Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 05, 1873, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
9. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
Linden Straße,
zwischen der Penn und Franklin Avenue.
Office- Stunden, Morgens von B—S
Nachmittags „ 3—v
Abends „ B—S
In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin
lassen.
Dr. Jakob Dötsch,
Ir)t, Wundarzt und Geburtshelfer.
Office: an Eedarstraße, zweites Haus von
William Zieglcr'S GeschäftSlokal, tt. Ward,
t2s Seranton, Pa. 7<!
Deutsche Apotheke,
»18 Lackawanna Avenue.
eben Handley'S MerchantS u. Mechanik« Bank.
9apB H. F. Lobcik.
0. L. LüiitteocleQ,
Deutsche Apotheke,
SIS Lackwanna Avenue.
Fischer,
Arzt nnd Wundarzt»
Augen» nnd Ohren-Krankheiten
iid spezie? Aufmerksamkeit gewidmet, llon
unirt>''u«j ch und englisch. Office über Ma
b-v»» Apotheke, Avenue. ?9f72
D Z, ö»ar;t,
Zäbne zu üb^eugen^
oberhalb Mathe«« Apotheke. lio9
Dr. S. W. Ruch,
üotie von <k
Kann in deutscher und englischer Sprache kon-
Officcstunden! 8 bis g Vormittags.
12 „ 2 Nachmittags.
7 „ 8 Abends.
Theo. «Hoschke,
? » a i» » s
ZiminerNo. -i, Zeidler'S Block, Seranton, er
theilt Musik-Unterricht in und außerdem Hause.
tis73
Noten und Musikalien für Schüler oder Ge
ellschasten werden »uf Bestellung geliefert.
Architekt.
Empfieblt sich dem bauenden Publikum, sowie
den Baumeistern und Eontraktoren zur Anfer
tigung von Plänen und «pezifikationen, besorgt
ilverhaupt alle in sein Fach einschlagende Arbeiten.
Ofsicei Zeidler'S No. lj,
Etablirt in 1855.
G. A. Lf I. F. Füller St Co..
EngroS- und IlommissionS-Händler in
Groee r i e s,
Thee, Kaffee, Reis, Zucker, MolasseS, Mehl,
Tabak, Fischen, Schinken, Käse, Butter und Eier,
4iX> und 402 Lackawawanna Avenue, Ecke der
vjl Wyoming Avenue, Scranton.Pa. 7l
Shas. Dupout Breck,
Advokat und Sachwalter,
Käufer nnd Verkäufer von Grundeigenthum und
Agent für den Verkauf von Lotten de« alten
„Slocum-EigenthumS."
Ferner Agent für die Lycoming Eountp Mutual
kersicherun <!o., inkorporirt Kapital über
S,lX>t>,(loC,. iese Gesellschaft fährt fort, zu
mäßige» Pretien versichern und ist pünktlich in
Bezahlung aller eynichen Ansprüche.
Office in (sanderson n. Eo.S Gebäude, gegen
über dem Wyoming Hau«, Seranton. IkjrB
Alex. ay ,
Hans, Schild- öe Drkorations-Mater,
Empfiehlt sich in allen in sein Fach einschlagen-
pünktlicher und
Auch empfehle ich dem verehrten Publikum von
Seranton und Umgegend meinen Paint
«Store, welcher alle «orten von -velfarben
und Borden enthält, zu den
tilligsten Preisen. 7m,72
Charles Fischer
Groeerien und ?Zrovifiou«n,
Lackawanna Avenue,
halten immer vorrathig die beste Auswahl von
«roeerien, Mehl und Futter, deutsche Früchte,
Zucker, Kaffee, Thee ü. s. w. Das deutsche Pu
tikum ist eingeladen, »nS mit seiner Kundschaft
u beehren und sich zu überzeugen, daß wir die
»sie Waare zu dem billigsten Preise verkaufen,
tnba Charles Fischer.
Hauer St Wanke,
Groeerteen nnd Provisionen,
Mainftraße, Hyde Park.
