Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 17, 1881, Page 3, Image 3

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    Ausländische Nachrichten
»raov««d«r«<
Berlin. Ein College des unge
treuen Kassier« Jander, de» Commi»
Heinrich Si-bertz, der im Verein mit
einigen Helfershelfern die Firma Rho-
Wesen, um 10.000 M. bestohlen hatte
und damit glücklich nach New-Uork ent
kommen war, von dort aber aus katego
rischen B-fehl seine» Vater», den er
brieflich um A-rzeihung gebeten halte,
zurückkehrte, ist wegen Unterschlagung zu
2j Jahren Gefängniß verurtheilt wor
den. Sein- Helfershelfer der .Buch
händler" C. W. Holste, der Papierar
beiler Jahnk-, der Kaufmann Briese
meister und der Schmied Klob- erhielten
erstere je l Jahr « Monate, letztere je
«> Monate Gefängniß. Von dem unter
soviel hat er wieder mit nach Berlin
gebracht, im Ganzen also etwa 7000 M.
verbraucht.
In Alt-Blesfin ist der dorligeLehrer
KöSlin. Die Hinrichtung dcS Mör
der» Gehrke wird aus dem hiesigen Een
tralgesängnißhofe stattfinden. Der Tag
der Hinrichtung ist bis noch nicht
Miller unserer Nachbarstadt ist
Maschinenfabrik von ff. Wöhlert Ui Ber-
Greifswald. Da» hiesige Kran
111. bestellte Gesundheitskollegium ein
tvojähriaen Bestehens.
vrov!«« oavr»«k«n.
Volksschulen erhalten auf öffentliche Ko
je 40 Kinder Miitagissen.
an Eisen, Stahl, Waljblei ic. bereits
Krotoschin. Mit dem 1. April
von 900,000 M. ersoiderlich ist, errich
tet werden. Für dieselbe find schon lvvv
Morgen zum Rübenbau gezeichnet.
entlegenem Wege in das Gesängniß ge
ivrovtn, «ach»««.
W ni g e rodDie bereit« srüher
tigen, hat sich bestätigt. Die bei dem
Landgericht- zu Braunschweig eingereichte
Ottt zu Stolberg Wernigerode sür sich
und im Austrage seiner Vetter, der regie
gestellt.
Albrecht, nachdem er tag» w Leip
zig »>n« Summe Gelbe» »inkasfirl hatte,
l in seinem Bette erdrosselt und da« Geld
Weftfale« «n» «»«iupr-via»
Münster. Unsere Stadt und Um
gegend wird diesem strengen Winter
Verlust erleiden, hat sich nicht erfüllt.
Einrichtung der elektrischen Beleuchtung
der Werkstätte und des Hüttenplatzes
hergestellt. Dies ist da« erste Werk in
Haspe. Die in Liquidation befind
gesetzt. wodurch 40V Arbeiter Beschäfti
stücke vorgesunden worden, so daß
räthselhaft bleibt, wie die Leiche de« an
scheinend ohne jede Bekleidung an den
sige StaatSanwallschast ist mit der Un-
««l«»w«aool»«iu
Altona. Die großen Ziegeleien
Eid-lstedt und Lengenfelde wurden kürz
ten beabsichtigt. Pb i H
Rendsburg. Die zur M. M.
Philip'scheii Konkursmasse gehörige
mechanische Weberei, deren Werth aus
300,000 M. berechnet ist, wurde an das
Handlunzshau» für englische und deut
sche Manufaktur Ed. Leer« u. Co. in
Hambmg um 170,000 M. verkauft.
Piobstei Pinneberg, HaupMosteiprediger
seldmarschalls Grasen v. Moltke, seierte
kürzlich s.in SvjährigeS Aintsjubiläum.
Aus diesem Anlaß wurde eine Bröker
stistung für milde Zwecke gegründet.
S«ff«n-!»aNau.
Kassel. Die sensationelle, seit
onatlM^ be^p rochl
wohl selten in de, Tage
geirrte» ist. StaalSanwalt ließ
deshalb selbst die Anklage fallen.
Wiesbaden. Da» Gast- un^
wasser vzn Niederspay bis Rhens «brei-
Mitte des Stromes gedrängt. Es wird
dadurch eine große Anzahl von Arbciiern
mal gewesen zu sein schein«, die ganze
Bühne in kürzerster Zeit unter Wasser
laß in diesem Jahre die Auswanderung
Selbstentzündung der Kohle, entstanden,
hat sich f«it mehr als 10 Jahren wieder
veiloren, laut Brief eine« Hrn. Dr. W.
.Daheim.' Wir theilen die« mit, weil
Planitzer KohlenflStze», 50 Lachter (zu 7
Ellen) tief und bi» 25 Fuß Mächtig,
sche Feuer ist nun verlöscht, wie bemerkt,
und die Treibgärtnerei zum .Kallhau«'
»»arwgts»« «ta«»«».
Blsch« Orthograph/, wird Oster/auch
EintrMs in da»
ISII i» da« süistliche Bataillon ein; im
Krünjahr ISIS zog er an die ostsriestsche
reich mit, wurde dann
und endlich Offizier de« fürstlichen Ba>
uralte Licbfrauenkirche, eine der ältesten
Kirchen ThürinWn». zu restauriren.
