Sonntagsseier erlasien worden. Die
selbe enthält u. a. die Bestimmung, daß
all- Läden an Sonn- und Feiertagen von
t Uhr Nachmittags an geschlossen dletben
Hall«. Ein- Halloren-Deputation,
bestehend au« drei Mitgliedern der Balz
wiiker-Brüderschast, hat sich nach Berlin
begeden, hat auch dieses Jahr dem kö
niglichen Hause am NeujahrStage die
Glückwünsche der Salzumker-Brüder
schast im Thale überbracht. Die übli
chen Geschenke, Hallesche Schlackwurst,
Soolcier, Brod und Salz sind mitge
nommen worden; sie werden nach einem
alten Brauche bei der am NeujahrStage
abgihattenen köntgl. Tafel seinem be-
N« um bürg. Unter dem Vorsitz
de« Ingenieur« Weißenborn hat sich hier
ein Konsortium Industrieller und Kapi
talisten Thüringens gebildet zu dem
Zwecke, die elektrische Beleuchtung für
West»»»««.
ün st er. Osten unserer
Barntrup dasür «0,000 M. an Stamm
aktlin gezeichnet, die Uppische Regierung
ocrlangt aber al« Voibedingung des
UaucS »00,000 M. Auch das Projekt
der Vollsitzung der Bahn Hersoid^Det
wiid eisrig diskulirt.
Bielefeld. Durch einen Revol
schllß machte Lieutenant Adju-
Ryetuprovtnj.
Köln. Da» Projekt, die Maa» mit
dem Rhein durch einen «anal zu verbin
rungen Selens in Erwägung gezogen
Köln zur Aeußerung Zu
ganz vedeutende Mittel ausgewandt hat
und »ochi fortgesetzt im Interesse der
g,oße Opfer bringt, be
?
zu ermatten.
Düsseldorf. Der rechtsrheinische .
Prooinzrallandiag hat die Petiuon de» r
rung euilS unverzinslichen Darlehens
von 100,000 illt. auf » Jahre aus der
Proolnzial-HtlsSkasse bewillig». E» soll
saßl^wnden. Von Regie-
darf 70u0 M., dem Sladtireise 4000
M., der Stadt Duisburg 10,ovo M..
dem Kreise Solingen ZOOO M., dem
«reise Mülheim a. d. R. 10, VW M.,
dcm «reise Ree» 12,000 M., dem Kreise
Eleve IS,OOO M., dcm «reise Mör»
IS,VVV M., dcm Kreise Erefeld sLandj
3000 M., dem Kreise Neuß Iv,voo M.
Sigmaringen. Die Höhe dc»
ziemUch erhebliche Rurschung staltgesun-
Klosterwald. Der erste Gewinn
der Kirchendaulotterie Wasseralfingen ist
dem Bürgermeister Bohler in Ruhestel
len zugefallen. Der Gewinn beträgt
10,000 M.
»chte»»la-«»tit«U»
Husum. In der Nähe unseres Or
te» ist aus offener Landstraße gegen den
Landmann Joh. Deckmann aus Viöl ein
kibüll verhaftet.
Neumünster. Der hiesige Wein
häadler Albert Penz, welcher dem Kauf
mann Adolf Thom« in Thönning al»
pEr. Alhoho? und Wasser enthielt, wur
! dc weaen Weinsälschung zu 300 Mark
Geltstcase oeiurtheilt.
Schleimig In Wellingdorf
! Hau« de« GastwirthZ Först bis saus den
r Grund nieder, in Kl«dors, Krei» Sege-
berg, die Boje'sche Kalhe rebst SlaU,
HildeSheim.' Seit Kurzem ist hier
' ein zum Besuch bei ihren Verwandten
weilende» junges Mädchen, Frl. Martha
Kohen au» Holland, spurlos vcrschoun-
quelle eijchlvssin.
ständi/aufgeschlitzt. derThatdrin-
g«nd virdächtlg ist der gleichfall» in
Schneverdingen in Arbeit stehende Schuh
sige Gefängniß abgeliefert worden.
