Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 01, 1872, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
8. Jahrgang.
Dr. Zs. Boöemcm,
Llnden Straße,
zwischen der Pen» und Franklin Avenue.
Ofßee-Stu.ldrn, Morgen« von 8—?
Nachmittag« „ 3 —k
Abend« „ B—9
Zn Abwesenheit wird gebeten, Nachricht ,u bin
lassen. ?wz7
Dr. Kamill Krcjci»
Arzt, Wundarzt u. Gburtshrlfer,
dlnirt von l I Uhr Vormittag« bi« 3 Uhr Nach-
Jmpfnn Wieden Montag, Mittwoch und Frei
ag, von t l Vorm. bi« 3 !!br Nachm. 28n7
vr. ?. ?. «17^31'LK.
Deutscher Arzt,
Deutsche Apotheke,
' H? F. Lübeck.
l?. L. Otiitienäen,
Deutsche Apotheke,
Colvin Stz Lehr,
Grabsteinen,
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füiiat. ange.
Werkstätte: An der Hpde Park Seite von
Lackawanna Avenue, einige Thüren unterhalb
PH. Schnell'« Wirthshau«. 2t1a»7l
»cranial kiinstliche äbne. vclchk dir n>>liirlichen
in Schönheit und Dauerbafti'gkei idertreffen.
Jedermann ist eingeladen, siq> von liißüteund
Elegant dieser Zäbnez» überzeugen.
P,>i«! Halbes iLebiß PÄ>. ganze« Gebiß »30.
>«ch werden ahne ausgefüllt und schmerzlos ge
igen.
Otflee »berhalb Mathews Apotheke. NoS
Dr. S. W. Nuch,
Lclcs voll I-aclca. Sc /Vve.
vffieestunden, 8 bi« S vormittag«.
t 2 „ 2 Nachmittag«.
7 „ 8 Abend«.
a sthi
Osfieei Zeidler'« No. Ij,
ChaS. Dupont Vrrck,
° >'ese'°^
C. Chittenden,
Apotheker,
?is ch er « Ä^ssi on.
Groeerlen und Provislouen,
»ucker, «äffte, Zhee u. s! ». Da«
,ii>i;eladtt>, seiner Kundschaft
M!n"'
Bölkers Henwage
«'orden. Nähere
«d'istiaq
Vi"» «ve., Möbeiftore.
VsrsickeninF,
Spedition—«nd—Wechsel.
A. Stewart Potter (Nachfolger von G.
H. Waller) ist Agent für die „Home Versicher
ung« Es. t» New-S-rl" und „Vpeoming Sount,
wutnal." Ferner Agent für alle europäischen
Vampfer-Liuien. Passagescheine auf tampf.
Hi» Segelschiffen nach und ron Hamburg, Vre- i
«ex un» alle anderen Häfen «erdrn «erkauf».'
kv-chkl «erden nach allen Theilen de» allen Be.
» »land»« zu den niedrig!en Raten ausgestellt. >
Okftc», 20b Sacka» >na Aveiue <
»me» No. l, obenauf. lvyS >
ChaS. Z?r. Keller,
Schreibbücher Fabrikant
Buchbinder.
2l>l Lack a. Avenue, Zeltlers Block.
G<Hreibbüchern,
Blank Bvoks,
Orderbü<hern,
Receipt Büchern
welche wir besser und schneller zu liefern t.v
Stande sind, denn irgend ein Geschäft hier.
Bibeln, Gebetbücher,
Mnflk, Gartenlaube,
Novellenfchatz
und alle uur denkbaren Bücher werden schön,
schnell und stark gebunden und die billigsten
Preise berechnet.
Indem wir hoffen, daß das deutsche Publikum
wird ein neues deutsches Geschäft nach Kräften
zu unterstilßin, zeichnen
Mit Achtung!
tldas. Fred. Keller,
Scranton, de» l. Dezbr !870.—15d7t>
Oefen! Oefen!
Billigsten Preisen
Halt immer vorrätbig ein gute Auswahl »on
neuen Koch- und Heizofen, Zu jedem K
wird einer von Leonards patenlirten un 'clötbeten
Waschkesseln beigegeben. Ferner Ban
der und ähnliche Artikel, sowie Bie chwaaren jeder
Ar . Pre.se eben so billig als o und di!
