Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 12, 1874, Page 3, Image 3

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    Vir Lielischajt der
Richard Wolf
„Hinter Schloß und Riegel?" suhr sie
Fran! sagte er.
„Au den Grasen Bculitz," la« sie laut
und schüttelte den Kops. „Was heißt
stütze?"
Urheber de? Brieses schließen?"
weit gedieh.» sein, wenn Briese gewech
selt werden. Dieser Gras Beulitz scheint
entschiedene» Glück zu habe». Wir aber.
o.'achluiigen. Ich weiß nicht, ob e« nicht
gefährlich ist, die Sache der Kenntlich
Seiner Durchlaucht vorzuenthalten."
Er mckte mehrere Male zustimmend.
.Ich leugne e« nicht, daß der Fürst
unsere Beanssichtiguug wahrscheinlich für
Ansinnen wiederstreblc, den Bries demsel
ben zuzuschicken. Er deckte sich selbst den
Rücken, indem er diesen Rath gab, aber
ihm war durchaus nichts daran gelegen,
daß er befolgt wnrde. Wenn er sich nur
einmal künftig daraus bcrusc» konnte,
das; er ihn gegeben hatle.
„Nun wohl, Frau Oberhosmeisterin,"
sagle er uud drehte die Spitzen seines
widerstreben, will ich sür
jetzt den Gedanken sallen lassen. Schauen
wir uns »ach einer anderen Weise »m.
Aber ich muß daraus bestehen, daß Sie
nur mit meiner Zustimmung handeln, d.
h. nicht irgend Etwas hinter meinem Rü.
cken thun, wodurch mein eigener Plan
durchkreuzt wird."
Die Oberhosineisterin war sehr bereil
willig, die« in feierlichen Ausdrücken zn
versprechen. Wie sehr sie auch innerlich
widerstrebte, wa« hätte sie jetzt Ihnn kön
nen, als sich seiner Leitung zu überlassen?
Sie saß gebückt in ihrem Sessel, unsähig
zu jeder Art von zusammenhängenden Ge-
Er bat um die Erlaubniß, eine eine
Cigarre sich anzünde,: zu dürfen. In ih
rem Zimmer! Eine solche Bitte hätte
er früher nie auszusprechen gewagt. Uud
sie lehnt« sich nicht dagegen aus, si» ließ
ihn gewähren, al« er ein Zündhzlz an ih
rem Toilettentisch anstrich.
Sie seufzte nur. Sie hatte in ihrem
langen Lebe» sie war >n der That eine
Greisin manche Wechsel, manche Wi
derwärtigkeit de« Schicksal« hingenom
„ES ist aber Zeit, schlüssig zn wer
gcgrisfen.„
standskrafl fing jetzt doch an, sich zu stär
hätten Sie vor Allem die Pflicht, den
.Ich will zugeben," sagte sie, »daß
Herr v. Balg lächelte verächtlich.
„Oessnen dürfen! Meine beste Frau
bestellt.'
ihr sich entgegenzustellen.
Der Brief lag aus dem Tische, Beide
Finger zwischen die Zähne.
Welchen Weg sollte er einschlagen?
Er überlegte sehr eifrig. Mann konnte
den Bries einsach zurückhalten, ohne ihn
zu össnen uud zu lesen. Aber dann brachte
eS keinen Nutzen, ihn in den Händen zu
haben. Und e« war klar, daß die« Ver
fahren der Prinzessin nicht verborgen blei
ben würd«. E« mußte eine Auseinan
dersetzung erfolgen und er wünschte
dieselbe noch hinauszuschieben. Ihm lag
daran, daß er möglichst lange freie Hand
behielt.
Er schien bald z» einem Resultat« zu
„Weiiii ich Alle« überdenke," sagte er
sür sich, „so ist jetzt der Zeitpunkt heran
getreten, in dem eS heißt zu handeln.
sprechen wir mit einander. E« sei I"
.E« sei!" wiederholte er laul. „Ich
werde Sie, gnädige Frau, von aller Ver-
Wa« wollen Sie lhun?" fragte sie
„Aber n»i Herr von
Balg, schonen Sie die Ehre de« fürstli
chen Hause«!"
„Ach ja!" Sie seufzte „Mein
Briefe« wissen. Und wenn Ihre Inng
ser zurückbleibt, wird sie natürlich Alle«
au«schwayen. Nein, sie wird vorerst von
„Nun wohl, Frau Oberhofmeisterin.
Ich ralhe Ihnen, ans Ihre Toilette zu
verzichten und im Zimmer hier auszu
harren, bi« ich zurückkehre. Dann steht
Ihnen da« Kammermädchen zur Berfü-
Er gab ihr Ziinmerancst. Seine Ge
derspruch, sie fügte sich.
an, daß sofort eingespannt würde. Eine
halbe Stunde später saß er mit Frieda
im Wagen und suhr nach der Stadt.