D i e». Mit dem I. April d. J.^oU
mühungen sind jedoch vergeblich gewesen.
Franksurt a. M. Gegen den be
reit» seit einem Jahre suspendirten
Branddirektor Aßm-nn ist nunmehr we
gen Bestechlichkeit die Anttage erhoben
bnk Lange >t- Stadt-Ilm we-
Nach dem über das
Für di/in Pflege und Erziehung b find
lichen Kinder wuiden 135.00 V M. und
außerdem für Unterstützungen an Väter
oder Mütter halbaerwatster Kind«r SO,-
ttoutaret« Sachs«»«
Dresden. Die JnnungSsrag« wird
hatten würden.' E« fehlten bei dem
höchsten Wasserstand nur 0 Zoll, da
hätten die gluthen die Dammkrone er
scheint deshalb geboten.
ln zum 3^.
kurzer Zeit^!' Wirlhschasten in Asche.
Mobiliars und der WirthschaftS-Geräthe
sind der Gärtner M chael Horke, der
Gutsbesitzer Peter Helm und Andreas
Pietsch, sowie die M.
Z«ürt»g»sO»e Staate«.
Weimar. Zum Weihnacht«feste
lnssen. Eine« derselbe» handc't über
Arbeiter der Fatiik
die Lcute auf diese Weise über 18,000
lich eine Volkszählung statt, und zwar am
ersten Tage des Dezember. Die Resul
tate der jüngsten Zählung sind jetzt rer
dte Bevölkerung der Stadt und der Vor
orte 425,41ö gegen 41Z,54» im Vor
jahre; seit ISS« bat die Zahl der Ein
wohner um IVS.BV« Personen oder SS
Hamburg zählte am I. Dezember IBSZ
4?Z,4Z0 Personen.
E» scheint jetzt sast keiner» Zweisel
Nachricht. Mit Proviant war das Schiff
Namen« de« Bischof» von Osnabrück,
zu dessen Sprengel die hiesige katholische
Gemeinde ein hier belegene«
sten Sommer in Angriff genommen
werden. Im Anschlüsse hieran dürfte
später auch eine katholische Schule am
hiesigen Orte gegründet werden.
!vie<ltt«»»urg.
i Plan Er^
lich von der Direktion da» Grubtnfeld
.Franklin' noch angekauft. Bohrungen
haben bereit» «rg«b«n, daß da» Grubtn
frld ein mächtige» Kohlenflötz birgt.
Braunfchweig. Im Laufe d«»
n«u«n Jahr«» wird hi«r nicht nur mit
d«m Bau «in«» n«u«n Muf«um»g«bäude»
und eine« zweiten humanistischen Gym
nasium» begonnen werden, sondern auch
mit d«m N«ubau d«r katholisch«« St
Nicolaikirch«, di« sür di« »orhand«»«
Zahl der Andnchiigen schon längst nicht
mehr ausreicht. Außerdem stehen hier
größere Kasernenbauten in Aussicht, und
da auch Private in großem Umsange zu
bauen beabsichtigen, so wird die Bauthä
tigkUt hier eine ganz bedeutende wieder
sein.
Ditt«l»h«im. In Folge schwerer
Regengüsse und de» ausgestiegenen
Grundwasser« sind hier die Weinberge
aus Jahre hinaus verwüstet worden.
Im Wingertsberg, die »Neue Welt'
gen., nördlich von Klopperg, sind ein
zeln- Pac-11-n kaum m-hr zu untersch«!-
d-n. Der Berg ist voll Riffe und Spal
ten, e« bilden sich neue Erhebungen und
Senkungen, letztere mit Tragwasser ge
füllt ; wo gestern noch ein .Berg" war,
ist heute ein ~S-e"; die Rebsticke, oft
hundert und mehr Schritte von ihrem
ursprünglichen Standort -nts-rnt, hi-r
in dichten Gruppen bei-, fast übrieinan
der, al« hätten sie in tollem Wirbeltanze
plötzlich Halt gemacht, dort wiederum
nur h>e und da ein vereinzelter Stock
dulch das al« trauriger Torso in die Lust
starrende Pfahlstück deinerklich. An ein
zelnen Stellen ist die Bauerde sammt
den Rebstöcken vollständig sortgesührt
und der gelbe Letteboden tritt zu Tage.
