Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 11, 1872, Page 1, Image 1

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    Hcrunlon Wochenblatt.
8. Jahrgang.
> Dr. F. Bodeman,
Linden Straße,
zwischen der Pcnn und Franklin Avenue.
Osiice.StU.idcn, Morgens von K—S
Nachmittag» „ Z—ü
W ' Abends „ S-S
Aba-chuhlil wk-.d grbclcn, Nachricht zu hin
lassen. -m»?
I vr? »r
dentsclicr Arzt,
zweite Tbüre »on tcr reuen 2. National Bank.
Deutsche Apotheke,
-518 Lackawanna Avenne.
ebcn Handi-v's Merchants u. Mcchanics Bank.
VapB L>. A. Lobcck. tj
O. H, Oliittenäen,
Deutsche Apotheke,!
iZIV Lack.»»»»« Avenue.
... ,!e. i'üillkk,
Jahnarzt,
v-rftriigt künstliche ähne, wclii" dic natürlichen
zn Schonhtit und Dauerhgfiigkei »berttr?«».
"rdermann ist eingeladen, sich l iiGüte nnd 1
Eleganz dieser Zähne zu überzrngen.
Dcuisch wird in der Oifice gciprocbe» nnd un- 1
scrk Landsleute können sich »crtraue» »01l an ibn l
isiir oberhalb MaihewS Apothcke. No? >
W Dr. S. W. Nuch,
hat seine Os>>ct verlegt nach der '
ZZcicL von I.a?krd. öc
Kinn in deutsch» und englischer Sprache kon- ,
Osficcstni'den! S bis g Vormittags.
12 „ 2 Nachmittags. '
7 „ «Abends. -
>
ie
I überhaupt s->n No. lj,
2ag7t Scranton, Pa.
Etabllrt in 1855. <
G. A. sc I. K- Fnller « Co.. h
Kroeeries,
Zuckcr, MolasseS, Mehl.
ChaS. Breck,
Advokat^^
Gesellschaft fahrt fort,
.Heinr. Krans,
Deutsche Bäckerei,
Mainstraße, Hobe Park,
Fischer « Asslon,
GrocerZen und
yalttn immer »orräthig dic beste Auswahl «on
-coolen, Mcbt pnd Futter, deutsche Frücht»,
Zuckdr, Kaffee, Tbce u. s. w. TcS deutsche Pu
l " n/Ässto'n.'
W h? istian Völker,
Penn Ave., nah« Günfter'S Mödeistore.
Hauer Lt Wanke,
W Wrocerieen nnd Proviflone«,
Mainstraß«. Hpd« Park,
neben dem Hotel des Herm George Gräber.
wie Preise der Waaren nichts z/wünschcn übrig
lassen. Äiapv
Jakob Hauer, l Friedrich Wanke.
Orchestrwli.
Das in ter Germania Halle ausgestcllte Or
cheftrio» ist von dem talentvollen .lostcumenten
dauer, Hrn, H. Weide, rcparir« und mit einer
Anzahl neuer Pieren «rrsebni worden, und kann
das Publikum in der Zukunft wieder bei einem
chäumenden Glase Bier den Genuß ein«' klas
sischen Mnfik haben. Sprecht gefälligst »0,.
John Zeidler.
Wer hat alte Cente?
gangen
werden gute Preis« bezahlt, tidin so für Halde
Sent« gewisser Jahrgänge.
Wer solch« »«sitzt, melde flch I» der Erp«ditt»»
t «tat««». Z»«
Zum Frühling!
G. Goodmann,
SS» Lackawanna Avenue,
Kleiderstoffen,
Teide,
ThawlS
Damen-Hüteu,
Bänder und Blume»,
nach Wunsch, finden prompte Berücksichtigung zu
billigsten Preise».
grauen und Mädchen, sprecht vor, ehe ihr sonst
wo zu Eurem Schaden tinkauft. l iap
Oefen! Oefen!
Billigsten Preisen.
wird einer von Leonards ungllötheten
Waschkessela deigeaeben. gerner Schlösser, Bän
dcr und ädnlichi Artikel, sowie Blechwaaren jeder
Art. Preise eben so billig als anderswo und dl«
Waare gu«. LZagöba
Henr» I. Zitaler,
Nachfolger von Beo, Pfeffer, Eed>irstraße.
