Scranton Wochenblatt. 9. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Linden Straße, zwischen der Penn und Franklin Avenue. Office- Stunden, Morgens von B—S Nachmittags „ 3—v Abends „ B—S In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin lassen. Dr. Jakob Dötsch, Ir)t, Wundarzt und Geburtshelfer. Office: an Eedarstraße, zweites Haus von William Zieglcr'S GeschäftSlokal, tt. Ward, t2s Seranton, Pa. 7''u«j ch und englisch. Office über Ma b-v»» Apotheke, Avenue. ?9f72 D Z, ö»ar;t, Zäbne zu üb^eugen^ oberhalb Mathe«« Apotheke. lio9 Dr. S. W. Ruch, üotie von und 402 Lackawawanna Avenue, Ecke der vjl Wyoming Avenue, Scranton.Pa. 7l Shas. Dupout Breck, Advokat und Sachwalter, Käufer nnd Verkäufer von Grundeigenthum und Agent für den Verkauf von Lotten de« alten „Slocum-EigenthumS." Ferner Agent für die Lycoming Eountp Mutual kersicherun t>,(loC,. iese Gesellschaft fährt fort, zu mäßige» Pretien versichern und ist pünktlich in Bezahlung aller eynichen Ansprüche. Office in (sanderson n. 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Die Schilder ung, welche der Verfasser von dem Frau enleben im Orient in dem nachstehenden Aussähe gibt, ist von unverkennbarer Treue, wie sie nur eigne Studien und Anschauung gewähren kann; sie wird auch unserm Leserkreise willkommen sein: Wenn bei uns im Abendland« von den Frauen des Orients gesprochen wird, so herrscht der allgemeine Glaube, daß die Frauen in ihren reich gezierten Gemäch ern zur Freude ihres Herrn und Gebieters nur tanzen, singen und muficiren, daß Alle durch den Zauber der Schünhett ide alen Bildern gleichen, mit kostbaren Ge wändern geschmückt, ein Leben voll para diesischer Freuden führen. Dann kommen die Märchen vom eifersüchtigen Gemahl, den uikrbittlich grausamen Eunuchen, welche die untreu gewordene Schöne mit ihrem Shawl erwürgen oder des Nacht« in der Ties» des Meeres senken. Dann wieder die arabische Romanze des schmachtenden Liebhabers, der sich nur mittelstderSprache der Blumen mit seiner Geliebten zu ver ständigen wagt. Und doch, wer da unten im fernen Osten gelebt, wer Mann und Weib, ihre Sitten und Gebräuche aus jahrelanger Anschauung kennen gelernt hat, den wandelt heimliches Lächeln an ob all dem, was man stch am heimischen He>de davon erzählt. Das moslemische Eheleben ist zu ein tönig und zu viel an'S Thierische gebannt, um ihm selbst die magerste poetische Seite abzugewinnen. Einst, als noch krieger ischer Geist und Heldengröße die Seele der Moslem« durchhanchten, mochten viel leicht auch diese Zustände andere gewesen sein, als sie heutigen Tages sind. Vielleicht rollte das träge Blut des jetzi gen Mohamedaner« damals wirklich hei ßer und erweckte jene Gefühle der Schwär merei und Rachsucht, von denen uns die Sagen vergangener Zeiten erzählen. Dermalen bildet da« Weib nur selten eine Anziehungskraft de« Moslems, um sich mit ihm glücklich zu fühlen. Noch weni ger aber fühlt er den Drang, sich ein be glückendes Familienleben zu schaffen. Er hat Weiber, und hat ste nur darum, weil es die Sinnlichkeit fordert und im Oriente jeder freie Mann, um nicht verachtet zu sein, Weiber haben muß. Seine Frauen, und seien sie noch so schön, fesseln ihn sel ten für die Dauer an'« Haus, denn der größte Theil der Männer verbringt seine Zeit im Bazar oder Cafe, ohne sich auch nur im Entferntesten um Haus und Hof zu kümmern. Gewöhnlich verläßt der Mann nach dem ersten Morgengebet das Haus unv kehrt des Abends wieder, und wenu er kommt, sucht er nur selten die Familie aus, um stch der Kinder zu erfreu en; weiß er doch, daß ste, so lange sie nicht erwachsen sind, unter der Zucht ih rer Mü(ter im Harem gleich diesen selbst eingeschlossen bleiben. Nur wenig« Kin der besuchen die Schule. Was soll aber auch der Schulbesuch nützen, wenn außer dem Lesen des Korans gar nichts weiter gelehrt wird? Gewöhnlich sind