Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 14, 1872, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
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Zwei Neffen.
l Schluß.)
! Es war spät geworden- sast Milernach», >
- als cr Körle, daß jemand mit schw-ien
! Iriüe die Trevre herausstieg, sich s-iner
j Thüre nshie, ror dirselben eine Zeitlang
warlete und da»» liis« klrpfte.
! „Herein '" Herr Tdeudobalr Laur
v-rsuäit, die Bekaunlfchast zu erneuern.
Wenn er Heldreich e!wa zufällig ans der
! Treppe begtgüele, giüßie er jedesmal sehr
höflich und freundschaftlich, nie aber sprach
er seine» früheren wahren Freund an.
Hz n.ußie ein ganz besonderes Eieignifi
sein, welches ihn veranlaßt Halle, die
selbst auserleglt Zurückhaltung zu brcchen,
dafür sprach auch sein in gewalliaer Auf
regung flammendes Gesicht.
„Guten Abend. Herr Heinrich!" sagte
er, zögernd naher tretend. „Ich komme
zu Ivnen, verkennen Sie mich nicht,
durchaus Nicht in zudringlicher Absicht.
Ich weiß wohl, daß ich kein Umgang für
Sie bin, aber Ihr wahrer greuul hin ich
dennoch und wetde es bleiben; denn der
Edle fühlt zum Edle» sich hingezogen. Es
ist mir elwas höchst Merkwürdiges begeg.
net und deshalb wußli ich Sie sprechen !
—Zürnen Sie mir?"
„Nein, Herr Laur, durchaus nicht.
Nehmen Sie Play und erzählen S'e mir,
was Sie zu mir sührt."
„Ich wußle es wohl, ich kennt ja Ihr
«dies Gemüth! Sie werden n>ü> dulden,
daß die Unschuld ltidet und das Laster
lriumphiri. Wenn Sie unwissentlich ge
fehlt habt«, «»rdtn Sie nicht anstehen,
Ihren Fehler wieder «zut zu machen. Ich
länschs mich uit in einet edlen Seelt!"
„Ich verstehe Sie nicht, Herr Laur."
..Ich glaube es wohl, aber bald Wirde»
erschrecklich lagcn! Ich war heut' in
rer Gerichtsverhandlung. Man hat den
Baron Laßperg verurtheilt; aber er ist
unschuldig wie das Licht der Sonne!"
~U« GotteSwillen, was spreche» Sie?''
„Tie Wahrheit, bei meiner Ehre? Der
iriumxhirt und die Tügtnd weint."
„Herr Laur, ich beschwöre Sie, scherzen
sie in diesem Augenblicke nicht!"
.Ich sche>>i »tät, denn mich drängt
ras Gesühl eines edlen Herzens, der Un
schuld bezustebkli. Ver'cnnen Sie wich
nicht, Herr H-ttreich, ich habe «Inen .ju
gentf-hler begangen und bin in schlechte
>Äu a? st g! ich !i ,r^
Dorenbirg."
„Unmöglich!'
„(!r war es, ich schwöre eS Ihnen zu. >
nen A»gc» nicht zu traue» und ich de- !
ichloß, mich von der Wahrheit dessen, was
ich gesehcn, zu lch «»steck» >
n-.enschlichi Äräfie währen, nicht von der
Stelle zu rühren. Ich sollte nicht so lange
warten. Nach kaum einer ha.ben Slui.de
Siraß.'. „Gute Nacht, Bombelip", sagte
endlich enlloss.'n. V>S dahln gehe ich
riichl wieder aus, es ist doch zu gefährlich." !
„Gute Nach!, Baron!" war t!e Ant- >
wort, dann schlcß stch die Thür und der
Baron eilte «ort. Ich folgte Ihm ron
ferne. Er nahm den Weg nach dem Lri
öffnete eine Srilenthür'
und reis.wand. Von da bin ich zu Jh
ne.l g-eil'. Ich habe das Meinigt ze-
ihan, thun Sie jetzt da» Irrige!"
