Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 20, 1872, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
8. Zahrgliiig.
Dr. F. Bodemmi
Linden Straße,
zwischen der Penn und Franklin Avenue.
Ofkiie-Slunden, Morgen» von ft—9
Abends S—9
Zn «daesenbelt wird gebeten, Nachricht ,u hin
lassen. ?mz7
vr. lii. I>ir»»l!kivl>l
Arzt,
' Deutsche Apotheke,
Lackawanna Avenue,
»den Handlep'S Merchaii» u. Mechanic« La»?
9apS H. F. Labcck. ti
(!. (ülittl'Niis'N,
Deutsche Apotheke,
Lac?w-»nna ?lven»e.
Zahnarzt,
«««den.
cifiee oberhalb Matbews Apotheke. 1409
R»ch,
LQ'lik von ."V'lllm-i .^vo.
Offieestunden: « bis!) Vormittags.
„ 2 Nachmittags,
7 „ 8 Abends.
Arcl> i < ckt,
Empstrhlt sich dem bauenden Publikum, sowie
den Baumeistern und Lonlrakloren zur Anfer
tigung von Planen und Speufitalionen, besorgt
üdtrhaup« alle in sein stach einschlagende Arbeiten.
Office- Zeidler'S Block, Noom No. Ij,
2ag7t Seraiiton, Pa.
Etablirt in >855.
G. A. Ss I. F. Fullcr « (?0..
Kroce r i e ö,
ChaS. Dupont ÄreS,
Advokat und Sachwalter,
«äufer nnd Verkäufer von klrnnteigentbum und
Agent für de» Verkauf von Lotten des alten
„Sloeum.Cigrntdums."
Ferner Agent für die Lvecming Ilountv Mutual
L«ßchenl > v'o., inkorpo,irt l!z>t>. Zlavital über
Hetnr. Krüns,
Deutsche Bäckerei,
pr»«pt
Fischer Si i! ~ io »,
Gtoeerlen und Prvvi^ouc»,
neben dem Store von CbaS. D. Neuffer,
selten immer vorrätbig die beste AuSwabl von
»eoeerien, Mehl und guttcr, deutsche Früchte,
Zucker, Kaffee, Thee u. s. w. Da« deutsche Pu»
likum ist eingeladen, uns mit seiner Kundschaft
» beehren und sich zu überzeugen, daß wir die
ȧt Waare zu dem billigsten Preise verkaufen,
lata Sischer u. Assion.
betröge» >o warne Aür
worden. Nähere
tviröö ithriftia» Völker,
Penn Ave., nahe «ünster'S Möbelstor>-.
Hauer « Wanke,
Groeerteen und Provisionen,
Park,
«!inem verehrten deutschen Publikum die erg».
beuste Anzeige, d»ß wir fortwährend einen ausge
wählten Borrath v», Proviant und Lebensmit
teln an Hand hallen und p, den billigsten Preisen
a» «isere Kunden verkaufen.
Zudem »ir -m zahlreichen Zuspeich bitten,
«eben wie dit Verjiche.uiig, daß scwodl
lassen Waaren nichts zu «iinschen übrig
Jakob Ha»,r. > «rtedrich
Orchestrion.
d«uer, Hrn. iL. W.-ld?, r,Parin und'mtt'.!n"r
«nzadl n,««r Piteen «erlebe« »orden. und kann
da« der Zukunkl »i,d«x bei einem
Aschen Musik haben. Sprecht
Jodn Ztidler.
Wer hat alte Cente?
FW «»trikanischt «it« Cent» von den Nähr
»t»««» 1752, <793, 1799, >W«, l»« und I8!S
wen»« ««te Pntte »»zahl«. »teos« für halb«
«e«, «twiser Acheganze.
W« solck? t-üßt, melde sich i« de» irveditio»
Watt»«, Zdg
ZumFnchlillg!
G. Goodmann,
2ZI Lackawanna Avenue,
zeigt hiermit einem verehrten Publikum a», daß
er loeben eine reiche Auswahl v»n
Kleiderstoffen,
Seide,
Sbawls
und andere in sei» Fach einschlagende Waaren
erhalle» hat.
Bcsonter« aufmerksam ma»t cr auf eine Spe
zialität seines Geschäftes, nemlich seinen hübschen,
modernen Borratb von
Damen-Hilten,
Bänder und Blninen,
wie man ilin nirgends sonst hier antrifft.
