Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 19, 1871, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
7. Jahrgang.
Dr. F. BodemtUl,
Linde» Straße,
zwischen der Penn und Franklin Avenue.
OfAcc-Stuaden, Morgens von 3—9
Nachmittags „ 3—k
Abends ~ S—9
In Ahwisenheit wird gedeten, Nachricht zu hin
lasse». 7m,7
Dr. Camill Krejei,
deutscher
Arzt, Wundarzt u. Gburtshelfer,
Ofsie« in Wyoming Avenue, Kalfer'S Hau«,
dinirt von i l Uhr Vormittag» hiS Z UHr Nach-
I m pfini'g'ieden Mokkl»!,. Mittwoch und Frei
ag, von l l Vorm. bis Z Uhr Nachm. 28»7
Dr. ?. SVNSI'LR.
Deutscher Arzt,
Office an Penn Avenue, unterbalb der Linden
Straße. Officestunden: Morgen« von l» bis l 2
Uhr, Nachmittags von 4 bis L und Abends von
7 bis 9. 6ap?t
Altern macht der Obiae darauf aufmerksam,
daß er eine Quantität glsunden reinen Impf
stoff sieben erdalten hat und nun zum Impfen
von Kindern dereit ist.
Deutsche Apotheke,
518 Lack» Wanna Avenue,
edcn Handlev'S MerchaniS u. MechanicS Bank.
9apB H. F. Lobcik.
l?. L.
DeutscheApotheke,
Sltt La ckwanna Avenue.
Colvin K Lehr,
Grabsteinen,
Monumenten, Tisckplatten
ter. Deutsche oder englische Inschriften ange
fertigt.
Werkstätte! An der Hyde Park Seite von
PH. Schnell'S Wirthshaus. A»ap7l
Zalniarzt,
verfertigt künstliche ahne, welche die natürlichen
zn Schönheit und Dauerhafligkei iibertreffen.
Jedermann ist eingeladen, sich von I iiGüte und
Eleganz dieser Zahne zu überzeugen.
Pr i«: Halbes Äebjß H2N, qanzeS Mebiß
Office oberhalb MathewS Nvotbcke. tto9
Dr. S. W. Nneh,
von A /Vllams /Vve.
Kinn in deutscher »nd englischer Sprache kon»
Lfficestunden! ft bis 9 BormittaqS.
12 „ 2 Nachmittags.
7 „ 8 Abend«.
zvr lii
Architekt,
Office: Zeidler'S Block, Room No. I j,
?has. Dnpout Breck,
Advokat und Sachwalter,
>"
C. Chittessden,
Apotheker,
Scranton, März
Fisher «Afsion,
Grocerien »nd Prvvisloue»,
-roeerini, Mcbl deutsche griichte,
Zucker. Kaffee, Thee u, f. w. Da« deutsche Pu
likum ist eingeladen, uns mit scincr Zlundschast
u beehren und sich zu überzeugen, daß wir die
este Waare zu dem billigsten Preise verlaufen.
Inda gischer ». Assivn.
Völkers.^enwage
«aaae den Bürgern von Zcranton. Da ich tag.
ich Beweise in meine Hände bekomme, daß cm
großer Schwindel mit dem Heu geineden wird,
welches nicht hier gewogen worden ist, und man
chcr Man» an einer Ladung um I—s
g er, kein Heu zu kanfcu, außcr cS ist hier gewogen
worden. Nähere Auskunft bei
Christian Völker,
Vorsicticrun»,
Zpedition—und—Wechsel.
A. Stewart Potter (Nachfolger von G.
H. Walter) ist Agent für die „Home Bersichee
ngs <!o. in Ncw-Ziort" und „Vvcoming Sountv
Mutual." Ferner Agent für alle europäischen
Dampfer-Liiven. Passagescheine auf Dampf
nd Segelschiffen nach und von Hamdurg, Bre
men und alle andere» Häfcn werden verlauft.
W'chsel werden nach allen Theilen des alten Va»
erlandeS zu den niedrigen Raten ausgestellt.
Offtee, 2Ub Lacka« >,na Avenue (Zeidler«
Zimmer No. I, obenauf. ltid!)
0. (^O.,
halten »orrälhig und verkaufen >u den niedrigsten
Preisen die besten Sorten von verzierten und ge-
Tapeten «K Wandpapier,
Fenster-Vorliiinge,
Acht-, Dlak- und Schrtibbüchtr,
Schreibmaterialien.
