««slöndifche Nachrichten Berlin. Nach Angabe des „Ev. kirchl. Anz." leben in Berlin nach gerin ger Schätzung Zv,oov ungetraute Ehe paare. Bei den im Jahr IS?!> bei den hiesigen Küstern gemeldete» Taufe» von ungetanst verstorbenen Kindern waren allein 10, UVV ungetraute Ehepaare be teiligt. Die bewährte Firma Sie men» und HalSke hat die vom Magistrat beschlossene provisorische Beleuchtung mit elektrischem Licht übernommen und zwar zuerst auf I Jahr. Zu dieser Prabe leuchtung ist der Potsdam«r Platz und die L-ipzlgerstraß- vom Potsdamer Platz bis zur WilhelinSstraße ausersehen. Um aber die verschiedenen Wirkungen des elektrischen Lichts »nd der Gasbeleuch tung besser beobachte» z» wird die Leipzigerstraße vo» der Wilhelmsstr. bi» über die Mau-rstr. hinaus mit v-r -stärkter Gasbeleuchtung durch achtflam inige GaSlaternen versehen werden. Friesack. Ans dem kürzlich in Rathenow stattgefundenen Kreistag wurde der Bau der Chaussee vom Bahn hos Friesack bis zur Ruppiner KreiSgrenze bei Vorwerk Damm genehmigt. Brovtnz Pommer«. deckte. AuS Haß M. sich^ Ueckermü» d e.^ HilfSsSrst^er ung/ welchem Beispiele der Förster^aus 22 Schritte Entsernnng folgte. Gleich darauf erfolgte seitens de» Wilddiebe» Reetz. Im GünlherSbergcr Ausbau liMs, nich wärc. Meu, eI. In dem hiesigen GerichtS gefängniß ist der Flecktyphus auSg^bro w?eth ist so ergiebig gewesen, daß man das sür Z kaust. hatte, zu drei Jahren Zuchth ,» »er r «rovuu «Lestpreuve». Tchwetz. In Gatzki hat unläuast Äiin Glaubens veiivendit' iscrden soll:». Ar» losch in. In einem dsr zahl tcichen Rrinenspitälcr der Ttad» Paris ' at dieser Tage ein Mann, dessen Name ieiner Zeit in aller Well Munde war, per als .Diktator de« Königreich» Pi>len domir" im Frühjahre I8«Z vielgenannte Marian Langiewicz, sein Leben beschlos s<n. Langiewicz war hier am S. August SS!N geboren tot wird, sind die Güicr ! W welche zur Zeit v»n der k?".ixllchen ! PegienmMenlng ist Oppeln verwaltet i wurden, icyl wieder dein BiSthum zur > Verwaltung übergeben wurden. Am 22. I n. M. erfolgte die Uebergabe dtt Güter waltung fungirte im Austrage des Ca pitnlarvicar, WeihbischosS Gleich, der -'Zsarr-r Tiy au» WSHr nd der staatlichen Verwaltung ist eine Wizahl größerer landwirthlicher Bauten aus den iMern zur AuSführünz gelangt. LeubiiS Auf schreckliche Meise sam hier dieser Tage der Fleischer Schas pin'S Leben. Voqi Schlachten heiinkeh iend, siel er so nnglücklich, daß die dix er in der Nocklasche Tod zur Folge. Pi s hatte ra-zsaal- sür Piäuse ge ben von 4 und einem Mädchen von Jahren, gelang eS nun, in den Tanzsaal zu kommen, wo sie von den ausgestreu ten Gistpillen naschten. In Folge dessen Kattowitz. In dem Dorfe Bugut schütz fand in der Wohnung des Kauf manns Parczyk, der Handel mit Pulver und Dynamitpatronen treibt, eine Pul vererplosion statt, bei welcher P. und ein SjjhrigeS Töchterchen desselben ihr Lebe» verloren. Die Fra» P'S, sowie zw« an dern die Trümmer hinweggeräumt wor- Pfund Pulver und 70 Psund Dynamit Provinz Sachsen. daß sie sich bereit« Mutter fühle. Bei der Geburt de» Kindes tödtete sie dasselbe. Provinz Westfai«». «»»»«vrovtilz. als Richtender Welt. Aus der' einen Guten dem Hnninel, aus der andere» Tcusel die Gottlosen der Hölle zu. K!i ln. Der Beschluß uiiscrer Stadt- -Gesellschaft ist jetzt geschert. ein