bei reichen Mohamedanern männliche Verschnittene da, welche das Schullehreramt verrichten. Die grauen hingegen lehren die weibli chen Kinder sticken, tanzen und Mustk, ge rade so viel, als ein Mädchen für das Haus bedarf. Allerdings leisten die Geduld, mit welcher sie die zartesten Stik ähnlichen Arbeiten etne wahrhaft bewun derungswürdige Kunstfertigkeit. Was aber ihr Schicksal anbelangt, so Ist diese« keineswegs beneldenswerth. Ei» türkische« Weib ist vor dem Gerichte gesetz los und stets auf die Barmherzigkeit des Galten angewiesen. Ist ste alt oder krank, vermag ste den Gemahl nicht mehr zu fes seln, dann muß ste, wenn ste nicht versto ßen werden will, allerdings sich auf andere Weise dem Gebieter gefällig zeigen. Sie solche Weise sich die Dankbarkeit des Hausherrn zu erwerbe». Daher kommt «S, daß die Zahl der weiblichen Dienst -leute in einem türkischen Hause jene der Frauen weit übersteigt. Da« Wort Ei fersucht kennen oSmanische Frauen gar nicht, und selbst wenn noch so viele grauen im Harem beisammen sind, werden sie sich größtenthetls schwesterlich vertragen. Die se« gilt nicht blos von reichen, vornehmen mohamedanischen Häusern, selbst die ärm sten Weiber eines ganz mittellosen Man nes suchen sich gegenseitig ohne jeden Wi derwillen zu unterstützen, um ihr dürfti ge« Lecen so angenehm als möglich zu fristen, und geben sich alle Mühe, dem Galten wohlgefällig zu erscheinen. Ich kannte zu Adrianopel einen blutarmen Flickschuster, der ohnehin schon zwei Wei ber hatte und auf den ergötzlichen Einfall verfiel, sich noch eln drittes Weib zu neh men, dessen beide früher angetraute Ge mahlinnen mit eigener Hand die Hütte, tn welcher sie wohnten, fegten und schmück ten, um ihre zukünftige Hausgenossin und dritte grau de« Flickschusters aus'« Fest lichste zu empfangen. Dagegen darf man nicht vergessen, daß e« kein unglückselige re« Wesen auf der Erde gibt, als ein vom Manne verstoßene« Welb. Zwar soll nen Weibe die nöthigen Mittel zur Exi stenz sichern, aber wer conlrollirt den Mann? Niemand! Und daher sieht man in den meisten türkischen Städten dle ar men velkümmerlen, durch Hunger und sonstige Entbehrungen herabgekommenen Wesen bettelnd stch elnherschleppen, und ein nur mäßig weiche« Herz muß die un glücklichen Geschöpfe bedauera. Nicht besser ergeht e« den Frauen, wenn der Hausherr stirbt. War er noch so reich, noch so vornehm, mit dem Augen- blick», als er begraben wird, fallen die diebischen Beamten de« Reiches über das Hinterlassene her und stehlen unter der Maske einer ehrlichen Vertheikung das Meiste. Die Familienglieder zerstäuben »le Spr.iu nach allen Richtungen. Glück lich das Mädchen, welches bei Lebzeiten des Vaters einen Gatten bekam. Ist der Bater todt, bleibt ihr nicht« Anderes üb rig, als sich auf Gnade oder Ungnade dem ersten besten Manne in die Arme zu wer fen oder an der Hand der Mutter betteln zu gehen. Sind Söhne da, so werden diese entweder unter die Soldaten gesteckt oder, wenn der Grundbesitz de« Vaters groß war, auf die Besitzungen gesendet. Das Haus, in dem sir geboren und erzo gen worden, bleibt unbewohnt, und »he ein Jahr vorüberging, ist es größtenthells zur Ruine gewcrden. Daher findet man In den meisten türkischen Städten zahllose zerfallene, herrenlose Häuser, welche ent weder Bettlern oder Hunden zur Behau sung dienen. Mit dem Tode des Haus vaters sind alle Familienbande zerrissen, und so sehr früher die Familienmitglieder aneinander gewöhnt waren, sind sie sich fremd geworden. Die Schwester kümmert stch nicht um die Schwester, und der Bru der hat de» Bruder vergessen. Daher kommt es, uie Ich einen Fall erlebt, daß rin Bruder das StaatSamt eines Finanz- Ministers bekleidete, währenddem dessen jüngerer Bruder in den Straßen Adri anopels mit Brod handelte; ebenso «ine Schwester im Harem des Valt lebte und and die andere, bettelnd