Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 30, 1874, Page 3, Image 3

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    Die Visitenkarte.
I.
Ein junger Man» war auf einer ffnß-!
reise begriffe» ; er wanderte zunächst der
Provinzialhauptstadt zu. Sein eigent
liche« Ziel lag jedoch mehrere Stunden
weiter hinaus, eine kleine Stadt, i» wel
cher seine Eltern wohnte». Der Tag
wahr sehr heiß, es konnte kein besonde
re« Vergnügen sein, so »in die Mittags
zeit unter den glühenden Sonnenstrahler
aiis der staubigen Chaussee zu wandern
Unser Fußgänger mochte »m s« meh
wünschen, seinen Weg abkürzen zu kön
nen. Dazu schien ein Fußsteig, der nac
zog sich über einen Anger noch »bendrei>
einem Walde zu, der kühle Schatten vei
hieb ! unser Wanderer sah sich nach einei
Menschen um, den er befragen könne! al
er Niemand auf den Feldern in der Näh
sah, bedachte er sich nicht lange und folgt
dem Wege.
Hätte er ihn auch ein wenig in die Irr
geführt, Max Stein —so hieß unser Weg
fahrer hätte seinen Entschluß nicht be
reut. Denn nach zwei oder drei Min»
auch einen sehr hübschen nnd wohlgepfleg
ten Park vor sich gehabt, dessen gewun
dene Gänge, nur durch ein Drehkreuz ge
im Hintergründe zeigte sich eine bcfchei
dene aber hübsche weiße Villa mit grüne,
Jalousien und einem runden Weiher vo
derselben, in dem ein kleiner Springbrun
neu plätscherte eS war ein sehr srennd
liche« Bild, und unser Wanderer hätt
nichts Besseres verlangt, als gerade da
rauf zuschreiten zu dürfen, um in diesen
weihen, svnncnbcglänzten Laiidhanse Mit
schönen Frauen von einen
diensteifrigen Haushofmeister gespeist uu
erquickt. Aber daS waren Vorstellungei
ans Eichendorss'schen Novellen; die Alien
teuer der Romantik sind nicht mehr das
»>a« einen armen, erhitzten Fußwaudcre
erwartet, wenn er sich in frcmde Parkan
langen und Villen verirrt; eher empfäng
ihn die grobe Prosa eines scheltenden Gärt
ner« oder Bellen der Hunde. Ma
Stein hielt sich deßhalb links, um nich
zu sehr in die Nähe des Hauses zu koni
inen und nicht von diesem au« erblickt z>
Schatten der Waldbäume. Aber nu
brachte ihn der Weg, dem er folgte, durcl
eine Wendnng dem Hause doch wiede
näher. Er sah jetzt, daß von diesem ein
über zierlichen Holzfäulen ruhte ein Git
terdach, das ganz von wildem Wein über
wuchert war; zwischen den Säulen hingei
feine Ampeln, auS denen Schlinggewächs
niederrankten ! und am Ende dieser lange!
Veranda erhob sich ein eben so zierliche
leichter Holzbau, ein kleine« Garteuhau.
im Styl eines SchweizerhanseS, da.
braiingebeiztc Fachwerk an den Ecken „ab
gefafct"; die Giebel mit feiner Laubsäge
arbeit verziert. Zur Seite des kleinen
Ban« begann der Hochwald wieder, eine
Gruppe mächtiger und uralter Tannen
beschattete das Häuschen; zwischen ihm
und den Stämmen lief der Weg dahin,
dem Max Stein folgte. Als er neben
dem kleinen zierlichen Bau angekommen
war, sah er, daß eine offen stehende Thüre
hinein führte er konnte sich nicht ver
sagen, über die zwei Steinstnfen, welche
zur Schwelle eniporführten, ans diese letz
tere zu treten und einen Blick in das
Innere zu werfen die Neugier reizte
ihn, sich die innere Einrichtung de« hüb
schen kleinen Bauwerks anzusehen.
Das Innere war in zwei Räume ge
schieden ! der schmalere war durch einen
halb zurückgeschlagenen Vorhang von
diinkclrotheni St«ss von dem größeren Hin
teren abgeschieden. Dieser zweite bildete
ein sehr hübsch eingerichtetes, mit einem
gelb und braun gestreiften Baumwollstoss
auSgeschlagei,?» Boudoir seine, zier
liche Möbel, Lacktische, jene kleinen japa
pesischen, mit Lack und Vergoldung bedeck
teu Stühle, welche sür Kinder gemacht
scheinen, standen umher —ein kleiner Ka
min mit chinesischen Pqsen zwischen aller
lei glänzenden Nippsachen auf dem Mar-
NiorsimS stumpfte die eine, ein Slehspie
gel die andere Ecke ab, und ein Dwan,
niit demselben Stosse wie die Wände be
zogen, lief an beiden Seiten entlang.
ES war sicherlich ein wenn anch nicht
übertrieben luxuriös, doch außerordentlich
hübscher, traulichcr, mit Geschmack einge
richteter Raum ein Danienzimnierchen
wie e« zum Träumen und Schmollen
nur gewünscht werden konnte; aber eben
so sicherlich war eS nicht die Einrichtung
deS Raumes, waS Max Stein so betraf- >
fen den Athem anhalten und wie eine
Statne dastehen ließ, nachdem er den »r- ,
Ben' seiner neugierigen imd vorwitzigen >
Blicke in diesen Raum geworfen hatte.
E« war etwa« Andere«, e« war ein
Anblick von ganz merkwürdiger und fesseln
der Anmuth oder besser gesagt Schön
heit, denn Anmuth ist ja die Schönheit
pfr Bewegung, und da«, wa« unser über-
sascht,r Jüngling erblickte, bewegte sich
sticht im mindesten, e» lag regungslos. ..
im tiefsten, erquickendsten Schlninmer, in
den an einem heißen Hochsomnierniittage
nur Schalten und Kühle ejn auf weichem
Polster gebettete« junge« Mädchen ver
senken können. Max Stein wollte im
ersten Augenblick s» unhörbar wis mög
lich zurückfahren, um »„entdeckt zu der.
schwinden; aber eben da da« junge Mäd
chen so völlig unbeweglich lag und er sah,
Wie ruhig und langsam ihr Busen sich hob
und senkte, zog er Muth schöpfend tief
den Odem ein. blieb stehe» und schaute
auf da« reizende, verführerische Bild.