Einem verehrten deutschen Publikum die erge
benste Anzeige, daß wir fortwährend einen ausge
wählten Vorrath von Proviant und LebenSmit
teln, sowie Ellenwaaren jeder Art an Hand hal
ten billigste» Preise» an unsere Kun-
Indem wir um zahlreichen Zuspruch bitten,
s kben wir die Versicherung, daß sowohl Qualität
wie Preise der Waaren nichts,u wünschen übrig '
lassen. MapB
Jakob Hauer. I Friedrich Wanke.
Real Estate Agentur.
Alle, die Grundeigenthum kaufen oder verkau
fen wollen, werden gut thun, sich an Unterieich
net-,u wenden. Unser Katalog steh, für Jeden
wie Fa m' "!i»ndciaenthum, so
Wyoming Eountie^ju^verkaufen.
L»omiS u. Lusk, 22ä Lacka. Ave.,
2!--" Sha«. Vetter. I
In Owen s Atelier wird deutsch
gesprochen!
Owen s Gallerie
Block,"*
2 2 T Lacka wann «Avenue.
Neuen zweiten Nationalßank.
Die beste Gallerte
im nördliche» Pennsylvanien.
Bildern von Kindern
wird
Spezielle Aufmerksamkeit
Zum Eopiren gebrauche ich die berühmte
.Globe Linse," benutzt in der Ver. St. Küsten-
Vermessung, da sie mathematisch genau vergrö
' 3f70 I. G. Ow en, Photographist.
Oefen! Oefen!
'
Waare^gut! 23agkba
N chf st
Kenstoue Hotel,
an der Hyde Park Seite von Lackawanna Avenue.
Da« beste Robinson'sche Bier und andere Ge
tränke, und kalte Speisen zu jeder Tageszeit.
Bedienung pünktlich und reell.
lichst ein ' U p^SchneU^
Ivb» Wcrtbamer,
Ptnmbcr und Gas Filter,
Ki>K Lackawanna Avenue, frühere Lockup.
empfiehlt sich dem deutschen Publikum zu allen in
sein Fach einschlagenden Arbeiten und garantir!
die beste Arbeit. Rohren, Hahnen und Zubehör
stets vorrathig. 2n71
Oftice.
Einem längst gefühlten Bedürfniß entsprechend,
eröffne ich mit heutigen Datum eine llollektion«-
Ofsice und empfehle mich der Gunst solcher Ge
schäftSleute, die nicht Zeit habe», ihre Außen
stände selbst einzukasstren.
Ferner besorge ich schriftliche Arbeiten, wie z.
B. die Ausfertigung von MielbS-Eontrakten,
Noten u. s. «. und werde stets die sichersten
Formulare und Steuerstcmvel vorrathig halten
und jede Auskunft bireitwillig ertheilen.
Referenzen stehen zu Diensten.
,2. Sch reifer, Wyoming Avenue,
oiag/l neben der Trust Eompanie Bank.
Fußbekleidung!
Der Unterzeichnete hat seit einigen Wochen in
seinem Gebäude an Eedarstraße, I lte Ward, ein
Stiefel- und Schnh-Veschäs!
eröffnet, worauf er die Aufmerksamkeit des ver
ehrte« Publikum« lenkt. Fertige Waaren jeder
Art für Männer, Frauen und Kinder halte ich
stets in großer Auswahl vorrathig und verkaufe
zu so billigen Preisen, als irgend ein ähnliches
Geschäft der Stadt. Geneigtem Zuspruch sieht
entgegen. (7d71) Jakob Schimpfs.
Luther S 5 Blatter,
Deutsche Wirthschaft,
Vorzügliche Getränke und die besten kalten
Speisen stets vorrathig. Auf ihr
Cigarren Geschäft
machen sie besonders Liebhaber des edlen Krautes
aufmerksam, da ihr Fabrikat vorzüglich ist und
im tNroßen und Kleinen verkauft wird. Ebenso
Rauch-, Kau- und Schnupftaback, Pfeifen
u- s- w. 27ap7l
Heinrich Hechst,
EllM Scise ttitd Lichter MM,
Stornm's Fiats, Aeranlon, Pa.
Empfehlen idre Seife und Lichter, vom besten
Material fabrizirt und zu den billigsten Preisen.
Seife und Lichter im Großen und Kleinen von
bester Qualität. Unschlitt und Fett werden in
tausch angenommen odee auch zum höchsten
WilhelinTell^aus
Seranton Pa.