Binnen II Jahren hofft man mit der
der Kaufmann Arthur Seysaeth in
Köstritz, welcher seine .Racen-Hiink- >
Züchtcrei' im Berliner
sehr pomphast annoncirt, wegen Betrug«
zu 0 Monaten Gesängniß und Verlust
der bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von 2 Jahren verurtheilt.
»r«i« ««»»«».
Hamburg. Jetzt nach Eröffnung
des Testamente» der verstorbenen Wittwe
de» Senator» Jenisch stellt e» sich her
aus, daß dieselbe nur 200,0v0 Frei, der
Stakt Veoey in der Schweiz zur Errich
iung eines Museums für wisscnschastliche
von S Millionen die Rede war, die die
Verstorbene jenem Badeorte hinterlassen
haben sollte. Hamburger Anstalten,
sowie wohlthätige und fromme Stistun-
M. bedacht. Sodann fallen l<z'<>oo
M, Bco. den Armen der Güter Blumen -
dorf, Fresenburg und Flottbeck zu, ferner
wird den Bauern und Tagelöhnern dieser
Güter Alles erlassen, was sie bei dem
Pacht, Miethe und etwa sonst schuldig
waren. Außerdem sind eine Reihe von
Personen, welche der Erblasserin nahe
standen, mit größeren Legaten und jähr
lichen Renten bedacht, und zur Erbin
desjenigen Theile» de» Nachlasses, übe»
welchen die Erblasserin bei ihrem Ab
,.Senator M. I. Jenisch wohlthätige
Stiftung für hilfsbedürftige Familien"
eingesetzt; doch wünscht die Erblasserin,
daß bei der der Zinsen der
dieser Stiftung zugewendeten Kapitalien
Lübeck. Gestern wurde die Richt-
F-i-r dei neuen Gebäud-S der Deutschen
LebenSverstcherilng» - Gesellschaft began
gen. Das mächtige Hau», in der König-
Straße neben dem Heil. Geist-Hospitale
gelegen, verspricht ein« architectonische
Hanno»«».
Düshorn. In d«r Nähe von
Bctenbrück wurde, aus einer der Ge-
WalSrode sein.
cher Bericht fehlt noch. Eine später«
Notiz des „West. Merkur' aus Nord
horn. IS. Februar lautet: Wie jetzt
zilmlich sicher feststeh!, ist die Schmugg
ler-Affaire in der G«g«nd von Gronau
Meck>«»»urg.
Di« Feier derdia
zog ließ dem Jubelpaare eine Prachlbibel
Votivtasel und Dr. Peschel, der Director
ferner während sein« srühnen Thätigkeit
in seiner Vaterstadt Rostock al« Rechts
anwalt Hypotheken und ähnliche Werth
tete hat stch seinem drohenden Schicksal
die Flucht entziehen
«raunsch»ttg.
Braunschweig. Das Staat»-
ministerium läßt tint G«d«nktasel anfer
zur Wohnung de» herzoglichen Bibliothe
kar» in Wolsenbüttel sührenden Thor»
s-itt der' Tas'/l trägt die Inschrift: °Hier
lebte, schrieb un' dichtete Ltsstng 1777
1731'. Die Rückseite enthält die Worte:
.Am Todestage Lessing» 1881'. In
Wolfenbüttel findet eine ernste Feier de»
Todestages LesstngS statt, bei welcher der
Ober-Bibliothekar die
gemeldet.
«rokvtrtogthum Htfs««.
Darmstadt. Die Staatibrhörd«
hat jetzt, wie nach Lage der Verhältnisse
Mainz. Die Arbeiten zur Umsüh-
München. Der 10jährige Knabe I.
Gillich, die Wagnerifrau Schmidt
Der Zahlmeister de» l. Inf. RgtS.
Sekondelieuienant a. D. Anton Staller
zu Ij Jahren Zuchthaus. Verlust de»
Amts und OsfizierStitel», sowie der bür
gerlichen Ehrenrechte verurtheilt worden.
wegen Untreue zu 2 Monaten Gefängniß
und gvoo M. Geldbuße verurtheilt wor-
ihm waren angeklagt Hopfen-
E>n sludirender
an hiesiger Unioersität, August Döring,
Rücken stieß, zu !> Monaten Gefängniß
verurtheilt worden.
Gastwirth Möst an der Damenstifts
gösse fiel rücklings in eine Heugabel und
mußte am Brande sterben.
HZrl, haben ein neu.» Repetirgewehr
constiuirt, dessen Gestalt sich in nichts
dem einfachen Hinterlader unter
stellten Schiißproben ergaben al» leichl
erreichbare mittlere Durchschnittszahl
zehn Schüsse in zwölf Secunden.
Augsburg. Die im Dezember o.
I. hier verhafteten neun Sozialdemo
kraten wurden endlich am S. Februar
prozefsirt. Vier derselben, Hohenrainer,
Merkel, Mayr und Karmann, wurden
strafe, WirthschaftSpZchter Gg. Stoll
berg und Arbeiter Ortland zu 14 Tagen,
Wagner Peschke zu S Tagen Gefängniß
»erurtheilt. Sie waren der Verbreitung
Mü richten. In Würzburg ist ein
gradirt worden. Der^Degradirte ist ein
Student der Medicin in seinem letzten
Semester; sein Hauptmann hat ein Be
gnadigungsgesuch eingereicht.