Bestellungen aiif Hüte. beseht »nd verziert
nach Wunsch, finden prompte Berücksichtigung zu
billigsten Preisen.
grauen und Mädchen, sprecht vor. ehe ihr sonst
wo zu Enrcm Schaden einkauft. j lap
Oesen! Oesen!
Billigsten Preisen.
Hält immer vorrätliig ein gute Auswahl von
neuen Koch- »nd Heizofen. Zu jedem Kochofen
wird einer von Leonards patenlirten ungelölheten
Sdaschkesseln beigegebrn. Ferner Schlösser, Bäii»
der und ähnliche Artikel, sowie Blechwaaren jeder
Art. Preise eben so billig als anderswo und die
Waare gut. 2lag«ba
Henrp I. Ziegler,
Nachfolger von Gr». Pfeffer. Sedarstraße.
Joseph Ober,
3 l Pen» Avenu e> —Z abrikant von
Vech-, Kupfer- ä- Elsenwaaren,
>ält stets eine gute AuSwabl von Koch- und Heiz-
Oefen, sowie alle dem Haushalt nölbiaen «Neaen
tände, als Messer, Gabeln, Löffel Bügeleisen
-ester Qualität.
Besonders empfiehl er seine aufs dauerhafteste
,«machte B lechdächer und Dachrinnen.
Hydranis, Bleiröhren und Wasserleitungen
leder Art. zkmzg
Nenstoue Hotel.
an der Hpde Park Seite von Lackavanna Avenue.
DaS beste Nobinson'sche Bier und andere Ge
tränke, Mio kalte Speisen zu jeder Tageszeit.
Bedienung pünktlich und reell.
ES ladet zu recht zahlreichem Zuspruch freund
lichstein !>mi72 Phillip Schnell.
Ivb» Wertbamer,
Plummer und Gas Filter,
207 Lackalvanna Avenue, in Zeidler'S Block,
empsiebtt sich dem deutschen Publikum zu allen in
Hahneii und Zubebör
Collektions -Offitt.
Einem längst gefühlten Bedürfniß entsprechend,
eröffne ich mit beutigen Datum cim Sollektion«.
Oftice und empfehle mich der Gunst solcher Ge,
schaflsleulc, dir nicht Zeit hab-u, ihre Außen
stände selbst einjiikassircn.
Ferner besorge ich schriftliche Arbeiten, wie,,
die Ausfertigung von MietbS Sontrakten,
Noten u. s w. und werde stets die sichersten
„ormulare u»d Steueistemrel vorrätbig halten
und jede Auskunft b.-reiiwillia ertheilen.
Referenzen stehen zu Diensten.
l!.S» reifer, Wyoming Avenue,
l neben der Trust Sompanie Bank.
Fußbekieidnng!
/5 er Unterzeichnete bat seit einigen Wochen in
seinem Gebaute an Sedarstraße, Ute Ward, ein
Sticsrl- vnd Schuh-Glschäst
eröffnet, worauf er die Aufmerksamkeit des »er.
t»n,» Publikums lenkt. Fertige Waaren jede,
Aet für Männer, Frauen »nd Kinder haKe Ich
stets i» großer Auswahl »p,räihig und verkauf,
zu so billigen Preisen, als irgenb ein ähnliches
Geschäft der Stadt. Geneigtem Zuspruch slebi
entgegen. <7d7<l Jakob Schimpfs.
Lnther K» Blatter,
Deutsche Wirthschaft,
"""schäVi'von ««.leser u! Co"
Vorzügliche Gelränke und die besten kalter
Speisen stets vorrälhig. Auf ihr
Cigarren Geschäst
machen s,e besonders tiebbaber de« edle» Krautes
aufmerksam, da ihr Fabrik,» vorzüglich ist und
ftn Großen und wird. Ebenso
n. s. w/ " pa a
Fil; K sechst,
Eiitck-t Scis'c uüdMtcr Fabrik,
Slssllm's Fiats, Stkliiitlill, pa.
Empfehlen Idee Teife und Sichler, vom besten
Material fadrizirt und zu den billigsten tksjsen.