Leinwand- orhan g e »verde» auf
seln und anderen Zubehör immer vorrathig.
SM Lackalvanna Avenue (Ecke von Lackawanna
und Washington Avenue).
Sprecht bei uns vor.
schast gerade?er Ort ist, wo sie'prompt und reell
behandelt werden. l?l o 9)
Karl D. Neuffer,.
Kappen-
EaN D. Ncuffe»,
tyünster S 5 HnU,
Großes Mobilien-Lager.
Alle Zeit in »orenWg, Z?u-
AuSzleh-Tische, BeUstatten jeder Art, Mattazzen
Loknl-Berändernng.
Möbeln! Möbeln!
Griefier H» Co.,
AXi Lackawanna Ave., nahe Washington Ave.,
zeigen Hieriiiit dem deutschen Publikum an, daß
Scranton, 28. gedr. l8l!k.
Garney, Tripp K» Eo.,
Schnupf-, Rnnch- „nd Kau-
Taback, Pfeifen ic.
Aiig'^Raucht.,?acks. "
Neues
Etablissement.
Kleider-Geschäft,
in I. Zeldler's Gebänbe,
H l Hkh ch g
viillftelliotrck SeduelUer,
207 Lackawanna Avenue, 207
Zeidler'S Block.
Scranton. 29. April 1869.
Wir zeige» nicht an,
llvKarK«!« Ilarrk,
Da« billigste Grocerie-Befchäft im Staate,
5»» I Lackawanna Ave., I HM»
in Jakob Schläger» Backsteingebaute,
29avS Scranton, Pa^
Peter Creter,
Nestauration,
Scranton, Luzerne Conntli, Pa., Donnerstag de» li>. Oktober INI.
ChaS. Fr. Keller,
Schreibbücher Fabrikant
Buchbinder.
2l)l Lack». Avenue, ZeidlerS Block,
Vollständige Maschinerie» und
Werkzeuge, aus>,ewähl^e Mate
Schreibbüchern,
Blank BookA»
Orderbüchcr»,
Receipt Bücher» :e.,
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Nvvellenschatz
Mit Achtung!
Sbas. ffred. Keller,
Scranton, den l. Dezbr 1870.—15d7K
Oefen! Oefen!
Billigsten Preisen.
Waar/gut! 23agi>ba
Henrp I. Zieiler,
Nachfolger von Geo, Pfeffer, Eedarstraße.
Joseph Ober,
Bc Kupfer- (?isenwaareu,
stände, als Messer, Gabel», Löffel
Hefter Qualität.
Besonders emvftchl er dauerhafteste
jeder Art. ' ' 2t>mzB
Neues
Möbel-Geschäft.
Modeln zu den billigsten Preisen halte. Rcpa-
Scranto», 2. Dez. l 869 —ba
GefchäftS-An zeige.
28o!Zm Schönfeld u. Hausmann.
Grvcerie- und Provision-Store
von
John Schröder,
>
(17n7vj ZohnSchrober.
Dllponco s goldene Pillen für /rliucil
Vuponeo's goldene Pillen für /raneii
Wirken zauberartig in jedem Falle,
Wirken zauberartig in jede», Falle,
Preis II per Box. Sciho Boskß !j >
Beikauft durch H. F. Lobeck und Mathews
Bros., in Scranton. Wer -Kl an dicsilden
Ferner verkauft durch R. G. Moraan ». I!o.,
Park, PiltSton,
WilkeSbarre, durch rineii Apotheker
27»70, U ' Ncw'^r'k"''
Orchestrion.
! fischen Musik haben. Gpttcht^eMigst^vor.^
(Heschnfts-Karten.
Architekt, Baumeistertiln,ic»ienr.
(Städtischer Verinesser.)
ZUnz Scranton, Pa. 7»,1 i
u.
