Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 31, 1881, Page 3, Image 3

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    ««»lSudische Rachrichten.
Mrovt», »rondtndur«.
B - rlin. Da« Kl. Journal schreibt:
Aus Grund genauer Erkundigungen kön
nen wir die Angab- v-rschi-den-r Bläiter
Wechsel d» Familie de« Bankier Bleich
rider in Berlin im Zusammenhang mit
der Verlobung ein«« Sohn«« de« Ehefs
mit einer jungen Dame von Adel in bei
den Theilen äl» vollkommen unbegrün
det erklären.
Wa» für seltsame ErwerbSzweige e«
giebt, kam bei einer V-rhandlung zur
Sprache, w-lch« ditier Tag- vor d-m
Charlott-nburg-r Schöffengericht geführt
«urdl. Ein Man», beschuldig«, daß «r
L«imruth«n für d«n Bogilfang auSg-l-gl
hab-, behauptet«, er hab« nicht Vögel,
sondern Frösche sangen wollen und ent
puppte stch al» d«r Haupl-Froschli«ferani
des Berliner Aquariums. Derielbe lebt
ausschließlich vom Froschsang und hat im
Winter ein wohlassortirtc« Lager von et
wa 10,000 Fröschen, welche »um Füttern
d«r Schlangen an da» Berliner Aqua
rium abgeliefert werden. Ein' ander«»
Lieferant hat, wie weiter znr Sprache
kam, dem Aquarium nicht» al» Regen
wünner zu liefern, welche Pfundweise
Hi«r ist der T,-
phu» in bedenklicherW«is« ausgebrochen,
Zwei Personen im Hause des OrtSvor
steher» Paul sind der «euqe bereit« er
legen; vier Personen liegen noch krank.
sitzer hat stch au» Aerger
über eheliche Zalstigkei.en erschossen.
Prsvtn» Pomm«r«.
Fallit». Durch «in im Hause de«
hiesigen Schornsteinseger« au«gebroche
ne« Feuer wurden zwöls Wohnhäuser in
Asche gelegt.
Greis» wald. Dir al« V«rsass«r
von Geschichtttabellen rühmlichst de
kannte Prosessor der Geschichte und Geo
graphie, Bibliothekar der Universität,
Dr. Hirsch, wurde dieser Tage, während
seiner Vorlesung vom Schi ige gerührt
und starb im nächsten Augenblick« ln den
vrovtn, O»Preuße,,.
Rh ei». Inder hiestgen Slrasan
sta!t für Frauen war dieser Tage Feuer
ausgebrochen, welches alsbald groß^Di
gen. Zur wahren Wohlthat sür die alten
nicht mehr sich selbst überlassen, sondern
werde» aus einer gemeinsamen Küche ge
speist und überhaupt gut gepflegt.
Etablissement Wangenheim wurde zum
Besten der Nothleidenden ein Verkaus«-
Bazar eingerichtet, dessen Resultate alle
»r«vw» Weüvreuzen.
Elbing. Der Fleckt,phu« ist, durch
Reisende eingeschleppt, hier au»gedrochen.
Marienwerder. Für den Bau
der Bahnstrecke Garnsie-Marienburg ist
Lenkner betraut worden.
Deutsch Crone. Gemäß Ver
sügung de« Langericht» zu SHneidemühl
nachdem die zu Deckung der ihm zuer
kannten Geldstrafe von 150 M. Uno der
Untersuchungskosten von ISU M. ver
vrovln, Pos««.
Posen. Von den betheiligten Kel
berg Petition»! und ist jetzt diese Petition
der StaalSregierung zur Berücksichtigung
hiesigen Au«stcllung»gebäude stattfand,
ohnehin ein starke« Deficit hat, ist de«-
Vrovt«» «»»«ften.
Breill au. Wie für die vier ande
der Einrichtung dir Keitenschlepp-Schlff-
Oter-Elbe, Bellingraih, Ist bereit« mit
beabsichtigt, die Kettenschleppschiffe nicht
nur die Strecke Eüstrin-BreSlau befahren
«rovtu»
Weißensel«. Die Direclio» der
Thüringischen Eisenbahngelellschast hatte
gegen unsere Gemeinde Klage aus Zurück
erfiattung von IOO,OVO M. der fett Jah
fchließlich von dem Reichigerichte in Leip-
Dir Tischlergeselle Huth in Bohne
agdeb ur g. Unser ältester Bür
zurücklegen wird?
ItS«ftfal«a «»» Rd«tupr«vt»,
Stadt behusi ihrer Erwiiterung mit dem
werke geschlossen hat, steht nunmehr sest.
Nach demselben wird der Stadl inner
den davor überlieteit, s«ch» Monate sp»>
ler erfolgt dt« Uebergab« de» mittleren
Drittel« de» fiskalischen Terrain». Da»
»an», T«rr«i» kästet in Pauschsu«m
kl,»7t.sao «.
zum Reiseziel den Staat Arkansas.
Trier. Mit dem Abstich der I SSoer
Moselweine hat man begonnen. D«r
selbe übertrifft den IS7Ser und e« stnd in
Zeltingen und Graach Verkäufe von
Soo—lvoo M. erfolqt.
?lach«n. Behuf« der Erlangung
r«ich«r«r G«ldmitt«l für Restauration de«
hiestgen Münster« Haider hiesig« KaN«-
und dann sofort Schuß,
worauf
machen könne». Fast unzw-if-lhast ist
-«, daß der Förstec den ersten Schuß
empfing, »och einige Augenblicke aufrecht
Dit h m <^r fch en. Au» allen Ge
ist jetzt die Dringlichkeit der Kreis Ol
denburger E senbahn festgestellt. Eine
Bahn schon Mitte Sommer« in Betrieb
stall, wobei der Arbeiter Sttenfatt, der
Kürschner Franz Gladow und der Sohn
de« Eiscnhlndleri Schneider sehr schwer
verletzt wurden.