Nnschliit und Fett werden in
Marlipr»,,'-' hiar bezablt"
wird forlwaprend d«s,ldst fabrizir». 22f
Peter Vrerer,
9k e ftanration,
323 Penn Avenue, Seranto«.
und Speisen ,u jeder Tage«,eit,
ludst anderen Erfrischungen Ws7o >
Scranton, Lujcrnc Countli, Pa.. Donncrstag dc» 20. Zuni 1872.
<BlL 00.
ballen vorrälhig und verkaufen zu den niedrigste
Preisen die besten Sorten von verzierten und ge
wöhnlichen
Tapeten L; Wandpapier
Fenster-Vorhänge
au» Leinwand und Papier, sowie auch
Schul-, Plank- und Schreibbüchcr
Schreibmaterialien.
Leinwand» orhange werden auf Beste!
lung in kurzer Zeit anaefertiq» und plaeirl. Tas
sel» und anderen Zubehör immer vorrätbig.
Sprecht bei uns vor.
Die Deutschen werden finden, daß unser Ge
schäft gerade der Ort ist, «s sie prompt und ree
behandelt werden. (2!oö)
Ntnsser^
deutswtu Publilu>!
wohlassor
tirten Lager von Hilten und Kappen alle
Ar» auch Wollwaaren, Spielsachen, Bii
cher ,e. balte. Bestellungen «uf deutsche un
englische Bücher, diesige und in Deutschta-d er
scheinende Zeitschriften und Pamphlrte werde
schnell und billig besorgt,
löap? Carl^D.^Neuffee.
(vuoster Sk Hüll,
Großes Mobilien-Lager
Alle Zeit in vorräthig» Bu
von allen Sorten, mit und obne Zedern, Schau
kel- und andere Sliible, Kinbcrstüblchen. Mar
mor-Tische. Ruhbette», Sopba'S, Spiegel jede
Kroße kurz, alle w unser Fach cinschlag-adr Ar
likel, solid und billig, als die Zeitumstände «Ser
Kommt und beseht Euch unsre Waare»!
Scranton, Iv. Jan. 1866. ba
Möbeln! Möbeln!
Griester St Co.,
506 Lackawanna Ave., naht Washington Ave.,
zeigen biermit dem deutschen Publikum an, da!
sie ibr Geschäft nach idicm eignen neuen Gcbäud
nächste Thüre von ihrem früvcren Plave verlea
haben. "
Den, geehrten Pisblikum für tisbcriaen Zu
fpruch dankend, geben wir zugleich die Versicher
ung, daß wir uiiscrc Kunden auch in Zukunf
reell und billig bedienen werden.
Reparaturen prompt ausgeführt.
Ebenso empfehlen wir uns als Leichenbesorae,
Scranton, 28. Febr. 1866.
Garnev, Tripp K? Co.,
Reinsten
Schnupf-, Rauch- „nd Kau
Taback. Pfeifen »c.
A berühmten „Ray
Deutsch wird von Hrn. John S. Schor
gesprochen. Bmi?»
George Saum,
CtUpl'ntci und VIU!-"li:tm!es>!!i!.'!'.
empfiehlt sich zur Herstellung von Neubauten un>
besorgt Reparaturen seder Art gut und pünktlich
Aufträge nebinen entgegen C. Brinkerboff. Ar
chmkt, im Sichange Block, und George Wabl
Barbier, in Zeidler'S Bafement. I lap?.
Treues
Etablissement.
Die Unterzeichneten mache» die deutschen Ei«,
wohner von Seranton und Umgegend aufmerk
sam auf ihr neues
Kleider-Geschäft,
in I« Zeidler'S Gebäude,
und'narantirea die beste und billigste Bedienung
und den eraktestcn Schnitt in der Stadt.
Ihr Deutsche, überzeugt euch und sprecht vor,
so werdet ihr befriedig» «erden.
Zahlreiche« Zuspruch sehen achtungsvoll ent
gegen
V»n?eldolr ä: Bvtlne!l!ei',
207 Lackawanna Avenue, 2>17
Zeidler'S Block.
Scranton, 2S. April 1869.
Coivin L 5 Lehr,
Grabsteinen,
Mimumtiitcn, Tischplatten
Marmor und
ter> Deulsche oder englische Znschristen ange
fcrligt.
PH. Schnell's Wirthshaus? 2Zmi72
GeschäftS-Karten.
?rsä.