N ech tS -Anw a l t,
oünktlich besorgt. 7jl7S
(?. Q. <sarma«,
PmeßrookKohlen
Office in No. 1»!? Penn Avenue,
?<>B Seranton, Pa. tf
A. D. (? olli II s,
RechtS-Ansvalt,
Office, No. lillti Lackawannck Menne (iibcr dem
. , Store von Äedriider Orr), -
I<>jr7ta Scranton, Pa.,
Peter (Ureter,/
HanS-, Tchild-, ,
FreSco- Ss Arnamcntal-Maler,
H. W. (Ynnster,
Advokat »nd Rochtö-Anwalt,
Office in Jakob Schlägers Gebäude,
2903 Scranton, Pa. da
Dr. (Hümpert,
praktischer dcntscbcr Arzt,
22570 Office: Scranton .YanS.
0) ust a v y a h lt,
Advokat und Nechts-Anwlllt^
Alexander Hay,
FitZlli-, Hin« .- und Slhild-Malcr,
Bcm vx'i'ox ü,
A. (?. Kvnarsvn,
deutscher ttlirin.ietcr d> luivelier^
Scranton, ll>. Jan. IBKK ba
(5. Mcrrifieid,
Advokat und Lachwalter,
Zn den Vogesen
(gortsetzung.)
Blick über die schö.ie Gestalt glitt.
„Ich habe eine Bitte, Fräulein," sägte
Benno leise.
Felice blickte auf.
„Sprechen Sie, Herr Förster."
„Würden Sie mir nicht das zerschos
„Ach ja, reckt gern, wenn es von In
teresse sür Sie ist."
„A.'cr, Fräulein, wie können Sie nur
so fragen. Erinnert es mich doch stets an
vo-n sichern Tode."
Feiice's Hand zitterte, als ste ihm das
Portefeuille reichte.
„Meine Bittcn siud noch nicht zu Ente,"
fassend.
„Nu«?" -
ses Portefeuilles wird sich st-l« Ihr Bild
licheS Bild, cine Photographie von Ih
nen, damit ich e>j meinen Freunden und
Bekannten mit erhabenem Stolze zeige»
»nd ihnen sagen kann, das ist meine Le
benSretterin. ... Sie habe» noch Photo
graphie» von sich, und ich darf wohl hof
fen, daß Sie mir meine Bitte nicht ab
schlage» werden."
Felice entzog Benno ihre Hand und
eille nach der Etagere, aus der ein pracht
volles Pbvlograpl'iealbum lag. Sie zog
ihre Photographie lieraus und reichte sie
Dieser bctrachtite einige Augenblicke l!e
Züge mit sichtlichem Interesse und begeg
nete, als er eine Vergleichuna zwischen
Wirklichkeit unv Eopie anstellen wollte,
lem Blicke Felice'S.
„Es wird mir ein theures Andenken
j sein u»d sür alle Zeilen bleiben. Und
sollte ich, wie Ich in einigen Wochen
Ginß und der lehle Kuß diesem B lde
„Dem Bilde", sagte Fel!c>'. In lem
Tone des Mädchen« lag etwa«, da« wie
Vorwurf klang.
Felice blickte mit thränenfeuchtem Auge
zu Benno auf. der sprechende Blick sagte
ihm mehr als es tausend WoUe vermocht
hätten.
„Dem Bilde nicht, sondern Dir, meine
Felice!'
Der Augenblick hatte in Benno das
aanze Feuer de? Leidenscha>t entwickelt.
Ohn« stch von seinem Beginnen Rechen
schaft abzulegen, halte er di- G-stalt um
saßt und an sich gezogen. Im nächsten
Moment brannten auf den Lippen ter
Beiden feurige Küsse.
„Bist Du mein?" fliisteile Benno, fei
nen BI ck tief in den Spiegel des reine»
Auges Fellce's senkend.
Diese antroortete nicht.
„Felice, die Zeit drängt, kann ich mit
dem Bewußtsein scheiden, daß Du mich
lietst, daß Du einst. . ."
„Benno halt ein," sagte Felice, sich aus
der Umschlingitng Benno's lösend, „ich
meines Vuterlandc«."
Das Mädchen eilt» aus der Stube.
„So, so," der Alle winlge Au
genblicke darauf, als er in da« Zimmer
trat, in dem Benno stand, „hier hätte
>ch e.ne» Anzug, der Ihne» recht sei»
müßte, Herr Lieutenant .. . betrachten
Sie ihn als den Ihrigen . . . und hier
Manteau legle eine mit Gold gefüllt»
Bors» aus den Tisch hab»» Si» drei
hundert Francs, es wird sür de» Augen
blick genügen, stehe Ihnen auch jederzeit
weiter zu Dienste». Und nun mit Gott
beföhle»!.. . . Suchen wir unser Lager!"