Osnabrück. Ein militärische« Ur-
Bäckermerst» W«si»k>imp, ein SSjähri
wird, die Verhandlung gegen den Hrn.
Dr. E. W,necken, Direktor der hiesigen
stätS-Bel-idioung statt. Dieselbe sollte
S«ffe«-»la»au.
Frankfurt. Die Frau de« Eisen^
hatte, in räuberischer Absicht überfallen
sthrilbt, Z<itung',^
»Sntaret» «„«sei».
Markneukirchen. Der Besitzer
de» ~Rothen Ochsen" dahier, Herr
Christ. Kunze, «in noch rüstiger Mann,
fiel im Finstern über einen Schubkarren,
oerletzte sich dabei bedeutend im Gesicht
und erlag bald da, aus dem in Folge de«
Wahrend diele« K>tb«« hatte sein«
L « hr. I« hiesigen Hospit«! st«>
Memmingen. Vom hiesigen Land
gericht ist der Post- und Bihnerpcditor
Henschel von Unter
urtheilt worden.
Neunkirchena. S. Die erst vor
Kurzem hier neu eingerichtete Galante
rtewaarenfabrik von Wohlschaft, da«
frühere Schleifwerk, ist am 20. Februar
durch eine gewaltige geuersbrunst zerstört
worden. Der Schaden ist für den Lefitz«
um so größer, als die erst kurz dahin ver
sichert waren; ebenso ging eine große
Masse Rohmaterial zu Grunde. Ein
Lehrling Steger au« Kurth i. W. fand
Lotterie im Betrage von SO,OOO M. hat
ein Gerichtsvollzieher» - Aspirant Na«
Treffer mit 20,0v0 M. gewann die Kir
»»«rtttmder«,
Stuttgart. Der in Ulm ver
tärische Feierlichkeit statt.
Die Pianosorte > Fabrik Schiedmayer
sten Prei» erhalten^.
schwarzen Liren an der
Schicksal da» Gebäude zum
steige bei der Villa Eharlotta wiederher
gestellt wird. Diese Arbeiten machen e»
Eßlingen. Da die letzte Obsternte
in hiesiger Gegend seh, schlecht aulfiel,
so versorgen sich jetzt viele Leute mit
Obst aus Amerika. Herr Ch. Vetter
indem er 100 Fässer Aepsel au» PHUa
da« Genick.
Mannheim. Bei der letzten
SchöffengerichtSsitzung spielte sich eine
Dorfgeschichte ad, deren Einzel^-
13. Aull»! I. Der^Postagent" Brecht
besorgen und findet, daß sich derselbe
ln zartem tete s tele befindet. Bald
weiß da» ganze Dorf von dieser Affaire
weihung de« Amtszimmer» an den Lande
» Bericht zu erstatten. Hieraus
Vrioatklage de« gegen
Gericht«fixung erfolgte Freisprechung^der
Pforzheim. In einem Anfall
von GeisteSstSrung hat sich der verhei
rathete Prisser Philipp Vogt erhingt.
Da der katholische Geistliche die kirchliche
der altkatholische Pfarrer Pyozka vor.
Schwetzingen. Der Pstisterer
meister Michael Dietz ist wegen Blut
schande und Nothzucht, letztere verübt an
Winkel. Während des Böllerschie
»lsa».2o«hrwg«>,.
Ober-Sulz. Der in diesem
LZinier verstorbene ehemalige franzifi
Vollgenuß au«
Zahl der Erbberechtigten sollen doch aus
den Einzelnen etwa. «a,OOO M. entfal
len. Die herrschaftliche hiesige Behau
ung de« Verstorbenen will der Gemein
««wet,.
Schasshausen. Im Jahre ISUO
find 240 Personen au» dem Kanton
Fr? für den Bau eine» kantonalen Unter»
Der von Muri gebürtige Knecht I.
Wald!»pühl de» Müller» Stocker in Baar
Zürich, wo er emkasfirt hatte,
Solotbur». In der Stadt Sol»>
thurn gründen die Heiren Tollet unt
Sie. «oo Ehamdesond« eine große llhr,
Zürich. Au» de« Kanton Zürich
find l«»0 im V«»«» «40 Perionen
-ulg»»m>d«r<.
Gin Doppelleben.
(Forts«tzung.)
meinen g-flüstert, der
mich im Gefängniß getröstet I Ich konnte
den Gedanken, nun für mich auf
ich die Kattin de« Getödteten in tiefer
sie ein mit einer dunklen Flüssigkeit halb
aesülltei Fläfchchcn in den erstarrten
Fingern hielt; e« war ein Opiat; hald
hatte sie Gitt S trünken. Sie starb erst
An der Leiche de« Weibe», da« ich
innig liebte, schwor ich etnen furchtbaren
Eid. daß ich unser gestörte« Leben«glück
Archer rächen würde.
erweckte mich au« meiner Erstarrung, der
Klang einer Kinderstimme, die Mama'
rief, brachte mich wieder »ur Besinnung;
ih« todte Mutter durch Küsse erwecken
Dung ergriffen haben; das ganze Häu«-
gliff ich schnell da« Kind, stürzte hinau«,
schwang mich auf mein Pferd und sprengte
Die Feuersbrunst zerstörte die Beweis?
meiner That; alle Welt glaubte, die un
glückliche Familie sei ein Opfer derselben
Ort, damals eine bloße Grenzanstede
lung, .Bear'« Bend" genannt. In dem
wilden Leben, welche« nun folgte, be
herrschte mich nur ein Gefühl, die Liebe
für da« Kind, da« meiner Sorge über
lassen war, da« ich seiner natürlichen
Beschützer beraubt hatte. Meine Ab
sicht ging dahin, e« später naH den äst
lichen Staaten zu bringen und dort zu
einer Dame erziehen zu lassen, um da«
Unrecht wenigsten« Iheiliveise wieder gut
zu machen. Doch dazu brauchte ich
und währenz eifrig be
ganze» Sinnen ging darauf, ste au» den
mir verhaßten Fesseln zu befreien.