Sie lag ausgestreckt auf dem Divan
recht«, gerade unter den Falten de« halb
zurückgeschlagenen Vorhang«! ihr Kops
ruhte zurückgelegt auf der Stickerei eines
Sophakissen«, ihre beiden Füße lagen auf
Pein Divan so, daß sie unter den Falten
de« Vorhang« verschwanden; die eine
ruhte auf der Brust, die andere hing
große« Buch, in dem sie gelesen''haben
niiißte, entglitten und lag nun offen ,»f
>«in Gebahnten Boden Max Stein sah
mit einem Blick daraus, daß e« die bekann-
Ein weißes Kleid warf sich in weiten,
leichten Falten um die schlanke, wie e«
schien, mittelgroße Gestalt; weiches und
üppig gelocktes blondes Haar war auf das
Kissen, aus dein ihr Kopf ruhte, niederge
flossen; die rosigen Lippen hatten sich ein
wenig geöfsnet und zeigten eine Reihe
zierlicher, schneeig schimmernder Z«hn
chen, ans den weichgernndeten Wangen la
gen, wie leichthin schraffirt, die Schatten
der langen blonden Wimpern an den fest
gcschlossenen Lidern.
Ringsum tiefer Schatten, tiefe Stille;
nur ihr Athem war leise hörbar und das
Summen einer großen Fliege, die unter
dem herabgelassenen Ronlea» des Fen
sters über der Schlummernden lärmte.
Max Stein stand und schaute wie bezau
bert diese« merkwürdige Bild an: nun
schien doch noch Etwas von Romantik
»nd Märcheupoesie in der Welt lebendig;
denn wie eine Schöpfung der Märcheu
poesie sah er vor sich; unter schweigendem
WaldeSschatten dies reizende kleine Feen
hanS und darin dies bezaubernde Mädchen
im tiefsten DornröSchenschlafe.
Er stand und vermochte sich nicht
loszureißen »nd mußte doch sich losreißen;
und ihn, den frechen fremden Eindring
ling, entdeckt.... und dennoch stand er
und hielt seine Augen auf daS schlum
mernde Mädchen gefesselt. Aber fort
mußte er; er setzte leise den Fuß zurück —
im Bereiche seines Armes lag; einem
plötzlichen Einfalle folgend ergriff er eS i
er wollte sich ein Andenken rauben an die
sen Augenblick; als er, eS in feiner
Brnsttasche bergend, den zweiten Schritt
zurück machte, fuhr ihm der Gedanke durch
den Kopf, daß er doch nicht wie ein Dieb
mit feinem Tnche auf und davon gehen
Bisitenkarte mit seinem Namen hervor
»nd legte sie a»f den Stuhl und dann
verschwand er so ungehört wie er gekommen.
Rasch und erregt erregt, wie er sich
kaum je gefühlt, setzte »r seinen Weg fort;
unter den WaldeSbänmcn dahin führte
, ihn der Parkpsad bald an ein zweites Dreh
kreuz, das den Ausgang a»S der Villa in
das freie Land hütete. Er warf sich hier
in de» Schalten einer alte» Buche nieder.
ES war, als ob ihn etwa« zurückziehe in
den Bereich dieses romantischen Waldes
.... so öde, weit und heiß lag die
sonnige Gegend, i» die er hinein mußte,
vor ihm, so verlockend hinter ihm das
Traumbild, da« er erblickt wiegln
märchenhaftes Traumbild war es ja ge
wesen! Er zog das Tuch hervor das er ge
raubt. S. R, stand in der Ecke mit ein-
Abcntcner den Nciz, seiueu Werth, seine
Endlich rassle er sich a»f, verwahrte
das Tnch in der an seiner Seite hängenden
Reisetasche von glänzender Wachslein
wand und schritt fürbaß durch die bren-
11.
Eine Wiche spitter kam der Präsident
in sein großes Arbeitszimmer trat, mußte
sein plötzliche» Erscheinen hier irgend eine
überraschende oder erschreckende Wirkung
Dieser kam von den Lippen eiueS- jun
gen Mädchen«, eine« sehr hübschen jungen
Mädchen«, »essen rosig erglühender Kops
von dich,gelockten«, reichem blonden Haar
umflossen war! sie sprang eben v?n einem
Stichle, aus dem sie vor einem hohen Ak
«enreposilorium gestanden, rasch herab und
warf zugleich ei» Akrenheft, da» sie in den
Händen gehalten, mit derselben Schnel
ligkeit in da« nächstbeste Fach,
.Ah Sidonie —Du hier?" sagte
der Präsident, ein stattlicher und wohl
konservirter Mann, etwa in der Mitte der
vierziger Jahre, mit gewinnenden Zügen,
die Geist und Wohlwollen aussprachen,—
„Du hier, mein Tochterchen? und was
um'« Himmels willen machst Du dir da
Mit meinen Akten zu schassen?"
„Ich .... ich wollte ein wenig in
Deinem Limmer ausräumen, Papa," ver«
'
»Die wollte ich abstäuben."
~S» die wolltest Du abstäuben!
Sidonie," fuhr der Präsident sott, indem
er väterlich seine Hand unter ihr Kinn
schob und sie zwang, ihn »nzublicken,
„Du sagst mir hi, Wahrheit nicht!
Gesteh' «S, die Neugier hat Dich getrie
ben ! Du bist schon wohl öfter in meiner
Abwesenheit hier gewesen, um meine Akten
zu durchstöbern, und die, welche Krimi
nalsälle oder sonstige, dem weiblichen Für
witze interessante Sachen betrafen, zn
durchmustern .... Da« ist durchs,,« nicht
hübsch von Dir in diesen Akten werde»
oft Dinge und Perhältnisse »erhandelt, die
Mädchen, solche Backsische, wie Du, sind!
Ich muß Dir gestehen, daß ich über die
Entdeckung Deine« Fürwitze« sehr betrof
fen, ja erschrocken bin ...
„O Papa, Papa, waS denkst Du von
mir/ rief da« junge Mädchen jetzt leb
haft und vorwurfsvoll au«, „wie werd'
ich Deine garstigen Kriminalakten lesen
wollen—nein, so etwa« von mir zu denken!"
„Nun, wa« hast Du denn va bei dem
Repositorium wollen?"
t«n Befühl ihrer siebzehnjährigen Wlirde
gar keine Ausflucht mehr suchend „ —nichts,
weiter g-r nichts wollen, al« da in eine
der Personalakten blicken."
„In eine Personalakte?...»ach ja, Du
standest ja vor den Personalakte» der jun
gen Herren Referendare unseres Bezirks
...." rief der Präsident halb lachend,
halb ärgerlich, „also sitr Die interessirst
Du Dich mein Töchterchen sucht sich
über die Verhältnisse dieses jungen juri
stischen Nachwuchses zu unterrichten; sieh',
sieh', wer das gedacht hätte! Treibst Du
schon länger diese Studien? Und nnr per
sönlich zn Deiner Ausbildung, oder auch
zu Gunsten Deiner Freundinnen, denen
Du «»S den Akten refcriren mußt? Wenn
ihr von der jungen Männerwelt plaudert
.... wird dann vom Präsidcntentöchter
chen das Dienstgeheimnis, gelüstet und der
Inhalt dieser Akten in euren kleinen Ko
»liteS zum Besten gegeben, wild ...
„O Papa, Papa, D» bist abscheulich—
tra»isch sein
„Mein Kind, dafür bin ich Jurist!
Also sprich!"
„WaS soll ich sprechen?"
