Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 06, 1873, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
t>. Zalirqanti
Dr. ss. Bodeman,
Office-Siu.iden. Morgens von B—S
Nachmittags „ li—<j
Abends „ B—9
I» Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin
lassen. 7mz7
vr. Nr. Ili^liki^ltl,
dentschcr Tlrzt,
Dr. Jakob Dötsch,
und Geborlzhclfcr.
William Gsch ll. Ward,
Deutsche Apotheke,
Sacka wanna Avenue,
ebcu Handlet'S MerchantS «. MechanicS Bank.
!>apB H. F. Lobcck. lj
(ü. (!^itwr>äeu,
Deutsche Apotheke,
3IK Lackwanna Avenue.
Dr. H. Fischer,
Arzt nnd Wundarzt,
d't>» Äpothcke, Ävenne. 2i1f72
F-'iks2> »r. b'l-OI»:».
Z ? »arzt,
könne» sich vertrauensvoll an ilin
' .ce oberhalb MathrwS Rpsiheke. lir9
Dr. S. W. Zkuch,
Lc lce von v^ve.
K>»» in deutscher und englischer Sprache kon-
Lfsicestunden - « bis 9 Vormittags.
12 „ 2 Nachmittags.
7 „ 8 Abends.
«z Z.--t S» ,
N rchi t c tt,
«lberhaupt alle in sein ,V'ch einschlagende Ärbeiieii.
Ofsice! Zeidler's Block, Noc>>» No. lj,
2ag7l Scranton, Pa.
Etablirt in tB.iü.
<s. A. sc I. F. Füller St <50..
Grore r i e s,
Thee, .'iassce, Neis, Zucker, AkolasseS, Bichl,
Fische», Schinken, Nase, öullcrund t»ier,
(shaS. Tiipont Breck,
Advokat und Sachwalter,
Käufer n«d Verkäufer von Grundeigenthum und
Agent für den Verkauf von Lotten des alten
„SloeuiN'Eigenthums."
?iri»r Agent für die thevmiiig Countp Mutual
üersutFiu ' 60,, inkorporirt 1810. Kapiial über
lese Gesellschaft fahrt fort, zu
madigen Preiien,.> versicher» uud ist Punkts in
Bezahlung aller eprlichen Ansprüche.
Ofsice in Sanderson u. Ss.« Gebäude, gegen
über dem Wyoming Haus, Scranton. tßjrS
Alex. .Hatt,
Haus, Schild-K Muri,lioiis-Miilcr,
Empkcl'lt »ch in allen iu sein Hach eiuschlagen
ten Arbeiten ans's beste, mit stets pünktlicher und
reeller B-dienung.
Auch empfehle ich dem verehrten Publikum vo»
Scranton und Umgegend meinen Paint-
Hrore, welcher alle Sorten von i>elfarbon
sowie F rpctcn unp Äorden euidait, zu den
billigsten Preisen. 7mz72
(Charles Fischer
Groeerien und Provtslvurn,
»eben dem Store von Elias. D. Neuster,
Lackawanna Avenue,
.coccricn, Metil und Butler, Früchte',
Zucker, Kaffee, Thee u. f. w. Das deutsche Pu
likum ist eingeladen, uns mit seiner Kundschaft
u beebrcn und sich zu überzeugen, daß wir die
rste Waare zu dem billigsten Preise verkaufen.
Inda Charles Fischer.'
Hauer K Wanke,
Grvcerieen nnd Provisionen,
Mainstraße, Hvde Park.
Sinnn deutschen Publikum die rrge-
wir um zahlreiche« Zuspruch bitten,
geben wir die Versicherung, daß scw-bl Qualität
wie Preise der Waaren nichis zu wünsche» übrig
lassen. ,'!oapB
Jakob Hauer, i Friedrich Wanke.
Real
o^o°mls'u?VuÄ."Ä'Sacka. Ave..
2iag72 oder Lha«. Vetter.
In Owen s Atelier wird deutsch
gesprochen!
Owen s Gallerie
„Marbl Block,"
2L7 Lackawanna Alvenue.
