Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 25, 1874, Page 3, Image 3

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    Die Diamanten der Grohmutter.
Nach einer Weile kehrten Herr d'Ave
lon und seine Gäste vom Hofe her anf die
Terrasse zurück. Sie sprachen Deutsch
zusammen und waren in eifriger Unter
haltung; e« war auffallend, wie gute
Freunde der Hausherr und Max Dave
land in der kurzen Zeit geworden; sie
schienen in den wichtigste» Fragen des
sich im Stillen Miß Ellen sagte, die Er-
»im folgenden DinerS, welches in einem
lebhaft für Daveland'S Wünscht eigent
lich, der so wenig Zeit dabei fand, sich zu
schwunden, und Max, den ihre jetzt mit
einem Ausdruck rückhaltslosen Wohlwol
lens ans ihn gerichtete» Blicke z» elektri
wahren Blick der Zärtlichkeit,
müsse."
„Ah," siel Valentine leicht erröthend,
Leuten besetzt i5t...."
Grotte der Jungsran ist nur eine Viertel
„Und waS ist die Grotte der Jungfrau ?"
„Eine in der That sehr fchcnSwerlhe
tele Valentine z „im Hintergrmide in gro
ßer Tiefe steht ein kleiner See, an den
sich mancherlei Sagen de« Landvolk« knüp
fen. Wenn man an bestimmte» Tagen
Geisterstimmen Autwort geben und Je
anne d'Arc soll zu diesem Orakel der Tiefe
gewandert fein und eS befragt haben....
e« ist eine der Merkwürdigkeiten der Ge
gend, die Sie sehen müssen."
»Ich wünsche nicht» mehr al« das
ich habe nie größeres Verlangen gefühlt,
als eben jetzt einem Orakel eine Schick
salsfrage vorzulegen," rief Max ans.
„Wir werden Sie hinführen die
Grotte liegt auf einem Terrain, da« zur
Hernie de« Ange« gehört, uud wir sind
also die besten Führer," sagte d'Avelon.
.Für henke wird e« zu spät sein die
Dämmerung ist da, und wir müsse» heim
kehren," siel Hartg ein.
„So bleibt nichts übrig, al« daß Sie
morgen zu früherer Stunde zurückkehren,
damit wir vor Tische den Spaziergang
bis dahin machen. Versprechen Sie eS,
meine Herren?"
Max Daveland sucht- Valentinens
Auge, und da er nicht« al« eine offene
Einladung darin laS, antwortete er:
„Wenn ich nicht die Furcht hegte, durch
solch eine rasche Wiederholung eine« Be-
„E«ist gegeben und angenommen," rief
der Hausherr au«, indem er, da Miß El
len, die überhaupt die Honneur« zu ma
chen schien, eben die Tafel ausgehoben
hatte, sich erhob und Max die Hand schüt
telte.
Eine Viertelstunde später sahe» unsere
beiden jungen Männer wieder im Eattel
und ritten an« der kleinen Landbucht der
Ferme de« Auge« der Straße zu, welche
als Sehne de« weilen Bogen«, den hier
gen Osten hin die MaaS schlägt, schnur
gerade Über einen Bergrücken nach Void
siihrt. Hartig hatte längst, schon al« sie
den Hof hinter sich gehabt, ausgerufen:
„Aber nun, bei allen von Ihnen ver
rathenen Göttern der Cherusker, sagen
Sie mir, weshalb haben Sie unser altes
Sachsenblut verlängnet und diesen Fran
zosen vorgelogen, wir wären daheim da
irgendwo zanz hinten in der Geographie ?"
Max antw"Nete nicht gleich. Dann
sagteer! ~ Wollen Sie mir verspreche»,
den Grund auf'« Tiefste verschwiegen zu
halten?'
„Gewiß."
„Mit einem Ringe!"
„DaS heißt," sagte Hartig trocken, „Sie
wollen ringen nach diesem Ring... .Sie
»CurioS! Weshalb? Freilich solch ein
an Jemand, der just eben so viel hat wie
er selbst. ES ist ei» sehr einfaches Re
chcncxeinpel bei ihnen, die Ehe! Und nun
wollen Sie, trotzdem Sie arm sind, die«
Mädchen doch erobern! Wirklich, Dave
land, Sie machen mir den Eindruck, als
Diese hübsche Französin hübsch ist siei
lassen?"
„Ich verließ mich, waS daS betrifft, auf
„Danken Sie Gott, daß ich diese Muße
„Also das ist da« Einzige von all dem,
was ich warnend rede, was Eindruck ans
111.
reichenden Stoss zu Neckereien zu geben.
Max hatte Alles mit großer Rnhe ange
hört, und sich entschlossen, allein zu gehen,
Hartig wenigstens sein Pferd lieh.
Es war ein trüber Tag, in der Nacht
war Regen gefallen, jetzt hatte eS sich
aufgehellt, aber in dem breite» MaaS«
thal, das Max von feiner WegeShöhe anS
weit überschaute, hingen schwere Regen
wolke». Auch aus der Stirn unseres
ReiterS lag heute eine düstere Wolke;
und eine schwere Gedankenarbeit, etwas
wie ein Kamps mit sich selber, ein Ringen
mit einem Entschluß lag im AilSdruck sei
ner Züge. Er schien nicht zu merken,
wie langsam sein Pferd schritt.