Joseph Ober,
3 .1 Penn Avenue,—Fabrikant von
Bech-, Kupfer- ä- Eiseuwaare»,
häl« stets eine gute Auswahl von Koch- und Heiz-
Ocfen, sowie alle dem Haushalt nöthigen Gegen
stände, als Messer, Babein, Löffel Bügeleisen
bester Qualität.
Besonders empfiehl er seine aufs dauerbastcstr
gemacht« B lechdächer und Dachrinnen.
HpdranlS, Bielröhren und Wasserleitungen
jeder «rt. 2kmß
Nenstoue Hotels
an der Hpde Park Seite »on Lackawanna Aoenue.
Da» beste Robinson'sche Bier und andere Ge
tränke, uno kalte Speisen z» jcdee Tageszeit.
U ch n '
John Werthainer,
Plumber und Gas Filter,
207 Lackawanna Avenue, in Zeidler'S Block, >
empfiehlt fich dem deutschen Publikum zu allen in !
sein gach einschlagenden Arbeiten und garantirt !
die beste Arbeit. Röhren, Hahnen und Zubehör !
stets »orräthig. 2n7l
Collektions -Okkce.
Einem längst gefühlten Bedürfniß entsprechend,
eröffne ich mit heutigen Datum eine SollcktionS-
Officc und empfehle mich der Gunst solcher Gr
schäftsleute, die nicht Zeit haben, ihre Außen
stände selbst einzukasstren.
Ferner besorge ich schriftliche Arbeiten, wie z.
B. die Ausfertigung von Mietbs-Sontra tten,
Noten u. s. w. und werde stets die sich ersten
gormulare und Steuerstemvel »orräthig Halten
W»omin, Avenue,
Ülag7t neben der Trust Somp tnie Bank.
FuHbekleidung!
Der Unter,eich»«te da« sei« ei nigen Wochen in
seinem Gebäude an Sedarstrahe, t lte Ward, ein
Stiefel, »d Schah-Geschäst
eröffnet, worauf «r die Aufmerksamkeit des »er
ebnen Publikums lenkt. Fertige Waare» jeder
Art für Männer, Frauen und Kindcr halte ich
stets in großer Auswahl «orräthig und verkauft
zu so billigen Preisen, al« irgend rtr. ähnliches
Geschäft ber Stadt. Geneigtem Zu spruch sieh»
entgegen. (7d71) Jakob Schimpfs.
Luther S 5 Blatter,
Deutsche Wirthschaft,
ASwvder dem Möbelge
Vorzügliche Getränke und die besten kalten
Speis«» stet» »orrälhig. Auf ihr
Cigarren schüft
u. s. w.
Filz « Sechst,
Amki Skisl u«d LMk Fabrik,
Sloeom's Flats, Acroito», Pa.
Empfehlen ibre Trife unb vom besten
bester Unschlit« und Fett werden in
Marktpreis? baar bezahlt. Beste
wird fortwährend daselbst fabrlzirt. 22f
Peter Creter,
Restauration,
Z2Z Penn A»enue. Scra»to».
n Kalte u»d warme Speis«» zu jed«r Tag«Sz«it
»,dß ander«» itrsrisch»»g«n SSs7i)
Serantoli. Luzerne County, Pa.. Donnerstag den 11. Znli M 2.
0. 00.,
halte« »orräthig und «erkaufen zu den niedrigste»
Prcisin die besten Sorten von verzierten und ge
wöhnlichen
Tapeten <K Wandpilpier,
Fklister-Vorsiängt,
Lchol-, Atank- uad Achrciiil'ücher,
Tchreibmaterialien.
Leinwand- orh >inge «crdcn auf
seln und anderen Zubehör ?mmer »orräthig.
üM Lackawanna Avenue (Ecke von Lackawanna
und Washington Avenue).
Sprecht bei uns vor.
Dii Drutschin werden finden, daß unser Ge
schäft gerade der Ort ist, wo sie prompt und rerll
behandelt «erden. (2loi<)
K.D^Ne^
«irten Lager von Hüten u»d Kappt» aller
Ar t auch Wvllwaarcn, Spielsachen, Bü
ch c r ic. balte. Bestellungen deutsche und
(Yünster St Hüll,
Großes Mobilien-Lsger,
Lackawanna Avenue, Scranton P«.