Ein Strahl dIS Lichtes war i:> die dun- !
kein Zireisel, welche irldreicksS Seele er !
füllte,', gesallen. Dorenberg besaß die
M'!te>, sc!» Gefängniß zu verl-ss-n. Hatte
er die.' heute thun können, dann war ibm !
dicS auch früder möglich ae?>sei>, dann !
konnte rr es gewesen sein, der den Mord .
! beganaen hatte! Dann war Laßperg un- i
! schuldig verurlheilt, aber noch war es nicht ,
l zu spät, denn das Tod.cuithrtl war noch j
n chr rollstreck!. J-tzt muß.e jiehantr»
werden, und zwar aus das schleunigste.
' Dienst erwiesen, Herr Laur, den ich Ih
nen nie vergelltn lann; jetzt aber müssen i
! Tie demselben die Kcone aussetze». Wir j
müssen wlr nun Verbrecher entlarve», so
sch.eilnig als möglich! Folgen Sie mir
zum Polizei Li»u>enant vou Alt. Diesem
wollen wir Ihre Entdeckung r.iillhttlt.l,
er wird uns rathen, was «>r weite? thun
' sollen."
lheudoba!d zögerte. „Ich glaub», Herr
Hlldrlich sagte er bedenklich, „Sie kön
nicht zirn etwas mit der Polizei zu thun!'
i „Wolle» Sie aus diesem Bedenken viel
leicht einen Unschuldigen auf dem Schaf
fst sterben lassen ? Ihre eigene Aussagt
den Rate» des Löwen stürzen. D>e
Pflicht gebietet es, ich folge Ihnen, nei
»ein wahren Freunde!"
- Mit geflügelten Schritte» eilten Held
reich unv Liur nach der Nc. 10»,
zum Polizei-Liculeoant von Alt.
Der wachhabende Beamte wollte fie
anfangs nicht vorlassen, aber Heldreich
qes mitzutheilen. Er nannte s«inen Na
diesen endlich bewegt», die Meldung zu
> ! malen. 5r tch?!e nach wenigen Augen
blicken zurück und führte die Wartenden
an das Bett des Lieutenants.
> Tbeudobald mußte noch «inmal seine
Erzählung vortrag.'n, er that es In etwa»
- weniger hochtr-rbendcn Redensarten als
hindrs ihm, daß er siti
werkszeug mitgingen", ricf er dem Wacht
habenden zu, dann zog er sich iilsertigst
an. ..Herr Zheudobald Lau:", sagte er!
, ernst, „wenn Idre h.ulige M itteilung
sich bewahrheitet, wenn sie die Veran
lassung gibt, daß ein Justizmord verhin
dert wird, dann haben Sie mich für im
mer zu Ihrem Schuldner gemacht! Vor- !
> wärts j'ßi! Glücklicherweise ist dieser!
Schuft, der Referendar Bombelih, ein
bestraftes, unter polizeilicher 'Aussicht ste-
hendeS Subject, bei «reichem wir ohne >
WeiterrS Haussuchung halten können;
vielleicht wird uns diese schon einen Auf- !
schiuß geben. Zuerst gehen wir zum!
Staatsanwalt, wecken ihn und n.hmen!
ihn mit. Gott gebe unserer'Unltrsuch- !
ung eine» glücklichen Ausgang!"
T!esc Anordnungen des Poliz«i-Li«utc-
nantS truiitn aus das Schnellste zur
Ausführung gebracht. Nach kaum einer !
Lteiteistunde war der Schlosser bereit und
Herr von Ait eilte nun mit diesem, Held- j
reich, Laar und den drei Polizei-Beamten
zum Staatsanwal», den sie noch wachend,
> in die Acten des Laßperg'schen Processes
versunken. fanden. Auch auf ihn hatte
der leiste Ausruf des Barons einen un
ausiöjchlichen Eindruck gemacht, auch in
! rufen Ulid mit um so glößcrer Freudig
! !eit begrüßte er die Mittheilungen Laur's
»nd begleite!« den PolizilLieutenant nach
ier Wohnung des Referendar Bombelip. j
! Die Haust!>ur wurde von dem Fchlos-
ser leicht g-öffnet. Man trat in den
. dunklen Zlnr. Der Polizei-Lieuienant
! ,ün:et« ein« Blendlaterne an.