Scranton, j
3» ebener Erde. Eingang ,»>! !ereereau'S I»-
welengeschäft, nächste Thüre zu»
Neuen zweite»Nationalßank.
Die beste Gallerte
im nördliche« Pennsylvanien.
Die bellen Bilder
on jeder Größe, Sorte und Beschreibung, die
heutzutage gemacht Potogravbien wer-
Bildern von Kindern
wird
Spezielle Aufmerksamkeit
geschenkt und bin ich stets erfolgreich.
Zum Eopiren gebrauche ich die beriibmte
benutzt in der Per. St. Küste»-
Pholographieu von Lebenden, oder koplrt und
oergiößert von alten Bildern, werden in Oe>,
Wasser oder indianischer Farbe durch tüchtige
Künstler kolorirt.
3f7v I. G. Ow en, Photographik.
Oesen! Oese«!
Billigsten Preisen
wird einer von Leonards patentieten ungelösten
Waschkessel» beigegeben. Herner Schlösser, Bän
der und ähnliche Artikel, sowie Blechwaaren jeder
Art. Preise eben so billig als anderswo und die
Waare gut. 2ZagKba
Henry I. Zitgler,
Nachfolger von Geo. Pfeffer, Cedarstraße.
Joseph Ober,
A.j Penn Avenue,—Fabrikant von
Bech-, Kupfer- S- Eisenwaare«,
hält stets eine gute Auswahl von Koch- und Heiz-
Ocfeil, sowie alle dem Hausball nöthigen Gegen
stände, als Messer, Gabeln, Löffel Bügeleise»
bester Qualität.
Besonders empfiehl er feine aufs dauerhafteste
gemachte B lechdächer und Dachrinnen.
HpdrantS, Bleiröbre» und Wasserleitungen
jeder Art. ZiimzS
SSsMxt.il.,
lienstonc Hotel.
an der Hyde Park Seite von Laikawanna Avenue.
Das beste Robinson'sche Bier und andere Ge
tränke, unv kalte Speisen zu jeder Tageszeit.
Bedienung pünktlich und reell.
Es ladet zu recht zahlreichem Zuspruch freund
lichst ei» 9mi72 Phillip Schnell.
John Werthamer.
plumliev und Gas Filter,
KOL Lackawanna Avenue, frühere Lockup.
empfiehlt sich dem deutschen Publikum zu allen in
sein stach einschlagenden Arbeiten und garantirt
die beste Arbeit. Röhren, Hahnen und Zubehör
stets vorräthig. 2n7l
Collektions
Einem längst gefühltrn Bedürfniß entsprechend,
eröffne ich mit bentigen Datum eine EollektionS-
Lfstce und empfehle mich der Gunst solcher Ge
schäftSleute, die nicht Zeit haben, ihre Außen
stände selbst eiuzukasstren.
Ferner besorge ich schriftliche Arbeiten, wie z.
B. die Ausfertigung von MielliS-Eontrakten,
Noten u. 112, w. und werde stets die sichersten
Formulare und «teuersteinpel vorräthig halten
und jede Auskunft bereitwillig ertheilen.
Referenzen sieben zu Dienste«.
E. Schleifer, Wvoming Avenue.
l!Iag7l «eben der Trust Sompanie Bank.
Antzbekleidnng!
Der Unterzeichnete bat seit einigen Wochen in
feinem Gebäude an Eedarstraße, llte Ward, ein
Stiesel- »nd Schuh-GeschiM
eröffnet, worauf er die Aufmerksamkeit des ver
elmen Publikums lenkt. Fertige Waaren jeder
Art für Männer, Frauen und Kinder halte ich
N-tS »> großer Auswahl vorräthig und «erkaufe
zu so billigen Preisen, als irgend ein ähnliches
Geschäft der Stadt. Geneigtem Zuspruch sieh,
entgegen. (7d71) Jakob
Lutker S 5 Blatter,
Deutsche Wirthschaft,
Laikawanna Avtnue, gegenüber dem M»beige
fchäft von Grieser ». Co.