Ingelheim. Dem in Nieder-
Jngelheim bestehenden Hospital ward
ein« schöne Ehrtslbesch-erung zu Theil:
Die jüngst in Franksurt a. M. v-rstor
bene Frau v. Haider, ein- gedorene
Russin, hat demselben die Summ- von
«VW M. t-stam-ntarisch v-imacht.
d-n Notar Wolf von Ober-Ingelheim
verübte, ist ein Metzger frucht Schusters
und ungefähr 24 Jahre alt. Nach dem
Mordanfall war er nach Ingelheim zu
Verwandten geflohen, in dereti Haufe er
später verhaftet wurde. Allem Anichein
nach hat ihn Rache zu d-r That getrie
«avern.
München. D-r s. Z. w-g-n fahr
lässiger Tödtun« zu 2 Jahren Gefängniß
verurtheilten Majors Gattin Maria
Freifrau von der Tann wurde der Rest
der Strafe, ungefähr u Monate, erlas
sen. Sie verließ die Frohnseste in der
Baaderstraße, in der sie krankheitshalber
ihre Strafzeit verbüßt hatte. Die
KinbSmörderin und Majori - Wittwe
Mieg wird wohl auch Derartige» zu er
warten haben. Ob aber die gewöhnlich?
Dienstmagd mit ihren 8 Jahren Zucht
hau» etwa« geschenkt bekommt -- muß
Vom hiesigen MilitärbezirkSgericht
wmde der Unterosfizier Karl August
Kohlmann vom 2. schweren Reiterregi
mrnt wegen barbariicher Behandlung
de» auf Stallwache gewesenen Gemeinen
Lorenz Martin zur Degradation, 30
Tagen Mittelarrest und Kostentragung
verurlheilt. Kohtmann ist ein Preuße.
Augsburg. Da» Bisthum Augs
burg hat im letzten Jahre b 2 Priester
durch den Tod und Z durch Ouitttren des
geistlichen Standes verloren, wovon 2
unfreiwillig ausgetreten sind. Der Ab
gang beträgt also SS, der Zugang 2S.
Dieser starke Aussall macht -S begreiflich,
daß eine immer größer werdende Zahl
von Seelsorgerposten trotz aller Bitten
Ingolstadt. In der Förster'sche»
Kunstmühle »n Manching wurde der
Müller Bonisa,iu» Schuster von Scham
bach vom Getriebe ersaßt, in dasselbe
hineingezogen und entsetzlich verstüm
melt. Er konnte nur al« Leiche hervor-
»er a«de»«»»al».
Kaiserslautern. Im Gewerbe-
Museum ist dieser Tag- ein- kunstvrll
gearbliletc Kass-tte mit 887 M. geftoh
len worden. Dieselbe wurde jedoch un,
oersehrt im Hof der Firma der Gebr.
Dicke» in einem Holzstoß versteckt aufge
funden. Al» de» Diebstahl» dringend
verdächtig wurden ein früherer Schüler
ckcnhausen uud der frühere MuseumS
fchrelder Petri verhaftet.
LudwigShafen. Seiten« der hie
sigen Gewerkschaft der Metallarbeiter
war für den Abend de« 2g. Dezbr. eine
Ehristbescheerung anberaumt, welche aber
auf Grund de» Sozialistengesetze» auit
licherseit» untersagt wu de. E» war beim
Bezirksamt eine anonyme Denunziation
eingelaufen, daß 1000 Mannheimer So
zialdemokraten beabsichtigten, sich ander
Bescheerung zu betheiligen.
Wart«e«dera.