„Warum kommst D» in mein Arbeits
zimmer und wozu studirtest Du diese
Akten?«
„Ich stndirte nicht Deine Akten; Gott
weiß, daß sie nichts Verführerisches slir
mich haben ich wollte nur ganz flüch-
»nur in Eine und zwar diese hier, die
Du ohne Weiteres in da« Fach W ge
worfen, hast, während sie hieher, nach S,
gehört.... sie ist, seh' ich, angelegt über
Max Stein, znr Zeit als Referendar
beschäftigt beim Bezirksgericht zu M.
Liebe Sidonie, da Dich dieser junge
Mann, der nicht hier in der Stadt ist, den
D» nicht kennst und nie sahest, so viel ich
Du mir entweder wieder nicht die Wahr
heit gesagt, oder Du spürst hier im Jn-
„Nein, nein, dieß abscheuliche Miß
trauen!" rief hier Sidonie auS Zorn mit
ihren Füßchen stampfend dazwischen,
»Also Du hast wirklich aus eigenem
Interesse nur die Personalakten de« Herrn
Max Stein ausgesucht und durchlesen?
Aber zum Henker, niein Kind, was gehcn
sie Dich denn an?"
„Gar nichts gehcn sie mich an, gar
nichts," sprudelte Sidonie in ihrer Ent
rüstung Über de« Papa« abscheuliches
Mißtrauen heraus, „als daß ich neulich,
wenn Du es denn wissen willst, seine
Visitenkarte auf eine ganz wunderliche
Art bekommen habe."
„Du, seine Karte? Nun?"
ein wenig die Augen und dann schlief ich
ei», ganz fest ein; und in, Schlafe da
hatt' ich einen seltsamen Tran», ich
träumte, ich sei.... aber das brauchst Du
nicht zu wissen, waS ich träumte, Du gar
stiger Papa...
„Nein, nein, der jungen Mädchen
Träume brauchen die Papas nicht zu
wissen ich lehne mich nicht im Ent
ferntesten gegen diesen Grundsatz »nf, der
eine langjährige Praxis für sich hat
lichen Traum Du würdest nur über
ihn lache», Papa, aber doch war er so
merkwürdig! gehabt h tte, erwachte!
ich "
„WaS das gewöhnliche Ende merk
würdiger Traume ist! Als« Du er
wachtest !"
„Ich erwachte, erhob mich langsam,
nah», da« Luch auf, welche» mir auS der
Hand geglitten war, unk wollte mein
T»ch nehmen.... aber denke Dir, das
Tuch war fort und an seiner Stelle auf
einem Stuhl am Fußend« de» Diva»«
lag eine Karle...."
„Ah eine Karte! Der Traum
hatte Dir seine Karte zurückgelassen?"
»Nein, der Traum nichl, Dn böser,
spöttischer Papa, aber war eS nicht
just, als ob mir Dir seine Karte gelassen,
,Bo» dem Di, geträumt haltest? Und von
wem hallest Du geträumt?"
(Fortsetzung folgt,)
Nie Gräfin Dalmer.
Al» ich eine« Tage» in Kopenhagen an»
Thorwaldsen'» Museum trat und an der könig-
enllang ging, bemerkte
Untergelchosst» einen leichten Zagdwagen, »er
mit vier Noriyqckern bespann, war. Einig?
Ticner standen daneben, nnd'an der Ehrfurcht,
mit welchem sie die ausrcchtstehende Mähne
der kleinen Pferde streichelten, konnte man
wohl sehen, dast diese bei Hofe in »ich« gerin
ger Gunst standen. Hofangelegenheiten er
wecken gemeiniglich die Theilnahme jüngerer
Menschen; daher stand ich still, um zn er
spähen, westhalb der Wagen dort wartete
und wen da« liebenswürdig« Gespann sah
ren sojjte. Da sonst kein anderer Zuschauer
zugegen war, empfand ich die Freude der
Wchdegicrdc desto stärker. E« dauerte denn
der «ellerthür «reien. war
«ehlkopse und streckie sich in sanfter «usla
düng hinab. Den untcren «erlauf de» Bau
che» konnte ich nicht sehen, da er von einem
Militärmantel verhüll, war. Auf dem au».
druck»v°ll»n Kopf saß eine Soldatcnmütze mit
geradem Schirm. Da» Gesicht hatte, wie
man bei Leuten, die an schärferem Getränk
Wohlgefallen finden, nicht leiten bemerkt,
-ine angenehm- und gleichmästige Nöthe und >
ruhte aus einem Unt-rlinn von gleicher Farbe
Der Mann war Se. Majestät der s°mg !
Friedrich VII. von Dänemark, satt, seist, doch '
nicht ohne «rast. Auf den dänische» Thalern >
»ahm sich sein Gesicht wohl eiwa» anders >
au», aber ich sehe nicht ei», warum man in l
dir Münze einem Fürsten »ich, ein wenig von .
seiner Feistigkeit nehme», dem anderen eiwa >
"»en Lorbeerkranz «»legen, dem dritten die '
Nase verschönern sali, welch Letzter» übrigen»
bei Friedrich VII. Golt sei Tank, nicht nöthig
Dem Monarchen solgle seine Gemahlin,
die Gräfin Dalmer. Ihrer konnte ich, od.