jnllger^ttiens^,^ macht?. Der 'Mitthäter sitzt bereits an kfür t a. Plauen i. V. Der Krankenwär ter A. F. welcher sich nächster Söh>önfcld bei Bärrnstein. Ein gcnblicklich eintrat. sigen ist der biS dar, als sich Rechtsanwalt Dr. Minus berg statt. H h s Ar»t« Bremen. Der „Noidd. Lloyd" hat bis jetzt für ISS 2 schon die Beförderung Lübeck. für den werden sür Erwnbung d-S nöthign, Ter rains am Maikt «41,000 M. und sür Bau selbst^i<),^ latzung zu der That zu sein. Bettag für die Hintci^ Nraunlchw i«. «„»Ol» Pr aun schw -i g. Am l». Dez. rasic cm orkanartig Sturm durch'S i sucht es. dt: dem i-iutlers ohn Zltar aus den Hütter v"i^ M. Geldbuße verurtheilt? St u I übergeben 'werden. Die schreiner fällen bereits in langen Reihen da« Parterre der Halle. Mannheim. Die Garantiezeich ner sür die Pfalzgau-Ausstellung haben pCt. zu zahlen, damit das vorhan ist dies eine recht angenehme WeihnachtS btscheerung, Si- müssen stch mit d-n Garantiezeichneln der Franksurter Pa tent- und MustcrschlltzauSstcllung tlSsten, welche noch tiefer in der Patsche sitzen. mit dem stumpfen Theil eiins Beiles niedergeschlagen, so daß sie das Bewußt- Der Räuber es auf Lah r. In Koblenz sind kürzlich wie- l der etwa 7S«i Stücksaß Wein versiegelt die aus den „Kellern" der faino- Straß bürg. DaZ Obcrlandesge der französischen VersicheriingSgesellschas ten „Union" »nd „Soleil" gegen die! Urtheile des hiesigen Landgerichts er kannt und die Rechtsfragen gegen die Gesellschaften entschieden. Jedenfalls werden die VcrflcheriivgSgescllschasten die Eniftheidung der Frage nun dem Neichs- Ltkerrei». - N e » stad lii das hi^ serstiche lebensgefährlich verletzt worden. Sein Opfer für todt haltend, hatte der Gesträuch bedeckt. Der Thäter les Geständniß seiner That abgelegt. S«we»z. Zürich. Zu frühes Schließen der Ofe»?lappe bewilklc den Tod der Frau ter gelegenen Merjrlen Sees zu verhüten, hat der Große Rath beschlossen, den See tiefer zu legen und iu diesem Behufe ei nen ungefähr Ivo Meter langen Tunnel östlich gelegenen Paß gegen und St. NiklauS durch die dieselben über ragenden zerklüfteten Kelsen drohe. Der Große Rath erachtete es schließlich als htchst dringend dieft Felsen durch^Sach- Am 14. Dez. gegen V Uhr Abends, inhte im Rosenihal das IS Monate alte Töchterchen des Taglöh nerS Joh. Welter auf dem Tische, wäh rend die Mutter in demselben Limmer Ichästigt war. Da/ Kind näherte sich de^Pet^ Mehrere Personen sind in fallen, als sie die Mutter mit dem Kind in Flammen zur Pumpe auf die Straß- Dorf und Feld dahinraste, das Ende der?)el: hi.an. Jedermattn fürch tet H^u» Obslbäuinc in der Mitte, wie geknickt. Zum Glück hatte er sich bald «— zurück.^ e^^^^ H es. Durch Geh. Rath Bundt - I Di» ,! Töchter des Millionärs - Alfred Merenberg. sFortsctzuilg.l ! Sie werde» ihn heirathen und Ihr und mein Glück begraben. Mein Gott! I Wie nen als Ihr Freund,lEthel. Vielleicht , dürste mich sür einige TageVerhwdern' Sie zu sehen. Diese.AuSsicht macht mich sägl ich uiigl llcklich, denn ich brenne vo^ D "chst, s hat. Ja, Mama; aber Du thust Larry Un echt. nicht der angreifende nahm seinen kältesten ÄuSdruck an. Ethel! Ich bin erstaunt über Dich! Holding hat Alles provocirt. D« lä^cheüe? Fort! Gott sei Dank! Dann haben zum letzten Mal ge sehen, Ja, Mama. Rein. Athem"'""' "le.chtert Bin freh, daß es vorüber ist. Mein liebes Kind, Du hast klug gehandelt; wir wollen seinen Name» nie er will?