Während er die Kammerjungfer betrach
tete, die demüthig im Gefühle der Schuld
die Augen nicht aufzuschlugen wagle,
rieb sich die Hände und beglllckwünschle
sich, daß ihm bi« jetzt Alle« vortrefflich
gelungen sei. Er pflegte in Complimen
tc» gegen sich selbst nickst sparsam zn sein.
rückgekehrt! er hatte die Rücklehr mög
lichst beschleunigt. Der AnSdrnck seine«
Gesichts, die Haltung de« Körper« zeig-
Er begab sich sofort zur Frau Ober
hosmeisterin. Diese sah eine triumphi
rcude Miene und nmrde mißmuthig. E«
gefiel ihr nicht, dag er immer siegreich
blieb. Sie hätte ihm gern eine Nieder
lage gegönnt.
Sie legte nicht die geringste Neugierde
an den Tag; sie that keine Frage, um zu
Dienste erfüllen. Doch zu»or müssen
deln."
Des Strumpfwirkers Stenhet
au« Dresden unglückliche
Lieliesgeschickte.
Bon ihm selbst erzählt.
sundhee«, un wie Ansang« de susz'ger Jahre
» Mal so tr-ie» Wasser ln Drillen »»r, »aß
kann.- sagt» se.
l .Frau Meestern," sagt' ich, ff„>iaben Se
leene Ängst nich, ich lasse Se gewiß nicht in
halte, hcim.Ha» wllck ich doch gemitz,
daß de Meester Krausen nlch „N ee« gesagt
hätte un daß se itben nur uff meine Srktä-
sollen, da wa.e >ue> ganze, Ungl.ck mch das
Der ApfelliH.
Napoleon» sehlte; die Duboi» hatte da» Geld,
wechlelt.
Acrrand betheuerte seine Unschuld. Seine
Mann verdächlig erscheine. Sie eilie zum
Polizeipräsidenten, stürzte sich ihm zu Füßen
zeipräsident war tief ergriffen; er glaubte
zwar nicht an die Unschuld de» Schiosserge-
Hilfen, rief aber dennoch einen ber geschickte
sc» de» Ermordeten nehmen. Der WachSab
gesüllt und die aus diese Weile eulslandene
Nachbildung der Zähne der Dnboi« sorgsäl-
Schon an demselben Tage war sesigeslellt,
Apsel angebissen hatten Ihre Gebisse paßten
nicht zu dem sehlenden Stück. Der Mensch,
welcher den Apfel kostete, hatte einen sckabhas»
vie Warkyräsin von Vaireutls.
Nach der Erzählung eine« Fran
zosen mi getheilt
Wilhelm Girschner.
Wolburg, wollten Sie mir morgen
wohl de» Weg ,»m Schlösse zeigen? Ich
Bein erschütternden Eindruck gemacht, das er
„Mein Lntschliiß sieht fest," entgegnete der
de, seinem tollkühnen Unlernchmen allein ,e
-lassen hatten.
„Wir sind neugierig auf Deine Erleb
nisse, bitte, erzähle!" —G. begann solg n-
zeugte davon, daß ihn seit langer Zeit kein
überall dicht mit llnkraut u»d Gestrüpp be
deckt, da» mit großer Ueppigkeit zwischen den
sik höllischer Geister klangen. Ich ging ans
eine Thüre in der Mitte de» rechten Flügel»
zn ; sie gab dem ersten Versuche, sie zu öffnen,
nicht«. Zw«! daraus ward der Lieme
„Ja, Sire."
teu?»
allein sagen, wa» mir die Marlgräfin anver-
Der »aiser gab ein Zeichen und Alle, bi»
sich im Zimmer defanden, entfernten sich.
„Odne Zweisel dUden S>e sich nicht ein,
in mir einen Gläuubigen für Ihre lächer
lichen absurden Kindermärchen zu finden?"
sagte jetzt Napoleon zu G., bevon dieser
Erzählung begann, Mit erusler, strenger
„Sin," antwortete G., ohne die Fassung
zu verlieren, „ich werde Ew. Majeslä, Nicht»
al» die Wahrheil sagen. Da« Geschehene ist
allerding» wunderbar und laum glaublich:
aber ich versichere aus mein soldatische« Eh
renwort, daß Alle», wa» ich Ihnen sage, i<»>
selbst gesehen und gehört habe."
„Ich werde Sie anhören.»
Der Leuten»»! erzählte dem Kaiser nun
»cnau, wie zuvor seluen Kameraden, aus
sie ihm ausdrücklich au> die Seele gebunden
habe, sie Niemanden, al« dem Kaiser selbst,
wieder zu erzählen. Die Worte der weihe»
Xu'.."
sank.
!er, der recht aus die Zuschauer wirken will
>»» l! zuerst Herr seiner selbst sein."
Berechtigung
nicht, Ähren Mann so zu behandeln, ihn,
Frau: „Nu»? »Ars ich „ich, einmal ine,.
Ein« dankbare Rolle
mir heule mitgetheilt wurde, ein neue» Stück
geschrieben. Ist ein, schau« Rolle sür mich
Dichter : „Ich glaube wohl, mein Frä».
lein! Ja meinem Glücke wechseln Sie sie
den Mal die Toilette!"
Iranmdeutnng
Sie: „Arthur, mir träumte, D» hättest
Mir ein hübsche» Perlen-Sollier ,um »e
-schenke gemacht. Wa» do» wohl bedeuten
Er: „Meinst Du Da» bedeutet Perle» »
Wißbegierde