Vorzügliche Getränke und die besten kalten
Speisen stets vorräthig. Auf ihr
Cigarren Geschäft
machen sie besonders Liebhaber de« edlen Krautes
aufmerksam, da ihr Fabrikat vorzüglich ist und
im Großen und Kleinen »erkauf« wird. Ebenso
Ranch , Kau- und Schnupftaback, Pfeifin
u. s. 27ap7l
Heinrich Hechst,
b'urcki! Scise und Lichtcr FMik,
Stollim's Fiats, Srrantoll, Pa.
Empfehlen ihre Seife und Lichter, „°m besten
Material fabr.z.r, und zu den biMgst.n Preisen.
Seife und Lichter im Großen und Kleinen von
bester Qualität, Unschlitt und Fett werden in
Tausch angenommen oder auch zum höchsten
Marktpreise baar bezahlt. Best- Rosin-Seife
wird fortwährend daselbst fabrizirt. 22f
Peter Ereter,
N estanration,
Z2Z Penn Avenue, Eer«»ion.
nebst anderen
Scranton, Luzerne County, Pa.. Donnerstaq de» 6. Februar lB<Z.
00.,
halten vorrätblg und verlaufen zu den niedrigsten
Preisen die desten Sorten von verzierten und ge
wöhnlichen
Tapeten L- Wandpapier,
Fenster-Vorhänge,
aus Leinwand und Papier, sowie auch
Schul-, Dlaok- o»d Schreibbücher,
Schreibmaterialien.
Leinwand- orhängc werden auf Bestel
lung iu kurzer Zeit anaeferliot und placirt. Tas
seln und anderen Zubehör immer vorräthig.
bol Lackawanna Avenue (Ecke von Lackawanna
und Wasliingto« Avenue).
Sprecht bei uns vor.
Die Deutschen werden finde«, daß unser Ge
schäft gerade der Ort ist, wo sie prompt und reell
hehaudel» werden. (2t09)
Arten Wolltnwaareu,
Bülher, Spielwaaren u. s w,
l3ap7 2te Thüre vo« Tourthause.
Mrs. C. Schreifer,
Putzmacherin,
hat ihr Geschäft nach der Wyoming Avenue,
zweite» Hau» von der Office des „Wochenblatt,"
verleg und ladet ihre friiberen Äunte» und da»
I!>f72 MrS. E. Schreifer.
C. Schreifer.
Möbeln! Möbeln!
Grießer öt Co.,
KW Lackawanna Ave., nahe Washington Ave.,
jeigen dirrmit dem deutschen Publikum an, daß
l>e ihr Geschäft nach ihrem eignen neuen Gebäude
nächste Thüre von ihrem früheren PlaKe verlegt
haben.
Dem geehrten Publikum für bisherigen Zu
spruch dankend, geben wir zugleich die Versicher
una, daß wir unsere Kunden auch in Zukunft
reell und billig bedienen werden.
Reparaturen prompt ausgeführt.
Ebenso empfehlen wir uns als Leichenbeforger.
Seranton, 28. gebr. ISKK.
I. Ä. Ä. iZurschel,
Dunmore, Pa.,
Empfiehlt sein als vorniglich bekannte« Bier
einem verehrten deutschen Publikum.
Dunmore, l. Juli 1871. da
George Saum,
ClMütcr und Vml'U'.ittrüelMl,
besorg! Reparaturen jeder Ärt gut und pünktlich.
chitektl im Srchange und George Wabl,
Barbitt, in I. Zeidler'S Basement. I lap72
Neues
Etablissement.
Kleider-Geschäft,
tn I. Zeidler'S Gebäude,
Zahlreichem Zuspruch sehr« achtungsvoll ent
gegen
«»vxeldo?» Bedve>aer,
A>7 Lackawanna A»e««t, 207
Zeidler'S Block.
Tcranton, 2S. April 18SS.
Der Unterzeichnete empfiehlt fich zu Malereien
in jedem Aache, und garantirt die pünktlichste
und beste Bedienung. Julius Wellner,
22ag der Alte.
Menzel s Hotel,
ZV Vowerv, Ecke Bayard St.,
New- zork.