Benno stammelte einige verlegene
Worte des Dankes und begab sich dann
nach dem Lchlafcablnet.
Unter dem Dache des Manteau'schen
BesttzlhumS kam erst spät in der Nacht
Augen. Und als endlich GoU Morpheus
die Beiden aus der Wiikiichkeit I» sein
bunte« Traumreich geführt hatte, da zeigte
er ihnen auch noch beängstigende Bilder,
daß stch ti« Brust seufzend hob und senkte.
10. Die Sirspenster der Äogesen.
Durch den Fall Nenbreisachs war »icht
Belsort mit verwandt werden, sondern
durch denselben war es auch möglich ge
worden, die von dem 14. Armeecorps be
reits abgtg-benen deutschen fliegenden
Colonnen bedcutend zu verstärken. Gene
ral v. Werder drang dabel unaufhaltsam
gegen die von Lyon anrückende Armee vor.
Nach einem beschwerliche» Maische durch
die Dogesen unter fast täglichen Gefechte»
gelang e« ihm, freiere Bewegungen nach
dem Süden zu gewinnen und er rückte
mit feinem Häuflein rüstig vorwärt«.
vorrückte, sammelten stch hinter ihn, wie
der zahlreiche Franclireurbande», welche
di» Etappenverbiudung nach dem Elsaß
und Lothringen und den geregelten Feid
vostsienst sast zur Unmöglichkeit machten.
Unter diesen stch sammelnden Banden
zeichn te stch eine ganz besonders aus.
Sich selbst die „Gespenster ter Bogesen"
nennend, bildete sie für die fliegenden
deutsche» Co!onnin ein fortwährendes
Zielolj et, ohne daß e« einer derselben ti«
jetzt gelungen wäre, ders«lbe» habhaft zu
werden. Trefflich organistrt, tauchten ste
bald hier, bald dort auf und verübte» eine
daß ste, sobald ste in ein fcanzösischeS
Dorf einstelen, stet« al« „Preuße»" »r
-schienen, preußische Uniformen trugen und
die z»in Theil fürchterlichsten Rcquist
als wolle dieselbe aller Bemühungen von
deutscher Seite spolten.
Benno, welcher von Mülhausen aus
gemeldet hatte, wer nach München dirigirt
und hier End» November wieder so weit
j Kcrgcstellt worden, daß er zu seinem Er
satzbataillon hätte stoßen können. Das
wollte er aber nicht. Mit Weg und K-teg
einrS großen Theils der südlichen Voge-
st» vertraut, ter französischen Sprache
vollständig mächtig, hätte er am liebsten
sich einer von den neugebiioeten deutschen
Kolonnen de« 14. Armeecsrp« angeschlos
sen. Au« diesem Grunde meldete er stch
freiwillig zu diesem Dienste. Es wa»e»
schon bereits wieder einige Tage vergan
gen, ohne daß ihm eine Mittheilung ge
macht worden wäre, als auf einmal ein
Schreiten an ihn g-langte, daß fein
Wunsch gewährt sei. Iu dem Haupt
g lartier Werder« angelangt, brachte er
nochmals seinen Wunsch vor und dieser
ertheilte dem junzen Manne persönlich
seine Instructionen. Wenige Tage daraus
langte Benno mit seiner kleine» Truppe
in Vesoul an. Hier wurde» die „Geister
banner", wie sich die Colon»« scherzweise
nannte, nach Ronchamp dirigirt. Do,t
angekommen, inußlen ste de» Weg zu Fuß
fortsetze» und würd«» ihnen die Ort«
Hirrmagni und Rougemont al» Punkte
bezeichnet, in denen sich die Franktireurs
zuleht gezeigt hätten. Nach einigen kur.
zen Märschen waren diese Orte ausge
iucht, allein überall hörten sie nur, daß
die Banden sich höher hinauf in'« Gebirge
gozogen hätten.
Benno brach mit seinen Leuten auf.