Architekt, Baumeister Lilngenieur
lStädti scher Vermesse r,)
Office, bvl Lacka. Avenue, nahe Washington,
Zlmz Scranton, Pa. 7i>,lj
15. (üampdell,
RechtS-Anwalt»
No. iI Ii Lackalvanna Avenue.—Grundeigen
thum »um Verkauf oder zur Miethe. Sollektionci
Pünktlich besorg«. 7M>
C. Q. Earman, Händlerin
PineßrookKohleii
Office in No! 109 Penn Avenue,
2jiB Scranton, Pa. tj
Peter Ureter,
HauS-, Schild-,
FreScr»- ö» Ornainental-Maler
Dr. <5 H. Fischer,
. Arzt n»»d Wundarzt,
Augen- und Olireu - Kraiikhcitei
wird s.eziclle Ausmirksamkcit gewidmet. Eon
sullirl deutsch und englisch. Ofji» über Ma
thews Arolhtke, Lacka. Avenue. 25572
vi. ?.
Deutscher Arzt,
NachmittaßS von t di« k »nd «bends^voi'
F. W. Günster,
Advokat und RechtS-Auwalt.
Office in Jakob Schlagers Gebäude,
Ecke von Lackawanna und Washington Avenue,
2908 Scranton, Pa. ba
(5) »» st a v Hab n,
Addokat und Nechts-Auwalt,
Ofstiemit St'.nlc« Wdodward, Es-,., Franklin
Straße, Wilkcsbarre, Luzerne Co., Pa. ljrl
A . S . Hotten stet»,
deutscher Advokat,
Osficei No. Lackawanna Avenue, Scran
ton, Pa. ffiibrt Rechtspro,esse, besorg» CoUek
ticnrn -c. Ist AbentS von 7-10 Uhr ,u spie
chcn. Neben A!d. WalreS. tljr?^
Alexander Hay,
/rcsco.. Ha:».- und Schild-Maler.
Srrucestraße, zwischen Wyoming und Penn
Avcnuc, bcsorgt alle in sein Fach einschlagenden
Arbeiten und Tapezieren bestens. I4ap7U
W. Gibsou JoneS,
NechtS-Auwalt.
Office! in dem Bankgebäude der Trust <to.,
Wvoming Avoiue, Scranton, Pa,
Emvfiebll sich für alle in sein Fach einschlagen
de Geschäfte und berechnet inSßig. 21d7l
lIonKL,
gegenüber dem Eisenbahn-Depot, Scranton, Pa.
Bictor Koch, Eigenthümer.
Wird nach europäischem Plane geführt.
Äl. <5. Konarfo»,
deutscher Uhrmacber ii Juwelier,
Wvoming Ave. gegenüber dem Wyoming Haus,
Scranton, Pa.
Scranton, 10. Jan. lgtik da
Merrtfleld,
Ädvokat nnd Sachwalter,
Office in Pauli'« Block, Lackawanna Ave
nur. jgmzB
vr 8 !' kMv
Office «nd Wohnung an Svruce Straße, gegen
über dem „forest Hause",
„Cagle HoteS",
l lap7? Penn Avenue,
?rih Feufel, Eigenthümer.
Solide Leute können Kost und Logis erhallen.
Testament.
lSorts-huiig.)
Am Schreibtisch stznden, den Besuch
erwartend, zwei Männer, Vaterund Sohn,
die unverkennbare Nehnltchkeit ließ dar
über keinen Zweifel. Der Eine ein Mann
vsii etwa «0 Jahren, der andere vielleicht
24, vielleicht-tSjährig; wer hätte aus die
sei, müden, erschlafften Zügen das Alter
erkennen wogen?— Beide gleich lang ge
wachsen, gleich hag.r, gleich gebückt, tie
Kleider schienen ihnen gleichmäßig von
den welken Gliedern herabzuhängen.
Das jüngere Geflibt so fallig, wie das
äitere, in beiden der gleiche Zug des
Mißmutht! Häßlich», unfreundliche Ge
sicht». di« jeden zu warnen schienen
„hüle Dich!-> Der gleiche Ausdruck machte
die Ähnlichkeit der Gesichtszüge noch
frappanter.—
Vater und Sohn Helten sich gleichmä
ßig jeder mit einem Arm auf den Schreib
tisch gestützt, sie rührten sich kaum, als
Bertram und der Assessor in's Zimmer
traten. Ein kurzes Kopfnicken war der
einzige Gruß, mit welchem fle den nahen
„Herr Assessor Werder, mein Onkel
Karl, mein Vetter Wilhelm," so stellte
Bertram di» Herren «Inander vor. Eine
kurze, steife Verbeugung. „Was ver
schaff,« mir dl« Ehr« diese« Besuch«»!"
fragt« Onkel Karl mit kalter Höflichkeit.