Auch meine Rache hatte ich nicht ver
gessen; ste glomm fort in meiner Brust
und wurde plötzlich zur lodernden Flamme
angefacht.
Eine» Abend«, al» ich mich der Hütte
Neil Grifsin'S näherte, hörte ich au«
draußen vor dem Fenster stehen und
mein Herz hörte fast aus zu schlagen, al«
au« Calisornien mitgebracht hatte.
Al« ich da» sah, wallte mir da» Blut
siedend zum Herzen und ich griff
e«, er war kein Feigling >
Körperkraft. Da» Bewußtsein seiner
Schul!» sckn-äht« ihn, während mir d«r
Durst Nack Xache die Kraft de« Tiger«
verlieh. Em Mal war er im Vortheil,
al« er mir Nasser au« dn Hand
vor Gericht al» Neil
Klinge Griff, die Neil au
trog er nicht meinen Vater um sein Ber-1
Al« ich mich umwandte, sah ich N,il
Grisfin aus Während
Schweigt um Mill,'« willen! Der
Aermste! er hat geschwiegen, bi« in den
selbst al» fie ihn an den Galgen schlepp'-
ten.
Gott ist««in Zeuge, ich halte die sest«
Absicht, ihn »u retten; «r lallt« nicht a»
«ein«r Statt st»rb,N j ich h«sit«, ihm in
nen, ich wollte ihm mein beste» Pferd und
einen Theil de« Golde« geben, damit er
nach Miriko flüchtete und Mill, frei
ließe.
sal hatte e« ander« beschlossen. Seine
I» ders«lbe» Nacht wurde Mill,'«
Bewußtlosigkeit. In der nächsten Nacht
stehlen und jede Spur meiner Flucht
zu vertilgen; ich zündet« m«in Hau«
an and entwich im Dunkel der Nacht
auf einxm Boot«; wenn man v«rkohl>
t«« Fleisch auf der Brandstätte sand,
s" war e« da« eine« Hund », und die
b«s«s. dp» » 4 ch
Mill, lag Monat« lang in völlig»
Bewußtlosigkeit da. Al« ste wieder zu
stch kam, waren die Erinnerungen an
ihre Vergangenheit in ihrem Geiste voll
ständig erloschen oder mit den Visionen
ihre« Fieber-Delirium« derartig ver
schwommen, daß e« leicht war, ste glau
ben zu machen, st-hab« niemal« andere
Scenen g-s-hen, al» diejenigen ihr» Um
gebung.
Nachdem Neil'« Gattin vier Jahre
st« in di« Gesellschaft eingeführt. Al»
st- Mr. Ao«r, h-irathete, hatte ste keine
Erinnerung mehr an ihr frühere» Leben
Westen; nur zuweilen tauchten^unbe-
""traut Gesicht
dächtniß zu neuem Leben; sie schrieb an
mich und bat mich angstvoll, ich möchte
ste darüber aufklären, sonst müsse fie
wahnsinnig werd«».
Ich habe ihr zwar nicht Alle» offen
bart, aber so viel al» ich durfte, und ich
forderte von ihr da» feierliche Verspre
chen, daß fie unser Geheimniß Nieman
dem »erriethe, am wenigsten Mr. Aver,;
ste hat ihr Wort gehalten, obwohl n«
dadurch di« Lieb« ihre« Gatten verlor
und ihr häusliche« Glück zu Grunde
ging.
Tage« entdeckte sie, daß Neil
Sohne Archer'« verfolgt wurde, der nach
Rache für den Mord seine«-Vater« dür
fte»«. Da sie ihren ehematigen Gatten
für unschuldig hielt, so that sie Alle«,
wa« in ihren Kräften stand, um ihn zu
retten. Als ihre Pläne jedoch scheiter
ten, machte sie einen letzten Versuch, ihre
Ziel zu erreichen, und ritt nm Mitter
nacht nach Neil'« Hütte, ihm ihr Pferd
zur Flucht ,u überlassen. Diese wackere
That hat sie in öffentlichen Skandal ge
bracht. Sie ist aber völlig unschuldig;
sie hat sich Neil Grissin niemal« zu er
kennen gegeben; erst jetzt, nun er neben
mir steht und meine Worte Hirt, erfährt
er, daß fein Weib, die er al« todt be-
Neil Griffin'« Anblick, al« er heute
Morgen, aus seinem Sarge sitzend, an
meinem Fenster vorbeifuhr, rüttelte sie
mich au« der Erstarrung auf, die mich seit
längerer Zeit gefesselt hielt, und veran
laßt« mich, hierher zu kommen und mein
Verbrechen zu gestehen und zu sühnen.
E« war kein Verbrechen, Eaplainl
E« war ein ehrlicher Kamps, Mann ge>
gen Mann I ließ sich die Stentorstimme
»ine« Manne« hären; kommt herunter,
E'ptain, von dem verfluchten Gerüst,
>u, da« Ihr nicht gehört I
li, kommt herunter, C-ptain I Wir
werden zu Euch stehen I wir glauben
Euch jcde« Wo», Ihr seid kein Märder,
der an den Galgen gehirt, Ihr seid ein
Ehrenmann! ließen sich andere Stim
men vernehmen. Lang' lebe Caplain
Brown!
Dreizehnte» Kapitel.
zu Ende. Alle Kraft schien ihn verlassen
zu haben. Da« Haupt war ihm aus die
Brust niedergesunken und seine hohe Ge
stalt, die, so lange er gesprochen, auf-
Men; » dem Sheriff in die
gehende Schwäche; er öffnet« bald wie
der die Augen und rief, wenn auch mit
schwacher Slimme: Mill,!