Iphosen. Ein sechsjähriges Mäd
versehenS ein etwa S Eentimeter langes
Stück Schieferstift, das eS nach Kinder
unart in den Mund gesteckt hatte. Außer
Rt>^!svfal,.
Mk. Auf der Weltausstellung in
Heinrich Weltz hier für helle« und dunk
les Bier zwei Preismedaillen erster
Klasse und dem Brauereibesttzer Geisel
in Neustadt a. H. -in- M-daille zweiter
Klasse zuerkannt worden. Herr Weltz
n m o s ch e Der Bäcker
Wartt«mv«rg.
Hirjchwirth Krauß
de» Palais Prin» Wilhelm «in« n«u«
licher Weile verirrte. sür
stch hier ein Fischerclub gebild«? d«r erst
mals ca. 100,000 Forelleneier aus Ami-
Deutschlands, in Karl»^
ist ein Hau« gekauft (Lit. U. I Nr. 14
zu 40,000 Mark, in dem die Mägdeher
will so viel sie kann, stellenlosen Dienst-
Mit dieser Anstalt soll serner eine
gestaltete sich derart,
Zürich, Der Kanton Zürich erhielt
aus Grund de» jüngsten VolkSzählungS
eigebniffe» 2 Nationalräthe mehr; bis
gewühlt.
Gin Doppelleben.
lFortsetzung.)
Gange durch da» Zimmer, den er wäh
sirirte sie mit finsterem Stirnrunzelri.
redest irre I rief er aus. was hast Du
alle Mal auf und laß da« Wrack seine«
Leben» dem unvermeidlichen Untergang
entgegentreiben.
Emily rang zusammenschauernd die
die Hände. Aber er ist unschuldig! ent
gegnete sie händeringend.
Wa« nützt ihm eine Unschuld, die nicht
bewiesen werken kann? In kern Prozeß
verfahren wird Alles von Neuem an'S
Tageslicht gezogen werden; die Stellung,
in welcher man ihn bei der Leiche ent
ser Mes-
ES eristirt noch ein andere» Messer,
unterbach ihn Emily langem. als strenge
sie sich an, gegen ihren Willen zu spre>
Ein anderes Messer? Was für ein
Messer, —was für eine Spur? fiel Mr.
Weir mit hastiger, aufgeregter Stimme
ein; dann fügte er gefaßter Hinz»: Ha»
man irgend Neues entdeckt? Hoffentlich
ist e» etwas, da» zu Gunsten de» armen
Burschen sprich».
Emily blieb einen Augenblick regungs
los fitzen, dann hob sie rubia eine Hand
tasche empor, die zu ihren Füßen lag. sie
öffnete dieselbe unk zog ein kleine» Bün
del hervor, welche» auSzuvacken sie sich
anschickte. Dasselbe enthielt die geHelm«
da» Messer mit den im Griff etnaravir
ten Buchstaben. Indem sie schweigend
daraus hinwies, hob sie die Augen zu ih
rem Vater empor.
Einen Moment starrte dieser in fas-
sungsloser Besinnung auf den Inhalt
de» Bündel« und die stolze Ruhe seines
Gesichtes wurde durch einen heftigen
Krampf gestört; er that einen schweren,
keuchenden Athemzug und legt- die Hand
fest aus den Tisch, wie um sich zu stützen.
Doch schon in der nächsten Sekunde
waren iiese Aeichen furchtbarer Erregung
verschwunden; er hatte seine Fassung
wiedergewonnen und betrachtete ruhig die
seltsamen Gegenstände. Was soll das
bedeuten? Wo und wann wurden sie
Mord begangen worden ist.
Was bat dies mit jener That zu schas
sen? Die Gegenstände können sehr leicht
Sieh Dir die Klinge an I sagte Emily
und gab ihm das Messer In die Hand.
Der Richter schauderte, als feine Fin
ger eS berührten. Es ist stark verrostet,
sagte er möglichst unbefangen, indem er
die Waffe auf den Tisch legte und sich
die Hand mit seinem Taschentuchc rei
»igte.
ES klebt Blut daran! bemerkte Emily.
Sehr wahrscheinlich; irgend ein Jäger
n»", an der belresfendenden Stelle ein
ZtOck Wild geschlossen und e« daselbst
ausgeweidet, da» Messer in da» Astloch
der Eiche ««steckt und es beim Weggeben
mitzunehmen vergessen haben. Glaubst
Du wirklich, daß da» Ausfinden dieser
Saien, läna«r als acht Jahr« nach der
That, als EntlaslungSbewei» sür den
armen Neil vorgebracht werden könne?
mahnte der alte Mann finster; kümmere
Dich nicht um diese unqlückliche Ge
schichte, ich befehle es Dir! Elwa» Gu
die Hand d«S Schicksals lastet daraus und
könnte Dich mit in'» Verderben reißen I
Die Hand de» Schicksals ruht schwer
aus mir; ich fühle es, ich erliegen!