Wilhelm Hensel, Eigenihümer.
b» Uebernahme obige«
auswärtigen Pu
bl.kum bierm» anzeigt, giebt er die Verficherun«
daß er sich bestreben wird, seine Wälle »et«
und pünktlich zu bedienen. "
Zu zahlreichem Zuspruch lad« «In
«SP») «m.He«s.l.
Peter Creter,
N esta nratio n,
323 Penn Avenue, Seranto«.
Kalte und «arme Speisen ,u jeder Tageszeit
nebst ander« Erfrischungen 2!)570
Seranton. Luzerne County, Pa.. Donnerstag den 5. Juni 1873.
Gräber S 5 Burger,
Union
Restauration und Salon,
313 Yvonne.
Die Restauration wird stets mit den feinsten
Delikattssen der Jahreszeit versehen sein.
lBi'r72 Gräbern. Burger.
Garney, Tripp St Co.,
(Marren,
Schnupf-, Rauch- nnb Kan-
Taback, Pfeifen »c.
Aug" Rauchtabacks. "
308 Lackawanna Avenue.
Deutsch wird von Hrn. John S. Schort
gesprochen. bmt7l>
Gasthans zum
„Frohen Sinn"
von
Anton Ivos,
Weise eingerichtet und Tisch und Keller lief»»
haben ist. 9m»71/
Auch ich bisher, zur Anser»
D
alle Arten Wollenwaare»,
Bücher, S p i e l w a a r e n u. s w.,
lBap7 2te Thüre vom Courthause.
Mrs. C. Schreifer,
Putzmacherin,
hat ihr Geschäft nach der Wyoming Avenue,
zweites Haus von der Office teS „Wochenblatt,"
verlegt und ladet ihre früheren Kunden und das
deutsche Publikum überhaupt zu zahlreichem Zu
spruch ein. Alle Waaren sind neu und modern.
15f72 MrS. E. Schreiser.
des Unterzeich-
E. Schreifer.
Möbeln
Grisßer At Co.,
zeigen hiermit dem deutschen Publikum an, daß
I>e ihr Geschäft nach ihrem eignen neuen Gebäude
nächste Thüre von ihrem früheren Platzt verlegt
haben.
Dem ten Publikum für bisherigen Zu
spruch da qeben wir zugleich die Versicher
ung, d-ch wir unsere Kunden auch in Zukunft
reell und billig bedienen werden.
Reparaturen prompt ausgeführt.
Ebenso empfeblcn wir uns als Lrichenbesorger.
Scranton, 28. gebr. !BKK.
I. Ä. Ä. Lurschcl,
Empfiehlt sein als vorzüglich bekanntes Bier
einem verehrten deutschen Publikum.
Dunmore, l. Juli tB7I. da
George Saum,
Carpentcr und Bau-Untemthüicr,
empfiehlt fich zur Herstellung von Neubauten und
besorgt Reparaturen jeder Art gut und pünktlich.
Aufträge nehmen entgegen E. Brinkerhoff. Ar
chitekt, im Erchange Block, und George Watil,
Barbier, in Z. Zeidler'S Basement. 11ap72
Neues
Etablissement.
Die Unterzeichneten machen die deutschen Sin
wohner von Scranton und Umgegend aufmerk
sam auf ihr neue«
Kleider-Geschäft,
in I. Zeidler'S Gebäude,
und garantiren die beste und billigste Bedienung
und den eraktesten Schnitt in der Stadt.
Ihr Deutsche, überzeugt euch und sprecht vor,
so werdet ihr befriedigt «erden.
Zahlreichem Zuspruch sehen achtungsvoll ent
gegen
kavxelliotr <d SeknelSer,
207 Lackawanna Avenue, 207
Zeidler'S Block.
Scranton. 29. April 1869.
Der Unterzeichnete empfiehl, sich zu Malereien
in >edem Fache, und garantirt die pünktlichste
und beste Bedienung. Julius Wellner,
22ag der Alte.
Menzel s Hotels
2S Bowerv, Ecke «ayard St..
New-Aork.
Diese« wohlbekannte im Eentrum der Stadt
gelegene H 0,., ist allen Reisenden und Freunden
lüf72 «H-«. Pi-nzel.
früher ..Union Restaurant." Scranton, Pa,
Geschäfts » Karten. "S»
Architekt. Baumeister Lilngenieur.