—" " Geh >;> de» Äalsn, EthÄ geh so gleich j der Graf ist da, ich Hobe ihn, er- Ethel Sardis' blasses Gesicht zeigte Sie halte nichtdaß sie so ihr eiZelieS Geschick entscheiden sollte. Hand und geleitete ?ie z».r Thür. neiden. zu Hauke, flüsterte sie. Du wt,d die Zierde von Hösen werden. Geh! Du kennst meinen Willen. Ich bestelle Deine Ausstattung in Paris, ehe Ihr Leben lang hatte Ethel di«s?r Stimme gehorcht, «je schrill aber die Schwelle der die sich leise hinter der Mitte des Saales stand der Graf, malte Licht ga, seinem Gesicht einen «usbnick romaiitischen Leidens, gina leinen Arm bliSend. Siegle"- Sagen Sie mir, fuhr der Graf fort, senheit an mich gedacht? Einmal? wiederholt- sie süß lächelnd, o ich habe oft an Sie gedacht. genommen selten geworden ist. Er warf sich Ethel zu Füßen. Frau Muttermal mir erlaubt sollten. Deßhalb bin ich Ihnen nach Liizern gefolgt. Der Besitz Ihres Her zens, Ihrer Hand ist mein höchster Wunsch. Spreche» Siel Darf ich hof fen? Seine binnen Augen flammte» von zärtlicher Leidenschaft. Und sie? Wa» sagte ihr Herz was sagte ihr Ehrgeiz? Wollte sie Gräsin werde» oder nicht? Konnte sie in diesem Augenblick die Leh ren der Schule vergessen, in der sie so sprechen Sie! bat der Graf, spannen Sie mich nicht auf die Folter. Ich lege Ihnen mein Herz zu Füßen und mit ihm Vcrniögen—Alle»! Sprechen Sie! Sa- Sie nur, daß ich der Glücklichste der Einen Moment schien es, als drehe stch der kleine Salon um sie. Ein Anllitz drängte sich zwischen sie und den Grafen —ei» schönes, offenes Antlitz voll finster» Zornes und Vorwurfes. Und dann ging es vorüber; sie streckte die Hand aus, und der Graf führte sie an seine Lippen. Ihr Schicksal—sei'S zum Guten oder Bösen über dem Nige, dem See und dem Doppelthurme der Stiftskirche aufstieg, saß wieder allein in ihrem Zimmer Ich bin mit Gras Stahl verlobt, und Mama ist sehr glücklich. Hört Dein prophetisches Gemüth sie nicht schon zu ihren fünfhundert „besten" Freunden in hohem Tone von Meiner Tochter, der Gräsin spreche»? Und denke nur, wie neidisch all' die Schönen, die ich letzte Sgison in Saratoga und Newport ke cker«. Du fragst, wie ich mir als Gräsin gefallen werde? O sehr, sehr! Welches Mädchen würde anders denken scllschast lebt, der gehöre gar nicht in die Welt—und sie muß eS wissen. Ich liebe Auszeichnung und Bewunderung; ich freue mich über den Neid Anderer. Könntest Du mich als die Frau eines nicht rathe», eine unkluge Verbindung einzugehen. Sie hat oft geradeheraus erklärt, daß sie mich ohne Mitleid weide hungern lassen, daß sie Papa bestimmen zu enterben, ich sie^in oat mir noch Sinn sür meine künstigen Ehren, für meine A»Sstalt»ng und die bei der Hochzeit zu entwickelnde Pracht. Wüniche inir Glück, liehe, süße Beta. Wie kann ich anders ais glücklich sein im Besitze eil,es Titels, eines Hotels in Paris und alter nnd Güter in und Du weis;!, daß Papa bis zu Deinem cinttndzwalizigstcn Jahre frei über Dich und verfügen kann. I^ Passend- fü/uns Beide."" Eche" NMA, dem Enthüllen eiueS Jahre lang heilig gehaltenen Geheimnisses gelauscht den—das Gehörs mich ilub-kannt—Ah? Val die Treppe — eine Moll Di>i. Ueber ungekämmtes haue und et»aS wie'ein Sckav.d:r überkam ihn Mer:s-s Mutter! Sein küns- Tante