Waare gut. 23-gvba
Henr» I.
Nachfolger von G, z. Psrff„, ücdarstraße.
Joseph Ober,
Penn Avenue,-Fabrikant von
Bkch-, K.upfer- s? Eisenwaaren,
o">e Auswahl von Koch- imd Heiz.
"Ue dem Haushalt nothigen Gegen-
Löffel Bügeleisen
',ders empfiehl er seine aufs dauerhafteste
B lechdacher und Dachrinnen.
.'VdranlS, Bleiröhren und Wasserleitungen
zKmzS
NeueS
Möbel-Geschäft.
Unterzeichneter macht hiermit bekannt, daß er
sein Möbelgeschäft in seinem neuen Hause
in der Eedar Straße,
eröffnet hatt und stet» einen Borrath der besten
Möbeln zu den billigsten Preisen halte. Repa
raturen weiden prompt und zur Zufriedenheit be
sorgt.
Begräbnissen wende ich meine spe, kelle Auf
merksamkeit zu und übernehme alle damit ver
bundenen Nebenarbeiten. Christ. Storr.
Scranton, 2. Dez. >B69—ba
Bier - Wirthschaft
Anton Ivos,
Mainftraße, Hpde Park.
Ich habe da« früher von Georg Eisenhart ge
fühlte Geschäft übernommen und werde mich de
muhen, durch gute Getränke meine Gäste zufrie
den zu stellen. gmz7l
Auch empfehle ich mich, wie bisher, zur Anfe
rtigung von Stiefeln und Schuhen jeder Art.
Groceric» und Provision-Store
John Schröder,
Park Hill, Hyde Park.
Der Unterzeichnete macht seinen Freunden
ergebene Anzeige, daß er in der 8. Straße, nahe
Hargesheim er» Wirlbschaft, einen Store eröffnet
hat. alle Artikel vorräthig hält und eben so billig
-IS sonst Jemand verkauft. Sine Probe wird
Jedermann überzeugen.
(l7n7U) John Schröder.
John Werthamer.
plnmlicr und Gas Fitter,
207 Lackawanna Avenue, tn Zeidler'S Block,
rmpfichlt sich dem teutschen Publikum zu allen in
ein stach einschlagenden Arbeiten und garantirt
Collektions
Einem längst gefühlten Bedürfniß entsprechend,
«röffne ich mit heutigen Datum eine TollektionS-
Office und empfehle mich der Gunst solcher Ge
chaitSltuie. die nicht Zeit haben, ihre Außen
>ande selbst einzukailiren.
Zerner besorge ich schriftliche »,bellen. W-' .
S. die AuSserligung von MieldS-C»"'
Noten u. s. und werde stets ' >! '
jormulare und Sleuerstemvel - "
«nd jede Auskunft bereit«!«'' orralhig hallen
Referenzen stehe« zu
Zlaa7t 'ki fer, P,nn Avenue,
einige Thüren oberhalb der Post.
Hetnr. Krans,
Deutsche Bäckerei,
tinpfichU hiermit dem Publikum sein vorzügliches
»ach deutscher Art zubereitetes Schwarz- und
ii>->ßbr°d. Kuchen und anderes Backwerk, da« er
frei nach jedem Stadltheil liefert. '
Aufträge von Familien für
lompt besorgt. '
Örchestrion.
Das in der Germania Halle aufgestellte Or
hestrion ist von dem talentvollen Instrumenten.
>auer, Hrn. S. Weide, reparirt und mit einer
ünzahl neuer Pieren verleben worden, und ka-v»
>as Publikum in der Zukunft wilder bei
-bäumenden Glase Bier die «Zenuß eiu»r N,i.
>schen Mufik haben. Sprecht gefällig» »or.
John Zeidlcr.
Seranton, Luzerne County, Pa.. Donnerstag den l. Februar 1872.
0. (^O.,
halten »orräthig und «erkaufen zu den niedrigsten
besten Sorten »on verzierten und ge-
Tapeten <K Wandpapier,
Fenster-Vorhänge,
Acht-, Dlak- und Achreibbücher,
Schreibmaterialien.
Tprecht bei uns vor.