In St. Maurice stieß die Colonne
Benno'« auf zwei sich ge
meinschaftlicher BerathtWMMegea an
diesem Orte cin Die
Erscheinung einer neuen, dritten Colonne,
deren Fühier mit den Oeitlichkeiten ge
rade dieses Theils der Vogesen genau be
kannt war, war den beiden anderen Füh
rern sehr cngenehi»,
E« wurde ein förmlicher Kriegsrath ab
halten und ein gemeinsamer Operatio»«-
rathen Benno'« Hauptmann Sterchenbach
von St. Maurice aus nach der Moselotte
hinziehen, Premierlieutenant von Beul
wip von St. Maurice nach St. Amarin
hin operire» und er von St. Amarln aus
nach Guebweiler zu mit seinen Leuten
vorgehe» wollte. Da« i» Münster lie
gende größere Detachement wurde von
dem Vorhaben in Kenntniß gesetzt und
gebeten, in ähnlicher Weise eine vierte
Linie im Norde» zu bilden und die Ban
den vor stch her zu drängen,
Die „Gespenster der Vogesen" ahnien
nicht, welche« drohende Gewitter stch über
Ihren Köpfen zusammenzog. In einem
abgelegenen Waldwlrthshause in der
Nähe von Vagney hatte» e« stch die bärti
ge», wilde» Gestalten bequem gemacht.
Alle Räume de« Hause« und de« Neben
gebäudes waren von zechenden, fläzenden
Nur ter Anführer der Schaar saß, den
Kopf in die Hand gestützt, In stch gekehrt
an dem große», eichene» Tische ter Unter
stube und stimmte nicht mit «in in den
rohen Jubel, der um ih» her tobt«.
„Prosit, Schwarzer," rief ter an der
anrern Seit« de« Tische« Sitzende dem
Anführer zu.
„Laß mich," entgegnete dieser mürrisch.
„Nun, Du wirst mir doch Bescheid
thun!"
„Ich mag nicht!"
„Weil ich zu denken Habel"
„Wird auch viel sein!" warf ter Kum
pan te« Schwarzen spöttisch hin.
Al« ter Schwarze aussprang, rvlllen
seine großen Augen fürchterlich in ihren
Höhlen umher. Er riß den s«ch«läufigen
Revolver au» dem Gurte und hielt Ihn
auf den Störer seiner Ruhe.
„Wirst Du mich jetzt in Ruhe lassen,
Der Angerufene kannte dl» Hitze de«
Schwarzen und entgegnete daher In einem
„Ich habe Dich ja nicht beleidigen wol
len, Schwarzer... inetit» »s gut...
thu' den Revolver weg!... ich mag
dem Dinge nicht gern in den Lauf sehen!"
Der Anführer legte den Revolver auf
den Tisch.
„Gott stras'mich! Schwarzer, ich habe
es nicht um Dich verdient, daß Du mir
den Lauf des Revolver« zeigst. Wär» ich
vorgestern nicht bei Plombiere« gewesen,
wahrhastlg, der Dragoner hätte Dir den
Kopf gespalten."
„Das war Deine verdammte Pflicht und
Schuldigkeit!" brauste der Schwarze wie
der auf.
„Nun gut," warf der Andere wieder
hin, „so kannst Du mir doch deswegen
Bescheid thun."
„Ich will ab.'r nicht!"
„Dann laß e« bleiben!" sagt» der Un
tergebene und ging murrend davon.
Di» and»ren Genossen der Bande ver
ließen auch die Stub» und schlössen stch
den verschiedenen lärmenden und zechen
den Gruppen an. E« war still um den
Anführer geworden. Er blickt» aus. Als
Nummer 42.
er stch überzeugt hatte, daß Niemand «ehr
in der Stube war, »ahm er eine brau»«
Brieftasche au« seinem Rocke und über
blickte mit wohlgefälligem Lächeln die An
zahl der preußischen Kassenscheine.
„Da« Geschäft geht besser al« da« Lei
chenplündern," sagte er still vor stch hl».
..Noch ein solcher Fang und ich pfeife auf
die ganze Gesellschaft, theile mit de« Ao,
viller und ..
„Ah, '« ist gut, daß Du ao»tn dlst,
! Schwarzer," unterbrach ihn derselbe, deu
er eben In seinem SelbstgesprSche?genaaut
hatte. „Keine Lauscher^hier?"
„Nein!"
„'« ist Alle« besorgt."
„Wieviel hast Du gerettet?"
„Es werden ungefähr 20,000 Franc»
sein."
„Mehr nicht?"