Mr. Weir faßte die Tochter am Arm;
er zog sie an sich und sah ihr fest und
glühend in'» Gesicht. Spricht so meine
muthige Tochter? rief er; kämpfe gegen
da» Schicksal, wie ich e» gethan habe,
und Du wirst e» befiegen! Richte das
Haupte empor, Emily, das schöne, stolze
Haupt, laß es sich nie dem bösen Geiste
unseres Hausei beugen. Er hat mich
ihm Stand gehalten und werde ei thun,
bi« meine letzte Stunde schlägt.
Der Richter ließ in diesem Moment
er wollte, das unglückselige Messer und
das blutbefleckte Taschentuch getroffen.
Sofort erlosch da» Feuer in seinen Augen
->» d «in fahler Schatten glitt über sein
Gesicht; er preßte da» verhängnißoolle
brenne diese vermodeiten Ueberreiie, ich
mag fie nicht länger hier sehen l
Längere Zeit wollte die Niedergeschla
genheit, die ihn befallen, nicht von ihm
wölkte seine Stirn. Endlich erhob er die
e» bekümmert mich tief, Dich so vcränder!
zu sehen, Du hast, seit ich Dir zum letz
ten Mal die Hand drückte, viele Thränen
vergossen und hast gewiß mit Bitterkeit
Deine» allen Vaters gedacht; Du liebst
machte, ließ ihn selbst bi» in'» Tiefste er
zittern. Als er sich zu ihr niederbeugte,
seir?Gesichts
M>"u?e°n." wenigtn
rasch aus e?nen Sitz neben sich.
Der Diener trat ein. Der Kutscher
möchte gern wissen, zu welcher Zeit er
mit der Equipage vor dem Hause halten
soll, sragte derselbe.
Um halb neun, lautete die Antwort.
Ei thut mir leid, Dich allein lassen zu
müssen, mein Kind, sprach der Richter zu
meiner Tochter, ich werde nicht länger
als eine Stunde fort sein. MrS. Dela
van giebt eine au«erlesene Gesellschaft
und ich versprach ihr, mich wenigsten» bei
ihr sehen zu lassen; ich sollte Dich mit
bringen, wenn Du schon eingetroffen
Du nur allein, mir ist e« wenn
Kreilich scheint Ruhe Dir nöthig zu
st« an fich, küble st, »uf die
Thür schien er zu straucheln.
Emily sah den Vater wanken, sie eilte
aus ihn zu und fing ihn, dessen Gesicht
ihren Armen auf. Was ist Dir, Vater?
fragilste in ängstliher Besorgnis
Schwindel, der mich zuweilen übersällt.
Er sühne sein Taschentuch an die
Stirn, ließ e» aber wieder mit Grauen
zur Erde salle». Er küßte Emily noch
mals und bat sie, am nächsten Tage mit
sich die Thür seines Ankle^de-
Stnnen; derselbe zellte durchfalle Räun e
d>« stillen Haust». Ein zweiter Tchrei—
und Emily stürzte in den Korridor.
Ein Dienstmädchen eilte aus sie zu und
ries von Entsetzen : ES war in des Heirn
Zimmer I
Als Emily, vor Schrecken bleich, in
deS Vater« Zimmer stürzte, fand sie die
sen bewußtlos am Loden liegen. Ein
plötzlicher Ichlaoflaß hatte den kräftigen
Mann in dem Moment niedergeworfen,
erstrebte Ziel ,u erreichen, eine zweite
Gattin in sein Hau« zu führen.
Mehrere Tage lang dauerte die Be
wußtlosigkeit, nur der schwer rächelnde
Athem verrieth, daß der Kranke über
b upt noch lebte. Endlich siegte die
kräftige Konstitution, das Bewußtsein
Emily wandte sich mit schwerem Her
stigen und kSrperlicken Kräfte befand,
setzt in diesem Zustande völliger Hülffo
iigkeit zu sehen. Es war entsetzlich für
sie, wie dieser einst so stolze, geistvolle,
ehrgeizige Mann fast in einen Blädsinni
! stützt, in seinem Bette oder in einem
Lehnstuhl ruhte, während sein Haupt sich
kraftlos aus die Brust senkte und die
len zu einem leeren Blick öffneten. Er
genoß zwar die Speisen, die man ihm
reichte; er war aber nicht im Stande,
richtete Fragen beantwortete er mit einem
unverständlichen, unartikulirten Mur-
den der Kranke äußerte, wie» darauf hin,
mit was der Geist de» im Bett Daliegen
den stch ununterbrochen beschäftigt haben
mußt«. Er hatte mit jenem leeren ver
störten Blick um stch geschaut, der für
ihn zur Gewohnheit geworden warg seine
Augen hafteten aus einer alten Büchse,
welche über seinem Bett an der Wand
hing; er wie» mit der linken Hand auf
dieselbe, den Gebrauch der rechten
und stammelte: Bring' ste mir, MMy,
und überrelckte e» ihm, seine schwachen,
vergeblich n Versuche beobachtend, den
Rost von Schloß und Drücker abzurei-
Endlich schüttelte er traurig den Kops
und gab ihr die Waffe zurück. Ich will
eS ein andere» Mal »ersuchen; vergiß
nicht, die Hunde ,u füttern, Milly I
— Seit ihrer oeränderten Le
sen, Namen genannt: sein Geist mußte
zu der alten Zeit in Bear'S Bend zurück
gewandert sein.
troffen. Er hatte geglaubt, stch der ihm
peinlichen Ereignisse, die stch damals w
Bear'S Bend abgespielt, gänzlich entäu
ßern, sie, wie einen Baum, dessen Aeste
und j aub abgestorben sind, ausreißen
ten stch in Nebel ausgelöst.