(Städtischer Vermesser.)
Office, 50t Lacka. Avenue, nahe Washington,
3linz Scranton, a. 70,1j
Gebrüder Bertolt,
bedeutende Händler in Spiegeln, von den dillig
sten bis zu den besten. Ks73
Bestellte Arbeit pünktlich angefertigt.
11. n. Oampdell,
Rechts-Anwalt.
No. älti Lackawanna Avenue. —Erundeigin-
tbum »um Verkauf oder zur Miethe. Eollektonen
pünktlich besorgt. 7j170
C« Ä» Cartttan, Händlerin
PineßrookKohlen
Office in No. iWPinn Avenue,
2jlB Scranton, Pa. lj
Peter Creter,
Haus-, Tchild-,
Fresco- S 5 Ornamental-Maler,
William Deckelniek,
Bestellungen per Scranton Post prompt be
berücksichtigt. 2?m>73
Günster, Melles,
Advokaten und RechtS-Anwälte.
Office in Jakob Schläger« Gebäude,
Alexander Hay,
Fresco-, ga:k- und Schild-Maler,
Wyoming Avenue, nahe der neuen Postossice,
besorgt alle in sein Fach einschlagenden Arbeiten
und Tapezieren bestens. 14ap70
Geo. S. Horn,
Advokat und öffentlicher volar,
Office No. 502 La ckawanna Avenue,
nächste Thüre zu Aldermarn WatreS Offire.
W. Gibfon Jones»
Rechts-Anwalt.
Empfiehlt sich für alle in sein Fach einschlagen
de Geschäfte und berechnet mäßig. 21d7l
ÜOIIBL,
gegenüber dem Eiscnbahn-Depot, Scranton, Pa.
ivictor Koch, Eigenthümer.
Wird nach europäischem Plane geführt.
A. V. Kvnarfon,
deutscher Uhrmacher « Juwelier.
Wyoming Ave. gegenüber dem Wyoming Haue,
Scranton, lv. Jan. tB6K ba
E. Merrificld,
Advokat und Sachwalter,
Scranton, Pa.
Office in Pauli'» Block, Lackawanna Ave
nue.
»r X >' kkkv
Office im Wyoming Hause, Eingang an Lacka-
Jakob Schalk,
Haas- und Schildmaleu, Tapezieren
und Calsomining.
Alderstraße, Scranton, Pa. lvap7Z
„Gagle Hotel",
11ap72 Penn Avenue,
Fritz Teufel. Eigenthümer.
Solide Leute können Kost und Logis erhalten.
David Unger, deutscher Advokat.
lichen Geschäften gewidmet m
322
Arzt uud Geburtshelfer,
Wohnung mit an Adams
Avenue. 27mz73
FMttnlcben illiterden Mohamk
dtlncrn.
Ein ebenso interessantes wie belehren
des, veraltete unwahre Metnungen be
richtigendes Sittenbild gibt Herr Kauter
in der „N. Fr. Presse." Die Schilder
ung, welche der Verfasser von dem Frau
enleben im Orient in dem nachstehenden
Aussähe gibt, ist von unverkennbarer
Treue, wie sie nur eigne Studien und
Anschauung gewähren kann; sie wird auch
unserm Leserkreise willkommen sein:
Wenn bei uns im Abendland« von den
Frauen des Orients gesprochen wird, so
herrscht der allgemeine Glaube, daß die
Frauen in ihren reich gezierten Gemäch
ern zur Freude ihres Herrn und Gebieters
nur tanzen, singen und muficiren, daß
Alle durch den Zauber der Schünhett ide
alen Bildern gleichen, mit kostbaren Ge
wändern geschmückt, ein Leben voll para
diesischer Freuden führen. Dann kommen
die Märchen vom eifersüchtigen Gemahl,
den uikrbittlich grausamen Eunuchen,
welche die untreu gewordene Schöne mit
ihrem Shawl erwürgen oder des Nacht« in
der Ties» des Meeres senken. Dann wieder
die arabische Romanze des schmachtenden
Liebhabers, der sich nur mittelstderSprache
der Blumen mit seiner Geliebten zu ver
ständigen wagt. Und doch, wer da unten
im fernen Osten gelebt, wer Mann und
Weib, ihre Sitten und Gebräuche aus
jahrelanger Anschauung kennen gelernt
hat, den wandelt heimliches Lächeln an
ob all dem, was man stch am heimischen
He>de davon erzählt.