die Mildthätig keit der Mitbewohner anrufend, an der Hand der armen kranken Mutter die Straßen der Stadt durchzog. In der Regel sind die mohamedanischen Zrauen sehr schön und die kleinen Mäd chen wahre Engelsbilder. Die großen »lauen Augen, der kleine Mund, die edel zesormte Nase nnd das schöne Oval des BesichieS, umrahmt von dunklem üppigen Haarwuchs, dazu die schlanke elastische Bestalt würde die reizendste Erscheinung sein, wenn die allgemein im Oriente ge dräuchliche Schminke ihr Gesicht verun stalten würde. Aber die Wuth und die Sitte, sich zu schminken, ist so groß, daß stch die türkischen Frauen nicht bloß die Wangen mit Roth belegen, sich das Ge -scht mit Schönheitspflästerchen bekleben, andern stch sogar doppelte Augenbrauen inalen. Hat das Mädchen ein gewisses Alter erreicht, so wird ihr der Gestchtsschleier ingilegt, den sie nun fortan auf der Straße tragin muß. Sie darf nun ihr Angesicht niemand Anderem zeigen, als einst ihrem Gatten. Von diesem Augen blicke angefangen, wo sie den Gesichts schleler erhält, verläßt da» Mädchen nie allein den Harem und darf stch nirgends öffentlich zeigen. Im Harem wird sie in weiblichen Handarbeiten unterrichtet und für das Eheleben vorbereitet. Ihr Herz darf nur selten sprechen, und ihre Augen sollen nur jenen Mann sehen, den die El tern für sie bestimmen, und soll sie selbst frei wählen. Doch hat in dieser Bezieh ung der Prophet vorgesorgt, daß trotz des Zwange», trotz des steten KerkerlebenS, es aicht unmöglich ist, daß stch ein Mäd chen selbst einen Mann zum Gatten er wählt. Hat sie nämlich sich selbst einen Batten auSersehen, so entflieht sie bei der krsten Gelegenheit de» Harem und flüchtet stch in'S Haus ihres zukünftigen Gatten. Ist ihr das gelungen und ihr Bräutigam dereit, sie. als fein Weib aufzunehmen, sermaz nach den Satzungen des Korans ste keine Menschenhand von der Seite ih re« Erwählten zu reißen. Gutwillig fü gen sich die Eltern in da« Unvermeidliche, rufen den Hodscha, auf daß er den Segen der Ehe sprechen möge, und da« dem El ternhaus« entlaufene Mädchen ist das Weib ihres auSerwählten Galten. Ge wöhnlich geschehen solche Heirathen durch die Vermittelung anderer fremder Weiber. Im Hause zu Hermanly, wo ich längere Zeit wohnte, spielt« sich solch ein« Sc«n« ab, und ich war Zeuge eines Ehebündnis fes, von welchem sich der glückliche Bräu tigam lange Nicht« träumen ließ. Der moslemische Gemeindevorsteher hatte eine fünfzehnjährige Tochter, zu welcher mein Kavasse, ein athletischer Arnaute, in Liebe entbrannt war. Lange ging durch alter Weiber Vermittelung die gegenseitige Ver ständigung vor sich, aber der Vater des Mädchens, ein wohlhabender Bauer und Mochtar des Ortes, wollte von der bindung seiner schönen Tochter mit den, armen, wenn auch schmucken Arnauten Nichts wissen. Plötzlich entfloh das ver liebte Mädchen au« dem Elternhause und flüchtete sich, voll Liebe im Herzen, in die Arme ihre« Gellebten, der obendrein noch im Pferdestalle fein Quartier aufgeschla gen hatte. Und so wurde die schöne Zu leika die Gattin de« armen Kavassen. Die Begriffe der Eifersucht find, wie schon oben gesagt, den mohamedanischen Frauen völlig fremd, und Töchter der Nummer 23. höchsten Würdenträger, welche theilweise eine europäische Bildung genießen, ebenso von gleichen Gefühlen durchdrungen, wie die Töchter des mohamedanischen Bauers. Al« Beweis für diese.Behauptung kann ich anführen, daß sich die Tochter de« be rühmten Omer Pascha, ein reizendes Mädchen von IL Jahren, in einen Kai> maken (Beamten im Majorsrang) ver liebte, der ohnehin seinen Harem und zwei Weiber besaß. Vergebens waren die Verstellungen d,S entrüsteten Vaters, das Mädchen setzte ihren Willen durch. Im Allgemeinen ist der Kleiderfchnitt bei Frauen aller Stände gleich. Nur die Stoffe, aus welchen die Gewänder erzeugt werden, sind verschieden, und daher