wohl auch sie großen Reichthum de, Körper«
besag, nicht recht anfichnz werden, denn de«
König» Gestalt deckte sie mir vollständig, und
so bekam ich nur den zackigen Saum ihre«
en Nachtwächter endigte, »nd diese, auße
ich »or Aerger «der die nächtliche Ruhestö
ung, schickten sich an, Se. königliche Hoheit
oelche sich nicht wollte bändigen lassen, au
wer Leiter, wie sie »«».ralernanziinder z>
>ra»chen pflegt, mit Stricken scstznbindei
licht erzählt; jedensall« aber tonnte de
en Scherzen seine Zustimmung nicht erthei
en und sendete den Kronprinzen aus einig
Semahlin solgte ihm aus der ziemlich steiltl
Lordlreppe. Der Osficier unten im 800
konnte nicht unterlassen, die Auge» ehrsurchts
001 l emporzuschlagen. Friedrich hatte die
bemerkt. „Nun, Freund Jensen," ries e
hinab» „wie gefallen dir die Strnmpsbände
meiner Frau?" „Königliche Hoheit" stam
melte der Erschrockene, „ich habe nicht ge
Dänemark, ließ sich scheiden und kehrt« in die
Burg ihre« Pater» zurück, gewiß zum großen
Leidwesen Friedrich'» denn dieser besaß bei
aller seiner »rspMglichkeit und trotz der
eigenihilmliche» Anordnung seiner Leben»,
weise ein theilnehmcnde» Herz und war voll
Güte. Ties brtrübt blickt« «r der Gch«id«n- i
In dieser Geni>ith«stimmung machte er die
Zekaiinlschast der Geliebten seine« Freunde»,
e» Buchdrucker« Berlin«, kouise Rq»niusse,
oareine Jungfrau') von herrlichen Anlagen
namentlich ihr Nacken soll von blendeilde
Schönheit gewesen sein ; jedensall« übte» ihr
unonischen Gliedmaßen eine tiefe Wirkung
us da« zarte Her, de» Kronprinzen Friedrich
er nicht unterließ, ihr die Bewegung s«ine>
!»nern zu erkennen zu geden. Er machte ih
chließlich einen schmeichclhasten, ader rech
ersänglichen Antrag, den sie zwar nicht be
onder» empörend sand, jedoch mit Halde»
Srröthen ablehnte, «l» sie da» Srgebnil
hier Unterredung mit dein Kronprinzen dep
Aclicdtcn ihre« Herzen» millhsilt«, war die
er in hohem Gsqde essreut und ermahnte sie
Allem, wa» ihr heilig sei, doch j» dei
candalösc» Antrag Sr. königlichen Hoheit z>
>eachten. Allein Louise war ein »achdenl
ich?» Mädchen und. Alle» in Allem genom
nen, verständiger al» der Buchdrucker, ,>
-lbst verständiger al» dcr «öi„g»sohii. I
ifxiger dieser seine Bewerbung 112 ortsetzte, de
to «ntschiedener war sie i» ihrer Enthaltsam
eit, und al» Hochderselb« vor Feues »ich
uehr wußte, n» ihm des K»ps stand, mach,
ie mit hinreißend»»- Anmuth ihm die Eröss
iung, nur da« Band dir heiligen Ehe dilxst
bessere Menschen aneinanderschließen,
Der Kronprinz war >?> t vom Donner ge
ührt. Da» war selbst ihm zu starker Tabak
t»ch wenn erst einmal da» Herz verloren ist
i-ht schließlich auch der Verstand in die Brüche
II» sie nun eine» Abend» rech« Iranlich bei
»»'Maaßen, nämlich gräuskm «»»müssen
er Wein, da e» schon ziemlich spät geworden
u Ende ging, schwur Friedrich hoch und fe>
rlich, er nehme Louise zum Ehegemahl, wem
ie in sehr leichter «leidung über die Straß
ehe» und au» der gegenüberliegenden Wein
iubc eine Flasche Champagner und zwei Fla
che» Slont«) holen wolle. Diese Beding»»!
war nun wieder Louisen zu stark, denn Se
königliche Hoheit verstand unter s-hx leichtei
Kleidung einzig und allein da» Medaillon
welche» an ihrem Hals- hing und mit der
>« > .?" Behauptung, sie habe damal« ihrem
Gelledlen schon zwei Sprößlinge gewährt,
derulx aus böswilliger Nachrede, denn sie
P'"'»u >ener Z.i, erst Emen geschenkt.
Der andere Knabe suchte unter den Mitalie-
? !>? '°n>°»chen Theater sei
«I. aus dem Thea-
'°r..rT°nzwns....e
u»h dlith dttser G »etzitztit jußttvan, ~ ...»
»»t» »»> >»»>» ««» »iiln, Milch»»,,, ~»,
«»»<». »..ich, »u,. n^
Zildnisfe des Erlauchten geschmückt war.
Sie überlegte eine Weile und erwiderte dem
kronprinzen sodann, 'Nach reiflichem Nach
enken könne sie sich nicht entschließen, in so
-nngeni Anzuge Uder die Straße z» lausen,
rstcus weil solche« sür eine junge Dame sich
»cht recht schicke, zweiten« weil die Nacht
vächter etwa« dagegen haben könnten, welche
eilen aus eine» Scherz eingingen, sei diese,
lUch noch so artig. Sii Widerstand den drin
enden Ermahnungen de» Kronprinzen unl
l>»g schlechterding« nicht hinüber, woraui
»an sehen kann, wa« sür ein wackeres Mäd
hen zu werden ihr Bestrebe» war. Schließ
ich blieb, da Alle noch ein bischen Durst hat
en, kein anderer Ausweg, als eine» Diene
n die Weinstube zu senden und vorderhan
us da» Ehebündniß zu verzichten.
Uebrigen» war Friedrich damal» als Krön
rinz noch gar nicht sein eigener Herr, UN
lamentlich wenn es sich um Abschluß eine
kheblludisse« handelte, hatte Se. Majestä
och auch ein Wörtlein mitzusprechen. In
wischen bewahrte er seine Nebe mit edle
Zusdauer, sie ihre Tugend, wosür sie übn
/II« von Berling reichlich entschädigt ward
Kcduld, Geduld, wenn da» Herz auch bricht
achte der Königssohn und miethete Louise!
n Bimmclskaftet, der elegantesten Straß
Kopenhagen», einen Putzladen, wo sie mi
hrer seinen Hand Hüte und Hauben verfei
igte, die sich hinter der Spiegelscheibe na
»eutlich in der Mittagssonne prächtig genu
»«nahmen. So ging die Zeit hin bis de
iebensivürdige und gelehrle König Ehri
tian VIII. zu seinen Bätern versanimel
oard und Friedrich aus den Thron kam
>iun war er Sc. Majestät König Friedrich VI I
>l Dänemark, König der Wenden und G°
Heu, Herzog zu Schleswig, Holstein, Stoi
narn, Ditmarschcu, Lauenburg und Olden
urg und Herr seiner selbst. Der Buch
rucker ergriff sogleich die Zügel der Regie
ung, erhielt sür die uneigennützige Abtre
ung seiner Geliebten da« Eominaiidenrkreii
e« Danebrog-Orden«, dazu den Rang eine
kammerherrn und das Ämt eine» Reisemar
challs. Man kann sich vorstellen, wie ve>
Mgt es einige Tage darauf zu trauliche
»den« Mit Stout, Thampa^m
a« fröhliche Kleeblatt stieß an auf die Zu
unft und das Wohlergehen Dänemarks
kammcrherr Berling bracht- den übliche,
Loast aus Sc. Majestät den König au», die
-r trank aus sein Volk und auf die Damen
!» war einer der schönsten Abend im Lebe
!r. Majestät.