„Der Herr Assessor will mir mit seinem
freundlichen Nalh zur Seite stehen," ent
gegnete Bertram. „Du wirst es wohl
natürlich finden. Onkel Karl, daß ich in
eilirr so wichtigen Angelegenheit nicht
ohne den rechtsverstandigen Rath eines
Freundes handeln will."
„Halle das, wie Du willst.—Du kommst
spät, fast vier Wochen stnd seit dem Tode
meines guten Bruders Franz vergangen!
Wilhelm saß eben dabei, einen zweiten
Brief an Dich zu schreiten, als mir Herr
von Wilde Deine Anwesenhelt in Berlin
mittheilte."—
„Mein Gülerverkauf nahm meine ganze
Zeit in Anspruch."
..Ich weiß. Du hast nicht nöthig, Dich
zu entschuldigen."
„Das beabsichtigte ich auch um so wem
ger, US ich von Dir wohl die lleberfend
ung einer Testamenisabschrlft erwarten
konnte."
„Du hattest Dich mit Deine» Forder
ung an das Gericht wenden sollen; ich
hatte zur Erfüllung derselben keine Ver
anlassung. Du kannst überdies das
Original des Testaments einsehen, wel
ches sich nach der ausdrücklichen Bestimm
ung meines Bruders in meinen Händen
blfiiidet." —
„Zu diesem Zweck bin ich hiep."—
„Ich dachte e>j.—Setze Dich, — Nehmen
auch Sie Platz, Herr Assessor. Ich denke
gerade bei Durchsicht des Testament» wird
mein N-ffe ihren R»ih erforschen wollen.
Hier ist das Testament." Er holte
das Schriftstück aus dem feuerfisten Geld
schrank, in yelch-in fxrgsäliig aufbe
wahrt war und leg!? es den beiden Her
reu vor.
Bertram begann zu lesen. Auf den er
st-n Blick sah er, daß das Testament nicht
von der Hand seines Onkels Franz ge
schrieben war. „Du wolltest mir das
Original.Testament vorlegen, Onkel
Karl," sagte er, „dies scheint aber eine
Abschrift zu sein, denn Onkel Franz Hai
eS nicht geschrieben."—
„Aber uiiterschriebkn. Es ist das
ginal. Sich Dlr len Schlußsatz a»."—
Er schlug einige Blätter um und deutete
mit dem Finger aus den von der Hand
Franz Bertram geschriebenen Schlußsatz.
Dieser lautete: „D:cS «st mein letzter
Wille; ich bekräftige dies in Gegenwart
der anwesenden Zeugen,—des Herrn Ar
thur von Wilde, des alten Dieners mei
nes Bruders Friedrich, Franz Scholz und
des Actuarius a. D. Hermann Sobrig,
—durch meine eigenhändige NamenSun
lerschrist. Franz Bertram." Darunter
folgte die Mitunterschrift der Zeugen.
Bertram blickte den Ass-ssor fragend
an: „Ist die Sache in Ordnung?"
„Es wird sich schwerlich etwa« dagegen
einwenden lassen", antworte!« Werder
achseizuckend. „Es ist mir allerdings neu,
daß das Testament von dem Erblasser
nicht eigenhändig niedergeschrieben ist,
ich konnte dies au» der beglaubigten Ab
schrtft nicht ersehen; da er es aber in Ge
genwart von Zeugen eigenhändig unter
schriebe» hat, da, wie das gerichtliche
Prolokoll ergibt, gerate ein Original-
Testament von ihm persönlich als sein
letzter Wille gerichtlich deponirt worden
ist, so scheint in der Form nichts versäumt
zu sei». Jedenfalls «ollen wir uns die
Namen der Zeugen notiren. Zuerst also
Herr Arthur von Wilde."