Der ruhelos suchende Blick de» einsti
gen Kapitän Brown sah weiter nicht»,
als die alte Büchse, welche in alte» Zei
ten seine treue Begleiterin in den wilden
Wäldern des Westen» gewesen war.
Sein kühner Geist, der nach den Lorbeeren
eine» getrachtet, dachte
neben ihrem Vater saß und seine Hand
in der ihrigen hielt, über diesen Wechsel
nach; er schmiegte stch an sie, wie ein
Kind an seine Mutter, und stieß Kla
getöne au», wenn er sie nicht sah.
Einige Tage später fuhr die Dame,
welche binnen Kurzem de» Richter» Gat-
Auf Emily'S
höfliche Aufforderung setzte sie stch nieder
und schickte stch an, den Gelähmten durch
ihr Augenglas uuimerksam zu mustern.
Darauf legte sie Emily einige Fragen in
Betreff de» bedauerlichen Unfälle» vor,
len, warf sie noch einen raschen Blick auf
die unglückliche Gestalt im Armsessel; ste
zuckle die sammetbekleideten Schultern
ein Wrack ist der Mann jetzt I Wie alt
wie verfallen er aussteht I fügte ste
stattliche Figur im Spiegel
Besuch.
und verloren, seit einiger Zeit war sew
neben der Richterstell^
Emily, daß ste während der Krantheit
deffeid-n Alle« verloren; Hau», Möbel,
Silbergeschirr, Alle» mußte in die Auk-
Autziehen, aber wohin? Diese
Frage, welche ihr bi»her nur in unt«>
stimmten Umrissen vorgeschwebt hatte,
gestaltete stch jetzt immer drohender für
sie. Bi« jetzt war noch Niemand gekom
men, der dem hilflosen Manne und der
nur ein z-itweilige» H-im angeboten
Hille. Was sollte sie thun? Alle« Geld,
da» bei dem Eintreffen im Vaterhause in
ihrem Besitz gewesen, hatte fie an die alle
Hagar geschickt mit dir Bitte, dafür einen
Anwalt für Neil zu engagieren.
Sie besaß jetzt saßt nicht« mehr, denn
auch ihre Juwelen waren schon in'»
Psandhau» gewandert; sür deren ErlS»
Halle sie die Kosten für L-ben»miltel,
Medizin, ärztlichen Beistand und ver
schiedene andere Bedürfnisse bestritten.
„ E» war am Tage °or der angesetzten
Versteigerung de« Hause» und Modi>
liar«, an einem lrüben Nachmittag. Der
Regen strSmte plätschernd die Dachrin
nen hinab und in den schmutzigen Slra
ßen erblickle man nur verein,eile, traurig
genug aussehend- Gestalten.
Emily und ihr Valer saßen an dem
Ka-ninseuer, der Kranke schien in Irgend
eine Berechnung verliest zu sein, die sei
nen schwachen Geist beschäktigte; denn
immer und immer zählte er an den sein
er e» mit Zahlen zu thun habe.
Einily saß über eine Näharbeit gebückt,
aber ihre Gedanken schweiften weit ab;
einen Hoffnungsstrahl z» entdecken.
Von ihrem Mohnsitz im Westen, au»
sie nicht» nur von
ISinael'» Prozeß demnächst zur Ber '
Emil, fürchtete da» Schlimmste;
wußte ste doch, daß Oberst Archer Alle»
daran setzen würde, um den Mann, den
er für den Mörder Vater» hielt,
an den Galaen zu bringen. Sie kannte
ferner die Wucht de» Beweismaterial»,
gegen den Angeklagten vorlag, und
für diesen Fall umgehend zu übeisenden.
Als Emilq das las. rang sie die Hände
in stummer Verzweiflung. Wo waren
wie ihr Vater an jenem verhänqnißoollen
Tage das Bündel in sein Taschentuch
gewickelt und mit stch fortgenomme^
Iro's Brief in'» Gedächtniß zurückgeru
terin in einer Ecke de» Zimmers behag
lich nickte.
Ein Klopsen an d-r Thür stört« di
jungt Frau au« ihrtm dumpf«» Brüt««
Emily!
Mit einem wilden Freudenschrei sprang
die Angerufene, als ste diese Stimme
hörte auf; sie würde sich stürmisch ihrem
Gatten in die Arme geworfen haben,
wären diese nicht unter dem Mantel ge
kreuzt gewesen, hätte sein kalter Blick
und abweisend« Hallung sie nicht
fühl verwandelte flch plötzUchw die Em
pfindung de« bittersten Schmerze«. Im
nächsten Moment hatte fie fich indessen
wieder gesaßt, und -uf ihren Vater zei
gend sprach sie: Hier ist mein Vater,
Sie haben vielleicht von seinem Zustande
gehört.
Er streckte dem Gelähmten die Hand
entgegen.
bend die zitternde Linke und blickte zu
sammenzuckend die hohe Gestalt und da»
stolze Gesicht Mr. Aoery'S an, dann
schüttelte er den Kopf, al» gefiele ihm
der Besucher au» irgend welchen Grün
den nicht, und rikf mit b«bender Stimme:
Milly.