D« Deutschen «erden finden, daß unser Ge
schäft 5 -rade der Ort ist, wo ste prompt und reell
dchaad« lt «erden. (2loS)
D. Neuffet,
Kappen« Fabrik int,
Einem geehrten deutschen Publikum die er?«'
benste Anzeige , das» ich neben meinem wohlassor
tirten Lager ».'« H üten und Kappeu alle,
Ar» auch Spielsachen, Bü
cher ic. halte. Bestellungen auf deutscht unt
englische Bücher, hiesige und in Deutschland er
scheinende Zeitschr. und Pamphlet« «ei»«
schnell und billig bes>, e?t.
Um zahlreichen Zuj, ..
tgap7 t d « «t^aos
Großes Mobili:n-!i)ager.
Alle in
AuSzlkd.T?sch^Be't!st!,Än^
kel- und andere Stühle,
mor-Tische, Ruhbetten, Spiegel sed.'
Größe, kurz, alle in unser Jach einschlage»»« Ar-
solid und billig, als die Zeitumstände e« er.
Kommt und beseht Such unsre Waare»!
Scranton, lv. Jan. 1866. ba
Lokal-Beränderung.
Möbeln! Möbeln!
Griefier Lt Co.,
50L Lackawanna Ave., nahe Washington A«e.,
zeigen hiermit dem deutschen Publikum an, daß
I", ihr Geschäft nach ihre?, eignen neuen Gebäude
uachste Thüre »on ihre'.n früheren Plaße verlegt
Dem geehrten Publikum für bisherigen Zu
spruch dankend, geben wir zugleich die Verstcher
uns. daß wir unseve Kunden auch in Zukunft
reell und billig bedienen werden.
Reparaturen prompt ausgeführt.
Ebenso empfehlen wir uns als Leichtabeser-te.
Scranton, 28. gebr. 18LK.
Garney, Tripp « Co.,
Schnupf-, Ranch- und San-
Taback. Pfeifen »c.
Alleinige Eigenthümer des berühmten «Nav-
Aug ' RauchtadalkS.
Deutsch wird «on Hrn. John S.. Schort
gesprochen. smi7o
Steues
Etablissement.
Die Unterzeichneten machen die Ein
sam auflhr »«gegen» aufmerk-
Kleiber-Geftiöst,
in I. Gebäude,
»nd garantiren » htst. u» billlaste vedienung
»nd Schnitt in der Stadt.
.. deutsche, iiberznizt euch und sprecht »er,
werdet ihr befriedigt »erden.
Zahlreichem Zuspruch sehe» achtungsvoll ent
gegen
KavKelllvtr» ketmelSer,
207 Lack avanna Avenue, Sl>7
Zetdler'S Block.
Srranton, ÄS. April >BKS.
Wir zeigen nicht au,
sondern r erlassen un» auf die Güte «ad Preise
unserer W.aare», «ei che den Absah sichern müssen.
k Uarrls,
Da« hillip jtt Groeerie-Beschäft im Staate,
SVV I 5 .ackawanna Ave., I TVV
in SchlSger« Backsteingebäude,
i Scrqnton, Pa.
Peter Creter,
Nestauration,
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Straße, Wiltcsbarre, Luzerne So., Pa. tsrt
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2n71. Scranton, Pa.
Di.e Kinder der Gauner.
lZorlsetzung.l
Da>i Wichtigste was sie verhandelte«
»ar stet«: wie. wo und wann sie sich wie
»er treffen wollten.
I>« « war die einzige Zukunft, welche sil
>espme che», einfach au« dem Grunde, wei
öeid« keine andere hatten, und sich de«
>ald, wie viele andere arme Teufel, mi
>er Gegenwart begnügen muß!en, und d«
illle« 'seine Sorge hat, so war die diese,
da« Bestreben aller Welt ihr,
!i«de z» verbergen, und selbstverständlich
>or Slle m vor den der Frau von
schnauf» r.
Frau v on Schnaufer war die Wittwe
kineo Beamten und in einem Alter zwi
chen dreißig und vierzig Jahre«, ein Bl
ee,, welche« Wittwen außerordentlich gut
50 tion gestattet, die Kinderwittwen von
l» ranzig und etlichen Jahren schlecht
!I etdet.
Auch die übrigen Verhältnisse de.' Frau
von Schnaufer waren günstig gestaltet.