Löff - lstelz -n. VorKurzem wur
de hier die von Werkmeister Vorlauser
und Bausührer Thumper ausgeführte
Wasserleitung, welche b Brunnen speist
und ca. 18,000 M. kostet, dem Betriebe
'üh"l heim a.D. Der 32jährige
Korbmacher L-ibing-r hat seinem ZSjäh
rtg-n Bruder, einem Fischer, im Slreite
ein Messer hinter dem linkeu Ohr in den
Kops gestoßen, so daß die Spitze abbrach
und im Schädel st-cken blieb. Trotz des
großen Blutverlustes ist das Befinden
de« Verletzten ein besriedigende».
Ravensberg. In der Nähe de»
Allaaier'schen Bierkeller», auf der Straße
nach Ettishoseu, wurde dem greisen Joh.
Ankirer von Oberkirchberg, 0.-A. Laup
heim, von einem Dienstknecht «in Säck
chen mit amerikanischen Goldstücken ab
genommen. die au» einer Erbschaft in
Amerika herrührten. Ankner kam später
durch die Festnahme de» Räuber» in den
Wiederbesttz de» größten Theil seine»
Gelde».
Rottenburg. Mit Bezug aus die
Ermordung der Emilie Kaltenmark!
heißt e«, daß ein Lustmord nicht vorliegt,
sondern daß da» Midchen da« Opfer ei
ne« Racheakt» geworden ist. Wie die Le
galinspe!,ion herau»stellte, »st et mit ei»
ner Treii-schnur erdrosselt worden.
Stuttgart. Zu Haiterbach brannte
Wittwe Ziegler gehörig« Doppethau« mit
Scheuer bi» aus drn Grund ni«d«r und
in Zuffenhausen die Gemeindescheuer
sammt 4000—5000 Garben.
»—««.
Kehl. Während de» Hochwasser»
war der Eisenbahnverkehr von hier nach
Appenweier eingestellt. Am SS. Dez.
war von dort probeweis- ein Zug hierher
abgelassen worden. Derselde entgleiste
jedoch in Folge der «nterwoschung de»
Geleis«», S Bahnbedienstet« wurden
dabei leicht verwundet; der einzig« Pas
sagier, dem man aus dringende» Bitten
die Mitfahrt gestattet hatte, Karl Nathan
au» Mannheim, ein Reisender der Ta
baksirma Traumann in Mannheim, fand
dabei feinen Tod.
Lahr. Beim Hochwasser der Schut
ter ist hier der SI Jahre alte Landwirth
Georg Fried. Wagemann ertrunken; er
auch Niemand zur Hilfeleistung in der
Nähe war, »or den heranbrausenden
Die
böse Iran von Helzendorf.
sZorsetzung und Schluß.^
4.
Länger als je hatte Magdalene Heu
aufzuräumen und da» Haar für die Nach
zu ordnen. Mama ermahnte unterhalte,
sich zu beeilen und endlich „iederzulegin,
ader ehe e» dazu kam, war ste eingeschla
fen.
Eine Weile stand Magdalene am Bette
der Mutter, dann hüllte ste sich geräusch
los in ihr graue» Morgenkleid, nahm ein
schwarze» Tuch über Topsund Schultern,
löschte di- Lamp«, schlich leise in da,
Wohnzimm«r zurück, wo si« «in Licht an
zündete, öffnet- vorsichtig di« Thür nach
d«m Gang« und trat mit klopfendim
Herzen ihr« Wanderung an.
E» war doch zu vt-l gewagt .... und
von Hau» war«» unv«rztihlich«r Leicht
sinn oder unverzeihliche Grausamkeit, ihr
so etwa» aufzubürden. Wenn Mama er
wachte und sie vermißte oder wenn
die Thür am Ende de» Korridor» ausging
und Moritz herauskam I
Er würde mich sür die böse Frau von
Helzendorf halten, die spuken geht, dachte
sie mit plötzlich ausflackerndem Uebermuth
und lachte über das Spiel de» Zufall»:
da» graue Kleid da», schwarz- Kopftuch,
da« Licht in der Hand nur etwa» zu
groß mochte sie sein, sonst war die Ge
spensterfrau fertig.