Sosort s«tzt« stch Emily neben ihn und
legte ihre Hand aus seinen Arm.
Mr. Aoer y beobachtete von seinem Sitze
an der entgegengesetzten Seite de» Ka
min» au» die Beiden schweigend; endlich
sagteer: Ich bedauere sehr, den Um
schlag in der Gesundheit Ihre» Vater»
zu sehen; auch von der Zerrüttung seiner
VermögenSoeihältnisse habe ich gehört.
Beides ersuhr ich durch die Zeitungen
und bin so schnell als möglich hierher
gekommen, um Sie und Ihren Vater zu
veranlassen, mich sosort nach meinem
Hause in Alluvia »u begleiten; das Ih
rige wird ja, wie ich hörte, morgen ver
kauft; iS tst kein Platz mehr darin sür
Ein glühende» Errölhen färbte Eaii-
I?'» bleiche Wangen. In Ihrem Hause
ist kein Platz sür mich, Mr. A?«>y, ant«
worltte fie, seitdem ich keinen Platz mehr
in 3h«m Vertrauen und Ihrer Achtung
Ueberlegen Sie sich die Sache noch
einmal, entgegnet« er; Sie haben einen
kranken Vater, der an jede Bequemlich
keit, an jeden Luru» gewöhnt ist, gerade
wie Sie selbst auch; ferner besitzen Sie
kein« Mittel mehr, und der Mittellose Hit
nur wenig Freund«. Kommen Sie mit
mir I Sie sollen All«« haben, dessen Sie
für sich und Ihren Vater bedürfen; ich
will mich Ihnen in k«in«r W«is« auf
dringt», will Sit niemals mit mtiner
Gegenwart belästigen. Denken Sie an
Ihre Kindeipflicht und lassen Sie dtese
Ihren Entschluß beeinflussen! Gehen
Si- für jetzt wenigsten« mit mir und
lassen Sie e« nur «in zeitweiliges Abkom
men sein, wenn Sie e« wünschen, Sie
haben auch dort einige« Eigenthum:
Ihre Garderobe. Ihr Pserd und Ande
re» mehr; Sie können darüber verfügen.
Schicken Sie mir Alle«, wai sich ,er>
packen läßt, und behalte« Sie da«
Uebrige, sprach Emil, rasch: ich danke
Ihnen für da« Anerbieten eine« Unter
kommen«, aber ich würde mich selbst er
niedrig««, wenn ich «» annähmt, ich muß
«d« Gunst »»„ Demjenigen zurück a>ei>
!
mich im Innersten Heizen
Mr. Aver, blickte ihr prüfend in das
Gesicht und die dunklen Augen, in denen
eine Thräne zitterte. Sollte ich Dir
Unrecht thun, Emily, brachte er mühsam
hervor; wollte Gott, ich könnte eS glau-
unterdrückte Leidenschaft in seiner
druck auf sie, al» vorh.» sein Appell an
ihre kindliche Pflicht und ihr eigene»
Interesse.
Er schaute sie noch immer an und fuhr
d"ß''ch das B-wußlsein^d.ss-n^
zum unglücklichsten Menschen'aufE^de'?
Zum unglücklichsten, wiederholte sie
bitter; der geehrte und bewunderte Be
werber um ein hohe« Amt, dem von
schönen Händen Lorbeerkränze überreicht
So unglücklich, antwortete er langsam,
daß ich, al» ich vor vier Tagen einen
Mann zum Tode verurtheilen hört-, gern
mit ihm gelauscht und einen schmach
vollen Tod einem Leben voll quälender
Erinnerungen, voll herz-rbr-cheiidcr
Schmerzen trostloser Einsamkeit
Emily war bei seinen Worten zusam
mengefahren. Zum Tod« verurtheilt?
rtef sie mit bebender Stimme, wer ist der
Unglückliche?
Ein armer Kerl, der sich lange der
strafenden Gerechtigkeit entzogen hatte,
entgegneter arglo», der Mörder von
Jahren dem Galaen entrann. An
sener Schuld konnte auch Nie
mand zweifcln, denn die Beweise
gegen ihn waren überwältigend, die Ver
theidigung stand auf sehr schwachen Fü-
Wa»? fand Emily die Kraft zu fa
g«n.
Die Art und Weife, wie der Ange
klagte das Urtheil aufnahm, lieferte wie
der einmal den Beweis daf>?r wie die
Schuld die Maske der Unschuld tragen
kann, antwortete er und sah sie mit fin
sterer Bedeutsamkeit an. Des Mörders
Antlitz war ruhig; es trug sogar den
Ausdruck sanfter Ergebung in fein
der Spruch gefällt wurde,
kümmern; er bemühte sich, einen Knaben
zu beruhigen, wahrscheinlich seinen
Sohn, der das ganze Gericht in Verwir
rung brachte, gegen den Richter und die
Geschworenen die kleine Faust schüttelte
und einen Strom kindischer Schcltworte
über dieselben ergoß. Dann stürzte der
Kleine aus den Gefangenen zu und fiel
ihm in die Arme, indem er heftig
schluchzte und sich so fest an ihn klam-
Mr. Avery halte so lebendig geschil
dert, daß man sah, der Auftritt hatte ei
nen liefen Eintritt bei ihm hinterlassen.