Dieses woblbekannte im Eentrum der Stadt
gelegene Hotel ist alle» Reisenden und Freunden
kmpfshlen, «ha«. Menzel,
l?>f7Z 'Pr,p.
frvber ,Unl»» Restaurant/ Gera«ton. Pa.
Geschäfts - Karten. "S-«
t recl.
Architekt, Baumeister Lilngenieur.
(Städtischer Vermesser,)
Office, 501 Lacka. Avenue, nahe Washington,
Ztmz Scranton, Pa. ' 7V.Ij
n Lidmpkkll,
Rech tS An w lt .
pünktlich besorgt. i - 7j17„
Earntan, Händlerin
PineßrookKohlen
Office in No. tilg Penn Avenue,
2M Scranto», Pa. Ii
Peter Creter,
HanS-, Schild-,
Freses- St Ornamental-Maler,
Vr7 ?. ?.
Deutscher Arzt,
Office an Penn Avenue, unterhalb der Linden
Straße. Officestunden: Morgens von Iv bis >2
Uhr, Nachmittags von t bis 6 und Abends von
7 bis!l. Vjan72
Günster, K» Melles,
Advokaten und SkechtS-Anwälte,
Office in Jakob Schlagers Gebäude,
Ecke »on Lackawanna und Washington Avenue.
2903 Scranto», Pa. ba
Gustav Hahn,
Advokat und <somi»issioner
Ulk granklinstraße, WilkeS-Varre, Pa. ljrl
A. S. Hotte »stein,
deutscher Advokat,
Office: No. 502 Lackawanna Avenue, Scran
ton, Pa. Mbrt NechtSpro,esse, besorgt Collck
tionen ic. Ist Abends von 7—lii Nhr zu spre
chen. Neben A!d. Walres. 11jr72
Alexander >Hay,
Fresco-, ? mun,
W. Gibfon Jones»
ÜOIIBIZ,
A. V. Konarson,
deutscher Uhrmacher t« Juwelier,
Wyoming Ave. gegenüber dem Wyoming Hau«,
Scranton, lt>. Jan. lgkü ba
E. Merrifieid,
Advokat und Sachwalter,
Office in Pauli'« Block, Lackawanna Ave
nue. ISmzH
»Eagle Hotel",
11ap72 Penn Avenue,
Fritz Teufcl, Eigentbiimer.
Solide Leute könne» Kost und Logls erhallen.
(giir das „Wochenblatt.)"
Die Einwanderer.
Von Dr. Ar. Wilh. Dahlmann.
Erster Ti, eil. Unter den Wilden.
lifortsehung.l
15.
kirchliche Festlichkeiten.
tag gewidmeten Woche gefolgt, der Som
mer lagerte, Alles mit Freude und Hei
terkeit erfüllend, auf Wald und Flur. Die
Wiesen waren mit dem saftigsten Grün
bedeckt, Rind> und Wollenvieh grasten
behäbig in den Thälern und auf den Hü
geln ringsumher und in dem nahegelegt'
legenen See spiegelte die Sonne ihr hei
tere« Antlitz. Ring« auf Wegen und
Stegen, au« den Thalgründen und von
den Höhen hernieder kamen die Farmer
mit ihren Frauen, Söhnen und Töchtern
im Sonntag«staat und eilten dem nahen
Kirchlein zu, dessen Glocke bereit« zum
„ersten Mal" geläutet hatte.
Aber die Hauptkirchleute sollten »och
kommen, nämlich alle die Tauszöglinge
und viele Paare, die nach der Tauscere
monie kirchlich für den heiligen Ehestand
eingesegnet werden sollten, denn noch
fehlte den heidnischen Ehen ja die Weihe.
Viele standen schon vor dem Pfarrhause
und immer kamen noch mehr. Plötzlich
erklang von fern her schallende Musik.