kann man oft eine reiche mohamedanische Bäuerin von der Gemahlin eines Bey« kaum unterscheiden, und so kleidsam als die Tracht auch sonst ist und die Formen des Körpers kenntlich macht, so unschön und unförmlich ist der Mantel, den die Frauen auf der Straße tragen. Dazu kommen gewöhnlich die plumpen hohen Nöhrenstiefcl aus farbigem Leder, welche den Frauen einen watschelnden Gang ver leihen. Daher sich Europäer sehr oft täuschen und die einhtrschreitende Schöne sür ein altes Mütterlein ansehen, bis lh nen die volle» kleinen Hände mit den sothgefärbten Nägeln und die großen feu rigen Augen sichtbar werden. Dle mohamedanischen Frauen sind, lrotzdem selbe von ihren Männern allzu früh v.-rnächlässigt «erden, doch im Durch schnitte sehr tugendhaft, und es dürften Ich nur wenige Europäer rühmen, mit »ohainedanifchen Frauen in intimer Be >iehung gestanden zu sein. Trotzdem sie Putz und Luxus lieben, sind ste gewöhn lich gute Mütter, welche mit wahrer Af fenliebe an ihren Kindern hängen. Leider ernten ste selten viel Dank für ihre Liebe den Kindern, denn sind diese einmal hrer Zucht und Aufstcht entwachsen, so üimmert sich nur selten die Tochter oder »er Sohn um das Schicksal der Mutter; besonder« ist die« der Fall bei den Städte iewohnern. Besser stnd die Familienver hältnisse unter den mohamedanischen Lauern. Abgesehen von dem groß?« Zleiße der Frauen, pflegen ste mit aller Zorg'alt die Hauswirthschaft und stnd sber alle Mußen reinlich. Ein türkisches vauernweib wäscht und fegt den ganzen leben Tag und Hilst mit kräftigem Arm >em Manne auf dem Felde und im Hofe. Zreilich muß man bekennen, daß geradezu >er mohamedanische Bauernstand es Ist, v.lchcr die Nace erhält. Nicht blos daß ich ihre Frauen durch gleiß vor den Zrauen der Städte auszeichnen, stnd ste n der Regel ebenso schön wie diese und Mütter gesunder Kinder, von denen die männlichen gewöhnlich als Ersatz für das zuosterbende osmanifche Element in die Armee und von dort in die Aemter gesen det «erden. Währenddem die Frauen er» Harems durch das stete Eingeschlossen en und da« Sitzen mit unterschlagenen Seinen an ihrer ursprünglichen elastischen Zorm verlieren, stnd die Bäuerinnen In Zolge de« freien Lebens stramme und ge sunde Gestalten, aus deren Antlitz Leben »nd Frohsinn sprechen. In Städten be uchen sich wohl auch die Weiber gegensel ig, aber die« geschieht nur selten. Auf >em Lande hingegen kommen Frauen und Nävchen gar häufig zusammen und ver ürzen sich die Zeit durch Tanzen, Singen «nd Erzählung von Märchen, sind aber rotz der freieren Bewegung ernst und sitt am, fleißig und treu. Im Allgemeinen verstehen sich die Frauen luf'S Lesen und Schreiben garnicht, was »llerdingSauchinderßegelvondenMännern zilt.understin der jüngsten Zeil steht man in >en großen Städten Mädchen mit einer Art Fibel in die Schule lausen. Dagegen babe ich gesunden, daß die türkischen Zrauen ein sehr guies Gedächtniß haben >ind oft lange Erzählungen, die ste nur Tinmal gehört haben, häufig Wort für Wort zu recitlren im Stande sind. Bei ihrer lebhaften Phantasie und dem au«- zefprolbenen Sinn für die Romantik ist e« sehr zu verwundern, daß sich diese ar men Geschöpfe ohne Murren in ihr höchst unangenehmes Schicksal fügen. Neugie rig blicken sie den Franken an, beneiden und bewundern selbst das häßlichste Fran kenweib ob ihrer Freiheit oder ob des Glückes, daß ste am Arme eines Manne« frei einherwanteln darf. Die Fenster de« könne» die Frauen das Treiben in den Straßen sehen. Wie oft, wenn ich an den abseits gelegenen Türkenquartiereneinher ging. um die Reste alter Baukunst zu stu direo. konnte lch die hellen großen Augen sehen, welche neugierig durch die engen Maschen de« Gitter« wie helle Diamanten glänzten, und die Seufzer zu hören, wel che sich ob de« Kerkerleben« in den stillen Mauern der bangen Seele entwunden (Siehe vierte Seite.)