Louisen« tugendhafte Enthaltsamkeit sollt
lSnzend belohnt werden. Am 7. Augnj
BZl> ließ der König in der Ehristiansbur
urch den Bischos von Seeland seine Ehe Mi
hr einsegnen und erhob sie in den dänische,
Idelistand unter dem Titel und Namen eine
!-hen«gräsin Danner. Wer war froher al
!ouise I In Limmelskaftet fand wegen Aus
jade de» Geschäftes ein allgemeiner A»Sve>
aus bei herabgesetzten Preisen statt, und di
Gräfin Danner zog in die königliche Burg
vo sie dem Kammerherrn Berling einen Zli
>el der Regierung abnahm, während sie ihn
>en-andcrn gerne ließ. Die Berheirathui»
>e« Königs erregte indessen sowohl beim Ade
«>e im Bürgerstande peinliche« Aussehen. Z>
Nräsin in Gegenwart junger Mädchen nie
na!« ausgesprochen. Di, Bornehmcn zöge,
lich vom Hose zurück, und e« begann ein er
ditterler Kamps gegen Louise und ihren An
hang. Schars kämpften, Allen voran, de
kürzlich verstorbene Baron Blixen-Finecke UN
Baron Eonstant Dirckinck.Holmseld, der di
Sireitschrift: „Grevinden Danner, Da»
marl« Genius" losließ und in Folge dessen
den bittersten Verfolgungen ausgesetzt wa,
Ten» der König, zur Beharrlichkeit in de
Schule Louisen» erzogen, ließ aus diese nicht
komme», auch in Nebendingen nicht. Ergin
zuweilen an ihn die unterthänigste Bittet i,
gen» einen glänzenden Ball der hohen Gesell
schast durch seinen Besuch allergnädigs, z>
zieren, so stellte er die Bedingung, man soll
So lebte» den» Se, Majestät und die Srä
sich " Zurückgezogenheit, nährten
wechselnd auf ihren Schlössern Frederik«borg.
Skodsborg oder Fredcnsborg und im Hoch,
sommer aus d«m reizenden Waldschlößchen
)äger«prii», wo sie in lauen Nächten unter
dem stillen Landdach der Buchen mit einander
schnäbelten. Berlin-, sorgte sür da« Uebrig«.
Trotz ihre« großen Glücke, indessen dewahrte
die Gräfin stet« welse Mäßigung in Neben
dingen. Sie wohnte niemal« in Prunkge
n,Schern, sonder» begnügte sich mit den St»,
de» de« Halbstock«: sie zeigte sich lii« Mi, rei
che» Gewändern angethan IN der ?effcntlich.
keit und verkehrte nnr mit Dam«» w-lchr mit
ihr umgehen mochten, deren «»zahl übrigen,
lein« sehr große war. Solch« Bescheidenheit
ist doch auch eine schöne Tugend. In der
Hauptsache aber blieb sie fest. Ter König re.
gierte mit starker Hand s«in« Pynie»! sie aber
! leitete ihn, seinen Günstling und Dänemark.
! Da» wichtige Ergebniß ihrer Regierer-i war
der Verlust der Herzog,hümer. Auch de
mühte sie sich, ein ansehnliche» Blrmögen zu
sammeln, wa» ihr auch gelang, denn sie ging
dabei wahrhaft schöpferisch zu Werke. Gleich,
zeitig war sie immer daraus bedacht, Armen
«Ute, zn thun, denn Wohlthun steh, Mäch,
Eine« schöne» Frühling«, ag«« wandelte ich
in der schattigen Kastanicii-AUc« der Basteien
Kopenhagens. Da sah ich eine Dame her
kommen der in ehrerbietiger Entfernung ein
Diener solgte. Unten in der Straße suhr
eine schöne Kutsche langsam. Der Diener
trug nicht den rothen königlichen Rock, son.
dern eine gewöhnliche hellgraue kivree mit
Silberknöps-n. Die Dame war einsach und
dunkel gekleidet; al« einziger Schmuck sun
kelte an ihrem Hals« ein Ehrhsopra«, dessen
S°ldgrünlicher Glan, mit dem de« Frühling»
welleiscrte. Sin schwarzer Schleier lag aus
ihrem geschlossenen H»>. Diese Tamew»r
die Gräfin Dannir. Ihr «li,d-rl>->» war
mächtig. chr Sang gemefscn »und schön, ihr
A»ge ein wenig gesenkt, wie von der Schwere
der langen Wimper. Stolz sah sie wohl au»,
aber hofsärtig nicht, und wenn dte wenigen
Vorübergehend«» sie nicht grüßten, machte fle
sich wenig darau». Wie sie so langsam vor
wärt» schritt, »am sie an eizi« Bank, daraus
saßen zwei heulende Kinder in Dürftigkeit
Sie blieb vor ihnen stehen und fragte
bar, wa« ihnen sehle und wie sie ihnen Helsen
tonne, daraus sprangen die «in-
hinab in die Stadt, wo sie in eine Seiten
gasse einbogen. Die Gräfin solgte ihnen,
und hintendrein solgte langsam der Hellgrane
Diener. Ich hielt mich eine Weile in der
Gegend auf, und bald kam die Gräfin wieder
zum Borschein. Ihr Antlitz war belebter al»
vorher, ihr Auge strahlte, sie hatte eine
Wohlthat begangen. Dann winkte der Hell
graue die «utsche Herdt», und gleich darauf
Blicke entschwunden. Sie ist, wie man weiß,
jüngst in Italien gestorben. Den »ammer.
Herrn «erling hat Gott ebenfall« zu sich ge
nommen ! er starb zu i»lgier. Und die Gruft
Per König »er Metille.
Während die Neuzeit den Krei« der söge,
nannten edlen Metalle auf neun Glieder er
edle Metalle den Menschen bekannt: Gold,
Silber und Quecksilber, welch' letztere» üdri!
gen« von den Alte», die vois seinem Feslwer
den bei s» Gr. T. noch keine Kenntniß
batten, gar nicht al, Metall angesehen wurde
und denselben auch viel später.bekam»
den zu sein scheint, da weder die Schriften
de» alten Testament«, noch Homer seiner er»
wäbn-n. wogegen Gold und Silber schon sei,
deu «rüdesten Zeile» von den Menschen ge-
Eigenschaften von jeher al« «Snig der Metalle
angesehkn wurde und in Bezug auf die Sta-
Neuzeit zu deuten geben könnte.
Zum erste« Male finden wir da» Sold im
Buche der Genesi« erwähnt, bei der «eschre,-
dung de« Paradiese«, »in welchem vier Ge-
Wässer entspringen, von denen da» erste, Pi
lon genannt, da» kand Ehavila umstießt, wo
selbst köstliche« Sold gesunden wird.- Ohne
un« für eine der beiden Au«legu»gen dieser
Stelle, von welchen die eine da« »!and Sha
vila al» Eolchi« und den Fluß Pison al,
Phasi» deutet, während die andere unter Pi-
Indien verstanden wissen will, endgiltiß zu
entscheiden, umsomehr al« Authentische« über
di? geographischen Kenntnisse de« Persasser«
de« alten Testament« noch nicht vorliegt und
statte war, aus welcher mau da» Gold zum
ersten Male fand.
Denn so tief sich auch da« edle Melall in
Folge seiner bedeutenden Schwere bei der Ab
lageruug der Erdrinde in dieselbe versenkt
hatte, e« durfte, sollte e« de» Einfluß, den
aus den Sn«wickelung«gang der Menschen zu
nehmen ihm bestimmt war, wirklich ausüben,
nicht im Schoosie der Erde begraben bleiben,
und so hoben sich die Schichten, in welchen e«
sich ursprünglich »bgelagert hatte, da» söge,
nannten Urgedirge, allniälig Über die Fläche
de« Meere« empor. Wind und Wetter nagten
an ihrem Scheitel herum, daß sie in Schutt
und Gru« zerfielen uud Regengüsse fahrten
da» Gerölle sammt den Soldkörnchen in die
Ebene hinab zu den Menschen.