„Dein Freund, Onkel Karl, wie ich
höre?' warf Bertram mit einem Tone
ein, in welchem ein gewisses Mißtrauen
so unvetkennbar lag, daß der Onkel es
nicht überhören konnte, wenn er es auch
gewolli Halle; er kniff die Lippen fest zu
sammen und das ohnehin unfreundlich,
Gesicht wurde noch mürrischer und gräm
licher, den gleichen Ausdruck nahm auch
das Gesicht seines Sohnes au, als er är
gerlich fragle- „Stthen wir hier vor Ge>
richt. Later? Willst Du Dir Imperlinea
zen von diesem hergelaufenen Vetler sager
lassen? Ich bitte Dich, weise ihm di«
Thür, wir haben nichts mit ihm und den
Assessor zu thun."
„Nuhig, Wilhelm! In GeschäslSange
legrnheiten darf man nicht jedes Wor
auf die Gsldwaage legen und dies ist eim
Geschaftsangklegenheit. Deirie Frage
Neffe Ernst, klingt, so einfach sie scheint
doch beleidigend. D<» sprichst ein Miß
trauen aus, zu d«m Du kein Nccht hast,
Notire Dir die Zengen, wenn Da Los!
„Du hast Recht, Onkel Karl," sagte er,
„aber Du wirst mir zugeben, daß ich wohl
alle Ursache habe, das Testament des On
„Thu, was Dn willst, ich hindere Dich
nicht und bin sogar bereit, Dir jede helit-^
bix« Auskunst zu geben, sobald Du st,
nicht in beleidigender W-ise verlangst."
„Du bist viel zu nachsichtig, Vater."
„Laß ml», Wilhelm! je eher dle« Ge
schäft beendet ist, desto besser. Ich hvff
die heutige Unterredung soll die letzte sein,
welche lch mit Ernst ha'e, mag ste wenig
stens in Frieden verlaufen. Er soll nicht
behaupten können, daß ich ihm dazu nicht
die Hand geboten hätte. Lies jetzt das
Testament selbst, Ernst."
Bertram folgte der Weisung, nachdem
der Assessor die Namen der Zeugen notirt
hatte. Er las da« Testament mit der höch
sten Aufmerksamkeit. Es war so klar und
s-darf, mit so wenigen Worten abgefaßt,
daß er Im ganzen Stil sofort die Eigen
lhümlichkeit des Verstorbenen wieder er
kannte, um so unbegreiflicher erschien ihm
der Inhalt, welcher sich ganz den Mit
theilungen des Assessors entsprechend ver
hielt. Der Bruder Friedrich war enterbt,
der Bruder Karl zum Universalerben und
T'stamentsvollstrecker ernannt. Das Le
gat für Ernst war an die bikaonte Be
dingung gebunden, außerdem waren noch
einige kleinere Legate ausgesetzt. Eins
auch der Madame Scharffür treue Kran
kenpflege. B.rtraui las das Testament
zwei Mal< ab«r trotz des aufmerksamsten
Forschens konnte er nichis Verdächtiges,
kein Wort, welches auf Fälschung hätte
schließen lassen, finde». Der Verstorbene
war niemals ein Freund von vielen Wor
ten gewesen; er hatt? auch in dem Testa
ment nur einfach und klar seinen letzten
Willen ausgesprochen, vhne ihn im Ge
ringsten zu begründen; es fehlte deshalb
für Ernst jeder Anhaltepunkt, um die selt
samen Bestimmungen zu erklären unv sein
Verdacht, d:ß, wenn auch auf eine une»
klärliche Weise, doch eine Fälschung be
gangen worden sei, wuchs. Noch einmal
schaute er da« Schriftstück mit peinlichster
Aufmerksamkeit an, vielleicht waren dle
Namen Friedrich und Karl radirt und
nachträglich vertauscht, er hielt das Pa-
Pier gegen da- Licht, aber kein verdächti
ges Zeichen war zu enldeck-n. das Papier
war vollkommen unversehrt, die Schrisi
ganz gleichmäßig und fließend. Am über
z.ugenlsten gegen den Verdacht eine,
nachträglichen Fälschung sprach, daß zu
fällig das Wort Karl ziemlich eng g».
schrieben war, so daß an dessen Stelle un
möglich das längere Wort Friedrich hätte
stehen können.
Karl Berlram halte mit finsterer Miene,
Wilhelm Bertram mit kaum zu zügelnder
Ungeduld zugeschaut, während Ernst Pa
pler und Schrift forschend pruste; als er
endlich das Testament niederlegte, fragte
der O.ikel spöttisch: „Bist Du zu Ende?