Affra am letzten Äbcn» zu ihm ge sprochen, axer Dil wirst sie nie heirathen, Pol—«k > Jene bedeutsamen !Hkr>« »ra,igten stch jetzt aus » Heue leinem Gedächtniß auf. n Wahrheit? ter km, um Milch ihrem ein- Während sie leichten SchriiteS dii Stufen hina>>schri!t, hlich ihm Zelt in Zukunft zwischen ihn »nd jenes Mäd chen dränge» mußten. Was beschloß er Stunden "seine Liebe gestanden hatte? Er trat in den Flur hinaus und ihr gegenüber, al« sie gerade die Hand a»S streckle, um die Hausthür zu öffne». Mercy mein Herzblatt! Diese drei Worte allein entströmten wie unwillkürlich seinen Lippen. Ihr schüchternes Antlitz überzog eine flam mende Nöthe. Erstaunt, halb ängstlich blickte sie ihn an sie sah, daß etwas mit ihm vorgegangen sein müsse. Er Was fehlt Dir? fragte Mercy schnell. Bist Du kranN Oder ist Fräulein Assry frühzeitig Du auf bist, Mercy! Du liebei Himmel l Welch trauriges Leben ternacht zu nähen! Geht das immer so stens nicht sehr viel. Er holte seinen Hut und folgte ihr Straß- hinaus. Regen des vergangenen Abends. Um sie herum war eS still; nur in der Ferne ver nähn, man das Gerumpel der Milchwa gen. Mercy blickte zu ihrem Geliebten empor er schien eine feierliche Würde, eine gewiss- ernst-nachdenkliche Haltung angenommen zu haben, die ihr ebenso fremd wie neu war. Mercy, begann er, ehe sie noch ein halbes Dutzend Schritte gegangen waren, bitte, sage mir hier bei Hellem Tages lichte, daß Du mich liebst ich will mich vergewissern, daß ich nicht geträumt habe. um von Liebe zu sprechen. Doch daran dachte unser schlichtes Pärchen nicht. Sie wußten wenig oder mchtS von Romantik. Mercy senkte die blauen Augen »nd brach Ich liebe Dich, es ist kein Traum. Gott segne Dich dasür! rief Val. Hast Du hast Du es Fräulein Asfry gesagt? fragte Mercy. Ja. Sie hielt den Blick aus den Boden ge- sie langsam, sehr er, es Ist Alles vollständig in Ordnung, mein Herz. Sagte ich Dir nicht, daß wir von Tante Assr? nichts zu fürchten haben? Sie will stch nicht im Entfernte- Sie sah ihn ruhig, aber forschend an. Du sagst mir nicht, was sie gesagt hat, Val. Ich kann mich wahrhaftig der Worte Bedeutung, gewiß nicht. Ich soll ganz so handeln, wie ich es fiir's Beste halte. Fürchte nichts; ein ander' Mal will ich mir jede Silbe unserer Unterredung in'S Gedächtniß rufen und Dir treulich wie dergeben. Doch jetzt gib mir Deine Hand Niemand sieht uns, die Straße ist hier ganz leer. Es ist ein seltsamer Ort sür eine Verlobung, aber wir geben nichts darum, nicht wahr Mercy? Da! jetzt bist Du mein und Gott ist mein Zeuges Ich Dich niemals ausge schen goldenen Ring an den Finger—den selben Ring, welchen ihm Tante Assry in der verflossenen Nacht gegeben hatte. Er gehörte einmal meiner Mutter, sagte er schlich«, letzt gehört er meiner zu künftigen Frau. Trage ihn und erinnere Dich, daß D» mein bist, Mercy was auch geschehe, Du bist mein. Wie seltsam er sprach. Gewiß mußte ihin etwas begegnet mich zu iöal. Dann bist Du es für immer! rief er aus. Mich Deiner schämen! Wie magst Du nur von so von s^ Allesl'^t! Val triig ihre» zerbrochenen .arg »nd schritt so stol» an ihrer Seite, als sei sie eine Prinzessin. Ich kann Dich nicht so fortmache» las sen, sagte er, alz sie die Thür von Num mer ZehiN erreicht hatten, Tag und Nach« für die dloße Eristenz arbeitend. Ei ist wahr, ich