Aber wenn das wirklich« Gespenst diese
Nachahmung übel nahm? Ein Schauer
ging ihr durch Mark und Bein .... Im
obern Stockwerk rührte sich «; vielleicht
kat eben jetzt die böse Frau von Helgen
dors ihre Wanderung an! Abcr nun
war'S, al» hörte sie Schritt- hinter sich,
und als si- voll Entsetzen vorwärts eilte,
schlug ihr die naßkalte Nachtlust wie Gei
blick die Bibliothek erreicht hatte; tastend
suchte sie die Klinke, die Thür war nur
ang-l-hnt, l-is« knarrend drehte sie sich
in den Angeln und sobald Magdalene
die Schwelle überschritt, stürzte HanS
aus sie zu und schloß sie so ungestüm
in die Arme, daß der Leuchter klirrend
zu Boden siel und das Licht verlöschte.
O Magdali«, wie gut von Dir, daß
Du gekommen bist I flüsterte er, aber wie
Du zitterst und wie kalt Deine Hände
sind! Ich hätte nie g-glaub»,
daß Du Dich sürcht-n könntest. Komm',
komm', mein Herz, sei ruhig, weine
nicht >
Ab-r sie konnt« nicht ander», Krampf
haft schluchzend legte sie den Kops an
seine Brust, und er hielt sie an sich ge
preßt und sprach ihr in der Kin
derzeit, wenn sie von Mama gescholten
Dir' mir nicht eingefallen,
Dich herzubitten, sagte er endlich. Aber
ich nmßte Dich sprechen, mußte
Dich fragen, was Du über
die Erbschaft und Vetter Moritz beschlos
sen hast. Magdali», ich will'» nicht
ausdenken, daß Du diesen Menschen Hei
rathen könntest .... Du bist meine
Magdali», meine Braut, weißt Du'»
nicht mehr? Schöna!» kleine» Kind hab'
ich Dich so genannt, und ehe ich Dich ei
nem Andern lasse, bringe ich ihn und Dich
und mich um'» Leben.
Sie richtete sich au« seinen Armen auf.
Da« thu' lieber nicht I sagte sie und
ihre Augen glänzten ihm au» der grauen
Dämmerung der bewölkten Mondschein
nacht entgegen. Verlasse Dich daraus,
daß ich den Vetter nicht heirathe. Zwin-
Aber überreden, kleine Magdali«^
könntet/wenn Du ja sagst und Detter
Moritz heirathest.... während ich.... O
Magdali», e» ist zum Verzweiseln, wie
lang ich noch nicht an'« Heirathen den-
Sei ruhig, ich warte aus Dich und
wenn ich darüber dreißig Jahre alt wer
den sollte, tröstete ste und lachte über den
komischen Gedanken, jemal» so alt zu
sein. Laß mich nur machen, fuhr ste fort.
Wenn Mama weint, weine ich noch mehr;
und Vetter Moritz werde ich so lange sa
gen, daß er mir unausstehlich ist, bi« er
e» übel nimmt und mich in Ruhe läßt.
Er preßte sie wieder an sich.
Du bist gut, ich danke Dir I flüsterte
er mit einem Ton, der ste durchfchauerle.
Aber Du nimmst e» so leicht, kannst im
mer lachen... .ob Du wohl weißt, wa»
ernsthast lieben ist? sh h
Wolken.hcrvor und überstrahlte da» rosige
Gesicht, das au» der dunkeln Umhüllung
mit hellen Kinderaugen zu ihm aussah.
Aber jetzt legt« sich « wie ein Nebel dar
über ; dann brach «in warmer Strahl au«
der Trübung hervor; das Licheln wurde
zum Weinen, und al« sie ausschluchzte die
Arme um seinrn Hal« schlang, suhlt« rr
mit seligem Erbed«», daß sich ihr junge«
Herz dem Ernst der Liebe erschlossen
hatte.