Hast Du Dich überzeugt, daß ich keine
Fälschung vorgenommen habe?"
~3ch habe Dir einen solchen Vorwuts
noch nicht gemacht, Onkel Karl," er<
wieder», Ernst richig.—„Der Inhalt dee
Testaments ist so merkwürdig, so über,
raschend, daß Du mir nicht verargen
wtist, wenn ich erstaunt bin."
„Du hattest Dich woh? schon sür der
Universalerben gehalten und bist nun är.
Oirlich über die Enttäuschung?" fragte der
Onkel mit einem höhnischen Lachen, in
welche« sein Sohn Wilhelm als Echo ein
„Daran habe ich gar nicht gedacht. So
seltsam die Bedingung ist, an welche On
kel Fran, mein Legat geknüpft hat, ste
überrascht mich nicht."
„Nun und was denn?"
„Daß der Onkel Dich, de« er nie leiden
konnte und nicht den Onkel Friedrich,
welchen er liebte, zum Universalerben ein
gesetzt hat."
„Dachte ich s doch." ries der Onkel niil
einem boshaften Lachen. „Nein, sc dumm
war mein guter Bender Franz nlchi! Der
Onkel Friedrich, der alte Anekdotenjäger
mit seinem verrückten Petärt, der leicht
fertige Lebemann, der wäre freilich ein
Erbe nach dem Sinn des Herrn Neffen
gewesen. In ein Paar Jährchen wäresi
Du dann selbst in den Besitz der Erbschafi
gekommen und hättest die schonen Hun
derttausend Thaler veijuchheit, wie Deir
eigene« väterliches Vermögen. Geradi
da», Du superkluger Mensch, ist der Grünt
glwrsen, der meinen guten Bruder Vera»
laßt hat, mir sein Hab nnd Wut zu hin
«erlassen, damit es in der Hand ineine
fleißigen Wilhelm gedeihe. Der hätte von
dem alten Faselhaus Friedrich nicht einen
rothen Heller bekommen, Du wärst sein
Erbe geworden, Du hättest dann da«
schöne Geld wieder an Dein» freche Schau
spielerdirne werfen können! Aber Du
hast Dich verrechnet. Schimpfe und tob»
nur, wenn Du willst, »s hilft Dir All»«
nichts."
Es lag etwas Wahres in den Worten
des Onkel«. Ernst durfte sich nicht ver.
hehlen, daß die plötzliche Sinnesverän
derung des Verstorben»« wohl durch dir
angrgtbtnen Gründe veranlaßt worden
sein konnt», sein Verdacht, daß »ine Fälsch-
Auinmer 23.
ung begangen sei, fing an zu schwinden
und er bereuet« fast, daß er sein Miß.
trauen einem Fremden, dem Assessor, au«,
gesprochen habe. Dieser schien ähnliche
Gedanken zu haben. Nachdem er noch
ein Mal das Testament genau durchge
lesen hatte, stand er auf. „Sie werde,.
vieVeicht noch mit Ihren Verwandten zu
sprechen habe», Herr Bertram und wün
scheu dies gewiß ohne Zeugen zu thun.
Ich will mich daher verabschieden!" so
sagte er seiaen Hut nehmend.
„Einen Augenblick noch. Herr Assessor."
erwiderte Ernst bittend.
„Nein, Heir Bertram, jeder Fremde
kann bei dieser eigenthümlichen Familien,
angelegenheit nur überflüssig sein. Meir«
Anficht über dieselbe werde ich mlr erlau
ben, Ihnen bald mitzutheilen. Ich werde
im Hausflur aus. und abspazieren, dort
erwarte Ich Sie; bitte Sie aber stch m»f.
netwegen nicht zu beeilen. Ich habe
Zeit und es Ist mir sogar ganz lieb, wenn
Ich meine Gedanken erst ein wenig ordnen
kann, ehe ich fle Ihnen Mit
-Iner leichten, nicht sonderlich respectvol
en Verbeugung gegen die Herrn Bertram
Later und Sohn, welche nur durch «In
Heises Kopfnicken erwiedert wurde, vei»
ibschiedete sich der Assessor, Ernst blieb
»Hein mit seinen Verwandten.
4.