Alle schauten auf. „Ha! die Soldaten!"
hieß e« und Alle waren höchlich ergötzt
von den Klängen de« Militärmarsche«,
die ihnen früher, als sie sich noch Im wil
den Naturzustand befanden und, anstatt
wie heute mit dem Gesangbuch» unter
dem Arme, mit Tomohairk und Tcalplr-
meffer bewaffnet einhergiiigen, stets ge
fürchtet hatten. —So kann sich t-n Zeit
raum weniger Jahre vermittelst der sanf
ten Lehren des Christenthums und ler
damit Hand in Hand gehenden Civilisa
tion in der Gegenwart Manches bald an
der», was ehemals Jahrhunderte in An
spruch nahm. Und wirklich, bald ge
wahrte man in einiger Entfernung meh
rcre Compagnien Soldaten, große stäni
mige Leute, die in Paradeuniform mit
blank geputzten Knöpfen und blitzenden
Bajoneten in Neil) i'»d Glied geführt
von ihren Officieren heranmarfchirt ka
men, um an den kirchlichen Feierlichkei
ten Theil zu nehmen. Als sie die Kirche
erreicht hatten, bildeten die vor der Kirche
stehendenZKirchleute, Alt und Jung, Groß
wie Klein ein Spalier uud hindurch mar.
schirten die Truppen ins Gotteshaus hi
nein. Jetzt öffnete sich auch die Thür des
etwas davon gelegenen Stativnshauses
und Hiatha, festlich geschmückt im schwär
zen Atlaskleide, einen Myriheiikcanz
um's schön geflochtene Haar gcw'ütNtn,
trat am Arme Schauberg's aus demselben
und wurde bald darauf allen sichtbar.
„Wie schön Du bist, Hiatha," sagte
Schauberg zu seiner Braut, als st- sich
auf dem Wege befanden, „ich wollte meine
Schwester könnte Dich in diesem Augen
blicke sehen."
»Ich thue heul« einen doppelt wichtigen
Gang, lieber Adolf, und mein Herz
ichlägt jauchzend der Zukunft entgegen,"
entgegnete die junge Braut, „aber an ei
gentlich irdische Lust denke ich in diesem
„Du sprichst wie ein geistliches Buch,
mein Lieb," verfehle Schauberg, den vot>
len Arm der Braut fester In den f-iiien
druckend, „aber Du hast recht:
„Es find ja die festlichen Glocken,
Sie laden zur Kirche uns ein;
Sie tönen so lieblich herüber,
Wie Klänge des Himmels so rein
Sie laden zwei glückliche Herzen
Zu Gottes Altare ein,
Was lang ich vergeblich gesuchrt
Ich fand es in Dir allein!"
„O, Adolf", sagte Hiatha, „behalte stets
den reinen Sinn und bleibe mir, was Du
bis dahin stets mir warst."
„Mehr als Fernando Cortez seiner
Marina, jenein indianischen Mädchen
seine eigrntliche Gattin Donna Catalina
suarez aufgab, davon ich Dir früher er.
zählt habe/' versicherte Schauberg.
„Gottlob, daß ich Dich kenne und weiß,
daß Du Dir stets ein gutes Gewiss?» be
wahren wiist", sagte die Braut, „aber steh
nur, wir sind ja bereits am Pfarrhaus
und Alle schauen nach-uns."
Und so war es auch. Nicht nur die
Gemeinde, auch der Pfarrer schien die
Ankommenden sehnlichst zu erwarten. Er
zvar bis dahin in seinem Pfarrhaus ge
blieben. Als er aber bemerkte, daß
Schauberg und Hiatha sich nahten, da
gab er dem Kirchendiener das Zeichen
zum „zweiten Mal" zu läuten. Dieser
befolgte die Anweisung und nun erscholl
der Glocke zmei'er Ruf, scheinbar voller
und feierlicher heute vom Thurm herab.
Nun legte der Prediger fein Amtskleid an,
das die Priester gemäß dem Befehl Got
tes im alten Testament ourch den Prophe
ten Hesekial, Kap. t 4, gegeben, tragen
sollen, ehe sie vor der anoächligen Ge>
meinde erscheinen. Daraus knüpfte er
-in schneewetß-S Bäffchen um und so Im
solle» Amtsornat verließ er die Psarr
lammelte Gemeinde. Nun sehte sich der
Zug in Bewegung. Voran ging der
Seelsorger, dann kamen die älteren Ge
meindeglieder und hintennach die Jugend.