„Sie kennen die Stube des Bsmtelip,
Herr Laur?" fragte «r.
eine Trepp« hoch, rechter Hand."
i „Gut. Sie klopfen an. Wenn er
i>agt, wer da »«nnen Sie Ihren
j Namen und sagen ihm, Sie hätten ihm
ctwas Wichtiges mitzutheilen."
Zheudobald zögerte, aber Herr von Alt
!ieß ihm keine Zeit, sich zu besinnen.
Herr Laur!'
Theudobald wurde sich seiner eilen
Zwicke wieder bewußt, er drück:« sich den
z die Treppe hinauf. Auf den Zehen schli
! chen ihm die Uebrigen nach, der Lieule
! nant blieb ihm dicht zur Seile.
! „Hier ist sie Thür", flüsterte Theudo
j bald. Er kiopfte Anfangs leise, dann
„Wer ist da? Was soll das Lärmen?"
> auf!"
,,Wa» zum Tiuf-I willst Lu In stiller
! Nacht 5"
„Ich muß dich sprechen. Etwas höchst
j Wichtiges! Mach nur schnill auf."
„Wart nur einen Augenblick, ich will
erst Licht anstecken."
> Gleich daraus öffnei« Referendar Bom
delix, im Hemke ein Licht in der Hand,
die Thür. Ais er neben Laur die Uniform
sah, warf cr das Licht zu Boden und
hatt! ihn beim Arui gepackt, der Polizei»
Lieutenant hielt ihn fest und drängte sich !
.n das Zimmer, welches durch die geöffnete
! 81-ndluierne plöxltch erleuchtet wurde.
„Mach'» Ste keine weiteren Versuche
j zu entwiiche», Bomdellß, es ist roch »m
-icnjl!" sagt« Herr von Alt ruhlg zu sei
nem Gefangenen, der ihn, an allen Glie
dern zitternd, m» Augen, die vor Entsetzen
aus ihren Höhlen zu quellen schienen, an
stxrie. „Oer Dorenberg ist auf dem Wege
nach dem Eriminal Gefängniß erwiicht
und hat gestanden. Geben Sie also nur
die Sachen heraus, Sie verschlimmern
sonst nur Ihre Sache, denn wir finden sie
! doch!"
„Der Dorenberg verhaftet?" schrie
LombUiß außer sich. „Weshalb konnte
auch der Lump sich nicht wenigstens dies«
vierzehn Tag« halt«»? '
„Wo sind dt« Sachen? '
Das Spind würd« geöffnet und sofort
fiel V'tdretch ,in« braun« l«d«rnt Brikf»
ta>cht in di« weich« «r als das Ei
Nummer 40.
genthum des Majors Arnburg eikannte.
Daneben lag außer anderen Kleinigkeiten
und einigen weithvollcn Schmucksachen
der Siegelring des Major«, der dem d-s
Laions Laßperg vollkommen ähnlich wa'.
Der Staatsanwalt, der j-tzt von der Ur
schuld des zam Tode Verurtheilten vor
komme» überzeugt war, untersuchte sofoit
die Brieftasche. In dirfelSen fand sich
außer manchen Werthpapieren und dem
von Laßxerg quittirten Schulbschein des
Majors ein Schiifistück, welch-S ein
plötzliches Helles Licht aus die Moretkar
»erb.eiiete, «in Brief Dorenbergs an sei
nen Ohkini! er lautete:
Lieber Oheim!
I» tiefster V-rzw-iflang und Reu«
schreibe ich Dir. Ich habe'mich so oit
gegen Dich versündigt, daß Du mir
kaum veizeiben kannst, und dennoch
>l he ich Dich an, laß den Sohn Deiner
Schwtsttr nicht zur Schande der Fe
milie auf dem Zuchthause sterben. Ich
bin verhastet, «Her ich habe Grlegei.heit
zu entfliehe». Ich will nach Amerika
! auswaniern und Du sollst nicht eher
nieder von mir hören, bis ich als ein
j »etlicher Mann vor Dich treten kanr.