Das moslemische Eheleben ist zu ein
tönig und zu viel an'S Thierische gebannt,
um ihm selbst die magerste poetische Seite
abzugewinnen. Einst, als noch krieger
ischer Geist und Heldengröße die Seele
der Moslem« durchhanchten, mochten viel
leicht auch diese Zustände andere gewesen
sein, als sie heutigen Tages sind.
Vielleicht rollte das träge Blut des jetzi
gen Mohamedaner« damals wirklich hei
ßer und erweckte jene Gefühle der Schwär
merei und Rachsucht, von denen uns die
Sagen vergangener Zeiten erzählen.
Dermalen bildet da« Weib nur selten eine
Anziehungskraft de« Moslems, um sich
mit ihm glücklich zu fühlen. Noch weni
ger aber fühlt er den Drang, sich ein be
glückendes Familienleben zu schaffen. Er
hat Weiber, und hat ste nur darum, weil
es die Sinnlichkeit fordert und im Oriente
jeder freie Mann, um nicht verachtet zu
sein, Weiber haben muß. Seine Frauen,
und seien sie noch so schön, fesseln ihn sel
ten für die Dauer an'« Haus, denn der
größte Theil der Männer verbringt seine
Zeit im Bazar oder Cafe, ohne sich auch
nur im Entferntesten um Haus und Hof
zu kümmern. Gewöhnlich verläßt der
Mann nach dem ersten Morgengebet das
Haus unv kehrt des Abends wieder, und
wenu er kommt, sucht er nur selten die
Familie aus, um stch der Kinder zu erfreu
en; weiß er doch, daß ste, so lange sie
nicht erwachsen sind, unter der Zucht ih
rer Mü(ter im Harem gleich diesen selbst
eingeschlossen bleiben. Nur wenig« Kin
der besuchen die Schule. Was soll aber
auch der Schulbesuch nützen, wenn außer
dem Lesen des Korans gar nichts weiter
gelehrt wird? Gewöhnlich sind bei reichen
Mohamedanern männliche Verschnittene
da, welche das Schullehreramt verrichten.
Die grauen hingegen lehren die weibli
chen Kinder sticken, tanzen und Mustk, ge
rade so viel, als ein Mädchen für das
Haus bedarf. Allerdings leisten die
Geduld, mit welcher sie die zartesten Stik
ähnlichen Arbeiten etne wahrhaft bewun
derungswürdige Kunstfertigkeit.
Was aber ihr Schicksal anbelangt, so
Ist diese« keineswegs beneldenswerth. Ei»
türkische« Weib ist vor dem Gerichte gesetz
los und stets auf die Barmherzigkeit des
Galten angewiesen. Ist ste alt oder krank,
vermag ste den Gemahl nicht mehr zu fes
seln, dann muß ste, wenn ste nicht versto
ßen werden will, allerdings sich auf andere
Weise dem Gebieter gefällig zeigen. Sie
solche Weise sich die Dankbarkeit des
Hausherrn zu erwerbe». Daher kommt
«S, daß die Zahl der weiblichen Dienst
-leute in einem türkischen Hause jene der
Frauen weit übersteigt. Da« Wort Ei
fersucht kennen oSmanische Frauen gar
nicht, und selbst wenn noch so viele grauen
im Harem beisammen sind, werden sie sich
größtenthetls schwesterlich vertragen. Die
se« gilt nicht blos von reichen, vornehmen
mohamedanischen Häusern, selbst die ärm
sten Weiber eines ganz mittellosen Man
nes suchen sich gegenseitig ohne jeden Wi
derwillen zu unterstützen, um ihr dürfti
ge« Lecen so angenehm als möglich zu
fristen, und geben sich alle Mühe, dem
Galten wohlgefällig zu erscheinen. Ich
kannte zu Adrianopel einen blutarmen
Flickschuster, der ohnehin schon zwei Wei
ber hatte und auf den ergötzlichen Einfall
verfiel, sich noch eln drittes Weib zu neh
men, dessen beide früher angetraute Ge
mahlinnen mit eigener Hand die Hütte,
tn welcher sie wohnten, fegten und schmück
ten, um ihre zukünftige Hausgenossin und
dritte grau de« Flickschusters aus'« Fest
lichste zu empfangen. Dagegen darf man
nicht vergessen, daß e« kein unglückselige
re« Wesen auf der Erde gibt, als ein vom
Manne verstoßene« Welb. Zwar soll
nen Weibe die nöthigen Mittel zur Exi
stenz sichern, aber wer conlrollirt den
Mann? Niemand! Und daher sieht man
in den meisten türkischen Städten dle ar
men velkümmerlen, durch Hunger und
sonstige Entbehrungen herabgekommenen
Wesen bettelnd stch elnherschleppen, und
ein nur mäßig weiche« Herz muß die un
glücklichen Geschöpfe bedauera.