Auch Emily befand stch in einer ge
walttgen Aufregung; sie hatte sich abge-
Dort stand ste, beide Hände aus den
Busen gepreßt und die Zähne sest zusam
menbeißend, um den wilden Aufschrei
zurlckzudrSng-n, der sich ihrer Brnst
enlring-n wollte. Das Bild von Neils
märtyrergleicher Ergebung, von seiner
Verurlhellung zu einem Tode der
Schande, von der Verzweiflung des ar
men Jro war mehr als sie ertragen
konnte.
Ließ sich denn da gar nicht» thun?
Konnte kein neuer Prozeß erlan»t, keine
Begnadigung erwirkt werden? Sollte
sie ihn unschuldig jenen entsetzlichen Tod
erleiden lassen, sie, die seine Schuldlo
sigkeit kannte? Sehen wollte sie ihn we
nigstens und dann noch einmal Alle»,
was in ihren Kräften stand, zu seiner
unglückliche Frau zu sprechen vermochte;
endlich wandte sie stch um und sagte mit
unnatürlicher Ruhe: Ich habe mich ent
schlossen, mit Ihnen zu gehen, Mr.
Aoe>y; wann wünschen Sie die Stadt
Morgen mit dem Neun-Uhr-Zug.
Doch jetzt muß ich in mein Hotel zuiück-
G-schSsl- zu "erledig"
Hr Finster au« sah ste ihn
den, dann sank ste aus die Kniee nieder
und rief, die Hände in wilder Verzweif
lung zum Himmel empoihebend, in
herzbrechende»! Tone: Gerechter Gott!
sei barmherzig? Laß ihn nicht aus diese
schmachvolle Weise steiben, ihn, der so
unschuldig, so ausopsernd, so edelmüthig
ist; halte von meinen. Lebe» die Last de«
Gewissen« fern, die sein Tod daraus wer-
ElsteS Kapitel
Wochen bitterer Pein, austreibenden
BangenS, gezwungener Unthätigkeit, un
hatte diese traurige Zeit oerlebt, ohne daß
Jemand ihr sein Mitgefühl bezeig, hätte,
außer Einim, und dieser war Jro.
Hause» angewiesen. Er befriedigte alle
ihr« Bedürfnisse, wie sie es nicht besser
wünschen er selbst stieg „je
dem Stolz, vielleicht dem Mittend!
Häusern zu gehen und sich niöglicher
Weise öffentlichem Spott auszusetzen.
Selbst bis ste sich so weit überwand, sich
nach Einbruch der Dunkelheit in den
Zarten zu begeben, um dort zwischen den
geliebt und gepflegt hrtt'e, dauerte e«
länger- Z«it.
Diese wenigen, im Garten verbrachten
Stunden »»»genommen, saß Emily die
ganze Zeit übei in ihrem abgeschlossenen
Zimmer und sorgte für den in dumpf«
Erstarrung verhairendtn Gr«i», dtr jetzt
ihr einziger Zimmergenosse war. Sie
würde diese Abg«schi«denhtit überhaupt
nicht verlaffin haben, hätte sie der mar
ternde Gedanke an da» bleich- Bild eine»
Manne» nicht hinau»g-trieben, der auf
den harten Steinquadern s-m-S «erker«
kaueite, um nach wenigen Wochen einen
«nts«tzlichen Tod zu erltidrn.
Dieser furchtbare G-dank» drängt« st«
indlich doch aus die Straße und aus das
Bureau de« Rechtsanwälte», der mit
sehen, wa» sie Air dessen Rettung thun
Aber fie fand daß alle
Putlikü^
> gen den feigen Mörder zu groß gewesen,
als daß fich noch etwas für den Gefan
genen hoffen lasse. Sie sehen also, Ma
dame, schloß der Jurist feine Ausein
andersetzung, daß nicht die geringste
Hoffnung auf eine Abänderung deS Ur
theil» vorhanden ist, selbst wenn e« un»
gelingen sollte, einen zweiten Prozeß zu
neur. sagte Emily, würde die nicht einen
Ersola haben?
Nicht im Mindesten; er würde das
Begnadigungsgesuch nicht berücksichtigen,
wenn e» nicht mit den Unterschriften ein
flußreicher Männer bedeckt wäre, und in
diesem Falle dürste e» Ihnen schwer wer
den, sich solche z» »erschaffen.
Wenn aber nun Beweise zu Gunsten
des Angeklagten beigebracht werden könn
ten? fragte Emily.
Da, wäre allerdings etwa» Andere«,
entgegnete der Anwalt.
Emily erzählte dem Advokaten darauf
in dem Astloch gemacht hatte.
Können diese Gegenstände vorgelegt
werden? fragte der Anwalt.
Sie waren in meinem B-sitz, sind
aber seit einiger Zeit verschwunden und
e« war mir bis jetzt nicht möglich, sie
wieder aufzufinden, lautete die Antwort
der Unglücklichen.
einem Knaben entdeckt, der ein Verwand
ter des Mörders und diesem außerordent
lich zugethan Der Wucht d-S ande
da» wenig in'» Gewicht fallen; könnte
sie der kleine Bursche aus das Geheiß de«
Angeklagten nicht selbst dort versteckt
haben? erwiederte der Advokat.