Sie hatte Vermögen, welche« eben bi«
zur Equipage reichte. Vielleicht wäre e«
möglich gewesen sich bi« zu dieser zu
schwingen, und sich einen Wagen, zwei
Pferde, mit doppeltem Geschirre, und ei
nen Kutscher anzuschaffen. Da dieser
Luxus aber auf der andern Seile eine
Menze von Entbehrungen nach sich gezo
gen baden würde, so war sie so vernünf
tig zu Fuße zu gehen, wie andere ehrliche
Leute e« ebensall« machen.
Eine weitere, für Wittwen einer
gewissen Richtung hin ebenfalls wichtige
Frage, die Kinderfrage, war edens»lls
glücklich gelöst.
Wittwen mit einem halben Dutzend lie
ben Kindtrn könn»A höchst liebenswürdig
sein, aber die Erziehung derselben nimm«
ihnen eine Menge von Zeit hinweg, welche
unbedingt angenehmer zu verwenden wäre,
unter Umständen aber gestattet ein Kind
of! größere Effekte, al« eine glatte, d. h.
kmlirlofe Wittwe zu erzielen Im Stande
s bs' I slch
Unicum, die »eine, bereit« erwähnte Emi
lie, und diese «arein hübsch«?, gutartig-«,
und bi« auf Wettere« auch gut erzogene«
Kind, welche« ihre Mutler und eben so
ihre Erzieherin eufrichlig liebte.
Wir treten jetzt in die elegant und mo
dern ausgestattete Wohnung der grau
von Schnaufer, in welcher wir zwar, für
den ersten Augenblick, nicht die Dame
selbst, dafür aber einen Papagei und einen
Herrn treffen, welcher letztere damit be
schäftigt war, die aus einem Blumentische
befindlichen Blumen zu begießen.
Dieser Herr, derselbe, welcher der Frau
von Schnaufer den von Albrecht Werthof
gezeichneten Cigarren - Umschlag gezeigt
hatte, hieß Caesar von Radebutzki und
war ein Edelmann, welcher Güter im
Auslande besaß, sich erst kürzere Zeit in
der Stadt befand, und eben so lange sich
ein» Wohnung In Schluß Wellenberg ge
nommen hatte.
Er war der Nachbar der Frau von
Schnaufer, und hielt in der That mit
derselben auch die beste Nachbarschaft, was
schon dqrau« bestätigt wurde, daß er sich
gegenwärtig allein in ihrer Wohnung be
fand.
Sie Halle ihn auf dem Gange getroffen,
und als er ihr gesagt hatte, daß er ihr ei
nen Besuch habe machen wollen, bat sie
ihn nur einstweilen einzutreten, sie würde
im Augenblicke nachkommen.
So lange also die Dame, in einer ge
gen den Hof zu liegenden Stube, irgend
ein häusliches Geschäft besorgte, befand
f?ch Radebutzki im Besuchzimmer, und da
er sich gern nützlich machte, begoß er einst
weilen die Blumen, ein Geschäft, welches
nicht vollkommen zu feiner äußeren Er
scheinung zu passen schien.
Er war ein ziemlich großer Mann,
vielleicht fünfzig Jahre alt, mit starkem
und sehr itensiv schwarzen Haupthaare,
und einem mächtigen, spitz ausgedrehten
Schnurrbar!« von gleicher Farbe, der ihm
ein gewisse« martialische« und herausfor
dernde« Aussehen gab, welche« noch ge
hoben wurde durch den scharfen Blick sei
ner graublauen Augen.
Radebutzki Halle früher gedient und feine
Klrivung erinnerte Immer noch etwa« an
diese seine militärische Laufbahn, indem er
' enge, anliegende Beinkleider mit
''«»eli» trug, u»d ebenso eine große
. '««Ültk Röcke zeigt», welche
Vorliebe für ge
man zu jener Zeit
Sehr häufiz aber birgt
cher drohend und kriegerisch au«>e,
Hülle ein weiche« und gefühlvolle« Herz,
und selbst ein heftige« und leicht aufbrau- 5
fendes Wesen schließt innere Weichheit
und Gemüthlichkeit nicht aus, während
äußere Glätte und Geschmeidigkeit nicht
selten ganz entgegengesetzte innere Eigen
schaften bedeckt.
Die gütig.- Mutter Natur hat den
Sanften diese rauhe Aeußerlichkeit ge
schenkt, um sie wenigsten» einigermaßen
gegen Unbill zu schütz:n, und deutlich tritt
da« bet unseren Mitzeschöpfe», den Thie
ren, zu Tage.