Die Gerufene kniete neben ihn und
bemühte sich, seine erkalteten Hände warm
zu reiben.
Richard Weir blickte ihr mit unsägli
cher Angst in die Augen. Du weißt
nun Alle«, sprach er, Du mußt mich nun
hassen, und da« ist bitterer, al« alle«
And»e, Mill,, bitterer noch al« der Tod
Emil? antwortete dadurch, baß sie sich
über ihn beugte und ihn küßte.
Du schrickst nicht vor mir zurück?
murmelte er; Du kannst mir vergeben?
Sprich nicht von Vergeben, mein Va
ter; überlaß da» dem ewigen Richter.
Ich kann Dich nur lieben, weil Du mich
so sehr geliebt hast; Du hast gefehlt,
ab» ich mag Dein Richter nicht fein.
und an
Da» soll noch in dieser Minute gesche
hen? rief Dick Allan, ein alter Freund
und Kampfgenosse de» Kapitän Brown,
springend, so daß das ganz« Gerüst er
bebte. Aber zuerst wollen wir Diesen
hier erläsen, fügte er hinzu, al« seine
Augen aus Neil fielen. So l er schnitt
die Stricke mit seitkem Messer duichj
reicht mir die Hand, Mann! Ich bin
stolz Saraus, Euch frei sehen; Ihr
Neil Grisfin I Hingt mich, wenn
Derselbe hielt Jro« Hand fest in drr
d«r; da fühlt« «r, daß sein Arm leicht
E« war Emil,; fie kniete noch an der
nad'nqestreckten Gestalt d«« Manire^
de» tiessten Dankgesüh
le«, de« innigsten Mitleid« und der
Neil « Herz klopfte stürmisch, al« er
seiner hielt; Erin
lang vergeff-ne Tin« traf«n sein Ohr.
Ihre Stimme ri«f ihn zur Wirklichkeit
zurück. Wir müssen de« Vater zu üd«r
sprach fielst.
fich jedoch, er lag auf dem Bod«o, vo»
Dick Allan'« starkem Arm gistützt.
D«r Sheriff »ar hinuatergestiegen;
s«i»«n Platz nahm jetzt di« au« Hagar
«risfin St« beug,« fich »d«r dm
Kapitän, »i« »t» Adler auf v«ut«,
l«tzt« Handlung, Neil durch ein freiwilli
ge» Gestindniß zu retten, wischte den
Groll der Vergangenheit hinweg. Ich
Richard W«?r zurück. Laßt
dazu ist für mich hier der richtige O^
konnte ich!« auch n?»"'"'
allein zu lassen,'"
recht nahe zu mir. mein Liebling! Ich
habe Dir zwar viel Böse« ,ug.süqt. habl
st-rb-iZ,M?, «-l'-bt!
Du wirst nicht st„b.n. mein »ater. ««
ist »i«l b-sser, der Anfall wird
letzte Aufflackern de» Lebens
mer verlöschen. Diese Kraft »or d-m
da« Neil und Dir zugefügte Unrecht «um
Tbeil wieder gut machen konnte. Arme
Mill,! ich habe Dich des VaterS, der
Mutter, de» Gatten und de» Kinde» be-
De» Kinde«, Vater? Wa« meinst Du
damit?
Ja, Deine» Kinde«, Emil, l In jener
Nacht, al» ich da« Hau» in Brand steckte,
ließ ich e» zurück; sein kleine» Gestchtchen
hat mich unablässig verfolgt und d«r Ge
danke daran martert mich noch in meiner
Todesstunde.
Barmherziger Gottl wo ist mein
Kind? O, Baterl sag' e» mir, sprich
verständlichem Murmeln/
Emil, beugte fich über ihn, bi« fich
ihr Athem mit dem seinigen mischte.
Willst Du mir nicht sagen, wa» Du mit
meinem Kinde gkmacht haft? bat fie
flehentlich; Du sagtest, daß Du e» in
jener Nacht, al» wir da» brennende Hau»
räumten, zurückgelassen habest.
Ja, ja, ich legte e» an ihre Thür,
antwortete der Sterbende, der fich wieder
An wessen Thür, Vater?
An Hagar'»,— an seiner Großmutter
Thür.
Emil,'« schneller Blick glitt zuerst
der entgegensetzten Seite lehnte, und
Die alte Frau nickte zustimmend. Er
ist e« l rief fie, auf Jro zeigend; Haniet
fand ihn in jener Nacht, in eine wollene
Decke gehüllt, an unserer Thür; ich hegte
niemal« einen Zweifel darüber, wem der
Knabe gehörte, er hatte da« Griffin'fche
Auge; da« dumme Volk schwor daraus,
e« sei Harriet'» Kind.
Der Sterbende stöhnte und sah sich
nach Emil, um. Wenn ich wüßte, ob
da« Kind noch am Leben ist murmelte
Vater, e« lebt I rief Emil, und ihre
Stimme zittert« von unbeschreiblicher
Empfindung; «« ist Jro, den Du so
gern Haitest I Mit tbränenverschleiertem
Blick auf den Knaben. Mein
Plötzlich fühlte ste, wie Jro'« Arme
sanken; mit Schrecken sah fie da» bleiche
Geficht und die geöffneten Lippen.
Mein GotN rief fie, habe ich ihn nur
Giel? ihn mir, sagte eine sanfte
Stimme an ihr«r Seite, e» ist nur «ine
Ohnmacht.
höchsten Aug»rblick Holle da» Kind lies
zu begegnen, dem e» immer so tteu erge
be» gewesen. Du bist also mein Vater I
stammelte Jro; er schling die Arme um
Mann empfand in jenem das
Gefühl unsäglicher Wonne.