TW diesen mag e» seine» Glänze» und fei.
gen wohl gar bald zum beliebten Schmuck,
mittel geworden sein, schmückte doch schon
Elieser, der »necht Abraham«, ,l« Brautbe-
lsaaks die schöne Rebekka mit^eine^
terial zn Schmuck- und Aunstgegensländen
behauptet und al« solche« z.veisello« einen
nicht unwesentliche« Einfluß auf die Ent-
Wickelung de« Schönheit»sinn« der Menschen
geübt.
Nach dem schönen Geschlechte mochten e»
wohl die Priester gewesen sein, welche sich
de« edlen Metalle» bedienten, um mittelst
seiner da« Auge magisch fesselnden Eigenschaft,
ten auch die Gemüther der Gläubigen gesan
gen zu nehmen, s, standen in den Tempeln zu
Babylon, Delphi ,c. mehr »l» lebensgroße
Statuen der Götter au» gediegenem Gold
und noch heutzutage sind goldstrotzende Ge
wänder und weithin blitzende Soldgeräthe in
Verbindung mit betäubendem Weihrauch ,nd
ohrzerreißendem Pauken und Drommetenschall
ein beliebtes Mittel, um hohle Ceremonien
einer mehr g-ssenden al» andächtigen Menge
gegenüber al» bedeutend hinzustellen.
Al« Münzinaterial kam da» Gold eist ziem
lich spät in Verwendung. Sine der ältesten
reinem Golde, sondern au« dem sogenannten
Elektrnm, einen« mit Silber vermengten
Golde bestehend, liegt im k, k. «ntikenkadinet
in Wien: sie rührt au« Thzicu», einer Stadt
Mlisien» au« dem 7. Jahrhundert vor Ehristi
Geburt her. Uebrigen» steht der «insluß de«
i e^^^
Dem Könige der Metall- dürfen wir e«
vornehmlich bei Königen einzukehren liebte;
e« Ist fast unglaublich, welche ungeheuren
Massen Golde, oft in den Palästen der «ö.
»ige aufgespeichert waren; in Ninive hatte
sich der Goldreichthum derart angehäuft, daß
bei dem Brande der Burg, wobei der edle
Sardanapal mit »erdrannte, da» geschmolzene
Gold in Strömen dahinfloß ; die Juden führ
ten, obwohl sie als unterdrück»«» Volk in
Aegypten gelebt halten, bei ihrem A»«zuge
au« diese», außer den Äoldgefäßen,
welche sie flch von den Aegqptern ausgeliehen
hatten, große Schätze Golde« mit sich, und
war zu Salamon'» Zeit großer Ueberfluß a»
Gold »> der königlichen Schatzkammer: be
rühmt wegen seine» Goldreich,um» war «rö
su«, König von Lydien. Die Kriegszüge,
welche Dariu», Sambyle», Alexander ic. UN.
«ernahnien, mochten zum Theil wohl auch in
der Sucht nach den ungeheuren Goldschätzen
ihrer Gegner gegründet gewesen sein, und e«
war aus diese Weise da« Gold, wenn auch
unmittelbar zu blutigen Kriegen führend,
mittelbar doch die Ursache all de» Guten, wa«
Kriege, die Ungewitter im Pölkerleben, mit
sich im Gefolge führen.
Die letzte Anhäufung ungeheurer Sold-
Massen fand in Rom statt und wurde mit die
sem Metall in der Imperatorenstadt ein oft
an'» Fabelhafte grenzender Aufwand getrie
ben i wir erinnern nur an Poppäa, Nero'»
Gemahlin, welche die Hufe ihrer Maulthiere
mit Gold überziehen ließ, »n Nero'» goldene«
Hau», welche» den Raum einer Stadt ein
nahm, an da» Theater de» Pompes»«, wel»
che» Nerv, al« er e» dem Armenierkönige li
ridate» zeigen wollte, mit Gold eind-cken ließ.
Mit dem llntergange Rom« zerstreuten sich
die daselbst aufgehäuften Schätze v»n Gold,
welche« im Gegensatze zu den früheren Hei
teil, in welchen e« sich nur in den Schatziäm
mern der Herrfcher anzuhäufen pflegte, nun
mehr folgend dem nivellirenden Seist» der
Zeit, sich so ziemlich in alle Schichten der Ge.
sellschaft verbreitet hat, so daß selbst die
Stube Arbeite,» irgend ein vildlein in
Soldrahmen schmückt, und die ärmste Maid
den vergoldeten «eis ihre« kiebften th-ner
hält.
«roste Verdienst hat sich der KSnig der Me
takte nm die Wissenschaft?» erworben: die
,»»r» »ort t»m«» war e», welche» im Mittel-
«»er M den mystischen «ersuchen führte, da»
Stoffe ,u gewinnen und wir find den Al
chtmisten, welche durch Zusatz de» Stein, der
Weisen unedle Metalle in Sold verwandeln
>,» können behaupteten, zu großem Danke ver
pflichte«, da ihre, wenn auch fruchtlose» «er
suche theil« eine Menge Erfahrungen üder
früher unbekannte Eigenschaften der Stoffe,
the»» ganz neue Stoffe,» Tage förderten, und
112» die Grundlage M einem der umfangreich,
sten und wichtigsten Zweige der Natnrwisse».
schasten, zu der Chemie schufen. In der neue
sten Zeit habe» Geographie, Völkerkunde, Na
«Urgeschichte und andere Wissenschaften dnrch
die Entdeckung der Goldlager in Talifornien
und «»stralien und der damit verbundene»
Erforschung dieser bisher unbekannten Erd
strecken «ine wesentliche Bereicherung er.
Wir eilen zum Schlüsse unserer kleinen
mineralogischen Studie und wundern un«
nicht, dag dem s« seltenen kostbaren Golde
m srühere» Zeile» wunderbare »räste
,»geschrieben wurden; die Römer legten
Verwundeten Gold auf, damit da» ihnen bei.
gebrachte Gift keine üblen Folge» habe;
Warzen wurden von ihnen mit Gold zu hei!
len gesucht, und e» ist noch nicht garso lange her,
daß man Fleisch von Hühnern, denen man Gold
korner zu sressen gegeben hatte, al, »rzueimi«.
telverwendete. Ebenso finden wir e» begreiflich,
daßandie Fundorte und Gewinnung de»Gol
de« in früheren Zeiten mancherlei wu.ider
bare Märchen sich knüpsen. Herodo» erzählt,
dag in den nördlichen Ländern da« Gold von
Greifen bewacht werde, während er ,«in In
dien durch Ameisen von der GrSße eine»
Fuchse» au« der Erde graben läßt, wa« wohl
darin seine Erklärung finde«, daß daselbst ein
dem Murinelthier nahe stehende« Nagethier
die Srde auswählt und hierbei die darin lie.
genden Goldkörnchen iu Tage fördert. Die
Mythe vom goldenen Vließ steht wohl mit der
m mehreren Gegend«, gebräuchlichen Gold
gewinnnng mittelst in die Flüsse hineingeleg.