Welche Grausamkeit und welcher Blut
durst birgt sich uuter dem glatten und
glänzenden Felle de« Tiger«?
Seht dagegen die drohenden Hörner
det Schafes, uuter dessen zottigem und
rauhen Fließ ein sanfte« Lammherz pochtl
Radebutzki war da« Lamm, da» Lamm
im Wolfspelze, denn, »»belauscht wie «r
war, sprach er jetzt mit den Kindern Flo
ra'S gleich einer sinnigen, zarten uns
schwärmenden Jungfrau.
„Blauoeilchen," sagte er halblaut, „du
dlch aus deinem stillen Gehege genommen, i
zenden Blumen gestelltl Darum entfaltest
du wohl auch jetzt erst, und Monden spä-
Blülhen."
Dann hob er eine Monatsrose, die sich
gesenkt hatte, sanft mit dem Mittelfinger
„Röschen, Röschen roth: Warum neigst
du d»in süße«, sanst erröihende« Haupt?
Oh du dürst, st! Komm, du sollst trinken."
Tief auf seufjie er dann, und als er
jetzt sprach, war die Stimme de« starken
Manne» »ine weich», fast zitt«rnde: !
„Vergißmeinnicht, N»rgtßm«innicht, s
h»rzig»s, blauäugige«, wem darf ich dein»» .
süßen Namen zurufen, und wer ihn mir?" '
Heftig fuhr er in diesem Augenblicke
zusammen, al« er ein llichte« Geräusch
hintrr sich »»rnahm.
Frau vcn Schnaufer st->nd> hint»r ihm,
freundlich und belobend lächelnd, und
Radtbutzki sagte:
„Siter bin ich wieder einmal in meine
alt», schlimme Gewohnheit verfallen, laut
zu denken, und Sie, gnädige Frau, haben
aelauscht? Soll ich mich schämen, soll
schelten?"
„Kein« von Beide»," erwiederte die
Zchnauser mit herzlichem Ton. „Kein«
von Beiden, denn in der Musik und der
Poell» ist da« Lausch»» erlaubt, und Ihr
Srlbstgtsxräch war »ine tresfliche Dich
tung. Wie selten sind solch» Gefühl»,
dies» Li»b» zu d»n Blum»n, bei Männern!"
„O mein Gott", versetzte Radebutzki,
„an irgend Etwa« muß da« Herz doch
hängen."
„Und sollte Ihr Herz l» der Thal Nicht«
Andere« in sich schließen, da« Herz »ine«
Manne« mit so bewegtem Leben?"
„Droben, über den Sternen, und e« ist
weit bt« dorthin", sagte Radebutzki, „thront
Jehovah, «mg»b»n von d»r E»igk»it, von
der Unendlichkeit, von der Unbegreifliitk.lt.
Drunten sitzt Lucifer in Fluch, Sünde
und Verdammniß."
„Hier, auf der Erd», walt»t da« Schick
sal. E« herrscht mit eiserner, unbeug
samer Hand, und wir wissen nicht, war e«
lenkt von d»n Beiden. Wir wissen nur,
daß e« strenge und g»waltig s»in» W»g»
zieht, verderbend, zerstörend, niederschmet
ternd, dem, den e« haßt, an sein« Lieb
ling» aber wi«der mit vollen Händen das
Glück der Erde spendend, LiebeSglück, Ehre,
Gold. Ach, meine theure gnädige Frau,
da« Erste ist mir nie geworden."
E« in seinen Worten ein wenig
Glaub», »in wenig Bla«phemie, und «in»
dtsttn« eben so vi«l Blödsinn, und derglei
ch«n Mischung»» find»» nicht s»lt»n An
klang b«i d»n Dam»», und d»«halb sagt»
jetzt Frau von Schaauf«r:
~Si« sind «in guter und ein «dl«r
M«nfch, Ca«far!"
Eaesarl
Und nun nahm »r Platz nrben ihr «us
dem Sopha und sprach von srinem Leben,
das ihm viel gebracht, aber kein liebende«
Herz, und von den Ländern, wrlch» »r
durchrrist, in welchen er viel »rfahrrn, ab»r
di» Nuhe nicht gefunden. Er hatte d»n
Reichthum gekannt, aber kaum Zeit ge
habt ihn zu genießen, der Drang nach
Wissen trieb ihn au« Piutu« gleich in
ferne Länder, in welche Andere zl»hen, um
Plutu« Gaben zu gewinnen.