Al» die Augen Desjenigen, der ihn, so
bitter«» L«id b«r«it«t, auf die» rührende
Bild fielen, glitt e» wie ein herber
Schmerz über sein Geficht. Ich war'»,
der ihn s« lange de» Vaterglücke» be
raubte, sprach der alte Mann, und das
Gewissen rührte ihn im Innersten.
Mit dem Seelenleid nahm auch der
körperliche Schmerz zu, jeine Züge wur
den krampfhaft zusammengezogen, seine
Augen wurden leer und glasig, ste be
wegten fich einige Male und schauten in
der Runde umher, al» suchten fie irgend
Da'fielen fie auf Dick Allan'» Gesicht,
der fich voll über den alten
der Greil schwang dir Hand «mpor, al«
halt« «r «in Schlachtschw«rt in drrs«lb«n,
und ri«f in d«m alten, donnernden Ton:
Vorwärt«, Jungen», folgt mir I
Darauf sank der erhobene Arm schwer
zurück, da» Feuer «riosch in den brechen
den Augen, der sonst s» feste Mund zuckle
krampfhaft, die ganze Gestatt wurde wie
von einem heftigen Ruck erschüttert, und
dann lag er ruhig da, stolz im Tode,
wie er im Leben gewesen.
Bi»her h-Ute da« Ansehen de» Mayor»
Menge, während sich dieser seltsame Aus
tritt auf der Plalform de« Schaffots
Schranke^
dafür annehmen nicht
stall ihre« Pflegevater« schluchzte und
Dr. Wilson nach einer kurzen Unter
suchung de« Körper» da« Ableben de«
spring die Stusen Schaffot«, zog
aus mehr'al» drei Schritte zu
nihern, »i« einen Hund niederschießen
würd«. Daan befahl er d«m Sheriff und
»xi andere» Männer», dt« Äich« de«
Nicht,»« W«ir tzimaegtuschaffen.
Darauf nähert« er stch d«r St«ll«, wo
Emil, kniete. Al« er unten gestanden
chen Prüfungen, die sie Haitis erduld«»
Erstaunen, Mitleid, Gewisse»«tisse,
Schmerz und innige Lieb«. Wie er sich
Mitgefühl und inniger Zärtlichkeit.
Komm mit mir, Emil, l bat «r sanst.
Du darfst nicht längrr hier weilen; hel
fen kannst Du ihm doch nicht mehr; di«
Ueberführuiig de« Leichnam« werde ich
überwachen; ich will Dich an den Wa
gen geleiten und Dich nach Hause brin
gen lassen.
Die Hand, welche stch aus den Arm
der »nieenden legte, wurde plötzlich
zurückgerissen, die knochigen Finger der
alten Hagar packten feine Schulter und
schoben ihn bei Seit«. Si« wird nie
mehr Ihr Hau« betteten I rief fie au«;
die Gattin meine» Sohne» gehör« in fein
Hau». Dort unten'steht der Richtkar
ren, der ihn nach dem Galgen brachte
und da»u bestimmt war, die irdischen
Ueberreste de» unschuldig Gehenkten auf
zunehmen. Aber Gott hat stch heute
mächtiger gezeigt, al» der T«us«l, und
derselbe Karren soll meinen lebenden
Sohn und sein Weib zurückführen, wäh
rend der sür ihn gezimmerte Sarg den
Leichnam de» Manne» empfangen soll,
der Beiden so weh that. Mit un» haben
Sie nichts niehr zu schaffen, gehen Sie
und suchen Sie sich anderwärt« eine
Frau, Mr. Alerander Aver,: an Neil'«
rechtmäßige Gattin haben Sie keine An
sprüche mehr!
Die Leiche de« Verstorbenen wurde
aufgehoben und nach dem Karren ge
bracht, der Neil Griffig zur Hinnch
tung«stälte gefahren hatte. Al» die
Leute den Todten auf denselben legen
wollten, kam Oberst Archer herbei und
bede-kte den Boden de» Gefährte» mit
feinem Mantel, den er von den Schul
der Nähe haltende Equipage, nahm ein
damastenes Kissen vom Sitz und legte e«
ebenfall« auf den Karren, indem er den
Trägern ein Zeichen gab, ihr« Last darauf
niederzulassen; er sprach alsdann mit
Hagar und bot ihr und Emil, seinen !
Die alt« Hagar, di« anfänglich grwillt
schien, da« höfliche Anerbieten zurückzu
weisen, ging zuletzt um Emil,'« willen
darauf ein, die, erschöpft und halb ohn
mächtig, nur dafür ein Auge hatte, wie
der Todte sorgsam niedergelegt wurde und
Neil sich ihm zur Seite fetzte; sie ließ
sich an den Wagen führen, sie stieg ein
und kauert« sich, wie von Fieber rost ge
schüttelt, in die Ecke.
Al« Oberst Archer die Wagenthür
schloß, zauderte er einen Moment und
blickte unter tiesem Mitgefühl in da«
bleiche Gesicht und in die kummervollen
Augen der unglücklichen jungen Frau.
Ich bedauere es tief, daß ich die unbe
wußte Ursache gewesen bin, Ihr Unglück
noch zu vermehren, theure Frau, sprach
er; ich werde jede« Mal Gewissensbisse
sühlen, wenn ich an Ihr traurige« Ant
litz denke. Wollte Gott, ich hätte mich
nie in diese schreckliche Angelegenheit ge
mischt, sondern, wie Sie mich baten, die
Rache dem dort oben überlassen. Wollen
dich Sie versuchen wollen, mir zu
Ich vergebe Ihnen I murmelten Emi>
l,'S Lippen leise, und sie legte ihre klein«
weiße Hand in di« seinige.