„Ich bitte Dich aber, Schwarzer, ...
mehr konnte ich doch nicht wegthu», »«»»
ich nicht Verdacht erregen wollte."
„Dann laß den Wage» t» Hof« auf
fahren, ich werde die Vertheiluug f»f»»t
vornehmen."
Goviller entfernte stch.
Kurze Zelt daraus belehrte de» Anfüh
rer ein Im Hofe entstehender Jubel, daß
Goviller die einem Detachement preußi- '
scher Soldaten abgenommene Kasse uach
dem Hose gebracht hatte. Der Schwarz«
etlte hinau« und vertheilte nun die vor
handenen Summen unter seine Leute.
Als der Abend herniedersank war e«
ruhiger Im Waldwirlhshause geworden.
Die meisten der Franzosen waren betrun
ken und schliefen ihren Rausch au«.
Goviller saß init dem Anführer
Zranctireurs in vertraulichem Gespräch
in der Untelstube beisammen, «l« e« ieis»
„Das ist Claude Matin!" sagt« de»
Schwarze aufspringend. „Er bringt Nach
richten."
Der Vertraute de« Anführer« Holle den
jungen Burschen herein.
Als er von den sofort h«b»tgebrachten
Speisen g'gcssen und flch durch einen
Trunl gestärktZhalt«, begann er s«iu« Mit»
„Ihr wißt doch Schloß Wlldknsttl»?"
„Di« Ruine am Thür," ergänzt« Go
viller.
„In deren Nähe der reiche Manteau
au« Mülhausen die schloßähnliche Villa
gekauft hat?" fragte der Schwarze.
Claude Mall« bejahte.
„Nach dieser Villa »der nach dl»s»«
Schlosse," fuhr Claude Malin fort, „stud
auf Befehl Manteau's »vr dlnigen Wo
chen Verwundete gebracht worden, w»lche
»ist auf seiner andern Besitzung bei Gued
weilee waien. Unter dem vorwand«, daß
ein Verwandter mit dort sein müsse, »,r
-schafft» ich mir Zutritt zu d»a vtrwund«»
t»n und war vorig» Nacht Aug»nz»ug«
davon, wi« ein Wagen mit der Tochter
Manteau « ankam. Dieselbe soll bedeu
tende Su«men Gelde« von Ihre« Vater
mitgebracht haben, well Ihr Vater glaub»,
daß e« In Mülhausen sowohl, wl» to
Guibweiler nicht so stch» sei, al« »»it»r
oben im Gebirg»."
„Er dürft» stch wohl täusch»»," sagt»
der Schwarze mit blitzenden «ug»n.
„Morgen mit dem Frühesten brech»«
wir auf, so daß wir Ab»»d« dort slnb."
Claude Mall» schüttelt« de» s»pf.
„Das Ist nicht möglich, Hauptmann. Zh»
könnt mit Euren Leuten morgen bloß bl«
Eornimont kommen. Denkt, ich bin zu
Pferd« zehn Stunden bi« hierher gerit
ten."
„Mut, so requiriren wir morgen ia
Eornimont und übermorgen In Wild«»-
stein."
„Willst Du denn wieder, daß wir al«
Preußen auftreten sollen?" fragte Go
viller.
„Versteht stch," antwortet» dieser. „DI«
Leute haben viel mehr Respect I"
„'S ist »in.- gefährlich» Geschichtet
Schwarzer, unter unseren L»nt»n sind eine
Menge, die kein Wort Deutsch spreche»
können... wie leicht kann »« lommeo,
daß wir erkannt werden. Auch hab» ich
»in»n gewissen Abscheu vor den preußisch«»
Waffenröcken ... ich glaub», wir hat»,,
noch einmal Unglück in diesen verdammt»«»
Zwangsjacken."
„Wohl, well wir ste einigen Leichen d»i
Wörth vom Leibe gezogen haben?"
„Das gerade nicht aber..."
„Kein Aber und kein Wenn ... ich »11l
e« so haben ... damit Punktum!"
„Aber unser Leben steht dabei auf dem
Spiel!"
Der Schwarz» aniwortel» nicht auf dl«
Entgegnung Goviller«.
„Morgen früh rück»» wir au«/' sagt«
»r mürrisch und v»»li»ß di» Stub».
Wi»»« d»r Schwarz» gewollt, s» «ar
es geschehen. Am Morgen d»« and»rn