G>h mir nur so viel, daß ich die Ueber
! fahrt bezahlen kann, dann soll mich
meiner Hände Arbeit loeiter fördern,
i Beim Andenken meiner Mutier br-
Z shivört ich Dich, schneide mir den l,x.
! ten Rettungsweg, das letzte Mitte',
- mich aus meiner Verbrecherischen Um
! gcbung loszureißen, nicht ab! Willi» st
Du ein, sc sage dem Ueberbringer ein
! einfaches, „li." Ich komm» dann
heule Abend gegen lv Ilhi-, um D r
! mein letztes Lebeivol'l zu sagen.
B>, am 17. Juli.
Dein rcuiger Neffe Hugo Dortnber,'.
Auf diesen scheinheiligen Brief hin Halle
der Major am Abende des 17. feinen
Neffen empfangen, »m ro > ihn» die Ir-
desivunde zu erhalten.
I^.
Der Nescrivdae Bombeiitz stand im
voller, anner Sünder, zwischen zwei
! Poliz'st-n, während der >?laatsanwa t
die Papiere durchsah. Er schau,« bald
diesen, bald den Polizei-Lieutenant, dkr
sich recht gemüthlich In einen Lehnstuhl
niedergelassen hatte, angstvoll an; endlich
wagte er die leise Bitte: „Darf ich mich
nichi wenigstens anziehen?"
„Gewiß," erwiederte der Polizei Lieutc
nant, „»eaken Sie, wir wollen Sie im
Hemde mitnehmen? Werner, geben Sie
aber erst die Taschen."
Die Untersuchung sörderte ein Brief»
«he» zu Tage, welches abermals wichtige
Ausschlüsse über das verbrecherische Trei
ben DorenbirgS »nd die Minrissenschast
imhrere Z?»gen in dem Do enbcrg'fche»
Prcc'ß, was diese ausnis.'ge!, »nd zu
beeiden hätien.
Der Polizei-Liüitenant las teu Brief
mit großer Befriedigung. „Das bricht
Euch vollends ten Hals, Bombeliy", sagte
er gemüthlich. „Diesmal kostet es Euch
scheu Pfiffe nich'S. Wollt Ihr auf mil-
Straft rechnen. dann müßt Jbr pfeifen,
i Dies ist Eure einzige Rettung."
„Wollen Sie mir eine Strafmilderung
pfeife?" fragte Bombelitz, drr vor Angst
„Bin ich denn Euer Richter, Mann?
Ihr seid ja e!» guter Jurist »nd müßt
selbst am besten wissen, was Jdr zu thun
habt. Eins aber ralhe ich Euch, was
Ihr thun wollt, thut bald. Wir müssen
noch beute Nackt Eure ganze 'Nefellschasl
! festsetzen, sonst haben wir morgen, wenn
Eure Verhaftung bekannt wird, das
Nachsehen. Heute können Eure G stand«
nisse Euch und uns etwas nütze», morgen
gebe ich nicht einen Pfifferling darum."
„Nun, mag sie meinetwegen Alle der
„Ss ist's Recht. Werner, Papiere und
Feder! Wir wollen gleich ein kleines
Protokoll aufnehme». Zuerst also: Was
wißt Ihr von dem Morde dIS Majors
von Arnburg, und wie ist der Dorenberg
aus dem Gefängniß gekommen?"
Bombelitz zögerte mit der Antwort.
! Der Polizei-Lieutenant legte ruhig die
j Feder hin und sagte: „Wenn Ihr nicht
wollt, laßt es bleiben. Als Jurist müßt
! Ihr aber wissen, daß Euch halbe G«ständ
nisse gar nichts nütze». Entweder Alles
oder gar nichte! Ueberlegt's Euch!"
Bombelitz war »»«schloff n. Er erzählte,
> daß Dorenberg schon seit längerer Zeit im
! Sinverständniß mit zwei Schließern de»
j sZleb» t. »ilie.)