Er drückte sie warm. Wenn Sie je
mals eine« Freunde« bedürfen, Emil,, so
bitte ich Sie inständigst, davon überzeugt
zu sein, daß e« eine brüderliche Theil
nahme ist, die ich für Sie empfinde; ge
be» Sie mir recht bald Gelegenheit, Ih
nen da» zu beweis«».
Gl«ich darauf rollt« dir Wagen schnell
davon und brachte ste nach der Wohnung
von Neil'« Mutter, die fortan auch ihre
Heimath war. Sie, di« hochgebildete,
gefeierte Schönheit, bestand daraus, in
der Höhle der Wildkatze zu wohnen, al»
die Gefährtin der alten Hagar und der
armen, schwachsinnigen Harriet.
Am folgenden Tage sand die feierliche
Bestattung Richard Weir'S statt; Emil,
war dem Sarge al» Trauernde gefolgt;
lie war von dem Gottesacker in die Hütte
Hagar'« zurückgekehrt, um fortan nur
chrem Sohne und ihrem Manne zu le-
Richter« gefolgt. Auf d«m
hatt« «r Emil, gegenüber aus der ände
ren Seite de« Grabe« mit gekreuzten
Armen und blassem, kummervollem Ge
ficht dagestanden; er hatt« alle Vorbe
reitungen sür die Bestattung überwacht,
den einfachen, aber geschmackvollen
Sarg, sowie den Leichenwagen und die
Equipage gesendet, welche Emil, nach
dem Kirchhos bringen sollte.
Die alte Hagar hatte sich hartnäckig
gegen die Zudringlichkeit de« Ma,or»
gesträubt, aber Neil'» ruhige Festigkeit
entwaffnete ste. Er hatte bemerkt, dag
e« Emil,'« Wunsch war, in dem gesand
ten Wagen der Leiche zu folgen, und er
w«ig«rte sich denselben zurückzu
schicken. Al« s«in« Mutter zornig rief:
Bist Tu denn ein Narr, ste in einer
Equipage fahren zu lasse», die er gesen
det hat? antwortete Ntil «ntschiid«»:
Wir selbst können ihr keine biete» und fie
ist nicht im Stande, zu Fuß zu g«h«n;
auch glaubt ich, würd« «« Mr. Av«r,
lichen Blick; aber gerade dieserßlick, diese
Freundlichkeit gab ihm einen Stich in'«
H»z; er fühlte, daß ste ihm nur für da»
Mr. Aver, gespendete Lob dankte.
Und dieje» Bewußtsein verließ Neil
nicht. So oft er langsam den Hügel
zum Fluß hinabschritt, zu der alten Esch
hin, an deren mächtigen verschlungenen
Wurzel» er und sein- Mill, an schönen
Sommertaien traulich b-isamm-n gesef.
fen und gefischt hatten, gedachte er jener
längst vergangenen Tage. Al» er fein
junge« Weib sür todt hielt, war dt«s«
Erinnrrung schmirzlich, ab» süß gewe
sen und nur durch den leistn Schatte»
d«r Trauer getrübt. Damal« schien ihr
Geist über ihm zu schweb«», in s«in«n
Träumen ihm zu nahen, und in solch«»
Stimmungen, die halb Traum und halb
Erinnerung waren, schien ihn nicht« von
ihr zu scheiden, al« ein «inziger Ath«m
i»g-
Aber jetzt gähnte ein Abgrund zwischen
ihnen, de, titfer war il« der Tod; ,r
haue fie wiedergefunden und doch verlo
ren ! Je mehr er fie anschaute und ihre»
Worten lauscht«, desto deutlicher tauchte
vor ihm da» Bild d«r Mill, aus, di«
«inst di« skinig« gewef«» war, d«sto
jchneidender wurde aber auch die Hir
zen«» in, die er fühlte, weil fie nimmer,
mehr feine Mill, wieder s«in konnte.
Frei und glücklich I Dick Allan'« Worte
waren ihm wie ein Hohn erschienen,
selbst damal« in der Erlisung«ftuode
vom Tod« d«r Schmach; «r hatt« kein
Vertrau«» zum Glück. Er l«hnt« stch
nicht gegen da« Schicksal auf, er teklizle
s«in Loo« nicht, »och h«d«rt« «r mit der
Gkr«chtigk«it, «r «mpfaod k«in«a Groll
gtgtn irg«nd Jemanden, ater «r hegte
eine» inftmkti,«» Zweifel, daß di« To»»«
l jlmal« wi«d«r f«i»«n Letenlpfat tefchei
llnd dieser Instinkt schien «in pr,phe»
tifcher zu sein; feine Freche««, ti« chm
der Richterfpruch jetzt garantirt hat'-,
war ihm zu spät geworden. Di« Tag«
unstät«» U»h«rwand«rn», schrtckhafl»
Wachfamk«it, btständigrr Furcht »or
V»folgung hatt-n f«inem Geist untilg.
Barn« Spuren ewgeprägt, al» dt« K«t
t«ngli«d» s«inen Händen und FUß«».
Jtder Fußtritt ließ ihn noch jetzt zusam
menfahr«,,, al» nahlrn ibm dit Häsch»,
scheu blickte rr noch imm«, i» da» Gesicht
jede» Vorübergehenden, er »schrak »or
jeder sremden Stimm« und »»barg steh
vor den Besuchern, die ihn wegen seiner
Befreiung beglückwünschen wollten.
Da» Glück hatte, wie um ihn zu »er
üb» » zu tief stand.
In ihrem Verkehr mit Neil empfand
Emil, einen stet» gleichen Widerstreit der
Gefühle. So oft ste in sein« großen,
sanften Augen blickte, hatte ste herzliche
Theilnahme und innige» Mitleid für ihn;
da» war ab«r auch Alle«, wa» fie für ihn
erfüllte.