Oer kurze, mit allerlei Buschwerk und
Bäume., beschattete Plap, der Kirche und
Vsarrwohnung trennte, war bald über
ichrlltcn und nun konnten die Feierlichkei
len ihren Anfang nehmen.
Als der Prediger sich dem Altare nahte, >
spielte das Musikchor feierlich im gemesse
neu Ton die Melodie des Chorals - „Herr
Gott, Dich loben tvlr." Als der letzte Ton
oerhallt war, that der Prediger seine»
Mund auf und eröffnete den Gottesdienst
mit den feierlich ernsten Worten! . Unsre
Hülse steht im Namen de« Herr», der Him
mel und Erde gemacht hat," und daraus
nahmen die eigentlichen Feierlichkeiten ih
ren Anfang. Der Text der Predigt war
gut gewählt. Cr steht geschrieben Apo
stelg. 8 v. 36—M, und als Einleitung
darauf aus dem verlesenen Schriftwort
die herrlichsten Gedanken zu Tage. Alle
lauschten mit gespannter Aufmerksamkeit,
auch die Soldaten, und der Redner ero
berte durch seine tlesgegründcte Predig!
manches bereits hart gesottene Herz für
ven Herr» de» Himmels und »er Erde.
Und in der That nicht aus das Lange und
Breite, sondern auf das Ausführliche,
von Herzen Kommende und zu Herzen
- mentlich bei einen geistlichen Vortrage an,
um rechte Wirkung zu thun, und der Mis
> sionar war ein wirklicher Prediger,
c Nachdem die Predigt beendet war, wur
de die Taushandlung vorgenommen, dazu
' nun Aller Herzen doppelt vorbereitet und
- empfänglich waren. Dann traten die
verschiedenen Paare für die Einsegnung
in de» christlichen Ehestand an de» Altar.
Schauberg und seine Hiatha, die in der
' lause den christlichen Name» Maria an
genommen hatte, war das erste Paar, das
eingesegnet wurde n»d mit tieser Rühr
ung sah alte Häuptling, der Oheim
Hiatha's, dermitals Trauungszeuge sun
girte, dem Weibeakte zu. Darauf folgten
oie andern Paare Eins nach dem Andern
und nachdem die letzten Hände in einan
dergelegt und das- „was Gott zusam
mengefügt, soll der Mensch nicht trennen"
Allen noch ein Mal als Mahnung von
dein ehrwürdigen Prediger zugerufen wor
den war, siel das Musikchor mit einem
kräftige», effecivolle» Tusch ein und dann
wurde die ganze Gemeinde mit dem Se
neS HochzeitSm>>hl beschloß di- Feierlich
keit des Tages, dem eine angenehme
Nacht mit hoffnungsreichem Sterngeflim
mer folgte.
1«.
Abreise nach New 'Ztork.
Die Zeit war nunmehr herangekom
men, wo Schauberg, der der Anfänger und
gewissermaßen der Vzllender alles Beste
hende» in der Colonie war, dieselbe ver
lassen wollte. Jeder ln der ganzen Nie
derlassung war betrübt, namentlich und
ganz besonders der Missionär, der in
Schauberg eine» guten Freund und in
jeder Beziehung treuen Helfer verlieren
sollte. Aber der Häuptling,
Hiaihas Oheim. Die Letztere und ihr
Gatte baten ihn, sie zu begleiten, aber er
konnte sich nicht dazu entschließen.
„Ich will bis an das Ende meines Le
bens bei meinem Volke bleiben und hier
begraben werden", sagte der alte Mann
zu Schauberg, „aber Alka ist noch jung,
weißer Mann und geliebter Sohn; er
kann mit Euch ziehe» und wenn Euch je
mals die Sehnsucht nach mir altem
Manne, dem des Lebens Binde bereits
anfängt schwer zu werden, ergreift so
kommt u»d besucht mich noch einmal vor
meinem Heimgang in die ewigen Gefilde."