Alle Sellin großer Auswabi vorräihlg, Bu
reau«, Kommoden, Nachttische, gewöhnliche und
AuSzieh-Tische, Bettstätten jeder Art, Ma^azzen
kel- und andere Stühle, Kinderstühlcheu, Mar
mor-Tische, Ruhbetten, Sopha'S, Spiegel jeder
Größe; kurz, alle in unser ffach einschlagende Ar-
Srranton, Il>. Jan. IBKN. ba
Möbeln! Möbeln!
Grießer A» '
Scranton.Ä. Febr. tBK«>.
Garne»), Tripp S»
i Schnupf-, Ranch- nnd Kan-
Taback. Pfeifen »e.
Alleinige Eigenthümer des berühmten „Nav
Aug" Rauchlabalts.
8l)8 Lackawanna Avenue.
Deutsch wird von Hrn. John S. Schort
gesprochen. smi7i)
George Saum,
CarpeiM Äül!
Barbier, in I. Zeidier'S Basement. l lap72
r Neues
- Etablissement.
Kleid er-Gesch äst,
i» I- Zeidler » Gebäude,
«ad den eraktefien Schnitt in der
? Ihr Deutsche, überzeugt euch und sprecht vor,
° so »erdet thr befriedigt werden.
„ Zahlreichem Zuspruch sehen achtungsvoll ent
gegen
«suxelkolr ä- Sedneltlei',
Zeidler'S Block.
, Scranton, 20. April ISSS.
Lehr,
: Grabsteinen,
Monumrntrn, Tischplatten
5 d P I I
PH. Schnell'« Wirthshaus? 2A«i72
Geschäfts- Karten.
Vre«!. /.
Architekt, Baumeister Lklngenienr.
(Städtischer Ver m e ss«r,j
Office, SOl Lacka. Avenue, naht Washington,
Ztmz Scranton, Pa. 70,1j
n. Oamxdell,
RechtS-Anwalt»
No. älk Lackawanna Av«nur,—Grunbrigen
tbum zum Berkauf oder zur Miethe. Sollektionen
pünktlich besorgt. 7j171)
E. -Ö. EarNHAN, Händler in
PineßrookKohlen
Office ln No. l«>9 Pinn Avenue, v
2jlB Scrauton. Va. tj
Peter Cr/ter,
HanS-, Schild«,
AreSco- Lt Ornamental-Maler,
Dr. C H. Mischer,
Arzt und Wundarzt.
Augen» und Khren - Krankheiten
wird spezielle Aufmerksamkeit gewidmet. «lon
sultirt deutsch und englisch. Office Uder Ma-
Ihcw» Apotheke, Lacka. Avenue. 25572
vi
Teutscher Arzt,
Office an Pcnn A»enue, unterhalb »er Linden
Straße, Officestunden: Morgens von 1U bis t 2
Uhr, Nachmittags von i bis ti und Abends von
7 bis 9. Vjan72
A. W <Sü«st-r,
Advokat uns RechtS-Anwalt,
Officc in Jakob Schlägers Gebäude,
Ecke von Lackawanna und Washington Avenue.
2308 ' Scranton, Pa. ba
GustavHahn,
Advokat und Rechts-Auwalt,
Office mit Stanley AZo,»«ard. «Sq., Franklin
Straße, Wiikcsbarre, Luj'rnr 7'a. tjrl
« sV ott - nst.- tn,
dentscher Advokat,
Office: No. 5«>2 Lackawanna Aveuuc, Scran
ton, Pa. Nübrt RechtSprotijsc, bifocgt Collek
tionin ic. 'lst Abexds von 7—lv Uhr zu spre
chcii. Neben A!d. WaireS. !Isr72
Alexander Hay,
Aesco-, Hau:'- uad Schild-Malcr,
Sprucestraße, zwischen Wpoming und Penn
Avenue, besorgt alle in sein Fach einschlagenden
Arbeiten und Tapezieren besten«. l 4ap7o
W. Gtbfon JoneS,
RechtS-Anwalt.