Emily erhob stch und ging. Si
dachte an eine Audienz beim Gouverneur,
digung, doch wenigsten» eine Umwand
lung der Strafe oder einen Aufschub der
Hinrichtung zu erwirken. Aber der
Gouverneur war unglücklicher Weife ver
reist und sie konnt« ihn nicht aufsuchen,
durft« sie doch ihren Vater nicht so lange
allein lassen. Aber an ihn schreiben
wollte sie; einen rührenden, beredte»
Brief wollte sie abfassen, in welchem fie
ihm die Unsicherheit eine» Jndicienbe
weise» auseinandersetzte; zugleich wollte
fie eine getreue Schilderung der Leid«»
des Angeklagte» entwerfe», seiner erste»
Verurtheilung und de», wenn auch nur
theilweise, an ihm vollzogenen Lynch
gerichte», seiner gebrochenen Gesundheit
und feines edelmüthigen Sinnes.
iFortsetzung folgt.)
Bermischt««.
Nach dem .Catholic Directory'
gibt es unter den 5,0?Z,1?3 Einwohnern
im Staate New Kork, 1,505,000 römi
sche Katholiken, 2 Erzbischöf«, S Bi
schöfe, SSZ Priester und 17s Studirend«,
6vs Kirchen, V 3 Kapellen und 173 Sta
tionen, g geistliche Seminarien, 3
College», S 7 Academie», 270 Parochial-
Schulen und 80,42 g Schüler. Di« ka
ist dort auf 5,g57,380 angegeben"
Im Staate Arkansa», oder viel
mehr Arkansas, wie er nach dem Be
schlusse der dorlige» Slaatsweiscn jetzt
heißt, ist nun auch mit dem Seidenbau
der Anfang gemacht. So schreibt.ein
Deutscher an die,, Amerika", daß er in
Loga» Couniy in jenem Staat mehrere
Acre» seines Land«» mit Maulbeerbäu
men bepflanzt hat, um da» für die Rau
pen nothwendige Futter zu gewinnen.
Er sagte: „In meinem Obstgarten
halte ich seil lange solche Bäume nur der
Beeren wegen gezogen. Da» Hol, die
s«r Baumart ist hier hauptsächlich und
det worden. Der Seidenbau ist im Sü
den schon darum zu empsehlen, damit
man mit seiner Baareinnahnie nicht aus
schließlich aus Baumwolle angewicsen
bleibe, und M die Ver. im
— Ein Paradies für Spieler ist San
dem schreibt: Neulich
Austin, in San Antonios
sucht- die hiesigen öffentlichen Spiel-
Höllen und erklärte, daß überall falsch
gespielt weide. Er, der, seitdem er zum
gereift, stetig gespielt hat, muß
hinter Schloß und' Riegel, betrieb«?. In
San Antonio stehen die Spielhöllen Tag
und Nacht offen; in einer derselben rei.
htn fich mehr al» ein Dutzend Tische
aneinander, aus denen Pharao, Rouge
gespielt' wird. 'Kein Polizist kümmert
stch um dies- Höllen, obgleich di- nach
d-r Straße zu sührenden Thüren der
selben weit offen stehen und man da«
Klappern des Geldes draußen hören
kann. Di- P»lizistrn sag«n, d-r Mayor
habe ste infiruirt, die Spielhöllen in
Ruhe zu lassen, so lang« di- Spi-l-nd-n
stch ord-ntlich b-trag-n. In Folg- d-ss-n
hatt- d«r Mayor bit d«r I«tzt«n Wahl
sich d«r Unt-rfiützung d«r g-sammtcn
spielenden Brüderschaft zu -rsr-u-n, und
di-feist keine geringe Macht. So wäscht
eine Hand die andere.
Winter leiden de» Viehstande« im
Westen. Ein Korrespondent der Chicago
.Time»', der abgesandt wurde, um di«
Wirkung de» strengen Winters aus die
Rind-rheerden der großen W-id-lände
reien zu beobachten, t-l-graphirt von
Kansas Eil,, daß wtgtn dtr großtn AuS
dthnung jtner Weidegründ, auf denen
die Viehheerden nach Belieben umher
schweifen, e» sast unmöglich sei zuver
lässige Nachrichten zu erlangen. Berichte
und Sidney, Nebraska, Meilen
die sich 200 dem Thal de» Nia^
Wm, Paston,ein Mitglied der Legislatur
von Nebraska, fürcht.'t SOOO bi» 7000
Köpse von seiner 15,000 Stücke zählen
den Viehheerde am Nord-Platte zu ver
lieren. Dieser Verlust, in Geld berech
net, würde sich »uf >lOO,OOO bi» tI2S,-
000 N. McShane, ein
Köpfe Viehzüchter geben stch
hemilichen, daß '««otgsttn» bi« Raison
von 1881 für ihr« Interesse» ein« höchst
verderbliche sei. Gelbstwen»«» st^h«r-
muß doch -llgtmkin zug«g«b«« «"r"
den, daß der Prozentsatz d«r v«rni«hrung
der Httrdtn w«it unter den geaöhnlichc»
V-lm-hiung»proz«lltsatz fall«« wird. In
oerjchiedene» R-nch«« w«rd«n di« B«r>
lust« auf IS di» 7S Proz«»t ««schjtz».