Alle v-rsprache» dies und unter heißen
Thränen nahm der Häuptling Abschied.
Aber auch Jim, der Neger, konnte sich
nicht entschließe» mit sort zu ziehen. „Ich
habe mich so sehr an diese Gegend und
an die vielen lieben Menschen hier ge
wöhn«, daß ich nicht mit Euch ziehe»
kann", sagte er zu ke» Scheidenden. „Der
Missionär wünscht mich für seinen Dienst
und ich habe zugesagt. Was soll ich in
der willen Weli da draußen, wo die mei
sten meines Volkes noch Sclaven sind?
Mitleidslos und unbarmherzig sieht man
dort den armen Schwarzen an, während
ich hier liebevoll und freundlich behandelt
befreit und in die allgemeinen Menschen
rechte eingesetzt werden, so mochte ich viel
leicht zu einem andern Entschluß kom
men."
„Du hast recht, Jim," erwiederte
Schauberg, dem braven Diener die Hand
zum Abschied drückend, „die Welt da
draußen, wie tu's wildbewegte Leben au
ß.'rhalb dieser stillen Colonie nennst, ist
noch starr und kalt deinem Volke gegen
über aber sobald sie erst beginnt warm
zu werden, so will ich Einer von denen
sein, die mit zum Weiterschüren hel
fen."
Schwer auch waid den Scheidenden
der Abschied von dem Oberst und den üb
rigen des ForlS, die noch ei
nige Zeit länger zu verweilen halten.
„Vielleicht sührt uns ein günstiger Stern
»och ein Mal wieder zusammen, Schau
berg," sagle der Oberst, der im intimsten
Freundschastsverhältniß zu dem Letzter»
stand, „und, o der Freude, dann wollen
wir doppelt vergnügt in der Erinnerung
der schön verleblen Tage schwelgen, die
wir hier fern von der sogenannten
Schauberg! leb wohl!"
„Oberst, lebivohl!" riesSchauberg, zer
trückle eine Mänmrthräne, die sich un
willkürlich uuter der Wimper hervorprej
sen wollte, und wandte sich zu den Sei
nen, die bereits in das Gefähr gestlegen
waren, das sie der nächsten Eisenbahnsta
tion zuführen sollte. Der Postbote war
diesmal Kutscher, er trieb die Pferde an
und fort gings der Station entgegen.
Es waren um jene Zeit große Ver
änderungen in den Verhältnissen der gan
zen Union vorgegangen. Abraham Lin
coln halte den Präsidentenstuhl eingenom
men und in Folge dessen war der Krieg
zwischen dem Süden und Norden ent-
Nummer tj.
brannt. Schon In der Eolonie hatte
Schauberg durch dt, alle vierzehn Tage
»ort eintreffenden Zeitungen Mancher!.,
darüber erfahren. Im Allgemeinen war
kr jedoch mit den Verhältnissen und breo
ükntstcn Tagesfragen auf seinem fernen
kosten nicht so sehr bekannt geworden,
ils wenn er uiiter den Weißen gelebt
jätte. Indessen das sollte nun bald ge
chehen. Schon als das Gefahr, welche»
hn und die Seinen fortbrachte nach der
unälbst gelegenen Eisenbahnstation, die
'ereiis einige hundert Meilen weiter vor
>erückt war. anlangte, bekam er schon
ine Idee von der veränderten Situation
'er G-genwart gegen Damals. Er hielt
ich aber hier nicht lange auf, sondern
uhr weiter, bis nach ter Station, wo er
>or zwei Jahre» zunächst angekommen
var. Hier ha»« stq Alles merklich ver
indert; zwei Jahre, was vermögen die
,icht Alles in Amerika, namentlich in ge
vissen Gegenden, wo der Energie der
Zeute das Betriebskapital nicht fehlt, und
hierher waren Viele gezogen, denen es
Zaran nicht mangelte. Aus der Eisen
bahnstation, die vor zwei lahren nur
!ine Taverne und einige Häuser für die
Zlsenbahubeamten, einen kleinen Store,
»der weiter nichts umgab, war jetzt be
reits eine Statt mit Fabriken, Hotel«.