Officc: in dem Vankgebäudt der Trust So.,
Wvoining Avenue, Scranton, Pa,
Sinvfiebit sich für alle in sein gach einschlagen
de Geschäfte nnd berechnet mäßig. 21d7l
gegenüber dem Eisenbahn-Depot, Scranton, Pa.
Bictor Soch, Eigenthümer.
Wird nach curopüischem Plane geführt.
A. Konarson,
deutscher Uhrmacher « Juwelier,
> Scranton, l». Jan. IBK6 »a
<K. Merrifield,
Advokat und Sachwalter,
Scranton, Pa.
Office in Pauli'« Block, lackawanna Ave
nuc.
vr 8 > »kkv
- Officc und Wohnung a» S»ruci Straß», gkgen
über dcm „forest Hausi",
2n7l Scranton, Pa.
„Cagle Hotel",
Fritz Teufel, Eigintbümcr,
Sclive Lcutc kenniii Kost und Logis irhqltin.
Gin Testament.
Nsviile von Adolph Streck,uß.
(iZoiisc»ung.)
Die Scint im Birtram'sch«« Haus«
würd« sür dtn Major Ernst nnd Madam«
Scharf «in«« nnirschöpslichtn G»g«nstand
dc« Gtspröch« abgtgtbtn hab«». HS«t«
- nicht d«r Assessor endlich wied«r an da«
T«stam«nt «rinn«rt. Madame Schars
wurdt aus'« Neue aufgefordert zu trzäh
ltn und stt «hat t« mit fltudigtr Redselig
keit. Ihre klaren und ltbtndlg'N Schll
dtruugtn vervollständigten das Bild, wel
chrs stch der Assessor aus den vtrworrtnt»
g Aussagt» dtS alltn Scholz gemacht hatt«.
St« «rklärt« mit d«r größt«n B«sttmmlh«it,
' in dem Ttstament, welche« d«r Htrr von
t- Wilde vorgel«s«n hab«, s«l d«r Major zum
Universalerben ernannt. Karl Bertram
ab«r «ntrrbt wvrden. Noch tn d«r Nacht
vor stineai Tod» habt dtr Krankt stt an'«
Btit gerasen und fle gebeten, Zlärchen
" nicht zu v«rlasstn. Noch tiamai habt »r
seine Hoffnung au«g»sproch»«, Clärchr«
und Ernst würd»« flch lt«bgkwi«n»n;
winn ab«r diesrr Wunsch flch »icht «isüllte,
dann würde ja Onktl Friedrich, der sein
Erbe sei, dafür sorgen, daß Ernst nicht zu
kurz komme.
>ii Der Assrffor la« noch «in Mal da«
T«stamiNt vor. Madam« Scharf «rklärt«,
«« stimme wörtlich mit dem am Krauk«»-
" b«tt vtrltstn«» üb«r«tn, nur f«i«a übtrall
dl« Nam»» Friedrich und Karl »«r»«chselt.
D«r Assessor ri«!> stch vergnügt di«
Händ«. „Auf dem richtigen Wegt stnd
wir," sagteer; „aber noch ist viel zu
thun. Jetzt kommt es daradf an, den
Aciuar Solbrig aufzufinden und ihn zu
«tnem Geständuiß zu bringen. Da« frei
lich wird das schwerste Stück Arbeit sein
«ad ich sürchie fast »tn unausführbar»«,
wenn der Mensch wirklich nach Amerika
gegangen ist,"
„Der nach Amerika? Er denkt auch gar
»ich« daran", »ntgtgnete Madame Scharf.
„Gestern noch war er bei mir. Er hat
«tr ngmlich", so fügte fle mit einer et
wa« gemachten Vtrltgenhtit, indtin stt
verschämt zu Bodtn schaute und die Bän
der ihrer Haubt glatt strich, hinzu. ~«t-ntn
ntn Antrag gemacht; aber Sit dürstN
dtShalb nichts Schlimme« glauben. Ich
habt nitin« fünfzig Jährt ansdtin Rückrn
und zu dick, um den Windbeut«!
zu h«irathen. Wenn ich ihn nicht ganz
abx,»wiesen habe, so geschah »S, wtii'S mir
Spaß macht, daß ich noch In meinen alten
Tagen tlnrn Liebhaber haben sollt«. DI«
Scharfen abtr fängt der Windig» Actuar
mit seinen Schmeicheleien doch nicht, die
wtiß zu gut, daß tr nur gar zn gern da«
Kapitälchen, welch-« mir der gute Herr
Franz Bertram vermacht hat, heiraihe»
möchte und nlcht die alte, dick» FraS!"