habe Dir nicht viel zu bieten; ich kaun Dich doch vor Sie standen jetzt unter der Thür. Er pressete sie an stch nnd gab ihr, ohne Rück sicht auf die dabei vcrschüttile Milch, ei nen Huh, Ezne Sekunde später stieg Merey mit ihre», Frühstück sittsam die Treppe hinan, und Val trat in AssryS Stube, indem e, nachdenklich vor sich hin summte: Ässry uiachte eben den Frsth- ÜÄcistisch zurecht. Ruch sie hatt«, wie ihr Gesicht uud ihre lnkd»» Augen deut- Uch zeigen, »ichi geschlafen. Sie warf .Künzell" einen flüchtigen, fra» Er schritt gerade ans st? zu „nd legte feine Hand auf ihre Schufter. Ich habc Alles wohl bedacht, Tante Äfiry, wie Du mich geheißen. Ich habe die ganze Nacht überlegt, und dies ist das Ergebniß . Ich lieb« sie und vor die ser eiuen Thatsache schwindet j«dcS Be »enku, welches etwa aussteigen könnte. könnte mcht; aber Er duld. Ich weiß. Mctu Entschluß aber steh« fest-ich heirathe sie. stiller Resignation. Gott weiß es, ich hab- gut- Ursache gehabt, Liebesverhält nisse zu mißtrauen, d?ch saze Ich: Gut! Was Du auch thust, mein Junge, das HÄ den Gegen Deiner Tante Assri». Valentin wußte das wohl. Er w«f ihr einen Blick des Dankes a, dann bastig sein Frühstück und begab sich an seine tZg'.iche Aibeit an da« bckannte tiefe« Geheimniß lag. Jacob PhillipS, der erste Buchhalter, »aiinte ihn den ullbedeiltendstei, Mensche» im ganzen Black ist ei» ehrlicher Kerl, pflegte er zu sage», aber schwerfällig schändlich schwerfällig. Er wird sein Lebtag ein ar mer Tagelöhner bleiben. sFortsetzung solgt.^ Mein Kreunv Vtonor. Von Mar Kretzer. Er ist todt, mein einstiger Freund Leonor. Seit fünf Jahren bereits harrt er der Auferstehung entgegen. Direkt im Winkel der KiichhofSmauer befindet sich sein Giab. Ihn dort zu betten, das war Wunsch—der gute Junge Ja, ein guter Junge war er. sel'bst ftine Gläubiger folgten seinen, Sarge, denen Hoffentlich, aus Dank sür diese Pi-lätt, im Jenseits bei der ersten Begegnung seine Schulden bezahlen wird. Ve mortuis nikil nisi berw! Mein Freund Leonor konnte nichts dasür, daß er Glänbizer hinterließ ein Frauenhut trug die Schuld daran. Wenn ich bei einem Put!»lacherladen vorbeigehe, fällt mir die Geschichte ein, »nd immer wenn ich unwillkürlich meine Schiitte banne, um einen prüfende», halbsuchende» Blick in das Schaufenster zu weisen, taucht im Geiste die zierliche, schlanke Gestalt Leonors vor mir auf mit dem bleiche» Anllitz, in dem der schwermiithige Zug um den Mund stereo typ war, und die großen rehbraunen Au gen in sanfter Milde strahlten. WeßhlUb mußte er gerade diese reh- Augen mit dem"sans!c>i Ausdruck nkcht besessen, dann hätte sich Flora Schmidt daß er abermals ein Bändchen Gedichte vollendet habe, das „wahrscheinlich demnächst" in Druck erscheinen würde. O, diese Bändchen Gedichte sie hörten Hieraus zu erscheinen und erschienen nie Am Tage vorher im Smnphonie-Con zert hatte er sie kennen gelernt. Zum ersten Male in meinem Leben hörte ich einen Dichter von Liebe sprechen einen ungcdrucktcn Dichterl Ach, nur eine» solche» kann solche Woite finden, wie mein Freund Leonor, der Kämpfer sür die Unsterblichkeit, sie in jener Nacht dÄt" die ~ge Bisher kannte Leonor nur ein Wesen, für das er sein Leben zu lassen im Stande gewesen wäre, und das war sei» zukünf tiger Verleger jetzt hatte er ei» zwei tes gesunden: Flora Schmidt. Wer war Flora Schmidt? Wie sah sie aus, jnng, hübsch? Die entgegengesetz te» Eigenschaften erwähn! ich erst gar- Mann mit dem Schönheitssilin Leonois die Häßlichkeit hätte lieben können. Ich habe Flora Schmidt niemals gesehen, aber wenn ich den Versicherungen meines Freuiche» glauben durfte, und ich^konutc Venus voll Milo eines Mannes Auge Halle. Sie halte nur einen Fehler sie schwärmte für Hüte, am »leisten hen. Und ganz besonders liebt? sie die weiße Atlassarbe. O, sie hatte einen rasfinirten Geschmack, diese unbekannte Schlange, die meine» besten Freund zum wies sie Leonor gleich am zweiten Tage am Abend ihre« er- Nacht hoch «nd theuer schwur, endlich, endlich sein wirkliches Ideal gesunden zu haben, seine Muse, seine Göttin, seine seine Braut, seine Schwester, eltcrnlole scwcm Liebeirausch verzeih« ihm er stand einsam im Leben u»d bekam Antwort, wenn er Und nun hatte er d»ch sie gefunden, sie, die ihm gleich »ei de, zweiten Zusam menkunft gestattete, sie mit „Du" anre den zu dürfe«, und bei der Promenade durch die sommerlichen Straßen plötzlich vo» einem Pntzmacherladc» stehen blieb und immer und immer wieder beim An blick eines herrlich garnirten Atlashutes O, ich habe den Hut so oft gesehen, daß ich ihn zeichnen kS>'.»te, bis auf die olivengiünen mU Silber durchwirkten Billys, bis aus die hechtgraue, mit Goldfäden durchzogene Zeder, bis auf die weiße». inallSlau demiisterten, la»g herabsalienden «Ander. Ich kann den Hut nicht vergessen, ebenso wie ich Leo nor nicht vergessen kau», denn dieser Hut und Leonor stnd silr mich ein Ganzes das das man Ge- Der Hut war «in Muster der Putzma cherkunft ein vorzügliche« Vorbild Willst Du mir nicht den Hat dort drin- muß «Ue »»liendete Schauspiele rin ge»escu sein. Leonor hat es mir oft »»»gemacht, wie sie sich bei den Worten an ihn geschmiegt halte, wie He halb verschämt wie sie bittend Laube zu ihm emporgeblickt hst?e, und jedesmal gerieth er dabei in eine fürch terliche Wuth ul»d todte so lange, bis unsere Kneizchu»de schlug. Bier trank ex KK,«»ichaftlich gern der Wirt; .ZU de» drei Mulatten,- bei de», er heute noch in der Kreide steht, «,rd das bestätigen können. Leonor blieb zu», ersten Male die Miethe schädig. ES war gerade Ultimo u>iH am Morgen hatte er von einer alte», a^ein stehenden Tante, den üblich«» Wech- Junggesellen, die auf Einschrän kungen aus!» Achuldenmachen angewiesen sind, Serben wissen, was e« heißt, v»n der Monatsrate gleich zehn Thaler Lie beSsteuer für einen weißen AtlaShut aus geben zu müssen. Die Summ- wird j nicht geringer. wenn dieser AtlaShut > himmelhoch be heuert, eS gäbe kein , Ideal mehr in der Welt, seitdem ein l Fraiienhut ihn zum Pessimisten gemacht > hatte. ,in in > ie ! Leonor—o, gewiß mir de» Gefallen, ein junges Mädchen kauft sich gewöhnlich derartige Hüte nicht und, fügte sie errölhend leise hinzu, es schadet ja auch nichts, wir Beide werde» doch Mann und Fra». Wie Leonor das Herz schwoll, als sie bereit» vo» der wolinige» Perspektive sprach, von der er ohne Erröthen nicht zu spreche» gewagtchätie und die ihm doch seit 24 Stunden als da» höchste Glück, außer der Druckerschwärze seines zu künftigen Verleger«, auf Erden erschle ich ""l und mußte fragte: Nun, lieber Mann, wi» kleidet er mich? Auf der Strafte aber konnte Leonor keinen