Ein Geriusch im Gange entriß die
Beiden ihrer Versunkenheit. Unwillkür
lich trat Magdalene au« der mondhellen
Fensternische in den Schatte» zuiück und
zog Hans mit sich foit. Jetzt fiel ein
Lichtschimmer durch die Thürritzen.
Um Gölte» willen, wa« sangen wir
an? flüsterte Magdalene.
wenn hier gesunden werde, antwortete
er, Du aber Er sah sich um und
Ende schmale^
loser Tisch mit einigen Sesseln zu schen,
der Weisung?
Gestalt,
Licht in der Hand, über die Schwelle trat
und geräuschlos vorschritt.
Die böse Frau von Helgendors I dachte
Magdalen« und ihr Herz schlug, daß sie
e« hören konnte, während sie hinter dem
Die Thürnische war jedoch durch ein
Bücherbrett auigesüllt, da» wie sich
da» junge Mädchen jetzt erinnerte
zum «usstapeln alter Zeitungen benützt
wurde. Wenn davor stehen bUeb,
ken verhüllt, sonst hätte daS^Gespenst,
Aber während sie sich ausathmeird in
ihre Ecke drückte, bemerkte sie, daß der
Vorhang in verrälheiisch-r ver
chr Fuß, 'sie fühlte sich zu Boden geris
sen ; ein Krachen, ein schwerer Fall, der
Aufschrei einer Frauenstimme folgten sich
mit Blitz«»schn«lligkeit, dann kam «in
Allgtnblick der Betäubung, und als er
rend M-ms-ll sich mit dem
Licht in der Hand über fl« beugt«, mit
den verwundert«», we^t^
Liebe Mamsell Minette. verrathen
Sie uns nicht.... Helsen Sie un« I
Ja, helfen Sie uns I bat auch HanS,
und da« alt« Fräulein drückte Bei-
Allem bereit sti si« wisse nur nicht.
Wiebrecht und Moritz in« Zimmer,
die Mutter, indeß sich Moritz mit einem
mit drohender Geberde vorzutreten. Aber
schnell stellte sich ihm Mamsell Minette
Dorf l rief sie in höchster Ausregling ich
bin an Allem schuld
' st lh
hatte Wtrlhschaf^
Mamsell Minette die Verwüstung; plötz
lich stieß sie einen Schrei aus, stürzt
llber Bretter und Papiere in die N-b-n-
Der Brief.... der^blangesiegelte stieß
Der Brief ! o du lieber Goit!
wie Mamsell Mineite, der alte
Moritz hatte sich de« Schreiben» be
mächtigt. »
De» Onkel» Hand und an Fräulein
sagte er mit schlecht verhehltem Mißbe-
Wort. Aber e« handelt sich einfach
Ja, Herr Lierttenant, ja, so ist'«...
Wiebrecht ungeduldig.
men, fügie Moritz hinzu. Mamsell
Minette aber stellte diensteifrig ihren
Leuchter auf den Tisch, schob einen Ses
sel herbei und forderte da« junge Mäd-
ES steht sicher nur Gutes sür
Sie darin, fügte die kleine Wirth
schasterin hinzu, denn der Gnädige
hat fie so lieb gehabt, wie sonst Niemand
noch auf dem Sterbebette hat er von
fragte:
Nun, Kind, willst Du nicht le^n?
Magdalene zerriß den Umschlag mit
zitternden Händen. Ein Vriefblatt und
ein versiegelte«, an des Onkels Sach
walter in Hamburg adressirtes Eouvert
fielen ihr entgegen.
Mein liebe» Kind I begann sie zu le
sen ; aber die Buchstaben flimmerten ihr
vor den Augen und ihre Stimme ver
sagte.
Lie» Du für mich I bat sie und reichte
Han» da« Blatt. Er la«:
Mein liebe« Kind!