Beide vermieden jegliche Anspielung
auf di- Vergangenheit; Emil, machte
die Wahrnehmung, daß Reil fie nieinal»
bei ihrem Namen rief, und obwohl Beide
nie von den Tage» sprachen, in denen sie
Eins g-w-sen waren, so fühlte fie doch,
daß die Erinnerung jener Zeit in ihm le
bendig sein mußte, zumal wenn fie im
einfachen Hau»kliid auf der rohgezim
merten Veranda »or dem Hause Ihrer
Schwiegermutter saß und auf Neil'» und
Jro'» Heimkehr wartete.
«in nijtnde» Famili-iibild,
Laub der stattlichen Eichen auf
Veranda schien und auf die Kolibri», dt«
zwischen den Ja»mkitllllh«n in Harriet'S
Garten flatterten. Emil, war der Mit
telpunkt de» Ganzen; die Guitarre ruhte
auf ihrem Schooß. ihre zarte Hand ent
lockte den Saiten süße Weisen, während
der sanst- Abendwind mit d«n Locken aus
ihrer Stirn spielte und ihr« Augrn aus
Jro hafteten, der zu ,hr«n Füßen saß,
den Kopf an ihr« Kni«« gilkhnt und da«
Herz übervoll von Liebe zu der so uner
wartet gefundenen Mutter.
Auf der anderen Seite saß dann Har
riet aus ihrem niedrigen Sessel. entzückt
auf die Klänge der Musik lauschend, mit
denen fie unbewußt Takt hielt, indem fie
mit dem Kopfe dazu nickte und die kurzen
schwarzen Locken wieder auflöste, die
Emil, ihr soeben erst gekräuselt.
Neil, mit einer feinen Holzschnitzerei
beschäftigt, beobachtete diese Gruppe
und lauschte der Mufik, bi« stine Au
geu fich mit Thränen füllten. Wi«
ähnlich sah t»i«f« liiblich« Gestalt sei
ner Mill,. Hätt« «r «» nur üb«r
da» H«rz bring«« können, fie um
eine» jener Lieder zu bitten, die fie einst
s» gern zusammen gesungen; .Im Wei
denhain" oder .Komm, mein Lieb, zu
mir!' Schon zitterte ihm die Bitte aus
den Lippen, al» Jro. der da» Notenhest,
da» auf einem Stuhle oor ihm lag, nach
Kindeiart geöffnet hatte, mit dem FW
ger aus die Note» eine» Liede« hinwie«
und die Mutter bat, diese« Lird zu fin
g«n. Si« erfüllte sein« Bitt«, ab«r nur
,ög«rnd; doch trug fi« da» Li-d bi» zu
End« vor und all ff- di« Schlußstroph«
s-ng:
Und nimmer hofft ««in
Dt« Trennung ist un« ach! so schwer,
Di« Li«b' aus «wig htn.
da versagte ihr die Stimme und ein
schwerer Seufzer hob ihren Busen; sie
stand hastig aus und begab fich in ihr
Zimmer.
Harrtet wollt« ihr folg«n, ab«r Neil
hielt sie zurück. Sie wirb lieber allein
Schritt, der ein kummervolle« Her, »er
t«r vor die Gartenthür; er stieg ab und
näherte sich der Hütte; e« war Mr.
Aver,. Er begrüßte die vom
Empfang desselben quittiren zu lassen;
e» ist eine reiue Geschästisach«.
(Fortsetzung folgt. )
Die AöMtrin.
Waldemar Kad«n, d«r tresflich« phan
tafi«b«gabte Schülerer italienischer Zu
stände, hat so«b«n «in Buch »Italienisch«
Gtz»»figuren' (Oldenburg, Schulze'sche
Hosbuchhandlung) «rschttn«» lassen, da»
Inhalt der poefiedurchhauchte» Publik».
stehen d«m Artiktl entlehn««/ W«lch'
schönes Bild geb«» di«s« römische«
Frauen l Sie find d«r direkte Gegensatz
Mondschein erfüllt und da» al» Jd«al dem
Lektüre seine« Eichenbors »d«r Uhla»d
kommt. Di« Römerin repräf«ottrt dt«
klar« sonnige Entschiedenheit ein»« Som
mermittag«. In ihr tritt un« da» ganze
selbstbewußte Weib «it Ernst und H»h-
S-Hlern' entgeh».^^/''schSnhtt°
durch die ganz« Welt bekannt und hat
thre»gl«ich«n nicht im übrig«» Jtali«n.
Lieblich viögen di« Mailänderin»«» stin;
zierlich, anmuthig die Venezianern; rei
hende« WeibeS besitzen fie
nicht. Möglich, baß derjenige, d«r nur
griechisch« Schönheit schön findet, den
Römerinnen die Palme streitig macht,
dafür ist »ber bie römisch« Schönheit
eine von d«r griechisch«» durchau« ver
schieden«, verschiedln wie Sprache und
Po«fi« bei diese» b«iden antike» Welten.
Die gr'echifche Form d«r jungfräulicher
Venu« ist w di«sk« Körper untrr b«r
italienisch«» Sa»»« zum W«it« h«r-»,e.