«er Lammfelle, in deren «olle der Soldslaub
hängen bleiben soll, im Zusammenhang.
sagt, über die Goldmylhen früherer Zeiten
durchau« nicht! hatte doch auch die Gegen
wart ihr Märchen müheloser Goldgewinnung
durch Banken und Acliengesellschaften, be
haupteten doch die Alchymisten der Gegen
wart au» Papier Gold herstellen ,u tön
ner Lustschlösser den Meisten die Augen geöff
net und sie wieder zu dem alten Zauberer,
zu der Arbeit zurückzulehre» gelehrt hat.
Möge die Lehre nicht verloren gehen l
Wcr war dir Kilt»?
Nach dem Englisch-Amerikanischen.
Mein Taschenbuch istsort I rief mit der Ge
berde de» Schrecken» ein Passagier de« Dampf
schiffe, „Swiftsure«, der sich hatte einen Li
gueur geben lassen und, al» er ihn befahlen
wollte, entdeckte, daß er der Mittel dazu be
Mein« auch! Mein? auch! wiederholte im
Chor wohl ein Dutzend Stimmen. Wir alle
halten auf den von dem Beraubten ausgkftoße.
nen Alarmruf unwillkürlich nach insecen
eigenen Schätzen gesehen und gesunde», daß
wir nn» mit ihm in gleicher Lage befände».
Man kann sich denken, welche Ausregung
auf dem Schiffe entstand, al« der größte Theil
seiner Passagiere sich so ganz plötzlich und in
so abscheulicher Weise um alle Subsistenzmit.
tel gebracht sah. Ich selbst war von dem
Diebstahl in sehr harter Weise betroffen.
Da» Geld, wa« ich bei mir gehabt, war Alle»
inen, e« in Gold umgewechselt und war auf
den, Wege, damit eine Besitzung zu taufen,
in welche ich meine Braut, mit der ich schon
lange verlobt war, endlich »l« Fran einführen
wollte. Meine arme »ate—wie sollt? ich vor
S« unterliegt keinem Zweifel, meine Her
ren, daß wir hier »n Bord die Beute eine»
Taschendiebe» geworden sind, fagte ein ernst
und respektabel «»»sehender Herr, der, ob
gleich wir erst kurze Zeit auf dem Schiff wa
«n, sich durch sein Wesen bereit» zu einer ge-
S« konnte in der That nicht ander« sein.
D«r Dieb kann sich aber mit seiner Beute
schon wieder an» Land gemacht haben, be
merkte ein Anderer. Wir haben einige Male
angehalten.
Wir fuhren den Mississippi hinunter.
Da« ist richtig entgegnet, der würdige Herr,
dennoch halte ich e« für angemessen, daß wir
un« sämmtlich einer Durchsuchung unterwer
fen, sollte dieselbe auch kein andere« Ergebniß
Sehr wahr ! hieß e« im ganzen Kreise.
Und da ich den Porschlag gemacht, fuhr der
Herr sort, so ist dillig, daß ich meine Person
und Effecten zuerst der Durchsuchung anheim
Der Form halber wurde da» Anerbieten
licht» verdächtige« gesunden. Der Herr
llhrte nicht» bei sich al» eine sehr bescheidene
Summe Gelde», war dieser Reisekasse entspre
hend mit Kleider» und Wäsche versehen unt
>atte außerdem nur noch einige Blicher reit
ioscn Inhalt» in seinem Kosser.
Sie haben mir wenigsten« mein bische!
lrmuth gelassen, bemerkte er/ da« Geld wii
>er >» seine Tasche steckend. Wahrscheinlii
laübten sie, e» lohne sich nicht der Mühe
inen Geistlichen zu bcstehlen.
Hätten wir den Berus de« Herrn früher ge
annt—wir machten un« Vorwürfe ihn nich
n» seinem ganzen Wesen errathen zu habt!
burchsuchung au»gcschlossen blieb. Da« wa
edoch nicht mehr zu andern und jede« Wol
lberstüssig, wa« wir nachträglich zu uu'ere
Entschuldigung hätten sagen können.
Giner nach dem Andern wurde durchsuch
md bei Jedem war da, Resultat dasselbe
lämlich sruchtlo». Endlich war nur noch eil
ch"st" aussehender Mann übrig, de
jalten und welchem wir keine große Aufmerl
amkeit geschenkt hatte».
Kommen Sie her, mein Herr, und unter
oersen Sie sich derselben Procedur, die wii
Indern mit »n« vornehmen ließen, saate dei
»eistliche.
Der kleine Mann gehorchte. Al» er si-I
läherte, zeigte sich auf de« Prediger« Gesicht
ine plötzliche Veränderung, er wurde, wie ei
ltir schien, bleich. Ich konnte mich jedock
uch geirrt haben, jedensall« ging die Bewe
ung, wenn eine solche vorhanden gewesen
Wicht. ' """"
Wieder begann die Untersuchung und die»
»al hatte sie einen ungeahnten Erfolg
Sämmtliche »ennißte Börsen und Taschen
licher sanden sich im Besitz »e« kleinen Mau
augenscheinlich ein hart gesotte
rilbt aussah.
Wa» sollen wir mit ihm thu»? war bil
«gemeine Frage.
E» ist sehr zu beklagen, daß die Gesetze ii
iesiger Gegend in einer s, laxen Weise ge
andhadt werde», versetzt» der Geistliche.
Da» ist wahr, bemerkte ei» Anderer, ei
Iktzt gar Nicht», wenn wir ih» der Zusti
oieder lausen lassen.
Schaffen wir un» selbst Gerechtigkeit, sagt!
in herkulischer Pflanzer.
Wem Am« verbiete, mir, «ewaltma Bregel.
Seien Eie ohne Sorgen, Shrwürden, UN
erbrach ihn der Pflanzer, wir nehmen all
Verantwortlichkeit aus un».
S« ist sehr zu bedauern, sagte der Geistlich
iind seine Stimme erzitterte wie in diese!
Klage, daß solche Nothwendigkeiten bestehe,
können, aber ma» kann leider nicht in Abred
stellen, daß sie zuweilen bestehen.
Gesunde Ansichten, alter Herr, versetzte de
Pst-nzer, die »u»f«hrung derselben überlasse!
E« wurde ein Strick herbeigeschafft, an
da« andere an einem Balten befestigt und
dem Deliquenten zehn Minuten Zeit gegeben,
Haben Sie gegen diese, Verfahren gar
keine Einwendung ,» erheben? fragte jetzt
der kleine Mann, der bi« dahin Alle» hatte
ruhig über sich ergehen lasten, den Geistlichen.