Ich, Hubert von Helgendorf, der
nächste Verwandte Deiner Mutter, dars
Dich so nennen und ich will e» thun,
tage eine freundliche Erinnerung gege
ben hast. Ich war e«, den Du >unge»,
schwaches Wesen vor acht Tagen gegen
eine Motte böser Buben in «chutz ge
nommen, den Du des Unwetter» wegen,
in die Wohnung Deiner Mutter gesührt
und dem Du kindlich-unbesange» Dein
Herz erschlossen h»ft.
denSglück gebracht, bitter und menschen
scheu geworden ist. Jahrelang hat mich
da» Mädchen, das ich lieble, in dem
Wahn gelassen, daß meine Neigung er
widert würde, indeß sie heimlich mit
i einem Andern verlobt war.
Lie« weiter? .... die Anklagen diese»
Mannes treffen nicht.
Han» fuhr fort:
ich weiß, vom Tag ihrer Ehe
schmerzlich zurückgesehnt ha». Auch eine
Rente sichert ihr mein Testament und so
wird sie möglicherweise mein Andenken
segnen.
Ganz Onkel Helzendorf.... ich sehe
sein bothafte» Lächeln I flüsterte Moritz
der Tante zu. Han» la» weiter:
Viel mehr aber liegt mir daran, daß
ist, und da ich Dir di^HerzrnSkrast
>u« sicherer Quelle habe ich so viel
Gute« über Hans von Wiebrecht gehört,
daß Deine o^ne^eso^g
denn einliegend unter der Adresse meines
kleinen Kapital«, das Han» von Wie
brecht sowohl die Möglichkeit giebt, fort
zudienen, wenn er Dich heirathet, al»
auch fall» er Lust zur Landwirthschast
hätte—eine Pachtung zu übernehmen.
Al» ich diesen Bries begann, war
meine Absicht, ihn Dir zum ersten No
vember, Deinem Geburtstage, zu schicken.
Jetzt.fehlt mir plötzlich der Muth dazu —
der Muth, von gewisser Seite -inen
Dank zu hören. Vielleicht gelingt e»
mir, diese Scheu zu überwinden; jeden
falls wirst Du nicht lange übev meine
Absichten im Dunkeln bleiben, denn
Lebe wohl I Bleibe wie Du bist, rei-
Deiner Wahl, Deinen Onkel
zuletzt trat Mamsell Minette
Der Zufall? wiederholte Magdalene,
auf deren Gesicht der Ernst der B»aut
Wie können Sie von Zifall sprechen!
um den Ha!» fiel, fügte sie hinzu:
erlösen. -
Bilde« von Amazona«.
Der Verfasser schreibt
dort:
In Nord-Brasilien beherrscht die Na
tur dergestellt die Eristenz des Menschen,
daß mit Eintritt de» Sommer», ntcht wie
bei un« blo« einzelne bevorzugte Leule^
weigern Winter da^i^allem
da» reichste Thier- und Pflanzenleben
entsaltet. Der Wald wird lau! von
tausendfachen Thierstimmen, der Strom
Vögeln.
kalfatert, die Töpf/ geputzt, Mai^ok
benachbarte flache Ufer vom Waffer frei,
so sährt Alle« um die Wette ab! alle
Häuser und Hütten leeren stch, der Ama
zona« und dessen Nebenflüsse wimmeln
von Booten. An der Stelle des Ufer«,
schlagen.
Selbst den kulturfeindlichste« Jndia
°"Wr Reich« und da»
Blätterdache. Die M?-
der Eolonie zur Jagd au«, th«il»
mit Flirrt« theil» mit Bla»rohr, theil»
und Kähne sind oft s» mit Fischen ge
füllt, daß dte Knaben sich damit spielend
da« User und die Hütte gehütet, Maniok,
Wildschwein«, Hirsch-, Tapir- und Assm
hafteften Fischen i Alle« gewürzt nut oer>
beide Töpfe braten andere Stück« Wild
die Familie zahlreich oder Besuch da ist.