Die Ehre gab ihm da« Schwert in di«
Hand. Ab«r «r gehörte nicht zu den
Söldlingen, welche den Degen ziehen zur
Nothwehr gegen den Hunger, die Ander«
tödt«n, um dir eigen« Existenz zu fristen.
Er zog den seinen für feinen Fürsten,
und erwarb er sich dabei Ehr», so war »r
r»tchllch b»lohnt.
Trotzd»m aber hatte »r di» Ruhr nicht
gtfundt».
Ein gewifsr« Sehnen hatte ihn jetzt
abermal« au« der Hetmath getrieb»», von
stlnem behaglichen Landsitze, hinan« in
die
üb«r drn Sitrnen d«m
Hatt« '.q. ihm nun zu «rs«tz«n,
Schicksale befoh.. ...
reichlich und mit Zin,» .
e« ihm vorenthalten so lang.
Er' warf einen flüchtigen, schüv,..
Blick nach der Schnaufer, und spielt«
dann verlrgtn mit f»tnen Handschuhen.
Der stark», weiterfahren» Mann hatt»
in diesem Augenblick» da« Gebahr»»
blöden Jüngling«.
Auch dt« Dam« «rröthet« leicht und
schien verleg«», aber die Frauen gewinne«
in derlei Fälle» leichter ihr« Fassung wie
d«r, al« dl« sogr»a»»t«a Herren dir
Schöpfung, und ohn« wie Rad.'butzkt an
drn Handschuhen zu zupfen, sagte sie?
„Welche Weichheit, welche« Gemüth
besitzen Sie doch, lieber Radebutzki, Sie,
der in tausend Schlachten gekämpft hat,
mit wildem, vernichtendem Kampfe«muthe.
Aber, „ „So liebe ich meine Krieger, Lö
wen in der Schlacht, Lämmer tm Lager!" "
Wie ich den großen Schwedenkönig ein
mal, da« heißt im Theater, sprechen hörte."
Sie machte mit ihrer Hand eine halb«
lv«ndung, »nd Radebutzki ergriff dies«
nicht unschön« Hand und zog sie an sein«
Lip ven. Er war jetzt halb Löwe, halb
Lam m, in diesem Augenblicke aber öffnete
sich d> 5 Thüre, und di« kleine Emili« sprang
h«r«in.
W«nn üb«r di« Stirn« von Ein«» der
Beiden auf dem Sopha ein ltlchter Schat
ten flog, so war e« auf jener d»r Fra»
von Schnaufer. Radebutzki aber lächelte
freundlich der Kleinen entgegen.
Wie die Blumen, so liebte er auch dl«
! Klnder.
I Er rief sie z» sich, streichelte ihr Locken
. löpschen und fragt« was Fräulein Clär
' chen, ihre Puppe, mache, ob sie so brav sei,
n?ie sie selbst e« ohne Zweifel wäre, dann
> fragte rr »ach ihrer Puppenküch», lud sich,
I für Nächsten«, bei ihr zu Gast, und tän
delte so mit dem Kindt, al« wär« «r Ihr
Ami»»cr 3.
Spielgenosse, vielleicht auch ihr liebender,
väterlicher Freund.
E« zeigte sich aber da, daß der berührn!«
Instinkt, dcn Kinder bezüglich Erwach
sener haben sollen, sich doch nicht im»»
bewährt; sie schien die off.-nbar» Zunei
gung Radebutzki'« nicht recht zu begreife»
Vir spricht", sagte ihre Mutter, „und
stehe nicht da, a!« ob Du nicht drei zäh
len könntest. Du bist doch sonst nicht s»l"
„Ach, das herzige Ktnd", sagte Rad»,
butzki. Dann stand er auf, um sich zu
empfehlen, verweilte aber, eigentlich gegen
die Regel de« guten Tones, den Hut in
der Hand, noch in der Stube.
A!» er fragte, ob er bald wiederkommen
vüis», bejahte die Schnaufer mit unver
hthllem Wohlwollen und sehte hinzu:
«Ich seh» Sie ja ohnedem fast nie aus
gehen, und ich glaube, so lange Sie hier
wohnen, haben Sie da» Schloß noch keine
dreimal verlassen."