Fragen Sie Ihr eigene« Gewissen, da»
wird Ihnen am besten sagen, ob ich Sinwe».!
E» giebt nur ein Verbrechen, »a» mit dem
Tod- zu bestrasen ist, sagte der kleine Mann
mit Ruhe und Deutlichkeit, und da» ist vor
sätzlicher Mord.
Wieder verdreitete sich eine »it«nial nach
tiefere Blöße oder da« Gesicht de» Geistlichen.
Die Zeit ist um, mahnte der Pflanzer; jetzt
fort mit Dir, mein Bursche. Ob D» gehängt
nete der Prediger.
Du, ei» Geistlicher! rief der Neine Mann.
Wen» D» je in deinem Leben «ine Kirche de-
Ich hofft, daß mein Rusllnd mein Ehara»
ter erhaben sind «der die giftigen Verläum
düngen eine« Menschen, bei dem man eben
da« gestohlene Gut gefunden hat, war die mil
großer Würde ertheilte »ntwort.
Jetzt ist der Spaß aber weit genug gegan
gen, jetzt wollen wir Ernst machen, versetzte
der kleine Mann i zu un» sich wendend fuhr
er sort: Meine Herren, ich bin Tom Hanley,
der Polizist, und habe einen VerhaftSbcfeht
gegen diesen Menschen wegen Randmord.
Er und kein Anderer hat Ihre Taschen geleert,
denn er ist ein eben so geschickter Taschendieb,
wie er in allen andern Berbrechen e» zur
Meisterschaft gebracht hat. Ich beobachtet«
ihn und sah ihn an, Werke, eben so sah ich,
wie er einem Helfershelfer die Beute zusteckte,
welcher sich damit am letzten Landungsplätze,
den wir passirt-n, an» dem Staube machen
wollte. Ich faßte ihn, al» er eben da« 800 l
verlassen wollte, nahm ihm da« gestohlene
Gut weg »nd sorgte dafür, daß er keine Gele
genheit sand, sich mit seinem Herrn und Mei
ster zn verständigen. Zwei meiner Leute be
gleitete» ihn an'« Land, wo ersetzt ebenso fest
»nd geborgen ist, wie dieser hier bald sein
Der Polizist nahm bei diesen Worten seine
Perrücke und seinen falschen Bart ab, und
sofort sahen mehrere Passagiere, daß sie im
Begriff gewesen waren, den ihnen sehr wohl
bekannten Polizisten Tom Hanleq zu hängen.
Auf ein gegebene« Zeichen stürzte ein hal»
de» Dutzend handfeste Polizisten, die wir bis
dahin für einfache Passagiere gehalten hatten,
von allen Seiten aus den vermeintlichen Geist-
und im Handumdrehen war er gefesselt.
G-sangene an'» Land gebracht und bald da
rauf er>uhr ich durch die Zeitungen, daß er
d» Strafe für sein Verbrechen empfangen
Ich brauchte meine Kate nicht länger war
ten zu lassen.
«avajiner Vr«di«t g»g«n «et
seucheri«neu und solch«, di«
X'sa, juchheisa, didcldumdci,
lustig her, welch -in Geschrei,
Sird hier am Tage ein Ständch^/gebrach, ?
kein Ständchen ? Ein Gottesdienst? Hallohl
da« macht mich lustig, macht mich froh,
vem Wein und Bier wollt ihr zu Leibe?
jienit solch' Betragen einem Weibe?
Na» habt ihr aus den Straßen zu thun
lnd laßt die Arbeit zu Hause ruhn?
-011, indeß ihr hier wollt „siegen"
Ver Mann zu Hanse die Kinder wiegen --»
Zoll er die Suppe zu Feuer bringen,
Nährend ihr wollt Hallelnjah singen
Soll er eure schmutzige Wäsche waschen
indeß ihr dem Himmel wollt Seelen er
haschen?
Iber wißt ihr, was die Bibel spricht,
üom Balken im eigenen Angesicht,
ven man nicht sieht, indeß wie Uugewitter
Nan den Nachbarn deschimpft ob seiner
Splitter.
Zagt, könn! ihr denn gar keine Sünden
ln eurem eigenen keibe finde» ?
treibt ihr denn nicht All- in der That
!i»en lidknnäßigen «leiderstaat?
Kuß der Mann sich nicht quälen und leiden
Beil ihr Euch kleidet in Sammet und
Seiden?
Kuß er nicht arbeiten und schassen hart,
!Zaß eure Hand sei fein und zart?
Ich, wäre die» da» Schlimmste nnr l
iitel ja s«d ihr von Natur.
Luch falsche Zähne in den
über da» ist da» Schrecklichste nicht —»
5 Herr! geh' mit ihnen nicht in'» Gericht
kut schreit um Rache kannst du'» »er-
Z ch «tben?
)m«ein>, die vielleicht einst die Welt ent
zückt,
Voltten Doktor und Apotheker sprechen
So manche büßte wohl ihr Verbrechen
!m Zuchthau», die jetzt im Prachtgcwand
Seiend und singend zieht durch'» Land.
keh« heim! Geht heim und singet nicht,
jerhilllet trauernd da« Angesicht,
bessert Euch, seid Mütter, seid Frauen,
üaß wir ans'« Neue euch können vertrauen.
i»d der Mann ist nur dann ein ganzer Mann
Leun er lieben nnd vertrauen kann.
>nd wen» mit Müh' in saurem Schweiß
rr ringet nn> de« keben» Prei«,
i)ann laßt sein Bier ch» ruhig trinken,
'aßt ihm das Gold de» Weine» w.nken.
dal doch der Herr, der selbst kein Prasser,
Zn Wein verwandelt einst da« Wasser!
lind da» wird der beste Mann stet« sein,
Ter liebet Weib, Gesang und Wein.
(Au» Bi»marck» Zauberflöte.)
Ein willige« Majoritätchen
Wünscht Papageno sich,
Die Bolk«vertreter am Fädchen,
Wär' Seligkeit für mich.
Denn schmeckte mir Trinken und Essen,
Denn könn«' ich mein Leiden vergesse».
Denn könnr ich de« Leben» mich freu'n
Und reichte den Abschied nicht ein.
De» Reichstag am Gängelbändchen.
Wünscht Papazeno sich,
Ei« nickende» Parlamentchen,
Wär' Seligkeit für mich.
Ach, will Mir denn A-iner von Allen
Wie srüher wa« thun zu Gefallen?
Will Jeder zerstören den Ruf,
Den ich iu Europa mir schus?
Bewilligung der Paragräphchen.
Wünscht Papageno sich,
Wär" Seligkeit für mich.
Will man mir den Wunsch nicht gewähre»,
Dann werdet da» Schlimmste Ihr hireei.
Doch flüstert ein Ja Stier Mund,
Am Schmidt».
Leiche Allast«.
Philister zweit«« «laste.
Die Sache ernsthast nehmen in die Htnde.
Laßt mit dem todten David Friedrich Strinz
Ein historischer Zand