Ja den meist«» Hüttin diene» Blätter
al» Teller, Muscheln al» Löffel, die Fin
ger al» Gabel, d-r Boden al» Tisch und
ke» dieFamilie
überreichliche Mahlz«it, w-lche gegen
Abend gl«ich«r W«is« wied«rho^wird^
Nach diesem Frühstück Bad im Flusse;
dann Siesta bis drei Übr; hierauf Kahn
fahrt zum Fischen, wobei vi« Frauin ru-
Nacht Esten wie Morgen«, Plätschern
hasten Thätigkeit Platz macht: eS gilt
ZZorrath an Maniok^
Wasser, Morgen« und Abend« häßliche
öderen den Fluß sällt. VZird e» fiaster,
fliehen, sobald der Mensis, ihr Gebieter,
die Üba» Egaiiten sßootej der
überlegt? ist nach einem bestimm
haste Verhältnisse an: statt unserer
Kaiman«, die Flüsse find sech«mal
aussen größte-i'Platz de»
Orte« und wählt dazu die Festhäuser,^
Keiner schlägt diese kosispielige Ehre
trinkt nach Belieben. Der Zug geht
Festhäusern der Liste, und Wer auShal-
Kirche zurückgetragen, und man begibt
sich in da» Hau» des Pfarrer». Er gibt
worden, um sich methodisch zu betrinken,
denn Letztere» ist für die Brasilianer die
Hauptfache. E» wird die ganze Nacht
Da« mar die Einleitn»^,
erst wirklich' beginnt. Es findet zuerst
der Thüre, wob«i w- Dame de» Festhim
se» mildem Weihranchfaß begrüßt^und
steht Kassee, Thee, Chokolade, Tasia und
Liqueur. Alle» ist reichlich und in bister
Hausbesitzer seinem Sitio sWald
lichtung mit Wohnung j Alle» selbst ge
baut. Jeder bedient sich selbst nach Be
lieben. Da» Trinken geschieht nicht,
fortgesetzt wird.
Reihe kommt, wird aus dieselbe Weise
und Gesellschaften, Männer, Wit
schenden Krankheiten; Mäßigkeit und
gegen die klimatischen Einflüsse. Man
gender Getränke, und bei der außeror
dentlichen Mangelhaftigkeit de» öffent
lichen Untenicht» steht ein großer Theil
vften«» vankschrels«« «w«» a»t««
»«utschländis»«» »»rktMhier««.
Hcher Bundesrath!
Menn es Thiere giebt, welche im Ver
nenncn doch da« Glück Schwein, und da»
Flügelroß ihrer Dichter läuft in ein 3us
Freudegruiizen erweckt, daß der Hohe
BundeSrath das Verbol der Einfuhr de»
Fleisches unserer überseeischen Mit
lem Menschlichen ist uns diese» Gefühl
mit lhre Absicht zu lo
ten.
weniger hst in den Schausenstern der
Schlächter in die Citrone gebissen. Da
ein Wunder dem Magen derselben ent
kommen sind. Indem aber die Einfuhr
boten wird, hoffen wir derart im Preise
zu steigen, daß sich nicht Jeoer den Ge
kann, und daß wir somit nicht mehr
blindlings geschlachtet werden.
Wohl welß ich, daß damit da? Schlach
ten nicht ganz aufhören wird. Ich
denke nicht etwa daran, wk eine«
Zimmer hegen. Wir machen ur>» keine
Illusionen. Da» aber hoffen^
schcn Schwelnefl-isches ur » arme ewhei
mifche Thiere im Preise steigen laffen und
un» vor dem ewigen Metzter häufiz de-
Wi< sind weit davon entfernt, den
Hohen Bunde»rath mit Lob zu überschüt
tn,. Nicht» ist gerade un» leichter all
die Wurst nach der Speckseite zu werfen.
Aber Sie müssen uns gestatten, Ihnen
sür diesen neuen Akt der Wirthschaft»po
litik und de» nattonalrn Schutze» herz
lichst zu danken.
Mit Hochachlung
I. A. Ein alle» Borstenthier.
s kladderadatsch, j
Zugegeben.
Herr: .Ich sage Ihnen, wa» ich i»
meinem Leben für Eroberungen bei der
Damenwelt gemacht habe, da» ist nicht
lch glaub » auch nicht.»
sterb', auch ein so schöne«
ieriuienbegräbniß haben!"