„Es wtrd Licht!"" rief der Assessor.
„Sie kennen jedesfall« dle Wohnung de«
Herrn Solbrig."
„Ntin, dit hat »r mir nicht gesagt; aber
er kommt schon wi»d«r, wenn auch nicht
htu't, doch niorg«n od«r übermorgen!
Er hat t« gar ellig mit der Heirath, der
Han« Hasenfuß!"
Da« war «ine niederschlagende Nach
richt für den Major, der I» seiner Unge
duld am liebsten den schusiigen Aciuar so
fort beim Kragen gepackt hätte; er mußte
stch aber schon in das Unvermeidliche er
geben und dem Assessor die weitere Nach
forschung überlassen.
7.
Sin elegant«» Zimmer. Palisanter-
Meubel. Ein mannshoher Spiegel au«
Einer Scheibe mit breitem goldenen Nah
men am Fensterpsetier. Die Wände mit
Oelbiidern geschmückt, welche vielleicht
nlchl von den »isten Meistern herrührten,
aber doch durch ihre kostbaren Goldrah
meo prachtvoll genug erschien»». DI»
Eissel und da« Sopha bedeckt mit Ueber
züz»n vom schwersten Seidenstoff.
Auf dem Sopha ruhte »tn jung»«, schö
n»S Mädchen; halb saß ste, halb lag st»,
d»r Ob«rkörp»r war zurückgelehnt in die
weichen K'ssen. Den Kopf hielt sie mit
der »in»» kleinen Hand gestützt, während
dt» ander« nachlässtg mit «I»«r Ouast» drS
SophakissinS spiilt«,
„Arthur, Ste stnd heule wi»d»r einmal
unvtrgltichiich langwtilig", sag!» st» und
um dtN Beweis sür die Wahrheit ihrer
Behauptung zu geben, gähnte ste, ohne
, auch nur d«n Versuch zu mach»n, di»« zu
verbergen.
Herr Arihur von Wild» blickt« niißmu
thig ans di« Schön». Er saß am F»nst»r
und hatt» bisher gedankenvoll nach der
Straße hlnausgeschau«, jetzt wendet« er
sich um und grämlich fragte er:
„Was hab«n Si» schon wi«d«r, Dort«?
SI» stnd tiblir Laune, di» lass»n Si» stets
„Und an wem t«nn sonst? Welchen
Zweck hätte denn Ihr Dasktn überhaupt
als dirs»»?"
„Dori« ich bitt» SI», lasskn Si» mich
heut» In Fri«d»n. Ich hab» nachzuden
ken über trrst« und wtchitg« Ding», ich
vermag Ihren Uebermuth »ich« zu »r«ra
g»n."
„Weshalb kommen Sie denn zu mir?
» G«rad» htuit sollt»« Sir sehr vtmüthtg
t sitn, d»nn niemals stnd Si» mir langwtl
> lig«r, unaug»n«hm»r«»und wid»rwär«lg»r
112 gew«sin als hinlt."
„Doris!"
„Was beliibt? — Denken Sie ctwa
> durch Ihren warnend drohend»» Ton
. mich »lnzuschüchlern, Arthur? Si« irr«n
, flch, das «rrrgt höchsten« ein verächtliches
. Lachen. Ein Mann von Ihrem Alier
, nnd Ihrem Aeußern sollte so überhaupt
, niemals sprechen; »r ist nnr erträglich,
, wenn »r durch Dtenstwilligkei« und
, Freundlichkeit, und besonder« durch an
, uehmbare G»sch»nk» s»ine sonstig»» Eigen
> schasien v»rgessen macht. Si» stnd im
, mrr unauSsprechiich häßlich, Arihur, aber
r wenn Ihr grüne« Gesicht noch solch,«
, Ausdruck des Aerger» und ter Wnth
; trägt, wle jetzt, dann lst «in Pavian r!»