Blick von dem liebliche» Gesicht wenden, das uiiler dem kostbar schönen Hut wie eine RosenknoSpe schalkhaft in die Welt hinein lächelte. O, er merkte eS wohl, wie neidische Augen sie belrach Poet besitzen kann, durchzog seine von Hoffnungen gefchjvclltc Brust. Der neue Hut mußte eingeweiht wer dazu von Seiten Floras Linden, und e» schlug gerade Zwölf, als Leonor stch von Flora uor deren Woh nung trennte. Natürlich war das nächste Rendezvous zum folgenden Tage be- Anllitz Es konnte sich keines Flora. E>. gerieth in Verzweiflung. Er schrieb an „Fräulein Flora Schmidt", kam mit dem vermerk zurück, uor erklSite gnnz einfach den betressendeu Briefträger sür verrückt, ohne ihn ge nauer zu kennen. Er »lachte sich selber auf de» Weg und forschte in dem betref fenden Hau>e nach seiner Angebeteten. Ueberall warf man ihm höflichst die Thüre vor der Nase zu. Leonor gerielh noch mehr in Verzweiflung. Am dritten Tage, er dachte gerade an Selbstmord, Hausdiener, der ihm eine Rechnung über zwei Winterhüte übergab, die seine Ge mahlin nachträglich noch sür eine bevor- I stehende längere Reise ausgesucht hätte. Im ersten Augenblick wollte Leonor den sammt Rechnung Thür Erscheinen" verliahni, dann hatte er wie der Gelegenheit, Betrachtungen über Frauenhiite im Allgemeinen und übe, weibliche Schlauheit im Besondere» an zustellen. Aber das erste Licht ging ihm nicht heucheln, dieser Mund konnte nicht liizen. Sollte er sich einer Blamage aussetzen? Das ging nicht. Er machte sich aus den Weg und bezahlte die beiden neuen Hüte für seine „Gemahlin". O, dieser gute Gatte, wie prolnpt er be ciiiem ähnlicher^Manne. Am Abend las Leonor im Kladdera datsch einen Steckbrief, lautend auf eine geivisse Henriette Müller, die in zahlrei chen Städten unter virschiedciien Namen, und über dem Leonor schwindelte es. das slatt zitterte in seinen Händen über den Steckbrief sah er chr Bild in wunderbarer Aehnlichkeit. ,>jwci Wochen lang ließ sich Leonor in nicht sehen. Er vermied Einsiedler, bis er anfing Visionen z» be kommen, eigenthümliche Visionen, dir von dem Gemüth der Menschen unzer- sind. Schaufenster eine« Putzmachcrladcns, w» er s!a>r aus einen Hut blickte. Als er meiner ansichtig wurde, faßte er mich heftig am Arm und deutete auf einen weißen AtlaShut mit Blume» mit Silber durchwirkt, hecht grauer Feder mit Goldfäden durchzogen und lang herabfallenden, blaubemusterteir Sehen Sie ihr Gesicht unter dem Hnt? Ich kann mir diesen Hut ohne ihr Gesicht nicht denken —ich kann diesen Hu: nicht mehr sehe»— Im nächsten Augenblick riej er laut: Warten Sie, ich muß den Hut haben l Und flugS war er verschwunden »n» machte Schulde» über Schulden. Und immer, wo ich de» BedauernSwerthen traf, war er auf der Straße vor einem Sehen Sie den Hut sehen Sie, wir sie lächelt; stebt ihr der Hut nicht gut was meinen Sie, sie hat Geschmack Mir »urde es unheimlich. Und eines Abends im Winter, »ls ich n-ieder durch die Straßen slanirte, er Wie mich ein tiefe« Weh bei dem Gedanken an de» unglückliche» Dichter Leonor, dem eine Hochstaplerin da« Her>> brechen k»nnte. M a d i s o n, WiSc., 11. Ja». Heitte Mittag trat die StaatSgesetzgeiung zu- Sxrecher des Hauses erwählt. In den nördlichen Distrikt», Wiscon sin« ist endlich Schnee gefallen, sodaß
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