„Mein Gott", erwiderte Radebutzki,
wohin soll ich gehen in der Stadt? Wen
aufsuchen? Ich beschäftige mich hier mit
meinen Büchern, mit Erinnerungen an
vergangene Zeiten, an a!te, bereits dsh »-
gegangtne Freunde, und ein gewisse« je
ll« 8»l8 quvl hält mich ab, neue Freunte,
neue Gesellschaft aufzusuchen."
Mit einem flüchtigen Blicke auf sei»
Gegenüber setz!« er hinzu:
„Und habe ich denn nicht die beste Ge
sellschaft hier im Hause selbst?"
Frau von Schnaufer lächelte geschmei
chelt, aber es war als habe Radebutzki,
al« er sich jetzt langsam der s,hüre näherte,
noch etwa« auf dem Herzen, was thu so
lange gehalten.
Es war in der That so, denn, schon
die Alinke in der Hand, sagte er, «inen
Blick nach der bei den Blumen beschäftig
ten Emilie werfend, mit gedämpfter
Stimme:
„Ich bin fest überzeugt, daß die herzige
Kleine bei Fräulein Doldenfeld in den
besten Händen ist."
Der Ton feiner Stimme sagte freilich:
„Ich bin überzeugt, daß die« nicht der
Fall ist."
Kaum aber schien Frau von Schnaufer
e« zu bemerken, denn sie gab zur Antwort:
„Freilich, freilich, ich bin ganz zufrie
den."
Als er hierauf wirklich gegiMigen war,
trat sie an das Fenster, gedaakenvcll über
die Anlagen hinweg in die weite Fern»
blickend.
leichte Seufzer, der ihre Brust hob?
vier Worte, welche sie endlich halblaut
flüsterte, gaben einigermaßen Ausschluß
und diese Wort« lauteten:
„Linna, Baronin von Radebutzki!"
S« war ein Gedanke in Visitenkarten-
Format.
Noch mehrere der männlichen Bewoh
ner von Schloß Weldenberg waren, gleich
Herrn von Radebutzki, keine Freunde de«
täglichen Ausgehen«, und so hatte Dufel
mei:r, diesmal in der That, um einem
längst gefühlten Bedürfnisse abzuhelfen,
«tnen Salon in der feinen Abtheilung
etablirt, welcher sich zu der Schenke oder
von Nummer 2 ähnlich verhielt,
wie da.* Verhalten de« Hausmeister« selbst
gegen die > »ad 2.
Der Salon «a< mit Meubel« au«g«.
statte», welch« eigentlich für eine Mieth
stube de« Schlosse« bestimmt waren, welche
aber Duselmeier ~bi« auf Weiter««" ,u
besagtem Gebrauch« überlassen worden,
und war so für anständig«« G«räth« ge
sorg», so fand man, wa« auch nicht zu
verachten, dort im Winter stet« einen
wohlduichwärmten Raum und gut» Be
ten wa« seinen Grund darin hatt»,
weU Du,' Verpflichtung
jährlich auf'« "«ue darum nachzufuch.n,
„Hol, und Licht" d> städtischen Behörd.
Man gestattete dem tieft
Vergünstigung «eil man vorau«s«»>''t, baß
di» Einrichtung de« Salzn« manchen ,i«><
ständigen und gut zahlenden MtethSmann
nach Schloß Weldenberg ziehen würde,
und Duselmeier hatte Nicht« für densel
ben zu geben als die Küche, die Höflichkeit
und einige Zeitungen.
Die erste ließ er sich gut zahl«», und sl»
wurde b«lobt, da seine Frau früher in der
erz-bischöflichen Küche gedient hatte.
Mit der zwtittn ging «r v«rschwend«risch
»m.
B«i d«n drittrn li«ß «r ab«r wi«d«r ei
nige Sparsamkeit vorherrschen »nd wußte
sich, gegen »In Billige«, au« einigen Gast
höfen der Stadt bereit« gelesen« Ex««»
plar« zu verschaffen.
Hatte aber anfänglich bloß da« Bedürf
niß und die Bequemlichkeit etnlge B«-
wohner de« Hause« in den Salon gefühlt,
so wurde er bald Mot«.
tSiehe t. Stile.)