r«ift, zu« W«ibe, ht»t«r bissen »reiten
und höherer Stirn nicht blo« die S-dar»
ken schtaer Lieb« schlummer», s«»d«rn
auch da» v«wußts«io einer gewissen
Herrsch«r»«cht. Sklaai» de» Manne»
ist di« Rimerin dar»« nimmerrnchr; i«
Hause, auf der Straß«, i» d«r G«s«ll
schaft »alt«t fi« »t« ein« Kl» ig in, sr«i
und f«l»fit«»»ßt. Sa f«HU «ch thr«n
große» ftr»hl«nd«n «ugen d«r »»ich«
t stehend« >u«druck b«r Schüchternheit,
> fehlt ihren Zügen da« süß« zur Li«b« in
! s«lig«r Mondnacht einladend«, srühlingl«
' hafte Etwa», jen« Gefühlsfchwtlgerei in
' zärtlicher Hingebung. Blonde Römerin
nen stnd s«lt«n; aber die Fülle der
' schwarzen Locken kleidet so königlich
Prächtig zu der leicht bronzirte» Haut,
welch« di« gold«n«n Sonnenstrahlen de«
reisenden Sommer» in fich eingtsaugt
hat, zu dem Granatenblüthenroth der
schönen Lippen. Blonde Haare hab«»
die Madonnen, fie gehören zur Darstel
lung sanfter mütterlicher Liebe; die
Römerin hat diesen T-pu« nicht. Auch
Lebhaftigkeit, wie ste die neapolitanischen
Frauen offenbaren, und Koketterie, ist
ditst» Frau«» nicht «ig«n. Sie wandeln
daber »i« Königinnen, diese schlanken
Leiter mit den »reiten Schultern und
Hüften, dem schön getheilten Nacken mit ,
dem engen Gürtel. Sie wiegen sich
nicht, fie biegen stch nicht, und doch
Sweben ste dahin wie aus wallenden
I» ihnen fand da« höchste Gesetz der
Plastik seine Erfüllung. Diese körper
lichen Schönheiten sind begleitet von ei
von bezaubernder Wirkung ist di- herrli
che Sprache d-r Römerinnen. Wer sich
einmal ganz diesem Zauber einer solchen
Rede hingegeben, deren tiese und weiche
Töne melodisch und harmonisch sich wie
Gesang um die Seele des Hörors ran
ken, der vergißt ihn nimmer. Wie'«
Lied der Sirenen ertönt es dem nordi
schen Ohr. Hinter allem diesem schlum
mert eine edle Seele, ein hochffiegender,
vaterlandsliebender Geist. Sentimen
talität besitzt dal römische Mädchen nicht,
und Weib«r au« dem Volke unterhalte»
fich über tragisch« Messerstiche wie unsere
Frauen über die Untugenden der Dienst
mädchen, sofort, wenn der Eine mit Tod
abgegangen, die Partei de« Andern, des
unglücklichen Verbrechers, ergr«if«nd.
ist nicht m«hr zu helfen;
then V«rbr«chtr, d«rda« .Unglück hatte',
Jemand umzubringen, dem könnte Hilfe
noth thun. Denn da haben sich jeden
falls schon di« »«rwünschten Karabinieri
hinter ihn hergemacht, in deren Hände er
nimmermehr, nein, nimmermehr, fallen
darf. Wo der übereilte, durch seine Lei
denschaft hingerissene Verbrecher eintritt
und feine Blulhistorie «rzählt, findet
er Schutz. Die Frauen, voll Neugier,
drängend bemitleidend sich dicht an ihn,
die Kinder staunen ihn an wie einen er
standenen Heroen der Geschichte, die
Männer b«wund«rn ihn und Helsen ihm
gern mit allem Möglichen. Auch da« ist
»erräth er, man st>ge!>, «in«
wisst praktische Leb«n»art, dt«, durch Er
zi«hung in andere Bahne» gelenkt, ficher»
lich zum Guten sühren müßt«. W«n»
ab«r s» «in« Römerin fingt:
Wohl hat« ich gehört, du willst mich küssen,
Triffst du mich einmal auf dem Weg allein;
Ein Messer laß mich machen, willst du'»
Vom Holz de» Oeltaum» soll der Griff
nd kommst du mir ,u "A^^ch
Ich stoß' dk in den Hai», in'» Herz
hinein I
Ein Bild au« der Großstadt.
Kokett frifirt, parfümirt und äußerst ele
gant kostumirt, bekat kürzlich in Berlin
ein« junge Dame in Begleitung eines
Herrn den S.'schen Juwelierladen in
der Neuen Friedrichstraße. Der Herr
wünschte sür seine Dame einen goldenen
ließ fich von dem Geschätst«inhaber meh
rere
Geldstück weit von fich wersend, eilt« er
mithin Worten: Elende« Wetbl muß
war der Mann fragte der feine Herr
seine Dame, al» der Betiler hinauSge
eilt
Vertheidiger aus der anderen Seite der
Ntuen Friedrichstr-ß« in ein Hau»—um
weiter zu b«»eln.
Au» Heidelberg wirb d«r Frkf.Pr.:
g« schrieb«!,: Unsere Universttit»biblioth«k
«rhalttn, w«lche ihr vor etw 2S 0
ren. Dieselben halte Professor Era»mu»
Schmidt in Wittenberg um'» Jahr ISZO
stellt! AI»" nun der Ngistische Gen? Till,
die Freundlichkeit hatte, die wertvollsten
Th?irer veröffentlichte im Jahre
1544 in seinem Werk: »Die Schenkun
gen der H«id«lberger Bibliothek.' Die
Wirr«» d«» dreißigjährigen Kriege»
d«r Sicherheit halber aus der Witten
berg«! Bibliothek d«?«nirl worden
ging. I»? Jahr? 18«2 find fie nach
bibliothikar ». Gebhardt nuierdtog« e^t
lung bekannt; die Heidelberger Universi
tät that bi« nöthig«» Schritte, und Herr
». Puttkamer e» sich zur befände»
Mlnsche wied«r die nach Rom ent
führt«, Büch«rschätze zurückzuerhalten.
Ob wohl dir Papst auch s» «ilig s«in
Wirdum Hewelbergern ihr Eigenthum
Scharf« Kritik.
Run, «a» sagen St« »u meinen ,w«i
n«a«n Th«-tersiücken, w«rthg«schitzter
H«rr Doktor?
Wa» ich dazu sag«, Ei nun, ««»»ich
«ffm sein fall, da» «tu« ist nicht, »«rth.
und da» andere u»ch weni,«r.