„Wat hast Du mir nun noch zu sagen? '
fragte Karl Bertram, nachdem der Assessor
sich entfernt hatte. «Fasse Dich kurz; je
schneller diese unsere hoffentlich lebte Zu.
sammenkunft endet, je angenehmer muß
-s uns Beiden sein.
„Du hast mich selbst herbeschiedeu, Or.
kel Karl." , - —>>
~Ais Testaments Vollstrecker suhlte Ich mich
dazu verpflichtet. Ich konnte nicht erwar
!eu, daß vu zu Deinem nächsten Verwand
ten, wie zu einem Betrüger, mit einem ju
r.stijchen Beistand zur Seite, kommen isü»
dest. Aber srellich.DuhastnlenachderVer.
«andschaft gesragt. hast selbst j-de« Band
lerrissen, welches zwischen Dir und den
Brüdern Deines Vaters bestand; Dir
war nichts Anderes zuzutrauen. Was
Tu selbst gewünscht, das wöge nun ge
schehen: jede verwandtschaftliche Rücksicht
möge zwischen uns aufgehoben f«ia. Du
hast das Testament gef.-hen, hast Dich
persönlich überzeugt, welche Rechte Dir
au» demselben ersprießen, damit hört
meine Pflicht gegen Di» auf. Je eher
wir uu». jetzt trennen, je lieber wird e«
Errst, der durch das Bewußtsein, dem
Oheim mit feinem Verdacht vielleicht U«.
recht gethan zu habe», sehr versöhnlich g«.
stimmt worden war, wurde durch di« har
len Worte wieder ernüchtert. Er fühl'»
wohl, daß hier jeder Versuch, ein freund
licherkS Verhältniß anzubahnen, vergeb
lich sein werde, deshalb unterließ er ihn.
„Du sprichst mir aus der Seele, Oa>
kel Karl", erwiderte er mit kalter Ruhe,
„ich würde in der That auch gar nicht
mehr hier sein, wenn ich nicht eben dnrch
vaS Testament dazu berechtigt wäre. Du
erinnerst Dich wohl, daß meine Erbschaft
an eine Bedingung geknüpft ist. Wie
soll Ich diese Bedingung erfüllen, ohne
meine Cousine nur gesehen ,u haben.
Tiara wohnt in Deinem Hause, Du bist
ihr Vormund. Mein Verlangen Clara
kennen zu lernen, wirst Du wohl selbst
natürlich finden."
„Hast Du Deine Schauspielerin schon
vergessen?" fragte der Onkel mll einen,
hämischen Lachen, in welche« sein Sohn
Wilhelm laut »instimmte.
„Darüber bin ich höchstens der Coi.fln«
Tiara Rechenschaft schuldig."
„Vielleicht auch ihrem Vormunds Dt««
mag jedoch dahin Best.llt »leiben. D»
bildest Dir als» wirklich ein, das schöne,
liebenswürdige, reicht Mädchen. Du
weißt doch, st« hat eist vor wenige» Wochen
von «iner Verwandten ihrer Mutt«r «in«
Eibschast von t'I.VNV Thkr. gemacht,—
werd« Dir so ohne Weiteres ihr« Hand
geben ? Dir, dem gänzlich Unbekannten,
von dein He nichts weiß, als daß er «In«
Reih« schlechter Streiche gemacht, daß «r
de» größten Zhtll fein«» Vermögens v«t.
iubelt, das große schöne Gut Charlotten,
ruh verkauft und mit dem kleine» Rest
seine« Gelde» ein unbedeutend»« Lumprr»
gut Wiltenhaii, eingekauft hat?"
Ernst fühl», wie ihm bei den zum
Ih»i> gerechten Vorwürfen des Onkel«
das Viul zum Kopfe stieg; aber «in «ltck
in da« hämisch« G«stcht d«S Spr«ch»»d«o,
«hn offenbar absichtlich zu kränken
und zum Zorn zu tnlben suchte, gab Ihm
seine Ruhe zurück.
„Deine Bemühungen vergeblich, >
5. nkel Karl," entgegnet» «r srhr ruhig «ab
spöttisch. „Du bringst mich nicht dazu, '
daß ich in Zorn gerathe und mich selbst
vergesse. Es wZx« Pkr frrillch gewiß
sehr willkommen, wenn Du Ursache hät
test. wir ohne Weiteres die Thür zu wet»
(Siehe t. Sc»«».)