Ans der Fernie mochte man wegen de«
Wetter« nicht ganz auf den Besuch de«
deutschen Osficier« vorbereitet sein; dieser
Rubrai, zu der Domaine von GivreS ge
hörten, und daß die Domaine von Giv-
res da« Eigenthum der Mutter Gaston'«
de Ribeaupierre war.
„Sie sind so begierig, das Orakel des
alten DrnidenseeS zu befrage»? sagte
Valentine Max entgegengehend und ihm
„ES ist einmal ein schlechtes Wetter,"
Weile," bemerkte Miß Ellen, „ob nicht,
„Und wa« ist daS Beste? —Zu gefal
len?«
zösifche Leichtsinn Sie zuerst denken.
„DaS nennen Sie daS Beste?"
„ES ist das Nothwendigste wenigstens
souklrir' hat einer Ihrer Schriftsteller
gesagt.-
„Ja, wenn auch die Frauen oft ein»
sehr kunstlose Methode bei diesem Unter
richt anwenden.... dieselbe Methode,
wonach junge Enten, Schwäne -c. da«
Schwimmen lerne». Sie werde» ein
fcn
„Das bedarf der Erklärung," sagte sie.
(Fortsetzung solgt.)
Her Diplomat.
(Fortsetzung.)
„Sollst wohl einem Jäger aus die Schliche
Nicht« schließt!"
„Da« stim nt."
Vl.
Depcschenwcchsel.
Der hohe Gast gab den Rnmpolzkirchenern
wohl mir zu schmeicheln, al« mich «der seine
eigentlichen Pläne und Absichten einzuwiegen.
Aber mich hintergeht er nicht! Ein Mann
von seiner Stellung und Bedeutung, ein
Mann, der Fürstinnen duzen kann, sollte an.
nach einem solchen Selbstgespräch Hedwig
~Wa»? E» regnet?" frug Meusel mit
„Ach ja, die Politik, die Politik!" seuszte
hast dir doch kürzlich erst zwei volle Buch ge
„lch? ich —" stockte da» Mädchen „ich
er heißt?"
„Ja, siehst du, Onkel, ich finde mehr Ge-
geftern im Forst traf?"
„Mich?" rief Hedwig bestürzt.
„Wozu die Ziererei?" Sin Minister ist ja
„Aber Onkel!"
VII.
EtwaS mehr Licht
Znsolge der Meusel'schen Depesche an die
g«l Thatsächlichem, ließ «wdil
in'« Stocken: MIN sah Uhr und
horchte aus die Straße hinaus, Endlich ras
selte und rumpelte ein Fuhrwerk.
Richtig, e« war die herrschssiliche Lutsche,
»war mit zugezogenem Seitenleder, aber di«
Art ivie der Rosfelenker vor dem Branhan«,
wo unter Arideren auch die Kellnerin Gustel
delt war heute da» Mädchen : ihr Brauenpaar
ein dunkle» Räthsel, ihr Blick dald traurig,
bald trutzig, ihr Mund ohnc'Lächeln. Ruhe-
bleibst!"
d A d Vh
h t s q s
schte Engländer mitsährt?.... Wo» sür eine
gung."
Kupferstiche, die Porträt« de« älteren und
jüngeren Pitt. Die Glasscheiben glänzten
im rosigen Licht, da« draußen über den wolki-
als ob den Baumen die Winterahnung in den
Gliedern läge. Glücklicher Weise besaß Hed»
wig bei stödtischer Bildung die kräftige Ge>
E» stoß lebendige» Blut, nicht Himbeersaft
(Schluß folgt.)
' Die Mrlten putlins auf der
e Insel Rügen.
' gangen, und einer ihrer reichsten und edelsten
' der Fürst Pntbn» ist im deutschen
Fürst Putbu« ?
Der Üiame P u t b u » siihrt un» alsbald im
einheimischen FilrstcngeschlechteS, welche« mit
Witzlar 111. im Jahre 132 S in direkter Linie
' erlosch. Im Jahre 1854 erlosch auch die Li-
inäß au« den Ersparnissen seiner Einkünfte
auszustatten. Und dieser Umstand war e«,
der ihn dazu bewog, auch einmal unter die
Kret Zjarte.
I»3S al« General Lieuteuant mit dem Titel
„Excellenz" die 7. «avallerie-Division:
Hauptquartier warMünster in Westphale».—
Husaren aus der öffentlichen Promenade vom
Pserde fielen, oder wenigsten» dieselben nicht
schulgerecht reiten konnten.
„Papa" Wrangel hatte die« bald heraus
und erließ IBSB im Sommer einen Division».
Befehl durch welchen jedem Husar, der vom
Pserde gefallen angedroht wurde, „IN Tage
aus Decke roten ,u müssen?"
Grade zur selben Zeit schenkte die junge
Königin Victoria dem „Papa" Wrangel,
al« bestem Reiter der preußischen ikavallerie
einen prachtvollen Rappenhengst, voll von
Eine« Tage« ritt auch „Papa" Wrangel
M ü i/s/e r, Aug. 1. t8!I8.
„Aber Excellenz, da« ist doch nicht Ihr
Ernst?"
Europäischcr Pc'lizeibericht der
Berliner WcSpen.
,u^ii ck en ndmner» l ang^e»
Kapitän ließ alle noch übrig gebliebenen
Pferde sammeln, seine Leute aufsitzen und
uuter dem Beseht de» Lieutenant Hnghe« den