, Adoni» gkgr» Si«".
„Doris, das ertrag« Ich nichi läng«r.—
» Ich habe Taustnd«, miln halb«» Virmö
gen sür Sit geopfert, dafür kann ich ive-
S nigsten» verlangen, daß Si« mir die ge
!, bühr«nd« Achtung «rweis«n!"
Dori» richttl« flch aus der Sophaecke
II tin wenig aus; fle schautt dtN sthr trreg
l. l«n Mann mit «ln«m Blick« u»z«h«uchel-
ter Verwunderung an; endlich brach fle
in ein schallende« Gelächter au« :—„Ach
tung v«rlang«n SI« von mir, Arthur?
SI« sind wohl krank, armer Mensch ? Wie
sollten Sie sonst wohl zu «ln»m so wahn
stnnigtn Einfall kommen? D»r H«rr
Arthur von Wild« verlangt Achtung von
Doris Mettn«r! Da« ist wahrhaftig d«r
Gipfelpunkt alle« Unsinns. Wollten
Sie vielleicht sagen, lch möcht« Ihnen die
grenzenlos« Verachtung, welche Ich für Sie
fühl« und welche Sle so gründlich verdie
nen, nicht gar zu deutlich zeigen? Eine
solche Bitte hätte wenigstens ein«» Sinn
gehabt."
„Doris, mich zum Aeußer
ste»l"
„Nun s» kommen doch in Gölte«
Namen endlich zu» Aeußersten, mit d«m
SI« drohen, Si« alte«, häßlich»« Ung«-
thüm. Ich bin Ihr«r längst übrrdrüsstg.
Sie war«n mir unangenehm, so lang» SI»
schm»ich«lt«n, al« nitln gehorsamer Diener
mir jeden Wunsch an den Augen absahen,
nie zu Miriamen, ohne «inen Schmuck oder
ein andere« werthvolleS Geschenk mllzu
bringen! Jetzt aber verabscheue ich
Sie und zumal heut«, wo ich Sie und
Ernst Bertram zusammen gesehen hab«."
„Sit hab«» mich und Ernst gesehen?"
„Ja, Sie Unhold! Ich war heut
Morgen bei in«tn«r Freundin Nauni und
saß am F»nst»r. Vor d»m Hause hielt
ein Omnibus, zwei Herren stiegen aus, In
dem Einen erkannte Ich Ernst Brrlram.—
E« ist merkwürdig, Ich hätte e« s«lbst nlcht
geglaubt, aber ich bin ganz roth gewor
den, so daß Nanni mich verwundert an
blickt». Sir hat mich tüchtig ausgelacht,
als ste Ernst erkannte, aber es kam ihr
nicht natürlich heraus, denn fle hatte stets
selbst eine kleine Neigung für Ihn gehabt.
Am liebsten wäre ste mein« Nachfolgerin
geworden; ab«> Ernst hat ihr auf«i««n
zärtlichen «rief nicht «ininal geanlwort«t.
vi« arme Nanni! Kein Feuer kann bre«.
nen so heiß, al» heimliche Liebe, von der
Niemand nichts weiß. Nun, ste hat ge
lacht und ich bin roih geworden, da« ist
' ebenso wahr, als daß ich gleich daraus
Sie selbst, Aithur, aus dem Omnibus her
auskrebs-n sah. Sie unltrhlelten stch mit.
Ernst. Gioßer Gott, weicht Figur mach
ten Sit arnistllger, vtrhuzelter lammer
mensch n«bcn dtm prächtigen, großen, schö
nen Mann! WI« «r vor Ihn«n stand,
so stolz und herrliH, und SI« anschaute,
als wolle er Die mit einem Blick nieder
schaielter«! Ein jämmer
licher Schulbube, der stch vor Prügeln
fürchtet, kann keine kläglichere Figur spie
len als Sie aller, grauer Knabe, mit Jh
rem runzllchen, giünen Gesicht «S that«n!
lim Ihretwillen habe Ich Ernstaufgegeben !
Ich möchi« «« mir f«lbst kaum glauben,
wüßte Ich'S nicht leider zu gewiß."
„Doris, hören Sie auf! Sie machen
mich wahnstnnig."
„Werden Sie «« doch, Arihur, Vi«l
leicht werd« ich Si« dann endlich lo«.