Kirchen und Schulen entstanden und
höchst modernes Leben herrschte vor.
Schauberg bemerkte bald, daß seine
Kleidung und diejenige der Seinigen
zanz bedeutend von der Tracht der dort
amher wandelnden Damen und Herren
abstand, und fühlte sich in Folg« dessen be
wogen, einige Einkäuse vorzunehmen und
Aenderungen zu machen. Bei dieser G«.
legenheit machte er die Beobachtung, daß
veniger die halbbraune Farbe seiner
Nattin und seines lleinen Schwagers
lusfiel, als vielmehr die höchst unmoderne
Iracht. Ein gemüthlicher deutscher Lands,
»ann, der sich auch dort niedergelassen
»atte und einen Äieideistore hielt, bemerkte
>ei Gelegenheit des Einkaufs: „eine hüb»
che Frau haben Sie, Herr Landsmann,
le scheint eine Jtaliänerin zu sein?"
Zchauberg that indessen, als ob er die
Worte nicht gehört hätte und machte ei
,ige Bemerkungen in Bezug auf den
Zinkauf; denn, dachteer, wenn ich dem
Landsmann die eigentliche Abstammung
netner Frau mittheille, so wünscht er
>uch über Manches Andere aufgeklärt
lU werden und zu solchen Auseinander
etzungen habe ich vorläufig keine Lust.
Man wolle aber nicht voraussehen, als
ib er stch der Abkunft seiner Gattin ge
schämt habe. Durchaus nicht. Er war
m Gegentheil stolz darauf und hö-tst
,lücklich im Besitze der Geliebten, die er
Ich selbstganz nach seinem Geschmacke her
ingebtldet hatte. Aber wie und in
Weise er dies gethan habe, das glaubte
-r nicht nöthig zu haben, Jedem mitzu
heilen. Er lebte also im Besitze seiner
hiatha in der fröhlichsten Hoffnung für
>ie Folgezeit. Die Stellung, daraus er
sun getreten war, hatte ihm aber nicht
,ur ein liebe« Weib, sondern auch vielen
>ecuniären Nutzen gebracht und seine
Imstände hatten stch derart gebessert, daß
r als ei» Rentier hatte leben können.
!r hatte aber Alle» redlich mit Klugheit
ind Umsicht erworben.
Sei» Hang nach Abentheuer,, war
aber nun gestillt und seitdem er Hiatha
lieb gewonnen halte, war auch die Liebe
zum Leben unter den Wilden erloschen
und er s-hnle sich wieder nach dem Um
gang mit der civilistrien Welt, nament
lich nach Schwester und Schwager. Des
halb hatte er auch elnen andern Posten,
den ihm dle Regier/ing angetragen hatte,
vorläufig ausgeschlagen. Nachdem »r flch
»och einige Tage in jener Stadt aufge
halten, seiner höchst verwunderten Hiaih«
und dem kleinen schwarzen Alka Mancherlei
gezeigt und erklärt, loste er tdrvUAd
tteliets sür New Aork und reiste mit den
Seinen weiter.
Ende de« erste» Tbrile«.
Anfang de« zweiten Theile« in nächster
wärltg vor einem französtschen Gerichts
hof. Während des deulsch-sranzostschen
Kriege« wurde in einem Dorfe bei Baiir
zig Bewohner de« Dorfe« tn Hast und
kundigle «dnen an, e« wüiden zum war
nenden Beispiele drei von ihnen erschossen
werden. Den Gefangenen wurde über
lassen, durch da« Loo« zu entscheiden,
wer von ihnen sterben solle. Nach zwei
lägiger Einsperrung kündigten sie an. fie
hätten durch Stimmenmehrheit drei Opfer
ausgewählt. Letzte» wurden den Deut
schen bezeichnet und pünktlich erschossen.
Die Witwen haben nun dt» übrigen fünf
und,wanzig Ueberlebenden auf Schaden
ersah verklag», indem ste denselben dle
Verantwortlichkeit sür dem Tod ihrer
Galten zuschreiben.