Nicht besser ergeht e« den Frauen, wenn
der Hausherr stirbt. War er noch so
reich, noch so vornehm, mit dem Augen-
blick», als er begraben wird, fallen die
diebischen Beamten de« Reiches über das
Hinterlassene her und stehlen unter der
Maske einer ehrlichen Vertheikung das
Meiste. Die Familienglieder zerstäuben
»le Spr.iu nach allen Richtungen. Glück
lich das Mädchen, welches bei Lebzeiten
des Vaters einen Gatten bekam. Ist der
Bater todt, bleibt ihr nicht« Anderes üb
rig, als sich auf Gnade oder Ungnade dem
ersten besten Manne in die Arme zu wer
fen oder an der Hand der Mutter betteln
zu gehen. Sind Söhne da, so werden
diese entweder unter die Soldaten gesteckt
oder, wenn der Grundbesitz de« Vaters
groß war, auf die Besitzungen gesendet.
Das Haus, in dem sir geboren und erzo
gen worden, bleibt unbewohnt, und »he
ein Jahr vorüberging, ist es größtenthells
zur Ruine gewcrden. Daher findet man
In den meisten türkischen Städten zahllose
zerfallene, herrenlose Häuser, welche ent
weder Bettlern oder Hunden zur Behau
sung dienen. Mit dem Tode des Haus
vaters sind alle Familienbande zerrissen,
und so sehr früher die Familienmitglieder
aneinander gewöhnt waren, sind sie sich
fremd geworden. Die Schwester kümmert
stch nicht um die Schwester, und der Bru
der hat de» Bruder vergessen. Daher
kommt es, uie Ich einen Fall erlebt, daß
rin Bruder das StaatSamt eines Finanz-
Ministers bekleidete, währenddem dessen
jüngerer Bruder in den Straßen Adri
anopels mit Brod handelte; ebenso «ine
Schwester im Harem des Valt lebte und
and die andere, bettelnd die Mildthätig
keit der Mitbewohner anrufend, an der
Hand der armen kranken Mutter die
Straßen der Stadt durchzog.
In der Regel sind die mohamedanischen
Zrauen sehr schön und die kleinen Mäd
chen wahre Engelsbilder. Die großen
»lauen Augen, der kleine Mund, die edel
zesormte Nase nnd das schöne Oval des
BesichieS, umrahmt von dunklem üppigen
Haarwuchs, dazu die schlanke elastische
Bestalt würde die reizendste Erscheinung
sein, wenn die allgemein im Oriente ge
dräuchliche Schminke ihr Gesicht verun
stalten würde. Aber die Wuth und die
Sitte, sich zu schminken, ist so groß, daß
stch die türkischen Frauen nicht bloß die
Wangen mit Roth belegen, sich das Ge
-scht mit Schönheitspflästerchen bekleben,
andern stch sogar doppelte Augenbrauen
inalen.