Seit ich Ernst wiedergesehen habe, graul
mir vor dem Gedanke», jemal« wiedtr
Ihr« Litbkosungtn ertragen zu müssen.—
Ich v«rachie SI« recht vom Grund der
Aeele und zumal seit ich weiß, wie schwach
voll und schändlich Sle mich betrogt» ha
ben."
l „Ich sollit Si« btirogen haben?"
„Leugnen Sie doch noch! Nannt hat
mir Heu« die Auge« geöffnet. St» hatten
mein Kammermädchen bestochen; Ernst'«
Briese würd«» unierschlaW», und durch
ihre Aufhetzerei brachten Sie e« dahiu,
daß ich wülhend aus ihn wurde und al»
Sle mlr nun gar Ernst« Brief brachien,
ten Si« gefälscht halten, ja gefälscht,
Sie schlichter Mensch, ich weiß jetzt Alle«,
da li«ß ich mich von Ihn«« verleit««,
mit Ernst zu brechen! Ich habe e« tau
send Mal bereut! Haben Sie die Stirn
Wahrheit. Ich schwöre Ihne» zu, Ar
thur, wenn Sie v«rsuchen, mich zu belü
gen, haben wir un« heut zum letzten Maie
gesehen; der russische Graf, der mir, wie
Sie wissen, überall nachläuft, wird stch
ein Vergnügen darau« mach«», Si« mit
d«r Hetzpellsch« au« m«tn«» Zimmer zu
jagen. Also keine Lüge! Mir »ird«,
wenn Si« leugne«, ltlchc g««ug «vtrden,
die Wahrhti« zu t,forschen. Ein Wort
an Ernst ob er jenen Brief an den Wuche
rer geschrieben hat, gibt mir Ausschluß."
Wilde war vom Sessel ausg«spru»g«n.
Mit heftigen Schritten ging er im Zi«-
„er aus u»d uleder. Er krümmte stch un
ter den morallschen Schlägen, welche Ihn
- einer nach dem andern trasen. Vergeb
- lich suchte er stch Ihnen zu »n«ziehea.
- „Dori«", sagt» er bittend. „Wozu diese
- Fragen? Lassen Sie doch die alte, langst
vergrsseu« Gcschtcht« ruh«n!"
e „Sie mög«» fle vergrssen hab«»", «nt
- gegnei« Dori« unerbittlich ; „ich »ich«;
- denn die Schandt, daß ich durch mein«
Nummer 28.
alberne Leich'gläubigk«» zu Ihrer Gelieb
„Doris!"
„Sparen Sie Ihre Bitte» ! Sie sehen
mit dieser Jammermiene noch häßlicher
au« als selbst vsrhln, al« Sie wüthend
waren. Antworten Sie und die Wahr.
h»it, denn Ich halte Wort. Hatte Ernst
Bertram den Brief an den Wuchere» ge
schrieben ?"
„Nein".
„Sie haben ihn selbst gefälscht?"
..Ja
„Ihr Glück, daß Sie die Wahrheit ge
sagt haben, denn selbst diese Niederträch
tigkeit vermag dem Uebermaß der Veracht
ung, welche ich gegen Sie fühle, nicht»
hinzuzufügen.'— Behen Sie jetzt, Arthur,
verlassku Sie mich".
„Nicht so möchte ich von Ihnen gehe?,
Doris!" sagte Wilde, indem er bittend
die Hand de« schönen Mädchens ergriff
und st» zärtlich küßt».
„Was ich gelhan, nur au» Liebe zu
Ihnen geschah e»l Welche Hölle»q»cl
habe Ich gelitten, al» ich Sie kennen lernte
und erfuhr, Sie seien die Braut «ine»
Andern. Die Elfersucht hat mich fast
wahnstnnig gemach». Ich dachte nicht»
al» Sie, ich hatte kein andere» (öefühl al»
da» für Sie. Sie mußten mein werden
um jeden Preis; jedes Verbrechen hätt«
ich begehen können, um Sie zu besitzen.
Ich war meiner selbst nicht mächtig. Flöt t
Ihnen diese unendliche Liebe kein Mit!« -
den ein?"
Dori« antwortete nicht. Sie ließ zwar
Herr» von Wild» die Hand, welche er
küß!», das Gestch« ab»r w»nd»te sie ihm
nicht z». Er fuhr fort i
„Und h»»ie noch liebe ich Sie, wie ich
Sie je geliebt bade, ja glühender noch al»
damals. Selbst Ihre Kälte, Ihre Ver
achtung vermag mich nicht zurückzuschrek
ken. Ich hab« furchtbare Opfer säe Sie
gebracht, größere als Sie ahnrn können;
aber ich hab« «S mit Freuden gethan. Eiu
liebevoller Blick von Ihnen würd« mich
für jede« Opfer «ntschädigen. Dort»,
Sie nennen es ein, Schmach, daß Sir
meine E)el!»bt« geworden find. Wohl,
lassen Sl« dieses unglückliche Verhältniß
aushörenl Werden Sie «eine (Latlinl—'
Dori« richtete flch auf, sie schaute Wild»
erstaunt an. „Ich gla»be, Arthur",
sagte fle kalt, „Sie stnd ganz und gar ver
rückt geworden l —> Ihre Gattin soll lch
werden? Durch ein feste« Band soll Ich
mich an Sie f'ss'ln für mein ganze» ?«.
b,v? Eher würd« ich sterben. Da»
Einzige, wodurch mlr die Verbindung
mit Ihnen übtrhaupt «rträglich wird,
Ist die Gewißheit, daß ich ste zer
reißen kann, wenn ich will. Ist'»
eine Schmach, daß ich mich durch Ihr«
reichen Geschenke habe versihr«» lassen,
Ihre Geliebte zu wert«», «In« grSß«re.
nicht zu ertragende wäre e». Ihr ange
traute« Weib zu s«in. Noch ein Mal,
gehen Sie, verlassen SI« mich!
Schwatzen Sie mir jetzt nicht» „ehr von
Ihrer Liebe vor, heut, nachdem ich Crnst
wiidergeslhen hab», ist mir jede» Liebe«-
wort von Ihrrn Lipp»» nur «kel
haft!—"
Sie w«nd»te stch mit Abscheu von ihm
und al« »r ihre Hand zu ergreift» sucht»,
stieß fle ihn zornig zurück. Er wagte
nicht, nur ein Wort zu «rwidera. Sein«
«r hallte die Fäuste und schüttelt« st« dro
hend, aber Dori« bemerkt« «» »Ich« «in
mal. Sl« hatt« da« Geficht in dl« »ei
chen Kissen versteckt, daß st« ««inte, sollte
er nicht sehen. Nicht «her richtet« fle stch
aus, al« bi» er sie verlassen hatte.
Sie blieb allein; al« bald daraus da«
Kammermädchen tn'« Zimmer trat, gab
ste den Besehl, jeden Besuch, d«r etwa
kommen möcht», abzuw»ls»n. Sie schaute
da» Mädchen dab«l nicht an, um nicht
ihr« verweint«» Augen p« zeigen; t»tzt
konnt« fl« sich ohne «in« Störung brfürch
len zu müssen, ulten Erinnerung«» hiu
geb«n.—Au» ihrem Schreibtisch, au» dem
verborgensten Jach desselben, hzlt« fl« «in
Päckchen verblichen«! Brits». Sit wäre»
oft gelesen worden, da» zeigte» die viele»
Kniffe, die Spuren der Thr仫n, «eich»
j«d«r Brief trug. Zwischen de» Papie
ren lag auch «ln klrine» Bild, «in« werlh»
lose Photographie. Ernst hatte st« ihr «t»st
ln glücklicher Zeit geschenkt. Wie osl hatte
dl« Anschauung di«se» Bilde» lhr« heiße»
Thränen hervorgerufen, so bitler wie heul«
Stunden vergingen, e» wurde Abend;
da« Kammermädchen trat mit d«r tren
nend«« Lampe I»'« Zimmer- „Laß mich
im Dunkln, Anna," sagte D»rt« »Ud
abwehrend.
„Verzeihung, Fräulein. Ein Herr As
seffor Werder wünscht dringend Sie zu
sprechen."
„Ich sagie Dir schon, daß ich Heu» kei»
nen Besuch annehmen kann."
(Siehe