Hat das Mädchen ein gewisses Alter
erreicht, so wird ihr der Gestchtsschleier
ingilegt, den sie nun fortan auf der
Straße tragin muß. Sie darf nun ihr
Angesicht niemand Anderem zeigen, als
einst ihrem Gatten. Von diesem Augen
blicke angefangen, wo sie den Gesichts
schleler erhält, verläßt da» Mädchen nie
allein den Harem und darf stch nirgends
öffentlich zeigen. Im Harem wird sie in
weiblichen Handarbeiten unterrichtet und
für das Eheleben vorbereitet. Ihr Herz
darf nur selten sprechen, und ihre Augen
sollen nur jenen Mann sehen, den die El
tern für sie bestimmen, und soll sie selbst
frei wählen. Doch hat in dieser Bezieh
ung der Prophet vorgesorgt, daß trotz des
Zwange», trotz des steten KerkerlebenS, es
aicht unmöglich ist, daß stch ein Mäd
chen selbst einen Mann zum Gatten er
wählt. Hat sie nämlich sich selbst einen
Batten auSersehen, so entflieht sie bei der
krsten Gelegenheit de» Harem und flüchtet
stch in'S Haus ihres zukünftigen Gatten.
Ist ihr das gelungen und ihr Bräutigam
dereit, sie. als fein Weib aufzunehmen,
sermaz nach den Satzungen des Korans
ste keine Menschenhand von der Seite ih
re« Erwählten zu reißen. Gutwillig fü
gen sich die Eltern in da« Unvermeidliche,
rufen den Hodscha, auf daß er den Segen
der Ehe sprechen möge, und da« dem El
ternhaus« entlaufene Mädchen ist das
Weib ihres auSerwählten Galten. Ge
wöhnlich geschehen solche Heirathen durch
die Vermittelung anderer fremder Weiber.
Im Hause zu Hermanly, wo ich längere
Zeit wohnte, spielt« sich solch ein« Sc«n«
ab, und ich war Zeuge eines Ehebündnis
fes, von welchem sich der glückliche Bräu
tigam lange Nicht« träumen ließ. Der
moslemische Gemeindevorsteher hatte eine
fünfzehnjährige Tochter, zu welcher mein
Kavasse, ein athletischer Arnaute, in Liebe
entbrannt war. Lange ging durch alter
Weiber Vermittelung die gegenseitige Ver
ständigung vor sich, aber der Vater des
Mädchens, ein wohlhabender Bauer und
Mochtar des Ortes, wollte von der
bindung seiner schönen Tochter mit den,
armen, wenn auch schmucken Arnauten
Nichts wissen. Plötzlich entfloh das ver
liebte Mädchen au« dem Elternhause und
flüchtete sich, voll Liebe im Herzen, in die
Arme ihre« Gellebten, der obendrein noch
im Pferdestalle fein Quartier aufgeschla
gen hatte. Und so wurde die schöne Zu
leika die Gattin de« armen Kavassen.
Die Begriffe der Eifersucht find, wie
schon oben gesagt, den mohamedanischen
Frauen völlig fremd, und Töchter der
Nummer 23.
höchsten Würdenträger, welche theilweise
eine europäische Bildung genießen, ebenso
von gleichen Gefühlen durchdrungen, wie
die Töchter des mohamedanischen Bauers.
Al« Beweis für diese.Behauptung kann
ich anführen, daß sich die Tochter de« be
rühmten Omer Pascha, ein reizendes
Mädchen von IL Jahren, in einen Kai>
maken (Beamten im Majorsrang) ver
liebte, der ohnehin seinen Harem und
zwei Weiber besaß. Vergebens waren
die Verstellungen d,S entrüsteten Vaters,
das Mädchen setzte ihren Willen durch.
Im Allgemeinen ist der Kleiderfchnitt
bei Frauen aller Stände gleich. Nur die
Stoffe, aus welchen die Gewänder erzeugt
werden, sind verschieden, und daher kann
man oft eine reiche mohamedanische
Bäuerin von der Gemahlin eines Bey«
kaum unterscheiden, und so kleidsam als
die Tracht auch sonst ist und die Formen
des Körpers kenntlich macht, so unschön
und unförmlich ist der Mantel, den die
Frauen auf der Straße tragen. Dazu
kommen gewöhnlich die plumpen hohen
Nöhrenstiefcl aus farbigem Leder, welche
den Frauen einen watschelnden Gang ver
leihen. Daher sich Europäer sehr oft
täuschen und die einhtrschreitende Schöne
sür ein altes Mütterlein ansehen, bis lh
nen die volle» kleinen Hände mit den
sothgefärbten Nägeln und die großen feu
rigen Augen sichtbar werden.
Dle mohamedanischen Frauen sind,
lrotzdem selbe von ihren Männern allzu
früh v.-rnächlässigt «erden, doch im Durch
schnitte sehr tugendhaft, und es dürften
Ich nur wenige Europäer rühmen, mit
»ohainedanifchen Frauen in intimer Be
>iehung gestanden zu sein. Trotzdem sie
Putz und Luxus lieben, sind ste gewöhn
lich gute Mütter, welche mit wahrer Af
fenliebe an ihren Kindern hängen. Leider
ernten ste selten viel Dank für ihre Liebe
den Kindern, denn sind diese einmal
hrer Zucht und Aufstcht entwachsen, so
üimmert sich nur selten die Tochter oder
»er Sohn um das Schicksal der Mutter;
besonder« ist die« der Fall bei den Städte
iewohnern. Besser stnd die Familienver
hältnisse unter den mohamedanischen
Lauern. Abgesehen von dem groß?«
Zleiße der Frauen, pflegen ste mit aller
Zorg'alt die Hauswirthschaft und stnd
sber alle Mußen reinlich. Ein türkisches
vauernweib wäscht und fegt den ganzen
leben Tag und Hilst mit kräftigem Arm
>em Manne auf dem Felde und im Hofe.
Zreilich muß man bekennen, daß geradezu
>er mohamedanische Bauernstand es Ist,
v.lchcr die Nace erhält. Nicht blos daß
ich ihre Frauen durch gleiß vor den
Zrauen der Städte auszeichnen, stnd ste
n der Regel ebenso schön wie diese und
Mütter gesunder Kinder, von denen die
männlichen gewöhnlich als Ersatz für das
zuosterbende osmanifche Element in die
Armee und von dort in die Aemter gesen
det «erden. Währenddem die Frauen
er» Harems durch das stete Eingeschlossen
en und da« Sitzen mit unterschlagenen
Seinen an ihrer ursprünglichen elastischen
Zorm verlieren, stnd die Bäuerinnen In
Zolge de« freien Lebens stramme und ge
sunde Gestalten, aus deren Antlitz Leben
»nd Frohsinn sprechen. In Städten be
uchen sich wohl auch die Weiber gegensel
ig, aber die« geschieht nur selten. Auf
>em Lande hingegen kommen Frauen und
Nävchen gar häufig zusammen und ver
ürzen sich die Zeit durch Tanzen, Singen
«nd Erzählung von Märchen, sind aber
rotz der freieren Bewegung ernst und sitt
am, fleißig und treu.
Im Allgemeinen verstehen sich die Frauen
luf'S Lesen und Schreiben garnicht, was
»llerdingSauchinderßegelvondenMännern
zilt.understin der jüngsten Zeil steht man in
>en großen Städten Mädchen mit einer
Art Fibel in die Schule lausen. Dagegen
babe ich gesunden, daß die türkischen
Zrauen ein sehr guies Gedächtniß haben
>ind oft lange Erzählungen, die ste nur
Tinmal gehört haben, häufig Wort für
Wort zu recitlren im Stande sind. Bei
ihrer lebhaften Phantasie und dem au«-
zefprolbenen Sinn für die Romantik ist
e« sehr zu verwundern, daß sich diese ar
men Geschöpfe ohne Murren in ihr höchst
unangenehmes Schicksal fügen. Neugie
rig blicken sie den Franken an, beneiden
und bewundern selbst das häßlichste Fran
kenweib ob ihrer Freiheit oder ob des
Glückes, daß ste am Arme eines Manne«
frei einherwanteln darf. Die Fenster de«
könne» die Frauen das Treiben in den
Straßen sehen. Wie oft, wenn ich an den
abseits gelegenen Türkenquartiereneinher
ging. um die Reste alter Baukunst zu stu
direo. konnte lch die hellen großen Augen
sehen, welche neugierig durch die engen
Maschen de« Gitter« wie helle Diamanten
glänzten, und die Seufzer zu hören, wel
che sich ob de« Kerkerleben« in den stillen
Mauern der bangen Seele entwunden
(Siehe vierte Seite.)